DE2115126A1 - Verfahren zur Entfernung von Nichtzuckerstoffen aus technischen Zuckerlösungen - Google Patents
Verfahren zur Entfernung von Nichtzuckerstoffen aus technischen ZuckerlösungenInfo
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Description
BB 14'239
Sugar Chemical Co. Etablissement Vaduz / P.L.
Verfahren zur Entfernung von Nichtzuckerstoffen
aus technischen Zuckerlösungen
Die Erfindung betrifft ein Verfahren aur Entfernung von Nichtzuckerstoffen aus technischen Zuckerlösungen,
die mit Carbonat- und/oder Bicarbonataustauschern in
Verbindung mit einem Ammoniumaustauscher oder einem schwach sauren Kationenaustaueeher in der Wasserstofform
vorbehandelt sind und aus denen der gegebenenfalls vorhandene Gehalt an Ammoniak und Kohlensäure ganz oder
teilweise entfernt wurde.
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Es ist "bekannt, technische Zuckerlösungen dadurch zu
reinigen, dass sie nacheinander mit einem stark sauren Kationenaustauscher in der Wasserstofform und einem
schwach basischen Anionenaustauscher in der Molekülform behandelt werden. Dieses Verfahren hat Eingang in die
Zuckerindustrie gefunden, hat jedoch den Nachteil, dass höchstens 60 i» der Zuckerlösung behandelt werden können,
da eine weitergehende Reinigung infolge von Farbinstabilität der gereinigten Zuckerlösungen nicht durchgeführt werden
kann. Die Regenerierung der Austauscher erfolgt mit Schwefelsäure und Alkalihydroxyd oder Ammoniak.
Weiterhin ist bekannt, technische Zuckerlösungen mit einer Kombination von mit Kohlensäure beladenen stark
basischen Anionenaustauschem und mit Ammoniumionen beladenen Kat ionenaustauschern zu behandeln und so die
technischen Zuckerlösungen weitgehend zu entfärben und etwa 30 bis 45 $>
der Nichtzuckerstoffe (Verunreinigungen)
zu entfernen. Eine Variante dieses Verfahrens verwendet mit dem gleichen Zweck eine Kombination von mit Kohlensäure
beladenen Anionenaustauschem und einem sehr ichwach sauren Kationenaustauscher in der Wasserstofform. Beide Verfahren
haben den Nachteil, den verwendeten Anionenaustauscher nur sehr mangelhaft auszunutzen, wodurch die Verunreinigungen
der technischen Zuckerlösung nur zu etwa 30 bis 45 fi, entfernt
werden können, wobei das gesamt Betain und ein grosser Teil der Aminosäuren nach der Reinigung in der
Zuckerlösung verbleiben und zur Melasse-Bildung beitragen. Die geringe Ausnutzung der Anionenaustauscher zwingt zur
Anwendung relativ grosser Mengen derselben, die durch irreversible Beladung einem Verschleiss ausgesetzt sind.
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In neuester Zeit ist noch der Decolmin-Prozess bekannt
geworden, der in einer Kombination der sauren Variante des Carbonat-Verfahrens mit dem konventionellen sauren
Vollentsalzungsverfahren besteht, das oben beschrieben wurde.
Es wurde nun überraschenderweise gefunden, dass ein stark
basischer Anionenaustauscher, der mit CO,-Ionen beladen
war, diese zum Teil gegen die Anionen einer technischen Zuckerlösung ausgetauscht hat und mit diesen beladen ist,
weitere Anionen aufzunehmen vermag, wenn diese in der Form freier Säuren angeboten werden, ohne die bereits auf dem
Austauscher vorhandenen Anionen wieder abzugeben. Es gelingt so, den Anionenaustauscher weit stärker mit den
Anionen einer technischen Zuckerlösung zu beladen, als es durch den Austausch von CO,-Ionen gegen die Anionen
verunreinigter Zuckerlösungen möglich ist. Hit diesem erfindungsgemässen Verfahren können die Verunreinigungen
technischer Zuckerlösungen fast vollständig entfernt werden, ohne auf die Vorteile des bekannten Austausches
der Anionen gegen CO_-Ionen verzichten zu müssen.
