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Die
Erfindung betrifft ein Brandschutz-Bauelement für Türen oder Fenster mit mindestens
einer Brandschutz-Glaseinheit mit Beschlägen für Befestigungs- und/oder Schliesselemente
als Tür-
oder Fensterblatt, wobei die Brandschutz-Glaseinheit in eine Öffnung mit
einem Zargenrahmen in einem Bauwerk einsetzbar ist und diese verschliesst.
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In
der Bauindustrie finden sehr häufig
Glaseinheiten Verwendung, insbesondere für Tür- oder Fensterflügel, aber
auch für
Trennwände.
Dabei sind diese Glaseinheiten zumeist in einen Rahmen eingebaut,
an welchem entsprechende Beschläge
für Befestigungs-
und/oder Schliesselemente angeordnet sind. Diese Glas- und Rahmeneinheit
ist dann mittels der Beschläge
mit dem Bauwerk verbunden, bzw. an diesem gehalten. Eine entsprechende
Anordnung für eine
Türe ist
beispielsweise aus
US 4,671,016 bekannt.
Gemäss
dieser Anordnung ist eine Scheibe aus Sicherheitsglas je an der
unteren und oberen Kante in einem Rahmenelement eingespannt. Die Rahmenelemente
und die Glasscheibe bilden ein Flächenelement in der Form eines
Türflügels, wobei alle
Teile fest miteinander verbunden sind. Der dargestellte Türflügel ist
in nicht dargestellter Weise in eine Öffnung in einem Bauwerk eingesetzt
und wird von einem bekannten Türrahmen
mit Türzargen
umschlossen. Dieser Zargenrahmen ist seinerseits am Bauwerk befestigt
und abgestützt.
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Im
Falle eines Brandes vermag eine derartige Anordnung keine genügende Schutzwirkung
zu entfalten. Der Nachteil dieser Anordnung besteht darin, dass
sich die Glasplatte mit den fest damit verbundenen Rahmenteilen
bei Erwärmung ausdehnt und
zwar in der Höhe
wie auch in der Breite. Die normalerweise bei derartigen Flügelanordnungen,
insbesondere Türen,
vorgesehenen Fugen zwischen Türblatt
und Aussenrahmen vermögen
diese Längenänderungen
infolge Wärmeausdehnung
nicht aufzunehmen. Bei Glastüren,
welche als Brandschutztüren
zugelassen sind, darf die Fuge nicht grösser sein als ein vorgegebenes
maximales Mass. Diese maximale Fuge ist kleiner als die Längenänderung
des Türflügels infolge
Erwärmung.
Insbesondere in Richtung der Höhe,
beispielsweise einer Türe,
verklemmt sich der Türflügel im Zargenrahmen,
bzw. im Bauwerk und die Glasplatte wird durch die entstehende Druckspannung
zerstört.
Dadurch entfällt
auch jegliche Schutzwirkung gegen ein Brandereignis.
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Gemäss
AT 004250 U1 ist
es auch bekannt, am Zargenrahmen ein Dichtprofil aus einem unter Hitzeeinwirkung
aufschäumenden
Material anzuordnen. Dieses Dichtprofil schäumt im Brandfall und unter
Hitzeeinwirkung auf und verschliesst die Fuge zwischen dem Zargenrahmen,
bzw. Türstock
und dem Türblatt.
Diese Anordnung würde
es grundsätzlich
ermöglichen,
eine grössere
Fuge vorzusehen. Bei Brandschutztüren, welche entsprechend den Brandschutzvorschriften
ausgebildet sind, ist dies jedoch nicht zulässig. Bei einer Türanordnung,
bei welcher das Türblatt
aus einer einfachen Glaseinheit ohne Rahmen besteht, ist diese bekannte
Anordnung nicht funktionsfähig.
