DE2125592C3 - Melamin-Tränkharze und Verfahren zu ihrer Herstellung - Google Patents
Melamin-Tränkharze und Verfahren zu ihrer HerstellungInfo
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Description
in einem Molverhältnis zwischen 1:1,6 und 1:6
40 vorzugsweise zwischen 1:1,6 und 1: 3,0, in wäßriger
Melamin-Formaldehyd-Kondensate werden im all- bzw. wäßrig-alkoholischer Lösung oder Dispersion
gemeinen in der Form ihrer wäßrigen oder alkoho- hergestellt.
lisch-wäßrigen Lösungen oder Dispersionen zum Um ein vorteilhaftes Tränkharz nach der Erfindung
Tränken von saugfähigen Trägermaterialien, z. B. Pa- zu erhalten, kann man den Carbaminsäureester vor,
pierbahnen, Geweben oder Faservliesen, verwendet. 45 während oder nach der Kondensation dem zu konden-Die Trägermaterialien werden nach dem Tränken und sierenden Reaktionsgemisch bzw. der Kondensatlö-Trocknen durch Heißverpressen zu Schichtpreßstoffen sung zusetzen.
verarbeitet oder dienen zur Oberflächenvergütung von Geeignete Carbaminsäureester sind z. B. Ester der
Holzwerkstoffen Die vergüteten Oberflächen sind Carbaminsäure mit Diolen mit 2 bis 4 Kohlenstoffhart, kratzfest, gegen Wasser und Chemikalien bestän- 50 atomen, mit Monomethyl- oder Monoäthyläthern von
dig und zeichnen sich durch Brillanz und Farbklarheit solchen Diolen oder Ester mit einfachen ungesättigten
aus. Sie finden auf Grund dieser besonderen Eigen- Alkoholen, wie z. B. dem Allylalkohol. Die Carbaminschaften ausgedehnte Verwendung vor allem im Ge- säureester können an der Aminogruppe ein- oder zweibrauchsmöbelbau, beispielsweise zur dekorativen Be- fach z. B. methyliert, äthyliert, methyloliert oder meschichtung von Küchenmöbelteilen, bei der Herstel- 55 thyloliert und dann mit einem 1 bis 3 C-Atome aufweilung von Arbeits- und Tischplatten, von Paneelen für senden Alkohol veräthert sein. Als Beispiele für erfindie Innenverkleidung von Fahrzeugen und anderem dungsgemäß besonders geeignete gefundene Carbaminmehr. säureester wären zu nennen: 2-Methoxyäthylcarbamat,
Bei der Verarbeitung von mit reinen Melamin-For- Allylcarbamat, Hydroxyäthylcarbamat und Hydroxymaldehyd-Kondensaten getränkten Trägerstoffen tre- 60 propylcarbamat. Die Herstellung der Carbaminsäureten jedoch, besonders bei der Oberfläcreivergütung ester, auch kurz Carbamate genannt, geschieht im allvon Holzwerkstoffen, wie beispielsweise Spanplat'en, gemeinen nach bekannten Methoden, beispielsweise
die eine relativ gering; Dichte auf weis η ■ nd nir nie 1- durch Umsetzung von Harnstoff oder Alkylharnrtofrige, z. B. zwischen 10 und 20 kp/cm liegende Preß- fen mit den Monoäthern von Diolen unter Amm niakdrücke zulassen, Schwierigkei en auf. Infolge d r nur 65 abspaltung bei erhöhter Temperatur, sowie gegebenengeringen Fließfähigkeit der Kondensate vntsi den Be- falls Umsetzung der erhaltenen Produkte mit Fonnaldingungen geringen Druckes fuhrt die Beschichtung zu dehyd und gegebenenfalls einem kurzkettigen Alkohol,
porenreichen, unruhigen Ob :rflächen, die zudem untsr Die zur Herstellung der Tränkharze benötigten
Stoffe werden im allgemeinen in solchen Mengen verwendet,
daß 310- bis 70%ige, vorzugsweise 50- bis
60%ige, wasserige Harzlösungen entstehen, die — bezogen auf den Gehalt an nichtmodinzierten Melamin-Formaldehyd-Kondensaten
— 1 bis 25, insbesondere 5 bis 10% der erfindungsgemäßen Carbaminsäureester enthalten.
