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Verfahren zur Herstellung von N-Mono-(ß-cyanäthyl)-anilinen (Zweiter
Zusatz zur Patentanmeldung P 19 63 010.5) (HOE 69/F 327 Gegenstand der Patentanmeldung
P 19 63 010.5 ist ein Verfahren zur Herstellung von N-Mono-(ß-cyanäthyl)-anilinen
der Formel (I)
in welcher X ein Wasserstoff-, Chlor- oder Bromatom oder eine Alkylgruppe von 1
bis etwa 15 Kohlenstoffatomen, eine Alkoxygruppo von 1 bis 4 Kohlens-toffatomen
oder einen ggf, substituierten Arylrest und Y ein Wasserstoff- oder Chloratom, die
Nitrogruppe, eine Alkoxygruppe von 1 bis etwa 4 Kohlenstoffatomen oder einen ggf.
durch Halogenatome oder Methoxylgruppen substituierten Alkyl.-rest von 1 bis etwa
4 Kohlenstoffatomen bedeuten, indem man N-(ß-Cyanäthyl)-formanilide der Formel (II)
in welcher X und Y die vorstehend genannten Bedeutungen haben, mit wäßrlg-verdünnten
Mineralsäuren, ggf, in Gegenwart eines Lösungsvermittlers, zwischen 0° und etwa
100°C behandelt.
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In weiterer Ausgestaltung dieses Verfahrens wurde nun gefunden, dass
es sich ausdehnen läßt auf die Herstcllung voll N-Mono-(ßcyanäthyl)-anilinen der
Formel (III) A - NH - CH2 - CH2 - CN (III) in welcher A einen mehrkernigen Carbocyclus,
beispielsweise einen Naphthalin-, Anthracen- oder Anthrachinonrest bedeutet, der
beispielsweise durch Halogenatome, wie das Chlor- oder Bromatom, Alkyl- und / oder
Alkoxygruppen mit 1 bis etwa 4 Kohlenstoffatomen und / oder die Nitrogruppe, substituiert
sein kann, indem man N-(ß-Cyanäthyl)-arylformamide der Formel (1V)
in welcher A die vorstehend genannte Bedeutung hat, mit wäßrigverdünnten Mineralsäuren,
gegebenenfalls in Gegenwart eines Lösungvermittlers, zwischen 0° und etwa 1000 C,
vorzugsweise zwischen 600 und 90Q C behandelt
Besonders vorteilhaft
erweist sich d vorliegende Verfahren zur Herstellung wertvoller N-Cyanäthyl-arylamine
der Formel (V)
in welcher
für einen durch X und Y substituierten Rest des l-(N-ß-Cyanäthyl)-naphthalins, 2-(N-ß-Cynäthyl)-naphthalins,
1-(N-ß-Cyanäthyl)-anthracens, 2-(N-ß-Cyanäthyl)-anthracens oder 2-(N-ß-Cyanäthyl)-anthrachinons
steht, wobei X ein Wasserstoff-oder Halogenatom, wie beispielsweise das Chlor- oder
Bromatom, eine Alkyl(C1-4)gruppe, vorzugsweise die ethylgruppe, eine Alkoxy(C14)gruppe,
wie die Methoxy- oder Äthoxygruppe, oder die Nitrogruppe, Y ein Wasserstoff atom,
eine Alkyl(C1-4) gruppe, wie die Methyl- oder Äthylgruppe, oder eine Alhoxy(C1-4)gruppe,
wie die Methoxy- oder n-Propoxygruppe bedeuten, und wobei X oder Y, falls Formel
(V) ein l-(N-ß-Cyanäthylnaphthalinderivat darstellt, in 8-Position, und falls Formel
(V) ein 1-(N-ß-Cyanäthyl)-anthracenderivat darstellt, in 9-Position ein Wasserstoff
atom bedeuten.
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Das Verfahren zur Herstellung von Verbindungen der Formel (V) besteht
darin, daß man N-(ß-Cyanäthyl)-arylformamide der Formel (VI)
wobei
die vorstehend genannte Bedeutung hat, mit wäßrig-verdünnten Mineralsäuren, ggf.
in Gegenwart eines Lösungsvermittlers, zwischen 0° und etwa 1000C, vorzugsweise
zwischen 600 und 900C, behandelt.
