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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Aufnahmevorrichtung für dentale Formmassen zur Zahnbehandlung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Aufnahmevorrichtungen für dentale Formmassen zur Zahnbehandlung werden von Zahnärzten und zahnmedizinischen Fachangestellten täglich für das Polieren oder Kürettieren benötigt. Hierbei handelt es sich um Gefäße, in die die benötigten Pasten portioniert gegeben werden und anschließend vom Zahnarzt oder zahnmedizinischen Fachpersonal auf die Zähne aufgetragen werden.
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Bisher wurden hierfür meistens kleine Töpfchen aus Kunststoff als Einmalprodukt verwendet, die, um sie nah beim Patienten zu haben, auf dem Ablagetablett für Dentalinstrumente abgestellt werden. Dies hat den Nachteil, dass der Anwender zur Entnahme der Paste und der Anwendung am Patienten sich ständig zwischen dem Ablagetablett und dem Patienten hin und her bewegen muss. Dies kostet Zeit und wird mit der Zeit anstrengend.
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Um dem Anwender diesen Aufwand zu ersparen, gibt es bereits Ringpots und Fingerclips (z. B. Prophy-ClipsO). Bei den Ringpots handelt es sich um wieder aufbereitbare Träger für Profipasten. Dieser Einmalartikel umfasst eine Kammer, in die die Paste gebracht werden kann, deren Unterseite in einen nach unten geöffneten Ring übergeht, wodurch der Ringpot am Finger getragen werden kann. Bei den Prophy-Clips ® handelt es sich um wiederverwendbare autoklavierbare Pastenträger. An der Unterseite des Pastenträgers befindet sich ein seitlich geöffneter Ring, wodurch der Pastenträger ebenfalls am Finger getragen werden kann. Nachteilig ist bei beiden Produkten, dass diese nicht an den Anwender individuell angepasst werden können. Das bedeutet, dass diese entweder unangenehm drücken oder bei lockerem Sitz die Gefahr besteht, dass sie verrutschen und die Paste ausläuft. Eine individuelle Anpassung ist nicht möglich. Ebenfalls verfügen beide Produkte nur jeweils über eine Kammer, d.h. ein Wechseln der Produkte oder gar ein Vermischen ist nicht möglich. Auch eine Anpassung der Trageposition ist bei diesen Produkten nicht gewährleistet.
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Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Aufnahmevorrichtung für dentale Formmassen zur Zahnbehandlung bereitzustellen, die leicht auswechselbar und bequem in einer Arbeitsposition bei der Zahnbehandlung zu halten ist.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch eine Aufnahmevorrichtung für dentale Formmassen zur Zahnbehandlung umfassend ein Behältnis mit wenigstens einer darin ausgeformten Kammer mit einem Kammerboden zur Aufnahme der dentalen Formmassen. Das Behältnis ist so ausgestaltet, dass es mit seiner Rückseite direkt oder indirekt am Handrücken einer Person befestigbar ist. In einer bevorzugten Ausführungsvariante umfasst das Behältnis zusätzlich eine Abdeckung oder Deckel.
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Durch diese Merkmalskombination kann der Anwender die benötigten dentalen Formmassen, beispielsweise Zahnpolierpaste, unmittelbar in Arbeitsposition am Handrücken tragen und Abkehren vom Patienten zum Ablagetablett, auf dem Pasten und Dentalinstrumente bereitgestellt werden, erübrigt sich. Das hat für den Anwender den Vorteil, dass er sich besser auf die Arbeit fokussieren kann und dass die Behandlung weniger anstrengend ist. Außerdem wird Zeit eingespart, da kein Abwenden mehr erforderlich ist.
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Insgesamt kann sich der Anwender mittels der erfindungsgemäßen Vorrichtung auf das Polieren oder Kürettieren konzentrieren und muss diese Arbeitsschritte nicht immer wieder unterbrechen, um andere dentale Formmassen, wie z. B. Polituren, aufzunehmen.
