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2,6,10-Trimethyl-dodeca-2,6,11-trien-10-ol-1-al und seine Acetale
Die Erfindung betrifft 2,6,10-Trimethyl-dodeca-2,6,11-trieniO-ol-1-al und seine
Acetale sowie ein Verfahren zur Herstellung dieser Verbindungen. Es handelt sich
somit um Verbindungen der Formel I
in der A für die Gruppen
steht, wobei R1 und R2 jeweils aliphatische Kohlenwasserstoffreste mit 1 2 1 bis
8 C-Atomen bedeuten oder R1 und R2 zusammen für eine Alkylengruppe mit 2 bis 8 C-Atomen,
eine Cycloalkylengruppe mit 5 oder 6 C-Atomen im Ring, oder eine o-Phenylengruppe
stehen.
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Die neuen Verbindungen können als Aroma- und Geruchsstoffe mit Mandarinen-
und Orangeneffekt verwendet werden. Sie haben ganz besondere Bedeutung, da aus den
Acetalen der Formel I durch Dehydratisieren und saure Hydrolyse auf einfache Weise
und in guten Ausbeuten die begehrten natürlichen Orangenaromastoffe X- und ß-Sinensal
hergestellt werden können.
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Die neuen Verbindungen kann man auf einfache Weise herstellen, beispielsweise
indem man a) Acetale der Formel II
in der R1 und R2 die oben angegebene Bedeutung haben, entweder mit der Lösung eines
Vinylmagnesiumhalogenids umsetzt und die erhaltenen Magnesiumalkoholate mit Wasser
zersetzt
oder mit der Lösung eines Äthinylmagnesiumhalogenids umsetzt,
die erhaltenen Magnesiumalkoholate mit Wasser zersetzt und die erhaltenen Acetylenalkohole
partiell hydriert oder aber in Gegenwart basischer Kondensationsmittel mit Acetylen
umsetzt und die erhaltenen Acetylenalkohole partiell hydriert, und b) zur Herstellung
von Verbindungen der Formel I, in der A für die Gruppe
steht, die erhaltenen Acetale der Formel I in Gegenwart von sauren Katalysatoren
hydrolysiert.
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Die Synthese verläuft glatt und mit ausgezeichneten Ausbeuten.
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Als Acetale der Formel II
kommen einfache und cyclische Acetale von 2,6-Dimethyl-10-oxoundeca-2,6-dien-1-al
in Betracht.
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Einfache Acetale sind solche, in denen R1 und ß jeweils für einen,
vorzugsweise den gleichen, aliphatischen Kohlenwasserstoffrest wie die Methyl-,
Äthyl-, Propyl-, Isopropyl<-, n-Butyl-, Isobutyl-, n-Pentyl-, n-Hexyl- oder 2-Äthyl-hexyl-(
1)-gruppe stehen. Als aliphatische Kohlenwasserstoffreste kommen insbes-ondere die
Methyl- und Athylgruppe in Betracht. Als cyclische Acetale, die sich von Diolen
ableiten, kommen beispielsweise Acetale in Betracht, die sich von folgenden Diolen
ableiten: Äthylenglykol, 1,2-Propandiol, 1,3-Propandiol, 2,2-Dimethyl-1,3-propandiol,
2,3-Butandiol, 1,5-Pentandiol, 1,4-Butandiol, 1,3-Butandiol, 1,2-Butandiol, 1,6-Hexandiol,
1,2-Cyclohexandiol sowie Brenzcatechin als aromatischem Diol Bevorzugt verwendet
werden cyclische Acetale, die sich von Äthylenglykol, 1,2-Propandiol, 1, 3-Propandiol
sowie 1,3-Butandiol und 2,2-Dimethyl-1,3-propandiol ableiten.
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Die Acetale der Formel II sind beispielsweise aus den entsprechenden
Acetalen des 2-Methyl-6-oxo-hept-2-en-1-al durch Grignardreaktion mit Vinylmagnesiumhalogeniden
und Umsetzen der erhaltenen Alkohole mit einem Acetessigsäureester bei 150 bis 3000C
in guten Ausbeuten herstellbar.
