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Zweiteiliger Ski mit Steigvorrichtung Die heutigen Konstruktionen
haben zum Ziel, dem Ski optimale Fahreigenschaften zu verleihen. Hierzu gehören
vor allem eine gute Drehbarkeit (Beweglichkeit), sowie eine, die verschiedenartigen
Bodenverhältnisse ausgleichende Elastizität.
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Es gibt jedoch Paktoren, die in ihrer Größenordnung und in ihrem Verhältnis
zueinander im voraus nicht abstimmbar sind, die aber die Fahreigenschaft stark beeinflussen,
z.B. Unterschiede in der Größe und im Eigengewicht des Läufers, verschiedene Skilängen
und die örtlich unterschiedlichen Schneeverhältnisse.
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Insoweit ist es verständlich, daß es bis heute trotz technischer Fortschritte
in der Herstellung und Verwendung bester Werkstoffe aus Holz, Metall und Kunststoff
unmöglich ist, einen Einheits-oder Serienski herzustellen, dessen Bauart und Pahreigenschaft
so ausgeglichen ist, daß er jeder Situation und den Erfordernissen eines jeden Fahrers
in optimaler Weise gerecht wird.
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Der Ski in der bisher starren Bauweise wird daher immer einen einseitigen
Kompromiß einiger weniger guter Fahreigenschaften darstellen, sodaß an den Läufer
zur Beherrschung des Skis nach wie vor große körperliche Anforderungen gestellt
werden, zum Teil sportliche Konditionen, über die nur gut trainierte und jüngere
Fahrer verfügen.
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Wie kompliziert das Skifahren und wie groß die Anforderungen an den
Skifahrer geworden sind, zeigen die Erfahrungen beim internationalen Ski-Kongreß
1971 in Garmisch-Partenkirchen, wo sich ca0 tausend Skilehrer aus 22 Ländern zum
theoretischen und praktischen Erfahrungsaustausch versammelt hatten, Fach- und Tageszeitungen
hatten ausführlich darüber berichtet.
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Daraus ergibt sich die Erkenntnis, daß die bisher hergestellten,
relativ
starren Skimodelle - trotz guter FAhrtechnik Einzelner -leider nicht die Voraussetzung
bieten, den Skisport in naher Zukunft für jedermann zu einem echten, leicht zu erlernenden
und leicht zu beherrschenden Volkssport zu machen.
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Als eine wichtige, beim Skikongreß gezeigte Fahrtechnik erwies sich,
"den Drehpunkt der Skier weit nach hinten zu verlagern".
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Diese Fahrtechnik ermöglicht in idealer Weise der von uns am 17.7.1970
unter Nr. P 2036056.9 und G 7027361.9 angemeldete Ski.
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Mit diesem zweiteiligen Ski ist es möglich, die gesamte Skilänge durch
eine achsiale Verschiebung beider Teile dem Körpergewicht und der Größe des Skifahrers
entsprechend zu variieren. Mit der Veränderung der Skilänge wird zugleich die Gesamtfederung
(Längsfederung) des Skis beeinflußt0 In der vorgenannten Anmeldung ist es allerdings
unterblieben, auf ein weiteres, sehr wichtiges Merkmal hinzuweisen, nämlich auf
die Möglichkeit, die Elastizität des Skis bei fest eingestellter Gesamtlänge weiter
zu verstellen. Dieses Versäumnis wird hiermit durch folgende Zusatzanmeldung nachgeholta
Das Verbindungsstück zwischen Vorderski und Leitkufe kann vorteilhaft so ausgebildet
sein, daß der Neigungswinkel beider Laufflächen gegeneinander verstellbar ist. -
Ein Ausführungsbeispiel zeigt die beigefügte Zeichnung.
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Abgesehen von der dargestellten Verstellmöglichkeit mittels einer
Feststellmutter bietet sich ein weiterer, sehr beachtlicher Vorteil: Wird nämlich
das Körpergewicht des Fahrers durch die sogenannte Vorlage nach vorn verlagert,
so senkt sich das vorzugsweise als Stiefelhalterung ausgebildete und federbelastete
Verbindungsblech um seine Achslagerung nach vorn. Dadurch wird die Leitkufe entlastet.
Wird dagegen das Körpergewicht nach rückwärts verlagert (durch die Rücklage), so
ergibt sich eine Belastung der Leitkufe und damit eine stärkere Längsabfederung.
