DE1469542C - Verfahren zur Herstellung von luft und wasserdampfdurchlassigem Kunstleder - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von luft und wasserdampfdurchlassigem Kunstleder

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DE1469542C
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English (en)
Inventor
Stefan Dr 7340 Geishngen Dorogi
Original Assignee
Goppmger Kaliko u Kunstleder Werke GmbH, 7320 Goppingen

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Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Kunstkautschuk, mit wäßrigen Lösungen von höher-Herstellung eines luft- und wasserdampfdurchlässigen molekularen organischen Stoffen, wie Stärke usw., und Kunstleders mit gleichmäßig verteilter, mikroskopisch wasserlöslichen Salzen, wie Na2SO4, mischt und nach feiner Hohlraumnetzstruktur in einer oder mehreren Tränkung der Vliese, Trocknung und Vulkanisation weichgestellten Schichten aus Polyvinylchlorid oder 5 die wasserlöslichen Substanzen auswäscht. Auch hier Mischpolymeren des Vinylchlorids, die entweder frei resultieren Hohlräume, deren Form und Größe weittragend ausgebildet oder mit luft- und wasserdampf- gehend von der Körnung und Korngrößenverteilung durchlässigen Trägerstoffen wie Gewebe, Gewirke oder des Salzes bestimmt werden. Ganz abgesehen von dem Vlies verbunden sind. · andersartigen chemischen Aufbau dsr verwendeten
Kunstleder wird in überwiegendem Maße aus weich- io Bindemittel unterscheiden sich also auch die nach die-" gestellten Polyvinylchloridschichten hergestellt, sei es sem Verfahren gewonnenen Produkte von den erfinals trägerlose Folie, sei es in Kombination mit einem dungsgemäß hergestellten durch ihre schwammige und Trägerstoff wie Gewebe, Gewirk, Vlies oder Papier. grobporige Struktur.
Da sich Kunstleder auf Polyvinylchloridbasis in der Der wesentliche und grundsätzliche. Unterschied
verschiedensten Weise lederähnlich herrichten läßt und 15 zwischen den besprochenen älteren und dem erfinausgezeichnete Dauerhaftigkeit mit guten mechani- dungsgemäßen Verfahren ist darin zu erblicken, daß sehen Eigenschaften verbindet, ist es ohne weiteres letzteres wasserlösliche Salze grundsätzlich nicht angeeignet, das natürliche Leder auf vielen Ahwendungs- wendet und von der spezifischen Dispergierwirkung gebieten zu ersetzen. Das Leder besitzt jedoch bei ent- ' des Polyvinylalkohole auf weichmacherhaltige Pasten sprechender Herrichtung eine Eigenschaft, die dem 20 von Polyvinylchlorid Gebrauch gemacht wird. Durch Kunstleder bisher abging, nämlich die Fähigkeit, Luft die erfindungsgemäße Einwirkung von Scherkräften und Wasserdampf durchtreten zu lassen und Wasser auf Gemenge dieser beiden Komponenten erzielt man aufzunehmen und wieder abzugeben. Diese Eigen- eine mikroskopisch feine, innigste gegenseitige Durchschaft ist für alle diejenigen Verwendungszwecke von dringung der beiden Phasen. Nach Aufstreichen der größter Bedeutung, bei denen das Leder in enge Be- 25 mikroskopisch homogen erscheinenden Mischung auf rührung mit der transpirierenden menschlichen Haut geeignete Trägerstoffe, Trocknung, Gelierung und Auskommt, wie bei Bekleidungsleder, Schuhleder oder waschen des Polyvinylalkohols erhält man mikro-Polsterleder. , poröse Schichten, die von einer gleichmäßigen, mikro-
