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Die
Erfindung betrifft einen Polsterkörper, insbesondere eine Matratze,
welche aus einem dreidimensionalen Abstandsgewirke besteht und dadurch
luft- und feuchtigkeitsdurchlässig
ist.
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Die
bekannten und dem Stand der Technik entsprechenden Polsterkörper und
Matratzen bestehen zumeist aus Schaumstoff oder Latexmaterialien. Häufig werden
Federkerne eingearbeitet, die dem Polsterkörper oder der Matratze eine
hohe Punktelastizität
geben sollen, damit sich der Polsterkörper sinnvoll der Körperform
anpassen kann, um ein komfortables Liegen zu erreichen. Aus der
Verwendung dieser Materialien ergibt sich jedoch das Problem schlechter
Durchlüftung
innerhalb des Polsterkörpers.
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Folge
ist auch ein schlechtes Mikroklima im Bereich zwischen Körper und
Polster, da sich durch die Verwendung dieser Materialien eine hohe
Feuchtigkeitskonzentration, beispielsweise während des Schlafes, an einer
körpernahen
Stelle des Polsters bildet. Es hat sich gezeigt, dass die oben genannten Materialien,
wie insbesondere Schaumstoff, bei Druckbelastung ihre Ventilationswirkung
gänzlich verlieren
und mithin eine Dampfsperre bilden. Eine weitere Erhöhung der
Feuchtigkeit im Liegebereich ist die Folge. Durch den hohen Feuchtigkeitsgehalt des
Polsterkörpers
können
sich Schädlinge,
wie Milben besonders gut entwickeln.
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Zur
Vermeidung dieses Problems ist bekannt, dass Polsterkörper oder
Matratzen oberhalb des Polster- bzw. Matratzenkerns mit einer Abdeckung
aus Wolle, Baumwolle, Filz oder Kunstfasern abgesteppt sind, die
die klimatischen Bedingungen zwischen Matratzenkern und aufliegendem
Körper verbessern
sollen. Dieser Absteppung liegt die Funktion zu Grunde, die durch
Schwitzen anfallende Feuchtigkeit aufzunehmen und zu speichern,
damit die Feuchtigkeit nicht an der Haut bleibt. Diese Absteppungen
haben jedoch den Nachteil, dass sie nur eine begrenzte Kapazität an Feuchtigkeit
aufnehmen können
und nach ihrer Sättigung
diese Funktion fast vollständig
verlieren. Außerdem
entsteht der unerwünschte
Effekt, dass die Feuchtigkeit durch diese Schicht hindurch teilweise
nach innen in den Polsterkern abgegeben wird, wo sie nur schlecht
ausdiffundieren kann und die bekannten Probleme der so genannten
Staunässe,
wie Schimmelpilzbildung verursacht.
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Soll
eine gewünschte
Klimatisierung im Körpernahbereich
stattfinden können,
so sind an den Polsterkörper
erhöhte
Anforderungen im Bereich Material zu stellen. Dies auch deshalb,
weil die Klimatisierung in diesem Bereich allein durch freie Diffusion und
Strömung
aufgrund von Temperaturunterschieden erfolgen muss.
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Es
wurde daher versucht, für
die Abdeckung Gewebe mit einer Faserstruktur, welches eine niedrige
Dichte aufweist, zu verwenden, um eine Ventilation der Liegefläche in der
vorgenannten Art erreichen zu können.
Materialien, welche eine niedrige Dichte aufweisen, bilden Hohlräume, durch
die feuchtigkeitsgesättigte
Luft durchströmen
und nach außen abdiffundieren
kann.
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Dabei
hat sich jedoch aufgrund der spezifischen Materialeigenschaften
dieser Gewebe gezeigt, dass es hierbei zur dauerhaften Verschiebungen
des Gewebes durch Druckbelastung kommt. Dies hat eine starke Verminderung
der Lüftungseigenschaften und
des Liegekomforts zur Folge. Es wurde daher versucht, dem durch
Absteppung des Materials entgegenzuwirken. Eine Absteppung hat jedoch
den Nachteil, dass es zu einer Versteifung des Materials und damit
zu einer Verminderung der Punktelastizität des Polsters insgesamt kommt.
