DE21149C - Elektromagnetische Arbeitsmaschine mit rotirender Bewegung von Eisenmassen in doppelt polarisirten ringförmigen magnetischen Feldern und Vorrichtung zur theilweisen Wiedergewinnung des Arbeitsstromes in Form von Induktionsströmen - Google Patents
Elektromagnetische Arbeitsmaschine mit rotirender Bewegung von Eisenmassen in doppelt polarisirten ringförmigen magnetischen Feldern und Vorrichtung zur theilweisen Wiedergewinnung des Arbeitsstromes in Form von InduktionsströmenInfo
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Description
KAISERLICHES
Die Maschine besteht aus dem Gestell, den festen Elektromagneten mit ihren Polringen,
dem Commutator, den Condensatoren, der Ankerscheibe, den Inductorrollen und dem Stromsammler.
1. Das gufseiserne Gestell besteht aus
dem rechteckigen, kastenartigen Fundament, dessen eine, Seitenwand fehlt, um die Condensatoren
darin unterbringen zu können, und den beiden kreisförmigen, durch sechs eiserne Querbolzen
verbundenen senkrechten Seitentheilen. Letztere haben centrale Oeffnungen, in welchen
die Achslager nebst Schmiervorrichtungen für die Ankerscheibe angebracht sind. Die Oberseite
des Fundaments und der eine Seitentheil auf der Aufsenseite sind mit Holz verkleidet;
gleichfalls wird durch einen von einem Seitentheil zum anderen reichenden Holzmantel ein
trommelartiges Gehäuse für die inneren Maschinentheile geschaffen.
2. Die festen doppelschenkligen Elektromagnete, 24 an der Zahl, sind zu je 12
an der Innenfläche der Seitentheile in gleichen Abständen horizontal im Kreise befestigt, und
zwar dergestalt, dafs die Verbindungslinie der Pole jedes einzelnen radial steht; die sämmtlichen
24 Elektromagnete stehen sich paarweise genau gegenüber. Es entstehen hierdurch an
beiden Seitentheilen je zwei einander zugewendete concentrische Kreise von Magnetpolen,
die, jeder Kreis für sich, durch breite~ Flachringe (die Polringe) aus weichem Eisen zu
einem magnetischen Ring fest verbunden sind;
zwischen den beiderseitigen Ringsystemen bleibt ein schmaler Raum für die Bewegung der
Ankerscheibe frei. Die Schenkel der Elektromagnete sind aus Drahtstäbchen von ca. 2 mm
Durchmesser zusammengesetzt, die an beiden Enden durch eiserne Kapseln zusammengehalten
und mittelst durchgehender eiserner Bolzen an dem Gestell verschraubt werden. Die inneren
Schenkel derselben sind, dem kleineren Kreise entsprechend, den sie einnehmen, schwächer
gehalten als die äufseren. Die Drahtwindungen sind direct auf den Kern gewickelt und füllen
den Raum zwischen beiden Kapseln gerade aus; je zwei gegenüberstehende Elektromagnete
sind mit ihren Drahtenden so verbunden, dafs sie sich gleichnamige Pole zuwenden. Durch
Verbindung der diametral gegenüberliegenden Elektromagnetpaare werden schliefslich die
sämmtlichen Elektromagnete zu sechs Gruppen vereinigt, deren jede also aus vier einzelnen
Elektromagneten besteht. Die beiden freien Enden jeder Gruppe sind durch die centrale
Oeffnung des nicht mit Holz verkleideten Seitentheils nach aufsen an
3. den Commutator geführt und mit diametral gegenüberliegenden Stücken desselben
fest verbunden. Derselbe, von trommeiförmiger Gestalt und an dem erwähnten Seitentheil befestigt,
besteht aus 12 Kupferstücken, die mit geringen Zwischenräumen ohne isolirende Zwischenlagen
auf einem cylindrischen Stück Ebonit aufgeschraubt und gut abgedreht sind. Durch eine Durchbohrung in der Richtung der
Cylinderachse geht die verlängerte Achse der Ankerscheibe frei hindurch. Die Vertheilung
des Arbeitsstromes geschieht durch zwei kreissectorförmige Messingstücke α und b, die beide
an je fünf horizontalen Klemmen fünf schmale, Drahtbürsten tragen, welche auf ebenso vielen
benachbarten Commutatorstücken schleifen. Das Stück α sitzt mit geringer Reibung direct auf
der Achse, während b mit seinem Contactring c durch Zwischenlagen von Ebonit sowohl von a.
