DE2021205B2 - Verfahren und Vorrichtung zur Desinfektion eines Raumes mit Formol - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Desinfektion eines Raumes mit FormolInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Desinfektion eines Raumes durch
Einleiten von Formoldampf und Wasserdampf und anschließende Neutralisation des Formols durch Ammoniak.
Während bei den bekannten Desinfektionsverfahren der Entstehung des polymerisierten Formols keine
besondere Beachtung geschenkt wurde, wird erfindungsgemäß die Bildung von polymerisiertem Formol
absichtlich ausgeschlossen, weil das nach beendeter Desinfektion und Neutralisation an den Wänden,
Decken und Gegenständen haftende polymerisierte Formol in Abhängigkeit von der Temperatur und
Feuchtigkeit leicht in die monomere Form zurückgeführt wird und somit noch lange eine unerwünschte
Quelle für die Entstehung von Formoldämpfen darstellt.
Diese Nachteile und Gefahren werden erfindungsgemäß dadurch beseitigt, daß zur Verhinderung der
Polymerisation des Formols vor dessen Einleiten die Raumtemperatur auf etwa 32 bis 35° C und die relative
Luftfeuchtigkeit auf etwa 75% eingestellt wird.
Die Polymerisation des Formoldampfes beim Kontakt mit Wänden, Decken und anderen Gegenständen
wird bei diesen Temperatur- und Feuchtigkeitsverhältnissen verhindert, wenn Formoldampf in die Räume
eingeleitet wird und eine bestimmte Zeitdauer auf diese einwirkt.
Zur Durchführung des Verfahrens ist eine aus einem Befeuchtungsapparat, einem Sprühapparat für Formoldampf
und einem Sprühapparat für Ammoniak sowie den diesen Apparaten zugeordneten Beheizungseinrichtungen
bestehende Vorrichtung gekennzeichnet durch einen von einem auf die Raumtemperatur ansprechenden
Thermostaten gesteuerten Raumheizapparat.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist eine die Befeuchtungs- und Sprühapparatur tragende Horizontalplatte
vorgesehen. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist der Befeuchtungsapparat «on den
Sprühapparaten durch Vertikalwände getrennt.
Der Gegenstand der Erfindung ist in der Zeichnung anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert, und
zwar zeigt
F i g. 1 eine Vorrichtung in perspektivischer Darstellung,
F i g. 2 den Gegenstand der F i g. 1 in einer Ansicht
F i g. 2 den Gegenstand der F i g. 1 in einer Ansicht
ίο von vorn mit geöffnetem Deckel und
F i g. 3 den Gegenstand der F i g. 1 in einer Ansicht von hinten mit abgenommener Rückwand.
Die in der Zeichnung dargestellte Vorrichtung zur Desinfektion eines Raumes mittels Formol besteht aus
einem Rahmen 1 zur Aufnahme der verschiedenen Apparate. Der Rahmen 1 ist an den Seiten, vorn, hinten
sowie oben und untsn mit Wandplatten 2 bis 6 abgedeckt. Im Inneren des Rahmens ist eine horizontal
verlaufende, mit Öffnungen versehene Platte 7 angeordnet, deren Vertikalwände 8 den Innenraum in drei
Kammern zur Aufnahme eines Befeuchtungsapparates 9, eines Sprühapparates 10 für den Formoldampf und
eines Sprühapparates 11 für den Ammoniakdampf (NH3) teilen. Die Sprühapparate 10 und 11 für den
Formoldampf bzw. Ammoniakdampf haben je einen Vorratsbehälter für die Formol- bzw. Ammoniaklösung
und sind mit Hilfe eines Thermostaten regelbar beheizbar. Unter den Sprühapparaten 10, 11 befinden
sich Ventilatoren 12, 13, welche den Formol- bzw.
jo Ammoniakdampf aus dem Rahmen 1 herausdrücken.
Eine sich über die Schrankbreite erstreckende Öffnung 14 in der oberen Platte 6 ermöglicht den Austritt des
Formol- bzw. Ammoniakdampfes.
Selbstverständlich ist auch die untere Platte 5 durchbrochen, um die Luftzirkulation durch die
Vorrichtung zu erleichtern.
Im Inneren des Rahmens 1 ist ein durch einen Thermostaten regelbarer Heizapparat 15 vorgesehen,
von dem auf der Zeichnung nur die Warmluftöffnung an der vorderen Wandplatte sichtbar ist.
Oben ist der Rahmen mit einem schräg angeordneten Deckel 16 versehen, wodurch von vorn hier eine
Kontrolle der verschiedenen Programmapparate möglich ist.
Beim Ausführungsbeispiel sind unter dem Deckel folgende Elemente angeordnet: ein Ein- und Ausschalter
17, ein Druckknopf 18 für die Programmeinleitung, eine Regeleinrichtung 19 für »Heizung — Feuchtigkeit«,
je eine Regeleinrichtung für »Formol«, »Einwirkdauer« und »Ammoniak«. An der Wand sind an der
Leiste 23 weiterhin folgende Kontrollelemente vorgesehen: ein Druckknopf 24 zum Abstellen bei Gefahr,
Kontrollampen 25 bis 28 für »Heizung — Feuchtigkeit«, »Formol«, »Einwirkdauer« und »Ammoniak«.
Unter der rechten Wandplatte 2 ist ein Stromschalter 29, eine Stromanschlußdose 30 und ein Feuchtigkeitsmesser
31 angeordnet.
Der Rahmen 1 ist schließlich noch mit Füßen 32 versehen, die zwecks eines leichten Transportes Rollen
33 aufweisen. Es ist zu erwähnen, daß der Rahmen mit seinen Wandplatten ein Gehäuse bildet, welches der
Vorrichtung die Form eines Schaltpultes gibt.
