DE2063070A1 - Verfahren zur Isolierung eines fibrinstabilisierenden Faktors - Google Patents
Verfahren zur Isolierung eines fibrinstabilisierenden FaktorsInfo
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Description
BEHRINGWERKE AKTIENGESELLSCHAFT, Marburg / Lahn
Aktenzeichen: P 20 63 O7O.O Hoe 70/B 010 β Ha 129 b
Verfahren zur Isolierung eines fibrinstabilisierenden Faktors
Die Anmeldung bezieht sich auf ein Verfahren zur Isolierung eines fibrinstabilisierenden Faktors aus menschlichen Plazenten.
Der fibrinstabilisierende Faktor - auch Faktor XIII genannt spielt
bei der Blutgerinnung eine wichtige Rolle. Fehlt er im Blut, so treten bei Verletzungen starke Nachblutungen auf, und
die Wundheilung verzögert sich. Der Faktor XIII-Mangel kann
erblich bedingt sein oder als Folge von Krankheiten auftreten, so bei Lebercirrhoe, Karzinom, Leukämie und Verbrauchskoagulopathie.
Diese Zustände können lebensbedrohliche Formen annehmen, besonders bei Neugeborenen sowie bei Schwangeren, bei
denen der Faktor XIII-Mangel zu Fehlgeburten führt.
Durch Substitution können diese Mangelzustände behoben werden. Dabei hat man sich bisher damit geholfen, daß man Blut, Plasma
oder Fibrinogen-Präparate verwendete. Hiervon muß jedoch jeweils
ein größeres Volumen infundiert werden, was in vielen Fällen unerwünscht, zudem lästig und zeitraubend ist. Außerdem
werden dem Patienten dabei zwangsläufig Begleitproteine und Blutgruppensubstanzen verabreicht, die zu Unverträglichkeiten
führen können. Es ist daher ein Präparat erwünscht, das eine hohe fibrinstabilisierende Aktivität besitzt, weitgehend
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frei von Begleitproteinen ist und auch keine Bltitgruppensubstanzen
enthält.
Es ist zwar bereits bekannt, daß der Faktor XIII im Blutplasma und in Thrombozyten enthalten ist und aus ihm gewonnen werden
kann. Seine Darstellung erfolgte durch Fällung mittels Ammonsulfat, Erhitzen und DEAE-Cellulose-Chromatographie. Die Konzentration
des fibrinstabilisierenden Faktors in Plasma ist jedoch.niedrig und die Ausbeute des angegebenen Verfahrens
daher gering. Die Erhitzung bei der der Faktor XIII vom Fibrinogen getrennt wird, ist nur mit kleineren Ansätzen durchführbar.
Das Verfahren hat daher in die Technik keinen Eingang gefunden und keinerlei Bedeutung erlangt.
Auch ist Plasma als Ausgangsmaterial für die gewerbliche Gewinming
des Faktors XIII zu teuer. Aus dem gleichen Grunde sind die Thrombozyten keine Quelle für die industrielle Herstellung
des Faktors XIII.
Es wurde nun gefunden, daß man den fibrinstabilisierenden Faktor
XIII in guten Ausbeuten aus menschlichen Plazenten isolieren kann. Gegenstand der Erfindung ist daher ein Verfahren
zur Isolierung des Faktors XIII, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man
a) einen mittels NaCl-Lösung aus menschlichen Plazenten hergestellten,
von festen Verunreinigungen befreiten Extrakt bei pH 5fO " 7i5i vorzugsweise 6,0, mit einer ca. 3 $ igen
Lösung von Diaminoäthoxyacridinlactat (Rivanol® ) versetzt,
b) den ausgefallenen Niederschlag in neutralem wäßrigen Medium mit 1,5 - 3 $i vorzugsweise 2 $, Alkalichlorid, vorzugsweise
NaCl zerlegt, 12-20 Volumprozente eines niederen Alkohols, vorzugsweise Äthanol, zugibt und den
Niederschlag abtrennt, .
