DE2063070C3 - Verfahren zur Herstellung eines Arzneimittels mit fibrinstabilisierender Wirkung - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines Arzneimittels mit fibrinstabilisierender WirkungInfo
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Description
40
♦5
Der fibrinstabilisierende Faktor — auch Faktor XlII genannt — spielt bei der Blutgerinnung eine wichtige
Rolle. Fehlt er im Blut, so treten bei Verletzungen starke Nachblutungen auf, und die Wundheilung ver-Eögert
sich. Der Faktor-XIII-Mangel kann erblich
bedingt sein oder als Folge von Krankheiten auftreten, so bei Lebercirrhose, Karzinom, Leukämie
Und Verbrauchskoagulopathie. Diese Zustände können lebensbedrohliche Formen annehmen, besonders bei
Neugeborenen sowie bei Schwangeren, bei denen der Faktor-XIII-Mangel zu Fehlgeburten führt.
Durch Substitution können diese Mangelzustände behoben werden. Dabei hat man sich bisher damit
geholfen, daß man Blut, Plasma odei Fibrinogen-Präparate
verwendete. Hiervon muß jedoch jeweils ein größeres Volumen infundiert werden, was in
vielen Fällen unerwünscht, zudem lästig und zeitraubend ist. Außerdem werden dem Patienten dabei
zwangsläufig Begleitproteine und Blutgruppensubstanzen verabreicht, die zu Unverträglichkeiten führen
können. Es ist daher ein Präparat erwünscht, das eine hohe fibrinstabilisierende Aktivität besitzt, weitgehend
frei von Begleitproteinen ist und auch keine Blutgruppensubstanzen enthält
Es ist zwar bereits bekannt, daß der Faktor ΧΙΠ
im Blutplasma und in Thrombozyten enthalten ist und aus ihm gewonnen werden kann. Seine Darstellung
erfolgte durch Fällung mittels Ammonsulfat, Erhitzen und DEAE-Cellulose-Chromatographie. Die Konzentration
des fibrinstabilisierenden Faktors in Plasma ist jedoch niedrig und die Ausbeute des angegebenen
Verfahrens daher gering. Die Erhitzung, bei der der Faktor XIII vom Fibrinogen getrennt wird, ist nur mit
kleineren Ansätzen durchführbar. Das Verfahren hat daher in die Technik keinen Eingang gefunden und
keinerlei Bedeutung erlangt.
Auch ist Plasma als Ausgangsmaterial für die gewerbliche Gewinnung des Faktors XIII zu teuer.
Aus dem gleichen Grunde sind die Thrombozyten keine Quelle für die industrielle Herstellung des
Faktors XIII.
Es wurde nun gefunden, daß man den fibrinstabilisierenden Faktor XIII in guten Ausbeuten aus
menschlichen Plazenten isolieren kann. Gegenstand der Erfindung ist daher ein Verfahren zur Herstellung
eines Arzneimittels mit fibrinostabilisierender Wirkung, gekennzeichnet durch die im Patentanspruch wiedergegebenen
Maßnahmen.
Geeignete Stabilisatoren [vgl. (f)] sind z. B. Humanalbumin
oder hydrolytisch abgebaute, mittels Isocyanat quervernetzte Gelatine, wie sie unter dem
geschützten Warenzeichen Haemaccel im Handel erhältlich ist.
35 Sedimentat.
Koeffizient
Molekulargewicht
Kohlenhydrat-
gehalt in %
Hexosen
Fukose
Hexosamin
(N-Acetyl-) Neuraminsäure
(N-Acetyl-) Aminosäurereste pro 100 Aminosäuren
Lysin
Histidin
Arginin
Asparaginsäure
Threonin
Serin
Glutaminsäure
Prolin
Glycin
Alanin
Valin
Methionin
Isoleucin
Leucin
Tyrosin
Phenylalanin ..