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Als zur Durchftthrung des vorliegenden Verfahrens besonders geeignete
N-Cyanäthyl-arylformamide der Formel (VI) seien beispielsweise die folgenden Verbindungen
genannt: 1-[N-(ß-Cyanäthyl)-N-formyl-amino]-naphthalin, 1-[N-(ß-Cyanäthyl)-N-formylamino]-2-methoxy-naphthalin,
1-[N-(ß-Cyanäthyl)-N-formyl-amino]-7-methoxy-naphthalin, 1-[N-(ß-Cyanäthyl)-N-formyl-amino]-4-nitronaphthalin,
1-[N-(ß-Cyanäthyl)-N-formyl-amino]-5-nitro-naphthalin, 2-[N-(ß-Cyanäthyl)-N-formyl-amino]-naphthalin,
2-[N-(ß-Cyanäthyl)-N-formyl-amino7-6-brom-naphthalin, 2-- (ß-Cyanäthyl) -N-formylamino]-1,6-dibrom-naphthalin,
2-[N-(ß-Cyanäthyl)-N-formyl-amino]-1,4-dimethoxy-naphthalin, 1-[N-(ß-Cyanäthyl)-N-formyl-amino]-anthracen,
2-[N-(ß-Cyanäthyl)-N-formyl-amino]-anthracen,2-[N-(ß-Cyanäthyl)-N-formyl-amino]-anthrachinon,
2-(N-(ß-Cyanäthyl)-N-formyl-amino)-1-chlor-anthrachinon, 2-[N-(ß-Cyanäthyl)-N-formylamino]-3-chlor-anthrachinon,
2-[N-(ß-Cyanäthyl)-N-formyl-amino)-3-brom-anthrachinon, 2-[N-(ß-Cyanäthyl)-N-formyl-amino]-3-methoxyanthrachinon,
1-[N-(ß-Cyanäthyl)-N-formyl-amino]-2-methylnaphthalin,
Diese Verbindungen
sind durch die Umsetzung von Arylfornlamiden mit Acrylnitril in Gegenwart basischer
Katalysatoren nach DRP 734 725, vorzugsweise jedoch in Gegenwart wasserhaltiger
basischer Katalysatoren in nahezu quantitativen Ausbeuten zugänglich.
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Der Wassergehalt ist dabei huber einen sehr großen Berei.ch varilesbar.
Er kann beispielsweise von Spuren Feuchtigkeit, wie sie das einzusetzende Formanilid
oder das pulverisierte Natriumhydroxid nach einigen Minuten aus der Raumluft absorbieren,
bis zu Wassermengen, wie sie mit konzentrierter oder verdünnter Natronlauge gegeben
sind, reichen. Bei der Umsetzung der Arylformamide mit Acrylnitril kann die Zugabe
eines Lösungsvermittlers, wie Dioxan, Aethylenglykoldimethyläther oder Aethylenglykoldiäthyläther,
von Vorteil sein.
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Als Mineralsäuren ftlr die Verseifung der Arylformamide der genannten
Formel (VI) kommen beispielsweise Salzsäure, Schwefelsaure, Salpetersäure oder Phosphorsäure
in Betracht. Vorzugsweise werden diese Säuren, die mit Wasser verdünnt zur Anwendung
gelangen, in Konzentrationen von etwa 1 bis etwa 30 Gewichtsprozent eingesetzt.
Sehr gute Ergebnisse werden z. B. mit 2 - 7 n Salzsäure bei Temperaturen zwischen
600 und 900C erhalten.
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Die Reaktionszeiten und -temperaturen sind in der Regel voneinanw
der und von der vorliegenden Säurekonzentration'abhängig. So ist bei der Anwendung
einer 4 - 6 n Salzsäure und einer Reaktionstemperatur von 800C die Umsetzung im
allgemeinen nach 20 bis 40 Minuten beendet. Bei gleicher Säurekonzentration und
einer Reaktionstemperatur von nur 20°C kann die Umsetzung bis zu 3 Tagen dauern.
Verwendet man eine 1 n Salzsäure, so benötigt man zur Abspaltung der Formylgruppe
bei Siedetemperatur des Reaktionsmediums (1000C) eine Reaktionszeit von etwa 2 Stunden.
Vorzugsweist wird mit einer 5 n Salzsäure bei 800C gearbeitet, wobei die Hydrolyse
dann im allgemeinen nach 20 - 40 Minuten abgeschlossen ist.
