DE2152829C3 - Verfahren zur Herstellung von luft- und wasserdurchlässigem und wasseraufnehmendem Kunstleder oder Folien - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von luft- und wasserdurchlässigem und wasseraufnehmendem Kunstleder oder Folien

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DE2152829C3
DE2152829C3 DE19712152829 DE2152829A DE2152829C3 DE 2152829 C3 DE2152829 C3 DE 2152829C3 DE 19712152829 DE19712152829 DE 19712152829 DE 2152829 A DE2152829 A DE 2152829A DE 2152829 C3 DE2152829 C3 DE 2152829C3
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Stefan Dipl.-Chem. Dr. 7340 Geislingen Dorogi
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Goeppinger Kaliko- und Kunstleder- Werke 7320 Goeppingen GmbH
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Description

3 Ο 4
bzw. Polyurethanpolyharnstoffe in Form kugelähn- Die Oberfläche der erfindungsgemäß hergestellten hcher Tropfchen enthalten deren Durchmesser im Produkte kann in bekannter Weise durch Überziehen Bereich von etwa 20 bis 120 μ hegt Gegebenenfalls mit farblosen oder pigmentierten Lacken, beispielswerden noch weitere wasserlösliche Emulgatoren in weise auch durch Bedrucken, beliebig ausgestaltet wäßnger Losung vor dem Emulgieren zugesetzt. Wei- , werden, wobei beispielsweise durch rasterförmigen tere Hilfsstofle wie Full- und Farbstoffe, Stabilisa- Auftrag des Lackes auch die Luft- und Wasserdampftoren oder Licht- bzw Alterungsschutzmittel werden durchlässigkeit gewahrt wird. Die Prägung der Proin Gemischen etwa gleicher Teile Toluol und Iso- dukte erfolgt zweckmäßigerweise vor dem Auspropanol dispergiert und der Kunststofflösung vor waschen des Polyvinylalkohol, um die Luft- und der Vermischung mit der Polyvinylalkohollösung zu- 10 Wasserdampfdurchlässigkeit nicht herabzusetzen, gesetzt. Eine senr ansprechende Narbung kann durch das so-
Unter den Polyvmylalkoholen sind vorzugsweise genannte Tumbeln erzielt werden. die auch in kaltem Wasser gut löslichen, Acetylgrup- Es hat sich gezeigt, daß in der nach dem erfinpen entnaitenden Typen geeignet. Ein Zusatz von dungsgemäßen Verfahren hergestellten Schicht sich 10 bis 50 Gewichtsprozent Glycerin, bezogen auf das 15 eine unter dem Mikroskop sichtbar werdende faser-Gewicht des Polyvinylalkohol, zu dessen Auflösung oder netzartige Straktur ausbilden kann, welche durch in Wasser beschleunigt den späteren Auswaschpro- Aneinanderreihung und teilweise Verschmelzung der zeß, da es die Benetzung durch Wasser fördert. Es in der ursprünglichen Emulsion vorhandenen, kugelkann zweckmäßig sein, die Viskosität der Mischung ähnlichen Partikeln der Kunststofflösung sich dann durch Zusatz von bis zu etwa 10°/o Dimethylform- 20 bilden kann, wenn die Masse im Streichverfahren amid oder Dimethylsulfoxid zu erhöhen. Solche durch enge Rakelspalte und bei höherer Geschwin-Emulsionen sind an sich gut lagerbeständig; trotzdem digkeit, d. h. bei hohem Schergeschwindigkeitsgefälle, empfiehlt es sich, sie vor dem Verarbeiten etwa in aufgetragen wird. Erfolgt der Auftrag hingegen durch einem Schnellrührer nochmals aufzurühren. Sie sol- weite Spalte, wie sie beispielsweise beim Gießen Anlen nicht auf den üblichen Walzenstühlen abgerieben 25 wendung finden, und mit geringen Geschwindigkeiwerden, weil sie dadurch koaguliert werden können. ten, so wird die gerichtete faserartige Struktur weni-
