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Perücke und Verfahren zu ihrer Herstellung Gegenstand vorliegender
Erfindung ist eine neuartige Perücke, die ganz oder teilweise aus Haartressen (1),
welche an ihrem unteren Rand mit der Unterseite einer aus Natur- und/oder Kunstfasern
bestehenden netzartigen Montur (2) fest verbunden sind, besteht, wobei die Haare
(3) durch die öffnungen (4) der Montur über deren Oberseite hinausragen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Unterseite der Montur
(2) durch eine Untermontur (5) abgedeckt.
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Der Erfindungsgegenstand wird nachfolgend anhand der Zeichnungen näher
erläutert. In Abbildung 1 ist die neue Perücke schematisch im Längsschnitt als Ausschnittsvergrößerung
dargestellt, während Abbildung .2 schematisch
eine ganze Perücke
in einem Längsschnitt darstellt, die völlig aus Haartressen (1), welche in vorgenannter
Art auf einer kappenförmigen Montur (2) angeordnet sind, besteht, wobei die Montur
(2) kopfseitig mit einer Untermontur (5) abgedeckt ist. Die Anordnung ist bei einem
Toupet identisch; dieses unterscheidet sich von der ganzen Perücke nur dadurch,
daß die Montur (2) keine Kappe, sondern lediglich ein Teilstück hiervon ist.
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Abbildung 3 stellt schematisch einen Längsschnitt durch eine Perücke
dar, die nur teilweise aus Haartressen, welche an ihrem unteren Rand mit der Unterseite
einer Montur fest verbunden sind, besteht, wobei die Haaredurch die Offnungen der
Montur über deren Oberseite hinausragen, und zwar aus einem derartigen Teil (7)
(welches die Anordnung gemäß Abbildung 1 zeigt), das auf die kappenförmige Montur
(2) aufgenäht ist, während die übrigen Teile (6) der Perücke solche konventioneller
Art sind.
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Die Ausführungsform gemäß Abbildung 3 zeichnet sich also dadurch aus,
daß die Perücke ein oder mehrere Haarteile bislang bekannter Art mitumfasst.
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Weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung
der Perücke, das dadurch gekennzeichnet ist, daß Haartressen an ihrem unteren Rand
mit der Unterseite einer netzartigen Montur fest verbunden werden, und die Haare
sodann durch die auf einem Rahmen gehalterte Montur mit einer oder mehreren Nadeln
hindurchgezogen werden, wobei man gegebenenfalls nur ein PerückenHteil herstellt,
das auf eine haar wie Stelle einer nach bislang bekannten Verfahren hergestellten
Perücke aufgenäht wird.
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Die bislang bekannten Perücken und Toupets wurden durch
Knüpfen,
Tamburieren oder Tressieren hergestellt.
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Beim Knüpfen werden einzelne oder gebündelte Haare von Hand mit einer
Knüpfnadel durch einen einfachen oder doppelten Knoten in die Monteur, ein der Form
des zu bedeckenden Kopfteils angepasstes Flecht- oder Gitterwerk aus verschiedenartigen
Materiaiien, wie z.B. Baumwollstoff, Stretch, Gaze, eingeknüpft. Die nach diesem
manuellen Verfahren hergestellten Perücken und Toupets gleichen hinsichtlich der
Kämmfähigkeit weitgehend dem natürlich ge--wachsenen Kopfhaar, da die Haare aus
der Montur ähnlich wie aus der Kopfhaut in allen Winkeln, d.h. schräg, flach, senkrecht,
heraustreten. Dieses Verfahren ist jedoch nicht für eine technische Serienfertigung
geeignet, und die nach ihm hergestellten Perücken und Toupets, die aus einem gitterförmigen
Textilteil bestehen, in das die Haare eingeknüpft sind, sind infolgedessen kostspielig.
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Beim Tamburieren werden in eine aus 2 Lagen bestehende Montur, die
sich z.B. in einem Tamburierrahmen befindet, die Haare mit einer Knüpfnadel durch
die obere Lage eingeführt, mit der unteren Lage verknotet und sodann durch die obere
Lage wieder herausgezogen, wodurch die Knoten, von oben her betrachtet, nicht mehr
sichtbar sind. Nach diesem Verfahren hergestellte Perücken und Toupets bestehen
aus einem ersten gitterförmigen Textilteil, in das die Haare eingeknüpft sind, und
einem darüber angeordneten zweiten gitterförmigen Textilteil, durch dessen Maschen
die Haare nach oben heraustreten. Die Vor- und Nachteile dieses Verfahrens und der
nach ihm hergestellten Perücken und Toupets sind die gleichen, wie zuvor beim Knüpfverfahren
erwähnt.
