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Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Steuerung einer Vorrichtung zur Druckkorrektur und Entgasung einer in einem Flüssigkeitskreislaufsystem, insbesondere einer Heizungsanlage, zirkulierenden Flüssigkeit, mit mindestens einem wenigstens zeitweise mit der Atmosphäre In Gasaustausch stehenden Flüssigkeitsbehälter, der über eine wenigstens ein elektrisch steuerbares Ventil enthaltende Zulaufleitung und über eine wenigstens eine Druckpumpe enthaltende Rücklaufleitung mit dem Flüssigkeitskreislaufsystem in Verbindung steht, sowie mit einer elektronischen Steuereinrichtung, die durch Steuerleitungen zumindest mit einem den Systemdruck im Flüssigkeitskreislauf registrierenden Drucksensor, ferner mit dem oder den elektrisch steuerbaren Ventil (en)
in der Zulaufleitung und mit dem Antrieb der Druckpumpe in der Rücklaufleitung in Verbindung steht, wobei zur Druckhaltung im Flüssigkeitskreislaufsystem Abweichungen des Systemdruckes im Flüssigkeitskreislaufsystem von seinem Sollwert erfasst und in Abhängigkeit von vorgegebenen Abweichungen des Systemdrucks von seinem Sollwert das bzw.
die elektrisch steuerbaren Ventile in der Zulaufleitung zum Flüssigkeitsbehälter und den Antrieb der Druckpumpe in der Rücklaufleitung zum Flüssigkeitskreislaufsystem steuert und zur Entgasung Flüssigkeit aus dem Flüssigkeitskreislaufsystem bei offenem Ventildurchfluss in der Zulaufleitung in den Flüssigkeitsbehälter geleitet und aus diesem mit Hilfe der Druckpumpe in der Rücklaufleitung wieder in das Flüssigkeitskreislaufsystem rückgeführt wird.
Derartige Verfahren und dazugehörige Vorrichtungen sind bekannt. Eine Entgasungsvorrichtung für Flüssigkeitsströme, insbesondere zum Entlüften von Wärmetausch-Kreisläufen, wie sie beispielsweise in Heizungsanlagen anzutreffen sind, und die die vorgenannten einrichtungsmäss)- gen Merkmale, wie Leitungen, Ventile, Behälter, Pumpen, Steuereinrichtungen aufweist, geht z. B. aus der EP 0 187 683 A2 hervor. Bei derartigen Vorrichtungen können die einzelnen Entgasungsvorgänge zeitgesteuert nach einem von der Steuereinrichtung vorgegebenen Zeitprogramm ablaufen. Es ist aber auch bereits bekannt geworden, den zeitlichen Druckverlauf während einer Druck- änderungsphase im Flüssigkeitskreislaufsystem als Steuergrösse zur Steuerung der Ventile und der Druckpumpe zu verwenden.
Der zeitliche Verlauf des Druckanstiegs bel der Druckkorrektur in der Phase der laufenden Druckpumpe (bei geschlossenem Ventildurchfluss in der Zulaufleitung) dient beim bekannten Stand der Technik als Steuergrösse für die Initiierung von Entgasungsvorgängen (AT 401 293 B) oder für die Bestimmung der Dauer der Intervalle zwischen Entgasungsvorgängen (EP 0 580 881 B1).
Beim Stand der Technik und auch bei der vorliegenden Erfindung bestehen die Entgasungsvorgänge aus Phasen geöffneten Ventildurchflusses in der Zulaufleitung und Phasen laufender Druckpumpe in der Rücklaufleitung, wobei die Entgasung dadurch erfolgt, dass aus der Flüssigkeit, sobald sie aus dem Kreislaufsystem in den"drucklosen" (d. h. zur Atmosphäre offenen) Flüssigkeitsbehälter gelangt, infolge des Druckabfalles nach dem Henry-Gesetz Gas entweicht und sich mit der Atmosphärenluft vereinigt.
