DE2208241B2 - Verfahren zum Verfestigen keramischer Gegenstande - Google Patents
Verfahren zum Verfestigen keramischer GegenstandeInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf die Herstellung keramischer bzw. feuerfester Gegenstände, insbesondere
Gießereikerne, und betrifft im besonderen das Verfestigen und Härten keramischer Gegenstände,
insbesondere Gießereikerrie zur Verwendung in Metallgießverfahren, ganz besonders beim Präzisionsgießen.
Es werden beim Präzisionsgießen und in geringerem Maße bei anderen Gießverfahren vorgeformte keramische
Kerne verbreitet verwendet, um in den Gußstücken Löcher, Durchgangsöffnungen bzw. Schlitze
zu bilden. Die Kerne werden in verschiedener Weise zur Herstellung von Präzisionsgießformen verwendet.
Oft wird der Kern innerhalb der Spritzform für das Modellmaterial angeordnet und geschmolzenes Wachs
oder anderes Modellmaterial zur Bildung des Modells um den Kern gespritzt. Entfernbare Modelle aus
Wachs oder anderem Material werden auch getrennt hergestellt, und die Kerne werden in öffnungen in
den Modellen eingesetzt. In jedem Fall werden die Kerne in die Präzisionsgießformen, welche um die
Modelle erzeugt werden, eingebaut. Der Kern wird an einer oder mehreren Stellen über das Modell hinaus
ίο sich erstrecken gelassen und an diesen Stellen in die
Form eingebettet, so daß er fest in seiner Stellung gehaken wird, wenn das Modell aus der Form aus-
' geschmolzen wird. In anderen Gießverfahren werden die Kerne unmittelbar mit Formen zusammengebaut,
beispielsweise bei Formen des Oberform- und Unterformtyps, welche mit geeigneten Kernaugen, in welche
die Kerne eingesetzt werden, versehen sind.
Die Verwendung von keramischen kernen, wie es oben allgemein beschrieben ist, kann den Anwendungsbereich
des Gießverfahrens erweitern, indem sie die Herstellung von Teilen, welche sonst nicht durchführbar
wäre, gestattet und oft die Gießkosten durch Verminderung der Ausschußquoten und Vereinfachung
der Formherstellungsarbeitsgänge herabsetzen kann. Trotz dieser Vorteile war die ausgedehnte
Verwendung von keramischen Kernen wegen der Schwierigkeiten, die mit der Herstellung von Kernen,
welche die hohe Festigkeit und Härte, die notwendig sind, um dem Brechen und/oder der Beschädigung
während der Arbeitsgänge vor dem Gießen zu widerstehen, haben und keine übermäßige Festigkeit zur
Zeit des Gießens aufweisen, verbunden sind, beschränkt.
Die Größe und Form der Kerne werden durch die erwünschten Formen der Gußstücke bestimmt. Häufig
sind die Kerne verhältnismäßig dünn und haben eine komplizierte Gestalt, und in manchen Fällen sind
herkömmliche keramische Kerne zerbrechlich. Es tritt bei der normalen Handhabung, bei der Lagerung,
beim Transport und bei Herstellungsarbeitsgängen ein übermäßiges Brechen auf, beispielsweise wenn
entfernbare Modelle um die Kerne spritzgegossen werden. Die Kerne werden in denselben Arbeitsgängen
oft geritzt oder abgerieben, so daß ihre Oberflächenbeschaffenheit bzw. Oberflächengüte zerstört wird. In
vielen Fällen ist es erwünscht, an den Kernen Bearbeitungsarbeitsgänge, wie das Bohren von Löchern,
vorzunehmen. Die Fähigkeit, derartige Bearbeitungsarbeitsgänge mit Erfolg durchzuführen, wird durch die
Zerbrechlichkeit bzw. Brüchigkeit der Kerne ernsthaft beeinträchtigt.
Während feuerfeste Kerne den während des Gießens der Formen auftretenden thermischen und mechanischen
Beanspruchungen widerstehen müssen, ist die zum Gießen erforderliche Festigkeit im allgemeinen
geringer als diejenige, welche erforderlich ist, um dem Brechen bei anderen Arbeitsgängen zu widerstehen.
Kerne, welche während der Handhabung, des Transportes und anderer Arbeitsgänge vor dem Gießen
leicht brechen, können eine für den eigentlichen Gießvorgang ausreichende Festigkeit haben. Es wurde
sogar festgestellt, daß eine übermäßige Kernfestigkeit zur Zeit des Gießens vermieden werden soll und daß
die Kerne keineswegs fester sein sollen, als es notwendig ist, um den auftretenden thermischen und mechanischen
Beanspruchungen zu widerstehen.
Es wurden verschiedene Verfahren im Bestreben, die Festigkeit und Härte von feuerfesten Kernen so zu
'erbessern, duIi ihr Brechen und oder ihre Beschädigung
während der Handhabung, des Transportes, der 3earbeitung und anderer Arbeitsgänge vor dem
aicßen verhindert wird, befolgt. Ein derartiges Ver-'ahren
des Standes der Technik war das Erhitzen der Kerne während deren Herstellung auf höhere
Temperaturen, als welche benötigt werden, um die /um
Gießen notwendige Festigkeit zu erzielen. Dies wird als »HochtemperaUirsintern« bezeichnet, was ein
übermäßiges Erhitzen auf Temperaturen von im allgemeinen über 1260 C, beispielsweise im Falle
von geschmolzenem Siliciumdioxyd als feuerfestem Material auf Temperaturen bis etwa 1480 C, beinhaltet.
Diese Praxis ist aus einer Reihe von Gründen nicht erwünscht. Insbesondere kann eine übermäßige
Festigkeit der Kerne zu Warmrissen in den Gußstücken führen und die leichte Entfernung der Kerne
von den Gußstücken erschweren. Mich können durch dieses Verfahren eine Schrumpfung, eine Verformung
und ein Brtcaen herbeigeführt werden, weil bei solchen Temperaturen das keramische Material zum übergang
in eine kristalline Form mit dadurch bedingten Volumänderungen neigt.
Ein anderes Verfahren des Standes der Technik bestand in der Zugabe von niedrigschmelzenden
anorganischen Materialien, wie Feldspat, zur Charge für die Kerne. Obwohl die Zugabe von solchen
Materialien die Sinterungstemperatur erniedrigt, hat diese Praxis alle mit der Hochtemperatursinterung
verbundene.! Nachteile. Darüber hinaus wurden die fertigen Kerne weniger feuerfest gemacht.
Keramische Kerne wurde, auch mit Modelhvachsen
behandelt. Nach »Chemisch-s Zentralbaltt« 1937, 1, S. 3710, wird zur Vermeidung einer Oxydation die
Oberfläche des Formenhohlraumes mit einer Lösung eines feinvcrteilten, gegen die Oxydation inerten
Stoffes, beispielsweise eines chlorierten aliphatischen Kohlenwasserstoffes in Wachs überzogen, wobei auch
so gearbeitet werden kann, daß die Formenoberfläche zuerst mit dem Wachs überzogen wird und danach der
inerte Stoff aufgestäubt wird. Wachse, einschließlich der in der USA.~Patentschrift 2 875 082 beschriebenen,
haben eine Dichte unter 1 g/cm3 und weisen weder Hydroxygruppen auf noch haben sie cyclische Strukturen.