Bei Verwendung einer Glaseinheit ohne aufschäumende Zwischenschicht verformt sich
im Brandfall die Glaseinheit auch in der Ebene der Glasplatte. Die
Seitenkanten der Glaseinheit verbiegen sich unter der Hitzeeinwirkung
und befinden sich dann nicht mehr in Bereiche der aufschäumenden
Dichtprofile. Damit ist deren Dichtwirkung nicht mehr gewährleistet.
Im Weiteren führen
Längenänderungen
des Türblattes
infolge Wärmedämmung ebenfalls
zum Verklemmen der Glaseinheit und zur Zerstörung derselben.
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Es
ist deshalb Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein feuerhemmendes
Bauelement mit einer Brandschutz-Glaseinheit für Türen oder Fenster zu schaffen,
bei welchem die Glaseinheit mit üblichen Fugen
in einen Zargenrahmen in einer Öffnung
an einem Bauwerk einsetzbar sein soll, im Brandfall Längenänderungen
und Verformungen der Glaseinheit und der Rahmenteile infolge der
Erwärmung auftreten
können,
ohne dass die Glaseinheit zerstört
oder die Brandschutzwirkung reduziert wird und die Glaseinheit rahmenlos
ausgebildet werden kann.
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Diese
Aufgabe wird in Verbindung mit dem Oberbegriff des Anspruches 1
erfindungsgemäss durch
die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich nach den Merkmalen der
abhängigen
Ansprüche.
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Das
erfindungsgemässe
Brandschutz-Bauelement weist zwischen mindestens einer Seitenkante einer
Glaseinheit und einem zu dieser Seitenkante benachbarten festen
Element eines Zargenrahmens ein Zusatzelement in der Form eines
Teleskopelementes auf. Dieses Teleskopelement umfasst ein erstes,
feststehendes Teil und ein zweites, verschiebbares Teil, wobei in
Richtung der Ebene der Glaseinheit zwischen den beiden Teilen des
Teleskopelementes ein freier Zwischenraum ausgebildet ist. Die beiden
Teile des Teleskopelementes sind im Brandfall in Richtung der Ebene
der Glaseinheit relativ zueinander verschiebbar. Diese erfindungsgemässe Anordnung
eines Teleskopelementes mit zwei Teilen, welche relativ zueinander
verschiebbar sind, ermöglicht
in vorteilhafter Weise Längenänderungen
und Verformungen der Bauelemente, insbesondere der Glaseinheit und
des Zargenrahmens. Der zwischen den beiden Teilen des Teleskopelementes
angeordnete freie Zwischenraum kann vergrössert oder verkleinert werden,
wodurch in der Ebene der Glaseinheit sowohl Zunahmen der Abmessungen
der Bauteile wie auch Abnahmen der Abmessungen ausgeglichen werden
können.
Damit ist es möglich,
die unterschiedlichen Massveränderungen,
welche in Brandfall als Folge der unterschiedlichen Materialien,
aber auch als Folge des unterschiedlichen Ausdehnungsverhaltens
während
des Zeitverlaufes eines Brandes auftreten, über das Teleskopelement, bzw.
die Teleskopelemente auszugleichen. Dadurch ist gewährleistet,
dass im Brandfall die Fuge zwischen der Glaseinheit und dem benachbarten
Zargenrahmen verschlossen wird, ohne dass die Glaseinheit eingespannt
und unzulässigen
Belastungen ausgesetzt würde.
Eine vorteilhafte Ausbildung der Erfindung sieht vor, dass die Brandschutz-Glaseinheit rahmenlos
ist und dass die Brandschutz-Glaseinheit aus einer einfa chen, vorgespannten
Glasscheibe besteht. Es können
auch laminierte Glaseinheiten mit mehreren Glasscheiben eingesetzt
werden. Bei der Kombination einer rahmenlosen Brandschutz-Glaseinheit aus
einer einfachen, vorgespannten Glasscheibe als Türblatt mit den Teleskopelementen
zwischen Türblatt
und Zargenrahmen kann ein feuerhemmendes Bauelement erstellt werden,
welches mindestens der Brandschutzklasse E30 gemäss der europäischen Normen
EN 13501 entspricht. In vorteilhafter Weise wird eine Glasscheibe
eingesetzt, welche einen Wärmespannungsfaktor φ zwischen
0,5 bis 0,85 N/(mm
2 × K) aufweist. Der Wärmespannungsfaktor
ergibt sich aus den Kenngrössen
Wärmeausdehnungskoeffizient α, Elastizitätsmodul
E und Poisson-Konstante μ nach
der Formel φ = α·E/(1 – μ). Derartige
Gläser sind
gemäss
DE 197 10 289 C1 bekannt.
