DE210628C - Selbsttaetige Feuerwaffe - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

-JVI 210628 -KLASSE .72 h. GRUPPE

Selbsttätige Feuerwaffe. Patentiert im Deutschen Reiche vom 16. November 1907 ab.

Die Erfindung bezieht sich auf eine selbsttätige Feuerwaffe jener Art, bei welcher die aus Laufschlitzen austretenden Pulvergase eine den Lauf umgebende, mittels einer Druckstange auf den Verschluß wirkende Hülse rückwärts bewegen, die innerhalb einer äußeren Hülse angeordnet ist. Der Erfindung gemäß wird das an sich bekannte Abstellen des Gaskanals zwecks Aufhebens der selbsttätigen

ίο Arbeit durch Verdrehen der mit dem Laufe gekuppelten äußeren Hülse' von Hand um 90⁰ bewirkt, in welcher Stellung die Hülse mittels einer Feststellvorrichtung gehalten wird; ein Austreten der Pulvergase aus den Laufschlitzen und ein Bewegen der losen Hülse ist dann verhindert.

Die Zeichnung veranschaulicht als Ausführungsbeispiel einer derartigen Waffe ein selbsttätiges Infanteriegewehr, und zwar in Fig. 1 . in Seitenansicht und in den Fig. 2 bis 4 in Einzelheiten. Fig. 2 zeigt das Vorderende der Waffe im Vertikalschnitt, Fig. 3 einen Schnitt nach A -B der Fig. 2 bei Verwendung als selbsttätige Feuerwaffe und Fig. 4 einen Schnitt nach A-B der Fig. 2 bei Verwendung der Waffe als Repetiergewehr.

Der Lauf 1 ist nahe der Mündung mit Schlitzen 2, 3 und vor diesen mit einander diametral gegenüberstehenden Kämmen 4 versehen, mit denen sich Kämme 5 einer abnehmbaren Hülse 6 verriegeln können. In der Hülse 6 sind Aussparungen 7, 8 vorgesehen, die bei Verwendung des Gewehres als selbsttätige Feuerwaffe mit den Schlitzen 2, 3 in Verbindung stehen. In der Hülse 6 ist eine um den Lauf geführte lose Hülse 9 derart gelagert, daß sie beim Austritt der Pulvergase aus den Schlitzen 2, 3 und den Aussparungen 7, 8 mit ihrer vorderen Fläche dem Gasdruck ausgesetzt ist und hierdurch bis zur Vorderschaftskappe 10 zurückbewegt wird (Fig. 1 und 2). Diese Bewegung wird mittels einer Druckstange 11 direkt auf den Verschluß übertragen, so daß dieser geöffnet wird. Die Druckstange 11 ist beim gezeichneten Ausführungsbeispiel zweiteilig; ihr vorderer Teil m^a ist im Vorderschafte lose gelagert, während der hintere Teil ii* unter der Zugwirkung einer Schließfeder 12 steht und mit dem Griffstück 13 des Verschlusses verbunden ist. Beim Schließen des Verschlusses kommt auch die Hülse 9 wieder unmittelbar hinter die Gasausströmschlitze 2, 3.

Um die Selbsttätigkeit der Waffe aufzuheben, d. h. um diese als Repetiergewehr zu verwenden, genügt es, die äußere Hülse 6 um etwa 90⁰ von Hand aus zu verdrehen, wodurch die Aussparungen 7, 8 außer Verbindung mit dem Laufinnern kommen (Fig. 4); zum Feststellen der Hülse in diesen beiden Grenz-Stellungen ist an der Vorderschaftskappe 10 eine federnde Einfallklinke 14 angeordnet, die in eine von zwei entsprechenden, durch eine Rinne 15 verbundenen Vertiefungen an der Umfläche der Hülse einfällt.

Behufs Reinigung der Vorrichtung hat man die Hülse 6 noch um ein kleines Stück weiter zu verdrehen, bis ihre Kämme aus den Lauf-

kämmen heraustreten, wonach man sie samt der losen Hülse 9 nach vorn abziehen kann.

Claims (1)

1. Pa tent-Anspruch:

   Selbsttätige Feuerwaffe, bei welcher die aus Laufschlitzen austretenden Pulvergase eine den Lauf umgebende, mittels einer Druckstange auf den Verschluß wirkende Hülse rückwärts bewegen, die innerhalb einer äußeren Hülse angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, daß zwecks Aufhebens der Selbsttätigkeit die mit dem Laufe gekuppelte äußere Hülse um go° verdreht und in dieser Lage festgestellt werden kann, wodurch ein Austreten der Pulvergase aus den Laufschlitzen und somit ein Bewegen der losen Hülse verhindert wird.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.