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Aus
DE 100 40 148 C1 ist
bekannt, dass als flächige
Abdeckung des Polsterkerns eine Abdeckung aus einer Schicht aus
verwirkten, insbesondere zufällig
orientierten, untereinander verschlungenen Einzelfasern verwendet
werden kann. Damit wird das Problem der dauerhaften Vernässung des
Polsters jedoch nicht vollständig
verhindert. Aufgrund der gleich bleibenden Verwendung des Polsterkerns
aus Schaumstoff, bleiben die oben beschriebenen Nachteile der Entstehung
von Staunässe
im Polsterkern und die nicht wesentliche Steigerung der Belüftungswirkung
bestehen. In
DE
20 2004 004 701 U1 wird eine Matratze beschrieben, die
als Mittelschicht eine Schicht aus Abstandsmaschenware besitzt.
Dabei weist die erfindungsgemäße Matratze
weiterhin mindestens eine Schicht aus einem nur bedingt luftdurchlässigen Schaumstoffmaterial
auf. Auch hier kann Feuchtigkeit unbeabsichtigt in das Schaumstoffmaterial
eindiftundieren.
DE
20 2004 004 701 U1 hat insbesondere den Nachteil, dass
sich die Lüftungsschicht
zwischen den Schaumstoffpolstern befindet und damit der Körper stets
auf einer Schaumstoffschicht zu liegen kommt, so dass gerade im
körpernahen
Bereich eine mangelhafte Klimatisierung besteht. Auch ist es nach
dieser Erfindung nicht möglich,
die Abstandsmaschenwaren dergestalt zu verwenden, dass auf die Schaumstoffschicht
verzichtet werden könnte.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Polsterkörper, insbesondere
eine Matratze der eingangs genannten Art zu schaffen, der vollständig aus
einem Material besteht, welches eine optimale Luftzirkulation im
gesamten Bereich des Polsterkörpers ermöglicht und
dabei gleichzeitig eine hervorragende Punktelastizität aufweist
und damit die vorgenannten Nachteile vermeidet.
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Dies
wird durch einen Polsterkörper,
insbesondere eine Matratze entsprechend der technischen Merkmale
des ersten Abschnittes erreicht. Der Polsterkörper gemäß der Erfindung besteht durchgängig aus
einem Abstandsgewirke, welches eine dreidimensionale Netzstruktur
mit texturierter Oberfläche
und das Abstandsgewirke bildende Filamente ausreichender Dicke und
ausreichender Festigkeit aufweist.
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Das
den Polsterkörper,
insbesondere eine Matratze bildende dreidimensionale Abstandsgewirke
weist eine engmaschige Ober- und Unterfläche, welche durch im Wesentlichen
zur Ober- und Unterfläche
senkrecht stehende Filamente geringer Dichte auseinander gehalten
wird, sowie Seitenflächen,
die durch die Filamente gebildet werden, auf. Diese Filamente verleihen
bei niedriger Dichte dem Polsterkörper eine ausreichende Punktelastizität, die ein
komfortables Liegen oder Sitzen auf dem Polsterkörper ermöglicht, ohne dass die Ober-
und Unterfläche
zusammengedrückt
wird. Dies wird unter anderem dadurch erreicht, dass die Netzstruktur
eine hohe vertikale Stabilität
von vorzugsweise 500 kg/qm aufweist. Außerdem haben die senkrecht
stehenden Filamente eine Länge
von bevorzugt 8 bis 10 cm. Bei gleichen Eigenschaften kann der Polsterkörper auch
eine Dicke von 4 cm aufweisen. Das verwendete Abstandsgewirke bekannter
Art hat durch seine Struktur und Verwirkung der Filamente außerdem eine
hohe horizontale Stabilität,
die seitliche Verschiebungen von Ober- und Unterseite zueinander
weitgehend und ausreichend verhindert. Die bisher bekannten Abstandsgewirke
konnten bei einem solchen Abstand zwischen der Ober- und Unterseite
des Polsterkörpers,
die geforderte vertikale Stabilität nicht erreichen. Mit den
nun der Stand der Technik entsprechenden Gewirken ist dies möglich.
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Der
Polsterkörper
besitzt damit eine hervorragende klimatisierende Wirkung, wie sie
der genannten Aufgabe entspricht. Durch die texturierte Oberfläche besitzt
das Abstandsgewirke einen angenehmen Griff. Aufgrund der physikalisch-chemischen Eigenschaften
des Abstandsgewirkes weist der Polsterkörper nur ein geringes Gewicht
auf, was die Handlichkeit desselben weiter verbessert.
