DE1783004C3 - Löslicher Kern zur Verwendung beim Metallgießen und Verfahren zu seiner Herstellung - Google Patents
Löslicher Kern zur Verwendung beim Metallgießen und Verfahren zu seiner HerstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen löslichen Kern zur Verwendung beim Metallgießen, der aus löslichem Salz
und Beimischungen besteht, sowie ein Verfahren zu
seiner Herstellung.
Es ist bekannt, einen wasserlöslichen Kern zur Verwendung beim Metallgießen auf der Basis eines
gepreßten und gesinterten, neutralen, wasserlöslichen Salzes herzustellen, wobei dem Salz nicht mehr als 10%
sines oder mehrerer anderer Salze oder Mineralsubstanzen,
wie z. B. Magnesia, Talkum od. dgL, zugesetzt
werden können, um die Widerstandsfähigkeit des Kerns in bezug auf den Wärmeschock zu erhöhen, wenn das
ι ο flüssige Metall um den Kern gegossen wird. Weiter ist es
allgemein bekannt für das Metallgießen harzgebundene Sandkerne zu verwenden. Derartige Kerne weisen
jedoch eine Reihe von Nachteilen auf. Insbesondere besteht die Schwierigkeit das Sandmaterial aus den in
r5 dem Metallgußstück durch die Verwendung solcher
Kerne gebildeten Hohlräumen vollständig zu entfernen. Ferner ist die Kernfestigkeit nicht zufriedenstellend, so
daß bei der Kernverwendung relativ viel Kernbruch anfällt Ein weiterer Nachteil besteht darin, daß zur
Herstellung der bekannten Kerne relativ hohe Drücke erforderlich sind.
Die Aufgabe der Erfindung besteht in der Schaffung eines löslichen Kerns zur Verwendung beim Metallgießen,
der bei Vermeidung der erwähnten Nachteile eine verbesserte Festigkeit aufweist sich aus dem Gußstück
leicht und vollständig entfernen läßt sowie einfach herzustellen ist. Die Aufgabe besteht auch in der
Schaffung eines Verfahrens zur Herstellung eines solchen Kerns.
Die Lösung der Aufgabe besteht darin, daß bei dem einleitend angeführten Kern als Beimischung ein
Kunstharz verwendet wird. Vorteilhafterweise umfaßt der lösliche Kern ein Gemisch aus einem löslichen Salz
und einem flüssigen Harzbinder, um die Salzkörner im Agglomerat zu erhalten.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung derartiger Kerne kennzeichnet sich dadurch, daß das
lösliche Salz und das Kunstharz in einen Kernkasten eingespritzt oder eingeblasen werden, in dem das Harz
im wesentlichen aushärtet und der Kern gebildet wird.
Der lösliche Kern nach der Erfindung besitzt den Vorteil, daß er eine sehr gute Kernfestigkeit vor und
während des Gießens aufweist und daß, nachdem er der Hitze des um ihn gegossenen Metalls unterworfen ist,
der Harzüberzug auf den Salzkörnern zerbricht oder wegschmilzt, wodurch das lösliche Salz freigesetzt ist, so
daß Wasser mit ihm in Berührung kommen und den Kern schnell auflösen kann.
Obgleich anfänglich eine hohe Kernfestigkeit sowohl für die Handhabung des Kerns als auch beim Gießen
erhalten wird, und zwar gemäß der Bindeeigenschaften des Kunstharzes an den Salzpartikeln (wie sie in
ähnlicher Weise bei einem harzgebundenen Sandkerij erhalten werden), wird, nachdem das Metall um den
Kern gegossen worden ist, auf Grund der Erfindung ein neuer technischer Effekt dadurch erzielt, daß der
Harzüberzug thermisch teilweise zerstört ist, woraus sich ergibt daß die Salzpartikeln in Wasser aufgelöst
werden und sodann weggespült werden können. Somit ist es nicht nur möglich, den Nachteil harzgebundener
Sandkerne, nämlich schädliche und abrasive Sandpartikeln in den Hohlräumen von Metallgußstücken
zurückzulassen, zu vermeiden, sondern es ist auch möglich, eine hohe Qualität der Gußstücke bei relativ
hohen Temperaturen ohne die Notwendigkeit der Benutzung von Hochdruckkernformausrüstungen zu
erzielen.
