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Die vorliegende Erfindung betrifft einen Tierstall, insbesondere für Rinder, der eine Mehrzahl von in einer Tierstall-Längsrichtung aufeinander folgenden und in einer Liegeboxen-Längsrichtung im Wesentlichen quer zur Tierstall-Längsrichtung sich erstreckenden Liegeboxen umfasst.
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In 10 ist ein Bereich eines eine Mehrzahl von in einer Tierstall-Längsrichtung TL aufeinander folgend angeordneten Liegeboxen 10 umfassenden Tierstalls 12 dargestellt. Der Tierstall 12 weist einen beispielsweise mit Betonmaterial aufgebauten Tierstallbodenuntergrund 14 auf, auf welchem im Bereich der in der Tierstall-Längsrichtung TL aufeinander folgend angeordneten Liegeboxen 10 ein Liegeboxenboden 16 mit einer bzw. einer Mehrzahl von vorzugsweise mit Gummimaterial aufgebauten Liegeboxenmatten 18 vorgesehen ist. Die in der Tierstall-Längsrichtung TL einander unmittelbar benachbarten Liegeboxen 10 sind in dem in 10 dargestellten Ausgestaltungsbeispiel eines Tierstalls 12 durch am Stallbodenuntergrund 14 verankerte und in einer Liegeboxen-Längsrichtung LL im Wesentlichen quer zur Tierstall-Längsrichtung TL sich erstreckende Liegeboxen-Begrenzungsgeländer 20 begrenzt. An den in der Tierstall-Längsrichtung TL aufeinander folgend angeordneten Liegeboxen-Begrenzungsgeländern 20 können beispielsweise ein in der Tierstall-Längsrichtung TL durchgehend sich erstreckender Durchlaufschutz 22 sowie ein in der Tierstall-Längsrichtung TL durchgehend sich erstreckendes Nackenrohr 24 getragen sein.
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In einem Liegeboxen-Frontbereich 26, in welchem in den Liegeboxen 10 Platz nehmende Tiere, beispielsweise Rinder, mit einem Bugbereich des jeweiligen Tierkörpers zu liegen kommen, sind die Liegeboxen 10 durch eine in dem in 10 dargestellten Ausgestaltungsbeispiel eines Tierstalls 12 in der Tierstall-Längsrichtung TL im Wesentlichen durchlaufend ausgebildete Bugschwelle 28 begrenzt. Eine derartige Bugschwelle ist im Allgemeinen derart aufgebaut, dass diese über die für die Auflage eines Tieres zur Verfügung stehende Oberfläche mit einer Höhe von 10 cm bis 13 cm hervorsteht und zum Vermeiden von Verletzungen bzw. eines mangelnden Liegekomforts im Allgemeinen abgerundet bzw. abgeschrägt ist. Beispielsweise kann eine derartige Bugschwelle 20 durch eine Mehrzahl von in der Tierstall-Längsrichtung TL aufeinander folgend angeordnete und ineinander eingesteckte Rohrelemente, beispielsweise aus Kunststoff oder Metallmaterial, oder in der Tierstall-Längsrichtung TL sich erstreckende Holzbalken oder dergleichen bereitgestellt sein.
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Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen mit einer Mehrzahl von in einer Tierstall-Längsrichtung aufeinander folgend angeordneten Liegeboxen aufgebauten Tierstall derart bereitzustellen, dass für in den Liegeboxen Platz findende Tiere ein erhöhter Liegekomfort bereitgestellt wird.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch einen Tierstall, insbesondere für Rinder, umfassend eine Mehrzahl von in einer Tierstall-Längsrichtung aufeinander folgenden, in einer Liegeboxen-Längsrichtung im Wesentlichen quer zur Tierstall-Längsrichtung sich erstreckenden Liegeboxen, wobei die Liegeboxen quer zur Liegeboxen-Längsrichtung eine Liegeboxenbreite aufweisen und in einem Liegeboxen-Frontbereich durch eine Bugschwelle begrenzt sind, wobei die Bugschwellen quer zur Liegeboxen-Längsrichtung eine Bugschwellenbreite aufweisen, wobei bei wenigstens einer Liegebox, vorzugsweise jeder Liegebox der Mehrzahl von in der Tierstall-Längsrichtung aufeinander folgenden Liegeboxen, die Liegeboxenbreite größer ist als die Bugschwellenbreite.