Va Cystein
Plasma
Faktor XIII aus Thrombozyten
8,4 S
300 000
300 000
1,2
6,3
2,5
5,5
2,5
5,5
10,4
7,2
7,2
7,2
7,2
12,7
5,7
7,9
4,1
7,5
2,0
4,8
7,3
5,0
3,9
5,7
7,9
4,1
7,5
2,0
4,8
7,3
5,0
3,9
7,4 S
150 000
bis 200 000
1,5 1,2 0,0
0,16 0,15
5,7 2,0 6,2
12,2 5,9 5,8
10,8 4,6 7,1 5,3 9,9 2,6 5,2 6,8 4,2 4,5 1,2
Plazenta
7,2S 165 000
1,47 0,98 0,0
0,28 0,21
5,1 1,9 6,2
12,2 6,2 6,1
11,0 4,9 7,0 5,3 9,7 2,6 5,0 6,7
4,4 4,6 1,1
Der im erfindungsgemäö erhältlichen Mittel ent- der pH-Wert auf 7,0 nachgestellt Durch Zugabe von
haltene fibrinstabilisierende Faktor aus menschlichen frischem Natriumchlorid wird die Natriumchlorid-Plazenten
unterscheidet sich nicht charakteristisch Konzentration auf 2% erhöht. Unlösliches wird durch
voni Thrombozyten-Faktor XIIL. wohl aber vom Zentrifugieren entfernt. Der Überstand wird mittels
Plasma-Faktor XIII. Die chemischen .und physika- 5 dreidimensional vemetztem Dextran fraktioniert und
lisch-chemischen Daten sind in vorstehender Tabelle mit Tris-ihydroxymethylVaminomethan-HCl-Puffer,
zusammengestellt der 0.0G5 Mol/l EDTA und 0,1% Natriumazid ent-
Die Aktivität des fibrinstabilisierenden Faktors hält, eluiert Das Eluat wird in einem Fraktions-
wird durch einen Verdünnungstest {vgl. Thromb. sammler aufgefangen. Die vereinigten aktiven Frak-
diathes. haemorrh., 23, 455 [1970]) bestimmt. Man io tionen enthalten etwa 1200 mg Eiweiß, das an
macht sich dabei die unterschiedliche Löslichkeit Diäthylenaminoäthyl-Cellulose mit einer von 100 bis
des vernetzten und (mangels fibrinstabiüsierenden 200 μ und einer Kapazität von 0,9 bis l,0mäq/g
Faktors) nicht vernetzten Fibrins in l%iger Chlor- adsorbiert wird. Dafür werden 24 ml Cellulose
essigsäure zunutze. Mit steigender. Verdünnungen gebraucht
der zu bestimmenden Losung werden zunächst aus 15 Für die Elution werden 50 ml einer Lösung auf
Faktor-XIil-freiem Fibrinogen mittels Thrombin Fi- 0,6% Natriumchlorid und 0,1% e-Aminocapronsäure
bringerinnsel erzeugt und mit 1 %iger Chloressigsäuie pH 7,0 verwendet. Das Eluat wird 24 Stunden gegen
inkubiert. Danach wird diejenige Verdünnung, in der 501 eines 0,015 %igen Natriumphosphatpuffers pH 7,0,
das Fibringerinnsel gerade noch erhalten bleibt, der 5 mg Glukose pro Milliliter enthält, dialysiert.
bestimmt. Diese ist die Faktor-XIII-Konzentration, ao Aus dem Endprodukt wurden 241 Abfüllungen mit
die zur Vernetzung gerade ausreicht. In der nächst- der Aktivität von jeweils 250 ml Frischplasma gewon-
höheien Verdünnung löst sich das Fibringerinnsel auf. nen. Diese Menge entspricht mehr als 1201 Blut.
Als Bezugssubstanz dient normales menschliches Da die Aktivität des Ausgangsmaterials nicht immer
Mischplasma. Die in 1 ml enthaltene Faktor-XIII- gleichbleibend ist, können auch die Ausbeuten
Aktivität ist als eine Einheit definiert. Die gesuchte »5 schwanken. Aus einem analogen Ansatz mit 45 1
fibrinstabilisierende Aktivität errechnet sich aus dem Plazentenextrakt wurden 147 Abfüllungen mit der
Verhältnis der Grenzwerte für die Verdünnung von Aktivität von jeweils 250 ml Frischplasma gewonnen,
Mischplasma und Testlösung. entsprechend einer Menge von mehr als 701 Blut.