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Eine
zweckmässige
Ausgestaltung des Erfindungsgegenstandes sieht vor, zwischen den
beiden Teilen des Teleskopelementes ein elastisches Bauteil anzuordnen.
Dieses elastische Bauteil kann ein Formkörper aus einem elastischen
Material oder ein elastisches Element, z.B. eine Druckfeder sein. Das
elastische Bauteil kann sowohl positive wie auch negative Längenänderungen
aufnehmen und ausgleichen. Eine besonders zweckmässige Lösung ergibt sich, wenn das
elastische Bauteil ein Formkörper ist,
welcher ein unter Hitzeeinwirkung aufschäumendes Material enthält. In diesem
Fall kann das elastische Bauteil im Brandfall Längenänderungen ausgleichen, welche
grösser
sind als die alleinige elastische Formänderung des Bauteiles. Derartige
Formkörper
sind in der Brandschutztechnik allgemein bekannt und im Handel beispielsweise
unter dem Begriff Vorlegeband erhältlich.
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Erfindungsgemäss wird
weiter vorgeschlagen, dass das Teleskopelement quer zur Ebene der Glaseinheit
eine Breite aufweist, welche mindestens das Zweifache der Dicke
der Glaseinheit beträgt.
Diese Ausgestaltung bringt den Vorteil, dass sich die Kantenbereiche
der Glaseinheit auch im Verhältnis zur
Ebene verformen können
und trotzdem der Fugenbereich wunschgemäss abgedichtet wird, ohne dass
die Glaseinheit eingespannt und zerstört würde. Dies ist insbesondere
im Hinblick auf den Einsatz einer rahmenlosen, einfachen und vorgespannten Glasscheibe
als Türblatt
vorteilhaft.
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Eine
weitere Ausbildung der Erfindung sieht vor, dass in den Aussenbereich
des Zwischenraumes, zwischen den beiden Teilen des Teleskopelementes,
je ein elastisches Bauteil in der Form eines Bandes, aus einem unter
Hitzeeinwirkung aufschäumenden
Material, eingelegt ist, wobei diese beiden Bänder quer zur Ebene der Glaseinheit
mit einem freien Abstand zueinander angeordnet sind. Bei dieser
Anordnung ergibt sich der Vorteil, dass im Falle des Zusammenstossens
einer Seitenkante der Glaseinheit mit dem zweiten Teil des Teleskopelementes zwischen
den beiden Bändern
ein Freiraum ausgebildet ist, welcher als zusätzlicher Pufferraum genutzt werden
kann. Die beiden Bänder
befinden sich dabei ausserhalb der Ebene der Glaseinheit.
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Erfindungsgemäss wird
weiter vorgeschlagen, dass das erste Teil des Teleskopelementes durch
einen Teil des Zargenrahmens mit rechteckförmigem Querschnitt gebildet
ist und das zweite Teil des Teleskopelementes einen U-förmigen Querschnitt
aufweist, wobei die Bodenfläche
des U-Teiles gegen eine Kante der Glaseinheit gerichtet ist und
die beiden Schenkelflächen
des U-Teiles am ersten Teil des Teleskopelementes geführt sind.
