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"Kragen, Manschette od.dgl. für Bekleidungsstücke" Die Erfindung
richtet sich auf einen Kragen, eine Manschette od.dgl. für Bekleidungsstücke mit
einem gewirkten oder gestrickten Oberstoff und zwischengefügten formbeständigen
Einlagen.
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Sie ist in gleicher Weise anwendbar auf Stehbündehen, Taschen und
alle weiteren zu unterfütternden Oberstoffe. Insbesondere kommt sie in Betracht
für Oberhemden, sogenannte Freizeithemden, Blusen und Schlafanzüge.
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Die uberdehnmöglichkeit von Geweben, vorzugsweise in der Querrichtung,
wird als Stretch-Effekt bezeichnet. Er entsteht durch den Einsatz von texturierten
Garnen aus Acetat, Polyester, Polyamid und Mischungen daraus oder aus 3-Zylinder-Garnen
handelsüblicher Fasern, wie Zellwolle, Baumwolle, Acryl, im Gemisch mit texturierten
Garnen. Der Verwendung solcher hoch überdehnbaren Stoffe kommt der derzeitigen körpernahen
Mode entgegen, doch zwingt diese die Hersteller zu einer Vielzahl unterschiedlicher
Modelle
für ein und dieselbe Halsweite, insbesondere körpernah, tailliert, antailliert,
normal geschnitten und mit tbermaß. Dieser Umstand beeinträchtigt eine Rationalität
der Fertigung außerordentlich.
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Die Verarbeitung derartiger Stoffe mit einem hohen Stretch-Effekt
führt bei der Herstellung von Kragen und allen anderen zu unterfütternden Teilen
deshalb zu Schwierigkeiten, weil beim Ansteppen des Oberstoffes an die Einlagen
infolge einer unvermeidbaren Schubwirkung zwischen Transporteur und Nähfüßchen eine
unkontrollierbare Überdehnung des elastischen Oberstoffes erfolgt. Selbst beim Auflegen
einer solchen Stoffbahn auf den Zuschnitt-Tisch ist eine mechanische Längung von
1 bis 2% nicht zu vermeiden. Für Strickware werden heute Restkrumpfwerte von durchschnittlich
3 bis 4% nach erfolgter Fixierung und Veredelung erreicht. Die bisher bekannten
Maßnahmen zur Stabilisierung der Oberstoffe mittels Einlagen, deren Einlaufvermögen
auf dasjenige des Oberstoffes abgestimmt war, müssen unter diesen Umständen versagen.
Diese Schwierigkeiten zu überwinden, ist das der Erfindung gesetzte Ziel. Diese
schafft eine neue Technik zur Herstellung von Kragen, Manschetten, Taschen, Besätzen
od.dgl. für Bekleidungsstücke in einer Weise, daß das erforderliche Höchstmaß an
Stabilität gewährleistet und ein besseres Aussehen der Bekleidungsstücke erreicht
wird.
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Erfindungsgemäß zeichnet sich ein Kragen od dgl. Blement dadurch aus,
daß der Oberstoff einen Stretch-Effekt von etwa 20 bis 40%
aufweist
und daß der Oberstoff zumindest der Kragenoberseite zu seiner Stabilisierung mit
einer formbeständigen Einlage flächig verschweißt bzw. verklebt ist. Auf diese Weise
wird der Oberstoff im allgemeinen vor Fertigstellung des Kragens od.dgl.
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hinreichend fixiert, so daß er ohne weiteres mit StppnBhten und mit
anderen an sich bekannten Einlage-Elementen, wie Eckversteifungen, Außenkragenverstelfungen
od. dgl. versehen werden kann. Bei der Verbindung des gewirkten oder gestrickten
Oberstoffes mit der Einlage dringt der die Verschweißung bzw. Verklebung bewirkende
Werkstoff in die Maschenvertiefungen des hochelastischen Oberstoffes ein und stabilisiert
diesen. Gleichzeitig wird durch diese Maßnahme das sogenannte Pilling an Kragen
und Manschetten ebenso wie die Scheuerfestigkeit wesentlich verbessert. Vorzugsweise
besteht die formbeständige Einlage aus einem feinen Grundgewebe oder einem feinmaschigen
Grundgestrick mit punktförmiger Kunststoffbeschichtung, vorzugsweise von PVC, welches
sich besonders leicht thermisch verarbeiten läßt.