Der Gegenstand der Erfindung ist nachstehend im
Der Gegenstand der Erfindung ist nachstehend im
einzelnen erläutert
Das für den Gegenstand der Erfindung verwendbare lösliche Salz kann ein körniges oder kristallines Chlorid,
Sulfat oder Karbonat oder ein Gemisch derartiger Salze
sein. In solchen Fällen sind die Salze sowohl in heißem
bzw. warmem oder kaltem Wasser löslich.
Beispiele für das Kunstharz sind: Harz vom Harnstoff-Formaldehyd-Typ, Phenol-Formaldehyd-Typ,
Melamin-Formaldehyd-Typ, Harnstoff-Furfuryl-Typ.
Phenol-Furfuryl-Typ oder vom Typ, der auf Zucker- oder Glykosebasis aufgebaut ist, oder aus einer
verträglichen Kombination der vorgenannten Stoffe einschließlich irgendwelcher notwendiger Beschleuniger,
die für die Überführung des Harzes in einen vorgeformten gehärteten Zustand benötigt werden.
Das Gemisch aus dem löslichen Salz und dem Harz kann in einen Kernkasten gespritzt oder geblasen
werden, in dem das Harz im wesentlichen aushärtet und der Kern so verfestigt wird. Alte.nativ kann der
Kernkasten auch von Hand gefüllt werden.
Der Gehalt an Harz, der dem Salz zugefügt wird, hängt vom Harztyp ab, der verwendet wird, und von der
Festigkeit, die von dem fertiggestellten Kern verlangt wird. Der Harzgehalt des Gemischs soll im allgemeinen
fünf Gewichtsprozent des Salzes nicht überschreiten; er wird in den meisten Fällen zwischen zwei und drei
Gewichtsprozent liegen. Das Salz-Harz-Gemisch weist im allgemeinen die Konsistenz von feuchtem Sand
(grünem Sand) auf.
Nach dem Herstellungsverfahren des lösliche ι Kerns
gemäß der Erfindung wird die benötigte Menge an Harz und Beschleuniger dem Salz zugefügt und die
Bestandteile dann gründlich durcheinandergemischt, um eine feuchte Masse (grüne Masse) zu bilden. Das
Gemisch wird dann unter Druck in einen Kernkasten eingeblasen, wobei der Blasdruck zwischen 5,0 und 8,0
kp/cm2 liegt. Das Harz wird dann bei einer Temperatur von z. B. zwischen 150° und 3000C ausgehärtet, die von
dem Prozentsatz und dem Typ des in dem Gemisch verwendeten Harzes abhängig ist.
Die Harzaushärtetemperatur liegt jedoch niedriger als die Schmelztemperatur des Salzes, um den Salzanteil
des Kerns in körniger (nicht flüssiger) Form zu erhalten bzw. zu halten und ihn an das ausgehärtete Harz zu
binden.
In einem Beispiel besteht die Kernzusammensetzung aus körnigem Natriumchlorid, das in einsrn Agglomerat
an ein synthetisches Harz vom Phenol-Formaldehyd-Furfuryl-Alkohol-Typ
gebunden ist. Dieses Harz war in folgenden Verhältnissen gemischt: Natriumchlorid als
Grundmaterial, Phenol-Furan-Harz, und zwar hiervon 2,5 Gewichtsprozent vom Salz, und benötigter Beschleuniger,
und zwar hiervon 25 Gewichtsprozent vom Harz.
Um die Eigenschaften dieser besonderen Kernzusammensetzung
abschätzen zu können, wurde eine Reihe von Testversuchen durchgeführt, um das Aushärten und
die mechanischen Eigenschaften dieser Zusammensetzung zu zeigen. Es wurden daher Aushärtezeitspannen
und Temperaturbereiche angewendet, und zwar wurden die Kerne ausgehärtet von 5 Sekunden bis um 2 Minuten
über einen Temperaturbereich von 150° C bis 25O0C.