So bestehen die in der USA.-Patentschrift 2 875 082 beschriebenen Mikrowachse im wesentlichen
aus langkettigcn gesättigten Kohlenwasserstoffen, welche mit Paraffinvvachsen verwandt sind, haben jedoch
höhere Molekulargewichte. Dieses Verfahren ergibt nicht die erwünschte Festigkeit jnd Härte, und die
keramischen Gegenstände, wie Kerne, brechen dennoch leicht.
Ein weiteres Verfahren des Standes der Technik, wie es in der USA.-Patentschrift 3 256 574 beschrieben
ist, bestand im Imprägnieren feuerfester Gegenstände, wie Gießereiformen und -kerne, mit verschiedenen
hitzehärtbaren Harzen, d. h. solchen, welche durch Hitze ohne zu schmelzen unschmelzbar werden, wie
Phenol/Formaldehyd-Harzen. Dieses hat jedoch den Nachteil, daß die hitzehärtbaren Harze von der
Form nicht verdampft werden können, sondern zersetzt werden müssen und der kohlenstoffhaltige Rückstand
oxydiert werden muß. Dies macht das Erhitzen der Formen und das Ausbrennen der Formhohlräumc
zu einem schwer durchführbaren Arbeitsgang. Ferner sind die Harze und/oder Katalysatoren, welche bei
diesem Verfahren verwendet wurden, oft giftig bzw. hautschädlich, überdies ist, wenn bei Raumtemperatur
wirksame Härtungskatalysatoren verwendet «erden, die Harzcharge unbeständig und muli entweder innerhalb
einer begrenzten Zeit verwendet oder verworfen werden. Weiterhin kann die höhere Wärmeausdehnung
des Harzes im Vergleich zu der der Form und des Kernes das Auseinanderreißen des keramischen Materials
herbeiführen.
Ferner ist aus der britischen Patentschiift 918 400
ein Verfahren zum überziehen von Sandformen und
ίο -kernen mit einer Schlichte, die eine Aufschlämmung
von Hexachlorbenzol in einer Trägerflüssigkeit ist, bekannt. Da es sich dabei um eine Aufschlämmung
handelt, erfolgt nur ein überziehen der Oberfläche der Formen bzw. Kerne und nicht ein Imprägnieren der
Porenstruktur. Bei Verwendung einer Aufschlämmung von Hexachlorbenzol, in welcher im wesentlichen
das ganze Hexachlorbenzol ungelöst ist. wird nämlich das Material an den Oberflächen der feuerfesten
Gegenstände, wie Formen bzw. Kerne, einfach
jo herausfiltriert und nicht in der Porenstruktur abgeschieden.
Das entspricht auch den Zielen des genannten bekannten Verfahrens. Es ist nämlich diesbezüglich
angegeben, daß das Hexachlorbenzol eine Chlorquelle zur Verminderung der Bildung von Oxyden
an den Oberflächen von geschmolzenen Aluminium- und Magnesiumlegierungen, die in die Form gegossen
werden, ist ui.d im Falle von Gußeisen zur Verminderung
der Oberflächenspannung und Erhöhung der Fließfähigkeit des geschmolzenen Metalls in der Weise,
daß Chlor von diesem gelöst wird, dient; auch die Bildung eines gasförmigen Filmes bzw. einer gasförmigen
Schicht an der Formoberfläche, welche als Wärmeisoliersperre wirkt, wird diskutiert. All dies
wäre jedoch nicht möglich, wenn das Hexachlorbenzol in den Poren der Form sich verfestigend diese
imprägnieren und nicht lediglich einen Oberflächenüberzug bilden würde. Dabei hat dieses bekannte
Verfahren den erheblichen Nachteil, daß die Festigkeit der danach behandelten Gegenstände zu gering ist.
Aufgabe der Erfindung ist es, unter Behebung der mit den Verfahren des Standes der Technik verbundenen
Nachteile und Schwierigkeiten keramische Gegenstände mit erhöhter Festigkeit und Härte, insbesondere
keramische Kerne, welche die Festigkeit und Härte, die erforderlich sind, um dem Brechen
und/oder der Beschädigung während der Arbeitsgänge vor dem Gießen zu widerstehen, haben und zur Zeit
des Gießens für die heißen Formgase durchlässig sind und keine übermäßige Festigkeit aufweisen,
vorzusehen.
Erfindungsgemäß werden feuerfeste Gegenstände, insbesondere vorgeformte feuerfeste Kerne, der gewünschten
Form, welche unter Verwendung von herkömmlichen feuerfesten Materialien und Verfahren
hergestellt worden sind, mit einer Schmelze von mindestens einer organischen Verbindung, die sich
unter anderem durch einen Schmelzpunkt von mindestens 76,7° C sowie die Fähigkeit, ohne übermäßige
Zersetzung zu einer Flüssigkeit mit einer zum Eindringen in die Poren der Gegenstände ausreichenden
Fließfähigkeit geschmolzen werden zu können, und beim Kühlen zu einem harten, vorzugsweise kristallinen,
Zustand wieder fest zu werden, auszeichnen imprägniert.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zuir Verfestigen keramischer Gegenstände, insbesondere
Gießereikerne, durch Imprägnieren mit einer organi sehen Verbindung, welches dadurch gekennzeichnc
ist, dall als organische Verbindung eine solche, welche
nichtcyclisch mit Hydroxygruppen oder cyclisch isl und einen Schmelzpunkt von mindestens 7d,7 C und
eine Dichte von mindestens 1 g cm1 hat. verwendet wird, der Gegenstand mit einer Schmelze der organischen
Verbindung imprägniert wird und die flüssige organische Verbindung durch Kühlen in den Poren
des Gegenstandes sich verfestigen gelassen wird.
Nach einer besonders bevorzugten Ausrührungsform der Erfindung wird als organische Verbindung
eine solche, welche die Fähigkeit hat, durch Erhitzen auf eine Temperatur oberhalb ihrer Schmelztemperatur
sich zu verflüchtigen, zum Imprägnieren von Gießereikernen verwendet und die in den Poren des
Kernes anschließend sich verfestigende Verbindung vor dem Eingießen des Metalls durch Erhitzen
verflüchtigt, denn dadurch werden mit Gießereikernen die besten Ergebnisse und die zweckmäßigste Durchführung
des Gießverfahrens erreicht.
