DE2202355A1 - Karussell mit mehreren auslegern und von diesen getragenen, drehbaren sitzkorbtraegern - Google Patents

Description

Heinr. Wilhelm, Huss & Co. KG. Maechinen- und Apparatebau 28CC Bremen, Legienstrasse 4

Karussell mit mehreren Auslegern und von diesen qetracenen, drehbaren Sitzkorbträgern

Die Erfindung betrifft ein Karussell mit einem um eine senkrechte Achse drehbaren Mittel teil,an dem mehrere Ausleger um horizontale, tangential zum Mittelteil verlaufende Achsen schwenkbar■sowie durch kraftbetriebene Betätigungseinrichtungen anhebbar gelagert sind und an ihren freien Enden Sitzkorbträger tragen, welche bei angehobenem Ausleger eine Schräglage einnehmen und um ihre Mittelachse drehbar sind.

Bei diesem unter der Bezeichnunq "Polvp" bekannten Karussell bestehen die Sitzkorbträger aus Drehkreuzen, an deren Armen die Sitzkörbe starr befestigt sind. Im Betrieb dieses Karussells wirken auf jeden Sitzkorb zwei sich einander überlagernde Fliehkraftfelder ein, nämlich das durch die Drehung des Mittelteils und der von diesem mitgenommenen Ausleger erzeugte Fliehkraftfeld sowie das durch die Drehung des Sitzkorbträgers erzeugte Fliehkraftfeld. Die vom letzteren bei gleichbleibender Drehung des

309836/0007

Sitzkorbträgers auf den einzelnen Sitzkorb ausgeübten Kräfte bleiben gleich, jedoch ändern sich bei dieser Drehung die auf den einzelnen Sitzkorb vom Fliehkraftfeld der Mittelteil-Rotation ausgeübten Kräfte, weil dabei die Sitzkörbe jedes Sitzkorbträgers ständig auf andere radiale Abstände von der Achse des Mittelteils gelangen.

Der entsprechend der Radiusänderung ständig auf- und abschwellenden Fliehkraftwirkung der Mittelteil-Rotation auf den einzelnen Sitzkorb überlagert sich die Tatsache, daß sich die Fliehkräfte der Sitzkorbträger-Rotation (bzw. deren zur Achse des Mittelteils radiale Komponenten) und der Mittelteil-Rotation addieren, wenn sich der Sitzkorb außerhalb der von der Sitzkorbträgerachse beschriebenen Kreisbahn befinden, aber subtrahieren, wenn sich der Sitzkorb innerhalb jener Kreisbahn befindet.

Infolge der Schrägstellung der Sitzkorbträger hat die Erdanziehung zusätzlich einen unterschiedlichen Einfluß auf die Wirkung, welche die Fliehkraft der Sitzkorbträger-Rotation auf die Person oder Personen ausübt, welche sich in einem Sitzkorb befinden. Da für den hier interessierenden Sachverhalt die Kippachse des Sitzkorbträgers tangential durch dessen Drehachse geht, vermindert sich für Sitzkorbstellungen außerhalb der Kreisbahn der Sitzkorbträgerachse die Wirkung des Sitzkorbträgerfliehkraftfeldes um eine - je nach Schrägstellung des Sitzkorbträgers verschieden große - Komponente der Erdanziehung, und vergrößert sich innerhalb jener Kreisbahn um eben jene Komponente.

Diese Kräfteverhältnisse haben bei der oben beschriebenen, bekannten Anordnung die nachteilige Folge, daß die in

309836/0007

einem Sitzkorb mitfahrende Person in dem am Sitzkorbträger-Drehkreuz starr befestigten Sitzkorb hin- und hergeschleudert wird und nicht in den Genuß einer Bewegung kommt, welche zwar durch starke Geschwindigkeits- und Richtungsänderungen gekennzeichnet ist, sich aber dennoch und mit gleitenden Übergängen vollzieht.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Karussell der eingangs geschilderten Art derart zu verbessern, daß die sich überlagernden dynamischen Kräfte den mitfahrenden Personen den Eindruck eines zwar rasanten, aber eleganten Fluges vermitteln.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Sitzkörbe aus Gondeln bestehen und am Sitzkorbträger um zu diesem tangentiale Achsen frei pendelnd aufgehängt sind. Die sich im Betrieb einander überlagernden Fliehkraftfelder führen dazu, daß sich jede Sitzkorbgondel relativ ■ zum Sitzkorbträger in eine der Resultierenden aller Krä fte entsprechende dynamische Schräglage einstellt und infolge dieser Schräglage mitfahrenden Personen Unterstützung gegen radiale Schleuderbewegungen relativ zur Drehachse des Sitzkorbträgers bietet. Darüber hinaus wird infolge der oben beschriebenen abwechselnden Addition und Subtraktion der Fliehkräfte (und der Erdanziehunaskraft) eine Pendelbewegung der Sitzkorbgondeln erzeugt, welche den Reiz der Karussellfahrt weiter erhöht.

Es ist zwar bekannt, frei pendelnde Sitzkorbgondeln tangential an einem Sitzkorbträger anzuordnen, jedoch rotiert der Sitzkorbträger dabei konzentrisch um die Mittel-' achse, so daß die Sitzkorbgondeln lediglich der Fliehkraft dieser einen Rotation - sowie gegebenenfalls mechanisch aufgebrachten Rückstellkräften - ausgesetzt sind und keine der erfindungsgemäß erzielten Bewegung vergleich-

309836/0007

bare Bewegung erzeugt wird.

