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Spinneinheit Die Erfindung betrifft eine Spinneinheit zum Verspinnen
eines Faserbandes mit einer eine Vereinzelungswalze aufweisenden Vereinzelungsvorrichtung,
von heraus durch Auflösen des Faserbandes erhaltene Einzelfasern über einen Faserkanal
durch einen Luftstrom einem Spinnrotor zuführbar sind, der in einer Gehäuseausnehmung
angeordnet ist, die durch einen abschwenkbaren
Deckel verschliessbar
ist, in dem der Faserkanal und/ oder ein Fadenabzugskanal für einen in dem Spinnrotor
aus den Einzelfasern gesponnenen Faden vorgesehen sind.
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Spinneinheiten zum Verspinnen eines Faserbandes, d.h. Spinneinheiten
für Offen-End-Spinnmaschinen gehören in den verschiedensten Ausführungsformen zum
Stande der Technik und besitzen häufig, wie dies beispielsweise in der schweizerischen
Patentschrift 456 413 beschrieben ist, einen abschwenkbaren Deckel, in welchem im
allgemeinen sowohl der Faserkanal als auch der Fadenabzugskanal vorgesehen sind,
wobei unter Umständen der abschwenkbare Deckel selbst das Gehäuse für die Vereinzelungsvorrichtung
darstellen kann, wie dies bei der zitierten schweizerischen Patentscnrift der Fall
ist. Der abschwenkbare Deckel, nach dessen Offnung der Spinnrotor frei zugänglich
ist, hat den Vorteil, dass der Spinnrotor relativ leicht gereinigt werden kann,
was je nach Art des zu verarbeitenden Fasermaterials vergleichsweise häufig erforderlich
ist. Wenn ferner der Spinnrotor und die Vereinzelungsvorrichtung bzw. die Vereinzelungswalze
in einem gemeinsamen Gehäuse angeordnet sind, dann kann man durch öffnen des Deckels
bei einer geeigneten konstruktiven Gestaltung eines anderen Vorschlags der Ar.melderin,
nicht nur den Spinnrotor, sondern gleichzeitig zumindest Teile der Vereinzelungswalze
für Reinigungs- und Wartungsarbeiten frei zugänglich machen.
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Eine Offen-End-Spinneinheit sollte aber nicht nur leicht zu reinigen
und zu warten sein, sondern sie sollte auch die Möglichkeit bieten, unterschiedliche
Fasermaterialien zu verarbeiten, damit sowohl bei der Fertigung der Spinneinheiten
als auch bei ihrem Einsatz in Spinnereien eine erhöhte Flexibilität und Wirtschaftlichkeit
erreicht wird.
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Der Erfindung liegt also die Aufgabe zugrunde, eine Offen-End-Spinneinheit
vorzuschlagen, die den jeweiligen Erfordernissen in relativ einfacher Weise angepasst
werden kann.
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Diese Aufgabe wird durch eine Spinneinheit der eingangs beschriebenen
Art gelöst, welche gemäss der Erfindung dadurch gekennzeichnet ist, dass der Faserkanal
und/oder der Fadenabzugskanal in einem im Deckel auswechselbar angeordneten Einsatz
vorgesehen sind.
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Das Vorhandensein eines auswechselbar angeordneten Einsatzes eröffnet
die Möglichkeit, die Ausbildung und Anordnung des Faserkanals zu ändern, d.h. Form
und Lage des Faserkanals dem zu verarbeitenden Material anzupassen. Gleichzeitig
kann die Form des Einsatzes auf der der Spinnturbine zugewandten Innenseite des
Deckels auf die ebenfalls dem zu verarbeitenden Fasermaterial angepasste Form des
Spinnrotors abgestimmt werden. Bekanntlich sollte nämlich der Spinnkammerdurchmesser,
d.h. der Innendurchmesser des Spinnrotors, in einem bestimmten Verhältnis zu der
maximalen Faserlänge stehen.