Die Erfindung beinhaltet also das Härten und Verfestigen keramischer Gegenstände insbesondere
Gießereikerne, durch Imprägnieren derselben mit einer Schmelze von mindestens einer organischen
Verbindung, welche sich durch
1. einen Schmelzpunkt von mindestens 76,7° C,
2. eine Dicke von mindestens 1 g/cm3 und
3. die Fähigkeit, zu einer Flüssigkeit geschmolzen und durch Kühlen wieder zum Festwerden gebracht
werden zu können, sowie vorzugsweise
4. die Fähigkeit, beim Erhitzen auf eine Temperatur oberhalb des Schmelzpunktes sich zu verflüchtigen,
auszeichnet und der Klasse der nichtcyclischen oder anders ausgedrückt offene Ketten aufweisenden Verbindungen
mit Hydroxygruppen bzw. der Klasse der cyclischen Verbindungen, d. h. cycloaliphatischen und
substituierten und nichtsubstituierten aromatischen Verbindungen einschließlich Arene angehört. Formen,
welche die imprägnierten Kerne enthalten, können vor dem Gießen von Metall in sie auf eine Temperatur,
die ausreicht, um die Verbindung zu verflüchtigen, erhitzt werden.
Wenn die imprägnierten Gegenstände, wie Kerne, auf Raumtemperatur gekühlt werden, rufen die erfindungsgemäß
verwendeten organischen Materialien eine gewaltige Erhöhung der Festigkeit und Härte
hervor. Erfindungsgemäß hergestellte beispielhafte Kerne zeigen im Vergleich zu nicht imprägnierten
Kirnen eine bis zu 12fache Erhöhung des Bruchmodu'.s.
Die gehärteten und verfestigten Kerne können ohne Brechen und/oder Oberflächenbeschädigung
auf schnellste Weise gehandhabt, gelagert, versandt und in der Erzeugung eingesetzt weiden. Die Festigkeit
und Härte der Kerne gestattet die Durchführung von Bearbeitungsarbeitsgängen und ermöglicht die
Verwendung der Kerne in Wachsspritzformen zur Herstellung von entfernbaren Modellen für das Präzisionsgießen.
Wegen der Tatsache, daß die für die Imprägnierung verwendeten organischen Verbindungen
Schmelzpunkte von mindestens 76,70C haben,
wird die Festigkeit der Kerne während Wachsspritzgießarbeksgänge, welche typischerweise bei Temperaturen
von 60 bis 71°C durchgeführt werden, beibehalten.
Zum Nachweis der gegenüber dem Stand der Technik sehr ,-i.cl größeren Festigkeilserhöhung nach
der Erfindung wurden Vergleichsversuche durchgeführt. So wurde Hexachlorbenzol
a) als Schmelze nach der Erfindung und
b) in Form einer 20gewichtsprozentigen Aufschlämmung nach der britischen Patentschrift 918 4C10
zum Behandeln von keramischen Kernen verwendet, wobei weitere Kerne nicht behandelt wurden, überraschenderweise
waren die mit einer Schmelze des
ίο Hexachlorbenzol imprägnierten Kerne wesentlich
fester als die mit einer Aufschlämmung desselben behandelten, indem die Festigkeitserhöhung mit der
Hexachlorbenzoischmelze gegenüber den nicht behandelten Kernen das 8,5fache der Festigkeitserhöhung
is mit der Mischung aus Hexachlorbenzol und Benzol gegenüber den nicht behandelten Kernen war. Wenn
mit einer Mischung von 20 Gewichtsprozent Hexachlorbenzol mit Benzol keine zufriedenstellende Erhöhung
der Festigkeit von keramischen Gegenständen zu erzielen ist, wie e:, durch die Vergleichsversuche
nachgewiesen wurde, g^i dies erst recht für Mischungen
mit einem Gehalt an weniger als 20 Gewichtsprozent Hexachlorbenzol, wie sie in den Beispielen
der britischen Patentschrift 918 400 verwendet vvur-
25 den.
In weiteren Vergleichsversuchen wurde dieselbe erfindungsgemäß festgelegte \ erbindung (Mannit)
a) als Schmelze nach der Erfindung und
b) in Form einer Lösung, die weder unter die Erfindung fällt noch aus dem Stand der Technik
bekannt ist,
zum Behandeln von keramischen Kernen verwendet, wobei weitere Kerne überhaupt nicht behandelt wurden.
Als Ergebnis wurde festgestellt, daß überraschenderweise die mit einer Schmelze des Mannites imprägnierten
Kerne wesentlich fester als die mit einer Lösung desselben behandelten waren, nämlich 3mal
so fest wie die letzteren. Es ist zu bemerken, daß, obwohl in den Vergleichsversuchen als Behandlungsmittelkonzentration
in der Lösung die in der britischen Patentschrift 918 400 angegebene maximale Konzentration (20 Gewichtsprozent) verwendet wurde
und ferner damit die Kerne während einer zur Sicherstellung einer vollständigen Sättigung ausreichenden
Zeitdauer behandelt wurden, was in der britischen Patentschrift 918 400 ersichtlich nicht vorgesehen war,
da sie nur das überziehen der Oberfläche betrifft und jegliches in den Poren der Form abgeschiedene
Material nur hinsichtlich der überziehzwecke vergeudet
würde, keine zufriedenstellende Erhöhung der Festigkeit mit einer Lösung der erfindungsgemäß festgelegten
Verbindung erzielt wurde.
Die obigen Vergleichsversuche zeigen also ein-
ss deutig die außergewöhnliche Verbesserung der Festigkeit,
welche nur mit einer Schmelze der erfindungsgemäP festgelegten Verbindungen, nicht jedoch mit
einer Lösung erreicht werden kann.
In weiteren Vergleichsversuchen wurden auch bei
In weiteren Vergleichsversuchen wurden auch bei
fto Raumtemperatur flüssige Substanzen als Vergleichssubstanzen zur Behandlung von Kernen verwendet.
Das Ergebnis derselben ist, daß auch mit diesen die durch die Erfindung erzielte überraschende Verbesserung
der Festigkeit nicht erreicht werden konnte, indem überhaupt keine Festigkeitserhöhung erhalten
wurde.
In noch weiteren Verglcichsversuchen wurde es versucht, eine Lösung von Hexachlorbenzol nach der
Lehre der britischen Patentschrift 918 400 herzustellen,
was jedoch mißlang, indem stets nur eine Aufschlämmung von Hexachlorbenzol in den betreffenden
Flüssigkeiten erhalten wurde. Eine Aufschlämmung von Hexachlorbenzol kann wie bereits erwähnt wohl
zur Erzielung eines Oberflächenüberzuges, wie es in der britischen Patentschrift 918 400 beschrieben ist
und deren Ziel ist, verwendet werden, sie kann jedoch nicht zum Imprägnieren der Poren eines keramischen
Gegenstandes, beispielsweise einer Form bzw. eines Kernes, wie es erfindungsgemäß geschieht, verwendet
werden. So ist die mit dem Verfahren der britischen Patentschrift 918 400 erzielbare Festigkeit zu gering.
