DE20310279U1

DE20310279U1 - Bettzeughülle, insbesondere Inlett

Info

Publication number: DE20310279U1
Application number: DE20310279U
Authority: DE
Original assignee: Sanders GmbH
Current assignee: Carl Freudenberg KG
Priority date: 2003-07-03
Filing date: 2003-07-03
Publication date: 2004-11-11
Anticipated expiration: 2013-07-04

Abstract

Bettzeughülle für gefüllte Zudecken oder Kissen, insbesondere Inlett für Daunenbetten aus einem daunen- und milbendichten Textilmaterial, dadurch gekennzeichnet, daß das Textilmaterial aus einem hoch luft- und dampfdurchlässigen aber allergenrückhaltenden Mikrofaservlies besteht.

Description

Die Erfindung betrifft eine Bettzeughülle nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Bettzeughüllen, insbesondere Inletts für Daunendecken, unterliegen hohen Anforderungen an die Qualität und die Gebrauchseigenschaften. In dieser Hinsicht haben sich insbesondere feinfädige, dicht gewebte Baumwollstoffe bewährt, die sich dazu eignen, Körperfeuchtigkeit als Schweiß oder Luftfeuchtigkeit aufzunehmen und teilweise weiterzuleiten, die hautsympathische Eigenschaften aufweisen und die ihre Qualität auch über einen sehr langzeitigen Gebrauch hinweg aufrechterhalten. Insbesondere bei Inletts für Daunendecken führen allerdings Verbesserungen in der Daunendichtigkeit auch zu Beschränkungen in der Luftdurchlässigkeit. Dies gilt insbesondere auch dann, wenn mit Rücksicht auf verbreitete Allergien eine Undurchlässigkeit der Stoffe gegenüber Milben vorausgesetzt wird, wobei allerdings eine ausreichende Rückhaltung gegenüber Milbenkot als Allergenträger – ohne besondere Beschichtungen u. dgl. – nicht zu erreichen ist.
Milbendichte Inlettstoffe sind zwar ohne weiteres herstellbar, allerdings ist die Ver arbeitung dieser Stoffe durch Vernähen insofern problematisch, als die Durchstiche durch den Stoff beim Nähen Öffnungen erzeugen und das Nähgarn infolge mechanischer Zugbeanspruchungen solche Stichöffnungen noch aufzieht.
Aufgabe der Erfindung ist es dementsprechend, eine Bettzeughülle der eingangs betrachteten Art zu schaffen, die bei hoher Qualität und Dauergebrauchsfestigkeit nicht nur daunendicht, aber hoch luftdurchlässig und wasserdampfdurchlässig, sondern auch möglichst allergenrückhaltend ist. Gleichzeitig soll eine Saugfähigkeit und im übrigen eine unproblematische Hautverträglichkeit und eine für die Haut angenehme Oberfläche erzielt werden.
Gemäß der Erfindung ist zur Lösung der vorstehend aufgezeigten Probleme eine überaus vorteilhafte Kombination von Eigenschaften in einem Mikrofaservlies-Material gefunden worden. Insbesondere Entwicklungen der letzten Jahre haben zu Mikrofaservliesen als Textilmaterial geführt, die eine Atmungsaktivität aufweisen, obwohl das Material eine sehr hohe Partikeldichte aufweist und dabei beispielsweise für Milbenkot und dessen Fragmente mit einer Partikelgröße von 1 μm bis hinunter zu 0,3 μm eine über 70% in jedem Fall über 40% liegende Abscheideleistung erzielt. Damit sind solche Textilien nicht nur in der Lage, Milben auszusperren, sondern auch größtenteils Milbenkot und dessen Fragmente, so daß in jedem Fall eine hohe antiallergene Wirkung erzeugt wird. Dies erfüllt die Kriterien für die Bezeichnung "Für Allergiker geeignet" gemäß den TÜV-Siegel-Richtlinien des TÜV Essen für encasings bzw. den Vorgaben des Hygiene-Institutes des Ruhrgebietes in Gelsenkirchen.
