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Beschreibunq
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Die Erfindung betrifft ein Rundfahrgeschäftmit einem um eine zentrische
Achse dreh- und antreibbaren Mittelbau, an dessen Umfangsrand Sitzträger mit Fahrgastsitzen
schwenkbar derart gelagert sind, daß sie bei sich drehendem Mittelbau eine dynamische
Relativlage zu diesem einnehmen, und mit Mitteln zum Auslenken der Sitzträger aus
ihrer dynamischen Relativlage.
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Rundfahrgeschäfte dieses Aufbaus nutzen die stabilisierende Wirkung
aus, welche die Fliehkraft auf die schwenkbar am Mittelbau angelenkten Sitzträger
mit den Fahrgastsitzen ausübt. Unter der Wirkung dieser Fliehkraft stellen sich
die Sitzträger auf eine dynamische 'Ruhelage' ein, welche häufig von der wirklichen
Ruhelage bei stillstehendem Mittelbau abweicht.
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Wird ein Sitzträger aus dieser dynamischen Ruhelageausgelenkt, so
sucht er unter der Wirkung der Fliehkraft in diese wieder zurückzukehren. Bei bekannten-Rundfahrgeschäften
dieser Art sind Reißleinen oder auch Kettenzüge vorgesehen, die jedem Sitzträger
zugeordnet sind, und mit deren Hilfe die Fahrgäste den Sitzträger aus seiner dynamischen
Ruhelage bei sich drehendem Mittelbau auslenken können. Vielen Fahrgästen sind diese
Auslenkmittel oder deren Betätigungserfordernisse jedoch unbekannt,manchen erscheint
die Betätigung gefährlich und vielen ist sie auch zu anstrengend. Schließlich bedarf
es auch einer gewissen Erfahrung, um diese Auslenkmittel so zu betätige daß der
optimale Effekt des Pendeln der Sitz träger um
die dynamische Ruhelage
erzielt wird.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, Mittel zum Auslenken
der Sitzträger aus ihrer dynamischen Relativlage anzugeben, welche die Einleitung
einer derart optimalen Pendelbewegung gewährleisten.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Mittel
zum Auslenken der Sitzträger aus mindestens einem ortsfest angeordneten Störglied
bestehen, welches in die von der dynamischen Relativlage der Sitzträger bestimmte
Umlaufbahn ragt. In Abkehr von der bisher üblichen Zuordnung der Auslenkmittel zu
jedem Sitzträger vereinfacht die erfindungsgemäße Anordnung den Fahrgeschäftaufbau
erheblich, weil statt einer Vielzahl von Auslenkeinrichtungen im einfachsten Fall
nur noch eine einzige Auslenkeinrichtung erforderlich ist. Diese greift ohne Zutun
der Fahrgäste - weil sie ebenfalls in Abkehr vom bisher Üblichen gegenüber dem Mittelbau
ortsfest angeordnet ist - zwangsläufig in die Umlaufbewegung der Sitzträger ein
und läßt diese in genau bestimmbarer Weise um ihre dynamische Relativlage abklingend
pendeln.
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Die erfindungsgemäße Anordnung ist gleichermaßen auf solche Rundfahrgeschäfte
anwendbar, bei denen die Sitzträger um parallel zur zentrischen Achse des Mittelbaus
veriaufende Achsen schwenkbar gelagert sind, wie auch auf solche Rundfahrgeschäfte,
deren Schwenkachsen tangential zum Mittelbau und somit (radial auswärts) quer zu
dessen zentrischer Achse verlaufen.