Bei einer Talfahrt wird sich eine starke Rücklage und somit eine extreme Abwinklung
der Kufe sogar als Skibremse auswirken. Aus dieser Gewichtsverlagerung heraus kann
gleichzeitig eine Richtungsänderung eingeleitet werden.
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Wird die Kufe in ihrer Mittellinie der Länge nach geteilt, z,B, derart,
daß beide spiegelgleiche Hälften etwa als Parallelogramm oder Trapez odgl. ausgebildet,
nach der Seite schwenkbar und durch eine Zugfeder miteinander verbunden sind, dann
übernimmt diese zweiteilige Kufe gleichzeitig die Funktion als Steig- oder Bremsvorrichtung.
Denn beim Zurückgleiten des Skis spreizen sich die im spitzen Winkel nach außen
verlaufenden Enden seitlich soweit über die Fahrspur hinaus, daß sich zwischen der
geteilten Kufe ein Schneekeil bildet; eine Wirkungsweise, wie sie schon in der Erst
anmeldung in Anspruch 30 angegeben wurde, jedoch mit dem hiermit beschriebenen weiteren
Vorteil, daß diese Steigvorrichtung gleichzeitig die Funktion der seitlich schwenkbaren
Leitkufe übernimmt.
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Da die längsgeteilte Kufe gegenüber dem Vorderski längsverschieb-Dar
ist, ergeben sich insgesamt die folgenden Erfindungsmerkmale: a) durch die seitlich
schwenkbare Leitkufe wird der Drehpunkt des Skis weit nach hinten verlagert. Dadurch
gute Beweglichkeit, geringe und nicht zu anstrengende BeinarbeitO b) durch die längs
verschiebbare Leitkufe sind verschiedene Gesamtlängen erzielbar. Dadurch werden
Unterschiede in der Größe des Fahrers ausgeglichen0 c) durch die Verstellbarkeit
des Neigungswinkels zwischen der Lauffläche des Vorderteils zur Lauffläche der Kufe
ist die Elastizität und Gesamtfederung variierbar. Dadurch ist eine gute Anpassung
an das Fahrergewicht und an unterschiedliche Schneeverhältnisse möglich. Eine starke
Rücklage ergibt eine zusätzliche Bremswirkung.
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d) die feste Montage einer Steigvorrichtung an Vorderteil uder Kufe
oder die Ausbildung der längsgeteilten Kufe als spreizbare Steigvorrichtung erhöht
die Griffigkeit und erleichtert die Steigfähigkeit des Skis.
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e) die abnehmbare Leitkufe ermöglicht einen leichteren Transport der
Skier und verwandelt den Vorderski zum Kurzski, der fallweise auch mit einer besonderen,
längs verschiebbaren Stiefelhalterung versehen werden kann.
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Diese Möglichkeiten verleihen dem zweiteiligen Ski optimale Sahreigenschaften,
wie sie mit dem herkömmlichen, starren Ski auch unter Verwendung bester Werkstoffe
nicht zu erreichen sind.
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Die beigefügte Zeichnung zeigt folgende Ausführungsbeispiele: Fig.1
Zweiteiliger Ski mit Ansicht von oben und längs halbierter Kufe, in Ruhestellung.
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Fig.2 Ansicht von oben mit ausgeschwenkter, doppelläufiger Kufe.
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Fig.3 Querschnitt der Doppelkufe (Richtung A-B in Fig.1) mit den beiden
Lagerbolzen.
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Fig.4 Seitenansicht des zweiteiligen Skis.
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Fig.5 Verbindungsstück mit gespreizter DoppelkufeO Fig.6 Zweiteiliger
Ski mit einer am Ende der Leitkufe angelenkten Skibremse (Steigvorrichtung), in
Seitenansicht.
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Fig.7 Ausführung wie Fig.6 in Draufsicht0 Fig.8 Kufe nach Fig.7 mit
gespreizter Steigvorrichtung (Arbeitsstellung).