In den Versuchen wurden Zugkerne nach den Standardnormen der A. F. S. (American Foundrymens
Society) von etwa 6,5 cm2 Querschnitt mit 6,0 kp/cm2 in einen Kernkasten geblasen, wobei das Harz bei einer
bestimmten Temperatur während einer bestimmten Zeit ausgehärtet wurde.
Um die mechanischen Eigenschaften dieses Verfahrens bzw. dieser Kerne zu zeigen, wurde bestimmt, daß
für jede Zeit und Temperatur sofort nach der gewünschten Aushärtezeit ein Kern gebrochen, während
ein anderer Kern zunächst in seinem Zustand belassen wurde, bis der letztere auf Raumtemperatur
abgekühlt war; durchschnittlich wurden fünf Probestükke gewählt Bei Kernen, die während 90 Sekunden bei
einer T emperatur von 2500C ausgehärtet waren, wurde
ein Überschuß bezüglich der Heiß- bzw. Warmzugfestigkeit von 8,8 kp/cm2 festgestellt, wänrend bei
Raumtemperatur ein Überschuß von 21,0 kp/cm2 an Zugfestigkeit festgestellt wurde.
Idealerweise sollte beim Kernherstellungsverfahren das gewählte Bindematerial nicht nur eine hohe
Zugfestigkeit nach der Aushärtung aufweisen, es sollte auch einen niedrigen Gasentwicklungswert während
des Metallgießens besitzen, wie auch einen Widerstand gegen Feuchtigkeits- bzw. Wasseraufnahme während
der Lagerhaltung.
Die Gasentwicklungswerte der Probestücke wurden bei Standardgasentwicklungsversuchen in einer geregelten
Atmosphäre eines Ofens gemessen. Die Menge des Gases, die nach einer Gasentwicklungszeit von 90
Sekunden gemessen wurde, betrug angenähert 12 ml/gm nach N.T.P. (Bedingungen unter normaler
Temperatur und Druck).
Der Widerstand gegen Feuchtigkeitsaufnahme wurde gemessen durch Abnahme in Festigkeitsprozenten eines
voll ausgehärteten A.F.S.-Zugkernes von 6,5 cm2 Querschnitt, nachdem er 72 Stunden unter normalen
Gießereilagerungsbedingungen gelagert wurde.
Die Ergebnisse dieser Versuche zeigten, daß, hinsichtlich der Warm- und Kaltfestigkeiten, der
Gasentwicklungswerte und des Widerstands gegen Feuchtigkeitsaufnahme, lösliche Kerne gemäß der
Erfindung vergleichbar sind mit harzgebundenen Silika-Sandkernen.
Löslichkeitsversuche zeigten folgende Ergebnisse: Ein genormter A.F.S.-Zugkern von 6,5 cm2 Querschnitt
der vorerwähnten Zusammensetzung, der mit 5,5 kp/cm2 geblasen und während 20 Sekunden bei 2200C
ausgehänet worden war, wurde in einem Wasserbad mit 500C bewegt. Eine ausreichende Auflösung des Kerns
trat nach 3 Minuten ein, völlige Auflösung wurde nach 25 Minuten festgestellt.
Es ist verständlich, daß in den Zuständen nach dem Vergießen eines Metalls eine anfängliche Zerstörung
des Kerns eingesetzt haben wird, und zwar an der Metall-Kern-Berührungsfläche für eine mögliche Tiefe
von etwa 13 mm, und dies erleichtert die Auflösbarkeit beim Zerstören »geschlossener« Oberflächen.
Aufgrund dessen löst sich ein löslicher Salzkern mit einem Gewicht von 75 Gramm in 3 Minuten auf (obwohl
abhängig vom benutzten Harztyp und der Menge), d. h., für 100 Gramm Masse trit* eine Auflösung zu einem
zufriedenstellenden Grad nach 4 Minuten ein.
