DE2116041C3 - Verfahren zur Herstellung eines Schmierölgrundmaterials mit hohem Viskositätsindex - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines Schmierölgrundmaterials mit hohem ViskositätsindexInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Schmierölgrundmaterials mit hohem Viskositätsindex durch Umsetzen eines ersten Kohlenwasserstoffeinsatzmaterials
mit Wasserstoff an einem Hydrokrackkatalysator in einer ersten Hydrokrackreaktionszone,
Auftrennen des anfallenden Ausflusses der ersten Hydrokrackreaktionszone unter Bildung von
mindestens zwei kohlenwasserstoffhaltigen Fraktionen,
det
indr
und
Sehn·
indr
und
Sehn·
Umsetzen einer dieser kohlenwassemoffhaltigen Fraktionen
und eines zweiten Kohlenwasserstoffeinsatzmaterials in Gegenwart von Wasserstoff an einem
Hydrokrackkatalysator in einer zweiten Hydrokrackleaktions/onc
und Gewinnen eines Schmierölgrundmaterials mit hohem Viskositätsindex aus zumindest
dem Ausfluß der zweiten Hydrokracicreaktionszone.
Der Viskositätsindex (V. I.) ist eine empirische Kennzahl, die den Einfluß von Temperaturänderunfen
auf die Viskosität eines Öls anzeigt, wobei ein niedriger
VjskosHätsindex eine verhältnismäßig große Änderung
der Viskosität mit der Temperatur bedeutet. Unter »Schmierölgrundmaterialien« (häufig auch als »Neutralöle«
bezeichnet) sind hier entwachste Kohlenwasserstoffgemische, die im Schmierölbereich sieden und
keine Viskositätsverbesserer oder andere Additive enthalten, zu verstehen. Unter »Schmierölen« sind
demgemäß enlwachste Produkte, die verschiedene Addi'.ve enthalten, zu verstehen.
Schmieröle aus hochparaffinischen Rohölen werden gewöhnlich zur Bereitung von htKhqiuin.iti^cii Motofcnt'
υ, Hugmotorenölen und Turhinenolen verwen-■
haben einen verhällnismäHic hohen Viskositäts-.
umfassen jedoch Komponenten mit niedrigem Komponenten mit hohem Viskosiiäisindex.
,•crolgrundmaterialien aus stark naphthenischen
Roht-Ien dienen zur Herstellung von Schmierölen für
sch^ -rc Beanspruchungen, z. B. für Dicselmaschinen.
Win t henswerte Komponenten von SchmierölgrundnviUiialien
sind Isoparaffine und Moleküle mit einiactv
ι naphthenischen oder aromatischen Rin^u.
Jed' ·>. ·> enthalten praktisch alle aus Rohölen stammenden
schweren Kohlenwasserstofffraktionen Kohlenwasserstoffe
mit kondensierten Ringen sowie geradkettig Kohlenwasserstoffe. Kohlenwasserstoffe mit
kondensierten Ringen zeigen niedrige Viskositätsindizes und schlechte Oxydationsbeständigkeit und sind daher
als Schmierölkomponenten unerwünscht.
I s ist bekannt. Schmieröle mit hohem Viskositätsindex durch Lösungsmittelextraktion und Tonbehandlunp
oder Säurebehandlung herzustellen. Weiter ist es bekannt, Hochleistungv.chmieröle durch Vakuumdestillation
mit anschließender Alkalibehandlung zur Entfernung von Naphthensäuren herzustellen. Derartige
Herstellungsweisen sind nicht voll befriedigend. Eine Lösungsmittelextraktion von unerwünschten
Komponenten ist häufig von recht geringem Wirkungsgrad, da die verfügbaren Lösungsmittel nicht sehr
selektiv sind. Weiterhin sind umfangreiche und komplizierte Einrichtungen für die Extraktion und für die
Lösungsmittelrückgewinnung erforderlich. Säure- und Tonbehandlungen erfordern die Beseitigung von
Säureschlamtn und Ton und führen zu Verlusten an Kohlenwasserstoffen. Destillationsmethoden mit anschließender
Alkalibehandlung sind ebenfalls recht aufwendig.
Ferner ist ein Verfahren der eingangs angegebenen Art zur Herstellung von Schmierölen mit hohem
Viskositätsindex unter gleichzeitiger Umwandlung von Wachs in wünschenswerte Produkte bekannt (deutsche
Offenlegungsschrift 1 938 196), bei dem man a) in einer
ersten Hydrokrackzone bei einer Temperatur von 371 bis 454CC mindestens 2O°/o eines ersten wachsbildenden
Kohlenwasserstofföles mit einem Siedebereich von 427 bis 649°C und einem Asphaltengehalt
von weniger als 5 Gewichtsprozent zu solchen Wachsen und Stoffen hydrokrackt, deren Siedetemperatur
unterhalb des anfänglichen Siedepunktes des ersten Öles liegt, b) aus dem Austrag dieser ersten Zone ein
Kohlenwasserstoffwachs mit einem Siedebereich von 399 bis 593J C abtrennt, c) in einer zweiten Hydrokrackzone
bei einer Temperatur von 343 bis 443"5C dieses Kohlenwasserstoffwachs sowie ein zweites,
zwischen 371 und 593° C siedendes Kohlenwasserstofföl, dessen mittlerer Siedepunkt nicht über dem mittleren
Siedepunkt des ersten Öles liegt und das weniger als 5 Gewichtsprozent Asphaltene enthält, bis zu einer
ίο mindestens 20%igen Umwandlung zu unterhalb des
Siedebereiches der Beschickung siedenden Stoffen hydrokrackt, und d) zumindest aus dem Austrag dieser
zweiten Zone wenigstens ein lichtes Neutralöl mit einem Viskositätsindex von über 110 gewinnt. Hier
wird also eine aus dem Austrag der ersten Hydrokrackzone gewonnene verhältnismäßig schwere Wachsfraktion
als Komponente der Kohlenwasserstoffbeschickung der zweiten Hydrokrackzone eingesetzt.