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Beim Tressieren schließlich werden um die Haarenden manuell oder maschinell
verschiedene Fäden hin und her geschlungen, und durch Zusammenziehen wird eine Einzeltresse
gebildet, wobei man unter verschiedenen Arten, wie z.B. englischen, einfach- und
doppeldeutschen, holländischen, Scheitel- und Krepptressen unterscheidet. Durch
das Aneinanderreihen von Einzeltressen entsteht die verhältnismäßig einfach und
in Serienfertigung herstellbare und damit vergleichsweise preisweisen aus derartigen
werte Tresse. Jedoch weisen aus derartigen Haartexlen, die aus einer auf einen schmalen
Textilstreifen aufgenähten Reihe von Haarbüscheln bestehen, durch Aufnähen auf die
Oberseite einer Montur hergestellte Perücken den Nachteil auf, daß die Haare fast
ausschließlich flach liegen und nicht wie natürlich gewachsenes Haar aus der Kopfhaut
in allen Winkeln, d.h. auch schräg und senkrecht heraustreten, so daß sie nicht
die Kämmfähigkeit natürlich gewachsenen Haares aufweisen.
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Die Perücken gemäß der Erfindung weisen die Vorteile sowohl der nach
dem Tamburierverfahren hergestellten Haarteile - gute Kämm- und Legeigenschaft und
damit Aussehen wie natürlicher Haarwuchs - als auch der nach dem Tressierverfahren
hergestellten Haarteile - einfache Zugänglichkeit auf maschinellem Wege und gute
Festigkeit, bedingt durch die Tresse - auf, wobei die Nachteile dieser beiden Verfahren
ausgeschaltet werden.
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Die erfindungsgemäßen Perücken können in vorteilhafter Weise wie folgt
hergestellt werden: Nach herkömmlichen Verfahren hergestellte Tressen werden an
ihrem unteren Rand mit der Unterseite einer Montur, die aus einem Netz aus Natur-
undXoder Kunstfasern z.B. aus Baumwoll-, Polyamid- (wie z.B. Nylon-) Stretch- oder
Gittertüll besteht, beispielsweise durch Aufnähen fest verbunden,
wobei
sich die Montur auf einem Rahmen, an dessen vier Seiten Befestigungsvorrichtungen,
z.B. Haken angebracht sind, vorzugsweise in einem gespannten Zustand befindet.
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Durch den Spannungszustand werden die Maschen des Netzes erweitert,
was das Durchziehen der Haare erleichtert.
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Die Haare der Tressen werden nun mittels einer Zungennadel, die über
einen Klappmechanismus, der beim Durchstechen sich schließt und beim Durchziehen
sich öffnet, durch die Maschen der Montur herausgezogen. Dieser Vorgang kann von
Hand mit einer einzelnen Nadel oder maschinell mit einer oder mehreren Nadeln geschehen.
Durch den Einstichwinkel der Nadel in die Montur zum Greifen der Haare wird hierbei
die Menge der zu greifenden Haare und deren Austrittswinkel aus der Montur bestimmt.
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Durch eine veränderliche Einstellung des Ein- und Austrittswinkels
der Nadel ist es möglich, das Haar flach, schräg oder senkrecht aus der Montur austreten
zu lassen, so daß die Kämm- und Legeigenschaften natürlichen Haarwuchses erreicht
werden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform näht man sodann auf die Unterseite
der mit den Haartressen in vorgenannter Weise versehenen Montur eine Untermontur
auf, so daß die Montur mit den Enden der Haartressen kopfseitig abgedeckt ist.
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Verwendet man eine der Kopfform angepasste ganze Kappe als Montur,
so gelangt man zu einer Vollperücke; verwendet man als Montur lediglich ein Teilstück,
so läßt sich ein Toupet auf diese Weise herstellen.
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Die Ausführungsform gemäß Abbildung 3, die sich dadurch auszeichnet,
daß die Perücke ein oder mehrere Haarteile bislang bekannter Art mit umfasst, läßt
sich dadurch hers-tellen, daß
man ein wie vorstehend beschrieben
hergestelltes Perückenteil auf eine haarfreie Stelle entsprechender Größe einer
nach bislang bekannten Verfahren hergestellten Perücke aufnäht.