Die wässerigen bzw. wässerig-alkoholischen Lösun-.
gen können nach bekannten Methoden zu trockenen, wiederauflösbaren oder dispergierbaren Pulvern verarbeitet
werden, die dann das erfindungsgemäße Harz darstellen.
Zur Abmischung wird z. B. von tiner wässerigen Harzlösung mit solchem Festgehalt ausgegangen, daß
ausgefällt werden kann (Probe auf Wasserverträglichkeit).
Danach wird abgekühlt und die Harzlösung auf einen pH-Wert von 9,6 eingestellt.
Man erhält eine wasserklare, schwach opaleszierende Tränkharzlösung, die bei 200C eine Viskosität von
47 cP besitzt Durch zweistündiges Erhitzen einer Probe auf 1200C in einem mit einer Luftumwälzanlage
versehenen Trockenschrank wird der Trockengehalt zu 55% ermittelt.
50 Gewichtsteile eines handelsüblichen Melamin-Harz-Pulvers,
das durch Kondensation von 126 Gewichtsteilen mit 162 Gewichtsteilen 37%iger wässeri-
nach Zumischen von 1 bis 25 Gewichtsprozent der 15 ger Formaldehydlösung und sich daran anschließende
Carbamate, bezogen auf den Festgehalt der Harze vor Sprühtrocknung erhalten worden war, werden in
dem Vermischen, wiederum 30- bis 70-, vorzugsweise 50 Gewichtsteilen Wasser gelöst und mit 5 Gewichts-50-
bis 60%ige modifizierte wässerige Harzlösungen teilen 2-Methoxyäthylcarbamat vermischt. Die ententstehen.
Man kann aber auch leicht rechnerisch er- standene Lösung wird mit so viel 10%iger Ameisenmitteln,
welche Mengen Carbaminsäureester, bezogen ao säure vei setzt, daß eine Grammprobe des Harzes, in
auf Melamin und Formaldehyd, benötigt werden, und einem kleinen Druckrohr im Ölbad auf 1400C erhitzt,
h
diese Mengen schon vor oder während der Kondensation dem Reaktionsgemisch beifügen. Auch kann von
trockenen Pulvern nichtmodifizierter Harze ausgegangen werden, die z. B. gelöst und dann mit dem Carb- as
aminsäureester gemischt bzw. umgesetzt werden.
Die durch Einkondensation oder Abmischen modifizierten Tränkharze eignen sich zum Tränken von Trägerstoffen,
wie sie für die Herstellung von Schichtpreßstoffplatten oder die Oberflächenbeschichtung von
Holz- und Holzwerkstofferi Verwendung finden. Es ist besonders vorteilhaft, selche Trägerstoffe mit den
erfindungsgemäßen Harzen bzw. ihren Lösungen zu tränken, die für die Oberflächenbeschichtung von Holzwerkstoff
en vorgesehen sind. Als Trägerstuffe eignen sich insbesondere saugfähige Papiere.
Mit den neuen Harzen können harzgetränkte Papiere hergestellt werden, deren Harzanteil eine derart gesteigerte
Fließfähigkeit besitzt, daß die Anwendung niedriger, den Beschichtungsuntcrgrund schonender Preßdrücke
von z. B. 10 bis 20 kp/cm2 möglich wird. In
vielen Fällen wird man dadurch auch mit einer geringeien
Anzahl von Papierlagen auskommen.
Die Elastizität der erhaltenen Oberflächen ist so weit erhöht, daß Spannungsrißbildung pi aktisch nicht mehr *s
auftritt.
Mit erfindungsgemäß bereiteten Harzen hergestellte Schichtpreßstoffe sind nachverformbar.
Die übrigen Eigenschaften der Melamin-Tränkharze, in 90 Sekunden ausgeliert.
Beschichtung von Spanplatten
a) Mit dieser Imprägnierlösung wird ein Dekorpapier von 150 g/ma Gewicht getränkt und bei 130
bis 1500C so weit getrocknet, daß nach 5 Minuten
Nachtrocknen bei 1600C ein Gewichtsverlust von etwa 5 % eintritt. Das Dekorpapier enthält in getrocknetem
Zustand etwa 125% seines Gewichtes an Harz. Anschließend wird eine 19 mm dicke Spanplatte mit geschliffenen Oberflächen beidseitig
mit den wie beschrieben hergestellten Papieren belegt und zwischen zwei hochglanzpolierten, verchromten
Preßblechen 10 Minuten bei 1400C mit einem Druck von 20 kp/cm* verpreßt. Danach
wird unter vollem Preßdruck auf 40° C abgekühlt und entformt.
b) Eine zweite Beschichtung wird in gleicher Weise unter Verwendung eines nach Beispiel 1 hergestellten
Harzes durchgeführt.
c) Zum Vergleich wird eine Beschichtung mit der unmodifizierten Harziösung vorgenommen.