Im Weiteren wird vorgeschlagen, dass zwischen dem ersten Teil des
Teleskopelementes und dem Zargenrahmen ein deformierbares Bauteil
eingelegt ist. Dieses deformierbare Bauteil wird in vorteilhafter
Weise durch ein Profilband aus Steinwolle gebildet. Damit kann der Zargenrahmen,
welcher normalerweise aus Metall gebildet ist, bei Erwärmung im
Brandfall Form- und Längenänderungen
auch über
dieses deformierbare Bauteil ausgleichen. Der Zargenrahmen kann
auch aus einem anderen geeigneten Material, z.B. Holz gebildet sein.
Der rechteckförmige
Querschnitt des ersten Bauteiles des Teleskopelementes gewährt eine
hohe Stabilität
des Zargenrahmens und bildet gleichzeitig eine geeignete Führung für das verschiebbare
zweite Teil des Teleskopelementes mit U-förmigen Querschnitt. Für das erste
Bauteil kann aber auch ein anderer Querschnitt verwendet werden,
z.B. ein U-förmiger.
Die Bodenfläche
des U-förmigen
zweiten Teiles ist in den Aussenbereichen über die elasti schen Elemente
am zweiten Teil abgestützt.
Dabei ist der Flächenbereich
der Bodenfläche zwischen
den elastischen Elementen federnd ausgebildet und dieser federnde
Bereich liegt einer Seitenkante der Glaseinheit gegenüber. Auch
bei starken Verkrümmungen
einer Seitenkante der Glaseinheit als Folge der Erwärmung liegt
diese immer noch im Bereich der federnden Bodenfläche und
diese kann bei einem Kontakt infolge Längenänderung verformt werden. Gleichzeitig
mit den federnden Verformungen der Bodenfläche des zweiten Teils werden
in einem solchen Fall auch die beiden elastischen Elemente an den
Aussenbereichen der Bodenfläche komprimiert.
Wenn diese beiden elastischen Elemente ein unter Hitzeeinwirkung
aufschäumendes
Material enthalten, dehnen sich diese beiden Elemente im Brandfall
aus und biegen die Bodenfläche
des zweiten Teils des Teleskopelementes zusätzlich über die Seitenkante der Glaseinheit.
Dadurch wird ein optimaler Verschluss der Fuge zwischen Glaseinheit
und Zargenrahmen gewährleistet
und es wird gleichzeitig verhindert, dass in der Glaseinheit durch
die Längenveränderungen
eine zu grosse Druckspannung aufgebaut wird.
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Eine
weitere Ausbildung der Erfindung sieht vor, dass mindestens an der
oberen Seitenkante der Glaseinheit eine Abschlussschiene angeordnet
ist, welche das Teleskopelementumfasst. In vorteilhafter Ausgestaltung
ist das erste Teil des Teleskopelementes durch den Kantenbereich
der Glaseinheit oder eine mit der Glaseinheit fest verbundene Schiene
gebildet. Das zweite Teil des Teleskopelementes besteht dabei aus
einer Schiene mit U-förmigem
Querschnitt, wobei die Bodenfläche
des U-Teiles gegen den Zargenrahmen gerichtet ist und die beiden Schenkelflächen des
U-Teiles an Seitenflächen
des ersten Teiles geführt
sind. Diese Ausführungsform der
Erfindung ermöglicht
die Anwendung der erfindungsgemässen
Lösung
bei Bauelementen, bei welchen der Zargenrahmen nicht mit einem Teleskopelement
ausgestattet werden kann. Es ist aber auch möglich, die beiden Lösungen miteinander
zu kombinieren, wodurch sich in einigen Fällen eine Optimierung des Brandschutzes
erreichen lässt.
Diese erfindungsgemässe
Anordnung ermöglicht
einen Längenausgleich
bei der Fuge im Bodenbereich oder an der Seitenkante der Glaseinheit,
welche Befestigungselemente aufweist. Dies insbesondere dann, wenn
im Zwischenraum zwischen den beiden Teilen des Te leskopelementes
ein elastisches Bauteil mit unter Hitzeeinwirkung aufschäumendem
Material eingebaut wird. Während
des normalen Einsatzes des erfindungsgemässen, feuerhemmenden Bauelementes, z.