Als Anwendung für den das erfindungsgemäß Aus beiden Ansätzen hat sich jedoch gezeigt, daß
erhaltene Arzneimittel, das den Faktor XIH enthält, 30 das erfindungsgemäße Verfahren technisch vorteilhaft
kommen alle Faktor-XIII-Mangelzustände in Frage, ist.
so bei angeborenem Mangel und daraus sich ergeben- Beispiel 2
den haemorrhagischen Syndromen, Blutungen und
den haemorrhagischen Syndromen, Blutungen und
Wundheilungsstörungen sowie bei vorübergehendem 50 kg gefrorene Plazenten vom Menschen werden
Faktor-XIII-Mangel, z. B. nach Operationen und dar- 35 fein zerkleinert und mit 501 einer 0,2%igen NaCl-
aus resultierender Wundheilungsverzögerung. Die Lösung verrührt. Das Gemisch wird auf +100C
den Fakl or XIII enthaltende Lösung wird intravenös erwärmt und zentrifugiert. 451 dieses Extraktes
injiziert. Man geht zweckmäßig von einer Menge aus, werden mit einer 3 %igen Diaminoäthoxyacridin-
die der Faktor-XIII-Aktivität von 250 ml frischem Lösung bis zu einer Konzentration von 6 g Diamino-
Humanplasma entspricht. Je nach Bedarf kann bis 40 äthoxyacridinlactat pro 100 g Eiweiß versetzt, die
zur vierfachen Menge appliziert werden. dadurch entstandene Fällung in neutralem Wasser
. suspendiert und Natriumchloridlösung bis zu einer
B e ι s ρ 1 e 1 1 NaCl-Konzentration von 3 % zugegeben. Nach_15 Mi-
50 kg gefrorene Plazenten vom Menschen werden nuten Rühren werden bei 100C 4,551 Äthanol
fein zerkleinert und mit 501 einer 0,5 %igen NaCl- 45 zugefügt und 1 Stunde gerührt. Der bei der Zen-
Lösung verrührt. Das Gemisch wird auf +100C trifugation entstandene Rückstand wird verworfen,
erwärmt und zentrifugiert. 45 1 dieses Extraktes Der Überstand, in dem sich die fibrinstabilisierende
werden mit einer 3%igen Diaminoäthoxyacridin- Aktivität befindet, wird mit Aktivkohle geklärt, die
lactat-Lösung bis zu einer Konzentration von 8 g Natriumchloridkonzentration durch Zugabe von neu-
Diaminoäthoxyacridinlactat pro 100 g Eiweiß versetzt, 50 tralem Wasser auf 1% erniedrigt, die Lösung auf 00C
die dadurch entstandene Fällung in neutralem Wasser abgekühlt und 3,7 1 Äthanol eingerührt. Der pH-Wert
suspendiert und Natriumchloridlösung bis zu einer wird auf pH 5,8 eingestellt. Nach dem Zentrifugieren
NaCl-Konzentration von 2 % zugegeben. Nach 15 Mi- wird der Überstand abgegossen und verworfen,
nuten Rühren werden b-M 200C 4,551 Äthanol Der Rückstand wird in 100 ml EDTA-Natrium-
zugefügt und 1 Stunde gerührt. Der bei der Zentri 55 hydroxid-PufferpH7,0,der0,l%EDTA,l%Natrium-
fugation entstandene Rückstand wird verworfen. chlorid, 0,1% Natriumazid und 0,5% Glukose enthält
Der Überstand, in dem sich die fibrinstabilisierende und auf 0"C vorgekühlt wurde, aufgenommen. Nach
Aktivität befindet, wird mit Aktivkohle geklärt, die dem Lösen wird der pH-Wert auf 7,0 nachgestellt.
Natriumchloridkonzentration durch Zugabe von neu- Durch Zugabe von frischem Natriumchlorid wird
tralem Wasser auf 1% erniedrigt, die Lösung auf 00C 60 die Natriumchlorid-Konzentration auf 2% erhöht,
abgekühlt und 3,7 1 Äthanol eingerührt. Der pH-Wert Unlösliches wird durch Zentrifugieren entfernt. Der
wird auf pH 5,8 eingestellt. Nach dem Zentrifugieren Überstand wird mittels dreidimensional vernetzten!