Eine derartige Arbeitsweise ist bei dem Verfahren der »o Erfindung nicht vorgesehen. Nach dem bekannten
Verfahren werden zwar Schmierölgrundmaterialien mit brauchbar hohen Viskositätsindizes erhalten,
jedoch sind die Ausbeuten an diesen Schmierölgrundmaterialien nicht sehr hoch.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs angegebenen Art zur Herstellung
eines Schmierölgrundmatcrials mit hohem Viskositätsindex zu schaffen, das ohne Beeinträchtigung
des Viskositätsindex zu verbesserten Ausbeuten führt und trotzdem zuverlässig, betriebssicher und wirtschaftlich
durchzuführen ist. Dabei soll das Verfahren die Erzeugung von Schmierölgrundmaterialien, die
sämtlich einen Viskositätsindex bei oder über 100 haben, aus verschiedenen Fraktionen eines Rohöls
gestatten. Ferner sollen die erzeugten Schmierölgrundmaterialien
nach Entwachsung ein flaches Viskositätsindexprofil aufweisen. Unter »Viskositätsindexprofil«
ist die Änderung des Viskositätsindex des Schmieröls mit einer Änderung des Siedepunktes zu verstehen.
Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren der eingangs angegebenen Art, das erfindungsgemäß
dadurch gekennzeichnet ist, daß man
a) den Ausfluß der ersten Hydrokrackreaktionszone in einer ersten Trennzone bei etwa dem gleichen
wie dem in der ersten Hydrokrackreaktionszone herrschenden Druck unter Bildung einer ersten
zur Hauptsache dampfförmigen Phase und einer ersten zur Hauptsache flüssigen Phase trennt,
b) bei der Umsetzung in der zweiten Hydrokrackreaktionszone die erste dampfförmige Phase als
die kohlen wasserstoff haltige Friktion einsetzt,
c) den Ausfluß der zweiten Hydrokrackreaktionszone in einer zweiten Trennzone bei etwa dem
gleichen wie dem in der zweiten Hydrokrackreaktionszone herrschenden Druck unter Bildung
einer zweiten zur Hauptsache dampfförmigen Phase und einer zweiten zur Hauptsache flüssigen
Phase trennt,
d) mindestens einen Teil der zweiten dampfförmigen Phase zur Vereinigung mit dem ersten Kohlenwasserstoffeinsatzmaterial
zurückführt und
e) aus der ersten und der zweiten flüssigen Phase in an sich bekannter Weise Schmierölgrundmaterial
mit hohem Viskositätsindex gewinnt.
Durch diese Arbeitsweise, bei der in eindeutigem Gegensat?, zu der vorstehend genannten, bekannten
Arbeitsweise mit mehrstufiger Hydrokrackung die aus
dem Ausfluß der ersten Hydrokrackreaklionszone umoxyd, Aluminiumoxyd-Siliciumdioxyd-Borphos-
gewonnene erste Dampfphase statt einer aus dem phat, Siiiciumdioxyd-Zirkonoxyd. Ein bevorzugtes
nen verhältnismäßig schweren Wachsfraktion als miniumoxyd und Siliciumdioxyd, bei der das Silicium-
zweiten Hydrokrackreaktionszone eingesetzt wird und Trägermaterial kann auch aus einem kristallinen |
die gekennzeichneten besonderen Umsetzungs-, Trenn-, Aluminosilicat von natürlicher Herkunft oder syn- f
zuhalten sind, wird in zuverlässiger und wirtschaftlicher Faujasit und Molekularsiebe vom Typ A oder Typ U ;
Weise Schmierölgrundmaterial mit hohem Viskositäts- w
in der Wasserstofform oder in einer Form, wie sie sich ;
index, das auch nach Entwachsung einen hohen bei einer Behandlung mit mehrwertigen Kationen
material weist ausgezeichnete Eignung für die Her- Metall der Gruppen VIb und VIII des Perioden-
stellung von Mehrbereichsschmierölen auf. 15 systems der Elemente (gemäß E. H. Sargent und
zugte Arbeitsmaßnahmen, Betriebsbedingungen und Edelmetallen der Gruppe VIII machen diese gewöhn-
läutert. Beispielsweise kommen nach einer bevorzugten Katalysatorzusammensetzung aus, berechnet auf Basis
tionszone Betriebsbedingungen geringerer Schärfe zur in die Katalysatoren in irgendeiner Weise eingebracht
führungsform hat das erste Kohlen wasserstoff einsatz- same Gelierung, Ionenaustausch oder Imprägnierung,
material einen Anfangssiedepunkt im Bereich von Bei Anwendung von Metallen der Gruppe Vl b, d. h.
427 bis 496° C und das zweite Kohlenwasserstoffein· »5 Chrom, Molybdän und Wolfram, machen diese
satzmaterial einen Anfangssiedepunkt oberhalb 316° C. gewöhnlich 4 bis 30 Gewichtsprozent des Katalysators
gasöle, propanentasphaltierte öle, getoppte Rohöle Kobalt und Nickel, werden im allgemeinen in einer
und Gemische davon Als Beispiel sei ein Gemisch Menge von 1 bis 10 Gewichtsprozent des Kataly-
aus 44,5 Volumprozent, bezogen auf flüssigen Zustand 30 sators angewendet.
