DE2157847B2 - Verfahren zur Erzeugung von Citronensäure - Google Patents
Verfahren zur Erzeugung von CitronensäureInfo
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Description
3(1
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzeugung von Citronensäure, wobei der Nährboden mit einem
citronensäureerzeugenden Stamm der Gattung Candida geimpft, der Organismus in dem Nährboden gebrütet
und dadurch in der Maische Citronensäure erzeugt wird, 4» die dann von der Maische abgetrennt wird.
In der japanischen Auslegeschrift 26 048/1970 ist ein
Verfahren zur Erzeugung von Fruchtzucker beschrieben, in dem Calciumchlorid mit einer Fruchtzucker und
Traubenzucker enthaltenden Zuckerlösung, beispielsweise einer durch Inversion von Rohrzucker mit einer
Säure gebildeten Zuckerlösung, umgesetzt und dadurch eine kristalline Fruchtzucker-Calciumchlorid-Molekülverbindung
gebildet wird, in der 1 Molekül CaCb und 2 Moleküle H2O an 2 Moleküle Fruchtzucker angelagert w
sind. Das dabei von der kristallinen Fruchtzucker-Calciumchlorid-Molekülverbindung
abgetrennte Filtrat enthält Traubenzucker und sehr viel Calciumchlorid.
Eine Verwertungsmöglichkeit einer solchen Traubenzuckerlösung besteht, wie die Anmelderin in ausgedehnten
Untersuchungen nunmehr gefunden hat, darin, diese Lösung als Ausgangsmaterial für die Erzeugung von
Citronensäure zu verwenden.
Aus der DT-OS 18 08 615, Seite 19, letzter Absatz, bis Seite 22 ist bekannt, einen Candida-Stamm, insbesonde- bo
re einen Stamm von Candida guillermondii, C. tropicalis, C. mycoderma, C. lipolytica etc., in einem Invertmelasse,
d. h. Glukose und Fruktose enthaltenden Nährmedium zur Bildung von Citronensäure aerob zu züchten. Bei
diesen Verfahren wird das herkömmliche Nährmedium verwendet. Es kann jedoch nicht angewandt werden,
wenn die Zuckerlösung sehr viel Calciumchlorid enthält.
Die Aufgabe der Erfindung besteht in der Erzeugung von Citronensäure in einem Gärverfahren, in dem als
Nährboden eine viel Calciumchlorid enthaltende Traubenzuckerlösung ohne vorherige Veränderung derselben
verwendet wird.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß man bei dem Verfahren der eingangs genannten Art
einen Nährboden einsetzt, der eine bei der Erzeugung von Fruchtzucker anfallende Abfall-Traubenzuckerlösung
enthält, die dadurch erhalten wurde, daß Calciumchlorid zu einer Mischlösung von Fruchtzucker
und Traubenzucker eingesetzt wurde, wobei Fruchtzukker in Form einer Fruchtzucker-Calciumchlorid-Molekülverbindung
ausfällt, und daß nach dem Abtrennen dieser ausgefällten kristallinen Molekülverbindung von
der Lösung eine Abfall-Traubenzuckerlösung, die viel Calciumchlorid enthält zurückbleibt.
Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, daß Citronensäure mit hoher
Ausbeute gewonnen werden kann, ohne daß die Ausgangslösung entsalzt werden muß.
Vorteilhaft verwendet man die Stämme Candida oleophila, Candida guillermondii, Candida tropicalia,
Candida mycoderma, Candida lipolytica und Candida melibiosi, die bekannt und leicht erhältlich sind.
In der praktischen Durchführung des erfindungsgemäßen
Gärverfahrens wird die viel Calciumchlorid enthaltende Zuckerlösung mit einer geeigneten Stickstoffquelle
und einer Nährstoffquelle versetzt und dann als Nährboden verwendet. Als Stickstoffquelle kann
man Ammoniak, Harnstoff, verschiedene anorganische oder organische Ammoniumsalze, wie Ammoniumchlorid,
Ammoniumsulfat und Ammoniumacetat, oder organische Substanzen, wie Pepton, Fleischextrakt,
Hefeextrakt, Maisquellwasser, Fischmehl, entfetteten Sojabohnenkuchen allein oder in Form eines Gemisches
von mindestens zwei der genannten Substanzen verwenden.
