DE2057239C3 - Verfahren zur Herstellung eines stabilen Antischaummittel - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines stabilen AntischaummittelInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines stabilen Antischaummittels mit einem Gehalt an
einem nichttoxischen, schaumunterdrückenden Organo-Dimethyl-Polysiloxan
und Sorbit, wie es im Patentanspruch im einzelnen definiert ist
Als Antischaummittel zur Linderung von bestimmten Krankheitsbildern bei Wiederkäuern und zur Behändlung
vor gastrointestinalen Störungen bei Menschen ist seit langer Zeit ein Material verwendet worden, welches
im wesentlichen aus Dimethyl-Polysiloxan und 4 bis 4,5 Gew.-°/o eines Siiiziumdioxid-Aerogels besteht (im
folgenden wird dieses Material mit der Abkürzung DMPS bezeichnet). Das Silicon-Fließmittel dieser
Mischung besitzt beispielsweise ein Molekulargewicht zwischen 14 000 und 21 000, einen Siliziumgehalt von
37,3 bis 38,5%, eine Viskosität bei 25° C von 300 bis 60OcSt, eine Dichte bei 25° C von 0,965 bis 0,970 und
einen Brechungsindex λ von 1,403 ±0,002.
Eine weitere, im Handel erhältliche Form dieses Materials stellt eine Emulsion dar. Außerdem sind im
Handel ähnliche Materialien erhältlich.
Diese Antischaummittel und andere Polysiloxan-Mischungen
sowie ihre Eignung zur Behandlung von gastrointestinalen Störungen werden in den US-PS
26 35 981, 29 34 472, 29 51 011 und 34 22 189 beschrieben.
GB-PS 11 29 260 beschreibt eine Zusammensetzung, welche aus zwei Arten von Granalien besteht, wobei
erstere ein Antacidum und die zweite einen absorbierenden inerten Füllstoff, an welchem ein flüssiges
Organo-Polysiloxan absorbiert ist, darstellt. Der inerte Füllstoff kann dabei Lactose, Mannit, Sucrose, Sorbit
etc., darstellen. Gemäß der GB-PS wird das Polysiloxan an der Oberfläche des Trägermaterials absorbiert. Im
Gegensatz dazu wird gemäß der vorliegenden Erfindung ein stabiles Antischaummittel erhalten, in dem das
Organo-Polysiloxan von Sorbitteilchen umhüllt bzw. das Organo-Polysiloxan in den Sorbitteilchen dispergiert
bzw. eingearbeitet ist, so daß nur eine geringe Menge an aktivem Silikon an der Oberfläche der Teilchen
vorhanden ist.
Außerdem ist aus der US-PS 33 82 150, auf welche nachfolgend noch Bezug genommen wird, ein Verfahren
bekannt, wonach die schaumunterdrückenden Polysiloxane mittels Sprühtrocknung überzogen bzw. umhüllt
werden, und zwar mit einer Menge von bis zu 95% Hilfsstoff, wie z. B. Mannit.
Wie bereits von Rezak in J. Pharm. Sei. 55, Seiten 538—539 (1966) beobachtet wurde, wird die schaumunterdrückende
Wirkung dieser Silicon-Zubereitungen in gewissem Ausmaß inaktiviert, wenn diese Materialien
in Kontakt mit vielen üblicherweise verwendeten Antacida kommen. Der Verlust der Antischaumeigenschaften
wird bei erhöhten Temperaturen noch verstärkt Einige der am häufigsten verwendeten
Antacida, wie z. B. Aluminiumhydroxid, Magnesiumcarbonat
und Magnesiumtrisilikat, sind für die Antischäumwirksamkeit
des DMPS besonders schädlich.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Antischaummittel zur Flatulenz-Kontrolle im Gastrointestinaltrakt
zur Verfügung zu stellen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß man Sorbit schmilzt und darin 0,1 bis 20 Gew.-%
eines nichttoxischen, schaumunterdrückenden Organo-Polysiloxans, bezogen auf Sorbit, unter Rühren einarbeitet,
die Masse zur Härtung abkühlt und danach auf eine Teilchengröße zwischen 1,68 mm und 0,137 mm vermahlt.