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Der Zusatz eines Lösungsvermittels empficlt sich dann, wenn sowohl
das als Ausgangsverbindung dienende N-(ß-Cyanäthyl)-arylformamid als auch das zu
erwartende N-(ß-Cyanäthyl)-arylamin im Reaktionsmedium schwer löslich sind. Geeignete
Lösungsvermittler sind beispielsweise Eisessig, niedere Alkanole, wie Methanol,
Aethanol, Propanol oder Butanol, Glykole, wie Aethylenglykol, oder Glykoläther,
wie Aethylenglykolalkyläther, beispielsweise Aethylenglykoldimethyläther. Zur Isolierung
der Verfahrensprodukte wird das Reaktionsgemisch abgekühlt und auf einen zur Isolierung
optimalen pH-Bereich zwischen den Grenzen pH 1 und pH 12 eingestellt. Soweit die
Produkte kristallin anfallen, werden sie unmittelbar abfiltriert, mit Wasser gewaschen,
bis das Filtrat neutral und elektrolytfrei abläuft, und schließlich getrocknet.
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Sind die Produkte ölig, dann trennt man sie beispielsweise im Scheidetrichter
von der wäßrigen Phase ab. Hier ist in manchen Fällen der Zusatz eines sich nicht
im Wasser mischenden Lösungsdrittels von Vorteil.
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Verschiedentlich enthalten die Rohprodukte einige Prozente an anorganischen
Salzen. Diese sind in der Regel bei der weiteren Verwendung der Reaktionsprodukte
des erfindungsgemäßen Verfahrens als Herbicide oder Farbstoff-Zwischenprodukte nicht
hinderlich. Wünscht man nun aber doch salzfreie Präparate, so verfährt man auf einfache
Weise so, daß man bei öligen Produkten diese mit Wasser ausschüttelt und bei kristallinen
Produkten diese schmilzt und dann mit Wasser ausschüttelt oder sie aus einer:.
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klkohol/Wassergemisch umkristallisiert.
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Da die zur Durchführung des erfindungsgemSBen Verfahrens erforetlichen
N-Cyanäthyl-arylformamide der Formel (VI) bei ihrer Herstellung aus den entsprechenden
Arylformamiden der Formel (VII) in der Regel weitgehend einheitlich und praktisch
quantitativ anfallen, kann man sie unmittelbar anschließend an ihre Synthese noch
im selben Reaktionsgefäß der Hydrolyse nach dem vorliegenden Verfahren zu den entsprechenden
-(ß-Cyanäthy1)-aryl aminen der Formel (V) untorwerfen.
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Bemerkenswert ist, daß auch bei diesem verlängerten Syntheseweg, entsprechend
dem Formelschema (1)
Formelschema (1) die Ausbeuten, bezogen auf das eingesetzte Arylformamid, um den
hohen Wert von 95 % schwanken.
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Eine hervorragende Bedeutung kommt dem vorliegenden Verfahren der
Hydrolyse von N-(ß-Cyanäthyl)-arylformamiden dadurch zu, daß es eine neue Synthesemöglichkeit
für N-Mono-(ß-cyanäthyl)-arylamine aus den entsprechenden Arylaminen nach dem Formelschema
(2) bietet.
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(Formelschema 7.) (V) Dieses Verfahren der Monocyani hylierung von
Arylaminen ist also dadurch gekennzeichnet, daß man nach bekannten Verfahren aus
Arylaminen zunächst deren N-Formylverbindungen herstellt (VIII# VII),
diese
nach bekannten Verfahren cyanäthyliert (VII-+ VI) und die so erhaltenen N-(ß-Cyanäthyl)-arylformamide
nach dem vorliegenden Verfahren sauer hydrolysiert (VI-+ V).
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Die Isolierung der Zwischenstufen der Arylformamide (VII) und der
N-(ß-Cyanäthyl)-arylformamide (VI) ist möglich, oftmals jedoch nicht erforderlich.
Somit ist die Synthese von N-Mono-(ß-cyanäthyl) -arylaminen auch nach dem sogenannten
Eintopfverfahren durch führbar, wobei überraschenderweise die Reaktionsprodukte
in der Regel bei sehr guten Ausbeuten in großer Reinheit anfallen Zusätzlich interessant
und bedeutungsvoll wird dieses Herstellungsverfahren dann, wenn man es mit herkömmlichen
Verfahren der Monocyanäthylierung von primären Arylaminen vergleicht: So werden
gegenüber dem Verfahren der durch Kupfersalze oder Kupfersalz-Eisessigmischungen
katalysierten Monocyanäthylierung von primären Arylaminen /S.A. Heininger, J. org.