Die vergüteten Spanplatten werden nach einer Zwischenlagerung von einem Tag 24 Stunden bei 80° C
in einem mit einer Luftumwälzanlage ausgerüsteten Trockenschrank getempert.
Unter diesen Bedingungen bleiben die unter Ver-
g g ,
insbesondere ihre typische Transparenz, Chemikalien- 50 wendung der mit 2-Methoxyäthylcarbamat modifizier-
und Wasserdampf beständigkeit, werden durch Zusatz ten Harze vergüteten, gut ausgehärteten Oberflächen
völlig rißfrei, obwohl sie lediglich eine Papierlage enthalten, während die Oberflächen der Platten, die mit
Papieren beschickt wurden, die reines Melaminharz enthielten, eine Vielzahl von Rissen aufweisen.
der angegebenen Mengen an Modifizierungsmitteln nicht beeinträchtigt.
Herstellung eines modifizierten Tränkharzes im Molverhältnis Melamin: Formaldehyd = 1:1,82
Eine Suspension, die 126 Gewichtsteile Melamin, 136,5 Gewichtsteile 40 %ige, wässerige Formaldehydlösung,
62,5 Teile Wasser und 18 Gewichtsteile 2-Methoxyäthylcarbamat enthält, wird auf 96°C erhitzt und
durch Zufügen wässeriger Natronlauge auf einen pH-Wert von 8,7 eingestellt. Dieser pH-Wert wird durch
Beispiel 3
Beschichtung von Spanplatten
100 Gewichtsteile der im Betspiel 2 benutzten Lösung des pulverförmiger unmodifizierten Harzes werden
in entsprechender Weise mit 5 Gewichtsteilen 2-Hydroxyäthylcarbamat vermischt und die erhaltene
Harzlösung wie angegeben verarbeitet. Als Trägerma-
kontinuierliche Zuführung von Natronlauge konstant
gehalten und das Reaktionsgemisch unter Rühren so 65 terial wird ein 110 g/ma schweres Dekorpapier benutzt,
lange auf der angegebenen Temperatur gehalten, bis aus Die vergüteten Oberflächen der Spanplatten zeigen
einer gezogenen und auf 200C abgekühlten Probe nach einer 20stündigen Temperung bei 80° C nur ver-
durch einen Zusatz der {{!eichen Menge Wasser Harz einzelt Haarrisse, während die mit unmodifiziertem
Harz unter gleichen Bedingungen hergestellten Beschichtungen
nach der Prüfung starke Rißbildung aufweisen.
Beispiel 4
Beschichtung von Spanplatten
Beschichtung von Spanplatten
100 Gewichtsteilen der im Beispiel 2 angeführten Harzlösung werden 2,5 Gewichtsteile Allylcarbamat
zugesetzt und das Gemisch mit Ameisensäure auf eine Gelierzeit von 90 Sekunden eingestellt Mit der so erhaltenen
Imprägnierflotte wird ein hochgefülltes Papier auf Basis «-OUulose mit einem Flächengewicht von
110 g/m* in der Weise getränkt, daß eine Harzaufliahme
von etwa 140 %, bezogen auf das Papiergewicht, erreicht wird. Der Restfeuchtegehalt, innittelt durch
5 Minuten Nachtrocknung bei 1600C, beträgt etwa 5 %.
Das Fließvermögen, bestimmt mit HiUe der Blättchenmethode1)
beträgt etwa 2 bis 3 %. Mit je einem Bogen des so vorbehandelten Papiers wird eine Holzspanplatte
von 19 mm Dicke durch 10 Minuten Vorpressen mit 20 kp/cm* bei 1400C beiderseitig beschichtet und
nach einer Zwischenlagerung von wenigstens einem Tag folgende Prüfung vorgenommen:
Test
sehr gute Aushärtung
keine Risse
keine Risse
kaum sichtbarer Glanzverlust
geringe Gelbfärbung
Härtung1)
Rißanfälligkeit*)
Rißanfälligkeit*)
Verhalten gegen Wasserdampf (DIN 53 799)
Vergilbung bei hoher Temperatur»)
») W. E η ζ b e r g e r, Moderne Beschichtungsverfahren, Holz
als Roh- und Werkstoff (27) 1969, H. 12, S. 441 bis 464.