Es wurde gefunden, daß es möglich ist, DMPS in
geschmolzenes Sorbit in Mengen bis zu 20 Gew.-%, bezogen auf DMPS, einzuarbeiten und sodann das
Material abzukühlen, zu härten und zu vermählen, wodurch ein Antischaummittel erhalten wird, welches in
Gegenwart von Antacida stabil ist. 20% DMPS in Sorbit scheint die obere praktische Grenze zu sein. Wenn das
DMPS mit einer Konzentration von 30% in geschmolzenes Sorbit eingearbeitet wird, dann erhärtet die
Masse nicht. Ferner wird das DMPS dann nicht so gut vor den Antacida geschützt, wenn das Antischaummittel
20% DMPS in Sorbit enthält, als wenn das Produkt eine niedrigere Menge an DMPS enthält Wenn beispielsweise
Antacida-Tabletten mit Aluminiumhydroxid und Magnesiumhydroxid hergestellt und 3 Wochen bei 45° C
gelagert werden, dann braucht der Schaum 3,2 Sekunden zum Zerfallen, wenn das Antischaummittel
aus 20% DMPS und 80% Sorbit besteht. Wenn das Antischaummittel 10% DMPS und 90% Sorbit enthält,
dann fällt der Schaum in 4,8 Sekunden zusammen. Wenn das Antischaummittel 5% DMPS in 95% Sorbit enthält,
dann fällt der Schaum in 3,2 Sekunden zusammen. Es wurde festgestellt, daß Tabletten der letztgenannten
Zusammensetzung 3 Monate bei 37° C stabil waren und daß der Schaum in 3,2 Sekunden zusammenfiel.
Dagegen benötigte bei dem Produkt mit 20% DMPS der Schaum 60 Sekunden, um zusammenzufallen.
Der praktische Bereich der Konzentration des DMPS in dem Sorbit beträgt etwa 0,1 bis 20 Gew.-%. Die
untere Grenze wurde auf der Basis von 20 mg DMPS, die die therapeutische Dosis darstellt, festgelegt. 20 g
Sorbit-Antischaummittel, welches 0,1% DMPS enthält, wären erforderlich, um 20 mg des DMPS zur Verfügung
zu stellen. Diese Sorbitmenge ist aber bereits der laxativen Dosis nahe. Hinsichtlich der oberen Grenze
haben die Erfahrungen gezeigt, daß Gehalte von 20% DMPS keinen ausreichenden Schutz gegenüber den
Antacida mehr ergeben. Die optimale Konzentration scheint bei 5 bis 10%, je nach dem Volumen des
Antischaummittels, welches in der Zubereitung toleriert werden kann, zu sein.
Die Körner des Sorbit-DMPS-Antischaummittels nach der Erhndung sollten größer als etwa 0,137 »Tim
sein. Wenn das Material feiner gemahlen ist, dann ist das DMPS nicht so gut vor den Antacida ,geschützt, wie es
erwünscht wäre. Das gehärtete Sorbit-DMPS-Produkt sollte so gemahlen sein, daß es ein Sieb mit einer lichten
Maschenweite von 1,68 mm durchläuft, daß es aber auf einem Sieb mit einer lichten Maschenweite von 1,30 mm
zurückgehalten wird. Die Pulver, die auf diese Weise
hergestellt werden, besitzen einen Charakter einzelner fließfähiger Körner und neigen nicht zum Zusammenbacken.
Sie können einfach mit anderen herkömmlichen Komponenten von Antacida-Tabletten vermischt werden,
z.B. mit Aluminium- und Magnesiumhydroxid, Magnesiumtristilikat, Wismutsubcarbonat, Kaliumcarbonat,
Phenobarbital, Anticholinergika, Enzymen, Belladonna
und dergleichen, Bindemitteln und Trägern, wie Zucker, Lactose, Dextrose, Stärke, Talk und mit anderen
pharmazeutisch verträglichen nichttoxischen Pulvern und Schmiermitteln, die auch mit dem Antischaummittel
nach der Erfindung verträglich sind.
Die Erfindung wird in den Beispielen erläutert
Die Erfindung wird in den Beispielen erläutert
100 g Sorbit und 67 g DMPS-Emulsion wurden vermischt und auf 125" C unter Rühren erhitzt Das
Erhitzen wurde abgebrochen, aber das Rühren fortgesetzt, bis die Temperatur des Gemisches etwa 500C
betrug. Das geschmolzene Material wurde sodann zu einem dünnen Film auf eine Platte aus rostfreiem Stahl
aufgegossen. Nach dem Erhärten wurde der dünne Film in einen Eisschrank gebracht, bis er kalt wurde. Der Film
wurde sodann zerkleinert, bis die Teilchen durch ein Sieb mit einer lichten Maschenweite von 2,00 mm
durchgingen. Bei diesem Versuch wurde eine handelsübliche Antacida-Zubereitung mit folgender Zusammensetzung
verwendet:
Aluminium-hydroxid
(als getrocknetes Aluminiumhydroxid-Gel)
Magnesium-hydroxid
Methylcellulose
Dicyclomin-Hydrochlorid
(als getrocknetes Aluminiumhydroxid-Gel)
Magnesium-hydroxid
Methylcellulose
Dicyclomin-Hydrochlorid
Zu dem Granulat der obigen Mischung wurden äquivalente Mengen von 20 mg DMPS zugegeben. Das
Gemisch wurde zu einer Tablette ver^reßt. Bei der Untersuchung der Anlischaumwirksamkeit nach der
oben beschriebenen Arbeitsweise wurde festgestellt, daß der Schaum innerhalb 2 Sekunden zusammenfiel.