Mit der fertiggestellten Mischung werden Träger- ger ausgebildet. In jedem Fall verbleiben nach dem stoffe, wie Gewebe, Gewirke, Vliese, Filze oder ahn- Auswaschen der wasserlöslichen Stoffe in der Kunstliche, beschichtet und/oder imprägniert oder Abzieh- Stoffschicht zahlreiche, untereinander zusammenträgerstoffe beschichtet. Imprägnierung oder Be- 30 hängende Poren und Hohlräume, so daß die erfinschichtung erfolgt unter Verwendung der üblichen dungsgemäß hergestellten Produkte ein gutes Was-Einrichtungen. Die Beschichtung kann im Direktver- Seraufnahmevermögen und hohe Wasserdampf- und fahren oder unter Verwendung eines Abziehträger- Luftdurchlässigkeitswerte besitzen, nämlich Wasserstoffes im Umkehrverfahren erfolgen, wobei das ver- aufnahmevermögen nach Freundlich von etwa wendete Gewebe, Gewirke oder ähnliche mit der auf 35 200 bis 1000 mg, Luftdurchlässigkeitswerte nach dem Abziehträgerstoff aufgebrachten Kunststoff- DIN 53 120 zwischen etwa 1 und 20 Liter/100 cms: ■ schicht vereinigt wird. Nach jedem Beschichtungs- Min., Wasserdampfdurchlässigkeitswerte nach DIN oder Imprägnierungsgang werden die organischen 53 122 zwischen 240 und 960 g/rn2 · 24 Stunden. Lösungsmittel und das Wasser in Umluftkanälen Die erfindungsgemäß hergestellten Materialien oder anderen entsprechenden Trocken vorrichtungen, 40 können wegen ihrer ausgezeichneten Luft- und Wa.swie Hängen, bei 50 bis 900C verdunstet und so die serdampfdurchlässigkeit und Wasseraufnahmefähig-Emulsionsschicht verfestigt. Nach Erzielung der ge- keit bevorzugte Anwendung in der Bekleidung;swünschten Schichtdicke und Vertreibung der Lö- Industrie finden, sei es für die Herstellung von Schuhsungsmittel und des Wassers wird der beschichtete waren oder Oberbekleidung. Ebenso eignet sich das Trägerstoff oder die gegebenenfalls vom Abzieh- 45 erfindungsgemäß hergestellte Kunstleder als Polsterträgerstoff getrennte, trägerlose oder mit Gewebe, stoff, insbesondere für Automobile, andere Fahr-Gewirke oder ähnlichem vereinigte Schicht mit Was- zeuge und Möbel und ähnliches, ser von etwa 30 bis 40° C so lange gewaschen, bis Die Herstellung atmenden Kunstleders aus PoIydie wasserlöslichen Bestandteile im wesentlichen ent- urethanlösung ist bekannt: So wird nach der USA.-fernt sind, wobei zweckmäßig wiederholt ausge- 50 Patentschrift 27 21 811 die Lösung eines Polyurethans quetscht wird. Anschließend wird das Produkt mit auf ein lockeres Nylongewebe aufgetragen, auf die-Umluft in Trockenkanälen oder Hängen bei Tempe- sem durch die Einwirkung eines Diamins das PoIyraturen um 90 bis 1000C getrocknet. Trägerlose urethan gehärtet, sodann werden — vorzugsweise Folien können mit luft- und wasserdampfdurchläs- durch Hindurchblasen von Luft und Wasserdampf — sigcii Flächengebilden, wie Geweben, Gewirken, 55 Poren erzeugt und das Lösungsmittel schließlich Vliesen, Echtleder oder anderen, nach bekannten Ver- durch Wärmebehandlung vertrieben. Nach einer befahren unter Wahrung der Luft- und Wasserdampf- vorzugten Ausführungsform dieser älteren Arbeitsdurchlässigkeit kaschiert werden. Ebenso können die weise wird als Lösungsmittel ein solches hydrophierfindungsgemäß hergestellten Gewebe-, Gewirke-, lerer Natur und als Härtungsmittel Wasser verwen-Vlies- oder Filzkunstleder nachträglich unter Wah- 60 det, so daß Kohlendioxid sich entwickelt und darung der Luft- und Wasserdampfdurchlässigkeit mit durch die Porosität erhöht wird. Bei diesem Verfahweiteren Geweben oder anderen flächenhaften Ge- ren wird wohl mit Polyurethanlösungen gearbeitet, bilden kaschiert werden. Die als Trägerstoffe verwen- vom Auswaschen wasserlöslicher Substanzen jedoch deten Gewebe oder Gewirke werden vorzugsweise nicht Gebrauch gemacht.