B. einer Türe,
ist das elastische Bauteil im Teleskopelement eingekapselt und dadurch
vor Beschädigungen
und Umwelteinflüssen
geschützt.
Die Funktionsweise des Teleskopelementes bleibt somit über lange
Zeiträume
gewährleistet
und die Wirksamkeit für
den Brandfall bleibt erhalten.
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Der
Begriff Bauwerk, wie er in diesem Text verwendet wird, umfasst Wände und
Mauern aus bekannten Baustoffen wie Bausteine und Holz, aber auch
Wände,
insbesondere Trennwände
aus Glas.
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Im
Folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf die beiliegenden Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
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1 ein
erfindungsgemässes
Bauelement in der Form einer Türe,
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2 einen
Querschnitt durch den oberen Zargenrahmen gemäss 1,
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3 einen
Querschnitt durch den oberen Zargenrahmen eines Bauelementes mit
einer Schiene am Türblatt,
und
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4 einen
Querschnitt durch eine zweite Ausführungsform einer Schiene am
Türblatt.
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In 1 ist
ein Ausschnitt aus einem Bauwerk 2 dargestellt und zwar
eine Trennwand mit einer Öffnung 4 in
der Form eines Türdurchbruches.
In diese Öffnung 4 ist
ein Zargenrahmen 3 eingesetzt, welcher eine Brandschutz-Glaseinheit 1 in
der Form eines Türblattes 8 umschliesst.
Diese Glaseinheit 1 besteht aus einer einfachen, vorgespannten
Glasscheibe, welche rahmenlos ist. Im dargestellten Beispiel besteht
die Glaseinheit 1 aus einem vorgespannten Alkali-Silikat-Glas.
Die Glaseinheit 1 kann aber auch aus mehreren miteinander
laminierten Glasscheiben bestehen. Die Glaseinheit 1 ist
mit an sich bekannten Befestigungsbeschlägen 5, 6 sowie
einem Schliesselement 7 versehen, welche mit dem Zargenrah men 3 zusammenwirken.
Die beiden Befestigungsbeschläge 5, 6 positionieren
das Türblatt 8 innerhalb des
Zargenrahmens 3. Dabei ist das Türblatt 8, d.h. die
Brandschutz-Glaseinheit 1 so dimensioniert, dass zwischen
den Teilen 12, 13 und 14 des Zargenrahmens 3 sowie
der Bodenfläche 48 des
Bauwerkes 2 einerseits und den Seitenkanten 9, 10, 11 sowie
der Bodenkante 49 der Glaseinheit 1 anderseits
eine möglichst
schmale Fuge 50 besteht. Diese Fuge 50 wird so
dimensioniert, dass sich das Türblatt 8 ohne Behinderung
verschwenken lässt
und auch Massdifferenzen aus der Fertigung und der Montage aufgenommen
werden können.
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2 zeigt
einen Querschnitt durch den Türsturz
der Türe,
bzw. durch das obere Teil 13 des Zargenrahmens 3 und
die obere Seitenkante 10 der Glaseinheit 1 gemäss 1.
Von der Glaseinheit 1, bzw. dem Türblatt 8 ist dabei
nur der obere Bereich mit der oberen Seitenkante 10 dargestellt.
Es ist ersichtlich, dass die Glaseinheit 1 keinen Rahmen
aufweist. Am Bauwerk 2 ist der Zargenrahmen 3 angeordnet,
wobei in 2 das obere Teil 13 des
Zargenrahmen 3 sichtbar ist. Dieses Teil 13, bzw.
der Zargenrahmen 3 ist über
ein deformierbares Bauteil 28 mit dem Bauwerk 2 verbunden.
Die Verbindung erfolgt über
nicht dargestellte, an sich bekannte Befestigungsmittel. Der Zargenrahmen 3 umfasst
ein Teleskopelement 15, welches als Zusatzelement zwischen
der oberen Seitenkante 10 der Glaseinheit 1 und
dem Bauwerk 2 eingebaut ist. Das Teleskopelement 15 umfasst
ein erstes Teil 16, wobei dieses erste Teil 16 durch
das obere Teil 13 des Zargenrahmens 3 gebildet
ist. Dieses obere Teil 13 des Zargenrahmens 3 weist
einen rechteckförmigen
Querschnitt auf. Das Teleskopelement 15 umfasst auch ein
zweites Teil 17, welches einen U-förmigen Querschnitt aufweist.