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Aus vorstehendem wird deutlich, dass die erfindungsgemässe Konstruktion
in einfacher Weise eine Anpassung der Spinneinheit an das zu verarbeitende Fasermaterial
ermöglicht, und zwar sowohl hinsichtlich der Form und Lage des Faserkanals als auch
bezüglich der Abdeckung für den Spinnrotor. Damit sind aber zwei wichtige Voraussetzungen
dafür erfüllt, dass wesentlichte Teile der Spinneinheit unabhängig von dem zu verarbeitenden
Fasermaterial ausgebildet werden können bzw., dass abgesehen von dem Einsatz in
dem Deckel, dem Spinnrotor und gegebenenfalls der Vereinzelungswalze der überwiegende
Teil der
Elemente der Spinneinheit bei allen zu verarbeitenden Fasermaterialien
beibehalten werden kann.
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Die Erfindung wird nachstehend anhand eines Ausführungsbeispiels näher
erläutert. In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch
ein erstes Ausführungsbeispiel einer Spinneinheit, die am Gestell einer Spinnmaschine
angeordnet ist und sich in ihrer Arbeitsstellung befindet, Fig. 2 eine Ansicht in
Richtung des Pfeiles A der Fig.l der Spinneinheit, Fig. 3 eine Darstellung gemass
Fig.1 wobei sich die Spinneinheit in der Stellung befindet, in welcher sie stillgelegt
ist, Ficj. 4 einen Längsschnitt durch ein zweites Ausführungsbeispiel des Gehäusedeckels
der Spinneinheit.
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Die Spinneinheit weist ein als Ganzes mit 10 bezeichnetes Gehäuse
auf, welches zwischen zwei zueinander parallel angeordneten
Gestellschienen
12, 14 des Gestelles einer Spinnmaschine angeordnet ist.
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Wie aus Fig.2 zu ersehen ist, weist das Gehäuse eine grössere Höhe
als Breite auf, wobei es im wesentlichen Quaderform hat.
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In der oberen Hälfte des Gehäuses ist in einer entsprechenden Gehäuseausnehmung
16 ein als Ganzes mit 18 bezeichneter, eine Spinnkammer.20 definierender Spinnrotor
drehbar angeordnet, der auf der Lagerwelle 22 eincs Lagergehäuses 26 sitzt, das
in einet7das Gehäuse 10 eingesetzten Trägerhülse 24 angeordnet ist. Die Trägerhülse
bzw. das Lagergehäuse ragen aus der Gehäuserückseite heraus, wobei auf dieser Seite
die Lagerwelle 22 des Spinnrotors einen Antriebswirtel 28 trägt.
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Achsparallel zum Spinnrotor und unterhalb desselben ist im Gehäuse
10 eine als Ganzes mit 30 bezeichnete Vereinzelungswalze, beispielsweise eine Nadelwalze,
angeordnet, die mit Hilfe einer Lagerwelle 32 eines im Gehäuse 10 angeordneten Lagergehäuses
34 drehbar gelagert ist. Die Lagerwelle 32 ragt ebenfalls aus der Gehäuserückseite
heraus und trägt eine Riemenscheibe 36 verhältnismässig grossen Durchmessers. Die
Konstruktion ist hierbei so getroffen, dass die Axiallänge vozl Riemenscheibe 36
und Antriebswirtel 32 übereinstimmt und dass sich beide Teile in einer gemeinsamen
Ebene befinden.
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Wie aus Fig.2 zu ersehen ist, liegen die Achsen des Spinnrotors 18
und der Vereinzelungswalze 30 in einer gemeinsamen vertikalen Ebene a-a. Desweiteren
ist aus Fig.l zu ersehen, dass von der Seite gesehen, die Vereinzelungswalze 30
in ihrer gesamten axialen Ausdehnung vorzugsweise vor dem Spinnrotor angeordnet
ist. Der die Vereinzelungswalze 30 aufnehmende Gehäuseraum 38 steht über einen Faserfhrungskanal
40 nit der Spinnk=ner des Spinnrotors 1ß in Verbindung. Die oben be-' schriebene
Zuordnung von Spinnrotor und Vereinzelungswalze
ermöglicht es hierbei,
den FasertUhrungskanal 40 verhältnis- -mässig kurz und nahezu gerade bzw. lediglich
schwach nach oben und in Richtung der Spinnkammer 20 gekrümmt auszubilden, so dass
eine vorteilhafte F0hrung der vereinzelten Fasern und durch die gegenseitige Zuordnung
von Spinnrotor und Vereinzelungswalze im Gehäuse 10 eine Gesamtkonstruktion der
Einrichtung erreicht werden konnte, die sich durch kleine Aussenabmessungen auszeichnet.