Schon seit langem ist es Gegenstand verschiedener kapillaren Hohlraumnetzstruktur erfüllt sind. Das Ver-Verfahren, die geschlossene Kunstlederschicht porös 3o_fahren nach der Erfindung sieht zwar die Mitverwenunddamitluft-undwasserdampfdurchlässigzumachen. dung von Polyacrylnitrilkautschuk zur Erzielung be-So gehört es zum Stand der Technik, Kunstleder zu sonderer Eigenschaften vor, aber nur in Form eines perforieren. Weiterhin ist es bekannt, Kunstleder auf Zusatzes zur weichmacherhaltigen Paste von PoIy-Polyvinylchloridbasis mittels elektrischer Funken im . vinylchlorid, denn nur diese ergibt im Gemisch mit der Hochspannungsfeld zu . durchschlagen und dadurch 35 Polyvinylalkohollösung nach Einwirkung von Scherporös zu machen. Diesen Verfahren haftet jedoch der kräften die erfindungsgemäße, mikroskopisch feine Nachteil an, daß die Festigkeit des Kunstleders erheb- Verteilung, und nur durch die Gelierung des Polyvinyllich herabgesetzt wird. Deshalb ging man dazu über, Chlorids entsteht daraus die erfindungsgemäße »mikrodie Kunstlederschicht vor oder während . ihrer Ver- kapillare« Schicht. Zwar wird in der älteren deutschen festigung durch Treibmittel oder durch Verdampfen 40 Patentschrift 910 960 unter den organischen, wasserleicht flüchtiger Substanzen, wie Wasseroder Lösungs- löslichen Substanzen neben Stärke, Methylcellulose, mittel, zu durchbrechen und porös zu machen. Eiweißstoffen, Zucker und Tragant auch Polyvinyl-
Zum Stand der Technik gehört auch das Porös- alkohol aufgezählt. Aber gerade die Erwähnung von machen von Aufstrichen durch Zumischen von wasser- Zucker, der ja keinerlei emulgierende Wirkung besitzt, löslichen Substanzen zu Polyvinylchloridstreichpasten 45 beweist, daß die fraglichen wasserlöslichen Stoffe eben und Herauslösen dieser Bestandteile aus dem Aufstrich nur ihrer Wasserlöslichkeit wegen angewandt werden nach erfolgter Gelierung. sollen. Eine emulgierende Wirkung wäre auch gar
So ist aus der deutschen Auslegeschrift 1 011 395 nicht notwendig, da die in Frage kommenden Bindeein Verfahren bekanntgeworden, bei welchem als was- mittel (vulkanisierbare Natur- und Kunststofflatices) serlöslichc Substanzen anorganische Salze, wie Na- 50 sowieso in höchstdisperser Form vorliegen,
triumchlorid in Kombination mit in Wasser gelösten Den älteren Verfahren fehlt also die Erkenntnis, daß
Kolloiden, wie Kasein, verwendet werden. Nach dem sich Polyvinylalkohollösung und weichmacherhaltige Auswaschen verbleiben große, unregelmäßig geformte Paste von Polyvinylchlorid in durchaus spezifischer und ungleichmäßig verteilte Hohlräume, deren Form Weise unter Einwirkung von Scherkräften ineinander und Größe im wesentlichen den angewandten Salz- 55 verteilen.