Dem Nährboden wird zweckmäßig ein Phosphat, ein Magnesiumsalz oder dergleichen zugesetzt, welches für
das Wachstum des Stammes erforderlich ist. Das Wachstum des Stammes kann ferner durch einen Zusatz
von Vitaminen, wie Thiamin und Nicotinsäure, beschleunigt werden.
Der pH Wert des Nährbodens liegt zweckmäßig im sauren Bereich und beträgt vorzugsweise etwa 4,5 — 6,5.
Die Gärung wird bei einer normalen Temperatur oder einer Temperatur bis zu 32° C durchgeführt, je nachdem
ob es sich um eine aerobe Oberflächenkultur, eine Schüttelkultur oder eine aerobe Submerskultur handelt.
Eine Submerskultur mit Bewegung durch Belüftung ist für das erfindungsgemäße Gärverfahren besonders gut
geeignet. Die Gärung kann absatzweise oder kontinuierlich durchgeführt werden.
Die Erfindung wird in den nachstehenden Ausführungsbeispielen erläutert.
In einer Zuckerlösung mit 65 Gewichtsteilen Fruchtzucker und 35 Gewichtsteilen Traubenzucker wurden 38
Gewichtsteile CaCh · 2 H2O gelöst. Die so erhaltene Lösung wurde mit Salzsäure auf einen pH-Wert von 1,5
bis 4,5 eingestellt und dann konzentriert, wobei eine kristalline Fruchtzucker-Calciumchlorid-Molekülverbindung
ausfiel. Nach dem Abtrennen des kristallinen Produkts durch Fliehkrafttrennung blieb eine Abfall-Zuckerlösung
mit der in der nachstehenden Tabelle 1 angegebenen Zusammensetzung zurück:
Zusammensetzung der Abfall-Zuckerlösung
Fruchtzucker 3,0 %
Traubenzucker 32,6 Vo
Gesamt-Zuckergehalt 35,6 %
CaCb 8,8 %
CaCb 8,8 %
pH-Wert 3,2
6,7 kg der oben angegebenen Abfall-Zuckeriösung wurden mit etwa 31 Wasser verdünnt. Die verdünnte
Lösung wurde durch Kochen in einem 30-1-Gärgefäß sterilisiert. Nach dem Abkühlen der Lösung auf 28° C
wurden 120 g Maisquellwasser, 10,9 g Harnstoff, 2,4 g π
KH2PCM, 2,4 g MgSO4 · 7 H2O und 3,0 g
MnSO4 · η HiO jeweils in Form einer sterilisierten
wässerigen Lösung zugesetzt. Ferner wurden 1,4 kg trockenes sterilisiertes CaCOs zugesetzt und wurde die
Lösung mit sterilem Wasser auf 12,01 aufgefüllt. Die auf
diese Weise erhaltene Lösung wurde mit Natronlauge auf den pH-Wert 6,2 eingestellt.
Ein Stamm von Candida oleophila (ATCC 20177) wurde in einer Schüttelkultur gebrütet, und zwar in
einem Impfnährboden aus 100 ml Wasser, 5,0 g Traubenzucker, 0,5 g Hefeextrakt, 0,02 g KH2PO4, 0,02 g
MgSOt-7 H2O und 1,0 g CaCOa. Der vorstehend
beschriebene Hauptnährboden wurde mit 600 ml des auf diese Weise erhaltenen Impfstoffes geimpft.
Der geimpfte Hauptnährboden wurde unter folgenden Bedingungen gebrütet: Belüftung mit 4 l/min,
Rühren mit 300 U/min, Temperatur 28° C.
Die Gärung wurde 5 Tage lang fortgesetzt. Täglich wurde eine Probe genommen und untersucht. Die
Ergebnisse der Analyse der Maische sind in der r> nachstehenden Tabelle 2 angegeben.
Zusammensetzung der Maische nach der angegebenen Brutzeit
40
Brutzeit | Zuckergehalt Keimzahl | Citronen- |
(als Trauben | saure- | |
zucker berechnet) | anhydrid | |
(Tage) | (g/100 g) (Zellen/ml) | (g/100 g) |
0 | 16,1 | 2,0 · | 10' |
1 | 13,9 | 4,2· | 108 |
2 | 10,1 | 8,0 · | ΙΟ« |
3 | 6,7 | 9,8· | 108 |
4 | 2,9 | — | |
5 | unter 0,2 | _ |
1,9
5,0
8,5
10,9
Nach einer Gärzeit von 5 Tagen wurden 15,4 kg einer Maische erhalten, die 1,68 kg Citronensäure in Form des
Calciumsalzes enthielt. Bezogen auf den Gesamtzuckergehalt von 2,38 kg des Ausgangsmaterials entspricht
dies einer Ausbeute von 70,5 %.