Es ist also festzustellen, daß mit den Mischungen der britischen Patentschrift 918 400 keine Imprägnierung
von keramischen Gegenständen unter Erzielung der überraschenden sehr großen Festigkeitserhöhung möglich
ist, was auch mit aus dem Stand der Technik nicht bekannten Lösungen von unter die erfindungsgemäßen
Festlegungen fallenden Verbindungen nicht möglich ist, sondern nur mit Schmelzen solcher
Verbindungen, wie es erfindungsgemäß festgelegt ist. Es kann auch mit ebenfalls nicht unter die erfindungsgemäßen
Festlegungen fallenden Wachsen keine brauchbare Erhöhung der Festigkeit von keramischen
Gegenständen erreicht werden. Dabei ist zu bemerken, daß ganz allgemein organische Materialien mit
Schmelzpunkten von weniger als 76,7° C und Dichten von weniger als 1 g/cm3 keine ausreichend hohen
Festigkeiten und Härten, wie sie bei Verwendung der erfindungsgemäß festgelegten Verbindungen erzielt
werden, ergeben.
Die Erfindung ermöglicht es, die herkömmliche Hochtemperatursinterungspraxis und die mit ihr verbundenen
Nachteile auszuschalten. Im Falle der Anwendung der Erfindung auf Gießereikerne müssen
diese lediglich auf die Mindesttemperaturen, welche zur Ausbildung der während des Gießens erforderlichen
Festigkeit notwendig sind, erhitzt und dann wie oben beschrieben imprägniert werden, um die höheren
Festigkeiten, welche für die Arbeitsgänge vor dem Gießen erwünscht sind, hervorzubringen. In manchen
Fällen kann die Notwendigkeit der Sinterung ganz wegfallen. Beispielsweise können die Kerne mit einem
Bindemittel, welches die für das Gießen erforderliche Festigkeit liefert, hergestellt werden. Bei anderen
Anwendungen können nicht erhitzte Kerne mit einem anorganischen Material, wie kolloidalem Siliciumdioxyd
bzw. hydrolysiertem Äthylsilikat, welche die für das Gießen erforderliche Festigkeit und Härte
verleihen, imprägniert und dann erfindungsgemäß behandelt werden, um die Festigkeit und Härte der
Kerne zu erhöhen.
Präzisionsgießformen, welche unter Verwendung der imprägnierten Kerne hergestellt worden sind,
können nach herkömmlichen Verfahren verarbeitet werden, um die entfernbaren Modelle auszuschmelzen
und die Formen für das Gießen fertigzustellen. Da die erfindungsgemäß zum Imprägnieren verwendeten organischen
Materialien beim Erhitzen ohne bedeutende Zersetzung zu einer Flüssigkeit schmelzen, haben sie
keine Brüche herbeiführende Wirkung auf die keramischen Materialien der Formen und Kerne während
des Erhitzens. Die bevorzugten Gruppen von Imprägniermitteln haben, wie bereits erwähnt, die weitere
charakteristische Eigenschaft, daß sie beim Erhitzen auf eine Temperatur oberhalb des Schmelzpunktes
sich verflüchtigen. Diese Eigenschaft gestattet das leichte Verdampfen der Materialien von den Formen,
wenn sie vor dem Gießen erhitzt werden. Zur Zeit des Gießens haben die Kerne die erwünschte Porosität
und nicht mehr Festigkeit, als notwendig ist, den während des Gießens auftretenden thermischen und
mechanischen Beanspruchungen zu widerstehen. Diese Ausführungsform der Erfindung ist daher von größter
praktischer Bedeutung bei Gießereikernen.
Als nichtcyclische organische Verbindung mit Hydroxygruppen wird vorzugsweise eine feste aliphatische
Verbindung verwendet. Besonders bevorzugt ist die Verwendung einer festen Säure bzw. eines festen
Alkohols.
Spezielle Materialien, welche mit besonderem Erfolg verwendet wurden, sind vorzugsweise offene Ketten
aufweisende aliphatische Verbindungen mit 4 bis 6 Kohlenstoffatomen und drei oder mehr Hydroxygruppen,
insbesondere geradkettige mehrwertige Alkohole, ganz besonders Mannit, Dulcit, Sorbit und
Erythrit. Mannit ist ein außerordentlich bevorzugtes Material, da es ausgezeichnete Ergebnisse liefert und
wirtschaftlich ist.
Nach einer zweckmäßigen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der keramische
Gegenstand vor dem Imprägnieren auf eine der Temperatur der flüssigen organischen Verbindung
annähernd gleiche Temperatur erhitzt.
Die imprägnierung der Kerne und anderen keramischen
Gegenstände nach der Erfindung kann schnell durchgerührt werden, beispielsweise durch Tauchen,
und es ist nicht notwendig, an die Schmelze ein Vakuum anzulegen oder auf sie einen Druck auszuüben,
um ein zufriedenstellendes Eindringen zu erzielen.
In der folgenden ausführlichen Beschreibung werden bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung
unter besonderer Berücksichtigung der Herstellung von Gießereikernen, in bezug auf welche die Erfindung
besonders hervorragende Wirkungen hervorruft, erläutert. Die Erfindung ist jedoch wie bereits erwähnt
auch auf die Herstellung von anderen keramischen Gegenständen mit gutem Erfolg anwendbar. Beispiele
hierfür sind Tiegel, elektrische Isolatoren und Werkzeughalter.
Die Erfindung kann in bezug auf vorgeformte poröse keramische Kerne, welche unter Verwendung von
beliebigen gewünschten feuerfesten Massen und Kernherstellungsverfahren erzeugt worden sind, durchgeführt
werden und ist nicht auf irgendwelche besonderen feuerfesten Materialien, feuerfesten Massen und
Herstellungsverfahren beschränkt Typische feuerfeste Materialien, welche zur Herstellung von Kernen
verwendet werden können, sind geschmolzenes SiIiciumdioxyd bzw. Hartfeuerporzellan, kristallines SiIiciumdioxyd,
Zirkon bzw. Zirkonsilikat, Zirkondioxyd, Aluminiumoxyd, Calciumzirkonat und verschiedene
Aluminiumsilikate. Nach herkömmlichen Verfahrensweisen werden Chargenmischen, bestehend im wesentlichen
aus den gewählten feuerfesten Materialien und passenden Bindemitteln, durch wohlbekannte Arbeitsweisen,
wie Spritzgießen, Gleitgießen, Trockenpressen und Preßspritzen, zu den gewünschten Gestalten geformt.
Die geformten keramischen Kerne können erhitzt und/oder imprägniert werden, um die für das
Gießen erwünschte Festigkeit zu erhalten.