Die Erfindung demnach besteht nun darin, dass man die oder eine im Verlauf des Eindampfungs- und Kristallisationsprozesses
hieraus anfallende Lösung mit einem Kationenaustauscher in der Wasserstofform behandelt,
worauf die erhaltene Lösung auf die Carbonat- und/oder Bicarbonataustauscher zurückgeführt wird.
Das erfindungsgemässe Verfahren wird in der Praxis wie folgt in mehreren Schritten durchgeführt:
1. Schritt: 16 bis 20 Volumen einer verdünnten Zuckerlösung mit einem Gehalt an Trockensubstanz von 15 H
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und einem Zuckergehalt von 85 "bis 95 # auf Trockensubstanz
werden über eine Kombination eines stark basischen, makroporösen Anionenaustauschers mit einem
stark basischen Anionenaustaueeher in der Gel-Form
perkoliert, die beide durch Behandlung mit Ammoncarbonat in die Carbonat- und/oder Bicarbonatform gebracht
wurden. Die erhaltene entfärbte Zuckerlösung wird nun zur Entfernung des gebildeten Alkalicarbonates entweder
mit einem Ammoniumaustauscher oder mit einem sehr schwach sauren Kationenaustauscher in der Wasserstoffform
behandelt. Das gebildete Ammoncarbonat wird durch Kochen entfernt.
2. Schritts Aus der so vorbehandelten Zuckerlösung wird der Zucker durch Kristallisation entfernt, bis der
Zuckergehalt der Lösung auf 70 bis 80 i» bezogen auf
Trockensubstanz gesunken ist.
3. Schritt: Der nach der Kristallisation verbleibende Muttersirup wird nun über eine ausreichende Menge
eines stark sauren Kationenaustauschers in der Wasserstofform perkoliert, um die restlichen Kationen,
die restlichen Aminosäuren und das Betain zu entfernen. Zur Vermeidung von Inversionsverlusten muss diese
Behandlung der Zuckerlösung bei tiefer Temperatur
- etwa 1O0C - durchgeführt werden.
4. Schritt: Die erhaltene saure Zuckerlösung wird nun zur Absorption der freien Säuren über die nicht
regenerierten Anionenaustauscher perkoliert, die bei Schritt 1 zur Vorreinigung der Zuckerlösung verwendet
wurden. Aus dem Muttersirup nach Schritt 2 wird eine Zuckerlösung erhalten, die 90 bis 98 i» Zucker,
bezogen auf Trockensubstanz, enthält und deren Verunreinigungen weitgehend entfernt sind.
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Die Erfindung wird nun an Hand der folgenden Beispiele näher erläutert:
1.) 10,0 Liter einer technischen Zuckerlösung mit folgender Zusammensetzung: TS:15,0; Zucker: 13»6; Zuckergehalt: 90,6 #
TS., Alkalicarbonat: 4,0 mval i. Liter, enthaltend 144o g Zucker, 150,0 g Verunreinigungen, wurde bei 700C über 200 cnr
eines makroporösen Entfärbungsharzes (Lewatit MP 500A) und anschliessend über 400 cm eines stark basischen Gel-Anionenaustauschers
(Lewatit M 500), die sich beiden in der C0_-Form befinden, perkoliert. Die erhaltene Zuckerlösung enthielt
nach dieser Behandlung 32,0 mval CO, als Alkalicarbonat bzw. Bicarbonat je Liter Lösung. Es wurden 280 mval Anionen der
Zuckerlösung gegen C0--Ionen ausgetauscht. Die Zuckerlösung
3 wurde nun zur Entfernung des Alkalicarbonates mit 100 cm
eines schwach sauren KatIonenaustauschers in der Wasserstoffform
behandelt. Die Zuckerlösung hatte danach folgende Zusammen Setzung: TS: 14»49 g; Zucker: 13.6; Zuckergehalt 93,9 $>
TS; pH: 8,4, Die Lösung enthält: 1440 g Zucker, 93,Og Verunreinigungen
= 62 # der ursprünglichen Menge. Es wurden 38,0 i» der Verunreinigungen entfernt.