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Als Vinylmagnesiumhalogenide kommen Vinylmagnesiumchloride, -bromide
und -jodide, insbesondere Vinylmagnesiumchlorid in Betracht. Die Herstellung der
Vinylmagnesiumhalogenidlösungen wird in bekannter Weise durch Umsetzen von Vinylchlorid,
-bromid oder -jodid mit I;Iagnesium in ätherischen Lösungsmitteln wie Diarthylätner,
Tetrahydrofuran oder Diäthylenglykoldimethyläther durchgeführt. Man verwendet 0,5
bis 5, vorzugsweise etwa 1 bis 2 molare Lösungen.
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Die Umsetzung der Vinylmagnesiumhalogenidlösung mit dem Acetal der
Formel II muß bei möglichst niedrigen Temperaturen erfolgen, da anderenfalls die
Gefahr besteht, daß die Acetalgruppe angegriffen wird. Man arbeitet daher bei Temperaturen
von -50 bis +300C, insbesondere von -20 bis +10°C. Um eine möglichst vollständige
Umsetzung des Ketons zu erzielen empfiehlt es sich, einen etwa 10 %igen molaren
Überschuß an der Vinylgrignardverbindung zu verwenden.
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Zur Hydrolyse der gebildeten Nsgnesiumalkoholate ist es empfehlenswert,
nur die zur Salzbildung notwendige Menge Wasser - etwa 100 ml Wasser pro Nol Magnesium
- zu verwenden. Die Reaktionsprodukte können ifl üblicher Weise durch Filtration
und fraktionierte Destillation der gebildeten organischen Phase isoliert werden.
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Gemäß der oben angegebenen Herstellungsvarianten können die Acetale
der Formel II auch durch Äthinylieren und anschließendes partielles Hydrieren der
erhaltenen Acetylenalkohole in Acetale der Formel I überführt werden.
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Die Äthinylierung erfolgt entweder durch Umsetzen der Acetale mit
einer Lösung von Athinylmagnesiumhalogeniden unter den für die Umsetzung mit Vinylmagnesiumhalogeniden
beschriebenen Bedingungen oder durch Umsetzen der Acetale mit Acetylen in inerten
organischen
Lösungsmitteln in Gegenwart von Schwermetallacetyliden
wie, Kupferacetylid oder Silberacetylid oder in Gegenwart von basisch reagierenden
Katalysatoren wie Natrium- oder Kaliumacetylid, den Oxiden, Hydroxiden, Alkoholaten
oder Amiden der Alkali-oder Erdalkalimetalle oder in Gegenwart von quartäre Ammoniumgruppen
enthaltenden Anionenaustauschern (s. z.B. belgische Patentschrift 725 275).
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Besonders vorteilhaft ist es, die Umsetzung mit Acetylen in Gegenwart
von Acetyliden des Natriums, Kaliums, Lithiums oder Magnesiums oder von Stoffen,
die unter den lleaktionsbedingungen diese Acetylide bilden können, wie Oxide bzw.
Hydroxide, Alkoholate oder Amide dieser Metalle und in Lösungsmitteln wie Diäthyläther,
Tetrahydrofuran, N-Methyl-pyrrolidon oder Dimethylformamid vorzunehmen. Die Äthinyliening
wird bei Tejnperaturen von -20 bis +500C, vorzugsweise 0 und +30°O und Drucken von
Normaldruck bis etwa 30 atm durchgeführt. Die Aufarbeitung und Isolierung der Reaktionsprodukte
erfolgt durch Hydrolyse und fraktionierte Destillation der organischen Phase in
der oben beschriebenen Weise.
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Das partielle Hydrieren der erhaltenen Acetylenalkohole zu den Allylalkoholen
der Formel I kann in Abwesenheit wie in Gegenwart von Lösungsmitteln durchgeführt
werden. Besonders vorteilhaft arbeitet man in Gegenwart von Lösungsmitteln. Besonders
geeignet sind hierfür Lösungsmittel wie Alkohole, z.B. Methanol und Äthanol, Äther,
z.B. Tetrahydrofuran, Diäthyläther, Dioxan und Trioxan sowie Ester, wie Essigsäureäthylester
und Propionsäuremethylester.
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Als Katalysatoren sind Palladium-Träger-Katalysatoren, die 0,01 bis
5 Gew.-% Palladium enthalten, besonders geeignet. Als Katalysatorträger seien insbesondere
Galciumcarbonat, Aluminiumoxid und Siliziumdioxid genannt. Zur Erhöhung der Selektivität
empfiehlt es sich, die genannten Katalysatoren z.B. gemäß der deutschen Patentschrift
1 115 238 durch Behandeln mit Zink- oder Bleiionen zu desaktivieren.