Darauf folgt das Imprägnieren nach der Erfindung. Die Fähigkeit der erfindungsgemäß verwendeten Materialien,
ohne übermäßige Zersetzung zu einer Flüssig-
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keit geschmolzen und durch Kühlen wieder zum Festwerden gebracht werden zu können, ermöglicht es,
die Kerne durch Tauchen derselben in eine heiße Schmelze der Verbindung bzw. Verbindungen rasch
zu imprägnieren. Derartige Verbindungen haben eine ausreichende Fließfähigkeit, um im erwünschten Maße
in d«e Kerne einzudringen, und es ist daher wie bereits erwähnt nicht notwendig, an die Schmelze ein Vakuum
anzulegen bzw. auf diese einen Druck auszuüben. Auf Grund der Tatsache, daß die erfindungsgemiiß
bevorzugt verwendeten Materialien zum Unterschied von den Materialien des Standes der Technik, welche
sich zersetzen, beim Erhitzen auf eine Temperatur über ihre Schmelzpunkte sich verflüchtigen, können
sie von den Formen ohne Bildung eines kohlenstoffhaltigen Rückstandes in den Formhohlräumen leicht
verdampft werden, wenn die Formen vor dem Gießen erhitzt werden. Die Verflüchtigung der Imprägniermittel
hat die erwünschten Wirkungen der Wiederherstellung der Kernporosität und Verminderung der
Kernfestigkeit auf diejenigen Werte, welche durch Erhitzen und/oder Imprägnieren der Kerne mit anderen
Materialien während ihrer Herstellung erhalten werden.
Organische Verbindungen mit den obigen Eigenschaften, welche zum Imprägnieren von Kernen erfindungsgemäß
verwendet werden, sind nichtcyclische Verbindungen sowohl mit verzweigten als auch mit
g radkettigen Strukturen, für welche die Gegenwart der Hydroxygruppe (— OH) charakterisitsch ist, und
cyclische Verbindungen. Die Gruppe der nichtcyclischen Verbindungen mit Hydroxygruppen umfaßt
feste Säuren, vorzugsweise Carbonsäuren, und deren Derivate, wie Diglykolsäure (2,2-Oxydiessigsiiure)
Adipinsäure, Azelainsäure, Sebacinsäure, Glutarsäure bzw. Malonsäure, und feste Alkohole und deren
Derivate, wie Trimethyloläthan, Pentaerythrit, Erythrit, 2 - Amino - 2 - (hydroxymethyl) -1,3 - propandiol,
Dulcit, Mannit bzw. Sorbit.
Die Gruppe der cyclischen Verbindungen umfaßt cycloaliphatische und substituierte und nichtsubstituierte
aromatische Verbindungen einschließlich Arene (substituierte und nichtsubstituierte Verbindungen mit
aromatischen und gegebenenfalls aliphatischen Einheiten). Verbindungen dieser Gruppe, welche mit
Erfolg verwendet wurden, umfassen Alkohole, Phenole, Ketone, Imide, Amide, Ketoamide, Anhydride, Aldehyde,
Nitroverbindungen und Kohlenwasserstoffverbindungen. Beispiele Für brauchbare cycloaliphatische
Verbindungen sind Cholesterin (5-Cholesten-3-,^-ol), Terpinhydrat, Succinimid bzw. Bernsteinsäureanhydrid.
Beispiele für brauchbare aromatische Verbindungen sind Brenzcatechin (1,2-Dihydroxybenzol)7
Resorcin (1,3-Dihydroxybenzol), Hydrochinon, Benzoin,
Benzil, Phthalimid, Benzamid, Phthalsäureanhydrid, Terephthalaldehyd, m-Dinitrobenzol, Acetoacetanilid
bzw. Anthracen.
Das Imprägnierverfahren wird durch Schmelzen des gewählten organischen Materials bzw. der gewählten
organischen Materialien zu einer fließfähigen Konsistenz durchgeführt. Die Materialien sollen vorzugsweise
nicht zum Sieden oder auf eine Temperatur, welche eine übermäßige Beeinträchtigung herbeiführen
würde, erhitzt werden. Es ist bevorzugt, die Kerne vor dem Imprägnieren mit dem geschmolzenen Material
zu erhitzen, obwohl dies nicht notwendig ist. Die Kerne werden in irgendeiner geeigneten Weise, wie
durch Tauchen, imprägniert Beispielsweise können die Kerne in Metallkörbe mit ausreichend großen
öffnungen gefüllt werden, um ein leichtes Abfließen zu gestatten, und die Körbe mit den Kernen können
während der erwünschten Zeitdauer in das geschmolzene Bad gesenkt werden. Die Körbe mit den Kernen
können dann entfernt und über dem Bad abtropfen gelassen werden, um Mitreißverluste am organischen
Material auf ein Mindestmaß herabzusetzen.
Die Zeitdauer, während welcher die Kerne im
ίο erhitzten Bad von geschmolzenem organischem Material
gelassen werden bzw. die Menge des organischen Materials, welche zum Imprägnieren von Kernen
durch andere Verfahrensweisen verwendet wird, kann weitgehend variiert werden. Die größte Erhöhung
der Festigkeit wird dann erzielt, wenn gestattet wird, daß das Imprägniermittel alle Poren des keramischen
Kernes füllt. Eine vollständige Imprägnierung ist jedoch nicht wesentlich. In Fällen, in welchen nur eine
erhöhte Oberflächenhärte und Oberflächenfestigkeit von Bedeutung sind, ist es nur notwendig, daß
Imprägniermittel etwa 0,8 mm in den Kern eindringen zu lassen. Bei dieser erfindungsgemäßen Ausführungsform wird eine Festigkeit der Oberfläche, die der des
ganzen Gegenstandes nach der Verfestigung nach den
anderen erfindungsgemäßen Ausführungsformen entspricht, erreicht, was nach dem Stand der Technik
einschließlich der britischen Patentschrift 918 400 nicht möglich ist, indem danach auch keine brauchbare
Erhöhung selbst der Oberflächenfestigkeit erziel-
bar ist. Im allgemeinen ist es bevorzugt, die Kerne vor dem Imprägnieren vorzuerhitzen, wenn eine hohe
Festigkeit erforderlich ist. Eine hohe Festigkeit kann auch ohne Vorerhitzen der Kerne erhalten werden,
die zur Imprägnierung erforderliche Zeit ist jedoch
dann länger.
Die Gegenwart des Imprägniermittels auf den Oberflächen der Kerne ist nicht schädlich, zumal die
Kerne anschließend erhitzt werden und die bevorzugt verwendeten Imprägniermittel von den Forn.en vor
dem Gießen sich verflüchtigen bzw. verdampfen. Das Aussehen der Kerne kann jedoch verbessert werden,
wenn das auf den Kernoberflächen nach der Imprägnierung verbliebene überschüssige Material entfernt
wird. Wenn Kerne einzeln imprägniert werden
wie es bei großen Kernen der Fall ist, kann der Γ herschuß
oft einfach durch Rütteln der Kerne nach dei
Entfernung derselben vom Imprägnierbad entfern! werden. Wenn die Kerne massenweise behandeln
werden, wird im allgemeinen ein Spülverfahren ange
wandt.