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Dadurch, dass bei einem erfindungsgemäß aufgebauten Tierstall die Erstreckungslänge einer Bugschwelle quer zur Liegebox-Längsrichtung kürzer ist als die Liegeboxenbreite, wird die Steuerungsfunktion einer derartigen Bugschwelle für das Bewegungsverhalten bzw. das Liegeverhalten eines Tieres auf denjenigen Bereich begrenzt, in welchem dies erforderlich ist, nämlich den zentralen Bereich bzw. den Bugbereich eines Tieres. Seitlich der Bugschwelle besteht Freiraum, welcher es einem liegenden Tier beispielsweise gestattet, ein Bein nach vorne auszustrecken. Dies erhöht den Liegekomfort und dient dem Tierwohl. Gleichzeitig wird aufgrund der kleineren Dimensionierung einer derartigen Bugschwelle Aufbaumaterial eingespart, was zu einer nachhaltigen und kostengünstigen Herstellung beiträgt.
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Durch die vergleichsweise kurze Ausgestaltung einer Bugschwelle quer zur Liegebox-Längsrichtung besteht die Möglichkeit, dass bei wenigstens zwei in der Tierstall-Längsrichtung einander unmittelbar benachbarten Liegeboxen, vorzugsweise allen in der Tierstall-Längsrichtung einander unmittelbar benachbarten Liegeboxen, zwischen den Bugschwellen dieser Liegeboxen ein Zwischenraum gebildet wird. Ein derartiger Zwischenraum kann, wie bereits dargestellt, den Liegekomfort für ein Tier deutlich erhöhen.
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Um einerseits die durch eine Bugschwelle grundsätzlich bereitzustellende Steuerungsfunktion für das Bewegungsverhalten bzw. Liegeverhalten eines Tieres erreichen zu können, andererseits jedoch den zur Erhöhung des Komforts beitragenden Zwischenraum zwischen benachbarten Bugschwellen zur Verfügung zu stellen, wird vorgeschlagen, dass bei wenigstens einer Liegebox, vorzugsweise allen Liegeboxen, die Liegeboxenbreite im Bereich von 110 cm bis 130 cm, vorzugsweise etwa 120 cm, liegt und die Bugschwellenbreite im Bereich von 70 cm bis 90 cm, vorzugsweise etwa 80 cm, liegt.
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Zur gegenseitigen Abgrenzung unmittelbar benachbarter Liegeboxen kann wenigstens eine Liegebox, vorzugsweise jede Liegebox, in der Tierstall-Längsrichtung durch Liegeboxen-Begrenzungsgeländer oder/und im Falle der Ausgestaltung derartiger Liegeboxen als Tiefboxen durch Tiefbox-Längsbegrenzungselemente begrenzt sein.
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Für einen gegen mechanische und chemische Einwirkung resistenten Aufbau kann wenigstens eine Bugschwelle, vorzugsweise jede Bugschwelle, mit Gummimaterial oder Kunststoffmaterial aufgebaut sein. Hierzu kann insbesondere Recyclingmaterial, wie zum Beispiel durch Recycling von Autoreifen gewonnenes Altgummigranulat, genutzt werden.
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Um in einem derartigen Tierstall einen hohen Liegekomfort bereitstellen zu können, wird vorgeschlagen, dass bei wenigstens einer Liegebox, vorzugsweise jeder Liegebox, ein Liegeboxenboden wenigstens eine auf einem Stallbodenuntergrund verlegte Liegeboxenmatte, vorzugsweise aus Gummimaterial, umfasst.
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Bei Ausgestaltung eines Tierstalls mit als Tiefboxen ausgebildeten Liegeboxen kann bei wenigstens einer Liegebox, vorzugsweise jeder Liegebox, ein Liegeboxenboden Einstreumaterial, vorzugsweise Stroh oder/und Sägemehl oder/und Sand, umfassen.
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Zur weiteren Erhöhung des Komforts kann wenigstens eine Bugschwelle, vorzugsweise jede Bugschwelle, eine quer zur Liegeboxen-Längsrichtung variierende Bugschwellenhöhe aufweisen.
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Dabei kann beispielsweise vorgesehen sein, dass die Bugschwellenhöhe der wenigstens einen Bugschwelle quer zur Liegeboxen-Längsrichtung zwischen einem Bugschwellenmittenbereich und wenigstens einem Bugschwellenendbereich, vorzugsweise jedem Bugschwellenendbereich, derart abnimmt, dass die Bugschwellenhöhe im Bugschwellenmittenbereich und dem wenigstens einen Bugschwellenendbereich größer ist als in einem dazwischen liegenden Erstreckungsbereich der wenigstens einen Bugschwelle, sodass eine derartige Bugschwelle in ihrem oberen Bereich eine W-förmige Kontur aufweist..