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Die dentale Formmasse wird in der erfindungsgemäßen Aufnahmevorrichtung in wenigstens einer in dem Behältnis ausgeformten Kammer mit einem Kammerboden aufbewahrt. Die Kammerwände und der Kammerboden verhindern ein Austreten der Formmasse. Erfindungsgemäß ist das Behältnis mit seiner Rückseite direkt oder indirekt am Handrücken einer Hand des Anwenders befestigbar. Mit der anderen Hand kann der Anwender das Dentalinstrument bedienen. Durch die Befestigung am Handrücken, ist die Aufnahmevorrichtung in die gewünschte Arbeitsposition verschiebbar und fixierbar. Zur Verbindung der Vorrichtung an den Handrücken gibt es verschiedene Möglichkeiten. In einer bevorzugten Ausführungsform befindet sich auf der Rückseite des Behältnisses ein Klebeabschnitt oder ein Klebestreifen. Dadurch kann das Behältnis an die gewünschte Position am Handrücken des Anwenders angebracht werden. Jedoch sind auch andere Befestigungsarten denkbar, mit denen die Aufnahmevorrichtung für die Formmassen direkt am Handrücken oder einem Handschuh befestigt oder fixiert werden kann. Eine solche Variante umfasst beispielsweise die Verwendung eines Magneten zur Befestigung der Aufnahmevorrichtung.
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Eine alternative bevorzugte Ausführungsform sieht vor, dass das Behältnis zusätzlich mit einer Halteeinrichtung kooperiert. Die Verbindung zwischen dem Behältnis und der Halteverbindung ist vorzugsweise lösbar. Ein Vorteil davon ist, dass die Position der Aufnahmevorrichtung dadurch veränderbar ist. Auch können Behältnisse schneller und einfacher ausgetauscht werden, ohne dafür die Halteeinrichtung wechseln zu müssen. Dies ist insbesondere bei Einmalbehältnissen ein Vorteil. Bei einem Patientenwechsel wird lediglich die Aufnahmevorrichtung ausgetauscht, die Halteeinrichtung verbleibt an der Hand des Anwenders, d.h. eines Zahnarztes oder Zahnarztgehilfen.
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Die Verbindung zwischen dem Behältnis mit der Halteeinrichtung ist vorzugsweise magnetisch. Vorzugsweise umfasst das Behältnis oder die Halteeinrichtung einen Magneten, während das Gegenstück zumindest abschnittsweise ferromagnetisch ausgebildet ist. In einer Variante besteht entweder das Behältnis oder die Halteeinrichtung aus einem ferromagnetischen Material. Bei dieser Ausführungsform ist es möglich, dass die Halteeinrichtung mit dem Magneten unter dem Arbeitshandschuh fixiert wird, während die Aufnahmevorrichtung mit dem Behältnis für die Pasten oberhalb des Handschuhs am Handrücken befestigt wird. Die Magnetkraft hält beide Komponenten fest zusammen. Bei einem Patientenwechsel ist das Behältnis für die dentalen Formmassen schnell ausgewechselt.
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In anderen Varianten ist eine Vielzahl von alternativen Halteverbindungen zwischen dem Behältnis der Aufnahmevorrichtung und der Halteeinrichtung denkbar. Vorzugsweise handelt es sich um eine Magnetverbindung, eine Klemmverbindung, eine Klebeverbindung oder eine Rastverbindung. Die Verbindungen sind vorzugsweise lösbar.
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Vorzugsweise ist ein Halteband weiterer Bestandteil der Aufnahmevorrichtung. Hierbei verfügt die Halteeinrichtung vorzugsweise an deren Stirnseiten über Aufnahmen zur Befestigung eins Haltebandes, welches um die Hand einer Person umlegbar ist. Vorzugsweise sind die Aufnahmen als Langlöcher oder Schlitze ausgebildet. Das Halteband kann aus Stoff oder Gummi und in unterschiedlichen Längen oder Größen gefertigt sein. Eine Möglichkeit zur Größenanpassung ist ein am Halteband angebrachter Klettverschluss, eine Schnalle, die mit oder ohne Löcher wie bei einem Gürtel funktioniert. Weitere mögliche Verschlüsse sind Schnallen, Koppelschlösser, Haken, Heringe oder Dornschließen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist das Behältnis aus wiederverwendbaren und zur Sterilisation geeigneten Material gefertigt. Eine Sterilisation und auch eine Desinfektion kann mittels Autoklavierens, Abkochen oder chemische Substanzen, wie z.B. Desinfektionsmittel oder Ethanol, erfolgen. Vorzugsweise ist dieses wiederverwendbare Material Silikon. In einer weiteren Ausführungsform ist das Behältnis als Einmalprodukt gefertigt. Vorzugsweise ist das Material des Behältnisses Schaumstoff.