Diese Aktivität bleibt nach einwöchiger Lagerung der Tabletten bei Raumtemperatur sowie bei 5fi° C erhalten.
Zu dem Granulat der obigen Mischung wurden ohne Schutz 20 mg äquivalente Mengen des DMPS gegeben
und das Gemisch wurde zu einer Tablette verpreßt. Der Schaum fiel auch nach 180 Sekunden nicht zusammen,
was darauf hindeutet, daß das DMPS durch die Antacida der Mischung inaktiviert wurde.
Die Einarbeitung des DMPS in das Sorbit nach anderen Methoden wurde in den nachstehenden
Beispielen beschrieben.
55
Sorbit-Kristalle wurden auf 13O0C erhitzt, um
geschmolzenes Sorbit herzustellen. 50 mg DMPS wurden in 950 g des geschmolzenen Sorbits eingerührt.
Das Rühren wurde weitergeführt, während sich die Masse auf 70 bis 75° C abkühlte. Das Material wurde
dann auf eine Metallplatte gegossen und erhärten gelassen. Das Material wurde gemahlen und lief durch
ein Sieb mit einer lichten Maschenweite mit 1,68 mm μ durch. Dieses Material behielt seine Antischaumaktivität
nach dem Vermischen mit verschiedenen Antacida bei.
Falls es gewünscht wird, anstelle von festem Sorbit handelsübliche Sorbitiösungen zu verwenden, dann
kann die Sorbitlösung zur Entfernung des Wassers erhitzt werden. Sodann wird auf 1300C abgekühlt, mit
dem DMPS vermischt, abgekühlt bis das Ganze erhärtet und dann zu dem gewünschten Feinheitsgrad vermählen.
Des nach den Methoden der Beispiele 2 und 3 geschützte DMPS wurde zu der in Beispiel 1
beschriebenen Antacida-Mischung gegeben. Es wurden ähnliche Ergebnisse wie in Beispiel 1 erhalten.
Zur weiteren Illustrierung der Inaktivierung von DMPS durch verschiedene typische Antacida-Mittel
wurden die folgenden Produkte hergestellt In jedem Fall wurden die Pulver gewogen, in einen Mörser
gebracht und zermahien. Danach wurden sie in dicht abgeschlossenen Glasflaschen gelagert.
Natrium-Carboxymethylcellulose 0,3 g
Magnesiumtrisilikat 0,2 g
DMPS 20 mg
Magnesiumtrisilikat 0,5 g
getrocknetes Aluminiumhydroxid-Gel 0,25 g
DMPS 20 mg
30 | Beispiel C | 0,275 g | |
Natriumcarbonat | 0,15 g | ||
Kaliumcarbonat | 0,1g | ||
180,0 mg | Magnesiumcarbonat | 0,07 g | |
170,0 mg | Magnesiumtrisilikat | 20 mg | |
50,0 mg | 35 | DMPS | |
2,5 mg | |||
Ähnliche Antacida-Produkte wurden hergestellt, wobei das DMPS durch 0,1 g des Antischaumproduktes
der Erfindung ersetzt wurde, welches 20 mg DMPS enthielt. Die Antischaumwirksamkeit der sechs verschiedenen
Produkte wurde auf folgende Weise bestimmt:
30 g eines technischen Netzmittels, nämlich eines Alkylphenoxy-polyäthoxy-äthanols, wurden in 31 0,1 η
Salzsäure dispergiert. 100 ml dieser Lösung wurden in saubere 226,8 g Flaschen gebracht. Diese enthielten
jeweils eines der sechs oben beschriebenen Produkte. Mittels einer Stoppuhr wurde der Zeitraum, gemessen
in Sekunden, bestimmt, der erforderlich war, bis der Schaum zusammenfiel. Dies wurde lOmal wiederholt
und die Durchschnittszeit bestimmt. Dabei wurden folgende Ergebnisse erhalten:
Produkt | nach 1 Woche | nach 1 Woche |
bei Raum | bei 56 C | |
temperatur | ||
A | 180+sek. | 180+sek. |
B | 180+sek. | 180+sek. |
C | 65 sek. | 61 sek. |
A + Antischaummittel | 2,9 sek. | |
der Erfindung | 12 sek. | |
B + Antischaummittel | 2,2 sek. | 40 sek. |
der Erfindung | ||
C +Antischaummittel | 5,0 sek. | 2.1sek. |
der Erfindung |
Zwei technisch verfügbare Antacida, von denen das eine 200 mg Magnesiumhydroxid, 200 mg Aluminiumhydroxid
und 20 mg DMPS enthielt, und das andere nicht genannte Mengen Magnesiumcarbcnat, Magnesiumhydroxid,
Aluminiumhydroxid und 25 mg DMPS enthielt, wurden auf ihre Antischaumwirksamkeit untersucht.
