DE2002385A1 - Verfahren zur Herstellung von Lactulose-Konzentrat - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Lactulose-KonzentratInfo
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Description
PROF. DR.DR. J. REITSTÖTTER
DR.-ING. W. BUNTE
■ DR. K. G- LÖSCH
DR.-ING. W. BUNTE
■ DR. K. G- LÖSCH
Laevosan-Gesellschaft
Chem.pharm.Industrie Pranck & Dr.Freudl
Chem.pharm.Industrie Pranck & Dr.Freudl
München, 2o. Januar 1970
Verfahren zur Herstellung von Lactulose-Konzentrat
Seif den Arbeiten von Petuely ("Biochemische Untersuchungen
zur Regulation der Dickdarmflora des Säuglings (über den Bifidusfaktor)", Verlag Notring der wissenschaftlichen Verbände
Österreichs, 1957) ist die Lactulose als Mittel zur Erzeugung einer Bifidus-Flora in der Therapie und in der Säuglingsernährung
interessant geworden. Da ihre Gewinnung in kristalliner
Form bisher nur m-it relativ großem Aufwand möglich war, gelangte
meist ein Konzentrat zur Anwendungs welches neben der Lactulose
hauptsächlich noch Lactose und Galactose enthält (USA-Patentschrift
Nr. 3 272 705). Alle bisher bekannten Verfahren zur Herstellung von Lactulose oder Lactulose-Konzentraten gehen von
der Alkali-katalysierten Umlagerung der Aldosen - hier der Lactose in ihre epimeren Ketosen aus (Lobry de Bruyn - Alberda van
Ekenstein'sche Umlagerung). Montgomery und Hudson (J.Am.Chem.Soc.
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52, 2101, 1930 "Relations between rotatory power and structure
in the sugar group") epimerisierten eine bei 35°C gesättigte wässerige, etwa 20 %ige Lösung von Lactose mit Kalziumhydroxyd,
wobei die Lactulosebildung nach vier Tagen ihr Maximum erreichte. Dieselben Autoren stellten erstmals reine kristallisierte Lactuiose
her. Gemäß der USA-Patentschrift Ur. 3 272 705 sowie der österreichischen Patentschrift Mr. 206 586 v/ird die Reaktion in
der Hitze unter Einrühren einer Suspension von Kalziumhydroxyd
durchgeführt. Gatzsche und Haenel (Ernährungsforschung 12, 4 (1967)!, 641 - 647 "Über die Herstellung von Lactulose") beschreiben
die Epimerisierung der Lactose bei 37 C durch Behandlung mit Kalilauge. Der Nachteil aller dieser genannten Methoden besteht vor
allem in der reichlichen Bildung schwer entfernbarer Farbstoffe und organischer Säuren. Außer erhöhtem Reinigungsaufwand bedeutet
dies auch einen nicht unbeträchtlichen Zuckerverlust.
Die Epimerisation in der Kälte erfordert tagelange Reaktionszeiten und auf Grund der geringen Löslichkeit der Lactose
\ große Mengen Lösungsmittel, welche anschließend mit großem Aufwand
wieder verdampft werden müssen.
Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß eine sehr schonende Epimerisierung bei dennoch guter Umsatzrate möglich
ist, wenn die starken Basen, wie Kalzium- und l.'atriumhydroxyd,
durch das -nur schwach alkalisch reagierende natriumsulfat oder
andere Alkali- und Erdalkalisulfite ersetzt werden. Auf diese Weise erhält man ohne Anwendung von Entfärbungsmitteln farblose
bis höchstens schwach gelb gefärbte Reaktionslösungen.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher ein
Verfahren zur Herstellung von Lactulose-Konzentrat durch
Epimerisierung von wässerigen Lactoselösungen in der Wärme im
schwach alkalischem Medium, worauf, vienn gewünscht, der Großteil
der nicht umgesetzten Lactose aus dem. Ansatz durch Abkühlen und
Animpfen ohne vorherige Konzentrierung rückgewonnen wird, anschließend
das Epiirterisierungsmittel und gebildete organische
Säuren durch Ionenaustauscher entfernt werden und nach Entsalzung
erneut konzentriert und die restliche Lactose weitestmöglich abkristallisiert
wird, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß heiß gesättigte, etwa 60 - 65 %ige Lactoselösungen bei Temperaturen
von etwa 80 - 110 C, zweckmäßigerweise bei Siedetemperatur, unter
Zusatz von etwa 0,05 bis 0,5 Mol eines Alkali- oder Erdalkalisulfits
pro kg Lactosemonohydrat bis zur Konstanz der optischen Drehung behandelt werden.