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Im ersteren Falle kann das Störglied nur von radial außen an den Sitzträgern
angreifen und diese kurzzeitig
in eine Stellung bewegen, in der
sie sich auf einer Umlaufbahn von kleinerem Durchmesser als der Umlaufbahn ihrer
dynamischen Ruhelage befinden. Im anderen Falle ist das Störglied zweckmäßigerweise
radial einwärts der dynamischen Ruhelage angeordnet, weil in dieser dynamischen
Ruhelage die radial innere Seite des Sitzträgers tiefer liegt und das Störglied
daher dann nicht so hoch zu ragen braucht. Vorzugsweise ist das Störglied in bezug
auf die zentrische Achse radial verstellbar und/oder ganz aus der Umlaufbahn der
Sitzträger bewegbar. Auf diese Weise kann das Ausmaß der Ablenkung aus der dynamischen
Ruhelage variiert bzw. einer unterschiedlichen Ruhelage (in Folge unterschiedlicher
Drehgeschwindigkeit des Mittelbaus) angepaßt werden. Die völlige Entfernung.
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des Störglieds verhindert in bestimmten Fällen seine Kollision mit
den Sitzträgern, wenn diese sich nicht (mehr) in der dynamischen Ruhe- oder Relativlage
befinden.
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Das Zusammenwirken von Störglied und Sitzträgern kann auch noch durch
weitere Maßnahmen beeinflußt werden. So kann das Störglied auf einem Tragarm gefedert
und ggf.
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stoßgedämpft gelagert sein. Ferner ist die Ausbildung des Störgliedes
selbst (und natürlich auch die Ausbildung der Sitz träger im Bereich des Störglied-Angriffs)
von Einfluß. So kann das Störglied eine frei drehbar gelagerte Rolle oder auch als
Kufe ausgebildet sein.
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Die Zeichnung veranschaulicht die Erfindung an Ausführungsbeispielen.
Darin zeigt;
Fig. 1 in schematischer Teilansicht ein Rundfahrgeschäft
von der Seite; Fig. 2 eine (vollständigere) Draufsicht desselben Rundfahrgeschäfts;
Fig. 3 eine der Fig. 1 entsprechende Ansicht eines anderen Rundfahrgeschäfts; und
Fig. 4 eine entsprechende Draufsicht auf das Rundfahrgeschäft der Fig. 3.
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Der im ganzen mit 1 bezeichnete Mittelbau des Rundfahrgeschäfts weist
einen Nabenkörper 2 auf, welcher um eine zentrische Achse 3 auf einem Sockel 4 dreh-
und antreibbar gelagert ist. Vom Antrieb ist lediglich das am Nabenkörper 2 befestigte
Zahnrad 5 dargestellt.
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Am Nabenkörper 2 sind ferner mehrere sich radial auswärts erstreckende
Ausleger-Doppelarme 6 befestigt, die jeweils zu einem Zapfen 7 hin konvergieren,
an dem ein Sitzträger 8 mit Fahrgastsitzen 9 schwenkbar gelagert ist; die Schwenkachse
ist mit 10 bezeichnet. Streben 11 (Fig. 2) zwischen den Auslegerarmen 6 steifen
den Mittelbau 1 aus.
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Wird der Mittelbau 1 um die zentrische Achse 3 in Richtung des Pfeiles
12 angetrieben, so nehmen die Sitzträger 8 grundsätzlich ihre dynamische Ruhe- oder
Relativstellung ein, in der sich ihre mittige Symmetrielinie 13, welche gleichzeitig
die Schwerachse bildet, in radialer Verlängerung der Auslegerarme 6 befindet; vgl.
untersten Sitzträger in der Darstellung der Fig. 2. Seitlich des Mittelbaus 1 ist
auf einem Sockel 14 (der auch mit dem Sockel 4 verbunden sein kann) ein im ganzen
mit 15 bezeichnetes Störglied angeordnet, welches im Beispiel aus
einer
Rolle 16 besteht, die auf einem Tragarm 17 kurbelförmig gelagert ist.Die Rolle 16
ist um ihre Achse 18 frei drehbar, während die Kurbelachse 19 innerhalb des Sockels
14 in nicht dargestellter Weise mit einem Antrieb in Verbindung steht, durch den
der Tragarm 14 in verschiedene Stellungen geschwenkt werden kann; außerdem greift
an der Kurbelachse 19 eine Federung - sowie ggf.
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eine Stoßdämpfung - an.