Aufgabe der Erfindung ist es, die bekannten Vorrichtungen der eingangs genannten Gattung zu verbessern, und zwar vor allem, um die Entgasungsvorgänge besser den Im Flüssigkeitskreislaufsystem tatsächlich enthaltenen Gasmengen anzupassen.
Dies wird erfindungsgemäss dadurch erreicht, dass in Abhängigkeit von der festgestellten Zeitdauer des Druckanstiegs bzw. Druckabfalls zwischen zwei ausgewählten Druckwerten bei einer nachfolgenden Entgasung über die Steuereinrichtung die Öffnung des Ventildurchflusses durch das bzw. die steuerbaren Ventile in der Zulaufleitung und der Lauf der Druckpumpe derart zeitlich gesteuert werden, dass die jeweilige Laufzeit der Druckpumpe gleich oder proportional der Zeitdauer des vorher registrierten Druckanstiegs und die Öffnungszeit des Ventildurchflusses durch das bzw. die Ventile gleich oder proportional der Zeitdauer des vorher registrierten Druckabfalls ist, solange der Systemdruck während der Entgasung einen vorgegebenen Maximalwert und/oder Minimalwert nicht über-bzw.
unterschreitet, wobei die als Steuergrösse dienenden Daten des zeitlichen Druckverlaufs vorzugsweise in einer Druckänderungsphase während einer Druckkorrektur ermittelt werden, nämlich während eines Druckaufbaus bei laufender Druckpumpe und geschlossenen steuerbaren Ventilen und/oder während eines Druckabbaus bei geöffnetem Durchfluss durch die steuerbaren Ventile und abgeschalteter Druckpumpe.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass der zeitliche Druckverlauf bei Druckkorrekturen ein Indikator dafür ist, ob die Flüssigkeit im Flüssigkeitskreislaufsystem mehr oder weniger Gas enthält Je flacher im Zeit-Druck-Diagramm die Flankenneigung des Druckaufbaues oder Druckabfalles ist, umso höher ist der Gasanteil in der Flüssigkeit und umso schädlicher wirkt sich
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das eingeschlossene Gas auf den Wärmetransport und Wirkungsgrad oder auf die Korrosion von Anlagenteilen und allfälligen Geräuschbildungen im Flüssigkeitskreislaufsystem z. B. einer Warmwasserheizanlage aus.
Zwar wurde diese Erkenntnis auch bereits bei dem genannten Steuerungsverfahren gemäss AT 401 293 B und EP 580 881 B1 genutzt, doch wird bei der Erfindung der zeitliche Druckverlauf während einer Druckänderungsphase nicht, wie bel diesem Stand der Technik, als Steuergrösse verwendet, um einen fix vorprogrammierten Entgasungsvorgang einzuleiten oder die Intervalle zwischen Entgasungsvorgängen zu steuern, sondern um innerhalb eines Entgasungsvorganges die Zeitdauer der Öffnung der steuerbaren Ventile In der Zulaufleitung zum Flüssigkeitsbehälter und die Zeitdauer des Laufes der Druckpumpe zu steuern.
Zwar gehören zeitgesteuerte Entgasungsvorgänge auch bereits zum Stand der Technik, doch erfolgt dabei das Öffnen und Schliessen der Ventile und das Einschalten der Druckpumpe nach einem von der Steuereinrichtung fix vorgegebenen Zeitprogramm, unabhängig davon, wieviel gerade Gas im Flüssigkeitskreislaufsystem enthalten ist, was zu unnötig langen oder aber zu kurzzeitigen Entgasungsvorgängen führen kann.
Durch die erfindungsgemässe Steuerung gelingt es, die Entgasungsvorgänge besser den tatsachlich im Flüssigkeitskreislauf enthaltenen Gasmengen anzupassen. Die Anlage läuft, was Pumpe und Ventil betrifft, schonender und ökonomischer.