2.) Die Zuckerlösung wurde zur Kristallisation gebracht, bis der verbleibende Muttersirup folgende Zusammensetzung
hatte: TS: 47,25; Zucker: 33,55; Zuckergehalt: 71,01 £ TS Die Lösung enthält 228 g Zucker und 93,0 g Verunreinigungen.
3.) Dieser Muttersirup wurde nun nach Verdünnung über 400 ml eines stark sauren Eat ionenaustauscher in der Wasserstoffform
bei einer Temperatur von 100C perkoliert.
4.) Die erhaltene saure Lösung, die insgesamt 192,5 mval freie Säuren enthielt, wurde nun über die bereits beladenen
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Anionenaustauscher (siehe Schritt 1) perkoliert. Die aus den
Anionenaustauscher ablaufende Zuckerlösung hatte folgende
Zusammensetzung (nach Konzentrierung );
TS: 52,9; Zuckers 49,05? Zuckergehalt: 92,72 g TS; pH: 7,3.
Die gereinigte Zuckerlösung enthielt: 228 g Zucker, 17,8 g Verunreinigungen = 12,0 % der ursprünglich vorhanden gewesenen
Verunreinigungen. Bs wurden daher 88 $> der Nichtzuckerstoffe
aus der technischen Zuckerlösung entfernt. Dies hat zur Folge, dass die Zuckerausbeute aus der gereinigten
Zuckerlösung von 84,4 % auf 98,8 % steigt.
Die Regenerierung der beladenen Anionenaustauscher mit Ammoncarbonat ergab:
Entfärbungsaustauscher Lewatit MP 500A: 118 mval An./200 cm'=
590 mval/L.Aust.
Carbonat-Austäuscher Lewatit M 500: 360 mval An./400 cm =
900 mval/L.Aust.
Die Beladung der Carbonat aus tauscher war demnach 478 mval für
600 ml Austauscher, während beim CO„-Austausch nur 280 mval
erreicht wurden, es ist eine Erhöhung der nutzbaren Kapazität
der Anionenaustauscher auf 180 i» des Wertes eingetreten, der
mit dem Carbonataustausch erreicht werden kann. Die Aufnahmefähigkeit
der Anionenaustauscher für Nichtzuckerstoffe erhöhte sich von 57 g auf 132 g = 232 #.
gegebene Beispiel zeigt die !4öglichkeit, eine technisch®
Zuckerlösung praktisch vollständig von den Verunreinigungen zu befreien. Dies ist jedoch nur dann durchführbar, wenn di©
Zuckerlösung nur sehr geringe Mengen Raffinose enthält, da
diese bei Anreicherung über et^ra 6 f» auf TS. zn Störungen
2 0 3 8 1 7 / 0 7 1 6
— ι —
bei der Kristallisation der Saccharos führt. Aus diesem Grunde muss eine Teilung des mit einem Kationenaustauscher
zu behandelnden Muttersirups vorgenommen werden, der sich nach dem Raffinosegehalt der au verarbeitenden Zuckerlösung
in der Weise richtet, dass mit dem verbleibenden nicht behandelten Anteil des Muttersirups die vorhandene Raffinose
ohne Störung der Kristallisation aus dem Kristallisationsprozess
entfernt werden kann. Das erfindungsgemässe Verfahren
bietet auch die Möglichkeit, sehr unreine technische Zuckerlösungen, so z.B. Melasse oder ein Vorprodukt derselben zu
reinigen und den darin enthaltenen Zucker durch Kristallisation zu gewinnen.