wird der Überstand abgegossen und verworfen. Dextran fraktioniert und mit Tris-(hydroxymethyl)-
Der Rückstand wird in 100 ml Äthylendiamintetra- aminomethan-HCl-Puffer, der 0,005 Mol/l EDTA
essigsäure (EDTA)-Natriumhydroxid-Puffer pH 7,0, 65 und 0,1% Natriumazid enthält, eluiert. Das Eluat
der 0,1% EDTA, 1% Natriumchlorid, 0,1% Natrium- wird in einem Fraktionssammler aufgefangen. Die
azid und 0,5% Glukose enthält und auf 00C vor- vereinigten aktiven Fraktionen enthalten etwa 1200 mg
gekühlt wurde, aufgenommen. Nach dem Lösen wird Eiweiß, das an Diäthylaminoäthyl-Cellulose mit einer
Standardkörnung von 100 bis 200 (im und einer
Kapazität von 0,9 bis 1,0 mäq/g adsorbiert wird. Dafür
werden 24 ml Cellulose gebraucht
Für die Elution werden 50 ml einer Lösung aus 0,6% Natriumchlorid und 0,1% «-Aminocapronsäure
pH 7,0 verwendet. Das Eluat wird 24 Stunden gegen 501 eines 0,015 %igen Natriumphosphatpuffe-s pH 7,0,
der 5 mg Glukose pro Milliliter enthält, dialysiert
50 kg gefrorene Plazenten vom Menschen werden fein zerkleinert und mit 501 einer l,ö%igen NaCl-Lösung
verrührt. Das Gemisch wird auf +1O0C erwärmt und zentrifugiert 45 1 dieses Extraktes werden
mit einer 3%igen Diaminoäthoxyacridin-Lösung bis zu einer Konzentration von 10 g Diaminoäthoxyacridinlactat
pro 100 g Eiweiß versetzt, die dadurch
entstandene Fällung in neutralem Wasser suspendiert und Matriumchloridlösung bis zu einer NaCl-Konzentration
von 3% zugegeben. Nach 15 Minuten
Rühren werden bei 23°C 4,551 Äthanol zugefugt
und 1 Stunde gerührt Der bei der Zentnfugaüon entstandene Rückstand wird verworfen.
Der Überstand, in dem sich die fibnnstabilisierende
Aktivität befindet, wird mit Aktivkohle geklärt, die
ίο Natriumchloridkonzentration durch Zugabe von neutralem
Wasser auf 1% erniedrigt, die Lösung auf 00C abgekühlt und 3,71 Äthanol eingerührt. Der
pH-Wert wird auf pH 6,5 eingestellt Nach dem Zentrifugieren wird der Überstand abgegossen und
verworfen. „„.,-,
Der Rückstand wird gemäß Beispiel 2 weiterverarbeitet
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung eines Arzneimittels mit fibrinstabilisierender Wirkung, dadurch gekennzeichnet, daß mana) einen mittels NaCl-Lösung aus menschlichen Plazenten hergestellten, von festen Verunreinigungen befreiten Extrakt bei pH 5,0 bis 7,5 » mit einer etwa 3%igen Lösung von Diaminoäthoxyacridinlactat versetzt,b) den ausgefallenen Niederschlag in neutralem wäßrigem Medium mit 1,5 bis 3% NaCl zerlegt, 12 bis 20 Volumprozent eines niederen Alkohols zudbt und den Niederschlag abcrennt,c) den Überstand klärt, die Natriumchlorid-Konzentration durch Zugabe von Wasser auf 5 2% erniedrigt, die Lösung bei —5 bis ao + 50C und pH 5,5 bis 6,5 mit 12 bis 20% eines niederen Alkohols versetzt,d) den Rückstand in neutralem Äthylendiamintetraessigsäure-Alkalihydroxidpuffer, der außerdem geringe Mengen NaCl, NaN3 und Glucose enthalten kann, bei etwa O0C löst, einen eventuell hinterbleibenden unlöslichen Rückstand entfernt und die Lösung mittels Gelfiltration fraktioniert,e) die aktiven Fraktionen an einem Ionenaustauscher auf Cellulose-Basis Chromatographien, mit verdünnter, eine geringe Menge ε-Aminocapronsäure enthaltender neutraler NaCl-Lösung eluiert und das Eluat gegen neutralen 0,01- bis 0,02%igen Na-Phosphatpuffer, der eine geringe Menge Glucose enthält, dialysiert,f) die dialysierte Lösung gegebenenfalls mit einem Stabilisator versetzt, sterilfiltriert, standardisiert und lyophil trocknet.30
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