Wird im Laufe des erfindungsgemäss gesteuerten Entgasungsvorganges während der zeitgesteuerten Phase des Pumpenlaufs ein vorgegebener Maximalwert des Systemdrucks erreicht, dann wird der Ventildurchfluss in der Zulaufleitung zum Flüssigkeitsbehälter vorzeitig geöffnet, wobei die Druckpumpe weiterlaufen kann, bis ihre zeitgesteuerte Laufzeit zu Ende ist. Umgekehrt kann dann, wenn während der zeitgesteuerten Offnungsphase des Ventildurchflusses der Systemdruck einen vorgegebenen Minimalwert erreicht, vorzeitig die Druckpumpe eingeschaltet werden, wobei das bzw. die Ventile offenbleiben können, bis die zeitgesteuerte Öffnungszeit des Ventildurchflusses abgelaufen ist.
Jeder Entgasungsvorgang, der nach dem erfindungsgemässen Verfahren abläuft, kann aus einer durch die Steuereinrichtung vorbestimmten Anzahl von mehreren Zyklen bestehen, d. h. aus mehreren aufeinanderfolgenden Phasen der Öffnung der Ventile in der Zulaufleitung bzw. des Laufes der Druckpumpe in der Rücklaufleitung.
Das erfindungsgemässe Steuerungsverfahren betrifft den Zeitablauf des Pumpenlaufs bzw. der Öffnung des Ventildurchflusses während der Entgasung. Für den Beginn der Entgasung bzw. für die Zeitintervalle zwischen zwei Entgasungsvorgängen kann z. B. eine Steuerung gemäss AT 401293 B1 bzw. EP 0 580 881 B1 vorgesehen sein.
Der bei der Druckhaltung bzw. Druckkorrektur festgestellte Druckverlauf über der Zeit kann gegebenenfalls auch als Steuergrösse für die Auswahl und Aktivierung unterschiedlicher Entgasungsvorgänge herangezogen werden, wobei die zur Auswahl stehenden Entgasungsprogramme druckgesteuert und/oder zeitgesteuert sein können. Das erfindungsgemässe Entgasungsverfahren wäre dann gegebenenfalls eines der auszuwählenden unterschiedlichen Entgasungsprogramme. Ebenso kann in Abhängigkeit vom Druckverlauf über der Zeit eine Störabschaltung der Anlage und/oder eine Störmeldung erfolgen.
Die einzelnen Verfahrensschritte werden üblicherweise von einem in der Steuereinrichtung vorhandenen, entsprechend programmierten Mikroprozessor überwacht und gesteuert.
Die Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung durch Ausführungsbeispiele näher erläutert.
Fig. 1 zeigt das Schema einer erfindungsgemässen Vorrichtung für eine WarmwasserHeizungsanlage. Fig. 2 zeigt ein Zeit-Druck-Diagramm für eine Druckkorrektur durch Druckaufbau und Fig. 3 für eine Druckkorrektur durch Druckablass. Fig. 4 ist ein Zeit-Druck-Diagramm eines Entgasungsvorganges.
Die Warmwasser-Heizungsanlage gemäss Fig. 1 besteht aus einem Flüssigkeitskreislauf (Heizkreislauf) mit einem Heizkessel 1, den Flüssigkeitsleitungen 2 (Vorlauf) und 2' (Rücklauf) sowie den Heizkörpern 3 (z. B. Radiatoren). Der Flüssigkeitskreislauf wird durch eine Anlagen-Umwälzpumpe 4 aufrecht erhalten bzw. unterstützt. Als Kreislaufflüssigkeit wird vorzugsweise aufbereitetes (z. B. enthärtetes und gefiltertes) Wasser verwendet.
Angeschlossen an den Flüssigkeitskreislauf ist ein Flüssigkeitsbehälter 5 mit einer niveaumässig darunter liegenden, zum Flüssigkeitsbehälter 5 offenen Vorkammer 6, z. B. in Form eines
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vertikal stehenden, unten geschlossenen Rohres. Der Flüssigkeitsbehälter 5 bzw dessen Vorkammer 6 steht über eine Zulaufleitung 7 und eine Rücklaufleitung 8 mit dem Flüssigkeitskreislauf, im dargestellten Fall mit dem Rücklauf 2', in Verbindung. Zulaufleitung 7 und Rücklaufleitung 8 sind an getrennten Stellen an das Leitungssystem des Flüssigkeitskreislaufes (z. B. im Rücklauf 2') angeschlossen.