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Das Busführunasbeispiel in den Fig.1 bis Fig.5 zeigt einen zweiteiligen
Ski mit aoppelläufiger Kufe. Die lösbare Verbindung zwischen dem Vorderski 1 und
der Leitkufe 2/3 übernimmt das mit Längsschlitzen 4, 5 versehene Stahlband 6, welches
als Stiefelhalterung ausgebildet sein kann und mittels zweier Lagerbolzen 7, 8 in
der am Vorderski 1 montierten Achslagerung 9 schwenkbar gelagert ist, sodaß die
Laufflächen von Vorderski 1 und Leitkufe 2/3 im Winkel zueinander verstellbar sind0
Die beiden achsial ineinander laufenden Lagerbolzen 7, 8 sind in den beiden Lagerböckchen
11 und 12 fixiert und werden durch die Druckfeder 1o in ihrer Lagerposition gehalten.
Die Entriegelung erfolgt durch Zusammendrücken der beiden an der Innenseite der
Lagerbolzen 7 und 8 befestigten Handgriffe 13 und 14o Das als Stahlband ausgebildete
Verbindungsstück 6 wird an seinem vorderen, abwärts gebogenen und zur Blattfeder
geformten Ende in einer Führungsplatte 15 gelagert und von einer Gewindestange 16
mit Druckfeder 17 und Mutter 18 in der jeweils gewünschten Winkelstellung
fixiert,
wobei die Gewindestange 16 durch das Langloch 4 hindurchführt und mit der Querachse
19 in den beiden Führungsleisten der Platte 15 drehbar verankert ist0 Das hintere
Ende des Verbindungsstückes 6 ist mit einem Schlitz 5 versehen. In diesem Schlitz
5 ist die Lagerplatte 20 der doppelläufigen Kufe 2/3 längs verschiebbar und durch
die Feststellmutter 23 fixierbar. Die Kufen 2/3 sind mit je einem Lagerbolzen 21,
22 an der Lagerplatte 20 zum Seitwärtsschwenken verankert0 Dabei tangentieren die
Köpfe der beiden Lagerbolzen 21, 22 an der Außenkante von Band 6 (siehe Fig.3),
wodurch eine, auf die Längsachse des Skis ausgerichtete Dreipunktlagerung der Kufe
gegeben ist.
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Die Stirnseiten der beiden Kufen 2/3 sind in vorliegendem Beispiel
so angewinkelt, daß sie sich beim Heranschieben an die gegenüberliegende, ebenfalls
angewinkelte Stirnseite des Vorderskis 1 satt anschmiegen, wodurch die Kufe 2/3
gegen ein seitliches Ausschwenken gesichert ist0 Wenn die beiden Seitenflanken der
Lagerungsplatte 9 etwas länger ausgebildet sind, können mehrere Lagerbohrungen neben-
bzw. hintereinander angebracht werden, sodaß allein durch die jeweils gewählte Achslagerung
eine Verkürzung oder Verlängerung des Skis möglich ist.
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Damit könnte auf die Verstell- bzwo Verschiebbarkeit am rückwärtigen
Ende des Bandes 6 und auf eine spezielle Lagerplatte 20 verzichtet werden, zumal
die Möglichkeit bestünde, die beiden Lagerbolzen 21, 22 gleich in Band 6 zu befestigen.
Das Band 6 könnte dann am Ende etwas breiter gestaltet werden. Ebenso ist es möglich,
die Schwenkbarkeit der Kufe 2/3 weiter nach hinten zu verlegen.
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Die Enden der beiden Kufen 2/3 werden durch eine Zugfeder 24 oder
durch ein anderes geeignetes Federelement zusammengehalten0 Diese Feder ist vorzugsweise
in die Kufe 2/3 eingebettet. Dabei sind die Enden der Zugfeder 24 an je einem Bolzen
25, 26 befestigt0 Zwischen Kufe 2/3 und bolzenkopf 25, 26 liegt eine bewegliche
Stabilisierungsplatte etwa in Form einer Ronde 27 mit einem Schlitz 28, in dem die
Bolzen 25, 26 verschiebbar angeordnet sind.
