DE2158125A1 - Diagnostisches mittel zum nachweis von ketonkoerpern in koerperfluessigkeiten und verfahren zur herstellung desselben - Google Patents
Diagnostisches mittel zum nachweis von ketonkoerpern in koerperfluessigkeiten und verfahren zur herstellung desselbenInfo
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Description
BOEHRINGER MANNHEIM GMBH 16 82
Diagnostisches Mittel zum Nachweis von Ketönkörpern in Körperflüssigkeiten und Verfahren zur Herstellung desselben
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein neues diagnostisches
Mittel zum Nachweis von Ketonkörpern, insbesondere von Aceton und Acetessigsäure, in Körperflüssigkeiten,
insbesondere Harn t sowie ein Verfahren zur Herstellung
desselben.
Eine Reihe von diagnostischen Mitteln der genannten Art, die praktisch ausnahmslos auf der sog. Probe nach Legal
beruhen, sind bekannt, In der ärztlichen Praxis.werden %
diese diagnostischen Mittel häufig angewandt, da das Auftreten von Aceton bzw. Acetessigsäure im Urin ein
Hinweis auf Diabetes mellitus sein kann.
Die Legal'sehe Probe, d. h. die Bildung einer kirschroten
bis violetten Farbe bei der Reaktion von Keton mit Nitroprussid-Natrium
in alkalischer Lösung, ist seit langem bekannt, konnte jedoch zunächst nur mit frisch hergestellten
Lösungen durchgeführt werden, da sich das Nitroprussid-Natrium bei längerem Kontakt mit alkalischen Medien zersetzt.
Durch das US-Patent 2 509 140 ist es bekannt geworden, dem Reaktionsgemisch eine niedere.aliphatische Aminosäure, ^
wie z. B. Glycin oder Alanin, zuzusetzen und die Verschiedenen Komponenten zur einfacheren Handhabung in
trockenem'Zustand zu Tabletten zu verpressen. In dem deutschen Patent Nr. 1 153 920 wurde erstmals ein
Nitroprussid-haltiges Reagenz auf einem saugfähigen Träger imprägniert, welches jedoch durch einen Phosphatpuffer
auf einen pH-Wert von 6,5 - 7,5 abgepuffert sein soll. Bei diesem pH-Wert ist das Reagenz ausreichend
stabil, jedoch nur noch zum Nachweis von Acetessigsäure und nicht mehr zum Nachweis Von Aceton geeignet. Ein
auch für den Nachweis von Aceton brauchbares diagnostisches Mittel in Form eines saugfähigen Trägers wurde erstmalig
in der deutschen Auslögeschrift 1 256 920 beschrieben.
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Gemäß diesem Vorschlag werden die alkalischen Bestandteile in wässriger Lösung auf den Träger aufimprägniert und in
einem weiteren Schritt das Natrium-Nitroprussid in einem organischen Lösungsmittel, das zusätzlich noch größere
Mengen eines organischen filmbildenden Polymeren enthält, aufgetragen. Das filmbildende Polymere bewirkt im :
trockenen Zustand eine physikalische Trennung der Komponenten auf dem saugfähigen Träger. Es stellt einen gewissen
Nachteil dieser Teststreifen dar, daß nach dem Eintauchen in die Testflüssigkeit die Reaktionskomponenten durch das
filmbildende Polymere erst zusammendiffundieren müssen, bevor eine Reaktion eintreten kann. Zusätzliche Netzmittel
scheinen diesen Nachteil etwas zu beheben.
Überraschenderweise ist es uns gelungen, ein diagnostisches
Mittel zum Nachweis von Ketonen zu finden, bei dem Natrium-Nitroprussid fein alkalischer Puffer und eine Aminosäure
direkt auf einen saugfähigen Träger imprägniert sind, ohne daß eine physikalische Trennung durch einen organischen
Filmbildner oder einen Zusatz von Netzmitteln notwendig ist · Ausgedehnte Versuche haben gezeigt, daß von den
verschiedenen für die Legal'sehe Probe bisher vorgeschlagenen
Puffern im Sinne unserer Erfindung ausschließlich das Tetranatriumsalz der Athylendiaminotetraessigsäure
verwendbar ist. Weiterhin muß das Natriumnitroprussid aus einer Lösung in Dimethylformamid oder Dimethylformamid-Alkohol
imprägniert werden, um den erfindungsgemäßen Effekt zu erreichen. Es ist vorläufig noch nicht ganz
klar, worauf die spezielle Wirkung des Lösungsmittels, das ja beim Trocknungsvorgang wieder entfernt wird, beruht,
jedoch haben andere Lösungsmittel, wie z. B. reiner Alkohol, nicht die gleiche Wirkung. Sowohl mit den anderen
Puffersystemen als auch mit anderen Lösungsmitteln wurden ausschließlich leicht zersetsliche und damit unbrauchbare
Indikatorsysteme erhalten.
