DE2043848A1 - Verfahren zur Entfernung von gasförmigen Halogenverbindungen aus Gasen - Google Patents
Verfahren zur Entfernung von gasförmigen Halogenverbindungen aus GasenInfo
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Description
Unser Zeichen; O.Z. 26 969 Yo/ef
6700 ludwigshafen, 2.9.1970
Verfahren zur Entfernung von gasförmigen Halogenverbindungen
aus Gasen
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Entfernung von gasförmigen Halogenverbindungen aus wasser- bzw. wasserdampfhaltigen
Gasen bei erhöhter Temperatur durch Absorption an fest angeordneten basischen Absorptionsmitteln.
Es ist von großem technischen Interesse, aus Gasen geringe Mengen an halogenhaltigen Verunreinigungen zu entfernen. So
führen Verunreinigungen an gasförmigen Halogenverbindungen wie z.B. gesättigte und ungesättigte chlorierten niedermolekularen
Kohlenwasserstoffen und Chlorwasserstoff in technischen Gasen oft zu Störungen bei nachfolgenden katalytisehen Reaktionen mit
diesen Gasen.
Insbesondere aus gasförmigen oder verdampfbaren Kohlenwasserstoffen
in Gegenwart von Wasserdampf erzeugte Spaltgase enthalten Chlorverbindungen im ppm-Bereich, die bei der weiteren Verarbeitung
der Spaltgase zu Synthesegasen für die Methanol-, Ammoniak- oder Wasserstoffgewinnung die hochaktiveakupferhaltigen
Tieftemperaturkonvertierungskontakte schädigen würden.
Aus der deutschen Auslegeschrift 1 031 928 ist bereits ein Verfahren
bekannt, um saure Bestandteile, z.B. Halogenwasserstoffe
aus technischen Gasen, durch Waschen mit Alkalicarbonatlösungen oder ähnlichen Laugen zu entfernen. Hierbei kühlen sich diese
Gase, die meist bei hohen Temperaturen anfallen und auch bei erhöhter Temperatur weiterverarbeitet werden sollen, auf die
Temperatur dieser Waschlaugen ab. Dies führt zu kostspieligen Wärmeaustauschprozessen.
Es ist ferner ganz allgemein bekannt, Verunreinigungen aus Gasen durch Absorption an oberflächenreichen Substanzen, wie Aktivkohlen
oder Molekularsieben, zu entfernen. Die Entfernung von
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Chlorwasserstoff aus wasserstoffhaltigen Abgasen mittels Molekularsieben
(vgl. US-Patentschrift 3 197 942) versagt völlig, wenn auch andere Molekeln als die zu absorbierenden zugegen
sind. So ist es nicht möglich, aus stark wasserdampfhaltigen Gasen mit Zeolithen Chlorwasserstoff selektiv zu entfernen.
Schließlich ist in der österreichischen Patentschrift 365 705
ein Verfahren und eine Vorrichtung beschrieben, die die Entfernung von gasförmigen Halogeniden und/oder Halogenwasserstoff
aus gasförmigen Systemen, insbesondere Luft, zum Gegenstand haben. Dabei wird eine trockene Substanz, die sich mit Säure umzusetzen
vermag, in das zu reinigende System eindosiert und in Suspension gehalten, bis an einer Filterfläche suspendiertes
Material vom Gas getrennt wird. Das Verfahren ist insbeondere für die Entfernung von Fluorwasserstoff aus trockener Luft geeignet.
Nach diesem Verfahren können Fluorgehalte in Luft von •weniger als 1 000 ppm auf Werte von knapp unter 10 ppm entfernt
werden. Im Beispiel wird ein Wirkungsgrad von 95# für die
Entfernung von Fluorwasserstoff angegeben. Auf Seite 2, Zeilen 40 bis 45, ist angegeben, daß die Entfernung von geringen
Mengen Halogeniden (bzw. Fluoriden) bei Verwendung von mit Absorptionsmitteln gepackten Türmen unwirksam sei.
Der Fachmann mußte daher ein Vorurteil überwinden, um ein Verfahren
zur Entfernung von im ppm-Bereich £pLegenen Mengen an
gasförmigen Halogeniden aus Gaaen vorzuschlagen, wenn er mit Absorptionsmitteln gepackte Türme bzw. Reaktoren verwendete.
Überraschend und nicht vorherzusehen war dabei, daß aus Gasen, die neben gasförmigen Halogenverbindungen (bis zu 10 ppm) beträchtliche
Mengen an Wasser- bzw. Wasserdampf enthalten über fest angeordneten Abaorptionsmassen nach dem nachfolgend beschriebenen
Verfahren Resthalogengehalte von unter 1 ppm bzw. unter 0,I ppm erhalten werden konnten.