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Ronderldurchmesser und Länge des Schlitzes 28 sind auf d-ie Winkel
größe
der gewünschten Seitwärtsschwenkung der Kufe abgestimmt0 Die beiden Innenkanten
der Kufenteile 2/3 liegen vorzugsweise nicht parallel sondern im Spitzwinkel nebeneinander,
wie in Fig.1 und Fig.2 dargestellt. Dieser Winkel richtet sich nach der Schenkellänge
und dem Grad der Winkelstellung bei seitwärts gestellter KufeO Die Stirnseiten an
den Enden der beiden Kufenteile 2/3 verlaufen vorzugsweise im Stumpfwinkel von innen
nach außen; außerdem erscheint es vorteilhaft, die Kufenteile 2/3 im Längsschnitt,
wie in Fig.4 dargestellt, keilförmig auszubilden und die Enden etwa auf doppelte
Skistärke zu verstärken. Zur Erhöhung der Stabilität können die Inrienkanten der
Kufen 2/3 auch wie Nut und Feder ineinandergreifen oder sich überlappen0 Die Spreizstellung
der doppelläufigen Kufe 2/3 in Sigo5 ergibt sich, wenn der Ski in Pfeilrichtung
zurückgleitet z.B. beim teigen rest, im Laufschritt beim Anstoßen, Dabei spreizen
sich die Enden über die eigentliche Spurbreite hinaus, Die doppelläufige Kufe 2/3
kann unter Verzicht auf die Blattfeder 6,6' und statt der beiden Lagerbolzen 21
und 22 auch unmittelbar am Skiteil 1 angelenkt sein, ähnlich der beiden in Fig.6,
7 und 8 abgebildeten Steigelemente 31, 32, oder derart, daß anstelle eines oder
zweier Scharniere für jedes Kufenteil je ein Federstab verwendet wird, der im Skiteil
1 fest oder verschiebbar verankert ist und mit dem betreffenden Kufenteil 2, 3 eine
starre Verbindung darstellt, Es ist aber auch möglich, den hinteren Teil der durch
die Längsschlitze 5,5' geteilten Blattfeder 6,6' als doppelläufige Kufe zu verwenden,
wenn die beiden Schenkel der halbierten Blattfeder länger, im ganzen breiter und
ähnlich der Kufenteile 2/3 ausgebildet sind, derart, daß jeder Schenkel an der Basis
der Gabelung durch seitliche Ausschnitte odgl. mit dem vorderen EIauptteil der Blattfeder
etwa in der Stärke eines flexiblen Federstab verbunden ist0 In Fig.6 bis 8 ist ein
weiteres beispiel dargestellt, jedoch mit
kurzer, geschlossener
Leitkufe 2', an deren Ende zwei einem Parallelogramm vergleichbare Steigelemente
31, 32 so angelenkt sind, daß sich diese beim Zurückgleiten in Pfeilrichtung über
die Laufspur hinaus quer stellen und als Skibremse wirken.
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Von der Achslagerung 7', 8' ab ist das Stahlband 6t nach vorn etwas
kürzer ausgebildet. Die auf der Lagerplatte 9 befestigte Gewindestange 16' führt
durch das Langloch 4' hindurch und fixiert das Stahlband bzw. Verbindungsstück 6'
mittels einer Feststellmutter -18' in Verbindung mit einer, in diesem Beispiel zwischen
Skiteil 1 und Band 6' liegenden Druckfeder 17'.
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In der Leitkufe 2' befindet sich das Federgehäuse 29. Die darin gelagerte,
jedoch nicht gezeichnete Feder, bewirkt in Ruhestellung das Einpendeln der Leitkufe
2' auf die Mittellinie des Skis0 Die Achse 30 ist beidseitig abgeflacht in Schlitz
5' längs verschiebbar und im Federgehäuse 29 - im Zusammenspiel mit der darin gelagerten
Feder - drehbar verankert. Die Fixierung erfolgt mit der Rändelmutter 23'.
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Das Verbindungsstück 6' kann vor der Achslagerung 7', 8' starr und
hinter der Achslagerung als Blattfeder ausgebildet sein, ebenso wie es möglich ist,
die Achslagerung 7', 8', 9' mit Feststellvorrichtung 16', 17', 18' auf der Leitkufe
2' und Federgehäuse 29 mit Achse 30 und Rändelmutter 23' auf dem Skiteil 1 zu montieren,
Die Bandfeder 6' kann auch so gestaltet sein, daß sich die Achslagerung 7', 8',
9' am vorderen Bandende befindet (anstelle der i'eststellvorrichtung 16', 17', ')
und die Feststellvorrichtung 16', 17t 18' anstelle der in Fig.6 und 7 gezeichneten
Ackslagerung.