des Gemische (nachstehend zur Vereinfachung als Die Hydrokrackung beseitigt die Notwendigkeit zur
»Volumprozent, flüssig« bezeichnet) eines rohen wach- Durchführung einer anfänglichen Extraktionsbehandsigen Neutralöls. 23,6 Volumprozent, flüssig, eines lung. Es genügt eine abschließende Entwachsungsschweren Vakuumgasöls und 31,9 Volumprozent, behandlung, um ein ausgezeichnetes Schmierölgrundflüssig, eines entasphaltierten Öls genannt. Diese 35 material zu erzeugen. Die Hydrokrackung führt zu
Beschickung hatte ein spezifisches Gewicht von 0,908. einer Umwandlung der Komponenten von niedrigem
einen Anfangssiedepunkt von 338"C. eine 500Z0- Viskositätsindex in Schwerbenzine und Destillate
Destillationstemperatur von 481' C und einen Siede- hoher (Qualität, während die Komponenten von hohem
endpunkt von 596 C, und sie war verunreinigt mit Viskositätsindex nur in einem geringen Ausmaß umge-0,42 Gewichtsprozent Schwefel und 1300 Gewichts- 40 wandelt werden, so daß diese im Siedcbercich von
teile je Million Stickstoff. Lin anderes typisches Lin- Schmierölen verbleiben Im Gegensatz hierzu entfernt
satzmaterial ist ein getopptes Vakuumgasö!. her- eine L ösungsmittelcxtraki ion Komponenten von nicdristammend aus einem Illinois-Rohöl, mit einem gern Viskositätsindex. Bei der Hydrokrackung von
spezifischen Gewicht von 0,920, einem Anfangssiede- schweren Destillaten zur Erzeugung von Schmieröl
punkt von 399 C, einem 50°/„-Punkt von 485 C und 45 grundmncnalicn zeigt das Viskositätsindexprotil (d h
einem Siedepunkt von 566 C. Das Vakuumgasö! der Vί Aositätsindcx von zehn getrennten Schnitten
enthielt 1630 Gewichtsteile je Million Stickstoff und von denen jeder 10 Volumprozent, flüssig, des wachs
0,44 Gewichtsprozent Schwefel. haltigcn Gesamtschmieröls umfaßt, aufgetragen pcpen
tischem Wege durchgeführt, wobei die Katalysatoren 50 sitätsindi/es am 1 rontcnde und höhere Visiositäts-
zweckmäßig in Form von Festbetten in den Hydro- Indizes am schweren Ende. So hat der am tiefsten
krackreaktionszonen angeordnet sind. Der Kataly- siedende Anteil des Öls, etwa die bei fraktionierter
sator braucht nicht in beiden Stufen gleich zu sein, Destillation gewonnenen ersten 10 bis 30 Voium-
jedoch handelt es sich bei den aktiven Katalysator- prozent einen Viskositätsindex unterhalb 100, während
komponenten allgemein um Metalle der Gruppen VIb 53 der Viskositätsindex der Anteile mit einem höheren
und VIII des Periodensystems. Diese Metallkompo- Siedepunkt bei oder oberhalb 100 liegt, häufig bei
nenten sind mit einem porösen Trägermaterial, ver- 130 bis 140. Es ist sehr erwünscht, daß der Viskositäts-
einigt, und häufig enthalten die Katalysatoren weiter- index aller Fraktionen über 100 liegt. Bei einem be-
hin eine Halogenkomponente, im allgemeinen Chlor, sonders bevorzugten Schmierölgrundmaterial hat der
material muß hinreichende Widerstandfähigkeii gegen- liehen 30 bis 40 Volumprozent, flüssig, des bei Destilla-
über den in den Hydrokrackreaktionszonen ange- tion gewonnenen Öls einen Viskositätsindex von 103
wendeten Betriebsbedingungen aufweisen, unter dieser bis 106. Eine Verarbeitung der gesamten Frisch-
germaterialien Anwendung finden. Geeignete Träger- 65 Viskositätsindex des Frontendes mindestens 105
materialien sind z. B. Aluminiumcxyd, Siliciumdioxyd, beträgt, würde die Gesamtausbeute an Schmieröl um
niumoxyd-Siliciumdioxyd, Siliciumdioxyd-Magnesi- Frischbeschickung, senken. Ein weiterer Gesichts-
punkt ist die angestrebte Qualität des wachshaltigen zur Krackung in tiefer siedende Schmierölkomponen-Schmierölgrundmaterials. In vielen Fällen sind die ten. Der erzeugte Brightstock enthält gewöhnlich
Anlagen zur Erzeugung eines wachshaltigen Schmieröl- weniger als 20 Volumprozent, flüssig, an Kohlengrundmaterials mit einem Viskositätsindex von 110 bis Wasserstoffen, die unterhalb 482°C sieden.
120 ausgelegt, obwohl zeitweise ein wachshaltiges S Die Umsetzung kann unter Anwendung des Kataly-Schmierölgrundmaterials mit einem Viskositätsindex sators in Festbetten, sich bewegenden Betten oder
von 120 bis 145 erwünscht ist. Das Verfahren gemäß Wirbelschichtbetten oder mit satzweiser Betriebsder Erfindung führt zu einer hohen Anpassungs- durchführung erfolgen. Im Hinblick auf Katalysatorfähigkeit dahingehend, daß der Viskositätsindex des abrieb wird ein Festbettsystem bevorzugt, das auch
Produkts durch einfache Änderung von Betriebs- io sonst zahlreiche verfahrenstechnische Vorteile bietet,
größen geändert werden kann. Dabei können die Reaktionsteilnehmer mit dem
Bei dem Verfahren der Erfindung werden zwei Katalysator in Aufwärts-, Abwärts- oder Radialfluß
Einsatzmaterialien in zwei Stufen verarbeitet; das eine in Berührung gebracht werden, wobei Abwärtsfluß
ist insbesondere eine schwere Hodenfiraktion, wie sie bevorzugt wird. Weiterhin können die Reaktionsüblicherweise als »schwerer Zylinderstock« bezeichnet »5 teilnehmer bei der Umsetzung am Katalysator in
wird, aus dem das nachstehend erwähnte entharzte Öl flüssiger Phase, in flüssig-dampfförmiger Mischphase
stammt. Das zweite Einsatzmaterial ist ein leichteres oder in Dampfphase vorliegen,
wachsiges Destillat. Der Anfangssiedepunkt des Die im Einzelfall angewendeten Betriebsbedingungen
Zylindmtocks, d. h. des entharzten Öls, beträgt vor- hängen von den physikalischen und chemischen Eigenzugsweise 427 bis 496°C, je nach dem Charakter und ao schäften der Beschickung ab. In der ersten Hydroder Menge der Harze sowie dem Charakter und der krackreaktionszone, in der das schwerere entharzte öl
Menge der kondensierten Ringverbindungen von verarbeitet wird, werden vorzugsweise Betriebsniedrigem Viskositätsindex. Ein weiterer Gesichts- bedingungen mit einem Druck von 103 bis 205 atm,
punkt ist die Menge der in der Frischbeschickung einer stündlichen Raumströmungsgeschwindigkeit der
anwesenden asphaltenischen Verbindungen. Bei einer »5 Flüssigkeit (Volumina flüssiger Beschickung, gemessen
einstufigen Anlage wären die Betriebsbedingungen, bei 15°C, je Stunde und je Volumen Katalysator) von
die zur Verbesserung des Viskositätsindex der Zylinder- 0,3 bis 3,0 und einem Wasserstoff/Kohlenwasserstoff -stockfraktion zur Anwendung gebracht werden müssen. Verhältnis von 535 bis 2680 Volumina Gas, gemessen
derart, daß eine übermäßige Krackung des tiefer bei 15 C und 1 atm, je Volumen Flüssigkeit, gemessen
siedenden Anteils auftritt und somit die volumetrische 30 bei 15°C (nachstehend zur Vereinfachung als V/V
Ausbeute, bezogen auf Frischbeschickung, beträchtlich abgekürzt), angewendet. Da die Hydrokrackung
verringert wird. Bei der Arbeitsweise der Erfindung, exotherm ist, steigt die Temperatur beim Durchgang
bei der die schwere Zylinderstockfraktion, getrennt des Wasserstoffs und der Beschickung durch das Katavon der leichteren wachshaltigen Destillatfraktion. lysatorbett an. Die maximale Katalysatorbettemperaverarbeitet wird, kann infolge der Abwesenheit der 35 tür in der ersten Hydiokrackreaktionszone sollte
leichteren Fraktion die erste Stufe mit guten Ergeb- vorzugsweise bei 371 bis 482C gehalten werden
nissen bei einer höheren Betriebsschärfe gefahren Der Produktausfluß aus der ersten Hydrokrackwerden, mit dem Ergebnis, daß eine geringere Menge zone wird getrennt zur Bildung einer gasförmigen
an Schmierölkomponenten in tiefer siedende Produkte. Phase, die Wasserstoff und daneben verhältnismäßig
j wie Schwerbenzin- und Kerosinfraktionen. umge- 40 leichte Kohlenwasserstoffe umfaßt und mit dem wachs-
! wandelt wird und die gewünschten Materialien haltigen Destillat vereinigt wird; das Gemisch bildet
hohen Viskositätsindex, d. h. mit Viskositätsindizes die Beschickung für die zweite Hydrokrackzone.