Dieses zweite Teil 17 weist eine Bodenfläche 25 und
zwei Schenkelflächen 26, 27 auf.
Das zweite Teil 17 des Teleskopelementes 15 ist
auf das erste Teil 16 aufgesteckt und die beiden Teile 16, 17 sind
in Richtung der Pfeile 20 relativ zueinander verschiebbar.
Zwischen der Bodenfläche 25 des
zweiten Teiles 17 und dem ersten Teil 16 ist ein
freier Zwischenraum 19 ausgebildet, welcher Relativbewegungen
der beiden Teile 16, 17 zueinander ermöglicht. Zwischen
der Bodenfläche 25 des
zweiten Teiles 17 des Teleskopelementes 15 und
der oberen Seitenkante 10 der Glaseinheit 1 ist
die Fuge 50 ausgebildet. Die Weite dieser Fuge 50 beträgt im dargestellten
Beispiel ca. drei Millimeter. Dies entspricht den Vorschriften für die Brandschutzprüfung eines
Brandschutz-Bauelementes der Klasse E30 gemäss der europäische Norm
EN 13501 und/oder der Prüfung für bewegliche
Bauteile nach EN 1634. Im Zwischenraum 19, zwischen dem
ersten Teil 16 und dem zweiten Teil 17 des Teleskopelementes 15 ist
mindestens ein elastisches Bauteil 21 eingebaut. Im dargestellten Beispiel
besteht das elastische Bauteil 21 aus zwei Formteilen in
der Form von Bändern 22.
Diese beiden Bänder 22 sind
in den Aussenbereichen 23 und 24 des Zwischenraumes 19 eingebaut
und weisen einen freien Abstand zueinander auf. Die Bänder 22 bestehen
aus einem elastischen Material, welches mindestens teilweise aus
einem unter Hitzeeinwirkung aufschäumenden Material besteht. Derartige Bänder 22 oder ähnlich geformte
Formteile sind in der Brandschutztechnik allgemein bekannt und werden
beispielsweise unter der Bezeichnung Vorlegebänder eingesetzt. Die Bänder 22,
bzw. die elastischen Bauteile 21 ermöglichen eine Verschiebung des
zweiten Teiles 17 in Richtung der Pfeile 20 parallel
zur Ebene 18 der Glaseinheit 1. Dabei können die Bänder 22 komprimiert
werden, wenn sich die Glaseinheit 1 infolge Erwärmung ausdehnt
und gegen die Bodenfläche 25 des
zweiten Teiles 17 drückt.
Es ist aber auch möglich,
dass sich die Bänder 22 als
Folge der Hitzeeinwirkung ausdehnen und dadurch die Bodenfläche 25 des
zweiten Teiles 17 des Teleskopelementes 15 gegen
die obere Seitenkante 10 der Glaseinheit 1 geschoben
wird. Als Folge davon wird die Fuge 50 verschlossen. Wenn
sich die Bänder 22 noch
stärker
ausdehnen, wird die Bodenfläche 25 über die
Seitenkante 10 gewölbt.
Dies ist möglich, weil
der Flächenbereich 29 der
Bodenfläche 25 federnd
ausgebildet ist und nur geringen Druck auf die Seitenkante 10 der
Glaseinheit 1 ausübt.