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Das Zusammenwirken des Störgliedes 15 mit den Sitzträgern 8 wird aus
Fig. 2 deutlich, in der der Sockel 14 des Störgliedes 15 wegqelassen ist. Mit Hilfe
des Tragarmes 17 kann die Rolle 16 derart um die Kurbelachse 19 schwenkend eingestellt
werden, daß die Rolle 16 in die Umlaufbahn ragt, welche die sich in ihrer dynamischen
Ruhelage befindlichen Sitzträger 8 um die zentrische Achse 3 beschreiben. Dabei
legt sich der Außenumfang der Rolle 16 an den entsprechend kreis- oder bogenförmig
geformten Rand des Sitzträgers 8 an und lenkt diesen seitlich aus; dieser Vorgang-wird
in Fig. 2 an dem linken Sitzträger 8 veranschaulicht. Unter Drehung der Rolle 16
wälzt sich diese am Außenrand des Sitzträgers 18 ab, bis infolge der Weiterdrehung
des Mittelbaus 1 der Sitzträger 8 Von der Rolle 16 freikommt.
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In diesem Augenblick versucht die auf den soeben ausgelenkten Sitzträger
8 wirkende Fliehkraft ihn wieder in die dynamische Ruhestellung zu schwenken, in
welcher die Mittellinie 13 eine Verlänverung der Auslegerarme 6 bildet.
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Die dymanische Energie dieser Rückstellbewegung führt jedoch zu einem
Überpendeln, welches in den beiden oberen Sitzträgern der Fig. 2 angedeutet ist.
So kommt es zu einer Pendelbewegung um die Achse 10 des Sitzträgers 8 mit abnehmender
Amplitude, bis entweder die dynamische Ruhelage wieder erreicht ist oder eine neuerliche
Auslenkung durch das Störglied 18 erfolgt. Selbstverständlich können mehrere
gleichartige
oder ähnliche Störglieder 15 am Umfang des Rundfahrgeschäfts verteilt angeordnet
sein.
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Die in den Fig. 3 und 4 dargestellte Anordnung ist der zuvor beschriebenen
weitgehend ähnlich. Hier sind jedoch die Sitzträger 8 in Form von Gondeln um tangential
zum Mittelbau verlaufende Achsen 110 zwischen je zwei benachbarten Ausleger-Doppelarmen
6 schwenkbar gelagert; die Achsen 110 fallen mit den Stützen 11 zusammen.
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Fig. 3 zeigt einen gondelförmigen Sitzträger 8 in einer Schräglage;
in Fig. 4 sind die Sitzträger 8 und ihre jeweiligen Schräglagen nur schematisch
angedeutet. Diese zeigt, daß schon bei ungestörter Bewegung der Sitzträger 8 um
die zentrische Achse des Mittelbaus 1 die Sitzträger 8 eine dynamische Ruhelage
einnehmen, in welcher sie gegenüber der wirklichen Ruhelage (in der sie senkrecht
hängen) eine radial auswärts gerichtete Schräglage einnehmen; vgl.
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untere Sitzträger in Fig. 4.
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Gelangt ein solcher Sitzträger 8 nun mit seinem unteren Innenrand
an die Rolle 16 des Störglieds 15, so lenkt ihn dies über die dynamische Ruhe lage
hinaus weiter radial aus, wie am linken Sitzträger in Fig. 4 angedeutet ist.
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Sobald dann ein solcher Sitzträger 8 von der Rolle 16 freikommt, will
er in die dynamische Ruhelage zurückkehren, pendelt aber aufgrund der bei der Auslenkung
gespeicherten Energie über diese nach innen zurück, so daß die an den beiden oberen
Sitzträgern 8 in Fig. 4 veranschaulichte Pendelbewegung einsetzt; im Unterschied
zum Ausführungsbeispiel der Fig. 1 und 2 ist die Pendelbewegung hier eine rein radiale.
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Ebenfalls abweichend vom zuerst beschriebenen Ausführungsbeispiel
ist die Rolle 16 des Störglieds 15 hier auf einem
Schlitten 117
gelagert, welcher zwischen Schienen 119 radial beweglich ist.