Chem. 22, 1213 (1957)7 hier Verbindungen erhalten, die 1. bereits im Rohzustand
ihre Eigenfarbe erkennen lassen und nicht durch Begleitstoffe sehr dunkel gefarbt
sind, die 2. im Rohzustand keine Metallrückstände, wie Kupferionen, enthalten und
die 3 in jedem Fall frei von dicyanäthylierten Verbindungen sind. Letzteres äußert
sich in der Regel in einem höheren Schmelzpunkt der umkristallisierten Verbindung.
Beispielsweise wird nach dem vorliegenden Verfahren ein gegenüber dem Vergleichsverfahren
um 7 C, 1060 - 107°C anstatt 990 - 1000C /J.T. Braunholtz u. F.G. Mann, J. chem.
Soc. (London) 1954, 654/, höher schmelzendes 2-[N-(ß-Cyanäthyl)-amino]-naphthalin
erhalten Gegenüber dem Verfahren der Monocyanäthylierung von primären Arylaminen
durch Umsetzung von Salzen der entsprechenden Amine mit 2-Diäthylaminopropionitril
/L. Bauer, J. Cymermann, W. J. Sheldon, J. chem. Soc. (London) 1951, 33127 fallen
nach dem beschriebenen Verfahren die N-Cyanäthylarylamine in wesentlich besseren
Ausbeuten an. Beispielsweise isolieren L. Bauer und '1itarb 20,5 % 2-[N-(ß-Cyanäthyl)-amino]-naphthalin,
während hier über zwei
isolierte Zwischenstufen hinweg (s. Formelschema
2) die gleiche Verbindung zu 85 % der theoretisch möglichen Ausbeute bezogen auf
das eingesetzte 2-Amino-'naphthalin erhalten wird (Beispiel 1).
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Besonders zu erwähnen ist, daß die nach dem neuen Verfahren erhal..
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tenen Produkte in ihrem Rohzustand bereits so reine Substanzen darstellen,
daß sie ohne weitere Reinigungsoperationen ihrer Verwendung zugeführt werden können,
während die nach den Vergleichsverfahren erhaltenen Verbindungen als Rohprodukte
in der Regel beträchtliche Mengen Fremdbestandteile enthalten und für diese daher
vor ihrer Verwendung oder Weiterverarbeitung ein oftmals aufwendiges und kostspieliges
Aufbereitungsverfahren, wie beispielsweise Destillieren im Oelpumpenvakuum zwischen
1000 und 2000C oder Umkristallisieren aus Alkohol, unbedingt erforderlich ist.
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Weitere Bedeutung erlangt das erfindungsgemäße Verfahren dadurch,
daß nach ihm neben bekannten vor allem aber auch neue Verbindunger.
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zugänglich sind.
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Die verfahrensgemäß erhältlichen Verbindungen stellen beispielsweise
wertvolle Zwischenprodukte zur Herstellung von Farbstoffen dar, wobei im Falle der
Herstellung von Azofarbstoffen die genannten Verbindungen als Azokomponenten dienen;
ggf. sind die Cyanäthylierungsprodukte selbst bereits wertvolle Farbstoffe.
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Ferner können die verfahrensgemäß erhältlichen Verbindungen als Herbicide
verwendet worden,
Beispiel 1 a) 2-Formamino-naphthalin: 71,5 g
(0,5 Mol) 2-Amino-naphthalin und 46 g (1 Mol) Ameisensäure werden zusammengegeben
und 4 Stunden unter Rühren bei 11000 gehalten. Anschließend gibt man das Reaktionsgemisch
unter Rühren auf ein Eis/Wasser-Gemisch, saugt das ausgefallene Reaktionsprodukt
ab, wäscht es mit Wasser, bis das Filtrat neutral abläuft, und trocknet im Trockenschrank.
Man erhält 83 g (97 % d. Th.) an 2-Formamino-naphthalin vom Schmelzpunkt 12900 lt.
Liebermann, P. Jacobson, Liebigs Ann. Chem. 211, 42 (1882) : Fp " 1290C7.