Das Spülen wird am besten in zwei Stufen bewerk stelligt. Die erste Stufe umfaßt die Verwendung eine
Flüssigkeit, in welcher das Imprägniermittel löslich ist und die zweite Stufe umfaßt die Verwendung eine
Flüssigkeit, welche die erste Flüssigkeit löst bzw entfernt, jedoch nur eine begrenzte Löslichkeit fü
das Imprägniermittel hat. Beispielsweise sind viel· der brauchbaren Imprägniermittel in heißem Wasse
löslich, in Alkoholen jedoch nur schlecht löslich. Ii
solchen Fällen kann heißes Wasser, vorzugsweis siedendes Wasser, für die erste Spülstufe und daraul
folgend Isopropylalkohol für' die zweite Spülstaf
verwendet werden. Im Falle, daß die organische; Verbindungen in Isopropylalkohol zu löslich sine
um dessen Verwendung für die zweite Spülstufe ζ gestatten, kann der Alkohol für die erste Spülstuf
und eine Flüssigkeit wie Benzol bzw. Toluol für di zweite Spülstufe verwendet werden. Die Wasser Isc
propylalkohol-Spülfolge wird im allgemeinen bei
Mannit, einem bevorzugten Imprägniermittel, angewandt.
Die Zeitdauer im ersten Spülbad soll auf einem Mindestmaß gehalten werden, um ein Auslaugen des
Imprägniermittels vom Kern, welches die Oberflächenhärte vermindern kann, und ein Eindringen der Spül-Hüssigkei;
in die Kernoberfläche zu vermeiden. Diese unerwünschten Bedingungen werden leicht vermieden,
da nur ein oder zwei rasche Spülgänge vom »Ein-und-Austyp« im allgemeinen ausreichen.
Feuerfeste Kerne, weiche durch Imprägnierung nach der Erfindung verfestigt und gehärtet worden
sind, können während der Erzeugung von Gußstücken auf schnellste Weise bearbeitet und behandelt weiden.
Im Falle des Präzisionsgießens können die Kerne in der Spritzform einer Wachsspritzgießmaschine angeordnet
werden, und es kann um die Kerne geschmolzenes Wachs oder anderes Modellmaterial unter Bildung
von entfernbaren Modellen gespritzt werden. Die Temperaturen des Wachsspritzens betragen typischerweise
etwa 60 bis 71,1°C, wobei die Höchsttemperatur im allgemeinen etwa 76,70C beträgt.
Wegen des verhältnismäßig hohen Schmelzpunktes, d.h. von mindestens 76,7°C, der als Imprägniermittel
verwendeten organischen Verbindungen, wird die Festigkeit der imprägnierten Kerne während des
■Spritzgießverfahrens beibehalten. Es ist auch möglich, die imprägnierten Kerne in anderer Weise, wie durch
Einsetzen derselben in öffnungen der Modelle, zu verwenden.
Präzisionsgießformen mit den imprägnierten Kernen können durch herkömmliche Verfahren entwachst
werden. Beispielsweise können die Formen in einen bei erhöhter Temperatur, beispielsweise bei einer
Temperatur von etwa 871 bis 982"C, betriebenen Ofen eingebracht werden. Ein anderes Entwachsverfahren
ist das Aussetzen der Formen einer Atmosphäre von gesättigtem Dampf unter Druck in einem
Autoklav.
Nach Entfernung der Modelle aus den Präzisionsgießformen ist es üblich, die Formen auf erhöhte
Temperatur zu erhitzen, so daß sie während des Gießarbeitsganges heiß sind. Das Erhitzen der Formen
während des Modellentfernungsarbeitsganges und/oder vor dem Gießen wirkt in der Weise, daß es
die bevorzugt verwendeten organischen Imprägniermittel von den Formen ohne Zurücklassen eines
kohlenstoffhaltigen Rückstandes in den Formhohlräumen verdampft. Das Verdampfen des Imprägniermittels
von den Kernen stellt deren Porosität wieder her, so daß die Kerne für die heißen Formgase durchlässig
sind, und vermindert die Kernfestigkeit, so daß sie zur Zeit des Gießens nicht übermäßig ist.
Die Erfindung wird an Hand der folgenden nicht als Beschränkung aufzufassenden Beispiele näher
erläutert, wobei die Prozente Gewichtsprozente sind, soweit nichts anderes angegeben ist.
Es wurden feuerfeste Kerne durch Trockenpressen der folgenden Masse hergestellt:
Paraffin mit niedrigem Schmelzpunkt.. 8
Geschmolzenes Siliciumdioxydpulver.. 37
Zirkonpulver (45% mit einer Teilchengröße über 0,044 mm) 45
Geschmolzenes Siliciumdioxydpulver.. 37
Zirkonpulver (45% mit einer Teilchengröße über 0,044 mm) 45
Zirkonpulver (95% mit einer Teilchengröße unter 0,044 mm) 10
Eine Charge der obigen Zusammensetzung wurde in der Weise hergestellt, daß zuerst die feuerfesten
Materialpulver miteinander vermischt und dann auf 93° C erhitzt wurden. Das Paraffin wurde getrennt
geschmolzen, und alle Bestandteile wurden unter
ίο Verwendung eines Mischers mit einem Rührer des
»Schlagtyps« vereinigt. Das gemischte Material wurde durch Leiten desselben im noch warmen Zustand durch
ein Sieb mit einer Maschenweite von 1,2 mm gekörnt, worauf die Körner auf Raumtemperatur abkühlen
gelassen wurden. Die gekörnte Charge für Kerne wurde in eine Stahlform und -presse unter einem Stempel
von 22,7 t gefüllt, wodurch grüne Kerne mit einer Breite von 25,4 mm, einer Länge von 127,0 mm und
einer Dicke von 6,35 mm erzeugt wurden.
Die grünen Kerne wurden in ein grobes gebranntes Aluminiumsilikat eingebettet und in einem Ofen
4 Stunden lang auf 12600C, also eine unter dem Hochtemperatursintern liegende Temperatur erhitzt. Dann
wurde der Ofen abgeschaltet und über Nacht abkühlen gelassen.
Die Hälfte der Kerne wurde auf 2040C vorerhitzt
und 3 Minuten lang bei derselben Temperatur in geschmolzenem Mannit imprägniert. Nach der Imprägnierung
wurden die Kerne kurz abtropfen gelassen, um den überschüssigen Mannit in das Bad
zurücklaufen zu lassen. Die Kerne wurden dann noch heiß in siedendes Wasser eingetaucht und kurz
bewegt. Im Anschluß an die Wasserspülstufe wurden die Kerne gründlich in Isopropylalkohol gespült,
worauf sie durch Beschleunigungslufttrocknung getrocknet wurden.
Die imprägnierten und die unbehandelten Kerne wurden auf einer Spannweite von 103,2 mm mit zentraler
Beladung gebrochen, um ihre Bruchfestigkeit bzw. Biegefestigkeit zu ermitteln. Fs wurde festgestellt,
daß die nicht imprägnierten Kerne einen durchschnittlichen Bruchmodul von 12,3 kg cm2 hatten.
Die imprägnierten Kerne wiesen einen durchschnittlichen Bruchmodul von 127,8 kg cm2 auf. Diese
Ergebnisse zeigen, daß die Imprägnierung mit Mannit eine über lOfache Verbesserung der Festigkeit ergab.