Würde die Achse der Vereinzelungswalze beispielsweise in einz Winkel von ungefähr
25 bis 30° zur Achse des Spinnrotors liegen, so könnte der Faserzuführungskanal
völlig gerade ausgelegt sein.
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Das Gehäuse 10 ist an seiner Vorderseite von einem als Ganzes mit
41 bezeichneten, abnehmbaren Deckel verschlossen, wobei dieser Deckel zusammen mit
der vorderen Gehäusefläche 42 sowohl den GehAuseratum 38 zur Aufnahme der Vereinzelungswalze
30 als auch den FaserfUhrungskanal 40 definieren kann. Beim vorliegenden Ausführungsbeispiel
ist der Gehäusedeckel 41 hierzu lediglich abgesetzt, so dass derselbe lediglich
zum stirnseitigen Verschliessen der die Vereinzelungswalze aufnehmenden Gehäuseausnehmung
dient. An seinem gemass Fig.l oberen Ende weist der Deckel 41 ein sich von seiner
hinteren Fläche wegerstreckendes, eine Verriegelungsschulter aufweisendes Verriegelungsglied
44 auf, das in eine entsprechende Ausnehmung 46 des Gehäuses 10 eingreift und in
dieser mit einer Verriegelungsnase 48 zusammenwlrkt, die ihrerseits an einem Federhebel
50 befestigt ist. Durch Verschwenken dieses Fecerhebels lässt sich die Verriegelung
des Deckels aufheben, indem die Verriegelungsnase 48 in bezug auf die Ausnehmung
46 radial nach aussen bewegt und dadurch das Verriegelungsglied 44 freigegeben wird.
Der Deckel ist aussenden an seinem unteren Ende auf einer S:hwenkachse 49 schwenkbar
gelagert. Dem
Gehäusedeckel ist dabei an der Geste llschie ne ein
Anschlagbolzen 51 zugeordnet, auf dessen Bedeutung weiter unten näher eingegangen
wird.
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Wie aus Fig.l deutlich zu ersSthen ist, ist im Deckel 4l koaxial
zum Spinnrotor ein Fadenabzugsrohr 52 fest angeordnet, an dessen innerem Ende ein
Faserschirm 54 angeformt ist, der in die Spinnkammer 20 des Spinnrotors 18 in an
sich bekannter Weise hineinragt. Der Spinnrotor selbst bildet ein Radialgebläserad,
d.h. er weist in seiner Stirnwand eine Vielzahl von radialen Kanälen 56 auf, die
mit einem aus dem Gehäuse herausführenden Luftführungskanal 58 in Verbindung stehen.
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Wie aus Fig.2 deutlich zu ersehen ist, ist der Vereinzelungswalze
30 eine als Ganzes mit 60 bezeichnete Liefereinrichtung vorgeschaltet, die eine
Einzugswalze 62 aufweist. Diese Einzugswalze befindet sich vorzugswelse ebenfalls
in der vertikalen Ebene a-a unterhalb der Vereinzelungswalze. Der Einzugswalze ist
ein um eine Schwenkachse 64 gegen die Wirkung einer Druckfeder 66 verschwenkbarer
Anpresschuh 68 zugeordnet, mit dessen Hilfe das von unten in das Gehäuse eingeleitete
Faserband 70 unter Druck an den Umfang der Einzugswalze angepresst wird. Die Einzugswalze
ist ebenfalls achsparallel zum Spinnrotor bzw. zur Vereinzelungswalze 30 im Gehäuse
lO gelagert und über eine Elektromagnetkupplung 72 durch ein Antriebszahnrad 74
antreibbar, das seinerseits mit einer oberhalb desselben angeordneten Antriebswelle
76 känmt. Die Elektromagnetkupplung 72 wird gesteuert durch einen nicht näher gezeigten
Fadenbruchwächter, der den Fadenlauf überwacht.