Die Besonderheit des Materials beruht vor allem auf den feinen Querschnittsabmessungen der Mikrofaser. Mikrofasern der hier betrachteten Art haben eine Fadenstärke weniger als 0,6 dtex und liegen dabei unterhalb "normaler" herkömmlicher Mikro fasern von etwa 1 dtex. Dementsprechend ermöglichen sie eine hohe Porosität und damit etwa bei einem Flächengewicht von 100g/m² eine hohe Luftdurchlässigkeit von mindestens 45l/dm² × min bei einem Druckgefälle von 200 Pa. Die Luftdurchlässigkeit liegt somit weit höher als bei einem herkömmlichen guten Baumwollinlett etwa gleichen Flächengewichts bei ebenfalls hoher Durchlässigkeit für Wasserdampf. Das Mikrofaservlies ist auch geeignet, Feuchtigkeit aufzusaugen und weiterzugeben, ohne es dabei, wie etwa Baumwolle, in einem hohen Maße zu speichern. Die Saugfähigkeit des Textilmaterials ist auch durch sperrige Querschnittsformen der Fasern von modernen Mikrofaservliesen verstärkt, die anders als der geschlossene, insbesondere runde Querschnitt herkömmlicher Fasern eine große Oberfläche darbieten. Mit einem Vlies aus Endlosfasern ergibt sich auch eine sehr hohe Reißfestigkeit und eine hohe Weiterreißfestigkeit.
Ein solches Material hat aufgrund seiner besonderen Herstellungsform als Vlies, bei dem Wirrlagen von Endlos-Mikrofasern verdichtet und durch Wärme, Ultraschall und/oder Druck vernetzt und verfestigt werden, Leichtigkeit und Festigkeit. Diese Herstellungsform erlaubt es, Textilien aus einem reinen Polymermaterial ohne Oberflächen-Zusatzstoffe herzustellen, die etwa wie Avivagen oder Schlichten bei Baumwollgarn für die Verarbeitung benötigt werden. Es sind insbesondere aber auch keine Pestizide oder Fungizide von den Ausgangs-Naturfasern enthalten. Das Material erlaubt ein preisgünstiges, automatisierbares Verschweißen, um etwa ein Inlett mit einer Ober- und Unterplatte gegebenenfalls auch mit Zwischenstegen oder Platte-Platte-Verbindungslinien herzustellen. Es ist allerdings auch in herkömmlicher Weise vernähbar. Gerade beim Vernähen erweist es sich als vorteilhaft, daß sich die Durchstiche nicht etwa wie bei einem Gewebe unter Zugbelastung öffnen, sondern daß diese sich insgesamt filzartig an das Nähmaterial anschließen und eine Dichtigkeit gewährleisten, die vor allem gegenüber Allergenen benötigt wird.
Mikrofaservliese dieser Art haben überaus günstige Gebrauchseigenschaften, indem sie weder Knistern noch Knittern, so daß weder die Nachtruhe beeinträchtigt wird noch das Erscheinungsbild leidet. Sie können zusätzlich gesoftet, durch trocken- und/oder naßmechanische Behandlung entsteift werden. Insbesondere für Mikrofaservliese, die nicht vollflächig, sondern nur punktrasterförmig, etwa durch Thermobondieren, verfestigt sind, läßt sich ein weiches Material durch Soften erreichen. Punktrasterartige Verfestigungen mit Abständen von wenigen Millimetern erzeugen eine wellige Topographie, die nur leicht und bereichsweise an der Haut anliegt.
Mikrofaservliese sind auch färbbar und bedruckbar und in jedem Fall gut und schnell waschbar bei geringster Maßänderung, also praktisch ohne Krumpfen. Sie weisen, von der Endlosfaserstruktur her, feste Schnittkanten auf, die nicht zum Ausfransen neigen und nur eine geringe Faserabgabe zeigen. Schnittkanten brauchen nicht gesäumt zu werden, was die Herstellung vereinfacht. Sowohl die gute Waschbarkeit als auch die Färb- und Bedruckbarkeit ermöglichen Zudeckformen ohne gesonderte Bettwäsche-Bezüge, genauso wie entsprechende Kissenformen. Die Festigkeit solcher Mikrofaservliese, insbesondere wenn sie intern durch Thermobondieren vernetzt sind, ist hoch.
Insofern unterscheiden sich solche Mikrofaservliese in der Anwendung für Bettzeug, insbesondere für Inletts, einschneidend von früher bereits für den Inlettbereich und für Steppdecken vorgesehenen Vliesstoffen, die aufgrund der groben Faserstruktur steif waren und sich auch nur für Faserfüllungen eigneten, da sie keine Daunendichtigkeit aufwiesen. Solche früheren Versuche mit Vliesstoffen herkömmlicher Art waren dementsprechend nur dazu geeignet, diese Materialien als preisgünstig aber von den Materialeigenschaften und der Qualität her minderwertig einzustufen. Einschneidende Vorteile wie insbesondere die hohe Saugfähigkeit, Luftdurchlässigkeit, Wasserdampfdurchlässigkeit, Allergendichtigkeit und auch langzeitige Brauchbarkeit waren damit nicht zu erzielen. Die erfindungsgemäße Bettzeughülle mit Einsatz eines Mikrofaservlieses schafft somit erstmals eine hohe Funktionalität im Bereich von Zudecken.