In diesem erfindungsgemäßen Beispiel sowie in allen anderen Beispielen waren die imprägnierten Kerne
weiß und in ihrem Aussehen von den nicht imprägnierten Kernen nicht zu unterscheiden.
Es wurden feuerfeste Kerne von 3,2 χ 12,7 χ 90,5 mm
durch Spritzgießen einer feuerfesten Masse, die 20 Gewichtsprozent
organischen Kunststoff und Weichmacher und 80 Gewichtsprozent feuerfestes Materialpulver
enthielt, hergestellt. Sie wurden zunächst der folgenden Niedertemperaturhitzebehandlungsfolge unterworfen
:
etwa 12 Stunden bei 104° C,
etwa 12 Stunden bei 143° C,
etwa 24 Stunden bei 1600C,
etwa 24 Stunden bei 174° C,
etwa 24 Stunden bei 193° C und
etwa 48 Stunden bei 216° C.
etwa 48 Stunden bei 216° C.
Die obigen Temperaturen können je nach der speziellen Form der Kerne variiert werden. Danach wur-
3663
den die Kerne 2 Stunden lang auf 1204" C, also eine unter dem Hochtemperatursintern liegende Temperatur
erhitzt und dann auf Raumtemperatur gekühlt. Es wurde festgestellt, daß die Kerne einen durchschnittlichen
Bruchmodul von 30,1 kg/cm2 hatten.
Es wurden in identischer Weise erzeugte Kerne auf 2100C vorerhitzt und 3 Minuten lang bei derselben
Temperatur in einem geschmolzenen Mannitbad imprägniert. Die imprägnierten Kerne wurden einem
ersten Spülen in siedendem Wasser und darauffolgend einem gründlicheren Spülen in Isopropylalkohol unterworfen.
Der durchschnittliche Bruchmodul der imprägnierten Kerne wurde zu 341,2 kg/cm2 ermittelt,
was eine über 11 fache Erhöhung gegenüber dem Bruchniodul
der nicht imprägnierten Kerne bedeutet. Darüber hinaus zeigten die imprägnierten Kerne eine
große Zunahme der Härte.
20
Rs wurden wie im Beispiel 2 erzeugte imprägnierte
und nicht imprägnierte Kerne in die Form einer Wachsspritzgießmaschine eingebracht, und es wurden
Wachsmodelle um die Kerne gespritzt. Es wurden wie in der USA.-Reissue-Patentschrift 26 495 beschrieben
um die Modelle keramische Schalengießformen unter Verwendung einer feuerfesten Materialaufschlämmung,
die aus 3 Teilen Zirkonpulver und 2 Teilen geschmolzenem Siliciumdioxydpulver bzw.
Hartfeuerporzellanpulver, welche in einer im wesentliehen aus einem kolloidalen Silicasol, eine·· geringen
Menge eines organischen Filmbildners und geringen Mengen eines Netzmittels und Antischaummittels
bestehenden Bindemittelflüssigkeit suspendiert waren, hergestellt wurde, erzeugt. Die ersten beiden überzüge
jeder Form wurden mit körnigem Zirkon besandet und jeder der übrigen vier überzüge der Formen wurde
mit einer gemahlenen groben Schamotte bzw. einem gemahlenen groben Feuerton besandet. Jeder Tauchüberzug
wurde vor dem Aufbringen des nächsten Tauchüberzuges gründlich trocknen gelassen. Nach
dem Aufbringen des sechsten und letzten Überzuges wurde jede Form über Nacht trocknen gelassen. Die
endgültige Wanddicke der Formen war etwa 4,8 mm.
Die Wachsmodelle wurden von den Schalengießformen in einem Autoklav entfernt, und die Formen
mit den Kernen wurden dann etwa 10 Minuten lang vor dem Gießen von Metall in die Formen auf eine
Temperatur von etwa 982 C erhitzt. Nach dem Entfernen der Formen aus dem Ofen wurde beobachtet,
daß alle Kerne weiß waren und es unmöglich war, die Kerne, wekhe imprägniert worden sind, von den
Kernen, welche nicht imprägniert worden sind, zu unterscheiden. Die Formen wurden zur Erzeugung von
Stahlgußstücken verwendet und die mit den behandelten Kernen hergestellten Gußstücke waren mit
den mit den unbehandelten Kernen hergestellten Gußstücken vergleichbar.
60
Es wurde Dulcit geschmolzen und auf etwa 2100C
erhitzt. Es wurden keramische Kerne der im Beispiel 2 verwendeten Art auf dieselbe Temperatur
vorerhitzt und durch 5 Minuten langes Tauchen in das geschmolzene Dulcitbad imprägniert. Nach der
Imprägnierung wurden die Kerne in der ini Beispiel 2 beschriebenen Weise gespült. Der durchschnittliche"
Bruchmodul der imprägnierten Kerne bctruj 361,8 kg/cm2 im Vergleich zu einem durchschnitt
liehen Bruchmodul von 30,1 kg/cm2 bei den unbc handelten Kernen.
Es wurde 2-Amino-2-(hydroxymeihyl)-l,3-propandiol
geschmolzen und auf 193° C erhitzt. Es wurden vorerhitzte Kerne der im Beispiel 2 verwendeten ArI
durch 5 Minuten langes Tauchen imprägniert. Nacli dem Entfernen aus dem geschmolzenen Bad und Abtropfenlassen
wurden die Kerne rasch in warmem Isopropylalkohol gespült und darauffolgend einem
gründlichen Spülen in Benzol unterworfen. Die Kerne wurden auf Raumtemperatur gekühlt und bei Raumtemperatur
getrocknet, und ihr durchschnittlicher Bruchmodul wurde zu 288 kg/cm2 ermittelt.
Obwohl die Verbesserung der Kernfestigkeit ausgezeichnet war, ist die in diesem Beispiel verwendete
Verbindung nicht bevorzugt, da es festgestellt wurde, daß sie vom Standpunkt des wiederholten Schmelzens
und der Wiederverwendung nicht ganz so beständig ist wie andere Verbindungen. Wenn beispielsweise
das Imprägniermittel erneut geschmolzen und in derselben Weise verwendet wurde, war die erhaltene
Kernfestigkeit 197 kg/cm2. Zwar war diese Festigkeit über 6mal so hoch wie die bei den unbehandelten
Kernen erhaltene, sie war jedoch wesentlich geringer als die bei der ersten Verwendung des Materials
erhaltene Festigkeit.
Es wurde Azelainsäure geschmolzen und auf 127"C
erhitzt. Es wurden vorerhitzte Kerne der im Beispiel 2 verwendeten Art durch 3 Minuten langes
Tauchen imprägniert. Im Anschluß an die Imprägnierung wurden die Kerne in heißem Wasser gespült.
Nach dem Kühlen auf Raumtemperatur und Trocknen bei Raumtemperatur wurde der durchschnittliche
Bruchmodul zu 231,3 kg/cm2 ermittelt.