ein- oder doppelseitig gerauht, bevor sie mit den er- 65 Anders ist dies bei den zahlreichen weiteren Ver-
findungsgemäßen Emulsionsmassen beschichtet und/ fahren, welche eine poröse Struktur hydrophober
oder imprägniert oder mit den erfindungsgemäßen Kunststoffschichten nach der seit langem bekannten
Folien kaschiert werden. Methode der Ultrafilterherstellung anstreben. Dieser
5 6
Methode liegt die Tatsache zugrunde, daß man aus Salze gebildet werden. Bei diesen Verfahren, welche
fiImbildenden,makromoIekularenStoffenmikroporöse, lediglich zwei bekannte Verfahrensweisen komblnie-
wasserdampfdurchlässige und wasseraufnehmende ren, ist die Porengröße der erhaltenen Materialien
Kunstleder und Folien dadurch herstellen kann, daß nicht einheitlich, da sie nicht nur von der Durchfüh-
man sie in Lösungsmitteln löst und aus diesen Lösun- 5 rung der Koagulation, sondern auch von Form und
gen durch Einwirkung nichtlösender, flüssiger oder Größe der Salzkristalle abhärgt. Demzufolge werden
dampfförmiger Stoffe, die mit dem Lösungsmittel für Luft- und Wasserdampfdurchlässigkeit hauptsächlich
den makromolekularen Körper mischbar sind, diesen von Zahl und Größe der durch Auswaschen des Salzes
aber nicht lösen, als Gel ausscheidet. Hierauf wird gebildeten Hohlräume bestimmt. Die Schicht zeigt im
dem Gel das Lösungsmittel durch Waschen mit dem io Querschnitt neben mikroporösen Bereichen zahlreiche
Nichtlöser entzogen und die in mikroporöser Form große, von Salzkristallen herrührende Hohlräume,
zurückbleibende Gelschicht durch Trocknung von Schichten der Art, wie sie gemäß den Verfahren
dem Nichtlöser befreit. Dieses Verfahren ist bereits dieser beiden Patentschriften hergestellt werden, sind
auf Polyurethane angewandt worden mit dem Ziele, wohl stark porös, luft- und wasserdampfdurchlässig,
mikroporöse Folien, Vlies- oder Gewebekunstleder 15 aber hinsichtlich ihrer mechanischen Eigenschaften,
zu erhalten. Die nicht vernetzten Polyurethane oder insbesondere hinsichtlich ihrer Dauerbiegefestigkeiten
Polyharnstoffe werden nach deren Ausführungen be- lassen sie zu wünschen übrig.
vorzugt in Dimethylformamid gelöst, ihre Lösungen Im Vergleich dazu besitzen die durch Auswaschen auf einen Trägerstoff aufgetragen und in situ durch von Polyvinylalkohol gemäß dem Verfahren der Er-Eindiffundieren einer mit dem Dimethylformamid 20 findung hergestellten Schichten eine homogene mikromischbaren, das Polyurethan oder den hochmoleku- zelluläre Struktur und haben daher auch bessere laren Stoff nicht lösenden Flüssigkeit koaguliert und mechanische Eigenschaften.