Die Wirkungsweise der vorstehend beschriebenen Vorrichtung ist folgende:
es Nach dem Anschluß der Vorrichtung an das
Stromnetz und einmaliger Füllung der Behälter mit Formol- bzw. Ammoniaklösung werden die Regeleinrichtungen
19 bis 22 in Abhängigkeit von der zur
Durchführung des Verfahrens benötigten Gesamtdauer, der zu behandelnden Raumgröße und dem Grad der
gewünschten Entkeimung eingestellt. Die verschiedenen Regeleinrichtungen für die Apparate bewirken
zunächst das Einschalten der Heizung sowie der Befeuchtungseinrichtung für den Raum derart, daß die
Atmosphäre des letzteren eine Temperatur von etwa 32 bis 35°C und eine relative Luftfeuchtigkeit von etwa
75% annimmt. Wenn eine bestimmte Temperatur in Nähe der Idealtemperatur erreicht ist, gibt der
Sprühapparat 10 Formoldampf ab, und zwar so lange, wie es für den Desinfektionsvorgang vorgesehen ist.
Diese Desinfektionsphase setzt sich nach Beendigung der Formolverdampfung, die von der Regeleinrichtung
20 beeinflußt wird, durch eine Phase fort, bei welcher der Formoldampf in der umgebenden Atmosphäre
verbleibt. Diese Phase wird durch die Regeleinrichtung
21 bewirkt. Schließlich löst die Regeleinrichtung 22 den Austritt des Ammoniakdampfes aus; dies ist die Phase
der Neutralisation, d. h. die Phase nach der Entkeimung.
Die Vorrichtung wirkt also automatisch durch die Regelung der verschiedenen Apparate-Programmeinrichtungen
gemäß den vorbereiteten Zeittafeln. Ein Beispiel für die Zeitfolge zeigt das folgende Diagramm:
Gesamtzyklus
C+H
Beheizung und Feuchtigkeit
0 bis X Stunden
Formoi
Obis YStunden
(Desinfektion)
(Desinfektion)
Wirkungsdauer des Formoldampfes
bis Z Stunden
NH,
0 bis W Stunden (Neutralisation)
Der Heizapparat besteht z. B. aus einer Heizturbine mit Thermostat, der auf die gewünschte Temperatur
von 32 bis 35°C eingestellt ist. Die Feuchtigkeit wird mit Hilfe eines Hygrometers auf einen adäquaten Wert von
75% relative Luftfeuchtigkeit eingestellt. Die Vorratsbehälter für die Formol- und Ammoniaklösungen
werden von Heizplatten beheizt, wobei Thermostaten das Überschreiten einer bestimmten Temperatur
verhindern, bei der diese Stoffe zerstört würden.
Die Programmregelung dieser Art für die Apparate erlaubt durch ihre Einstellbarkeit eine sehr große Breite
für alle Phasen der Desinfektion. Durch die selbsttätige Regelung der Beheizungs- und Befeuchtungsphase,
welche z. B. auf die Dauer von zwei Stunden eingestellt wird, wird der Raum während dieser Zeitdauer
fortwährend beheizt und der Feuchtigkeitsgrad geeigneten Bedingungen angepaßt. Die Regelvorrichtung
löst dann das Ausströmen des Formoldampfes aus und gibt die Behandlungsdauer entsprechend dem gewünschten
Entkeimungsgrad, der Zimmergröße usw. an. Während der Desinfektionsphase schaltet die Regeleinrichtung
21 dann auf »Wirkungsdauer«, bei welcher der eingeströmte Formoldampf auf die Raumatmosphäre
einwirkt. Während des Zeitraumes, wo der Formoldampf allein wirksam ist, erfolgt weiter eine
Beheizung und Befeuchtung. Schließlich am Ende des
« Zyklus schaltet die Regeleinrichtung 22 den Aussprühprozeß
vom Ammoniakdampf ein, der den Formoldampf neutralisiert, und danach kehren die Regeleinrichtungen
in ihre Anfangsstellung zurück und ein neuer Zyklus kann eingestellt werden.
Die Vorrichtung läßt sich in einer großen Anzahl von Ausführungen herstellen. So kann sie anstatt als
bewegliche Ausführung entsprechend der Beschreibung auch feststehend ausgestaltet sein, z. B. in einem
Operationssaal.
Hiereu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (4)
1. Verfahren zur Desinfektion eines Raumes durch Einleiten von Formoldampf und Wasserdampf und
anschließende Neutralisation des Formols durch Ammoniak, dadurch gekennzeichnet, daß
zur Verhinderung der Polymerisation des Formols vor dessen Einleiten die Raumtemperatur auf etwa
32 bis 35° C und die relative Luftfeuchtigkeit auf etwa 75% eingestellt wird.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 und 2, bestehend aus einem
Befeuchtungsapparat, einem Sprühapparat für Formoldampf und einem Sprühapparat für Ammoniak
sowie den diesen Apparaten zugeordneten Beheizungseinrichtungen, gekennzeichnet durch einen
von einem auf die Raumtemperatur ansprechenden Thermostaten gesteuerten Raumheizapparat (15).
3. Vorrichtung nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch eine die Befeuchtungs- und Sprühapparatur
tragende durchlöcherte Horizontalplatte (7).
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Befeuchtungsapparat von den
Sprühapparaten durch Vertikalwände (8) getrennt ist.
Applications Claiming Priority (1)
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CH209270A CH503498A (fr) | 1970-02-13 | 1970-02-13 | Procédé de désinfection d'un local au formol et installation pour la mise en oeuvre de ce procédé |
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DE2021205A1 DE2021205A1 (de) | 1971-08-26 |
DE2021205B2 true DE2021205B2 (de) | 1978-05-24 |
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Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8230 | Patent withdrawn |