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Als wasserlösliche, niedere Aminosäure haben sich besonders Glycin und Alanin bewährt. Es hat sich als vorteilhaft
erwiesen, die Aminosäure zusammen mit dem Tetranatriumsais der Äthylendiaminotetraessigsäure in wässriger Lösung
aufzutragen, wobei 100 ml Imprägnierlösung,ca. 20 - 40, .
vorzugsweise etwa 27 - 38 g Puffer und 10 - 20, vorzugsweise etwa 13 - 19 g Aminosäure enthalten.
Das Natriunnitroprussid wird in einer Menge von ca. 0,5 5
g, vorzugsweise.etwa 1 g, in 100 ml Imprägnierlösung gelöst, wobei die Imprägnierlösung 0 - 80 ml Alkohol
und 20 - 100 ml Dimethylformamid enthält, bevorzugt wird ein Gemisch mit 50 - 70 ml Methanol und 50 - 30 ml
Dimethylformamid.
Als saugfähige Träger kommen prinzipiell alle für ähnliche Zwecke bekannte infrage. Normale Filterpapiere haben jedoch
den Nachteil, daß sie durch die hohe Konzentration an stark alkalischen Puffer etwas brüchig werden. Besonders
bewährt haben sich deswegen Cellulosevliese, die mit Kunstfasern verstärkt sind und Kunstfaservliese, insbesondere
auf Basis von Polyamid.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung eines diagnostischen
Mittels zum Nachweis" von Ketonen bestehend aus einem saugfähigen Träger, der mit Nitroprussidnatrium,
einer alkalischen Puffersubstanz, und einer wasserlöslichen niederen Aminosäure imprägniert ist, ist demgemäß dadurch
gekennzeichnet, daß in einem ersten Schritt die Aminosäure zusammen mit dem Tetranatriumsalz der Athylendiaminotetraessigsäure
als Puffersubstanz in wässriger Lösung auf den Träger aufgebracht und getrocknet wird und dann in einem
zweiten Schritt das.Nitroprussidnatrium in einem Lösungsmittelgemisch
aus einem niederen Alkohol und Dimethylformamid aufgetragen und getrocknet wird.
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In den folgenden Beispielen werden die erfindungsgemäßen
diagnostischen Mittel näher erläutert:
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•Beispiel 1
Filterpapier Schleicher und Schüll Nr. 601 wird mit einer Lösung von 25,0 g Glycin und 36,3 g Äthylendiamintetraacetat
(Tetranatriumsalz) in 100 ml destilliertem Wasser imprägniert und bei 100°C getrocknet. Danach wird mit
einer Lösung von 1,0 g Nitroprussidnatrium in 40 ml Dimethylformamid
und 60 ml Methanol nachimprägniert und bei 800C
getrocknet, Mit diesem Testpapier lassen sich mindestens 5 mg Acetessigsäure oder 20 mg Aceton in 100 ml Urin
innerhalb von 15 - 30 Sekunden durch eine violette Färbung nachweisen.
Dreitägiges Aufbewahren in feuchter Luft (52% relative Feuchte) beeinträchtigt die Empfindlichkeit nicht»
Im Gegensatz hierzu v/erden die folgenden Testpapiere unter diesen Bedingungen fast völlig zerstört:
Filterpapier Schleicher und Schüll Nr. 601 wird mit Lösungen von xg Glycin und yg Puffer in 100 ml destilliertem"
Wasser imprägniert, getrocknet, mit einer Lösung von 1,0 g Nitroprussidnatrium in 40 ml Dimethylformamid
und 60 ml Methanol nachimprägniert und erneut getrocknet.
X | 0 | y | Puffer |
25, | 1 | 2ß,0 12,0 |
Tr i na t r i um ρ h ο 8 ρ h α t (Hydra Dinatriumhydrogenphosphat, umsoorfrei |
-11, | 0 | 32,4 | Diruilr iumh yd ro geophon ρ hat |
10, | 0 | 5,0 | Na tr i-umtotrnborat |
25, | 30,0 | Natriumcarbonat | |
1 VJV
RAD
Cellulose-Polyvinylchlorid-Mischvlies VS 446 (Binzer) wird mit einer Lösung aus 18,7 g Glycin, 38,5 g
Äthylendiamiii Letraacetat (Tetranatriumsalz) und mit destilliertem Wasser auf 100 ml aufgefüllt, vorimprägniert und bei 100°C getrocknet. Danach wird mit einer Lösung aus 1 g Nitroprussidnatrium, 40 ml
Dimethylformamid und 60 ml Methanol nachimprägniert und bei 80°C getrocknet. Acetessigsäure bzw. Aceton in Urin geben mit diesem Teststreifen violette
Färbungen innerhalb 15-30 Sekunden. Die Nachweisgrenze liegt bei ca. 5 bzw. 20 mg%.