über 100, aus dem schweren Material erzeugt werden. Die zweite Hydrokrackzone kann bei einer gerin-Der Produktausfluß aus der Reaktionszone, in der das geren Betriebsschärfe gefahren werden, als sie erforderj entharzte öl verarbeitet wird, wird in einer heiß 45 lieh wäre, wenn das wachshaltige Destillat zusammen
! arbeitenden Trennzone, insbesondere einem Heiß- mit der schweren Fraktion verarbeitet würde. Die
abscheider, bei etwa dem gleichen Druck und einer geringere Betriebsschärfe wird erreicht entweder durch
Temperatur von 288 bis 440 C unter Bildung einer zur verringerte Temperatur oder erhöhte stündliche Raum-Hauptsache dampfförmigen Phase, die einige oberhalb strömungsgeschwindigkeit der Flüssigkeit oder beide
427 C siedende Kohlenwasserstoffe enthält, getrennt. 50 Maßnahmen. So liegt beispielsweise, wenn der Druck
Diese Frontendenfraktion wird dann zur Verarbei- etwa derselbe ist, die maximale Katalysatorbettemtung in der zweiten Stufe des Verfahrens mit dem peratur niedriger, vorzugsweise bei 316 bis 460° C
leichteren wachsigen Destillat vereinigt. Infolge der während die stündliche Raumströmungsgeschwindig
Abwesenheit der ursprünglichen schweren Anteile keit der Flüssigkeit 0,5 bis 4 beträgt. Zur Begrenzung
kann die zweite Stufe mit guten Ergebnissen bei der 55 der Katalysatorbettemperatur können herkömmliche
Betriebsschärfe, die zur Erzeugung des angestrebten Kühlströme, entweder in flüssigem oder in gasfönni
Viskositätsindex erforderlich ist, gefahren werden. gem Zustand, an einer oder mehreren Stellen in da!
Durch eine Reihe von Trennmaßnahmen wird ein Katalysatorbett eingeführt werden.
Brightstock von hohem Viskositätsindex, getrennt In den vorliegenden Unterlagen bedeutet dei
von dem wachshaltigen Schmierölgrundmaterial des 60 Ausdruck »etwa der gleiche Druck«, daß der Drud
Verfahreiis, angereichert und gewonnen. eines stromabwärts gelegenen Gefäßes der gleiche wi<
Diese Arbeitsweise gestattet eine Rückvermischung der des stromaufwärts gelegenen Gefäßes ist, verringer
des Brightstocks mit Neutralölen aus dem wachs- nur um den normalen Druckabfall infolge des Medien
haltigen Schmierölgrundmaterial zur Erzeugung von flosses. Der Ausdruck »etwa die gleiche Temperatur
Schmierölen mit mittlerem Viskositätsindex. Ge- 65 bedeutet, daß das Temperaturgefälle zwischen dei
wünschtenfalls kann wachshaltiger Brightstock zur betrachteten Gefäßen nur aus dem kleinen normal«
Vereinigung mit dem entharzten Öl zurückgeführt Temperaturabfall infolge der Überführung von Ma
werden, mit oder ohne einen Vcrdünnungsmittelstrom, terialien von einer Zone in eine andere Zone besteht
So können beispielsweise ein Druck in der ersten Hydrokfackzone von 181 atm und eine Ausflußtemperatur von 469° C zu einem Druck in der ersten
Trennzone von 174 atm und einer Temperatur von 4410C führen.
Eine Ausführungsform des Verfahrens wird nachstehend in Verbindung mit F i g. 1 der Zeichnung und
dem Beispiel 1 weiter veranschaulicht; es handelt sich um die Betriebsdurchführung in einer großtechnischen
Anlage mit einem Frischbeschickungsdurchsau von 29,8 m'/h. Die Beschickung, die Zusammensetzung
der Materialströme, die Betriebsbedingungen, die Auslegung der Gefäße, die Trenneinrichtungen und
die Katalysatoren sind als Beispiel aufzufassen.
F i g. 1 zeigt ein vereinfachtes Fließbild, in dem für die Erläuterung entbehrliche Einzelheiten, wie
Pumpen, Regelinstrumente usw., fortgelassen sind.
Als Einsatzmaterialien wurden ein wachshaltiges Destillat und ein entharztes öl, herstammend aus
einem Rohöl vollen Siedebereichs, verwendet. Das wachshaltige Destillat stellte 28,3 Volumprozent, flüssig, des Rohöls dar, ein Zylinderstock 16,6 Volum-
prozent, flüssig, des Rohöls; die letztgenannte Fraktion enthielt das entharzte Öl, das 16 Volumprozent,
flüssig, des Rohöls ausmachte. Diese Einsatzmaterialien hatten die in der nachstehenden Tabelle I angegebenen Eigenschaften.
Tabelle I Eigenschaften der Einsatzmaterialien
S Volumprozent, flüssig, destilliert bei 10 Volumprozent, flüssig, destilliert bei
30 Volumprozent, flüssig, destilliert bei 50 Volumprozent, flüssig, destilliert bei
70 Volumprozent, flüssig, destilliert bei 90 Volumprozent, flüssig, destilliert bei
95 Volumprozent, flüssig, destilliert bei Siedeende
Wachshaltiges
Destillat
0,868
343
362
371
393
418
443
480
488
504
362
371
393
418
443
480
488
504
0,03
150
110·)
110·)
Entharzt·» Öl
0,899
447 472 485 516 549 577
0,11 410 107
·) Viskositätsindex nach Entwachsung 98.