Die Zulaufleitung 7 mündet niveaumässig mit Abstand über der Rücklaufleitung 8 in die Vorkammer 6 des Flüssigkeitsbehälters 5.
In der Zulaufleitung 7 befinden sich in Serie zwei elektrisch steuerbare Magnetventile 9, 10 und in der Rücklaufleitung 8 eine Druckpumpe 11. Ferner sind in der Zulaufleitung 7, dort den Magnetventilen 9, 10 nachgeschaltet, und in der Rücklaufleitung 8, dort der Druckpumpe 11 nachgeschaltet, Mengendrosseln 12 angeordnet. In der Zulaufleitung 7 kann sich noch ein Schmutzfänger 13 befinden und in der Rücklaufleitung 8 sind ein oder zwei Rückschlagventile 14 angeordnet. Mit Hilfe von im Betrieb offenen Absperrventilen 15, vorzugsweise Kappenventilen, können die Vorlaufleitung 7 und Rücklaufleitung 8 kreislaufseitig abgesperrt werden. Zur Druckpumpe 11 paralleleschaltet kann aus Sicherheitsgründen ein Überströmventil 16 vorgesehen sein. An sich kann die Vorrichtung auch mit nur einem der beiden Magnetventile 9, 10 das Auslangen finden.
Zwei in Serie liegende und vorzugsweise zeitlich versetzt geschaltete Magnetventile verbessern aber die Schliesscharakteristik und bieten doppelte Sicherheit. Grundsätzlich können natürlich auch zwei oder mehrere parallele Zulaufleitungen mit steuerbaren Ventilen bzw. Rücklaufleitungen mit Druckpumpen vorgesehen sein. Die Mengendrossein 12 dienen zur Vermeidung von sogenannten Regelschwingungen.
Man könnte die Zulaufleitung 7 und Rücklaufleitung 8 - unter Verzicht auf die Vorkammer 6 - direkt in den Flüssigkeitsbehälter 5 führen. Mit der Vorkammer 6 lässt sich aber ein schädliches Luftansaugen aus der Atmosphäre recht gut vermeiden und zumindest beim Entgasen tritt kaum ein Temperaturaustausch der praktisch nur durch die Vorkammer 6 strömenden warmen Kreislaufflossigkeit mit der stehenden kühleren Behälterftüssigkeit ein.
Der Flüssigkeitsbehälter 5 steht über den Überlauf 17 ständig mit der Atmosphäre in Verbindung, der Flüssigkeitsbehälter 5 ist daher"drucklos", d. h. das im Behälter 5 befindliche Wasser steht unter Atmosphärendruck. Dies gilt im wesentlichen auch für die Vorkammer 6. Der Flüssig- keitsbehälter 5 ist ferner noch mit einer Frischwasserzufuhr ausgestattet, die durch ein elektrisch steuerbares Magnetventil 18 betätigt wird. Schliesslich befindet sich im Flüssigkeitsbehälter 5 ein Niveausensor 19. Es können auch z. B. zwei Niveausensoren bzw. Niveauschalter, ein oberer und ein unterer, vorhanden sein.
Mit einer zentralen elektronischen Steuereinrichtung 20 sind über Steuerleitungen verbunden. die Magnetventile 9, 10 und 18, die Druckpumpe 11 bzw. deren Antrieb, der Niveausensor 19 und ein Drucksensor 21, der sich im dargestellten Ausführungsbeispiel strömungsmässig vor den Magnetventilen 9, 10 in der Zulaufleitung 7 befindet, aber überall dort angeordnet sein kann, wo der Systemdruck (Anlagendruck) des Flüssigkeitskreislaufs (Heizkreislaufs) herrscht.
Die Bauteile der erfindungsgemässen Vorrichtung können in einem gemeinsamen Gehäuse G zusammengefasst sein.