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Ein noch besserer Effekt wird dann erzielt, wenn erfindungsgemäß der
Oberstoff an der Kragenober- und Kragenunterseite Je mit einer formbestkndigen Einlage
flächig verschweißt bzw. verklebt ist. Die erfindungsgemäße Maßnahme läßt eine seitgehende
Variierung zu, je nachdem ob ein weicherer oder festerer Kragen gewünscht oder ein
feinmaschiges oder grobmaschigeres Gewirk als Oberstoff verwendet wird. Die Kunstsbtfbeschichtung
läßt sich durch unmittelbar zugeführte Wärme oder Hochfrequenzeinwirkung schweißen.
Sie gestatten eine Waschbehandlung sogar bis
zu Kochtemperaturen
ohne chemische Veränderung.
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Eine andere Alternative sieht die Erfindung dadurch vor, daß die Einlage
aus einer thermisch verschweißbaren Schaumstoffschicht geringer Dicke besteht. hierfür
kommt beispielsweise ein PVO-Schaumstoff in Betracht. Diese Einlage in Gestalt einer
Schaumstoffschicht kann erfindungsgemäß mit einem Grundgewebe oder einem feinmaschigen
Grundgestrick verbunden sein, was die Verarbeitung erleichtert und die Stabilißierung
des Kragens od.dgl. begünstigt. So hat es sich als besonders vorteilhaft erwiesen,
daß die Schaumstoffschicht vor dem flächigen Verbinden mit dem Oberstoff an den
Umfangskanten des Kragens an den Oberstoff angesteppt oder angeschweißt ist. Nach
dem Anschweißen bzw. Abstoppen werden diese Kragen-, Manschetten-, Taschen-oder
Besatzteile gewendet und mittels Pressen thermisch oder mit Hochfrequenz verschweißt.
-Dadurch tritt eine weitgehende Stabilisierung der losen Maschen des Oberstoffes
ein, die eine hohe Formbeständigkeit der Kragen u.dgl. gewährleistet. Bei entsprechender
Einstellung der die Verschweilßung bewirkenden Temperatur entsteht kein totaler
Verschluß der Maschenoberfläche, vielmehr verbleiben zwischen einzelnen der waschen
noch Poren, so daß die Atmullgsaktivitat der Ware, wenn auch eingeschrankt, so doch
erhalten bleibt.
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im Rahmen der Erfindung liegt es, die Einlage mit weiteren vinlage-Elementen,
wie Eckenversteifungen, AußenkragenversteiCullgen u.dgl. zu verbinden. Selbstverständlich
ist es auch r:igiich'
zwischen den beidseitig oder nur einseitig
versteiften Oberstoffen eine zusätzliche Grundeinlage vorzusehen, die die weiteren
Binlagse-Elemente, wie Eckenversteifungen od.dgl., trägt.
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Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben
sich aus der folgenden Beschreibung einiger bevorzugter Ausführungsformen der Erfindung
sowie anhand der weitgehend schematisierten Zeichnung. Hierbei zeigen: Fig. 1 die
Einzelteile eines Kragens in auseinandergezogener Darstellung; Fig. 2 einen Schnitt
durch die einzelnen Schichten des Kragens nach Fig. 1; Fig. D einen entsprechend
gestalteten, jedoch etwas weicheren Kragen; Fig. 4 eine weitere Ausführungsform
eines Kragens im Schnitt und Fig. 5 einen Schnitt durch einen Kragen mit grobmaschigerem
Oberstoff.
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Die beiden Zuschnitte des Oberstoffes, nämlich 1 für die Kragenoberseite
und 2 für die Kragenunterseite, bestehen aus einer gewirkten oder gestrickten Ware
mit einem Stretch-Effekt von etwa 20 bis 40<0. Jeder Oberstoff-Zuschnitt 1, 2
wird bei dieser Ausführungsform
einer Einlage 3 bzw. 4 aus einem Gewebe oder feinmaschigen Gewirk verbunden, welches
zu diesem Zweck eine punktförmige Kunststoffbeschichtung, vornehmlich aus PVC, aufweist.