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b) 2-[N-(ß-Cyanäthyl)-N-formyl-amino]-naphthalin: 17,1 g (0,1 Mol)
2-Formamino-naphthalin werden mit 0,3 g pulverisierter 100 70iger Natronlauge zunächst
innig Vermengt und dann während ungefähr 5 Minuten bei 600 - 80°C tropfenweise mit
6,3 g (0,12 Mol) Acrylnitril versetzt. Das pulverige Reaktionsgemisch wandelt sich
dabei in eine viskose Flüssigkeit um. 3 Stunden rührt man zur Vervollständigung
der Umsetzung bei etwa 70°C nach. Zur Aufarbeitung nimmt man das Gemisch unter Erwärmen
in 100 ml Aethanol auf, neutralisiert eventuell noch vorhandene Natronlauge mit
entsprechend wenig Essigsäure und läßt unter Abkühlen auf 0° - 50C das Reaktionsprodukt
auskristallisieren, das darauf abgesaugt, mit wenig kaltem Alkohol ausgewaschen
und getrocknet wird. Man isoliert 21 g (93,8 % d. Th.) rohes 2-[N-(ß-Cyanäthyl)-N-formyl-amino]
-naphthalin (Fp - 88Q - S1OC), dessen Schmelzpunkt nach mehrfachem Umkristallisieren
aus Alkohol bei 90t- 92°C liegt.
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c) 2-[N-(ß-Cyanäthyl)-amino]-naphthalin: 11,2 g (0,05 Mol) 2-[N-(ß-Cyanäthyl)-N-formyl-amino]-naphthalin
werden in einem Genisch aus 25 ml Aethanol und 25 ml 5 n Salzsäure 30 Minuten unter
Rühren bei 80°C gehalten. Dann neutralisiert man mit ungefähr 12 ml 33 gewichtsprozentiger
Natronlauge, kühlt das Reaktionsgemisch auf 0o - 500 und saugt das kristallin, nahezu
farblos angefallene Reaktionsprodukt ab, wäscht es mit Wasser, bis das Filtrat elektrolytfrei
abläuft, und trocknet bei 60°C in einem
Trockenschrank. Man erhält
9,2 g (94 % d. Th.) 2-[N-(ß-Cyanäthyl)-amino]-naphthalin, die ei 100 - 105°C schmelzen.
Die aus Alkohol umkristallisierte Verbindung entspricht in ihren analytischen Daten
der Formel
und schmilzt konstant bei 106° - 107°C.
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Analog den unter c) gemachten Angaben läßt sich aus seiner N-Cyanäthyl-N-formylverbindung
das 1-[N-(ß-Cyanäthyl)-4-nitronaphthalin der Formel
in 93%iger Ausbeute erhalten. Fp = 1710 - 17200.
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Beispiel 2 42,9 g (0,3 Mol) 1-Amino-naphthalin werden in einem 1-1-Vierhalskolben
in 50ml Diäthylenglykoldimethyläther gelöst, mit 55 g (1,2 Mol) Ameisensäure versetzt
und 1,5 Stunden bei 80° - 90°C gerührt. Dabei bildet sich das i-Formylamin-naphthalin.
Zur Cyanathylierung dieser Verbindung wird das iieizbad abgesenkt und das Reaktionsgemisch
auf etwa 40°C abgehühlt.Dann werden unter Rühren ztlgig 23,S g (0,45 Mol) Acrylnitril
und etwa 80 ml 33 gewichtsprozentiger Natronlauge zum Gemisch gegeben. Die Natronlaugemenge
soll dabei so bemessen sein, daß erst bei Zugabe der letzten 1 oder 2 ml das Reaktionsgemisch
in seiner wäßrigen
Phase phenolphthaleinalkalisch reagiert, was
sich gut mit einigen Tropfen einer Indikatorlösung aus Phenolphthalein in Diäthylenglykoldimethyläther
verfolgen läßt. Nach der Natronlaugezugabe herrscht im Kolben eine Temperatur von
85° - 95°C. Bei dieser Temperatur ist die Cyanäthylierung der N-Formylverbindung
bereits nach 15 Minuten praktisch vollständig.
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Zur Hydrolyse des gebildeten 1-[N-(ß-Cyanäthyl)-N-formyl-amino]-naphthalins
gibt man in der angegebenen Reihenfolge 200 ml Aethanol, 100 ml AtZasser und 200
g konzentrierte Salzsäure in den Reaktionskolben und rührt 2,5 Stunden bei 700 -
80°C. Die blanke, leicht braun gefärbte Lösung wird darauf abgekühlt und mit ca.
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100 ml 33 gewichtsprozentiger Natronlauge bis auf pH 2 neutralisiert.