Die Druckhaltung im Flüssigkeitskreislaufsystem erfolgt mit einer solchen Anlage - eingeleitet z. B. durch eine Schalthandlung an der Steuereinrichtung - nach folgendem Verfahren Hält sich der Systemdruck innerhalb vorgegebener Grenzen, dann ist mindestens eines der Magnetventile 9, 10 geschlossen und die Druckpumpe 11 befindet sich In Ruhe. Stellt der Drucksensor
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5 gelangt und dort den Wasserspiegel hebt. Gleichzeitig sinkt der Systemdruck Der Flüssigkeitbehälter 5 dient in diesem Fall als Ausgleichsgefäss zur Expansionsübernahme. Die Magnetventile 9, 10 bleiben geöffnet, bis der erhöhte Systemdruck auf den Soll-Systemdruck oder vorzugsweise auf einen Wert über dem theoretischen Sollwert (= statische Höhe + 0, 5 bar) gesunken ist (Fig. 3).
Wenn hingegen der Drucksensor 21 einen beispielsweise um 0, 2 bar zu niedrigen Systemdruck (p-) registriert, dann bleiben die Magnetventile 9, 10 (oder eines davon) geschlossen, aber der Antrieb der Druckpumpe 11 wird in Gang gesetzt. Es wird nun Wasser aus dem Flüssigkeitsbehäl- ter 5 in den Flüssigkeitskreislauf gepumpt, bis der Soll-Systemdruck wieder erreicht ist bzw. geringfügig, z. B. um 0, 2 bar (p+), überschritten ist (Fig. 2).
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Soll die beschriebene Anlage nicht nur (wie an sich bekannt) zur Druckhaltung dienen, sondern auch zur Entgasung der Kreislaufflüssigkeit, dann wird über die Steuereinrichtung 20, z. B. durch eine bewusste Schalthandlung oder automatisch, ein Entgasungsprogramm aktiviert. Dabei werden phasenweise die Ventile 9, 10 geöffnet und/oder der Antrieb der Druckpumpe 11 eingeschaltet.
Nach dem erfindungsgemässen Verfahren werden im Entgasungsprogramm die Zeiten der Öffnung der Ventile 9, 10 und die Laufzeiten der Druckpumpe 11 mit der bei der Druckhaltung bzw. Druckkorrektur festgestellten Ventilöffnungszeit und Pumpenlaufzeit in Beziehung gebracht. Im einfachsten Fall sind die Ventilöffnungszeiten tVE (Fig. 4) der einzelnen Phasen des Entgasungsvorganges gleich der Ventilöffnungszeit tv (Fig. 3) bei der Druckkorrektur und die Pumpenlaufzeiten tpE (Fig. 4) der einzelnen Phasen des Entgasungsvorganges gleich der Pumpenlaufzeit tp (Fig. 2) bei der Druckkorrektur. Die Feststellung der Öffnungszeit des Ventildurchflusses durch die Ventile 9, 10 und der Laufzeit der Druckpumpe 11 erfolgt über einen in der Steuereinrichtung integrierten Zeitgeber. Dabei muss aber z.
B. beim Druckaufbau die Zeitmessung nicht unbedingt bei p- beginnen und bei p+ aufhören, vielmehr kann, etwa um Störungen durch die Ein- und Ausschaltvorgänge des Druckpumpenantriebs auszuschliessen, der zeitliche Verlauf, also die Flankenneigung des Druckanstiegs im Zeit-Druck-Diagramm, zwischen Druck-Messpunkten, die über p. und unter p+ liegen, erfolgen, wobei dann mit Hilfe des Mikroprozessors in der Steuereinrichtung 20 auf die gesamte Druckanstiegszeit tp hochgerechnet wird.
Analoges kann auch für die Bestimmung der Öffnungzeit tv des Ventildurchflusses durch die Ventile 9, 10 gelten. Es können also - mit anderen Wortendie Zeiten tp bzw. tv zwischen zwei beliebigen Punkten aus der Flankenneigung im Zeit-DruckDiagramm der Druckkorrektur (Fig. 2, Fig. 3) ermittelt werden.