sodann aus dem Koagulat das Dimethylformamid Das erfindungsgemäße Verfahren unterscheidet
ausgewaschen, damit die in dem Koagulat gebilde- sich von den vorstehend geschilderten älteren, mikro-
ten, mikroskopisch kleinen Hohlräume nicht bei 25 poröse Polyurethanschichten ergebenden Verfahren
höheren Temperaturen durch Dimethylformamid- dadurch, daß es von Mischungen wasserunlöslicher,
Rückstände eingeschmolzen und zum Verschwinden markomolekularer, nicht vernetzter Polyurethane und/
gebracht werden. Das gebräuchlichste Koagulation- oder Polyurethanharnstoffe mit dem wasserlöslichen,
und Waschmittel ist Wasser. makromolekularen Polyvinylalkohol ausgeht, wobei
Bei der Durchführung dieser Arbeitsweise hat es 30 die wasserunlösliche und die wasserlösliche Komsich gezeigt, daß es schwierig ist, eine von Blasen, ponente so innig ineinander verteilt sind, daß nach groben Löchern und Poren freie, hinsichtlich der Auswaschen der wasserlöslichen Komponente eine Mikroporosität völlig homogene Schicht zu erhalten. durch die ganze Schicht gleichmäßig verteilte Hohi-Um die gewünschte Homogenität sicherzustellen, sind raumnetzstruktur übrigbleibt, die von einer Schichtverschiedene Maßnahmen bekanntgeworden. So wird 35 oberfläche zur anderen reicht und auch die beiden in der deutschen Auslegeschrift 11 10 607 ein Ver- Oberflächen erfüllt, so daß sich ein hervorragendes fahren beschrieben, nach welchem die auf ein Sub- Penetrationsvermögen für Luft, Wasserdampf und strat aufgetragene Polyurethanlösung feuchter Luft Wasser ergibt. Es wird also nicht — wie bei den ausgesetzt wird. Nach dieser Behandlung wird das obengenannten Verfahren — das Polyurethanlösungs-Polyurethanlösungsmittel mit Wasser ausgewaschen. 4° mittel und gegebenenfalls eingelagertes Salz, sondern Da die Beschichtung in mehreren Arbeitsgängen er- eingelagerter, insfolge seines hohen Emulgiervermöfolgt und jedesmal feuchter Luft ausgesetzt werden gens feinst im Polyurethan verteilter Polyvinylalkohol muß, ist das Verfahren sehr zeitraubend und unwirt- ausgewaschen, und zwar nach Vertreiben der schaftlich. Weiterhin ist bekannt, die Lösung der Lösungsmittel für das Polyurethan.
Polyurethane durch vorsichtigen Zusatz des Fällungs- 45 Die Verwendung von Polyvinylalkohol zur Hermittels in eine kolloide Lösung überzuführen oder in stellung wasserdampfdurchlässiger Kunststoffschichzwei Phasen zu zerlegen, von denen nur die an Poly- ten ist bereits in der schweizerischen Patentschrift urethan oder Dimethylformamid reichere weiterver- 3 28 436 vorgeschlagen worden: Polyvinylchloridarbeitet wird. Schließlich ist auch bereits bekannt, Weichmacher-Pasten werden mit wäßriger PoIydie auf dem Trägerstoff befindliche Polyurethan- 50 vinylalkohollösung vermischt, auf Substrate aufgelösung nicht direkt mit dem Fällungsmittel zu be- strichen, getrocknet und geliert, wobei durch schnelhandeln, sondern mit Gemischen aus Lösungs- und les Verdampfen des Wassers, Treibmittel oder son-Fällungsmitteln, also Gemischen aus Dimethylform- stige vorbekannte Maßnahmen die Schichten auch amid und Wasser, um den Übergang von der Lösung porös gemacht werden. Doch wird von dem Auszum Gel in möglichst stetiger Weise zu vollziehen 55 waschen des Polyvinylalkohole zwecks Porenbildung und damit die Ausbildung grober Löcher und Poren kein Gebrauch gemacht,
zu verhindern. Hingegen wird die Herstellung eines luft- und