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Die Arbeitsschritte eines Zahnarztes oder zahnmedizinischen Fachangestellten erfordern oftmals einen Abstreifer, also eine Vorrichtung, an der ein Dentalinstrument oberflächlich gereinigt werden kann. Beispielsweise wird bei der Zahnreinigung kürettiert, d.h. dass mittels einer Kürette Ablagerungen wie Plaque und Zahnstein abgetragen werden. Die Kürette wird zum Saubermachen während des Kürettierens an einem Material abgestreift. In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist ein separater Abstreifer für ein Dentalinstrument, insbesondere eine Kürette, vorgesehen. Als Material für den Abstreifer eignet sich besonders Schaumstoff, aber es sind auch andere Materialien denkbar. Vorzugsweise wird der Abstreifer gemäß der Erfindung im Fertigungsprozess aus der Kammer des Behältnisses herausgestanzt oder herausgeschnitten. Hierbei ist der Abstreifer aus demselben Material wie das Behältnis gefertigt. Die Form des Abstreifers entspricht dann der Form der Kammer des Behältnisses. Natürlich sind auch unterschiedliche Materialien beim Abstreifer von der Erfindung umfasst.
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Vorzugsweise umfasst das Behältnis wenigstens zwei Kammern zur Aufnahme von wenigstens zwei unterschiedlichen Arten von dentalen Formmassen. In einer bevorzugten Variante sind die Kammern geometrisch so ausgestaltet, dass sie wenigstens zwei Kammern zur Aufnahme von wenigstens zwei unterschiedlichen Arten von dentalen Formmassen umfasst. In alternativen Varianten sind wenigstens zwei Kammern durch eine Kammerwand voneinander abgetrennt. Die Anzahl und Größe der Kammern sind hierbei nicht limitiert.
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Vorzugsweise ist die Kammer im Behältnis geometrisch so ausgestaltet, dass sie wenigstens zwei unterschiedliche Arten von dentalen Formmassen aufnehmen kann. In alternativen Ausführungsformen können die Kammern gleich oder unterschiedlich geometrisch ausgestaltet sein. Vorzugsweise sind die Kammern rund oder mehreckig, aber auch andere Formen sind denkbar. Mehrere Kammern bieten den Vorteil, dass beispielsweise unterschiedliche Politurpasten darin aufbewahrt werden können, sodass bei der Politur von gröberen zu feineren Politurmassen gewechselt werden kann. Dies spart Zeit und es ist nicht erforderlich, die Aufnahmevorrichtung für die unterschiedlichen Formmassen zu wechseln.
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Es kann von Vorteil sein, dass die wenigstens zwei Kammern zum Vermischen von unterschiedlichen dentalen Formmassen miteinander verbunden sind. Um dies zu ermöglichen, weist in einer bevorzugten Ausführungsform die Kammer eine hantelförmige Geometrie auf, wodurch zwei Kammerbereiche zur Aufnahme von unterschiedlichen dentalen Formmassen am Kammerboden gebildet werden. Das Behältnis, in dem die eine oder mehrere Kammern ausgebildet sind, kann verschiedene Formen aufweisen, beispielsweise quaderförmig, würfelförmig, sternförmig, zylindrisch oder auch polyederförmig. Das Behältnis kann diese Form auch nur abschnittsweise aufweisen. Für das Behältnis sind verschiedene Höhen und Maße denkbar, da bei manchen Formmassen ein größeres Volumen gebraucht wird als bei anderen.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Behältnis
- 12
- Behältnisoberseite
- 14
- Kammer
- 16
- Kammerboden
- 20
- Halteinrichtung
- 22
- Aufnahmen
- 24
- Halteband
- 30
- Abstreifer
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Figuren
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Die vorliegende Erfindung wird anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt:
- 1 ein Behältnis gemäß einer ersten Ausführungsform in Ansicht von oben mit darin ausgebildeter hantelförmiger Kammer,
- 2 eine Halteeinrichtung gemäß einer Ausführungsform in einer Ansicht von oben, an deren Stirnseiten Aufnahmen zur Befestigung eines Haltebandes angebracht sind,
- 3 ein Behältnis gemäß einer Ausführungsform in Ansicht von oben mit hantelförmiger Kammer und hantelförmigen Abstreifer,
- 4 eine Aufnahmevorrichtung für dentale Formmassen zur Zahnbehandlung an einem Halteband befestigt, welches um die Hand einer Person umgelegt ist, in zerlegter Darstellung mit einem Behältnis und eingebrachter, hantelförmiger Kammer,
- 5 ein Behältnis gemäß einer Ausführungsform in Ansicht von oben mit hantelförmiger Kammer und herausgenommenen hantelförmigen Abstreifer, die auf einer Hand aufgeklebt sind.