kristallen entspricht. Das in geringer Menge zugesetzte . Im einschlägigen Schrifttum wird wiederholt darauf hydrophile Kolloid hat lediglich die Aufgabe, das Aus- verwiesen, wie schwierig es ist, .wasserlösliche Stoffe waschen der von der hydrophoben Polyvinylchlorid- aus gelierten Polyvinylchloridschichten herauszulösen, paste umschlossenen Salzkörner zu begünstigen. Die Kolloide ergeben diesbezüglich wesentlich größere nach diesem Verfahren gewonnene, grobporige Poly- 60 Schwierigkeiten als kristalloide, lösliche Salze. Auch vinylchloridschichl ist zwar luft- und wasserdampf- beim Verfahren gemäß der Erfindung sind sie nur zu durchlässig, besitzt aber schwammigen Charakter, meistern, weil die wasserunlösliche Phase und die wassclilcchte mechanische Eigenschaften und eine rauhe, serlösliche Phase zwei einander im mikroskopischen iinansehiiliclie Oberfläche. Bereich völlig durchdringende Systeme bilden, deren
Nach ocr deutschen Patentschrift 910 960 wird die 65 jedes sich durch die Oberfläche öffnet und damit erst l'oro.Mlüt imprägnierter Vliese dadurch verbessert, daß die Auswaschbarkeit des Polyvinylalkohols nachTrock-MKUi die zur Imprägnierung verwendeten wäßrigen innig und Gelierung der Schicht ermöglicht. ·
Dispersionen vulkaiiisierharer Stoife, wie Natur- oder Diese durchaus spezifische Verteilung der Poly-
vinylalkohollösung in der Polyvinylchloridpaste Naturprodukt die Feuchtigkeit der schwitzenden Haut — oder, wenn man will, der Polyviriylchloridpaste in absorbiert und von ihr fortleitet. Die luftdurchlässigen der Polyvinylalkohollösung — ist das charakteristische Kunstleder, die nach den oben beschriebenen Verfah-Merkmal der Erfindung, welches auch bei weiteren ren hergestellt werden, haben nur relativ wenige, aber prioritätsälteren Veröffentlichungen fehlt, nach welchen 5 große Löcher oder Poren je Flächeneinheit, die wohl Porosität durch Herauslösen von Polyvinylalkohol- unter einem Druckgefälle Luft und Wasserdampf fasern aus unlöslichen Kunststoffschichten oder durch durchlassen, aber keinerlei schweißaufsäugende Wirteilweise Sinterung von Polyvinylchloridpulver erzielt kung besitzen, weil ihnen die Kapillaraktivität fehlt,
wird. Damgegenüber erlaubt das Verfahren gemäß der
Im Gegensatz zu den bisherigen Arbeitsweisen wird io Erfindung die Herstellung von Polyvinylchloridschich-
Form und Größe der Poren beim erfindungsgemäßen ' ten mit einer Unzahl feiner Poren und Kanäle, die ver-
Verfahren durch die ganz spezifische Verteilung von möge ihrer Kapillaraktivität Feuchtigkeit aufsaugen
Polyvinylalkohollösung und Polyvinylchlorid-Weich- und weiterleiten.1 Diese für ein Beklsidungskunstleder,
rnacher-Paste unter Einwirkung von Scherkräften in- insbesondere für einen Schuhoberstoff so wichtige
einander vorbestimmt. 15 Eigenschaft ist kombiniert mit hoher Wasserdampf-
Die .erfindungswesentliche Einwirkung hoher Scher- durchlässigkeit. '.'...'.··.