Alle diese Verfahren sind technisch nicht einfach wasserdampfdurchlässigen Kunstleders durch Ausdurchzufiihren und an die strikte Einhaltung be- waschen von Polyvinylalkohol aus Polyvinylchloridstimmter Arbeitsbedingungen gebunden, wenn sie zu 6o schichten in der deutschen Patentschrift 14 44154 gleichmäßig mikroporösen, von groben Blasen und beschrieben. Nach dieser wird eine zu Schaum geHohlräumen freien Schichten führen sollen. schlagene, wäßrige Polyvinylalkohollösung mit PoIy-
In der GB-PS 11 22 804 und der FR-PS 15 65 893 vinylchloridpaste vermischt, die Mischung auf Trägerwerden Verfahren zur Herstellung mikroporöser Ma- stoffe aufgestrichen, durch Erwärmen verfestigt und terialien aus polymeren Kunststoffen beschrieben, bei 65 der Polyvinylalkohol anschließend ausgewaschen, welchen die Poren sowohl durch Koagulation der Bei diesem Verfahren besteht der Filmbildner aus Kunststofflösung mittels eines Nichtlösers als auch Polyvinylchlorid oder Mischpolymerisaten des Vinyldurch Auswaschen mitverwendetcr anorganischer Chlorids und nicht aus Polyurethan oder Polyharn-
stoff, wie bei dem Verfahren nach der Erfindung. Außerdem wird bei diesem älteren Verfahren der wasserunlösliche Kunststoff, nämlich das Polyvinylchlorid, nicht in Form einer Lösung angewandt, die bekanntlich durch bloßes Verdunsten des Lösungsmittels einen zusammenhängenden Film ergibt, sondern als Dispersion in flüssigen Wcichmachungsmitteln, die erst bei Temperaturen über 160° C in einen zusammenhängenden Film übergeführt werden kann.
Das erfindungsgemäßc Verfahren ist einfacher und vorteilhafter durchzuführen als das gemäß der deutschen Patentschrift 14 44 154, weil der wasserunlösliche makromolekulare Stoff in Lösung angewandt wird und es zur Überführung in die Filmform nur der Vertreibung des Lösungsmittels, nicht aber der Gelierung bedarf.
Schließlich umgeht das erfindungsgemäße Verfahren gegenüber der deutschen Patentschrift 14 44 154 die Notwendigkeit der Anwendung flüssiger Weichmacher, die bei einem mit Polyvinylchloridpasten arbeitenden Verfahren nicht zu vermeiden, aber — wie bekannt — die Ursache vieler technischer Schwierigkeiten sind. Wenn das erfindungsgemäße Verfahren mit dem Verfahren gemäß der deutschen Patentschrift 14 44154 gemeinsam hat, daß Polyvinylalkohol aus einer wasserunlöslichen Kunststoffschicht ausgewaschen wird, so unterscheidet es sich doch sehr wesentlich von diesem durch die Einfachheit der Durchführung.
Auch bei dem in der deutschen Patentschrift 14 69 542 niedergelegten »Verfahren zur Herstellung von luft- und wasserdampfdurchlässigem Kunstleder« wird die Mikroporosität von Polyvinylchlorid-Schichten durch Auswaschen von Polyvinylalkohol erzielt. Auch von diesem Verfahren unterscheidet sich das erfinduncsgemäße dadurch, daß der wasserunlösliche, makromolekulare Stoff, nämlich das Polyurethan, in Lösung vorliegt und nicht erst durch Gelierung in Filmform übergeführt wird und daß Weichmachungsmittel nicht angewandt werden.
Beispiel 1 400 kg einer Lösung, bestehend aus
100 kg eines linearen, nicht vernetzten, aminverlängerten Diisocyanato-Polyurethans (Polyurethan-Polyharnstoffs),
150 kg Isopropanol und
150 kg Toluol
werden mit einer Dispersion von
10 kg feinteiliger Kreide in 30 kg Toluol,
30 kg Isopropanol,
40 kg eines nichtionogenen, öllöslichen Emul-
gators und
200 kg Polyvinylalkohollösung nachstehender
Zusammensetzung in einem Schnellrührer
vermischt und emulgiert.