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Detaillierte Figurenbeschreibung
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Die gezeigte Ausführungsform umfasst ein Behältnis (10) mit quaderförmiger Geometrie. In der Behältnisoberseite (12) ist eine hantelförmige Kammer (14) ausgebildet, die unten von einem Kammerboden (16) und seitlich von Kammerwänden begrenzt ist. Der Kammerboden bildet die Unterseite des Behältnisses (10). Die im Behältnis (10) ausgebildete Kammer (14) dient der Aufnahme von wenigstens einer dentalen Formmasse, zum Beispiel einer Paste. Bedingt durch die Hantelform ist auch eine Aufnahme von unterschiedlichen dentalen Formmassen sowie deren Vermischung möglich, da die beiden Kammerbereiche miteinander verbunden sind. Bedarfsweise kann das Behältnis (10) auch mit einem Deckel verschlossen werden (nicht gezeigt).
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2 zeigt eine Halteeinrichtung (20), die zum Fixieren des Behältnisses (10) der Aufnahmevorrichtung dient. An beiden Stirnseiten befinden sich Aufnahmen (22) in Form von Langlöchern, die zur Befestigung eines Haltebandes dienen. In einer alternativen, hier nicht gezeigten Ausführungsform umfasst die Halteeinrichtung (20) einen Magneten, der mit einem magnetischen Material der Aufnahmevorrichtung wechselwirkt, oder ein magnetisches Material, das mit einem an der Aufnahmevorrichtung ausgebildeten Magneten wechselwirkt.
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3 zeigt eine alternative Ausführungsform, bei der das Behältnis (10) beispielsweise als Einmalartikel hergestellt ist. In der Mitte des Behältnisses (10) befindet sich eine hantelförmige Kammer (14) mit einem Kammerboden (16) und seitlichen Kammerwänden, die gegenüber der Behältnisoberseite (12) nach unten versetzt ist. Die Abbildung zeigt zudem einen aus dem Behältnis (10) abgetrennten Abstreifer (30). Sowohl das Behältnis (10) als auch der Abstreifer (30) können beispielsweise mit einem Klebeabschnitt oder Klebestreifen am Handrücken oder Handschuh einer Person angebracht werden.
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In der 4 ist eine Anwendungsvariante der Aufnahmevorrichtung für dentale Formmassen zur Zahnbehandlung gezeigt. Die Halteeinrichtung (20) wird auf dem Handrücken zwischen Zeigefinger und Daumen fixiert. Die Position zwischen Daumen und Zeigefinger hat sich als vorteilhaft erwiesen, da hierdurch die Hand in Arbeitsposition gehalten werden kann, ohne dass die Formmasse austreten kann. Die Aufnahmevorrichtung kann sowohl auf der rechten als auch auf der linken Hand getragen werden. Auch die Position ist veränderbar. In der gezeigten Ausführungsform wird das Behältnis (10) von einem Halteband (24) an dem Handrücken des Anwenders befestigt. Das Halteband (24) wird über Aufnahmen (22), die an den Stirnseiten der Halteeinrichtung (20) angebracht sind, befestigt. Das Behältnis (10) kann entweder lösbar oder unlösbar mit der Halteeinrichtung (20) verbunden sein.
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In der 5 ist die Ausführungsform gezeigt, in der das Behältnis (10) direkt auf einem Handschuh oder auf einer Hand aufgebracht ist. Dies ist beispielsweise durch einen auf der Rückseite des Behältnisses (10) angebrachten Klebeabschnitt oder Klebestreifen möglich. Die Position ist frei wählbar, vorzugsweise kann das Behältnis (10) auch auf dem Handrücken zwischen Daumen und Zeigefinger aufgeklebt werden. Neben dem Behältnis (10) ist ein Abstreifer (30) auf dem Handrücken oberhalb des Mittelfingers angebracht. Dies kann ebenfalls mittels Klebeabschnitt oder Klebestreifen auf der Rückseite des Abstreifers erfolgen. Der Abstreifer ist hantelförmig ausgebildet und vorzugsweise aus dem Behältnis (10) herausgestanzt.