Die Maische wurde dann zum Abtrennen des Calciumcitrats und der Hefe filtriert. Der aus dem
Calciumcitrat und der Hefe bestehende, abgetrennte Feststoff wurde gründlich mit Wasser gewaschen und
dann erneut in einer kleinen Wassermenge suspendiert. Durch den Zusatz von Schwefelsäure zu der Suspension
wurde die Citronensäure freigesetzt. Danach wurden die Hefe und das Calciumsulfat abfiltriert, wobei eine
Citronensäurelösung zurückblieb. Diese wurde konzentriert. Dabei fiel eine kleine weitere Menge Calciumsulfat
aus, die entfernt wurde. Nach weiterem Konzentrieren wurde aus dem Konzentrat Citronensäuremonohydrat
auskristallisiert. Die auf diese Weise erhaltenen Kristalle wurden durch Fliehkrafttrennung abgetrennt.
Die Mutterlauge wurde weiter konzentriert und erneut dern Kristallisationsvorgang unterworfen. Durch diese
Kristallisationsvorgänge wurden 1,58 kg rohes kristallines Citronensäuremonohydrat mit einer durchschnittlichen
Reinheit von 99,5 % erhalten. Die nach dem dritten Kristallisationsvorgang erhaltene Mutterlauge wurde
auf das Fünffache ihres Volumens verdünnt, mit Ca (OH)2 neutralisiert und dann erhitzt, wobei Calciumcitrat
ausfiel. Das ausgefällte Calciumcitrat wurde abfiltriert und getrocknet. Auf diese Weise wurden
255 g rohes Calciumcitrat erhalten. Das rohe Calciumsalz enthielt 58,8 % Citronensäureanhydrid.
Auf diese Weise wurden 94,9% der in der Maische enthaltenen Citronensäure gewonnen.
5,35 kg der auch im Beispiel 1 verwendeten Abfall-Zuckerlösung wurden mit etwa 41 Wasser
verdünnt. Die verdünnte Lösung wurde durch Kochen in einem 30-1-Gärgefäß sterilisiert. Nach dem Abkühlen
der Lösung auf 280C wurden 120 g Maisquellwasser, 10,9 g Harnstoff, 2,4 g KH2PO4, 2,4 g MgSO4 · 7 H2O
und 3,0 g MnSC4 · η H2O jeweils in Form einer
sterilisierten wässerigen Lösung zugesetzt. Danach wurden 1,1 kg trockenes sterilisiertes CaCO3 zugesetzt.
Schließlich wurde die Lösung mit sterilisiertem Wasser auf 12,01 aufgefüllt. Die so erhaltene Lösung wurde mit
Natronlauge auf den pH-Wert 6,2 eingestellt.
Der auf diese Weise erhaltene Nährboden wurde mit 600 ml einer Impfkultur von Candida oleophila geimpft.
Diese Impfkultur war ähnlich wie im Beispiel 1 erhalten worden. Das Brüten erfolgte unter folgenden Bedingungen:
Belüftung mit 4 l/min, Rühren mit 300 U/min, Temperatur 28° C.
Am dritten Tag des Brütens wurden zu der gebrüteten Maische 1,10 kg der vorstehend angegebenen Zuckerlösung
zugesetzt, die sterilisiert und mit Natronlauge auf den pH-Wert 5,5 eingestellt worden war, sowie 0,2 kg
trockenes sterilisiertes CaCOa. Die Ergebnisse der Analyse während des Brütens sind in der nachstehenden
Tabelle 3 angegeben.
Zusammensetzung der Maische nach der angegebenen Brutzeit
55
60
65 Brutzeit
(Tage)
Zuckergehalt
(als Traubenzucker berechnet)
(g/100 g)
(als Traubenzucker berechnet)
(g/100 g)
Keimzahl
Citronensäure
anhydrid
anhydrid
(Zellen/ml) (g/100 g)
0 | 13,5 |
1 | 10,8 |
2 | 6,0 |
3 | 1,6 |
(vor dem | |
weiteren | |
Zusatz von | |
Zucker) |
2,2
6,7
9,4
9,8
6,7
9,4
9,8
10?