Folgende Gußeigenschaften wurden festgestellt: Die
Gußeigenschaften wurden durch das Herstellen mehrerer Versuchsgußkörper, bei denen ein löslicher Kern
gemäß der Erfindung verwendet wurde und durch das Prüfen der Oberflächenqualität bzw. des Oberflächenzustandes
des Gußkörpers bestimmt.
In allen Gußkörpern, die geprüft wurden, konnte im wesentlichen kein Beweis dafür erbracht werden, daß
eine Oberflächenreaktion zwischen dem Salz und dem Metall eingetreten war, indes war die Oberflächenqualität
in einigen Fällen den Silika-Sandkernen, die in
heißen Kernkasten hergestellt worden waren, überlegen und vergleichbar mit der Qualität derjenigen Kerne,
die nach dem Muschelsandverfahren hergestellt werden.
Eine Veränderung in der mechanischen Aufbereitung des Salzes verbesserte nicht nur die Oberflächenqualität
in einem großen Maße, sondern es wurden auch höhere Zugfestigkeiten der ausgehärteten Versuchsproben
erzielt, und zwar bis zu 10%.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel für einen
Kern nach der Erfindung dargestellt
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
QtA
Claims (12)
- Patentansprüche:; 1. Löslicher Kern zur Verwendung beim Metallgießen, der aus löslichem Salz und Beimischungen besteht, dadurch gekennzeichnet, daß die Beimischung ein Kunstharz ist
- 2. Kern nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch ein Gemisch aus einem löslichen Salz und einem flüssigen Harzbinder, um die Salzkörner im Agglomerat zu erhalten.
- 3. Kern nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das lösliche Salz ein körniges oder kristallines Chlorid, Sulfat oder Karbonat oder irgendein verträgliches Gemisch derartiger Salze ist
- 4. Kern nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Kunstharz entweder vom Harnstoff-Formaldehyd-Typ, Phenol-Formaldehyd-Typ, Melamin-Förmaldehyd-Typ, Harnstoff-Furfuryl-Typ, PhenoJ-Furfuryl-Typ oder vom auf Zuckeroder Glykosebasis aufgebauten Typ ist oder aus verträglichen Zusammensetzungen dieser Harze besteht.
- 5. Kern nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Gemisch einen Beschleuniger einschließt, der für die Überführung des Harzes in einen vorgeformten ausgehärteten Zustand benötigt wird.
- 6. Kern nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Gehalt an •Harz fünf Gewichtsprozent des Salzes nicht übersteigt.
- 7. Kern nach einem oder mehreren der Ansprüche t bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß er ein Natriumchloridmaterial, ein Phenol-Furan-Harz und einen Beschleuniger für das Harz umfaßt.
- 8. Verfahren zur Herstellung eines löslichen Kerns nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das lösliche Salz und das Harz in einen Kernkasten eingespritzt oder eingeblasen werden, in dem das Harz im wesentlichen aushärtet und der Kern gebildet wird.
- 9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Harz und irgendwelche Beschleuniger, die nötig sind, dem löslichen Salz zugefügt werden, daß dann die Bestandteile gründlich miteinander vermischt werden, um eine feuchte Masse zu bilden, und daß dann das Gemisch unter Druck in einen Kernkasten geblasen wird, dessen Temperatur angehoben ist, um das Harz auszuhärten.
- 10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Gemisch mit einem Einblasdruck zwischen 5,0 und 8,0 kp/cm2 in den Kernkasten eingeblasen wird.
- 11. Verfahren nach den Ansprüchen 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Aushärtetemperatur für das Harz zwischen 150° C und 300° C liegt.
- 12. Verfahren nach den Ansprüchen 9,10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Harz im Kern innerhalb einer Zeitspanne zwischen 5 Sekunden und 2 Minuten ausgehärtet wird.
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DE1783004A1 DE1783004A1 (de) | 1971-03-04 |
DE1783004B2 DE1783004B2 (de) | 1976-07-22 |
DE1783004C3 true DE1783004C3 (de) | 1977-03-03 |
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