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c) den Überstand klärt, die Alkalichlorid-Konzentration
durch Zugabe von Wasser auf ü~ 2 $, vorzugsweise ca» 1 $,
erniedrigt, die Lösung bei -5 bis +5 C, vorzugsweise O C,
und pH 5,5 - 6,5, vorzugsweise 5,8, mit 12 - 20 $ eines
niederen Alkohols, vorzugsweise Äthanol, versetzt,
d) den Rückstand in neutralem EDTA-Alkalihydroxidpuffer, der
außerdem geringe Mengen NaCl, NaN_ und Glucose enthalten kann, bei ca. O C löst, einen eventuell hinterbleibenden
unlöslichen Rückstand entfernt und die Lösung mittels Gelfiltration fraktioniert,
Ionenaustauscher auf -basis
e) die aktiven Fraktionen air Cellulose^ chromatographiert,
mit verdünnter, eine geringe Menge 6-Aminocapronsäure
enthaltender neutraler NaCl-Lösung eluiert und das Eluat
gegen neutralen 0,01 - 0,02, vorzugsweise 0,015 $ igen Na-Phosphatpuffer, der eine geringe Menge Glucose enthält,
dialysiert,
f) die dialysierte Lösung gegebenenfalls mit einem Stabilisator versetzt, sterilfiltriert, standardisiert und
lyophil trocknet.
Geeignete Stabilisatoren (vgl. (i)) sind z. B. Humanalbumin oder hydrolytisch abgebaute, mittels Isocyanat quervernetzte
Gelatine, wie sie unter dem Namen Haetnaccel* im Handel erhältlich
ist.
Der erfindungsgemäß isolierte fibrinstabilisierende Faktor aus menschlichen Plazenten unterscheidet sich nicht charakteristisch
vom Thrombozyten-Faktor XIII, wohl aber vom Plasma-Faktor XIII.
Die chemischen und physikalisch-chemischen Daten sind in folgender Tabelle zusammengestellt:
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Fakt or XIII aus
■ | Plasma | Thrombozyten | Plazenta |
Sedimentat. Koeffizient | 8,4 S ' | 7,^ S | 7,2 s |
Molekulargewicht | 300.000 | 150.000-200.000 | 165.OOO |
Kohlenhydratgehalt in ^ | h,9 | 1,5 | 1,^7 |
Hexosen | 1,9 | 1,2 | 0,98 |
Fukose | 0,2 | 0,0 | 0,0 |
Hexosamin (N-Acetyl-) | 1.6 | 0,16 | 0,28 |
Neuramins äure (N-Acetyl-) |
1,2 | 0,15 | 0,21 ' |
Aminosäurereste pro 100 Aminosäuren |
|||
Lysin | 6,3 | 5,7 | 5,1 |
Histidin | 2,5 | 2,0 | 1,9 |
Arginin | 5,5 | 6,2 | 6,2 |
Asparaginsäure | 10,4 | 12,2 | 12,2 |
Thre onin | 7,2 | 5,9 | 6,2 |
Serin | 7,2 | 5,8 | 6,1 |
Glutaminsäure | 12,7 | 10,8 | 11,0 |
Prolin | 5,7 | 4,6 | h,9 |
Glycin | 7,9 | 7,1 . · | 7,0 |
Alanin | *»,1 | 5,3 | 5,3 |
Valin | 7,5 | 9,9 | 9,7 |
Methionin | 2,0 | 2,6 | 2,6 |
Isoleucin | 4,8 | 5,2 | 5,0 |
Leucin | 7,3 | 6,8 | 6,7 |
Tyrosin | 5,0 | ^.2 | 4,4 |
Phenylalanin | 3,9 | **,5 | 4,6 |
1/2 Cystein | ? | 1,2 | 1,1 |
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Die Aktivität des fibrinstabilisierenden Faktors wird durch einen Verdünnungstest (vgl. Thromb. diathes. haemorrh. 2Ί,
^55 (1970)) bestimmt. Man macht sich dabei die unterschiedliche
Löslichkeit des vernetzten und (mangels fibrinstabilisierenden Faktors) nicht vernetzten Fibrins in 1 $ iger Chloressigsäure
zunutze. Mit steigenden Verdünnungen der zu bestimmenden Lösung werden zunächst aus Faktor Xlll-freiem Fibrinogen
mittels Thrombin Fibringerinnsel erzeugt und mit 1 $ iger Chloressigsäure inkubiert. Danach wird diejenige Verdünnung,
in der das Fibringerinnsel gerade noch erhalten bleibt, bestimmt. Diese ist die Faktor XIII-Konzentration, die zur Vernetzung
gerade ausreicht. In der nächsthöheren Verdünnung löst sich das Fibringerinnsel auf.