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Geeignete
Abstandsgewirke lassen sich aus einer Vielzahl dem Stand der Technik
entsprechenden Fasern herstellen. Bevorzugt kommen dabei Polyester
Monofilamente oder auch Polyfilamente zum Einsatz, da sie die gewünschten
Eigenschaften, wie hohe Biegefestigkeit auch bei langen Fasern,
Einfärbbarkeit,
antibakterielle Ausrüstbarkeit,
sowie hohe Rücksprungeigenschaft
besitzen. Das beschriebene Abstandsgewirke ist ein bekanntes technisches
Textil. Beispielsweise kann für
die vorliegende Erfindung das Gewirke GISA TEX DRYWEAVE® verwendet
werden. Dabei können
auch Materialien mit gleichartigen physikalischen Eigenschaften
und Bestimmungsgrößen verwendet
werden. Das Gewirke kann aufgrund der bevorzugten Verwendung von Polyester
Monofilamenten unproblematisch gereinigt und so in Bereichen, beispielsweise
Krankenhäusern verwendet
werden, in denen ein hoher hygienischer Standard unabdingbar ist.
Dies ist auch insbesondere für
Allergiker von Vorteil.
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Vorzugsweise
weist das Abstandsgewirke eine unterschiedliche Dichte auf, so dass
die physikalischen Eigenschaften des Abstandgewirkes den entsprechenden
Anforderungen der unterschiedlichen Bereiche der Liegefläche in Bezug
auf Federung und Liegekomfort angepasst werden können. Aufgrund der Eigenschaft
des Polsterkörpers,
dass er die Feuchtigkeit nicht speichert sondern die Luftzirkulation
und damit den Abtransport in besonderen Maße gewährleistet kann der Polsterkörper auch
insbesondere in Bereichen verwendet werden, in denen mit Spritz-,
Kondenswasser oder einer hohen Raumluftfeuchte zu rechnen ist, wie
beispielsweise in der Bootsausrüstung.
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Dadurch
dass der Polsterkörper,
insbesondere die Matratze aus einem Abstandsgewirke besteht, welches
mindestens an der Ober- und Unterseite eine dichte Struktur aufweist,
kann ein farbiges Polyester Filament eingearbeitet werden, welches
es ermöglicht,
der Oberfläche
die gewünschte
Farbe oder Musterung zu geben
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Erfindungsgemäß kann der
Polsterkörper
in eine dünne
Hülle eingenäht sein.
Die Hülle
kann aus den unterschiedlichsten Materialien, beispielsweise Textilien
aus Baumwolle, Wolle, Kunstfasern oder atmungsaktivem Kunstleder
bestehen. Dadurch kann der Polsterkörper auch als Polsterung für Möbel oder im
Innenausbau verwendet werden. Er verliert aber nicht seine klimatisierenden
Eigenschaften, da die Hülle
die Feuchtigkeit im Gegensatz zu einer Absteppung nicht speichert,
sondern vollständig
durch diffundieren lässt.
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Eine
weitere bevorzugte Ausgestaltung des Polsterkörpers gemäß der Erfindung besteht darin, dass
er von einer entsprechend der Ausformung des Polsterkörpers vorgeformten
dünnen
Hülle umfasst ist,
die bevorzugt an der Seite einen Reisverschluss aufweist, der die
Entnahme des Polsterkörpers
aus der Hülle
in einfacher Weise erlaubt und auch den passenden Sitz der Hülle um den
Polsterkörper
ermöglicht.
Auch diese Hülle
kann aus den vorgenannten Materialien bestehen.
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Im
Folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme
auf die beigefügten
Zeichnung und die Figuren beispielhaft näher erläutert, ohne auf diese beschränkt zu sein. Die
Figuren sind zur Erläuterung
der technischen Details ohne Maßstab
und schematisch gezeichnet. Es zeigt:
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1 eine
Perspektivansicht des Polsterkörpers
(1),
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2 einen
Querschnitt durch den Polsterkörper
(1) entlang der Linie (I, II),
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3 eine
Perspektivansicht des Polsterkörpers
(1) umgeben von einer Hülle
mit einem Reisverschluss (51),
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4a bis 4c einen
Querschnitt durch den Polsterkörper
entlang der Linie (I, II) mit den beispielhaften Ausgestaltungsmöglichkeiten
der Abstandsfilamente (41, 42).