Ein Beispiel eines Zeit-Druck-Diagrammes eines Entgasungsvorganges ist in Fig. 4 dargestellt.
Da der Entgasungsvorgang im dargestellten Fall bei einem Systemdruck einsetzt, der über dem Sollwert po liegt, kommt es zunächst über die Steuereinrichtung zur Öffnung der Ventile 9, 10.
Dadurch strömt gashaltige Flüssigkeit aus dem Kreislaufsystem in den Flüssigkeitsbehälter 5 bzw. in dessen Vorkammer 6, wo der auf die Flüssigkeit wirkende Druck reduziert wird-der Systemdruck liegt immer über Atmosphärendruck - und eingeschlossenes Gas entweichen kann, wobei das Gas - da der Flüssigkeitsbehälter offen ist-sich mit Umgebungsluft mischt. Die Dauer tvE der Öffnung der Ventile 9, 10 ist in dieser Phase b1 gleich der bei der Druckkorrektur gemessenen Ventilöffnungszeit tv (Fig. 3). Nach Ablauf der Zeit tVE werden über die Steuereinrichtung die Ventile 9, 10 (oder eines von beiden) geschlossen und die Druckpumpe 11 in Gang gesetzt. Dadurch steigt der Druck im Kreislaufsystem wieder an.
Die Laufzeit tpE der Druckpumpe ist in dieser Phase a2 gleich der Pumpenlaufzeit tp bei der Druckkorrektur (Fig. 2). Es folgt eine weitere Phase b2 mit geöffnetem Durchfluss durch die Ventile 9, 10, wiederum über eine Zeitdauer tVE = tv Dann wird erneut die Druckpumpe 11 eingeschaltet und es beginnt die Phase a2. Weil aber inzwischen das Druckniveau bereits über den Sollwert po gestiegen ist und durch eingeschaltete Druckpumpe (bei geschlossenen Ventilen 9, 10) der Systemdruck weiter steigt, kann er eine obere Grenze Pmax erreichen, die aus Sicherheitsgründen nicht überschritten werden darf.
Deshalb werden nunmehr in der Phase a3, bevor noch die Pumpenlaufzeit tpE = tp zu Ende gegangen ist, vorzeitig die Ventile 9, 10 geöffnet, was nunmehr in der Phase a2 einen Knick, d. h. eine Begrenzung des Druckanstiegs, gegebenenfalls im nachfolgenden Druckabfall bewirkt. Die Druckpumpe 11 läuft dabei weiter. Nach Ablauf der Pumpenlaufzeit tpE bleibt der Ventildurchfluss durch die vorzeitig geöffneten Ventile 9, 10 offen und beginnt eine weitere Ventilöffnungs-Phase b3 (bei abgeschalteter Druckpumpe 11) über eine Zeitdauer tvE = tv. Es können je nachdem, wieviele Druckwechselzyklen durch die Steuereinrichtung jeweils für einen Entgasungsvorgang vorgesehen sind, weitere Phase ah bol folgen.
Nach einem, vorzugsweise aus mehreren Zyklen bestehenden, Entgasungsvorgang folgt eine Pause, nach der erneut ein Entgasungsvorgang entsprechend dem Zeit-Druck-Diagramm nach Fig. 3 einsetzt, wobei dann aber der Beginn des erneuten Entgasungsvorganges bei einem Systemdruck unter dem Sollwert erfolgen kann, was zur Folge hat, dass die erste Phase bei laufender Druckpumpe 11 eine Druckanstiegsphase ist, und zwar über eine Zeitdauer tpE = tp. Es muss auch nicht sein, dass bei weiteren Entgasungsvorgängen der Maximaldruck Pmax erreicht wird (wie dies gemäss Fig. 4 in der Phase a3 der Fall ist).