Als Bezugssubstanz dient normales menschliches Mischplasma. Die
in 1 ml enthaltene Faktor XIII-Aktivität ist als eine Einheit
definiert. Die gesuchte fibrinstabilisierende Aktivität errechnet sich aus dem Verhältnis der Grenzwerte für die Verdünnung
von Mischplasma und Testlösung.
Als Anwendung für den erfindungsgemäß erhaltenen Faktor XIII kommen alle Faktor XIII-Mangelzustände in Frage, so bei angeborenem
Mangel und daraus sich ergebenden haemorrhagischen Syndromen, Blutungen und Wundheilungsstörungen, sowie bei vorübergehendem
Faktor XIII-Mangel, z. B. nach Operationen und
daraus resultierender ¥undheilungsverzögerung. Die den Faktor XIII enthaltende Lösung wird intravenös injiziert. Man geht
zweckmäßig von einer Menge aus, die der Faktor XIII-Aktivität
von 25O ml frischem Humanplasma entspricht. Je nach Bedarf kann
bis zur vierfachen Menge appliziert werden.
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50 kg gefrorene Plazenten vom Menschen werden fein zerkleinert und mit 50 Liter einer 0,5 fo igen NaCl-Lösung verrührt. Das
Gemisch wird auf +10 C erwärmt und zentrifugiert. 45 Liter
dieses Extraktes werden mit einer 3 /° igen Rivanollösung (ca.
6 - 10 g, vorzugsweise 8 g Rivanol auf 100 g Eiweiß) versetzt, die dadurch entstandene Fällung in neutralem Wasser suspendiert
und Natriumchloridlösung bis zu einer NaCl-Konzentration von
1»5 - 3 $» vorzugsweise 2 $, zugegeben. Nach 15 Minuten Rühren
werden bei 10 - .25 C, vorzugsweise 20 C, 4,55 Liter Äthanol zugefügt und eine Stunde gerührt. Der bei der Zentrifugation
entstandene Rückstand wird verworfen,
Der Überstand, in dem sich die fibrinstabilisierende Aktivität befindet, wird mit Aktivkohle geklärt, die Natriumchloridkonzentration
durch Zugabe von neutralem Wasser auf 1 % erniedrigt, die Lösung auf 0 C abgekühlt und 3i7 Liter Äthanol eingerührt.
Der pH-Wert wird auf pH 5? 8 einges-tellt. Nach dem
Zentrifugieren wird der Überstand abgegossen und verworfen.
Der Rückstand wird in 100 ml EDTA-Natriumhydroxid-Puffer pH 7,0,
der 0,1 # EDTA, 1 $ Natriumchlorid, 0,1 $ Natriumazid und 0,5^
Glukose enthält und auf O0C vorgekühlt wurde, aufgenommen. Nach
dem Lösen wird der pH-Wert auf Jt 0 nächgestellt. Durch Zugabe
von frischem Natriumchlorid wird die Natriumchlorid-Konzentration auf 2 $ erhöht. Unlösliches wird durch Zentrifugieren entfernt.