Die Tabletten wurden in einem Mörser zerrieben und in die obigen Flaschen mit 100 ml 0,1 η Salzsäure, die das
obige Netzmittel enthielten, eingebracht Diese Flaschen wurden 2 Stunden in einem Wasserbad von 37° C
(um die Körper-Temperatur und die Magen-Acidität nachzuahmen) eingesetzt Am Ende dieses Zeitraumes
wurden die Flaschen lOmal umgedreht um einen
Schaum zu entwickeln. In jedem Fall brach der Schaum nicht innerhalb 3 Minuten zusammen. Es konnte daher
gesagt werden, daß kein Produkt eine zufriedenstellende Antischaumwirksamkeit besaß. Die Antischaumkomponente
dieser Zubereitungen, nämlich das DMPS, wurde offensichtlich entaktiviert
Außerdem wurden Vergleichsversuche unter Verwendung von Mannit, wie es in der US-PS 33 82 150
vorgeschlagen wird, durchgeführt.
.Dazu wurden 190 g pulverförmiger Mannit bei 16O0C
geschmolzen und 10 g DMPS unter schnellem Rühren zugegeben, worauf die Schmelze auf eine Platte aus
rostfreiem Stahl gegossen und zum Härten stehen gelassen wurde. Aufgrund des hohen Schmelzpunktes
von Mannit wurde dieser beim Gießen bereits fest Das erhaltene Produkt wurde zu einem Pulver vermählen,
welches durch ein 1,68 mm Sieb ging. Das gesiebte Pulver wurde mit Aluminiumhydroxid-Gel und Magnesiumhydroxid
vermischt.
Die Antischaum-Wirksamkeit des auf diese Weise erhaltenen Antacida-Produktes wurde, wie in Beispiel 2
beschrieben, bestimmt
Die ergebnisse zeigten, daß das erhaltene Produkt
ίο anfangs aktiv war und der Schaum schnell zusammenfiel.
Jedoch war die Antischaumwirkung nach 1 wöchiger Lagerung bei Raumtemperatur inaktiviert und der
Schaum brach selbst nach einem Zeitraum von ca. 180 Sekunden in den Flaschen noch nicht zusammen.
Ebenso wurde das Produkt bei einer Lagerung bei 56° C unwirksam, wobei der Schaum über einen Zeitraum von
180 Sekunden seine Stabilität beibehielt.
Diese Versuche, die unter Verwendung von Mannit und Sorbit unter identischen Bedingungen durchgeführt
wurden, zeigen in eindeutiger Weise die Überlegenheit der Zubereitung gemäß der Erfindung. Bei Verwendung
von Sorbit, in welchen durch Schmelzen das DMPS eingearbeitet wird, erhält man in überraschender Weise
ein Antischaummittel, welches seine Stabilität auch nach längerer Lagerung bei Raumtemperatur bzw. bei
erhöhter Temperatur beibehält.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung eines stabilen Antischaummittels mit einem Gehalt an einem nichttoxischen, schaumunterdrückenden Organo-Dimethyl-Polysiloxan und Sorbit, das für die Herstellung von Antacida geeignet ist, dadurch gekennzeichnet, daß man Sorbit schmilzt und darin 0,1 bis 20 Gew.-% eines nichitoxischen, schaumunterdrückenden Organo-Polysiloxans, bezogen auf Sorbit, unter Rühren einarbeitet, die Masse zur Härtung abkühlt und danach auf eine Teilchengröße zwischen 1,68 und 0,137 mm vermahlt10
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