Äthylendiamiii Letraacetat (Tetranatriumsalz) und mit destilliertem Wasser auf 100 ml aufgefüllt, vorimprägniert und bei 100°C getrocknet. Danach wird mit einer Lösung aus 1 g Nitroprussidnatrium, 40 ml
Dimethylformamid und 60 ml Methanol nachimprägniert und bei 80°C getrocknet. Acetessigsäure bzw. Aceton in Urin geben mit diesem Teststreifen violette
Färbungen innerhalb 15-30 Sekunden. Die Nachweisgrenze liegt bei ca. 5 bzw. 20 mg%.
Teststreifen aus Polyamidvlies FT 2114 (Kalle) und aus
Polyamid-Polyester-Mischvlies Suprotex (Kalle) haben praktisch die gleichen Eigenschaften wie die oben
erwähnten Teststreifen.
erwähnten Teststreifen.
! Π 1I H } 2 /. 1 1 i Ί
Claims (5)
- Γ a t α η t a η s ρ r ü c h e1» Verfahren zur Herstellung eines diagnostischen Mittels zum Nachweis von Ketonen bestehend aus einem saugfähigen Träger, der mit Nitroprussidnatrium, einer alkalisehen Puffersubstanz und einer wasserlöslichen, niederen Aminosäure imprägniert ist, dadurch gekennzeichnet, daß in einem ersten Schritt die Aminosäure zusammen mit dem Tetranatriumsalz der Äthyl endiamino-tetraessigsäurc als Puffersubstanz in wässriger Lösung auf den Träger aufgebracht und getrocknet wird und dann in einem zv/eiten Schritt das Nitroprussidnatrium in ein Lösungsmittelgemisch aus einem niederen Alkohol und Dimethylformamid aufgetragen und getrocknet wird.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Imprägnierlösung 10-2Og Aminosäure und 20 - 40 g Puffer auf 100 ml Wasser und die zweite Lösung 0,5 - 5 g Nitroprussid, 2O - 80 ml Alkohol und 8O - 20 ml Dimethylformamid auf 100 ml Lösung enthält.
- 3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-2, dadurch gekennzeichnet, daß als niederer Alkohol Methanol verwendet wird.
- 4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß die Aminosäure Glycin oder Alanin ist.
- 5. Diagnostisches Mittel zum Nachweis von Ketonen bestehend aus rdnem saugfähigen Träger, der mit Nitroprussidnatriiini, einer alkalischen Pufίersubstanz und einer wasserlöslichon niederen Aminosäure imprägniert ist, dadurch gokonnzeichnet, daß es nach einem der / Vorfahren rjomiiß oinem der Ansprüche 1-4 herqesteJ. .11 ist.3Π9822/1132BAD
Priority Applications (5)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19712158125 DE2158125C3 (de) | 1971-11-24 | Verfahren zur Herstellung eines diagnostischen Mittels zum Nachweis von Ketonkörpem in Körperflüssigkeiten | |
GB5351972A GB1369138A (en) | 1971-11-24 | 1972-11-20 | Dignostic agent |
JP11706872A JPS5321319B2 (de) | 1971-11-24 | 1972-11-21 | |
IT3192672A IT971112B (it) | 1971-11-24 | 1972-11-21 | Mezzo diagnostico per dimostrare la presenza di sostanze chetoniche in liquidi corporei e processo per la preparazione di tale mezzo |
FR7241434A FR2166957A5 (de) | 1971-11-24 | 1972-11-22 |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19712158125 DE2158125C3 (de) | 1971-11-24 | Verfahren zur Herstellung eines diagnostischen Mittels zum Nachweis von Ketonkörpem in Körperflüssigkeiten |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2158125A1 true DE2158125A1 (de) | 1973-05-30 |
DE2158125B2 DE2158125B2 (de) | 1975-07-03 |
DE2158125C3 DE2158125C3 (de) | 1976-02-19 |
Family
ID=
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
FR2398307A1 (fr) * | 1977-07-23 | 1979-02-16 | Riedel De Haen Ag | Agent de diagnostic pour la detection de corps cetoniques dans des liquides |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
FR2398307A1 (fr) * | 1977-07-23 | 1979-02-16 | Riedel De Haen Ag | Agent de diagnostic pour la detection de corps cetoniques dans des liquides |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
JPS4863791A (de) | 1973-09-04 |
GB1369138A (en) | 1974-10-02 |
DE2158125B2 (de) | 1975-07-03 |
FR2166957A5 (de) | 1973-08-17 |
JPS5321319B2 (de) | 1978-07-01 |
IT971112B (it) | 1974-04-30 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 |