·) Die Platte wird 24 Stunden in einem mit Luftumwälzanlage ausgerüsteten Trockenschrank bei 1000C getempert.
·) Auf das Prüfobjekt wird die plane Stirnseite eines auf
225° C erhitzten Stahlstempels zwei Minuten mit 30 kp/cm* aufgedrückt und dann das Entstehen von Blasen sowie Vergiftungen beurteilt.
ao Eine ohne Zusatz von Allylcarbamat mit dem gleichen
Harz imprägniertes Papier liefert, nach gleicher Methode verarbeitet, vergütete Oberflächen, die nach
dem Rißtest sehr starke Rißbildung zeigen.
Claims (2)
1. Tränkharze auf der Grundlage von Konden- Tränkharze, die die geschilderten Nachteile nicht oder
sateü von Melamin und Formaldehyd im Molver- s in erheblich vermindertem Maße aufwehen, und die
hältnis 1:1,6 bis 1: 6, erhältlich durch, an sich be- insbesondere schon bei geringen PreBdrv- ■ ι zu glatkannte Kondensation von Melamin mit Formal- ten, harten und rißfreien Oberflächen auui^iten.
dehyd, wobei vor, während oder nach der Konden- Es wurden leichtfließende Tränkharze auf der
sation 1 bis 23 Gewichtsprozent eines wasserlösli- Grundlage von Kondensaten von Melamin und Förmchen Carbaminsäureesters der allgemeinen Fonnel i'o aldehyd im Molverhältnis von 1:1,6 bis 1: 6 gefun-
R, den; die Tränkharze können dadurch erhalten werden,
/
daß man Melamin mit Formaldehyd kondensiert, wo-
RO — CO — N v bei vor, während oder nach der Kondensation 1 bis 25
£·/ Gewichtsprozent eines wasserlöslichen Carbaminsäure-
15 esters der allgemeinen Fonnel
worin R für eine Hydroxyalkyl-, Alkoxyalkyl- oder R.
Alkenyl-Gruppe mit jeweils 2 bis 5 C-Atomen und
R' und/oder R" für Wasserstoff oder eine kurz- RO — CO — N
kettige Alkyl-, eine Hydroxymethyl- oder eine kurz- r"
kettige Alkoxymethylgruppe steht, zugesetzt wor- ao
den sind. worin R für eine Hydroxyalkyl-, Alkoxyalkyl- oder
2. Verfahren zur Herstellung eines Tränkharzes Alkenyl-Gruppe mit jeweils 2 bis 5 C-Atomen und R'
nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man und/oder R" für Wasserstoff oder eine kurzkettige
einer Lösung oder Suspension des Harzes bzw. sei- Alkyl-, eine Hydroxymethyl- oder eine kurzkettige
ner Vorprodukte vor, während oder nach der Kon- «5 Alkoxymethylgruppe steht, zugesetzt worden sind,
densationsreaktion 1 bis 25 Gewichtsprozent eines Die neuen Harze werden in an sich bekannter Weise
wasserlöslichen Carbaminsäureesters der allgemein im allgemeinen in Form wäßriger bzw. wäßrig-alkohonen Formel lischer Lösungen bzw Dispersionen angewandt und
H' sind sowohl als feste, trockene Pulver wie auch in Form
30 mäßig konzentrierter Lösungen oder Dispersionen in
RO ~~ co ~~ N den Verkenr zu bringen.
R" Die mit den genannten Verbindungen durch Ein-
kondensation oder Abmischen zu modifizierenden
worin R, R' und R" die oben angegebene Bedeu- Melamin-Formaldehyd-Tränkharze werden nach getung haben, zusetzt. 35 bräuchlichen Methoden, wie sie beispielsweise in UU-
manns Enzyklopädie der Technischen Chemie, Bd 3, dritte Auflage, auf den S. 485 bis 492 beschrieben sind,
durch Kondensation von Melamin und Formaldehyd
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 | ||
EHV | Ceased/renunciation |