Die Polyvinylalkohollösung hat folgende Zusammensetzung:
466 Teile Wasser,
300 Teile Polyvinylalkohol.
120 Teile Glycerin.
Nach Fertigstellung der Mischung wird diese auf ein Abzichpapicr in vier Arbeitsgänge!! aufgetragen und bei 70 bis 1M)" C getrocknet. Das Gewicht der getrockneten Schicht beträgt etwa 200 g/m2. Anschließend wird der Film vom Papier abgezogen, mit 25 bis 30"C warmem Wasser ausgewaschen, abgequetscht und bei etwa 1000C getrocknet. Man erhält einen Film mit einer Wasserdampfdurchlässigkcit von 1608 g/m2 ■ 24 Stunden, einer Luftdurchlässigkeit nach DlN 53 120 von 20 Liter/100 em* · Min. und einer Feuchtigkeitsaufnahme nach Freundlich von 216mg bei 5 Minuten, 240mg ίο bei 10 Minuten und 300 mg bei 20 Minuten.
B ei ipi e1 2
Die im Beispiel 1 angeführte Paste wird auf einen Baumwollflanell (m'--Gcwicht von 140 g) gestrichen (Trockenauflage 170 g/ms). Anschließend wird bei 70 bis 90 C gut ausgetrocknet und in 25 bis 300C warmem Wasser ausgewaschen, bei etwa 1000C getrocknet und mit einem Lack folgender Zusammensetzung überzogen:
10 Teile lineares aliphatischcs Polyurethan,
gelöst in
45 Teilen Toluol und
45 Teilen Isopropanol.
Dann wird das Kunstleder in angefeuchtetem Zustand 20 Minuten getumbelt. Man erhält ein schrumpflederartiges Produkt mit einer Wasserdampfdurchlässigkeit von 1224 g/m2-24 Stunden, einer Luftdurchlässigkeit nach DIN 53 320 von 22 Liter/ 100 cm- Min. und einer Feuchtigkeitsaufnahme nach Freundlich von 2076 mg bei 5 Minuten, 2100 mg bei 10 Minuten, 2136 mg bei 15 Minuten und 2172 mg bei 20 Minuten.
Beispiel 3
Die im Beispiel 1 angegebene Masse wird (ar. Stelle der dort angegebenen Kreide) mit 0,5 %> (bezogen auf Polyurethan trocken) eines hochdispersen, braunen Farbstoffes angefärbt. Es wird wie im Beispiel 1 verfahren. Die so erhaltene, farbige Folie hat eine Wasserdampfdurchlässigkeit von 552 g/m2 · 24 Stunden, eine Luftdurchlässigkeit nach DIN 53 120 von 0,03 Liter/100 cm2 ■ Min. und eine Feuchtigkeitsaufnahme nach Freundlich von 180mg bei 5 Minuten, 216 mg bei 10 Minuten, 240 mg bei 15 Minuten und 270 mg bei 20 Minuten.
Beispiel 4 In 400 kg einer Lösung, welche 100 kg eines hochmolekularen Polyurethans, das durch Reaktion aliphatisch« Isocyanate mit linearen Polyolen vergleichsweise hohen Molekulargewichts gebildet wurde in 300 kg eines Gemisches aus gleichen Gewichts teilen Toluol und Isopropanol
gelöst enthält, wird eine Dispersion von
10 kg hochdispersen Rußes in 40 kg Toluol,
40 kg Isopropanol und
40 kg Emulgator
eingemischt und sodann
200 kg Po'iyvinylalkohol in einem Schnellrühn einemulgiert. Die Polyvinylalkohollösun
hai: folgende Zusammensetzung: 466 kg Wasser,
300 kg Polyvinylalkohol. 509647/186
Nach Fertigstellung der Paste wird diese in mehreren Strichen auf ein Abziehpapier gestrichen (etwa 200 g/m2 Trockenauflage) und bei 90° C getrocknet. Anschließend erfolgt ein erneuter Strich, auf welchen ein Baumwollflanell (140 g/m-) kaschiert wird, worauf wiederum getrocknet wird. Nach Verdunsten des Lösungsmittel-Wasser-Gemisches wird die Schicht samt Flanell abgenommen, ausgewaschen und ge-
trocknet. Man erhält ein besonders weiches, schrumpflederartiges Kunstleder von einer Wasserdampfdurchlässigkeit von 992 g/m2 · 24 Stunden, einer Luftdurchlässigkeit nach DIN 53 120 von 7,8 Liter/ 100 cm2/Min. und einer Feuchtigkeitsaufnahmenach Freundlich von 1428 mg bei 5 Minuten, 1500 mg bei 10 Minuten, 1536 mg bei 15 Minuten und 1572mg bei 20 Minuten.