Das zunachst ölig anfallende Reaktionsprodukt kristallisiert bald durch und wird
bei 00 - 500 abgesaugt. Man isoliert eine farblose bis leicht grau gefärbte Verbindung,
die bis auf eingeschlossene Natriumsalze bei 630 - 670C schmilzt. Kristallisiert
man einmal aus einem Alkohol/Wasser-Gemisch um, so erhält man 53,5 g (91 % d. Th.)
einer bei 670 - 69°C schmelzenden Verbindung.Eine aus Alkohol mehrfach umkristallisierte
Probe schmilzt konstant bei G90 - 70°C /S,A. Heininger, J. org. Ohemistry 22, 1213
(1957) : Fp = 690 - 70°C]. Die gefundenen analytischen Daten stimmen mit der Formel
überein.
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Beispiel 3 5,5 g (0,02 elol) 2-[N-(ß-Cyanäthyl)-N-formyl-amino]-anthracen
(Fp = 196°C) - zugänglich durch Umsetzung von 2-Formylamino-anthracen mit Acrylnitril
in Gegenwart von verdünnter Natronlauge. unter Verwendung von Diäthylenglykol-dimethyläther
als Reaktionsmedium werden zunächst in 100 ril tisessig unter Erwärmen gelöst und
clann
bei ungefähr 800 C mit 25 ml 5n-Salzsäure versetzt, wobei
zunächst eine Trübung beobachtet wird, die jedoch im Laufe der Umsetzung, die bei
800 C 35 Minuten dauert, wieder verschwindet.
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Zur Abscheidung des Reaktionsproduktes neutralisiert man die Salzsäure
mit 4n-Natriumacetat-Lösung, vervollständigt die Fällung durch Zugabe von 100 ml
Wasser und saugt das ausgefallene Produkt bei Raumtemperatur ab, wäscht es mit Wasser
essigsäurefrei und trocknet es. Man erhält 4,3 g (87 % der Theorie) 2- [N-(ß-Cyanäthyl)-amino]-anthracen,
die bei 160 - 1770 C schmelzen. Eine zweimal aus Alkohol umkristallisierte Probe
schmilzt konstant bei 1950 C, deren Analyse mit der Formel
übereinstimmt.
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In Anlehnung an Beispiel 3 läßt sich in ebenfalls guten Ausbeuten
das 2-[N-(ß-Cyanäthyl)-amino}-anthrachinon (Fp a 2360 C) der Formel
aus dem 2-N-(ß-Cyanäthyl)-N-formyl-amino-anthrachinon (Fp " 1830 -1840 C) herstellen.
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Beispiel 4 0.49 g (0.005 Mol) Anilin werden in 7,5 ml ln Salzsäure
in Gegenwart von etwa 20 g Eis durch Zugabe von 5 ml ln Natriumnitritlösung diazotiert.
Die erhaltene Diazoniumsalzlösung wird geklärt und zu einer Lösung von 1,23 g (0.005
Mol) l-[ N-(ß-CyanSthyl)-aminol-anthracen in 2.5 ml ln Salzsäure und 20 ml Eisessig
gegeben. Anschließend wird das Kupplungsgemisch noch etwa 30 Minuten bei 0° - O
C gerührt und dann der pH-Wert durch Zusatz von 4n Natriumacetatlosung auf 4 bis
5 eingestellt. Der entstandene rote Farbstoff der Formel
wird abfiltriert, mit Wasser neutral und elektrolytfrei gewaschen und schließlich
getrocknet.
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Der neue Farbstoff ergibt beim Färben von Polyäthylenglykolterephthalatfasern
aus wäßriger Dispersion bei guten Farbausbeuten klare, gelbstichige Rotfärbungen
von sehr guten Reib-und Sublimierechtheiten.
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Die als Azokomponente eingesetzte Verbindung ist nach dem Verfahren
der Erfindung zugänglich, indem man l-Amino-anthracen mit Ameisensäure umsetzt und
die nach Aufarbeitung erhaltene N-Formylverbindung in Diäthylenglykol-dimethyläther
im alkalischen pH-Bereich cyanäthyliert. Die Hydrolyse der N-Formyl-N-cyanäthylverbindung
zum l-[N-(ß-Cyanäthyl)-amino3-anthracen der Formel
erfolgt in einem Gemisch aus Methanol und 5n Salzsäure im Volumenverhältnis 1 :
1. Die Verbindung läßt sich aus Cyclohexan / Essigester umkristallisieren, sieht
gelbgrun aus und schmilzt konstant bei 1320 C.