Vorzugsweise ist die Anordnung so getroffen, daß jeder Ausleger - in an sich bekannter Weise - einen sich schräg nach oben auswärts erstreckenden, am Mittelteil starr befestigten Abschnitt und einen sich an dessen freiem Ende angelenkten Schwenkabschnitt hat, welcher sich im Ruhezustand schräg nach unten auswärts erstreckt und die Sitzkorbträger trägt, wobei die kraftbetriebene Betätigungseinrichtung zwischen den beiden Auslegerabschnitten angeordnet ist. Diese anordnung erlaubt das Anheben und Schrägstellen der Sitzkorbträger mit einem Minimum an Kraft, weil die Fliehkraft der Mittelteil-Rotation ausgenutzt werden kann.

Die Zeichnung veranschaulicht die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel, und zwar zeigt:

Fig. 1 eine Seitenansicht des erfindungsgemäßen Karussells mit drei Auslegern und Sitzkorbträgern, von denen der eine abgesenkt, der zweite angehoben und der dritte weggelassen ist; und

Fig. 2 eine teilweise weggebrochene Draufsicht auf das in Fig. 1 dargestellte Karussell.

Auf einem Fundament 1 ist zentrisch ein Mittelteil 2 um die vertikale Hauptachse 3 drehbar gelagert. Das Mittelteil 2 trSgt im Beispiel drei, gleichmäßig über den Umfang verteilt angeordnete Ausleger 4, deren jeder aus einem sich schräg nach oben auswärts erstreckenden und am Mittelteil 2 starr befestigten Abschnitt 5 und einen an dessen freiem Ende angelenkten, um die Achse 6 schwenkbaren Schwenkabschnitt 7 besteht. Zwischen den Abschnitten 5 und 7 ist eine pneumatisch oder hydraulisch zu betreibende Betätigungseinrichtung 8 in Form einer Kolben-Zylinder-Einheit angeordnet.

309836/0007 original inspected

Am freien Ende des Schwenkabschnittes 7 jedes Auslegers 4 ist ein Sitzkorbträger 9 derart befestigt, daß er um
seine Mittelachse 10 dreh- und antreibbar ist. Im Beispiel schließt die Achse 10 mit der Längsrichtung
des Schwenkabschnittes 7 einen stumpfen Winkel ein.

Im Ruhezustand nehmen die Ausleger 4 die in Fig. 1 links gezeigte Stellung ein, in der sich die Sitzkorbträger im wesentlichen horizontal dicht oberhalb des Fundaments 1 befinden. Im Betrieb hingegen werden die Sitzkorbträger 9 von der Betätigungseinrichtung 8 in die in Fig. 1 rechts dargestellte Schräglage angehoben. Selbstverständlich ist es möglich, auch während des Betriebs die Sitzkorbträger 9 zwischen den beiden genannten und gezeigten Stellungen zu bewegen, so daß sich den oben erörterten Kräften weitere Bewegungskräfte überlagern· Vorzugsweise erfolgt die Schwenkbewegung der Sitzkorbträger 9 abwechselnd dadurch, daß die Betätigungseinrichtungen 8 nach einem bestimmten zyklischen Schema abwechselnd mit Druckmedium versorgt
und entlastet werden.

An den Sitzkorbträgern 9 sind Sitzkörbe in Form von Gondeln 11 um tangentiale Achsen 12 frei pendelnd aufgehäagt. Es ist darauf hinzuweisen, daß die in Fig. 1 rechts gezeigte Stellung der Gondeln 11 nicht ihrer tatsächlichen im Fahrbetrieb entspricht; aus Gründen der.vereinfachten Darstellung sind die Gondeln 11 in ihrer Ruhelage relativ zum Sitzkorbträger 9 gezeichnet.

309836/0007

Claims (2)

1. Ansprüche

   \.J Karussell mit einem um eine senkrechte Achse drehbaren Mittelteil, an dem mehrere Ausleger um horizontale, tangential zum Mittelteil verlaufende Achsen schwenkbar sowie durch kraftbetriebene Betätigungseinrichtungen anhebbar* gelagert sind,und an ihren freien Enden Sitzkorbträger tragen, welche bei angehobenem Ausleger eine Schräglage einnehmen und um ihre Mittelachse drehbar sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Sitzkörbe aus Gondeln (H) bestehen und am Sitzkorbträger (9) um zu diesem tangential e Achsen (12) frei pendelnd aufgehängt sind.
2. 2. Karussell nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Ausleger (4) in an sich bekannter Weise einen sich schräg nach oben auswärts erstreckenden, am Mittelteil (2) starr befestigten Abschnitt (5) und einen sich an dessen freiem Ende angelenkten Schwenkabschnitt (7) hat, welcher sich im Ruhezustand schräg nach unten auswärts erstreckt und die Sitzkorbträger (9) trägt, wobei die kraftbetriebene Betätigungseinrichtung (8) zwischen den beiden Auslegerabschnitten (5j 7) angeordnet ist.

   3· Karussell nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittelachse (10) des Sitzkorbträgers (9) mit der Längsrichtung des Schwenkabschnittes (7) einen stumpfen Winkel einschließt.

   309836/0007

   ORiGiNA /NSPECTED

   I e · r s β ί t e