400,0 g einer Melasse mit folgender Zusammensetzung:
TS 84,3» Zucker 52,30; Reinheit 62,0; pH 8,4;. Asche (SOj
11,89 ft TS; N2 2,75 % TS; Inv.Zucker 0,297 % TS; Betain
7,08 % TS., enthaltend 337,0 g Trockensubstanz, 209,0 g Zucker, 128,0 g Verunreinigungen, wurden wie in Beispiel 1
nach passender Verdünnung über 200 ml eines makroporösen stark basischen Anionenaustauschers und über 400 ml eines
stark basischen Gel-Anionenaustauschers perkoliert, die
durch Behandlung mit Ammoncarbonat in die Carbonatform
gebracht waren. Zur Entfernung des Alkalicarbonates wurde
die Melasselösung über einen schwach sauren Kationenaustauscher in der Wasserstofform perkoliert. Die konzentrierte
Melasse hatte nun folgende Zusammensetzung:
TS 44,10; Zucker 31,95; Reinheit 72,45; pH 8,50; Asche SO4)
7,615 * TS; Stickstoff 2,673 & TS; Betain 11,42 Ji TS.
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Ia dar Lösung waren ToiiiaMans Zucker 209 g» Trockensubstanz
5 288 gj if ieht zucker 79 g» Verunreinigungen entfernt:
49 g = 38,3 *.
Diese Lösung wurde über 400 ml eines stark sauren Kationenaustauchers in der Wasserstofform bei 9fO°C
perkoliert. Die erhaltene Lösung hatte folgende Zusammensetzung:
TS 13,7; Zucker 12,20; Reinheit 89.05; pH 2,25; Stickstoff
0,647 f> TS. Diese saure Lösung wurde nun über die nicht
regenerierten Anionenaustauscher perkoliert, die vorher einen Teil der Anionen gegen C0_-Ionen der Melasselösung
ausgetauscht und dabei 49 g Nichtzuckerstoffe aufgenommen
hatten. Es ergab sich eine Zuckerlösung mit folgender Zusammensetzung:
TS 49,16; Zucker 47,40; Reinheit 96,43; pH 7,4; Asche (SO )
0,640.3$ TSj Stickstoff 0,273 i» TS; Betain 0,37 & TS.
Die Zuckerlösung enthält: 209 g Zucker, 217 g Trockensubstanz, 8,0 g Verunreinigungen. Bs wurden somit 120 g
Nichtzuckerstoffe = 93 »7 $> aus der ursprünglichen Melasse
entfernt. Dies bedeutet, unter der Voraussetzung, dass mit den in der Zuckerlösung verbliebenen Nichtzuckerstoffen
eine Melasse mit der Reinheit 60,0 gebildet wird, dass 197 g = 94,2 % des Zuckers gewonnen werden können.
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Claims (2)
1. Verfahren zur Entfernung von Nichtzuckerstoffen aus
technischen Zuckerlösungen, die mit Carbonat- und/oder Bicarbonataustauschem in Verbindung mit einem Ammoniumaustauscher
oder einem schwach sauren Kationenaustauscher in der Wasserstofform vorbehandelt sind und aus denen
der gegebenenfalls vorhandene Gehalt an Ammoniak und Kohlensäure ganz oder teilweise entfernt wurde, dadurch
gekennzeichnet, dass man die oder eine im Verlauf des Eindampfungs- und Kristallisationsprozesses hieraus
anfallende Lösung mit einem Kationenaustauscher in der Wasserstofform behandelt, worauf die erhaltene
Lösung auf die Carbonat- und/oder Bicarbonataustauscher zurückgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zur Behandlung der aus dem Kationenaustauscher
in der Wasserstofform ablaufenden Zuckerlösung ein Carbonat- und/oder Bicarbonataustauscher benutzt
wird mit dem bereits eine technische Zuckerlösung vorbehandelt wurde, der unregeneriert und teilweise
mit Nichtzuckerstoffen technischen Zuckerlösung beladen ist.
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