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Die Hydrierung wird im allgemeinen bei Normaldruck oder einem Wasserstoffüberdruck
von 0,1 bis 1 atm und bei Temperaturen von etwa 0 bis 800C, vorzugsweise 15 bis
5 durchgeführt.
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Die erhaltenen Acetale des 2,6,10-Trimethyl-dodeca-2,6,11 trien-10-ol-1-al1s
werden aus dem Reaktionsgemisch durch Filtration und Destillation isoliert.
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Durch saure Hydrolyse kann aus den Acetalen der Formel 1 leicht das
2,6,10-Trimethyl-dodeca-2,6,11-trien-10-ol-1-al hergestellt werden.
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Die saure Hydrolyse erfolgt auf an sich bekannte Weise. Beispielsweise
werden die Acetale zweckmäßig mit 0,01 bis 1 Mol einer Mineralsäure oder einer organischen
Säure, wie Schwefelsäure, Salzsäure, Ameisensäure, p-Toluolsulfonsäure oder Essigsäure,
pro Mol Acetal in Form einer 1 bis 20%igen Lösung versetzt und unter intensiver
Vermischung 0,5 bis 5, vorzugsweise 2 bis 3, Stunden auf Temperaturen von 10 bis
500C erhitzt.
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Bei dieser Hydrolyse eptieh1t sich der Zusatz eines Lösung vermittlers
zum Reaktionsgemisch. Als Lösungsvermittler sind niedere aliphatische Alkohole wie
Methanol, thanol und Propanol sowie cyclosliphatische Äther wie Tetrahydrofuran
und Dioxan besonders geeignet.
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Das erhaltene 2,6,10-Trimethyl-dodeca-2,6,11-trien-10-ol-1-al kann
man auf übliche Weise, beispielsweise durch Extraktion nach schonender Neutralisation
des Reaktionsgemisches, z.B. mit einem Alkali bi / carbonat oder Natriumcarbonat,
und Abdestillieren des Extraktionsmittels isolieren.
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Mit Hilfe des beschriebenen Verfahrens wurden erstmals eine Reihe
interessanter neuer Verbindungen zugänglich, die als Geruchs-und Aroma stoffe mit
Mindarinen- und Orangeneffekt verwendet werden können. Sie haben ganz besondere
Redeutung, da aus den Acetalen der Formel I auf einfache Weise durch Dehydratisieren
und saure Hydrolyse in guten Ausbeuten die begehrten natürlichen Orangenaromastoffe
a- und ß-Sinensal hergestellt werden können. Das besehriebene Verfahren ist somit
eine wichtige Stufe bei der vollsynthetischen Herstellung von α- und ß-Sinensal,
die bisher nur mit mäßigen Ausbeuten und auf umständliche Weise gelungen ist.
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Die beigefügten Beispiele sollen den Gegenstand der Erfindung naher
erläutern.
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Beispiel 1 a) Umsetzen mit Vinylmagnesiumchlorid 280 g (1 Mol) 2,6-Dimethyl-2,6-undecadien-10-on-1-al-butylen
(1,3)-acetal werden in 300 ml Tetrahydrofuran gelöst und bei -10 bis -15°C mit 850
ml siner 1,3 molaren Vinylmagnesiumchloridlösung (1,1 Mol) (Tetrahydrofuran) versetzt.
Man läßt anachließend 2 Stunden bei Temperaturen von -15 bis +10°C nachreagieren
und tropft dann bei Temperaturen unterhalb 2000 zur Hydrolyse 110 ml Wasser zu.
Die Tetrahydrofuranlösung wird vom Salz abfiltriert und das Lösungsmittel unter
vermindertem Druck abdestilliert. Der Rückstand wird fraktioniert, wobei 278 g 2,6,10-Trimethyl-dodeca-2,6,11-trien-10-ol-1-al-butylen-(1,3)-acetal
erhalten werden (Ausbeute: 90 %) Kp0,05 166 bis 171°C ; n25D = 1,4874; Duftnote
: Orangenartig; Orangengeschmack.
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Analog Beispiel 1 a) werden folgende Acetale synthetisiert: 2,6,10-Trimethyl-2,6,11-dodecatrien-10-ol-1-al-dimethylacetal
Kp0,05 151 bis 157°C; n25D = 1,4708 Duftnote : orangen-mandarinen-artig; Orangen-Mandarinengeschmack.