Es war die Aufgabe gestellt, größtmögliche Mengen
eines neutralen Schmierölgrundmaterials und eines Brightstocks zu erzeugen, die beide bei Entwachsung
einen Gesamtviskositätsindex von 100 bis 105 oder höher haben.
Das entharzte öl tritt in einer Menge von 10,85 ma/h,
das sind 14,32 kg-Mol/h, durch eine Leitung 1 in das Verfahren ein und wird mit einem wasserstoffreichen
Rückführgas aus einer Leitung 2 in einer Menge von 500kg-Mol/h vermischt. Ergänzungswasserstoff, zur
Ergänzung des verbrauchten und in das Brennstoffsystem abgelassenen Wasserstoffs, wird durch eine
Leitung 3 in d*e Leitung 2 eingespeist. In nicht
dargestellter Weise werden 102 kg-Mol/h Rückführgas als Kühlmedium in einen Reaktor 6 eingeführt, um
den Temperaturanstieg im Reaktor auf 28 0C zu begrenzen. Nach Wärmeaustausch zur Steigerung der
Temperatur auf 3160C tritt das Gemisch bei einem Druck von 185 atm in einen Erhitzer 4 ein. Dort wird
die Temperatur auf die gewünschte Höhe gebracht, worauf das Gemisch durch eine Leitung S zum
Reaktor 6 fließt Die Temperatur beträgt, gemessen am Einlaß zum Reaktor«, 413°C, und der Druck
beträgt 182 atm. Die stündliche Raumströinungsgeschwindigkeit der Flüssigkeit im Reaktor 6 beträgt 0,5.
Der Katalysator enthält 1,8 Gewichtsprozent Nickel und 16,0 Gewichtsprozent Molybdän in Vereinigung
mit einem amorphen Trägermaterial aus 63,OGewichtsprozent Aluminiumoxyd und 37,0 Gewichtsprozent
Siliciumdioxid. Bestandteilanalysen der Beschickung zum Reaktor 6 (Leitung 5) und des Ausflusses aus dem
Reaktor 6 (Leitung 7) sind in der Tabelle H aufgeführt, die Werte sind in Mol/h angegeben.
Tabelle II
Materialstromanalysen, Reaktor 6
Ammoniak
Methan
Äthan
Propan
Butane
Pentane
204bis329°C
329°C und darüber
Beschickung Leitung S kg-Mol/h
0,8
408
71,7
13,5
3,7
1,6
0,5
0,3
14,3
Ausfluß Leitung 7 kg-Mol/h
442
86,5
16,1
18,2
Der Reaktorausfluß tritt durch die Leitung 7 in einen Heißabscheider 8 ein. Die Temperatur des
Heißabscheiders 8 ist etwa die gleiche wie die AuslaßtemperatuT des Reaktors 6, wenn eine geringere
Ausbeute an Brightstock mit höherem Viskositätsindex erwünscht ist Bei dem erläuterten Ausfüarungsbeispiel wird der heiße Ausfluß als Wärmeaustausch-
medium benutzt, wodurch seine Temperatur vor dem Eintritt in den Heißabscheider 8 auf 316°C gesenkt
wird, bei einem Druck von 179 atm. Eine zur Hauptsache flüssige Phase wird aus dem Heißabscheider 8
durch eine Leitung 10 zu einer Heißflashzone 11 abgezogen, die sich bei einer Temperatur von 314°C und
einem Druck von 7,1 atm befindet. Die Heißflashzone 11 kann bei Drücken von 2,7 bis 21,4 atm arbeiten.
Das Gas aus dem Heißabscheider 8 wird durch eine Leitung 9 in eine zweite Hydrokrackreaktionszone 12
eingeführt. Bestandteilanalysen der Ausflußströme aus dem Heißabscheider 8 sind in der nachstehenden
Tabelle HI in Mol/h angegeben.
Tabelle IU
Materialstromanalysen, Heißabscheider 8 1S
Ammoniak
Methan
Äthan
Propan
Butane
Pentane
Hexane bis 2O4°C
204bis329°C ....
3290C und darüber
Gas
Leitung 9 kg-Mol/h
0,3
1.1 429 83,8 15,6 4,4 2,3^
0,9 3,4 1,5 0,04
Flüssigkeit Leitung 10 kgMoI/h
0,05 11,8 2,7 1,0 0,3 0,2 0.1 0,8 2,4 18,2
Wachshaltiges Destillat in einer Menge von 18,53 ma/h, das sind 39,4 kg-Mol/h, wird durch
eine Leitung 13 in einen Erhitzer 14 eingeführt und fließt durch eine Leitung 15 in die Leitung 9 zur
Vereinigung mit dem darin befindlichen Material. Das Gemisch fließt weiter durch die Leitung 9 zu der
zweiten Hydrokrackreaktionszone 12. Die Reaktionszone 12 wird bei einem Druck von 176 atm, einer
Katalysatorbett-EinlaStemperatur von 385"C und
einer stündlichen Raumströmungsgeschwindigkeit der Flüssigkeit von 1,0 betrieben. Der Katalysator ist
gleich dem Nickel-Molybdän-Katalysator der Reaktionszone 6. Der Ausfluß wird bei einer Temperatur
von 413°C über eine Leitung 16 abgezogen, als Wäimeaustauschmedium benutzt und dann einem Kaltabscheider 17 zugeführt, bei einem Druck von 171 atm
und einer Temperatur von 60"C.
Tabelle IV
Analyse des Ausflusses aus dem Reaktor 12
Ammoniak
Methan
Äthan
Propan
Butane
Pentane
Hexane bis 2040C .
204bis329°C ....
329°C und darüber
0,4
1,2
401
84,0
15,8
4,5
2,5
1,0
5,6
2,7
39,3
45
Leitung 16 kg-Mol/h
Die Analyse des Ausflusses aus dem Reaktor 12 ist in der Tabelle IV angegeben. Die Beschickungsanalyse ist nicht aufgeführt, da diese Beschickung
nichts anderes als ein Gemisch der Dampfphase aus dem Heißabscheider und der wachshaltigen Destillatfrischbeschickung ist.
Die von dem Heißabscheider 8 durch die Leitung 10 abgezogene Flüssigkeit tritt bei einem Druck von
7,1 atm und einer Temperatur von 313°C in eine Heißflashkammer 11 ein. Die Zusammensetzungen
des Gasstroms (Leitung 30) und des FlUssigkeitsstrums (Leitung 19) aus der Heißflashkammer 11 sind
in der Tabelle V in Mol/h angegeben.
Tabelle V
Materialstromanalysen der Heißflashkammer 11
Ammoniak
Methan
Äthan
Propan
Butane
Pentane
Hexane bis 2040C
204bis329°C ....