Es wurde nämlich gefunden, daß man gasförmige Halogenverbindungen aus Gasen durch Absorption bei erhöhter Temperatur an festen,
basischen Absorptionsmi ttel.n auf Resthalogengehalte unter 1 ppm,
vorzugsweise unter 0,I ppm entfernen kann, wenn man Chiorver-
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Windungen und Wasserdampf enthaltende gasförmige und verdampfbare
Kohlenwasserstoffe oder Synthesegase bei Temperaturen im Bereich von 100 bis 50O0C über fest angeordnete Absorptionsmittel
leitet, die Erdalkalioxide, -hydroxide, -carbonate oder •zu solchen zersetzbare Verbindungen oder Mischungen dieser
Stoffe mit Alkalihydroxiden und/oder -carbonaten enthalten.
Als Absorptionsmittel kommen in Betracht: Mischungen von Verbindungen
der Alkali- und Erdalkalimetalle, insbesondere deren Oxide, Hydroxide und Carbonate. Auch Verbindungen der vorgenannten
Alkali- und Erdalkalimetalle mit organischen Säuren, wie Ameisensäure und Essigsäure, die sich leicht in Oxide oder
Carbonate zersetzen lassen, können angewendet werden.
Von den Alkalimetallverbindungen werden dabei insbesondere die des Natriums und Kaliums, von den Erdalkalimetallverbindungen,
die des Magnesiums, Calciums und Bariums bevorzugt. Das Mischungsverhältnis von Alkalinetallverbindung zu Erdalkaliverbindung
kann im Bereich von 20:80 bis 60:40, bezogen auf Gewichtsteile der Metalle, liegen. Bevorzugt werden Mischungsverhältnisse
im Bereich von 15:85 bis 40:60, und insbesondere im Bereich von 20:85 bis 30:70, angewendet.
Die Absorptionsmassen können in reiner Form angewendet werden
oder auf Trägern wie Tonerde, Bimsstein, Kieselsäure und dergleichen auf gebracht sein. Verdünnte Absorptionsmassen sollten
jedoch mindestens einen Anteil von 30% der wirksamen Substanz,
bezogen auf das Gesamtgewicht der Masse, enthalten.
An Gasen, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren gereinigt werden können, seien genannt: technische Gase, wie Wasserstoff,
Wassergas und Generatorgas, gasförmige und verdampfbare Kohlenwasserstoffe
und Naturgase, wie Erdgas, und deren Folgeprodukte bei der Umsetzung mit Wasserdampf und/oder Sauerstoff.
Im vorliegenden Fall sollen alle diese Folgeprodukte unter den Begriff Synthesegase zusammengefaßt werden. Synthesegase sind
somit Gase, die durch Spaltung von Kohlenwasserstoffen mit Wasser-
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dampf und/oder sauerstoffhaltigen Gasen anfallen und nach bekannten
Verfahren zur Gewinnung von Wasserstoff, Ammoniak, Methanol oder Oxoprodukten weiterverarbeitet werden.
Sie erfindungsgemäße Reinigungsstufe zur Entfernung von Halogen
kann grundsätzlich vor oder nach einer Dampfreformierstufe oder
nach einer Hochtemperaturkonvertierungsstufe durchgeführt werden. Zweckmäßigerweise wird jedoch die Absorptionsstufe unmittelbar
vor einer Tieftemperaturkonvertierungsstufe angewendet,
da durch die Reaktanten in der Dampfspaltung oder in der
nachgeschalteten Hochtemperaturkonvertierung wieder Chlorverbindungen in die Synthesegase eingeschleppt werden können.
Die zu entfernenden halogenhaltigen Verunreinigungen bestehen
aus organischen Chlorverbindungen, wie z.B. Äthylchlorid, Vinylchlorid
oder chlorierten höheren Kohlenwasserstoffen und aus Halogenwasserstoffen, insbesondere Chlorwasserstoff, oder aus
Gemischen der beiden vorgenannten Verbindungsklassen.
Diese Verunreinigungen liegen im allgemeinen in Konzentrationen yon wenigen ppm bis zu 10 ppm vor. Das Verfahren ist besonderszur
Entfernung von halogenhaltigen Verbindungen in ppm-Bereich auf Werte unter 1 ppm, bevorzugt auf Werte unter 0,1 ppm geeignet.
Obwohl die Entfernung größerer Mengen an halogenhaltigen Verbindungen nicht kritisch ist, werden bevorzugt Syntheeegaee
mit Chlorgehalten bis zu ungefähr 10 ppm gereinigt.
Die Reinigung von Gasen, insbesondere Synth es egalen.,, wird so
durchgeführt, daß die Gase zweckmäßig bei erhöhten Temperaturen Über die Absorptionsmassen geleitet werden. Dabei hat sich ein
Temperaturbereich von 100 bis 5000C, insbesondere ein solcher
von 200 bis 4000C besonders bewährt.