wie von der Achse und dem zweiten Contactring d isolirt ist. Der Contactring d sitzt dagegen
so wie α direct auf der Achse, und das ganze System abcd wird schliefslich durch die
Schraubenmutter e fest gegen ein an der Achse befindliches Widerlager angeprefst. Die Stromzuführung
vermitteln zwei mit den Klemmschrauben f g verbundene Drahtbürsten. Durch
diese Einrichtung wird also stets fünf an einander grenzenden und ebenso vielen gegenüberliegenden
Elektromagnetpaaren Strom zugeführt, Während die zwischen diesen liegenden (eine
Gruppe bildenden) Paare stromlos bleiben bezw. beim Gange der Maschine für einen Moment
Strom und Magnetismus verlieren. Der Strom-, lauf ist aufserdem so regulirt, dafs jede Ringhälfte
nur einen, zur anderen Hälfte aber sowie zu den benachbarten Hälften des Nebenringes
entgegengesetzten Magnetismus erhält, während die correspondirenden Theile des Ringsystems der anderen Seite, wie bereits erwähnt,
gleichnamig polarisirt werden.
4. Die Condensatoren. Die Drahtenden jeder Elektromagnetgruppe sind aufserdem mit
einem Condensator verbunden, der in bekannter Weise aus Stanniol und Paraffinpapier mit
grofser Oberfläche hergestellt ist. Es sind deren also sechs vorhanden, die in einer Schublade
im Fundament der Maschine untergebracht sind.
5. Die Ankerscheibe. Eine auf der vorhin öfter erwähnten Achse montirte Messingscheibe trägt an ihrem Umfange zwei sich
gegenüberstehende bogenförmige Eisenmassen, die Anker, deren Länge je 5/i6 des Kreisumfanges
beträgt, während ihre Höhe der Breite der Polringsysteme entspricht. Dieselben können mit sehr geringem Abstand frei zwischen
den Ringsystemen rotiren. Jeder Anker besteht aus mehreren, z. B. sechs abgestumpft
keilförmigen Stücken, deren Kopf- und Fufsenden an einander schliefsen und überdies
durch seitliche, bogenförmige Schienen verstärkt und fest verbunden sind. Der mittlere
Theil ist zur Aufnahme von Drahtwindungen entsprechend ausgefeilt. Letztere sind sämmtlich
zu einem Stromlauf verbunden und ihre beiden freien Enden zu den beiderseits der
Messingscheibe sitzenden, von der Achse isolirten Contactringen h i geführt, an denen zwei mit
den Klemmschrauben k I verbundene Drahtbürsten
schleifen. Die Anker können demnach bei genügendem Kraftvorrath polarisirt werden;
anderenfalls kann dies jedoch auch unterbleiben, da die. Maschine auch mit unpolarisirten Ankern
vorzüglich arbeitet. Die Einstellung der Ankerscheibe nebst den von ihrer Achse mitgenommenen
Messingstücken a b behufs Ingangsetzung der Maschine erfolgt so, dafs (die Rotation von
links nach rechts angenommen) etwa der vierte Theil der Ankermasse sich rechts der Mittellinie
des mittelsten der fünf gleichzeitig polarisirten Magnete befindet, wodurch die übrigen
drei Viertel mit grofser Kraft in das magnetische Feld hineingezogen werden. Letzteres verschiebt
sich aber durch die Fortbewegung der Drahtbürsten auf dem Commutator immerwährend
nach vorwärts, wodurch eine äufserst schnelle Rotation der Ankerscheibe entsteht,
ohne dafs die Anker jemals aus dem wirksamen magnetischen Felde heraustreten; ein Polwechsel
in den Ankern findet nicht statt. Die Rotation kann durch die Riemscheibe m übertragen
werden.
6. Dielnductorrollen. Während des Ganges
der Maschine behält jede Elektromagnetgruppe ihren Magnetismus so lange, bis die hinter ihr
liegenden vier Gruppen denselben abgegeben haben, hat also Zeit, ihr Maximum zu erreichen.
Kurz darauf erfolgt Stromunterbrechung für dieselbe; die Wirkung davon ist zunächst das Auftreten
eines äufserst kräftigen, durch den Condensator verstärkten Extrastromes und ein
(ebenfalls so zu bezeichnender) eben solcher Rückstofs der magnetischen Molecularströme.