Dadurch wird gewährleistet,
dass die Glaseinheit 1 nicht unter Druckspannung gesetzt
und dadurch zerstört
wird. Diese Funktion wird dadurch optimiert, dass das Teleskopelement 15 quer
zur Ebene 18 der Glaseinheit 1 eine Breite aufweist,
welche mindestens das Zweifache der Dicke der Glaseinheit 1 beträgt. Im dargestellten
Beispiel ist die Breite des Teleskopelementes 15 ca. acht
bis zehnmal grösser
als die Dicke der Glaseinheit 1. Diese Ausgestaltung und
Anordnung eines erfindungsgemässen
Teleskopelementes 15 ermöglicht einerseits Bewegungen,
bei welchen sich die Glaseinheit 1 und der Zargenrahmen 3 gegeneinander
bewegen und aneinander stossen. Anderseits und gleichzeitig sind
aber auch Bewegungen möglich,
bei welchen sich die Glaseinheit 1 und der Zargenrahmen 3 voneinander
weg bewegen und dadurch die Fuge 50 vergrössert würde. Da
diese Bewegungen, bzw. Verformungen des Zargenrahmens 3 bzw.
der Glaseinheit 1 eine Folge der Erhitzung dieser Bauelemente
durch den Brand sind, wirkt die Hitze gleichzeitig auch auf die
elastischen Bauteile 21, bzw. die Bänder 22. Das aufschäumende,
bzw. sich unter Hitzeeinwirkung ausdehnende Material der Bänder 22 bewirkt
eine entgegengesetzte Bewegung, bzw. Verschiebung des zweiten Teiles 17 des Teleskopelementes 15 in
Richtung der Seitenkante 10, wodurch die sich vergrössernde
Fuge 50 wieder geschlossen wird. Das erfindungsgemässe Teleskopelement 15 vermag
somit mehrere Funktionen zu erfüllen
und ermöglicht
damit die dargestellte Kombination einer rahmenlosen Glaseinheit 1 als
Türblatt 8 mit
einem Zargenrahmen 3 aus Metall. Diese Kombination konnte
mit den bisher bekannten Lösungen nicht
befriedigend gelöst
werden, da die unterschiedlichen Wärmeausdehnungskoeffizienten
und deren Zeitfunktionen zu Überbelastungen
und damit vorzeitigen Zerstörungen
der Bauteile, insbesondere der Glaseinheit 1 geführt haben.
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3 zeigt
eine andere Ausführungsform gemäss der Erfindung,
bei welcher das Teleskopelement 31 nicht am Zargenrahmen 3,
sondern direkt an der Glaseinheit 1 angeordnet ist. Diese
Anordnung ist insbesondere dann zweckmässig, wenn an der oberen Seitenkante 10 und/oder
an der Bodenkante 49 der Glaseinheit 1 eine Abschlussschiene 30 angeordnet
ist. Im dargestellten Beispiel besteht die Abschlussschiene 30 aus
einer profilierten Schiene 34, welche fest mit der Glaseinheit 1 verbunden
ist und gleichzeitig das erste Teil 32 des Teleskopelementes 31 bildet.
Das zweite Teil 33 des Teleskopelementes 31 besteht
ebenfalls aus einer Schiene, welche einen U-förmigen Querschnitt aufweist.
Die Bodenfläche 35 dieses
zweiten Teiles 33 ist gegen den Zargenrahmen 3 gerichtet
und mit der Fuge 50 von diesem beabstandet. Die beiden
Schenkelflächen 36, 37 des zweiten
Teiles 33 liegen an Seitenflächen des ersten Teiles 32 an
und sind an diesen geführt.
Dadurch ist eine relative Bewegung zwischen den beiden Teilen 32 bzw. 33 des Teleskopelementes 31 in
Richtung der Pfeile 20 möglich. Zwischen den beiden
Teilen 32 und 33 des Teleskopelementes 31 ist
wiederum ein freier Zwischenraum 19 ausgebildet. In diesem
Zwischenraum 19 ist ein elastisches Bauteil 21 angeordnet,
welches die Bewegungen des zweiten Teiles 33 des Teleskopelementes 31 in
Richtung der Pfeile 20 ermöglicht. Dieses elastische Bauteil 21 besteht
aus den gleichen Materialien wie zu 2 beschrieben. Der
Zargenrahmen 3 ist wiederum über ein deformierbares Bauteil 28,
im dargestellten Beispiel ein Band aus Steinwolle, mit dem Bauwerk 2 verbunden. Dieses
deformierbare Bauteil 28 dient einerseits dazu, Massabweichungen
und Unregelmässigkeiten zwischen
der Öffnung 4 im
Bauwerk 2 und dem Zargenrahmen 3 auszugleichen
und anderseits dazu, Verformungen des Zargenrahmens 3 infolge
Erwärmung
teilweise aufzunehmen.