kräfte auf das Gemenge, von weichmacherhaltiger Poly- Das Verfahren zur Herstellung luft- und wasser-. vinylchloridpaste und wäßriger Poly vinylalkohollösung dampfdurchlässigen Kunstleders in Form von Gekann dem vorveröffentlichten Schrifttum, insbesondere webe- oder Folienkunstleder durch Überziehen und der deutschen Auslegeschrift 1 011 395, nicht ent- 20 gegebenenfalls Tränken eines luft- und wasserdampfnommen werden. Wenn nach dieser deutschen Aus- durchlässigen Trägerstoffes, wie Gewebe, Gewirke Iegeschrift Polyvinylchloridpaste, Kaseinlösung und oder Vlies, oder einer gegebenenfalls geprägten, abfeinpulverisiertes Natriumchlorid in einer Knetma- ziehbaren Unterlage mit Mischungen von monomere schine gemischt werden, so dient dieses nur der gründ- und/oder polymere Weichmacher enthaltenden Pasten liehen Durchmischung, wie in Spalte 3, Zeile 59 ange- 25 aus Polyvinylchlorid öder vinylchloridhaltigen Mischgeben. Eine streichfähige Polyvinylchloridpastenmasse polymerisaten und wäßrigen Lösungen makromoleangegebener Zusammensetzung hat nämlich eine kularer Stoffe, Verfestigung der Überzüge und der solche Konsistenz, daß sie bei Verarbeitung in einer gegebenenfalls eingebrachten Imprägnierungen. durch Knetmaschine zwar gut durchgemischt, aber einer höhere Temperaturen, Auswaschen der wasserlösnennenswerten Scherwirkung nicht unterworfen wird. 30 liehen Stoffe und Trocknen, besteht erfindungsgemäß
Der Sachkundige wird durch die deutsche Auslege- darin, daß das Gemenge aus einer weichmacherhaltigen schrift 1011395 schon deshalb nicht auf die erfin-. Paste von Polyvinylchlorid oder vinylchloridhaltigen dungsgemäße Anwendung hoher Scherkräfte hinge- Mischpolymerisaten, mit einer wäßrigen' Lösung von lenkt, weil bei Verwendung einer Mischung aus weich- Polyvinylalkohol und gegebenenfalls weichmachenden macherhaltigen Polyvinylchloridpasten, Kaseinlösung 35 schwerflüchtigen Polyhydroxyverbindungen, vorzugs- und Natriumchlorid selbst unter Einwirkung von weise zusätzlich in Gegenwart einer emulgierend wir-Scherkräften stets nur reichlich grobe, tropfenförmige kenden oberflächenaktiven Substanz, der Einwirkung Verteilungen entstehen, die nach dem Auf streichen, . hoher Scherkräfte ausgesetzt wird, worauf die so her-Gelieren und Auswaschen nicht eine mikrokapillare, gestellte Beschichtungsmasse auf den Trägerstoff aufsondern eine grob zerklüftete Struktur besitzen. Daß 4<* gebracht und gegebenenfalls auch zu seiner Tränkung die Einwirkung von Scherkräften auf Gemenge wäßri- verwendet wird, sodann durch Erwärmung auf Temger Polyvinylalkohollösungen mit weichmacherhaltigen peraturen bis 8O0C von ihrem Wassergehalt befreit, in Polyvinylchloridpasten zu einer ganz neuartigen, die . bekannter Weise durch Erhitzen auf Temperaturen mikrokapillare Struktur des Fertigproduktes bestim- zwischen 140 und 2000C verfestigt und gegebenenfalls menden Verteilung der Phasen ineinander führt, das 45 als trägerlose Folie von der Unterlage abgezogen wird ist in der deutschen Auslegeschrift 1011 395 weder be- und schließlich das Kunstleder in bekannter Weise schrieben, noch kann es daraus entnommen werden. durch Auswaschen mit Wasser von den wasserlöslichen
Schließlich ist auch aus der deutschen Patentschrift Stoffen und durch einen anschließenden Trockenpro-
967 403 ein Verfahren bekanntgeworden, Aufstriche zeß bei Temperaturen unter 100° C vom Waschwasser
aus weichmacherhaltigen Polyvinylchloridpasten da- 50 befreit wird.