Das Verfahren kann drucklos oder unter erhöhtem Druck durchgeführt werden. Wird die Reinigung unter Druck durchgeführt,
so genügen im allgemeinen Drucke von 0 bis 50 atm; bevorzugt werden Drucke im Bereich von 20 bis 30 atm angewendet.
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Die Strömungsgeschwindigkeiten für die zu reinigenden Gase hängen stark von der Druckstufe des Verfahrens ab. So werden
bei druckloser Verfahrensführung im allgemeinen niedrige Werte
für die Strömungsgeschwindigkeiten angewendet. Bevorzugt werden bei druckloser Verfahrensführung Strömungsgeschwindigkeiten
im Bereich von 100 bis 3 000 1 Gas/Liter Absorptionsmittel und Stunde angewendet. Unter durcklosen Verfahren sollen dabei
auch solche Verfahren verstanden werden, die mit dem zur Überwindung
des statischen Druckes der Säule erforderlichen Werten arbeiten. Pur Reinigungsverfahren, die unter Druck durchgeführt
werden, kommen Strömungsgeschwindigkeiten von 10 bis 20 000 1 Gas/liter Absorptionsmittel und Stunde in Betracht.
Nachfolgend wird die Herstellung von Absorptionsmassen I und II beschrieben, die in den nachfolgenden Beispielen verwendet
werden.
I: 60 Gewichtsteile gebrannter Kalk, CaO, werden mit 40 Gewichtsteilen
Natriumhydroxid, das in einer 30-prozentigen Lösung vorliegt, gemischt. Nach Beendigung der exothermen Reaktion
erstarrt das Gemisch zu einer harten Masse. Diese Masse wird au Splitt von 3 bis 5 mm Korngroße zerkleinert und 5 Stunden
auf 1200C und anschließend noch 5 weitere Stunden auf 8000C
Ils 8ü Gewichtsteile gebrannter Kalk, CaO, werden mit 20 Gewichtsteilen
Natriumhydroxid (in Form einer 40-prozentigen !lösung) gemischt. Die erhaltene Masse wird mit soviel Wasser
▼ersetzt bis sie knetfähig ist. Diese wird auf übliche ffeise durch Strangpressen in Stränge von 4 mm Durchmesser verformt.
Diese Stränge werden anschließend getrocknet und noch 5 Stunden bei 35O°C calciniert.
D*8 erfindungsgemäße Reinigungsverfahren wird an je einem vorküttTerrtierten
und einem nichtkonvertierten, aus einer Dampfstammenden
,Gasgemisch erläutert.
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·■ ο "»
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Ein vorkonvertiertes Gasgemisch aus 12 £ CO2, 3 5* CO, 45 £ H2,
15 # N2, 25 ^ Wasserdampf und 1 bis 2 ppm Cl-Verbindungen, die
teilweise als HCl, teilweise als organische Cl-Yerbindungen vorliegen, wird bei 22O0C, einem Druck von 20 atü und einer
Strömungsgeschwindigkeit von 10 000 NLtr. Gas/Liter Absorptionsmasse'h
über die Absorptionsmasse I gleitet.
Nach Verlassen der Reinigungsstufe enthält das Gasgemisch nur
noch weniger als 0,1 ppm Cl-Yerbindungen.
Ein nicht konvertiertes Grasgemisch, das aus 15 f>
CO, 30 % H2,
30 f» N2 und 25 Ί» Wasserdampf besteht und außerdem noch ca.
2 ppm Cl-Verbindungen enthält, wird drucklos bei 250°C Bit
einer Strömungsgeschwindigkeit von 2 000 1/Liter-h Über die
Absorptionsmasse Il geleitet. Nach Verlassen der Reinigungsstufe enthält das Gas weniger als 0,1 ppm Cl-Verbindungen.
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Claims (1)
- - 7 - O.Z. 26 969PatentanspruchVerfahren zur Entfernung von gasförmigen Halogenverbindungen aus (rasen auf Resthalogengehalte unter 1 ppm, vorzugsweise ' unter 0,1 ppm durch Absorption bei erhöhter Temperatur an festen, basischen Absorptionsmitteln, dadurch gekennzeichnet, daß Chlorverbindungen und Wasserdampf enthaltende gasförmige und verdampfbare Kohlenwasserstoffe oder Synthesegase bei Temperaturen im Bereich von 100 bis 50O0C über fest angeordnete Absorptionsmittel geleitet werden, die Erdalkalioxide, -hydroxide, -carbonate oder zu solchen zersetzbare Verbindungen oder Mischungen dieser Stoffe mit Alkalihydroxiden und/oder -carbonaten enthalten.Badische Anilin- Ä Soda-Fabrik AG2 0 9811/1489
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