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In 4 ist
eine vereinfachte Lösung
der Anordnung gem. 3 dargestellt. Dabei bildet
der Bereich der Seitenkante 10 der Glaseinheit 1 das
erste Teil 41 des Teleskopelementes 40. Das zweite
Teil 42 des Teleskopelementes 40 ist wiederum
durch eine U-förmige
Schiene gebildet, deren Bodenfläche 35 gegen
den Zargenrahmen 3 gerichtet ist. Die Schenkelflächen 36 und 37 des
zweiten Teiles 42 liegen dabei direkt an den Seitenflächen der
Glaseinheit 1 an und werden an dieser geführt. Im
freien Zwischenraum 19 zwischen dem ersten und dem zweiten
Teil 41, 42 des Teleskopelementes 40 ist
ebenfalls ein elastisches Bauteil 21 angeordnet, wobei
dieses an den Kontaktflächen 43 und 44 mit
der Seitenkante 10 beziehungsweise dem zweiten Teil 42 des
Teleskopelementes 40 verklebt ist.
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Die
erfindungsgemässen
Teleskopelemente 15 bzw. 31 bzw. 40 gem.
den 1 bis 4 können in Abhängigkeit von der Konstruktion
und den Brandanforderungen nur am oberen Teil 13 des Zargenrahmens 3 oder
nur an der oberen Seitenkante 10 der Glaseinheit 1 angeordnet
sein. Bei Bedarf können
sie aber auch zusätzliche
am linken Teil 12 und/oder am rechten Teil 14 des
Zargenrahmens 3, bzw. an der linken Seitenkante 9 und/oder
an der rechten Seitenkante 11 der Glaseinheit 1 angeordnet sein.
Es ist im Weiteren auch möglich,
gleichzeitig ein Teleskopelement 31 oder 40 an
einer Seitenkante 9, 10 und/oder 11 der
Glasein heit 1 und auch ein Teleskopelement 15 an
einem oder mehreren der Teile 12, 13, 14 des
Zargenrahmen 3 anzubringen. Dies kann bei erhöhten Anforderungen
an die Brandbeständigkeit
des erfindungsgemässen
Brandschutz-Bauelementes zweckmässig
sein.
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Zusammengefasst
weist das erfindungsgemäße Brandschutz-Bauelement
eine Brandschutz-Glaseinheit 1 auf, welche ein Tür- oder
Fensterblatt 8 bildet. Um das Türblatt 8 ist ein Zargenrahmen 3 angeordnet,
welcher in ein Bauwerk 2 eingesetzt ist. Zwischen dem Zargenrahmen 3 und
dem Bauwerk 2 ist ein deformierbares Bauteil 28 eingebaut.
Zwischen mindestens einer Seitenkante 10 des Türblattes 8 und
dem Zargenrahmen 3 ist ein Teleskopelement 15 angeordnet.
Dieses Teleskopelement 15 ist gegenüber dem Zargenrahmen 3 in
Richtung der Pfeile 20 verschiebbar. Das Teleskopelement 15 kann
Veränderungen
der Fuge 50 zwischen dem Türblatt 8 und dem Zargenrahmen 3 ausgleichen und/oder
diese Fuge 50 auch verschliessen. Dadurch können Längenänderungen,
welche im Falle eines Brandes infolge der Erwärmung der Bauteile entstehen,
aufgenommen werden und das Türblatt 8, bzw.
die Brandschutz-Glaseinheit 1 wird nicht zerstört.