Insgesamt können so etwa 70 kg Lactosehydrat pro 100 kg
eingesetztes Lactosehydrat rückgewonnen werden* Der Verlauf der Umlagerung läßt sich sehr einfach durch Verfolgen der optischen
Drehung kontrollieren, welche anfangs rasch abnimmt und gegen
Ende der Reaktion konstant wird- Die uras et zungs rate nimmt-ir.it
höherem Sulfitsusatz su. In der Praxis muß aber ein Kornpromiß
zwischen Umsatzrate und Entsalzungsaufwand geschlossen werden.
Bei dem vorzugsweise verwendeten Zusatz von 0,1 Mol Natriumsulfit pro kg Lactosehydrat beträgt die Umsatzrate etwa 16, kg wasserfreie
Lactulose pro 100 kg Lactosehydrat.
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Auch Mischungen von Natriumsulfit mit stärkeren Alkalien, wie Alkali- und Erdalkalihydroxyden und -carbonaten können eingesetzt
werden, was allerdings mit einer deutlichen Zunahme der Verfärbung und der Säurebildung verbunden ist. Durch das Arbeiten
in konzentrierter Lösung kann anschließend ein Großteil der nicht umgesetzten Lactose ohne vorherige Konzentrierung abkristallisiert
und erneuten Umsetzungen zugeführt werden. Hiebei tritt keine Anreicherung
von Farbstoffen oder anderen Umsetzungsprodukten ein. ρ Das Lactulosekonzentrat kann aber auch unmittelbar nach der Epimerisierung
gegebenenfalls nach Entsalzung verwendet werden, wenn bei dem vorgesehenen Verwendungszweck die Anwesenheit der relativ
großen Lactosenenge sowie eventuell des Epimerisierungsmittels toleriert werden kann.
Die wesentlichen neuen Kennzeichen und Fortschritte des erfindungsgemäßen Verfahrens liegen somit
1) in der bisher nicht beschriebenen Anwendung von Alkali- oder Erdalkalisulfiten und
2) in der Verwendung hochkonzentrierter, d.h. heiß gesättigter, Lactoselösungen.
Gemäß den bekannten Verfahren (siehe z.B. österreichische Patentschrift Nr. 19 8 42 8) werden u..a. Pufferlösungen eingesetzt,
es werden jedoch keine Sulfite verwendet. Hiezu ist zu bemerken,. daß Sulfite gar keine Puffersubstanzen im eigentlichen Sinne darstellen.
Vor allem aber wird mit Sulfiten ein Effekt erzielt, der mit keinem der bisher beschriebenen Epimerisierungsmittel erreicht
wird: nämlich die völlige Farblosigkeit der Reaktions-
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produkte ohne weitere Anwendung von Entfärbungsmitteln. Wie sehr ■ Farbstoffe und andere Nebenprodukte, den technischen Arbeitsgang
der Lactuloseherstellung komplizieren, geht aus der umständlichen bisherigen Aufarbeitungsweise der Reaktionsansätze hervor. Es
wurde bisher zunächst mit Äthanol versetzt,: die von auskristallisierter
Lactose getrennte Lösung eingeengt, jmit Äther oder .Essigester
extrahiert, mit Aktivkohle behandelt, filtriert und entsalzt.