Die Pausenzeiten zwischen einzelnen Entgasungsvorgängen werden durch die elektronische Steuereinheit 20 bestimmt, z. B. nach fest vorgegebenen Pausenzeiten, vorzugsweise aber mit variablen Pausenzeiten, entsprechend dem Gasgehalt in der Kreislaufflüssigkeit, etwa gemäss
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EP0580881B1
An der elektronischen Steuereinnchtung 20 können vorzugsweise ganze Funktionsbereiche ein- und ausgeschaltet werden, z. B. der Funktionsbereich der Druckhaltung oder der Funktionsbereich der Entgasung, nicht jedoch sollte dies für den einen allfälligen Funktionsbereich der Störabschaltung oder Störmeldung möglich sein
PATENTANSPRÜCHE :
1.
Verfahren zur Steuerung einer Vorrichtung zur Druckkorrektur und Entgasung einer in ei- nem Flüssigkeitskreislaufsystem, insbesondere einer Heizungsanlage, zirkulierenden Flüs- sigkeit, mit mindestens einem wenigstens zeitweise mit der Atmosphäre in Gasaustausch stehenden Flüssigkeitsbehälter, der über eine wenigstens ein elektrisch steuerbares Ventil enthaltende Zulaufleitung und über eine wenigstens eine Druckpumpe enthaltende Rück- laufleitung mit dem Flüssigkeitskreislaufsystem in Verbindung steht, sowie mit einer elek- tronischen Steuereinrichtung, die durch Steuerleitungen zumindest mit einem den System- druck im Flüssigkeitskreislauf registrierenden Drucksensor, ferner mit dem oder den elekt- risch steuerbaren Ventil (en)
in der Zulaufleitung und mit dem Antrieb der Druckpumpe in der Rücklaufleitung in Verbindung steht, wobei zur Druckhaltung im Flüssigkeitskreislauf- system Abweichungen des Systemdruckes im Flüssigkeitskreislaufsystem von seinem
Sollwert erfasst und in Abhängigkeit von vorgegebenen Abweichungen des Systemdrucks von seinem Sollwert das bzw.
die elektrisch steuerbaren Ventile in der Zulaufleitung zum Flüssigkeitsbehälter und den Antrieb der Druckpumpe in der Rücklaufleitung zum Flüssig- keitskreislaufsystem steuert und zur Entgasung Flüssigkeit aus dem Flüssigkeitskreislauf- system bei offenem Ventildurchfluss in der Zulaufleitung in den Flüssigkeitsbehälter geleitet und aus diesem mit Hilfe der Druckpumpe in der Rücklaufleitung wieder in das Flüssig- keitskreislaufsystem rückgeführt wird, dadurch gekennzeichnet, dass in Abhängigkeit von der festgestellten Zeitdauer des Druckanstiegs bzw Druckabfalls zwischen zwei ausge- wählten Druckwerten bei einer nachfolgenden Entgasung über die Steuereinrichtung (20) die Öffnung des Ventildurchflusses durch das bzw.
die steuerbaren Ventile (9, 10) in der
Zulaufleitung (7, 7') und der Lauf der Druckpumpe (11) derart zeitlich gesteuert werden, dass die jeweilige Laufzeit (tpE) der Druckpumpe (11) gleich oder proportional der Zeitdauer (tp) des vorher registrierten Druckanstiegs und die Öffnungszeit (tVE) des Ventildurchflus- ses durch das bzw. die Ventile (9, 10) gleich oder proportional der Zeitdauer (tv) des vorher registrierten Druckabfalls ist, solange der Systemdruck während der Entgasung einen vor- gegebenen Maximalwert und/oder Minimalwert nicht über-bzw. unterschreitet, wobei die als Steuergrösse dienenden Daten (z.
B. tp, tv) des zeitlichen Druckverlaufs vorzugsweise in einer Druckänderungsphase während einer Druckkorrektur ermittelt werden, nämlich während eines Druckaufbaus bei laufender Druckpumpe (11) und geschlossenen steuer- baren Ventilen (9, 10) und/oder während eines Druckabbaus bei geöffnetem Durchfluss durch die steuerbaren Ventile (9, 10) und abgeschalteter Druckpumpe (11).