Claims (3)

1ι 2 ** durch Aminverlängerung von Diisocyanato-Poly- Patentanspriiche: urethanen erhalten werden (vgl. Koch, Melliand Textilberichte, 9/1971, S. 1094/95).
1. Verfahren zur Herstellung von luft- und Es wurde nun gefunden, daß, wenn man diese wasserdampfdurchlässigem und wasseraufneh- 5 Polyurethane und/oder Polyurethanharnstoffe in diemendem Kunstleder oder Folien durch Aufbrin- sen Lösungsmittelgemischen aus aromatischen Kohgen von Emulsionen aus Lösungen von wasser- lenwasserstoffen und Alkoholen mit wäßrigen Polylöslichen und wasserunlöslichen, hochmoleku- vinylalkohollösungen zu Emulsionen verarbeitet, sie laren Stoffen auf textile Trägerstoffe, wie Ge- besonders gut geeignet sind zur Herstellung von luftwebe, Gewirke, Vliese oder Filze, und/oder durch io und wasserdampfdurchlässigem Kunstleder oder Imprägnieren der textlien Trägerstoffe mit diesen Folien. Durch Aufstreichen der Emulsion auf einen Emulsionen oder durch Aufbringen der Emul- Trägerstoff, Verdampfen der Lösungsmittel und des sionen auf Abziehträgerstoffe, sodann Verdunsten Wassers sowie Auswaschen des wasserlöslichen FoIyder Lösungsmittel und des Wassers unter An- meren erhält man eine durch teilweise Verschmelwendung von Wärme, im Falle der Herstellung 15 zung der wasserunlöslichen, kugelähnlichen PoIyträgerioser Folien Abziehen von den Träger- urethanteilchen ausgebildete Schicht mit Poren und stoffen, darauffolgendes Auswaschen der wasser- Hohlräumen, die im Zuge der Herstellung des Kunstlöslichen Stoffe aus den verfestigten Aufstrichen leders durch Herauslösen des wasserlöslichen PoIy- und/oder aus der Imprägnierung und nachfolgen- meren aus den Zwischenräumen zwischen den mehr des Trocknen, dadurch gekennzeichnet, 20 oder weniger verschmolzenen Polyurethanteilchen daß zum Aufbringen und/oder Imprägnieren der entstanden sind und sich von Oberfläche zu Ober-Trägerstoffe Emulsionen verwendet werden, die fläche der Schicht durch das ganze Volumen derals wasserunlösliche, hochmolekulare Stoffe nicht selben erstrecken. In Abhängigkeit von den Herstelvernetzte, in Gemischen von aromatischen Koh- lungsbedingungen können die teilweise verschmolzelenwasserstoffen und Alkoholen lösliche Polyure- 25 nen Polyurethanteilchen und somit auch die Poren thane und/oder Polyurethanpolyharnstoffe und zu faser-oder strangartigen Aggregaten vereinigt sein, als wasserlöslichen hochmolekularen Stoff Poly- die überwiegend in der Arbeitsrichtung, etwa bei vinylalkohol enthalten und die hergestellt worden Streichprozessen, angeordnet sind und zusammen mit sind durch Lösen der in den Gemischen von aro- den andersgerichteten Teilchen eine netzartige matischen Kohlenwasserstoffen und Alkoholen 30 Schichtstruktur ergeben.