In derselben Art, wie bei den gewöhnlichen Rhumkorff'schen Apparaten, werden hier diese
Ströme zur Erzeugung kräftiger Inductionsströme benutzt, indem jeder Elektromagnetschenkel
eine Inductorrolle trägt, deren im Ganzen also 48 vorhanden sind, von denen je acht zu einer
Gruppe gehören. Bei jeder vollen Umdrehung der Ankerscheibe erzeugen sich mithin zwölf
äufserst kräftige Inductionsströme aus jedesmal, acht Rollen, deren 16 Drahtenden durch und
über den Holzmantel der Maschine hinweg nach der Holzverkleidung des zweiten Seitentheils
zu zwölf Umschaltungsvorrichtungen geführt sind, welche eine beliebige Verbindung
derselben ermöglichen. Von diesen führt schliefslich je ein Draht nach dem
7. Stromsammler, der gleichfalls an diesem Seitentheil befestigt ist. Die Construction desselben
ist von dem auf der anderen Seite befindlichen Commutator nur insoweit verschieden,
als die Zwischenräume der einzelnen Stücke breiter und mit isolirender Substanz ausgefüllt
sind. Aufgenommen werden die Inductionsströme von zwei breiten, auf gegenüberliegenden
Stücken schleifenden Drahtbürsten, die in derselben Art wie bei den Stromvertheilern ei an
Messingträgern η ο befestigt sind, die mit Con-
tactringen versehen und gegen einander wie gegen die Achse isolirt sind. An letzteren
schleifen wiederum Drahtbürsten, die die Ströme zu den Klemmschrauben p q und von dort
weiter führen. Man hat es ganz in der Hand, unterVernachlässigung derschwachenSchliefsungsströme,
durch passende Verbindung der Drahtenden mit dem zwölftheiligen Stromsammler stets gleichgerichtete oder aber Wechselströme
zu erhalten; man kann aber ebenso leicht durch Anbringung eines 24theiligen Stromsammlers
auch die Schliefsungsströme nutzbar machen. Die Wechselströme können zur Erzeugung
eines oder mehrerer Lichtbogen verwendet werden, wobei die Maschine allerdings wohl leer laufen müfste; die gleichgerichteten
Ströme lassen sich zu allen möglichen Zwecken, z. B. zur Ladung einer secundären Batterie,
verwerthen.
Zum Schlufs mag noch erwähnt werden, dafs die Zahl der festen Elektromagnete nicht auf
24 beschränkt zu werden braucht; bei gröfserer Ausführung der Maschine wird es sich sogar
empfehlen, deren 28, 32 oder noch mehr zu verwenden, - um einerseits den Durchmesser der
Schenkel nicht über Gebühr y anwachsen zu lassen, andererseits um eine Vermehrung der
Inductionsströme zu gewinnen.
Claims (2)
- Pate nt-Ansprüche:i. Die beschriebene Anordnung einer elektromagnetischen Arbeitsmaschine, bei welcher der Strom zu einer geraden Anzahl auf zwei Kreisen einander mit gleichen Polen paarweise gegenüber gelagerter Elektromagnete, bei denen die Verbindungslinie der Pole eines jeden Elektromagneten die Richtung des Radius des Anordnungskreises für die Elektromagnete hat und die in Gruppen zu je vier (nämlich zwei gegenüberliegende) und die zugehörigen, diametral zu diesen liegenden durch die beschriebenen, sich mit der Achse der beschriebenen, zwischen den beiden Elektromagnetkreisen laufenden Ankerscheibe drehenden und auf dem festen Commutator schleifenden Contactbürsten so zugeführt wird, dafs mit Ausnahme einer einzigen Gruppe gleichzeitig alle anderen Gruppen der Elektromagnete Strom empfangen, wobei in der beschriebenen Weise bei einer Umdrehung der Ankerscheibe alle Gruppen der Reihe nach stromlos werden.
- 2. Behufs Verwendung des beim Stromloswerden einer Gruppe von Elektromagneten in letzteren auftretenden Extrastromes die Verbindung der Gruppen mit Condensatoren und die Montirung der Elektromagnete mit unter einander in der beschriebenen Weise gruppenweise verbundenen Inductionsspiralen, in denen der auftretende Extrastrom Inductionsstöfse erzeugt, die in der beschriebenen Weise zu einem Stromsammler geführt und zu irgend welchen Zwecken benutzt werden können.Hierzu I Blatt Zeichnungen.
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