Demgegenüber wird beim erfindungsgemäßen Verfahren kein
organisches Lösungsmittel und kein Entfärbungsmittel eingesetzt, wobei ein farbloses und mindestens gleichwertiges Produkt erhalten
wird. Um objektive Vergleiche anstellen zu können, wurden die
interessierenden Beispiele 1 bis 4 des österr'. Patentes Nr. 198 428 nachgearbeitet und direkt aus dem Epimerisierungsansatz
nach Einstellen des pH-Wertes auf· 7,0 + 0,2 der Farbindex εr_n
— O DU
el = Schichtdicke der Meßküvette (cm)
E56O
560 j r = Trockengehalt der Lösung (%)
' ti · J? · β
P= Dichte (g/ml) Es ergaben sich folgende Werte
österr. Patent Nr. 198 428 Erfindung Beispiel 1 2 3 4
ε560 0,84 1,16 2,44 0,96 0,0
In der österreichischen Patentschrift Nr. 198 428 (Anspruch
1) ist der Konzentrationsbereich für die zur Epimerisieruhg eingesetzte Lactoselösung ausdrücklich auf 5 bis 20 % begrenzt.
Demgegenüber wird erfindungsgemäß Wert auf die Umsetzung in heiß
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gesättigter, d.h. etwa 60 - 65 %iger Lösung, die bisher als nicht
geeignet galt, gelegt. Der technische Vorteil gesteht darin, daß
erstens die Reaktionsgefäße bei gleichem Umsatz wesentlich kleiner
sein können und zweitens ein wesentlicher Teil des Aufwandes für das Konzentrieren und Abkristallisieren der Lösungen entfällt. Dieser
Aufwand ist noch dazu durch die ausschließliche Verwendung von Wasser als Lösungsmittel gegenüber Äthanol und Äther oder Estern
weiter eingeschränkt.
Das folgende Beispiel soll die vorliegende Erfindung näher erläutern, ohne daß diese jedoch hierauf beschränkt sein soll.
Beispiel : Einer siedenden Lösung von 250 g Lactosemonohydrat
in 135 ml Wasser werden 50 ml 0,5 m Natriumsulfitlcsung
zugesetzt und das ganze wird 20 Minuten im Sieden (102 C) gehalter..
Die spezifische Drehung sinkt während dieser Zeit von +51 auf +3 2 C.
Anschließend wird der Ansatz auf 10 bis 200C abgekühlt, mit
Lactose beimpft und nach etwa 12 Stunden wird die a.uskrist:allisierte
Lactose abgetrennt.
Die erhaltene Lösung wird anschließend über Ionenaustauscher voll entsalzt, auf 75 % eingedampft und nach Abkühlen *
auf 0 bis 100C und Animpfen mit Lactose erneut der Kristallisation
überlassen. Die nach etwa 48 Stunden auskristallisierte Lactose
wird erneut abgetrennt. Es werden 78 g eines viskosen, wasser- ■ klaren Sirups erhalten, welcher in 5H,5 g Trockenrückstand 38,7 g
Lactulose, 8,2 g Galactose, 3,8 g Lactose und 3,8 g eines Gemisches nicht näher identifizierter Zucker enthält. Es werden 176,3 g
Lactosemonohydrat zurückgewonnen, welche erneut umgesetzt werden können.
009836/221 9
BAD ORIGINAL
Claims (3)
- τ 7■ . -' .■'■'.«'''■-· Patentansprüche:/'Ir' 'Verfahren zur 'Herstellung von Lactulose—Konzentraten, durch Lpimerisierung von wässerigen Lactoselccungenin der V/ürine im schwach alkalischen Medium, worauf, wenn gewünscht-, der Großteil der nicht umgesetzten Lactose aus dem Ansatz durch Abkühlen und Animpfen ohne vorherige Konzentrierung rückgewonnen wird, anschließend das Epiiaerisierungsinittel und gebildete organische Säuren durch Ionenaustauscher entfernt: vrerden und nach Entsalzung erneut konzentriert und die restliche Lactose weitestmöglich abkristallisiert wird, dadurch gekennzeichnet, daß heiß gesättigte, etwa60 - 65 %ige Lactoselösungen bei Temperaturen von etwa 80 bis 110°C unter Zusatz von etwa 0,05 bis 0,5 Hol eines Alkali-Oder Erdalkalisulfits pro kg Lactoseirianohydrat bis zur Konstanz der optischen Drehung behandelt werden*
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei Siedetemperatur der Lösung gearbeitet wird.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß etwa 0,1 Mol des Sulfits, vorzugsweise Na-SuIfit,.pro kg Lactosehydrat verwendet werden.009836/2219BAD ORIGINAL
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