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Um bei erhöhtem Liegekomfort eine ausreichende Steuerungsfunktion durch eine Bugschwelle erreichen zu können, wird vorgeschlagen, dass ein Verhältnis von Bugschwellenbreite zu Liegeboxenbreite in einem Bereich von 0,5-0,8, vorzugsweise bei etwa 0,66, liegt.
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Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend mit Bezug auf die beiliegenden Figuren detailliert beschrieben. Es zeigt:
- 1 in perspektivischer Ansicht einen Stallbodenuntergrund;
- 2 einen Liegeboxenbereich eines Tierstalls mit einer Mehrzahl von aufeinander folgend angeordneten Liegeboxen;
- 3 den in 2 dargestellten Liegeboxenbereich, betrachtet von einer Frontseite der Liegeboxenhöhe;
- 4 eine der 2 entsprechende Darstellung eines Liegeboxenbereichs mit Bugschwellen einer alternativen Ausgestaltungsart;
- 5 den in 4 dargestellten Liegeboxenbereich, betrachtet von einer Frontseite der Liegeboxen;
- 6 eine perspektivische Ansicht einer bei dem Liegeboxenbereich der 4 und 5 eingesetzten Bugschwelle, betrachtet von einer Tieranlageseite der Bugschwelle;
- 7 die Bugschwelle der 6 betrachtet von einer von der Tieranlageseite abgewandten Seite;
- 8 eine Draufsicht auf die Bugschwelle der 6 und 7;
- 9 eine Draufsicht auf einen Teilbereich eines mit als Tiefboxen ausgebildeten Liegeboxen aufgebauten Liegeboxenbereichs;
- 10 eine Ansicht eines Liegeboxenbereichs eines Tierstalls mit einer Mehrzahl von aufeinander folgend angeordneten Liegeboxen und durchlaufender Bugschwelle.
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Der in 1 dargestellte Tierstallbodenuntergrund 14 ist beispielsweise mit Betonmaterial aufgebaut und weist bezüglich der Tierstall-Längsrichtung TL beidseits eines Laufgangbereichs 30 zwei bezüglich des Laufgangbereichs 30 erhöhte Liegeboxenbereiche 32, 34 auf. In den Liegeboxenbereichen 32, 34 sind, wie dies in 2 anhand des Liegeboxenbereichs 32 veranschaulicht ist, in der Tierstall-Längsrichtung TL aufeinander folgend die durch die Liegeboxen-Begrenzungsgeländer 20 voneinander getrennten Liegeboxen 10 vorgesehen. Jede zwischen zwei Liegeboxen-Begrenzungsgeländern 20 positionierte Liegebox 10 weist quer zur Liegeboxen-Längsrichtung LL eine Liegeboxenbreite BL auf, die im Bereich von etwa 120 cm liegen kann.
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An dem von dem Laufgangbereich 30 entfernten Liegeboxen-Frontbereich 26 der Liegeboxen 10 ist in Zuordnung zu jeder Liegebox 10 eine Bugschwelle 28 vorgesehen. Jede der Bugschwellen 28 weist quer zur Liegeboxen-Längsrichtung LB bzw. in der Tierstall-Längsrichtung TL eine Bugschwellenbreite BB auf, die kleiner ist als die Liegeboxenbreite BL. Beispielsweise kann die Bugschwellenbreite BB im Bereich von etwa 80 cm liegen.
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Die Bugschwellen 28 sind in Zuordnung zu den jeweiligen Liegeboxen 10 quer zur Liegeboxen-Längsrichtung LB im Wesentlichen zentriert angeordnet. Zwischen den unmittelbar benachbarten Liegeboxen 10 zugeordneten Bugschwellen 28 ist jeweils ein Zwischenraum 38 in der Tierstall-Längsrichtung TL gebildet, welcher unter Berücksichtigung der vorangehenden Bemaßungen eine Ausdehnung von etwa 40 cm haben kann. Ein Verhältnis von Bugschwellenbreite BB zu Liegeboxenbreite BL kann in einem Bereich von 0,5-0,8, vorzugsweise bei etwa 0,66 liegen.
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Die Bugschwellen 28 können mit vorzugsweise durch Recycling gewonnenem Kunststoffmaterial oder Gummimaterial, beispielsweise gebundenem Altgummigranulat, aufgebaut sein und können an ihrer Oberseite zum Erhöhen des Komforts abgerundet oder, wie dies in 2 erkennbar ist, angeschrägt ausgebildet sein.