Ausführungsbeispiel:
Ein Mikrofaservlies aus einem Polymermaterial, insbesondere aus PET und/oder einem PA wie z.B. PA66, mit einem Flächengewicht von 100g/m², das von seiner Herstellungsweise Endlosfilamente mit sperrigem kantigem oder zergliedertem Querschnitt enthält, ist durch Ultraschall und/oder Hochdruck-Wasserbehandlung vernetzt, insbesondere punktrasterförmig thermobondiert und naßmechanisch gesoftet. Das Fasermaterial weist einen Titer von ca. 0,2 dtex auf und besitzt eine hohe Luft- und Dampfdurchlässigkeit. Das Material zeigt – bedarfsweise auch durch Additive – hydrophile Eigenschaften, leitet aber in jedem Fall Feuchtigkeit und Wasserdampf vom Körper ab und ergibt auch im trockenen Zustand ein hautsympathisches Trockengefühl.
Der Luft- und Wasserdampfdurchlässigkeit des Vlieses steht eine bedeutsame Allergendichtigkeit gegenüber. Es ist nicht nur daunendicht, sondern auch allergendicht im Sinne von Hausstaub- und Milbenallergien, so daß nicht nur Milben, sondern auch Milbenkot zurückgehalten wird. In bezug auf Partikel ab 0,3μm liegt die Abscheidewirkung über 40%. Das Material ist darüber hinaus gebrauchsfest, waschbeständig, es kann häufig bei 95°C gewaschen werden. Darüber hinaus knistert und knittert es nicht. Für optische Ansprüche ist es färbbar und bedruckbar. Das Material ist ohne Weichmacher synthetisch herstellbar und hergestellt und frei von Pestiziden oder Fungiziden.
Der so bereitstehende textile Vliesstoff wird mit einer Ober- und Unterplatte zugeschnitten und randseitig durch Ultraschall verschweißt, wobei die Nähte ohne ein Einsäumen oder Wenden aufgrund der festen Schnittkanten frei außenliegend belassen werden können. Wahlweise können vor dem randseitigen Verschweißen zwischen Ober- und Unterplatte Stegformationen eingeschweißt werden.
Insbesondere mit einer waschbaren Faserfüllung kann die Zudecke insgesamt gewaschen werden und braucht auch keinen Bettbezug. Mit Rücksicht auf das begrenzte Fassungsvermögen von Haushalts-Waschmaschinentrommeln kann die Zudecke auch teilbar ausgeführt sein, wobei Teilflächen per Reißverschluß, Knopfleiste, Klettverschluß und dgl. miteinander verbunden sind. Die Bettzeughülle wird dann mit Daunen oder leicht waschbaren Fasern durch eine zuvor belassene Randöffnung befüllt und danach vollständig verschlossen.

Claims

Bettzeughülle für gefüllte Zudecken oder Kissen, insbesondere Inlett für Daunenbetten aus einem daunen- und milbendichten Textilmaterial, dadurch gekennzeichnet, daß das Textilmaterial aus einem hoch luft- und dampfdurchlässigen aber allergenrückhaltenden Mikrofaservlies besteht.
Bettzeughülle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Filamente des Mikrofaservlieses eine Stärke von weniger als 0,6 dtex aufweisen.
Bettzeughülle nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Filamente eine Stärke von etwa 0,1 bis 0,2 dtex oder weniger aufweisen.
Bettzeughülle nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Filamente Endlosfasern sind.
Bettzeughülle nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Filamente einen sperrigen Querschnitt aufweisen.
Bettzeughülle nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Mikrofaservlies intern zumindest rasterartig thermobondiert ist.
Bettzeughülle nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Mikrofaservlies aus Polymermaterial besteht und zusatzstofffrei verarbeitet ist.
Bettzeughülle nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Mikrofaservlies aus PET und/oder PA besteht.
Bettzeughülle nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Mikrofaservlies an den Nahtstellen zumindest teilweise durch Schweißen verbunden ist.