Es wurden den im Beispiel 2 verwendeten Kernen ähnliche Kerne 10 Minuten lang in geschmolzenem
Resorcin bei 135"C imprägniert. Der durchsc' littliche Bruchmodul wurde zu 201,9 kg/cm2 ermittelt, was
einer über 6fachen Erhöhung gegenüber der Festigkeit von nicht imprägnierten Kernen entspricht.
Es wurde Hydrochinon geschmolzen und auf eine Temperatur von 177 bis 188° C erhitzt. Es wurden
Kerne für einen typischen kleinen technischen Bauteil während eines Zeitraumes von 3 bis 14 Minuten mit
der Schmelze imprägniert. Alle imprägnierten Kerne zeigten im Vergleich zu nicht imprägnierten Kernen
eine wesentliche Erhöhung der Festigkeit und Härte. Die in diesem Beispiel verwendeten besonderen Kerne
hatten einen Schaftteil mit einem Durchmesser von 14,7 mm und einer Länge von 50,8 mm. Vor der
Imprägnierung wurden die Schaftteile der Kerne zwischen den Fingern leicht gebrochen. Die Schaftteile
der imprägnierten Kerne konnten nicht gebrochen werden.
3663
Es wurden keramische Kerne der im Beispiel 2 verwendeten Art auf 182 C erhitzt und 3 bis 5 Minuten
lang in geschmolzener Adipinsäure bei einer Temperatur von 182 bis 193"C imprägniert. Nach dem
Abtropfenlassen wurden die Kerne in siedendem Wasser rasch gespült und auf Raumtemperatur gekühlt.
Der durchschnittliche Bruchmodul betrug 192,1 kg/cm2.
Beispiel 10
Es wurden Kerne der im Beispiel 2 beschriebenen Art mit verschiedenen organischen Verbindungen
mit cyclischer Struktur, Schmelzpunkten von mehr als 76,7° C und Dichten von mehr als 1 g/cm3 imprägniert.
In jedem Falle wurden die Kerne auf eine Temperatur nahe der Temperatur des geschmolzenen Imprägnier-
1 16
mittels vorerhitzt. Das verwendete Material, die Imprägnierzeiten und -temperaturen und die entsprechenden
Ergebnisse der Bruchmodulprüfungen sind in der folgenden Tabelle 1 zusammengestellt.
Imprägniermitlei | Impriignier- temperatur ("C) |
Imprägnier dauer (Minuten) |
Bruchmodul der Kerne (kg/cm2) |
Benzil Bernsteinsäure anhydrid Anthracen Benzamid Succinimid |
126,7 193,3 260,0 165,6 148,9 |
5 3 3 3 bis 5 3 bis 5 |
241,1 233,4 312,5 268,4 186,5 |
Es wurden Bruchmodulvergleichsprüfungen an mit gnierten Kernen durchgeführt In der folgenden
cyclischen und nichtcyclischen Verbindungen mit Tabelle 2 sind die Imprägniermittel, deren Formeln,
Schmelzpunkten von über 76,7° C und denselben funk- 25 Schmelzpunkte, Dichten und die erhaltenen Festig-
tionellen Gruppen bzw. Substituentengruppen imprä- keiten zusammengestellt.
Art des Imprägniermittels | Chemische Bezeichnung des Imprägniermittels |
Formel des Imprägniermittels |
Schmelzpunkt des Imprägnier mittels (0C) |
Dichte des Imprägnier mittels (g/cm3) |
Bruchmodul der Kerne (kg/cm2) |
Q7H35 | |||||
Nichtcyclisches Keton |
Stearon | \ C = O / Q7H35 |
88 | 0,798 | 119 |
O O Il Il |
|||||
Cyclisches Keton | Benzil | Il Il *~i /~y |
95 | 1,23 | 229,2 |
C C I I |
V. | ||||
Λ Λ | |||||
ν Κ/ | |||||
Nichtcyclisches Amid |
Stearinsäureamid | O y Q7H35C NH2 |
109 | <l,0 | 104,3 |
O /, |
|||||
Nichtcyclisches Amid |
Palmitinsäureamid | Q5H31 C NH2 |
106 | <l,0 | 96,6 |
O | |||||
Nichtcyclisches Amid |
Butyramid | C3H7-C NH2 |
115 | 1,032 | 95,9 |
17
An des Imprägniermittels
Cyclisches Amid
Chemische Bezeichnung des Imprägniermittels
Fortsetzung
Formel
des Imprägniermittels
des Imprägniermittels
40
Benzamid
Il
C-NH,
Schmelzpunkt
des Imprägniermittels
des Imprägniermittels
I Cl
126
Bruchmodul der Kerne
(kg/cm2)
241,8
Wie es sich aus der obigen Tabelle 2 ergibt, hängen die Festigkeiten der Kerne nicht von der speziellen funktioneilen
Gruppe bzw. Substituentengruppe des Imprägniermittels ab. Jede der verwendeten cyclischen Verbindungen
ergab eine stark erhöhte Festigkeit im Vergleich zu den nicht unter die erfindungsgemäßen Festlegungen fallenden
nichtcyclischen Verbindungen mit denselben Gruppen.
Claims (8)
1. Verfahren zum Verfestigen keramischer Gegenstände, insbesondere Gießereikerne, durch
Imprägnieren mit einer organischen Verbindung, dadurch gekennzeichnet, daß man aTs
organische Verbindung eine solche, welche nicht cyclisch mit Hydroxygruppen oder cyclisch ist und
einen Schmelzpunkt von mindestens 76,7;C und eine Dichte von mindestens 1 g cm3 hat. verwendet,
den Gegenstand mit einer Schmelze der organischen Verbindung imprägniert und die flüssige
organische Verbindung durch Kühlen in den Poren des Gegenstandes sich verfestigen läßt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als nicht cyclische organische
Verbindung mit Hydroxygruppen eine feste Säure bzw. einen festen Alkohol verwendet.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als organische Verbindung
eine solche mit 4 bis 6 Kohlenstoffatomen und drei oder mehr Hydroxygruppen verwendet.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man als organische Verbindung
eine feste aliphatische Verbindung verwendet.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man als organische Verbindung
einen geradkettigen mehrwertigen Alkohol verwendet.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man als organische Verbindung
Mannit, Dulcit, Sorbit bzw. Erythrit verwendet.
7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß man den keramischen Gegenstand
vor dem Imprägnieren auf eine der Temperatur der flüssigen organischen Verbindung annähernd
gleiche Temperatur erhitzt.
8. Verfahren nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß man als organische Verbindung
eine solche, welche die Fähigkeit hat, durch Erhitzen auf eine Temperatur oberhalb ihrer
Schmelztemperatur sich zu verflüchtigen, zum Imprägnieren von Gießereikernen verwendet und
die in den Poren des Kernes anschließend sich verfestigende Verbindung vor dem Eingießen des
Metalls durch Erhitzen verflüchtigt.
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