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Eine alternative Ausgestaltungsart von im Vergleich zur Liegeboxenbreite vergleichsweise kurz dimensionierten Bugschwellen 28 ist in den 4 bis 8 dargestellt. Die bei dieser Ausgestaltung eines Tierstalls 12 verwendeten Bugschwellen 28 weisen quer zur Liegeboxen-Längsrichtung LL, also in Richtung der Bugschwellenbreite BB, eine variierende Höhe auf. In einem quer zur Liegeboxen-Längsrichtung LL zentral in einer jeweiligen Liegebox 10 positionierten Bugschwellenmittenbereich 40 und in jeweiligen Bugschwellenendbereichen 42, 44 weist die Bugschwelle 28 eine größere Höhe auf als in zwischen dem Bugschwellen-Mittenbereich 40 und den Bugschwellen-Endbereichen 42, 44 liegenden Erstreckungsbereichen 46, 48, so dass die Bugwelle 28 in ihrem in einer Höhenrichtung oberen Bereich eine im Wesentlichen W-förmige Struktur aufweist.
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In den Bugschwellen-Endbereichen 42, 44 und im Bugschwellen-Mittenbereich 40 sind an von einer Tieranlageseite 50 der Bugschwelle 28 abgewandt liegenden Seiten in der Bugschwelle 28 Aussparungen 52, 54, 56 mit Durchgriffsöffnungen 58, 60, 61 vorgesehen, durch welche hindurch Befestigungsorgane, beispielsweise Schraubbolzen oder dergleichen, in den Tierstallbodenuntergrund 14 eingebracht werden können, um eine derartige Bugschwelle 28 am Tierstallbodenuntergrund 14 zu verankern.
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Mit der in den 6 bis 8 detaillierter dargestellten Bugschwelle 28 wird nicht nur durch die in Richtung von einem in einer Liegebox 10 liegendem Tier weg geneigte Tieranlageseite 50, sondern auch durch die Variation der Höhe der Bugschwelle 28 ein hoher Liegekomfort bereitgestellt, einhergehend mit der durch die vergleichsweise geringe Bugschwellenbreite BB bereitgestellten Möglichkeit, dass ein Tier beispielsweise ein Bein nach vorne in den Zwischenraum 38 zwischen zwei unmittelbar benachbarten Bugschwellen 28 ausstrecken kann.
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Bei einem vorangehend mit Bezug auf die 1 bis 8 beschriebenen Tierstall 12 ist, wie dies vorangehend bereits mit Bezug auf die 10 auch dargelegt wurde, in den Liegeboxenbereichen 32, 34 ein hoher Liegekomfort auch dadurch gegeben, dass der Liegeboxenboden 14 mit einer oder mehreren mit elastischem Material aufgebauten Liegeboxenmatten 18 aufgebaut ist.
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Eine alternative Ausgestaltung für einen Liegeboxenboden 16 ist in 9 anhand zweier in der Tierstall-Längsrichtung TL einander unmittelbar benachbarter Liegeboxen 10 dargestellt. Die Liegeboxen 10 sind als so genannte Tiefboxen aufgebaut, bei welchen in jeder Liegebox 10 in einer muldenartigen Einsenkung Einstreumaterial 62, beispielsweise Stroh oder/und Sand oder/und Sägemehl, ggf. gebunden durch Tiermist, vorgesehen ist. Die muldenartigen Einsenkungen sind in der Liegebox-Längsrichtung LL durch Tiefbox-Längsbegrenzungselemente 64, 66 begrenzt und sind quer zur Liegeboxen-Längsrichtung LL durch Tiefbox-Querbegrenzungselemente 68, 70 begrenzt. An den im Liegeboxen-Frontbereich 26 der Liegeboxen 10 positionierten Tiefbox-Querbegrenzungselementen 68 sind die Bugschwellen 28 festgelegt, beispielsweise durch die vorangehend mit Bezug auf die Bugschwelle 28 der 6 bis 8 bereits angesprochenen Schraubbolzen. Bei der in 9 dargestellten Ausgestaltungsform sind die einander unmittelbar benachbarten Liegeboxen 10 nicht bzw. nicht nur durch die Liegeboxen-Begrenzungsgeländer 20, sondern auch durch die Tiefbox-Längsbegrenzungselemente 64, 66 gegeneinander abgegrenzt.