10«
108
10«
10«
108
10«
3,1
7,1
7,1
Fortsetzung | Zuckergehalt | Keim/ahl | C'itruncn- |
Brutzeit | (als Trauben | SiIlIIC- | |
zucker be | anh\c!ricl | ||
rechnet) | |||
(g/100g) | (ZUIen/ml) | (g/IOUt') | |
(Tage) | 3,9 | 9,0 · ΙΟ« | 6,5 |
3 | |||
(nach dem | |||
weiteren | |||
Zusatz von | |||
Zucker) | unter 2 | 10.1 | |
4 | |||
In diesem Beispiel war die Gärung nach 4 Tagen beendet und wurden 16,0 kg gegorene Maische erhalten.
Diese enthielt 1,61 kg in Form des Calciumsalzes ausgefälltes Citronensäureanhydrid. Bezogen auf den
Gesamt-Zuckergehalt von 2,30 kg in 6,45 kg der insgesamt vergorenen Zuckerlösung entspricht dies
einer Ausbeute von 70,1 %.
Ähnlich wie im Beispiel 1 beschrieben wurden 1,52 kg kristallines rohes Citronensäuremonohydrat (Reinheit
99,5%) und 235 g rohes Calciumcitrat (mit einem Gehalt von 60% Citronensäureanhydrid) erhalten, d. h., daß
94,4% der in der gegorenen Maische enthaltenen Citronensäure gewonnen wurden.
Aus den vorstehend angegebenen Ergebnissen geht
hervor, daß das erfindungsgemäße Verfahren zu folgenden Vorteilen führt:
Es wird die Verwertung einer Abfall-Traubenzuckerlösung ermöglicht, die bei der Erzeugung einer
Fruchtzucker-Calciumchlorid-Molekülverbindung aus einer Traubenzucker und Fruchtzucker enthaltenden
Zuckerlösung anfällt und daher viel Calciumchlorid enthält. Dadurch kann die Erzeugung des Fruchtzuckers
stark verbilligt werden. Die Erzeugung der Citronensäure aus der genannten Abfallösung führt zu folgenden
Vorteilen:
(1) Die früher notwendigen Behandlungen, z.B. die Inversion des Zuckers und die Reinigung der Ausgangs-Zuckerlösung
entfallen.
(2) Die Citronensäure wird mit einer hohen Ausbeute gewonnen. Bei der Erzeugung der Citronensäure aus
Rohrzuckermelasse beträgt die Ausbeute, auf den Zuckerverbrauch bezogen, etwa 65%. Dagegen beträgt
die erfindungsgemäß erhaltene Ausbeute, auf den Zuckerverbrauch bezogen, über 70%.
(3) Es bleibt weniger Zucker in dem Nährboden zurück.
(4) Da das Produkt keine organischen Verunreinigungen, z. B. Farbstoffe und Kolloide enthält, braucht man
zur Gewinnung der kristallinen Citronensäure aus der Maische keine Reinigung mit Aktivkohle, entfärbendem
Ionenaustauscherharz oder dergleichen vorzunehmen und kann die kristalline Citronensäure mit einer hohen
Ausbeute erhalten werden.
Claims (2)
1. Verfahren zur Erzeugung von Citronensäure, wobei der Nährboden mit einem citronensäureerzeugenden
Stamm der Gattung Candida geimpft, der Organismus in dem Nährboden gebrütet und dadurch in der Maische Citronensäure erzeugt wird,
die dann von der Maische getrennt wird, dadurch gekennzeichnet, daß man einen Nährboden 1»
einsetzt, der eine bei der Erzeugung von Fruchtzukker anfallende Abfall-Traubenzuckerlösung enthält,
die dadurch erhalten wurde, daß Calciumchlorid zu einer Mischlösung von Fruchtzucker und Traubenzucker
zugesetzt wurde, wobei Fruchtzucker in i> Form einer Fruchtzucker-Calciumchlorid-Molekülverbindung
ausfällt, und daß nach dem Abtrennen dieser ausgefällten kristallinen Molekülverbindung
von der Lösung eine Abfall-Traubenzuckerlösung, die viel Calciumchlorid enthält, zurückbleibt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als citronensäureerzeugender Stamm
ein Stamm von Candida oleophila, Candida guillermondii, Candida tropicalia, Candida mycoderma,
Candida lipolytica und Candida melibiosi eingesetzt wird.
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