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Der
in 1 gezeigte Polsterkörper (1) ist hier
beispielhaft als Matratze ausgebildet. Wobei die Seiten (11, 12, 13, 14)
und die Oberseite (20) und Unterseite (30) sowie
der Polsterkörper
(1) selbst, vollständig
aus Abstandsgewirke bestehen.
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2 zeigt
einen Querschnitt durch den Polsterkörper (1) entlang der
Linie (I, II). Dabei sind die Abstandsfilamente (41, 42)
erkennbar, die hier beispielhaft schräg zueinander stehen. Die Oberseite (20)
und Unterseite (30) bestehen ebenfalls aus dem gleichen
Abstandsgewirke, wobei beispielhaft das Abstandsfilament (41)
fortlaufend in die Oberseite (20) geführt und verwirkt wird und dann
als Abstandsfilament (42) zurück zur Unterseite (30)
geführt
und dort erneut verwirkt wird. Erkennbar ist auch, dass die Abstandsfilamente
auf einen im Wesentlichen geraden Weg, den Abstand zwischen der
Oberseite (20) und der Unterseite (30) überbrücken. Die
vor beschriebene Struktur setzt sich auch auf den Seiten (11, 12, 13, 14)
des Polsterkörpers
(1) fort, so dass an den Seiten (11, 12, 13, 14)
und der Oberseite (20) sowie der Unterseite (30)
eine gleiche Oberflächenstruktur
vorliegen kann. Es ist aber auch denkbar, dass je nach Bedarf, die
den Seiten (11, 12, 13, 14) und
die Oberseite (20) und die Unterseite (30) eine unterschiedliche
Struktur aufweisen. Dies kann durch unterschiedliche, dem Stand
der Technik entsprechenden Wirkarten erreicht werden.
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3 zeigt
einen Ausschnitt aus einem Polsterkörper (1), wobei der
Ausschnitt zwei äußere Seiten
(11, 12) und die Oberseite (20) des Polsterkörpers (1)
zeigt. Der Polsterkörper
ist von einer äußeren, eng
anliegenden Hülle
(5) umgeben, die an der Seite (11) einen Reißverschluss
(51) aufweist, der hier beispielhaft geöffnet ist und die innere Struktur (4)
des Polsterkörpers
(1) erkennen lässt.
Sichtbar sind dabei die Abstandsfilamente (41, 42).
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4 zeigt
nochmals einen Ausschnitt aus dem Polsterkörper (1), wobei in
den 4a bis 4c die innere
Struktur (4) in verschiedenen möglichen, beispielhaften Strukturen
schematisch dargestellt ist. In 4a zeigt
sich nochmals die diagonale Verwirkung der Abstandsfilamente (41, 42)
zwischen der Oberseite (20) und der Unterseite (30),
wodurch eine erhöhte
horizontale Stabilität
des Polsterkörpers (1)
erreicht wird. In 4b sind die Abstandsfilamente
(41, 42) im Wesentlichen parallel zwischen der Oberseite
(20) und der Unterseite (30) angeordnet, wobei
sich die Filamente durchaus entlang der Achse (X, X') verbiegen können. Durch
die hohe Rückstelleigenschaft
der Filamente (41, 42) wird aber immer wieder
eine zur Oberseite (20) und Unterseite (30) senkrechte
Position erreicht. Entsprechend gilt die für die Biegung der Abstandsfilamente
(41, 42) durch Druckausübung entlang der Achse (Y,
Y'), wobei es zu
einer stets reversiblen Biegung der Abstandsfilamente (41, 42)
entlang der Achse (X, X')
und (Y, Y') kommt.
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4c zeigt
eine weitere mögliche,
beispielhafte Anordnung der Abstandsfilamente (41) (42), wobei
erkennbar ist, dass die Abstandsfilamente (41, 42)
im Bereich (A, A')
eine unterschiedliche Dichte zum Bereich (B) aufweisen. Dadurch
wird erreicht, dass die Polsterkörper
(1) im Bereich (B) bei höherem Druck eine gleich bleibende
Festigkeit des Polsterkörpers
(1) erreicht. Dadurch kann der Polsterkörper (1) je nach den
spezifischen Liegeanforderungen in „harte" und „weiche" Bereiche unterteilt werden. Damit kann
insbesondere für
eine Verwendung des Polsterkörpers
(1) als Liegematratze ein hoher Komfort erreicht werden.