Der überstand wird mittels Sephadex fraktioniert und mit Tris(hydroxymethyl)aminomethan-HCl-Puffer, der 0,005 mol/l
EDTA und Oj 1 fo Natriumazid enthält, eluiert. Das Eluat wird
in einem Fraktionssammler aufgefangen. Die vereinigten aktiven Fraktionen enthalten etwa 1200 mg Eiweiß, das an uellulose adsorbiert
wird. Dafür werden 24 ml Cellulose gebraucht.
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Für die Elution werden $0 ml einer Lösung aus 0,6 $ Natriumchlorid
und 0,1 °p £-Aminocapronsäure pH 7t 0 verwendet. Das
Eluat wird Zh Stunden gegen 50 Liter eines 0,015 ?° igen Natriumphosphatpuffers
pH 7»0, der 5 mg Glukose pro ml enthält, dialysiert.
Axis dem Endprodukt wurden 2ht Abfüllungen mit der Aktivität
von jeweils 25O ml Fx'ischplasma gewonnen. Diese Menge entspricht
mehr als 120 Liter Blut.
Da die Aktivität des Ausgangsniaterials nicht immer gleichbleibend
ist, können auch die Ausbeuten schwanken. Atis einem analogen
Ansatz mit 45 Liter Plazentenextrakt wurden 1^7 Abfüllungen
mit der Aktivität von jeweils 25O ml Frischplasma gewonnen,
entsprechend einer Me^nge von mehr als 70 Liter Blut.
Aus beiden Ansätzen hat sich jedoch gezeigt, daß das erfindungsgemäße
Verfahren technisch vorteilhaft ist.
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gAD
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Claims (2)
- tj Verfahren -zur Isolierung eineg fibrinstabilisierenden Falttors,; * gek©ni).zelclinet.t, daß marta) einen mittels NaCl-JLo'sung; aus menschlichen Plazenten hergestellten,, von festen Yerunreinigtiiigen befreiten Extrakt bei pH 5t,0 "* 7*5* vorzugsweise 6,Ot mit einer ca. 3 $ igen Mtsjung Λ?Όοα Dianiijioatlioxyacriciinlactat (Rivanol - ) ver-b) den ausgefallenen Niederschlag in netitralera ■ "wäßrigen Medium mit 1:,,5 - 3 ^> VQrzugsvoise 2 <fot, Alkaliehlorid, vorzugsweise N-aC'l zearlegt,. 12; -■ 2:0 Volumprozente eines niederen Alkohols, vorzugsweise Äthanol, zugibt und den Niederschlag abtrennt,,o) de.» ijbers.tandi klärt,, die Alkaliehlorid-Konzentrationdurelx, Ztigafee -worn. Hasser auf ■=· 2 fo, vorzugsweise ca. 1; ^, die Liisung· %&±. —$■ b±.s +5 G* vorzugsweise © C,umdi pH 5*5 - ^«5» vccrz^gsweise 5»®* 1Sit Λ 2. -■ ZQ ^ einesl» versetzt.dien Rtiekstandl in neutraleia EJD/EÄ-Älkalihvdiroxidpuffer^ der a.uß;er«lem: geringe Mengen KaCl* NaKo, tmd ©lu«3iO;se; enthalten kann, bei ca« © G lost,, einen» eyentiiell foimterbXeibendem tmlöslichen Rückstand entfernt und die Lösung mittels fraktioniert:*e)j die aktiven FxaktJ.onien. aii €;e:llulose mit verdiiinn-ter,, ©ine- geiringe Menge ^-neutraler· HaGl«iiisung; elusier-t, undi cEas.geringe'f) die dialysierte Lösung gegebenenfalls mit einem Stabilisator versetzt, sterilfiltriert, standardisiert und lyophil trocknet.
- 2) Verfahren zur Isolierung eines fibrinstabilisierenden Faktors, dadurch gekennzeichnet, daß man menschliche Plazenten als Ausgangsmaterial verwendet.209827/0986
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