329° C und darüber
Gas
Leitung 30
kg-Mol/h
0,05
Π.5
2,6
0,9
0,3
0,2
0.1
0,1
Flüssigkeit Leitung 19 kg-Mol/h
0,3
0,1
0,1
0,04 0,05 0,05 0,8
2,4
18,2
Die Flüssigkeit aus der Heißflashkammer 11 tritt durch eine Leitung 19 in eine Fraktionierkolonne 20
ein. Die Fraktionierkolonne 20 schneidet einen Brightstock im Siedebereich von 329° C und darüber, der
durch eine Leitung 21 abgezogen wird und weniger als 20 Volumprozent, flüssig, an Kohlenwasserstoffen,
die unterhalb 4820C sieden, enthält. Eine Oberkopffraktion aus unterhalb 329 0C siedenden Anteilen wird
durch eine Leitung 22 abgenommen und durch eine Leitung 18 einer Kaltflashzone 23 zugeführt. Die
Kaltflashzone 23 kann bei einem Druck von 2,7 bis 21 atm arbeiten.
Tabelle VI
Materialstromanalysen der Kaltflashzone 23
Gas
Leitung 24 kg-Mol/h |
Flüssigkeit
Leitung 25 kg-Mol/h |
|
Ammoniak |
0,3
20,9 8,9 3,7 13 0,2 0,1 |
|
Schwefelwasserstoff |
0,1
0,20 0,5 0,8 0,8 1,1 0,8 6,2 5,1 39,3 |
|
Wasserstoff | ||
Methan | ||
Äthan | ||
Propan | ||
Butane | ||
Pentane | ||
Hexane | ||
204 bis 3290C | ||
329°C und darüber |
Der Kaltabscheider 17 empfängt durch die Leitung
16 den Ausfluß aus dem Reaktor 12. Der Druck im Kaltabscheider 17 ist etwa der gleiche wie im Reaktor
12, jedoch beträgt die Temperatur nur 15 bis 60° C. Aus dem Kaltabscheider 17 Tießen ein wasserstoffreiches Rückführgas durch die Leitung 2 und ein
Flüssigkeitsstrom durch die Leitung 18 ab. Der aus dem Kaltabscheider kommende flüssige Strom wird
in der Leitung 18 mit den durch die Leitung 30 kommenden Dämpfen aus der Heißflashzone 11 und
dem durch die Leitung 22 zufließenden Überkopfprodukt aus der Fraktionierkolonne 20 vermischt,
das Geniisch wird bei einem Druck von 6,8 atm und einer Temperatur von 57° C in eine Kaltflashzone 23
eingeführt. Das durch eine Leitung 24 austretende Gas und die durch eine Leitung 25 abfließende Flüssigkeit
aus der Kaltflashzone 23 haben die in der vor-
stehenden Tabelle VI πι Mol/h angegebenen Zusammensetzungen.
Das Gas aus der Leitung 24 wird als Brenngas
benutzt, und die Flüssigkeit der Leitung 25 wird zu
einer Fraktionierkolonne 26 geführt- Die Fraktionierkolonne 26 erzeugt ein wachshaltiges Schmierölgrundmaterial, das durch eine Leitung 27 abgenommen wird,
ein Diesel- oder Brennöl, das von 204 bis 329 "C siedet und durch eine Leitung 28 abfließt, und eine
Fraktion im Schwerbenzinsiedebereich, die durch eine Leitung 29 abgezogen wird.
Die Eigenschaften des Brightstocks und des Schmierölgrundmaterials sind in der nachstehenden Tabelle
VII angegeben.
Tabelle VII Eigenschaften der Produkte
Bright&tock
Leitung 21
Schmieröl-
grundmaterial
Leitung 27
5 Volumprozent, flüssig, destilliert bei
10 Volumprozent, flüssig, destilliert bei
30 Volumprozent, flüssig, destilliert bei
50 Volumprozent, flüssig, destilliert bei
70 Volumprozent, flüssig, destilliert bei
90 Volumprozent, flüssig, destilliert bei
95 Volumprozent, flüssig, destilliert bei
Siedeende
0,881
329
432
454
504
532
563
432
454
504
532
563
112
104
620
104
620
0,867
329
349
360
382
413
452
471
482
493
115
103
410
349
360
382
413
452
471
482
493
115
103
410
Weiterhin sind beide Produkte praktisch vollständig frei von stickstoffhaltigen und schwefelhaltigen Verbindungen.
Zur weiteren Veranschaulichung des Verfahrens wird bei diesem Beispiel auf die F i g. 2 der Zeichnungen Bezug genommen. Dieses Beispiet zeigt eine
andere Ausführungsform der Behandlung der Reaktorausflußströme. Die wichtigste Änderung des Verfahrensfiusses liegt in der Anwendung eines Heißabscheiders mit einem nachfolgenden Kaltabscheider
für das Gas aus dem Ausfluß der zweiten Hydrokrackzone (im Beispiel 1 ging der Ausfluß <*er zweiten
Hydrokrackzone direkt ohne zwischengeschallete Trennung zu einem Kaltabscheider). Weiterhin kommen im Beispiel 2 etwas abgewandelte Fraktioniereinrichtungen zur Anwendung.
Der Beschickungsdurchsatz ist der gleiche wie im Beispiel 1, d. h. 29,8 m*/h. Auch das Einsatzmateriai
ist identisch, die Eigenschaften sind aus der Tabelle I ersichtlich.
Gemäß F i g. 2 wird das entharzte öl der Leitung 1'
mit einem zurückgeführten wasserstoffreichen Gas aus der Leitung 2' vermischt, dieses Gas enthält
Ergänzungswasserstoff, der durch die Leitung 3' eingeführt worden ist. Die Wasserstoffkonzentration
beträgt 1780 Volumina Gas; gemessen bei 150C und
1 atm, je Volumen flüssiger Beschickung, gemessen bei 156G (abgekürzt; V/ V), und derGesamtwasserstöff
verbrauch beträgt 200 V/V, das sind 1,92 Gewichts-
prozent, bezogen auf die gesamte Frischbeschickung
von entharztem öl und wachshaltigem Destillat.
Vor dem Eintritt in den Erhitzer 4' wird das Gemisch aus Wasserstoff und entharztem Öl mit verschiedenen
heißen Ausflußströmen wärmeausgetauscht (nicht
dargestellt). Der Erhitzer steigert die Temperatur so
vreit, daß die maximale Katalysatorbettemperatur bei 441 "C gehalten wird. Das erhitzte Gemisch fließt
durch die Leitung 5' in den Hydrokrackreaktor 6' bei einem Druck von 171 atm. Die stündliche Raum*
so strömungsgeschwindigkeit der Flüssigkeit beträgt 0,5.