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2,6,10-Trimethyl-2,6,11-dodecatrien-10-ol-1-al-diäthylacetal Kp0,05
154 bis 158°C; n25D 1,4694; Duftnote: orangen-mandarinenartig; Orangen-Manderinengeschmack.
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2,6,10-Trimethyl-2,6,11-dodecatrien-10-ol-1-al-2',2'-dimethylpropylen-(1',3')-acetal.
Kp0,04 167 bis 171°C; n25D = 1,4888; Duftnote: orangen-mandarinenartig; Orangen-Mandarinengeschmack.
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b) Äthinylierung Man suspendiert in einem 3 1 - Druckgefäß 60 g (1,1
Mol) Natriummethylat in 1 1 Tetrahydrofuran und preßt anschließend bei 200C 12 atm
Stickstoff und 6 atm Acetylen auf. Die Acetylenaufnahme wird dann durch Na-chpressen
ergänzt Nachdem der Gesamtdruck ca. eine Stunde unverändert blieb, wird mit der
Zugahe einer Lösung bestehend aus 280 g 2,6-Dimethyl-2,6-undecadien-10-on-1-al-butylen-(1,3)-acetal
und 300 ml Tetrahydrofuran begonnen.
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Stündlich werden etwa 300 ml dieser Lösung in das Druckgefäß
gepumpt.
Nach jeweils einer Stunde wird der Gesamtdruck durch Nachpressen von Acetylen um
1 atm bis maximal 24 atm erhöht. Nach Beendigung der Zugabe läßt man das Reaktionsgemisch
noch 10 Stunden bei diesem Druck und Temperaturen von 20 bis 250C nachreagieren.
Das Druckgefäß wird dann entspannt und der Inhalt mit 100 g Eis hydrolysiert. Die
abgetrennte organische Phase wird durch Ameisensäurezugabe vorsichtig neutralisiert
und das Lösungsmittel unter vermindertem Druck abdestilliert. Bei der Destillation
des hierbei verbleibenden Rückstands erhält man 288 g 2,6,10-Trimethyl-2,6-dodecadien-11-in-10-ol-1-al-butylen-(1,3)-acetal
(Ausbeute 92 ), Kp0,06 169 bis 175°C; n25D = 1,4896; Duftnote: Orangenartig; Orangengeschma
ck.
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c) Partielle Hydrierung Zur partiellen Hydrierung werden 300 g des
unter 1 b) erhaltenen Acetylenalkohols in 100 ml Methanol gelöst, mit 10 g eines
0,5 igen Palladium/Calciumcarbonat-Katalysators, der durch Behandeln mit Zinkacetat
gemäß dem deutschen Patent 1 115 238, Beispiel 1, desaktiviert worden war, versetzt
und bei 1,5 atm Wasserstoffdruck hydriert. Nach Beendigung der Wasserstoffaufnahme
(ca. 25 l) wird vom Katalysator abfiltriert, das Lösungsmittel unter vermindertem
Druck entfernt und der Rückstand destilliert. Man erhält das unter la beschriebene
Produkt in 94 !Jiger Ausbeute.
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Beispiel 2 Saure Hydrolyse 100 g (0,324 Mol) des gemäß Beispiel 1
a) erhaltenen Acetals werden in 100 ml Dioxan gelöst und bei 50 bis 3500 zu 100
ml 1 n Schwefelsäure gegeben. Anschließend gibt man noch soviel Dioxan zu (ca. 280
ml) bis alles vollständig gelöst ist. Man rührt das Reaktionsgemisch anschließend
1 Stunde bei 350C. Danach wird Kaliumcarbonat zugegeben und weitergerührt bis die
Lösung neutral oder schwach alkalisch reagiert. Es wird abfiltriert und die Lösungsmittel
unter vermindertem Druck abdestilliert. Der Rückstand wird zur weiteren Reinigung
in 500 ml Äther aufgenommen, die Ätherlösung zweimal mit je 200 ml Wasser gewaschen
und der Äther anschließend unter vermindertem Druck entfernt. Bei der Destillation
des Rückstandes erhält man 68 g 2,6,10-Trimethyl 2,6,11-dodecatrien-10-ol-1-al (Ausbeute
88 % der Theorie).
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KP0,02 122°C. n25D = 1,4953; frischer Orangen- und Mandarinengeruch
sowie Orangengeschmack.