durch porös zu machen, daß man denselben Lösungen Ein die gesamte Polyvinylchloridschicht glsichmäßig
wasserlöslicher Substanzen, gegebenenfalls unter Zu- durchsetzendes System mikroskopisch feiner und unter
satz von Treibmitteln, einverleibt und die Aufstriche sich zusammenhängender Kanälchen wird nach dem
in der üblichen Weise durch Gelieren verfestigt. Bei erfindungsgemäßen Verfahren gewonnen, indem eine
diesem Verfahren werden die wasserlöslichen hoch- 55 Paste aus Polyvinylchlorid und Weichmachern, dia
molekularen Stoffe nach dem Gelieren nicht ausge- dem gewünschten Farbton entsprechend mit Pigmen-
waschen, so daß die Entstehung der Poren nur auf das ten angefärbt sein kann und mit einem der bekannten
Verdampfen des Wassers bzw. auf die Wirkung der Stabilisatoren gegen die zerstörende Wirkung von
Treibmittel beim Trocknen bzw. Gelieren der Schich- Hitze und Licht stabilisiert ist, zunächst mit einer
ten zurückzuführen ist. Zwangsläufig sind die so ge- 60 wäßrigen Lösung von Polyvinylalkohol, vorzugsweise
wonnenen Überzüge infolge ihrer Durchsetzung mit in Gegenwart einer emulgisrend wirkenden, obcr-
Blasen unansehnlich und mechanisch minderwertig. flächenaktiven Substanz, beisoulsweise eine; Alkyl-
AlIe bisher beschriebenen Verfahren führen zu polyäthylenoxyds, vermischt wird. Das Gemenge wird
Kunstlederschichten mit Löchern oder Poren, die für nunmehr hohen Scherkräften ausgesetzt. Beispi.-ls-
Luft, Wasser und Wasserdampf durchlässig sind. 65 weise einer mahlenden Behandlung zwischen Flächen,
Trotzdem unterscheiden sich die so gewonnenen Kunst- die in geringem Abstand aneinander vorbehielten. Für
leder grundlegend von echtem Leder, woil ihnen Jie diese Behandlung kommen di; aus der Lack- und Far-
Unzahl kapillarer Hohlräume fehlt, durch welche das benindustrie bekannten Walzenstühle in Frage. Über-
raschenderweise wird durch diese Behandlung die Polyyinylalkohollösung in Form mikroskopisch feiner, zusammenhängender Partikeln so innerhalb der weichmächerhaltigen Polyvinylchloridpaste verteilt, daß diese ihrerseits ein in sich zusammenhängendes, mikroskopisch feines Netzsystem bildet. Die Zeichnungen F i g. 1 und 2 zeigen den inneren Aufbau dieser Polyvinylchloridpaste - Polyvinylalkohollösung -Kombination in den verschiedenen Verfahrensschritten. Durch Einwirkung der starken Scherkräfte, also beispielsweise durch den Mahlprozeß, erhält man eine makroskopisch homogen erscheinende Streichpaste, die im mikroskopischen Bereich inhomogen ist.
Die so erhaltene pastöse Masse wird nun auf einen Trägerstoff wie Gewebe, Gewirke oder Vlies aufgestrichen und dann durch vorsichtiges Erhitzen auf Temperaturen bis 80° C das in der Polyvinylalkohollösung enthaltende Wasser verdunstet. Nachdem dies geschehen ist, wird durch starkes Erhitzen auf Temperaturen zwischen 140 und 2000C die weichmacherhaltige Polyvinylchloridschicht geliert und verfestigt und gegebenenfalls geprägt. Anschließend wird mit Wasser der Polyvinylalkohol ausgewaschen und nach dem Abquetschen der Rest des Waschwassers durch Erwärmen auf Temperaturen, die unter 1000C liegen, vertrieben. Nach dem Auswaschen weist die Polyvinylchloridschicht eine über das ganze Schichtvolumen gleichmäßig verteilte, mikroskopisch feine Hohlraumnetzstruktur auf. Diese verleiht der Beschichtung ein hervorragendes Wasseraufsaugvermögen sowie Luft- und Wasserdampfdurchlässigkeit, da sie ein durchgehendes Kapillarsystem enthält, das schließlich in der Faserstruktur des als Unterlage für die Beschichtung dienenden Gewebes, Gewirkes oder Vlieses endet.
Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, der wäßrigen Lösung des Polyvinylalkohole weichmachende, schwerflüchtige Polyhydroxyverbindungen, wie Glyzerin, zuzusetzen. Das Glyzerin übt auf den Polyvinylalkohol insofern eine weichmachende Wirkung aus, als es die restlose Verdampfung des Wassers aus dem innerhalb des Polyvinylchloridaufstriches feinverteilten PoIyvinylalkoholnetzgerüst verhindert und ihm damit Geschmeidigkeit und Bruchfestigkeit verleiht.
Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, neben einem oder mehreren der bekannten Weichmacher für Polyvinylchlorid ' einen oder mehrere polymere Weichmacher anzuwenden, vorzugsweise solche auf Polyurethan- oder Polybutadien-Acrylnitril-Basis. Die Anwendung von polymeren Weichmachern, insbesondere vom Typ der mit Polyvinylchlorid verträglichen Polyurethane, verleiht — in Kombination mit der mikroskopischen Feinheit und Gleichmäßigkeit der untereinander zusammenhängenden Hohlräume — der Beschichtung eine für einen porösen Film ungewöhnlich gute Reißfestigkeit, Knickfestigkeit und Abriebfestigkeit.
Die Viskosität der Paste aus Polyvinylchlorid oder den Mischpolymeren des Vinylchlorids kann durch Mitverwendung von flüchtigen Stoffen, welche das Polyvinylchlorid oder die Mischpolymeren des Vinylchlorids lösen, wie Cyclohexanon, oder mehr oder minder quellen, wie Toluol, oder nicht lösen, wie Benzin, geregelt werden. Es hat sich dabei als zweckmäßig erwiesen, diese Substanzen auch für das Auflösen fester oder zähflüssiger Weichmacher zu verwenden. Es kann auch vorteilhaft sein, feste oder zähflüssige Weichmacher, wie die oben erwähnten mit Polyvinylchlorid verträglichen Polyurethane, in flüssigen Weichmachern zu lösen oder zu quellen und in dieser Form mit dem Polyvinylchlorid-oder den Vinylchloridmischpolymerisaten und den anderen Bestandteilen zu vermischen, bevor die wäßrige Polyvinylalkohollösung zugemischt wird.
Die emulgierend wirkende, oberflächenaktive Substanz kann wahlweise der weichmacherhaltigen Paste von Polyvinylchlorid oder dem Weichmacher allein
ίο oder auch der Polyvinylalkohollösung zugesetzt werden. Wichtig ist, daß sie in dem Gemisch aus Polyvinyl,-chloridpaste und wäßriger Polyvinylalkohollösung enthalten ist, bevor diese der Einwirkung starker Scherkräfte unterworfen wird.
Die weichmacherhaltige Paste aus Polyvinylchlorid oder den Mischpolymeren des Vinylchlorids kann in bekannter Weise mit Farbstoffen, Füllstoffen, Stabilisatoren oder Alterungsschutzmitteln und im Falle der Mitverwendung vulkanisierbarer oder vernetzbarer Substanzen mit den üblichen Vulkanisations- oder Vernetzungshilfsmitteln vermischt werden.. .
Es ist möglich, die erfindungsgemäß.hergestellte Beschichtung nach ihrer Verfestigung von einer gegebenenfalls geprägten Unterlage als trägerlose Folie abzuziehen.
Nach Verfahren gemäß der Erfindung hergestellte Gebilde können mit gleichermaßen hergestellten Erzeugnissen und/oder mit anderen luft- und wasserdampfdurchlässigen Körpern wie Gewebe, Gewirke, Vlies oder Papier und/oder mit auf herkömmliche Weise luft- und wasserdampfdurchlässig gemachten „Kunstledern oder Folien verbunden werden.
Beispiel 1
1.
Aus
300 Teilen Polyvinylalkohol,
1000 Teilen Wasser,
35 Teilen Glyzerin
wird eine Lösung hergestellt.
2. Es wird eine weichmacherhaltige Paste, von Polyvinylchlorid hergestellt aus
100 Teilen verpastbarem Polyvinylchlorid,
30 Teilen Dioctylphthalat, „
50 Teilen einer Lösung von 12,5 Teilen eines mit
Polyvinylchlorid verträglichen, linearen Polyurethans in 37,5 Teilen Dibutylphthalat,
6 Teilen eines Alkylpolyäthylenoxydemulgators, der den Emulsionstyp Wasser-in-Öl bildet, in Form eines Kondensationsproduktes der Ölsäure mit Äthylenoxyd.