löslichen Polyurethane und/oder Polyurethan- Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren
harnstoffe in diesen Lösungsmittelgemischen und zur Herstellung von luft- und wasserdampfdurchläs-
Verarbeiten mit wäßrigen Polyvinylalkohollösun- sigem und wasseraufnehmendem Kunstleder oder
gen zu Emulsionen. Folien durch Aufbringen von Emulsionen aus Lösun-
2. Verfahren zur Herstellung der Kunstleder 35 gen von wasserlöslichen und wasserunlöslichen, hoch- oder Folien gemäß Anspruch 1, dadurch gekenn- molekularen Stoffen auf textile Trägerstoffe, wie zeichnet, daß dieselben vor dem Auswaschen der Gewebe, Gewirke, Vliese oder Filze, und/oder durch wasserlöslichen Bestandteile geprägt werden. Imprägnieren der textlien Trägerstoffe mit diesen
3. Verfahren zur Herstellung der Kunstleder Emulsionen oder durch Aufbringen der Emulsionen oder Folien gemäß Anspruch 1, dadurch gekenn- 40 auf Abziehträgerstoffe, sodann Verdunsten der Lözeichnet, daß dieselben mit weiteren luft- und sungsmittel und des Wassers unter Anwendung von wasserdampfdurchlässigen flächenhaften Gebil- Wärme, im Falle der Herstellung trägerloser Folien den, wie Gewebe, Gewirke, Vliese, Filze oder Abziehen von den Trägerstoffen, darauffolgendes Echtleder, unter Wahrung der Luft- und Wasser- Auswaschen der wasserlöslichen Stoffe aus den verdampfdurchlässigkeit kaschiert werden. 45 festigten Aufstrichen und/oder aus der Imprägnierung und nachfolgendes Trocknen, dadurch gekennzeichnet, daß zum Aufbringen und/oder Imprägnieren
der Trägerstoffe Emulsionen verwendet werden, die
als wasserunlösliche, hochmolekulare Stoffe nichl 50 vernetzte, in Gemischen von aromatischen Kohlen-
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Wasserstoffen und Alkoholen lösliche Polyurethane
Herstellung luft- und wasserdampfdurchlässiger und und/oder Polyurethanharnstoffe und als wasserlös-
wasseraufnehmender Kunstleder aus flächenhaften, liehen hochmolekularen Stoff Polyvinylalkohol ent-
luft- und wasserdampfdurchlässigen Trägerstoffen, halten und die hergestellt worden sind durch Löser
wie Geweben, Gewirken, Vliesen oder Filzen, oder 55 der in den Gemischen von aromatischen Kohlenwas-
von trägerlosen Folien unter Zuhilfenahme von Ab- serstoffen und Alkoholen löslichen Polyurethane und,
ziehträgerstoffen. oder Polyurethanpolyharnstoffe in diesen Lösungs
Grundlage des neuen Verfahrens ist die Verwen- mittelgemischen und Verarbeiten mit wäßrigen Poly-
dung von solchen filmbildenden, wasserunlöslichen, vinylalkohollösungen zu Emulsionen,
hochmolekularen, linearen, nicht vernetzten Poly- 60 Die Lösungen der verwendeten, nicht vernetztet
urethanen und/oder Polyurethanpolyharnstoffen, Polyurethane oder Polyurethanpolyharnstoffe in bei
welche nicht nur in stark polaren, wasserlöslichen spielsweise Toluol-Isopropanolgemischen werden er
Lösungsmitteln, wie Dimethylformamid, sondern findungsgemäß mit der Auflösung eines nichtiono
auch in Gemischen von aromatischen Kohlenwasser- genen Emulgators in gleichen Teilen Toluol und Iso
stoffen, wie Toluol, und Alkoholen, wie Isopropanol, 65 propanol und sodann mit wäßrigen Lösungen voi
löslich sind und etwa durch Reaktion von aliphati- Polyvinylalkohol innig vermischt und durch Anwen
sehen Isocyanaten mit verzweigten Polyolen mit ver- dung üblicher Dispergiervorrichtungen in Emulsionei
Eleichsweise hohem Molekulargewicht entstehen oder übergeführt, welche die Lösung der Polyurethan
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