Der Katalysator des Reaktors 6' enthält 1,8 Gewichtsprozent Nickel und 16,0 Gewichtsprozent Molybdän
in Vereinigung mit einem amorphen Trägermaterial a i's 63,0 Gewichtsprozent Aluminiumoxyd und 37,0 Ge-
wichtsprozent Siliciumdioxyd. Der durch die Leitung 7'
abgezogene Reaktorausfluß geht bei etwa dem gleichen Druck und etwa der gleichen Temperatur in den
Heißabscheider 8'. Der Heißabscheider 8' erzeugt eine zur Hauptsache flüssige Phase, die einige oberhalb
4410C siedende Kohlenwasserstoffe enthält und durch,
die Leitung 9' in eine Heißflashzone IC eingeführt wird, bei einem Druck von 7,8 bis 21,4 atm. Gas wird
aus dem Heißabscheider 8' durch die Leitung 12' abgezogen und in den zweiten Hydrokrackreaktor 13'
65 eingeführt.
Das wachshaltige Destillat tritt dutch die Leitung 14' ein und wird nach Wärmeaustausch in den Erhitzer 15' eingeführt. Die erhitzte Beschickung in der
15 16
Leitung 16'wird mil dem heißen (>as der Leitung 12' Leitung 27', jedoch bei einem verringerten Druck
vermischt. Diese Arbeitsweise führt dazu, daB die unterhalb 100 mm Hg absolut. Brighlstock wird durch
Belastung des F.rhitzers 15' beträchtlich verringert die Leitung 31 als Produkt abgezogen, oder es kann
wird. Da das Gas aus dem Hcißabschcidcr 8' reich an ein Teil oder die Gesamtmenge dieses Stroms durch
Wasserstoff ist, ist weiterhin nur ein Kompressor- 5 die Leitungen Γ oder 5' zu der ersten Hydrokrackzone
system erforderlich, um eine Wasserstoffatmosphäre zurückgeführt werden. Jegliches Material, das untcrin den beiden Hydrokrackrcaktorcn 6' und 13' halb 316 bis 343"C siedet, wird aus der Vakuumauf rcchUucrhal ten. Unter Berücksichtigung des nor- kolonne 28'durch die Leitung 29'abgezogen und durch
malen Druckabfalls in der Anlage hat der Reaktor 13' die Leitung 32 zusammen mit der Flüssigkeit aus der
einen Druck von 161 atm. Der Erhitzer 15' wird so io Kaltflashzone 22' zu der Fraktionierkolonne 33 gefahren, daß die maximale Katalysatorbettemperatur leitet. Nach einer besondere Ausführungsform können
des Reaktors 13' 379"C beträgt. Der Katalysator im diese leichten Anteile als Verdünnungsmittel für
Reaktor 13' ist identisch mit dem im Reaktor 6'. Brightstock verwendet und der so verdünnte Bright-Die stündliche Raumströmungsgcschwindigkeil der stock zu dem Hydrokrackreaklor 6' zurückgeführt
Flüssigkeit im Reaktor 13' beträgt 1,0. Der Ausfluß as werden. Wachshaltiges Schmierölgrundmaterial, das
aus dem Reaktor 13' geht bei einer Temperatur von zur Neutralölherstellung geeignet ist, kann aus der
379"C durch die Leitung 17' in den Heißabscheider Vakuumkolonne 28' durch die Leitung 30' abgezogen
18', bei etwa der gleichen Temperatur und etwa dem werden, oder es kann in dem Strom der Leitung 31
gleichen Druck. Gas wird durch die Leitung 19' zu belassen werden, um einen Brightstock breiten
einem Kaltabscheider Ut abgezogen. Vor dem Ein- ao Siedebereichs und geringerer Viskosität zu erzeugen,
tritt in den Kaltabscheider 20' wird das heiße Gas als Aus der Fraktionierkolonne 33 wird das gewünschte
Wärmeaustauschmedium benutzt und dann weiter wachshaltige Schmierölgrundmaterial als Bodenstrom
abgekühlt, um seine Temperatur auf 16 bis 60 C zu durch die Leitung 37 abgezogen; dieser stellt, gegebesenken. Ein wasserstoffreiches Gas wird durch die nenfalls nach Vereinigung mit dem Schmierölstrom
Leitung 2' abgezogen und zur Vereinigung mit der »5 der Leitung 30', das wachshaltige Schmierölprodukt
Frischbeschickung in die Leitung Γ zurückgeführt. des Verfahrens dar. Als weitere typische Produkte
Dieser Rückführgasstrom kann zur Entfernung von werden eine Fraktion im Schwerbenzinsiedebereich
Schwefelwasserstoff und leichten, bei Normalbedin- bjs 204°C, die durch die Leitung 34 abgenommen
gungen gasförmigen Kohlenwasserstoffen behandelt wird, ein Kerosinschnitt im Siedebereich von 204 bis
werden, um die Wasserstoffreinheit zu steigern. 3° 274"C, der durch die Leitung 35 abgezogen wird,
die Leitung IY zu der Kaltflashzone 22' abgezogen. bis 316°C, die durch die Leitung36 abfließt, gewon-
aus der Heißflashzone 10'. 70 Volumprozent, flüssig, der gesamten Frischbe-
Die Flüssigkeit aus dem Heißabscheider 18' geht Schickung aus. Der Viskositätsindex beträgt 118,8,
durch die Leitung 23'in eine zweite Heißflashzone 24'. die Viskosität in Saybolt-Universal-Sekunden bei
Gas aus der Heißflashzone 24' fließt durch die Leitung 38°C beträgt 81,11, die Viskosität in Saybolt-Univer-25' zur Kaltflashzone 22'. Die heißen Gase in den 40 sal-Sekunden bei 99°C beträgt 38,08. Nach einer
Leitungen 11' und 25' werden in nicht dargestellter Entwachsung in herkömmlicher Arbeitsweise, durch
Weise als Wärmeaustauschmedien benutzt und dann die 13,0 Volumprozent Wachs, gemessen als Flüssigweiter auf 16 bis 6O0C abgekühlt. Aus der Kaltflash· keit und bezogen auf die Frischbeschickung, entfernt
zone 22' werden leichte Kohlenwasserstoffe, Wasser- werden, betragen der Viskositätsindex 110, die Viskostoff und Schwefelwasserstoff durch die Leitung 38 45 sität bei 38CC in Saybolt-Universal-Sekunden 82,87
abgeführt. Die Flüssigkeitsanteile aus der Heißßash- und die Viskosität bei 99° C in Saybolt-Universalzone 24' und der Kaltflashzone 22' werden durch die Sekunden 38,08.
einigt und in die F-aktionierkolonne 33 eingeführt. Menge von 68,01 Volumprozent, bezogen auf Frisch-
482°C siedende Kohlenwasserstoffe enthält, wird und der Viskositätsindex beträgt 133. Nach Ent-
durch die Leitung 27' zu einer Vakuumkolonne 28' wachsung, durch die 15,0 Volumprozent Wachs,
geleitet. Die Vakuumkolonne arbeitet bei etwa der berechnet die Flüssigkeit, entfernt werden, hat der
gleichen Temperatur wie die der Flüssigkeit in der Brightstock einen Viskositätsindex von 123,5.