2 Teilen Barium-Cadmiumlaurat,
2 Teilen Beinschwarz.
Die unter 2 aufgeführte Paste wird mit 280 g der unter 1 angegebenen Lösung in einem Planetenmischer vermischt und dann auf einem Dreiwalzenstuhl dreimal angerieben.
Danach wird die so gewonnene Beschichtungsmasse in mehreren Arbeitsgängen auf ein Baumwollgewebe mit einem Quadratmetergewicht von 300 g gestrichen, und zwar mit einer Auflagemenge von 500 g/m2, wobei jeder Aufstrich in einem geheizten Kanal bei 75 bis 8O0C vorgetrocknet wird.
Nach dem Auftragen der gesamten Beschichtungsmasse wird diese bei 190 bis 2000C während 2 bis 5 Minuten ausgeliert. Anschließend wird das Produkt geprägt. Dann wird es in mehreren Passagen auf einem
Färbejigger durch Auswaschen mit Wasser von dem Polyvinylalkohol und dem Glyzerin befreit.
Das in dem Kunstleder verbleibende Waschwasser wird durch Erhitzen auf Temperaturen von 800C in dem vorerwähnten Heizkanal verdunstet. Das getrocknete Kunstleder wird durch punktweises Bedrucken mit einem Lack folgender Zusammensetzung lackiert: 40 Teile hochdisperse Kieselsäure in mikroskopisch feiner Verteilung, -
80 Teile einer Polyvinylchloridlösung, bestehend aus 10 Teilen Polyvinylchlorid, 20 Teilen Toluol.
40 Teilen Methyläthylketon, 30 Teilen Tetrahydrofuran, 0,3 Teilen Barium-Cadmiumlaurat 25 Teile Polymethacrylat, gelöst in
100 Teil.en Toluol.
Man erhält ein luft- und wasserdampfdurchlässiges Kunstleder, das in einer Stunde, bezogen auf 100 m2, 1500 g Wasserdampf durchläßt, wenn die Prüfung nach DIN 53122 durchgeführt.wird.
B e i s ρ i e 1 2
l.Aus
400 Teilen, Polyvinylalkohol.. 1000 Teilen Wasser,
200 Teilen Glyzerin
wird eine Lösung hergestellt.
2. Es wird eine weichmacherhaltige Paste von Polyvinylchlorid hergestellt aus
100 Teilen verpastbarem Polyvinylchlorid, 70 Teilen Dioctylphthalat,
2 Teilen Barium-Cadmiumlaurat, 8 Teilen Alkylpolyäthylenoxydemulgator, der . den Emulgationstyp Wasser-in-Öl bildet, in Form eines Kondensationsproduktes der Ölsäure mit Äthylenoxyd. Die unter 2 aufgeführte Paste wird mit 350 g der unter 1 angegebenen Lösung vermischt und auf einem Dreiwalzenstuhl dreimal angerieben.
Danach wird die so gewonnene Beschichtungsmasse in mehreren Arbeitsgängen auf ein Baumwollgewebe mit einem Quadratmetergewicht von 250 g gestrichen, und zwar mit einer Auflagemenge von 600 g/m2, wobei jeder Aufstrich in einem geheizten Kanal bei 75 bis 80°C vorgetrocknet wird.
Nach dem Auftragen der gesamten Beschichtungsmasse wird diese bei 190 bis 200° C während 2 bis 3 Minuten ausgeliert.
Anschließend wird das Produkt geprägt. Dann wird es in mehreren Passagen auf einem Färbejigger durch Auswaschen mit Wasser von dem Polyvinylalkohol und dem Glyzerin befreit.
Das in dem Kunstleder verbleibende Waschwasser wird durch Erhitzen auf Temperaturen von 800C in dem vorerwähnten Heizkanal verdunstet. Das getrocknete Kunstleder wird dann wie im Beispiel I mit einem Lack derselben Zusammensetzung wie im Beispiel 1 lackiert.
Man erhält ein luft- und wasserdampfdurchlässiges Kunstleder, das in einer Stunde, bezogen auf 100 m2, 850 g Wasserdampf durchläßt, wenn die Prüfung nach DIN 53122 durchgeführt wird.