Durch Wärmeeinwirkung oder Hochfrequenz wird der
Kunststoff verflüssigt
und dringt in die Maschen des Oberstof-;Ees ein. Beide Zuschnitte 1, 3 bzw. 2, 4
sind dann, wie in rig. 2 durch Pfeile 5 angedeutet, fest miteinander verbunden.
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Zwischen die auf diese Weise stabiliserten Oberstoffteile 1 und 2
wird eine Grundeinlage 6 lose eingefügt, die, z.B. durch Verklebung, mit den beiden
Außenkragenversteifungen 7 und den Eckenversteifungen 8 versehen ist. Sowohl die
Grundeinlage 6, als auch die Einlage-Elemente 7, 8 können ganz oder teilweise entfallen.
Auf die eigentliche Stabilisierung der Oberstoffteile 1, 2 haben sie keinen Einfluß,
wenngleich sie jedoch dem fertigen Kragen od.dgl. eine besonders gute Markierung
verleihen.
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Die Ausführungsform-nach Fig. 3 unterscheidet sich von der vorgeschilderten
dadurch, daß dort lediglich das Oberstoffteil 1 mittels einer Einlage 3 versteift
worden ist, wohingegen das für die Kragenunterseite bestimmte Oberstoffteil 2 unversteift
bleibt. Die Außenkragenversteifungen 7 und die Eckenversteifungen 8 sind wiederum,
wie durch Pfeile 9 angedeutet, fest miteinander verbunden. Diese Ausführungsform
gibt einen weicheren Kragen, während der Kragen nach den Fig. 1 und 2 etwas steifer
ist. Noch leichter ist ein gemäß Fig. 4 aufgebauter Kragen, bei welchem zwar die
beiden Oberstoffteile 1 und 2 je mit einer Einlage 3 bzw. 4 stabilisiert sind, jedoch
zur weiteren Versteifung lediglich die Eckenversteifungen 8 vorgesehen sind, die
entweder, wie in Fig. 4 durch die Pfeile 10 bezeichnet, mit der Einheit aus Oberstoffteil
2 und Einlage 4 oder aber auch mit
der Einheit aus Oberstoffteil
1 und Einlage 3 fest verbunden, zweckmäßig verklebt, sein können.
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Die Ausführungsform nach Fig. 5 eignet sich besonders für Oberstoffe
von gröberer Struktur, d.h. mit größerer Maschenweite, Bei dieser Ausführungsform
bestehen die beiden zur Stabilisierung der Oberstoffe 1 und 2 dienenden Einlagen
D' und 4' aus einer dünnen Schaumstoffschicht, vornehmlich PVC, die wie rechts in
Fig. 5 angedeutet ist, noch mit einem Grundgewebe oder Grundgestrick 11 verklebt
oder verschweißt sein können.
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Deim VerschweiBen dieses Kragens werden nicht nur jedes Oberstoffteil
1 bzw. 2 mit der zugehörigen Einlage 5 7 bzw. 4', sondern auch die beiden Innenseiten
dieser zusammengesetzen Minheiten fest verbunden, was durch die Pfeile 12 angedeutet
ist.
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nachdem es durch die erfindungsgemäße Ausbildung möglich wird, die
Kragen, Manschetten, Taschen, Besätze od.dgl. von Oberstoffeil mit hoher Dehnbarkeit
einwandfrei zu stabilisieren, wird praktisch erst die Verarbeitung solcher Stoffe
zu Hemden, Blusen, Schlafanzügen und weiteren Bekleidungsstücken, bei denen es auf
die Formhaltigkeit zumindest einzelner Teile maßgeblich ankommt, ermöglicht. Bei
Verwendung dieser hoch dehnbaren Stoffe lassen sich die oben bezeichneten verschiedenen
Modellweiten aber praktisch in zwei Modellen zusammenzufassen, ein engeres für körpernah,
tailliert tu?a antailliert und ein weiteres für antailliert, normal geschnitten
und Übermaß.