Claims (12)
1. Verfahren zur Herstellung eines Schmierölgrundmaterials
mit hohem Viskositätsindex durch Umsetzen eines ersten Kohlenwasserstoffeinsaizrnaterials
mit Wasserstoff an einem Hydrokrackkatalysator in einer ersten Hydrokrackreaktionszone,
Auftrennen des anfallenden Ausflusses der ersten Hydrokrackreaktionszone unter Bildung »
von mindestens zwei kohlenwasserstoffhaltigen Fraktionen, Umsetzen einer dieser kohienwasserstoffhaltigen
Fraktionen und eines zweiten Kohlenwasserstoffeinsatzmaterials in Gegenwart von Wasserstoff an einem Hydrokr«*ckkatalysator in
einer zweiten Hydrokrackreaktionszone und Gewinnen eines Schmierölgrundmateriäls mit hohem
Viskositätsindex aus zumindest dem Ausfluß der zweiten Hydrokrackreaktionszone. dadurch
gekennzeichnet, daß man *>
a) den Ausfluß der ersten Hydrokrackreakiionszone in einer ersten Trennzone bei etwa dem
gleichen wie dem in der ersten Hydrokrückreaktionszone
herrschenden Druck unter Bildung einer ersten zur Hauptsache dampf- "5
förmigen Phase und einer ersten zur Hauptsache flüssigen Phase trennt,
b) bei der Umsetzung in der zweiten Hydrokrackreaktionszone die erste dampfförmige
Phase als die kohlenwasserstoffhaltige Fraktion einsetzt,
c) den Ausfluß der zweiten Hydrokrackreaktionszone in einer zweiten Trennzone bei etwa dem
gleichen wie dem in der zweiten Hydrokrackreaktions/one herrschenden Druck unter Bildung
einer zweiten zur Hauptsache dampfförmigen Phase und einer zweiten Air Hauptsache
flüssigen Phase trennt,
d) mindestens einen Teil der zweiten dampfförmigen Phase zur Vereinigung mit dem
ersten Kohlenwasserstoffeinsat/material zuriakführt
und
e) aus der ersten und der zweiten flüssigen Phase in an sich bekannter Weise Schmierölgrundmaterial
mit hohem Viskositätsindex gewinnt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die erste Hydrokrackzone bei
einer maximalen Katalysatorbettemperatur von 371 bis 482c C, einem Druck von 103 bis 205 atm, 5<>
einer stündlichen Raumströmungsgeschwindigkeit der Flüssigkeit von 0,3 bis 3 und einem Wasserstoff/
Kohlenwasserstoff-Voliimenverhältnis von 535 bis 2680 Volumina Gas, gemessen bei 15"C und 1 atm,
je Volumen Flüssigkeit, gemessen bei 15 C, betreibt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man die erste Trennzone bei einer Temperatur von 343 bis 454°C betreibt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man die zweite *>°
Hydrokrackzone bei einer maximalen Katalysatorbettemperatur von 316 bis 4600C, einem Druck
etwa gleich dem der ersten Hydrokrackzone, einer stündlichen Raumströmungsgeschwindigkeit der
Flüssigkeit von 0,5 bis 4 und einem Wasserstoff/ Kohlenwasserstoff-Volumenverhältnis von 535 bis
2680 Volumina Gas je Volumen Flüssigkeit betreibt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man die zweite Trennzone
bei etwa der gleichen Temperatur wie die zweite Hydrokrackzone betreibt, die zweite dampfförmige
Phase auf eine Temperatur von 16 bis 60'C kühlt und in eine dritte Trennzone einführt, die bei etwa
dem gleichen Druck wie die zweite Trennzone gehalten wird, und mindestens einen Teil des aus
der dritten Trennzone abfließenden Gases als das Rückführgas der Arbeitsstufe (d) verwendet.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man die zweite Trennzone
bei einer Temperatur von 16 bis 60JC betreibt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß man als erstes
Kohlenwasserstoffeinsatzmaterial ein solches mit einem Anfangssiedepunkt von 427 bis 496'C und
als zweites Kohlenwasserstoffeinsatzmatenal ein
solches mit einem Anfangssiedepunkt oberhalb 31 b°C zuführt
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß man die Betriebsschärfe in der zweiten Hydrokrackzone, bestimmt
durch Temperatur und/oder stündiiche Raumströmungsgeschwindigkeit der Flüssigkeit, geringer
hält als die Betriebsschärfe in der ersten Hydrokrackzone.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8. dadurch gekennzeichnet, daß man alle flüssigen
Phasen Fraktionieriingen unterwirft und die hochsiedenden Anteile der ersten flüssigen Phase in
einet Fraktioniereinrichtung getrennt von einer Fraktioniereinrichtung, die zur Fraktionierung
hochsiedender Anteile der zweiten flüssigen Phase benutzt wird, fraktioniert.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9. dadurch gekennzeichnet, daß man als erstes
Kohlenwasserstoffeinsatzmaterial ein entharztes öl und als zwcnes Kohlenwasserstoffeinsatzmaterial
ein wachshaltiges Destillat zuführt und als Produkte einen Brightstock und ein wachshaltiges Schmierölgrundmaterial
aus dem Verfahren abzieht.
11. Verfahren nach einem der At.sp.uche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß man mindestens einen Teil der am höchsten siedenden Anteile im
Produkt aus der ersten Hydrokrackzone zu der gleichen Hydrokrackzone zurückführt.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11.
dadurch gekennzeichnet, daß man in der ersten und der zweiten Hydrokrackzone Hydrokrackkatalysatoren
verwendet, die mindestens eine Metallkomponente aus den Gruppen VIb und VIII
des Periodensystems in Vereinigung mit einem porösen Trägermaterial enthalten.
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