Die vorhergehenden Ausführungen in Verbindung mit den Ausführungsbeispiclen zeigen, daß die bisher bekanntgewordenen Arbeitsweisen den Sachkundigen vom nrlindungsgegenstand wegführen. F.rlmdungsgemäß werden Erzeugnisse gewonnen, die sich grundsätzlich von den bekannten Erzeugnissen auf dem in Rede stehenden Gebiet der Technik unterscheiden und gegenüber dem Bekannten den Vorteil weisen, in Folge ihrer mikrokapillaren Schicht der durch den neuen bisher nicht bekanntgewordenen kolloid-chemischen Verteilungsprozeß der Komponenten der Streichmasse, und deren Verhalten beim Gelieren erzielt wird und dadurch Fertigerzeugnisse darstellen, die ein hervorragendes Aufsaugevermögen für Wasser und Schweiß aufweisen.

Claims (5)

Patentansprüche:
1. Verfahren zur Herstellung luft- und wasserdampfdurchlässigen Kunstleders in Form von Gewebe- oder Folienkunstleder durch Überziehen und gegebenenfalls Tränken eines luft- und wasserdampfdurchlässigen Trägerstoffes, wie Gewebe, Gewirke oder Vlies, oder einer gegebenenfalls geprägten, abziehbaren Unterlage mit Mischungen von monomere und/oder polymere Weichmacher enthaltenden Pasten aus Polyvinylchlorid oder vinylchloridhaltigen Mischpolymerisaten und wäßrigen Lösungen makromolekularer Stoffe, Verfestigung der Überzüge und der gegebenenfalls eingebrachten Imprägnierungen durch höhere Temperatüren. Auswaschen der wasserlöslichen Stoffe und Trocknen, dadurch gekennzeichnet, """ daß das Gemenge aus einer weichmacherhaltigen Paste von Polyvinylchlorid oder vinylchloridhaltigen Mischpolymerisaten mit einer wäßrigen Lösung von Polyvinylalkohol und gegebenenfalls weichmachenden schwerflüchtigen Polyhydroxyverbindungen, vorzugsweise zusätzlich in Gegenwart einer emulgierend wirkenden oberflächenaktiven Substanz, der Einwirkung hoher Scherkräfte ausgesetzt wird, worauf die so hergestellte Beschichtungsmasse auf den Trägerstoff aufgebracht und gegebenenfalls auch zu seiner Tränkung verwendet wird, sodann durch Erwärmung auf Temperaturen bis 80°C von ihrem Wassergehalt befreit, in bekannter Weise durch Erhitzen auf Temperaturen zwischen 140 und 200°C verfestigt und gegebenenfalls als trägerlose Folie von der Unterlage abgezogen wird und schließlich das Kunstleder in bekannter Weise durch Auswaschen mit Wasser von den wasserlösliehen Stoffen und durch einen anschließenden Trockenprozeß bei Temperaturen unter 1000C vom Waschwasser befreit wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das durch Beschichten von luft- und wasserdampfdurchlässigen Trägerstoffen hergestellte Produkt vor dem Auswaschen des Polyvinylalkohol verformt wird.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß als polymere Weichmacher Polyurethane oder Mischpolymerisate des Butadiens mit Acrylsäurenitril verwendet werden.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß in fester oder zähflüssiger Form vorliegende Weichmacher in Form einer
6S Lösung oder Quellung in flüchtigen Lösungsmitteln oder in dünnflüssigen Weichmachern mit dem Polyvinylchlorid oder den Mischpolymerisaten des Vinylchlorids zu einer Paste vermischt werden, bc-
109 έΐ 2/168
I 469 542
vor die Lösung des Polyvinylalkohols beigegeben wird.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß in der Lösung des Polyvinylalkohols als weichmachende, schwerflüchtige Polyhydroxyverbindung Glyzerin verwendet wird.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

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