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Zum Antrieb von Spinnrotor 18 und Vereinzelungswalze 30 dient ein
gemeinsamer Tangentialriemen, dessen oberes Trum 78 am
Antriebswirtel
28 des Spinnrotors und dessen unteres Trum 80 am Umfang der Riemenscheibe 36 der
Vereinzelungswalze entlang geführt ist.
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Zum Reinigen der Spiflnkammer 20 bzw. der Vereinzelungswalze ist
die Spinneinheit in an sich bekannter Weise um eine Schwenkachse 82 zu verschwenken,
wodurch der Antrieb von Spinnrotor, Vereinzelungswalze und Einzugswalze gleichzeitig
unterbrochen wird, indem die Teile 28, 36, 74 durch das Verschwenken des Gehäuses
10 gleichzeitig vom Tangentialriemen bzw. der Antriebswelle 76 frei kommen. Wie
aus Fig.l zu er-"sehen ist, ist dem Antriebswirtel 28 sowie der Riemenscheibe 36
jeweils in einer entsprechend schrägen Anordnung eine Bremsbacke 84 bzw. 86 zugeordnet.
Die Lage der Bremsbacken ist so gewählt, dass in verschwenktem Zustand des Gehäuses
10 der Antriebswirtel 28 bzw. die Rierenscheibe 36 mit ihrer Umfangsfläche entlang
einer Mantellinie die entsprechende Bremsbacke berühren, wodurch zwangsläufig Spinnrotor
und Vereinzelungswalze rasch stillgesetzt werden.
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Die Konstruktion kann selbstverständlich auch so getroffen sein,
dass sich das Gehäuse 10 anstatt um die obere Schwenkachse 82 um eine untere Schwenkachse
schwenken lässt; in diesem Falle ist dann die Führung des Tangentialriemens und
die Anordnung der Bremsklötze 84, 86 sowie der Antriebswelle 76 so zu treffen, dass
ebenfalls eine Antriebsunterbrechung und Abbremsung von Spinnrotor und Vereinzelungswalze
gewährleistet ist.
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Das Verschwenken des Gehäuses 10 um die Schwenkachse 82 ergibt sich
zwangsläufig, sofern der Deckel 41 entriegelt und um
seine Schwenkachse
49 geschwenkt wird. Wie Fig.3 zeigt,stützt sich hierbei der Deckel am Anschlagbolzen
51 ab, wodurch sich -eine Hebelwirkung ergibt, die zwangsläufig das Gehäuse aus
seiner in Fig.l gezeigten Arbeitsstellung in seine in Fig,3 gezeigte Schwenkstellung
auslenkt.
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Das Gehäuse ist dabei normalerweise in seiner in Fig.l gezeigten Stellung
am Gestell der Spinnmaschine nittels eines Verriegelungshakens 90 verriegelt, der
um-eine Schwenkachse 92 gegen die-Wirkung einer Feder 94 verschwenkbar ist. Mit
96 ist eine auf der Schwenkachse 92 angeordnete und auf den Verriegelungshaken wirkende
Drehfeder bezeichnet, auf deren eines Federende 98 der Deckel bei Verschwenken wirkt,
so dass dadurch der Verriegelungshebel in seine Freigabestelung verschwenkt und
das Gehäuse zum Auslenken freigegeben wird.
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Der in Fig.4 gezeigte Gehäusedeckel der Spinnein.'ieit unterscheidet
sich vom vorbeschriebenen dadurch, dass sowohl der Faserführungskanal 40 als auch
das Faserabzugsror 52 in einem Einsatz loo angeordnet sind, der seinerseits auswechselbar
im Gehäusedeckel eingesetzt ist. Diese Konstruktionsform erlaubt eine Xnderung des
Faserführungskanals in Aushil-ng und Anordnung, indem entsprechende Einsätze loo
gegeneir.an2er ausgewechselt werden.