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Die Erfindung betrifft einen Minibagger mit einem Unterwagen, einem Oberwagen, einem am Oberwagen anheb- und verschwenkbar angesetzten, mehrteiligen Auslegerarm, wobei der mehrteilige Auslegerarm vom Ansatzpunkt am Oberwagen gesehen, einen Grundauslegerarm mit zugeordnetem ersten Hydraulikzylinder, einen Verstellauslegerarm mit zugeordnetem zweiten Hydraulikzylinder und einen Stiel mit zugeordnetem dritten Hydraulikzylinder aufweist, die gelenkig mit drei Drehgelenken miteinander verbunden und zueinander mittels der Hydraulikzylinder verstellbar ausgebildet sind.
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Hydraulikbagger sind in unterschiedlichsten Ausgestaltungen im Stand der Technik bekannt. Beispielsweise zeigt die
DE 20 2008 012 344 U1 einen kleinen Hydraulikbagger, der einen Ausleger mit Verstellauslegerarm, also einem weiteren möglichen Knickpunkt im Ausleger aufweist, um die Reichweite des Auslegers zu erhöhen und auch besondere Aufgaben beim Ausschachten sinnvoll erledigen zu können.
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Ein Verfahren zur Zustandsschätzung von Lage und Orientierung von mehreren beweglichen Modulen eines gemeinsamen Systems ist in
DE 10 2019 201 091 A1 beschrieben, wobei darin ein entsprechender Hydraulikbagger mit einem Verstellausleger in
1 dargestellt ist.
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Bei Minibaggern, also Hydraulikbaggern mit einem max. Gesamtgewicht von 5 t, ist ein Verstellausleger, also ein Ausleger mit einer zusätzlichen Knickstelle, nicht üblich, da sowohl der mechanische Aufwand, der Steuerungsaufwand, und das Fahrzeuggesamtgewicht eine derartige Ausstattung meist nicht erlaubt. Ferner ist bei Minibaggern aufgrund der beengten Verhältnisse und somit kurzen Sichtdistanzen ein Ausleger mit verschiedenen Verstellmöglichkeiten und zugeordneten Hydraulikzylindern kritisch in der Handhabung und insbesondere bergen derartige Anbauten am Ausleger die Gefahr, die Sicht auf die Baustelle übermäßig zu beschränken. Ferner besteht gerade an engen Baustellen, an denen Minibagger bevorzugt eingesetzt werden, die Gefahr, dass die empfindlichen Hydraulikstellelemente sowie deren Zuleitungen bei unerwünschten Berührungen mit Baustrukturen etc. beschädigt werden und/oder Hydraulikflüssigkeit auslaufen könnte.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, einen Minibagger anzugeben, der einen Verstellausleger aufweist und gleichwohl eine hohe Sicherheit in Bedienung und Benutzung zeigt.
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Gelöst wird diese Aufgabe mit einem Minibagger gemäß Anspruch 1. Wenn der Grundauslegerarm ein Hohlprofil ist, in dem der zweite Hydraulikzylinder aufgenommen ist, ist der zweite Hydraulikzylinder zur Verstellung des Verstellauslegerarms gegenüber dem Grundauslegerarm in dem hohl ausgebildeten Grundauslegerarm geschützt untergebracht. Damit schränkt dieser zweite Hydraulikzylinder nicht die Sicht auf die Baustelle ein, da lediglich das sonst auch erforderliche Profil des Grundauslegerarms vorhanden ist. Dabei muss berücksichtigt werden, dass bisher die Hydraulikzylinder außenseitig des Auslegers angeordnet werden, entweder vorn oder unterhalb des Auslegers oder hinten bzw. oberhalb des Auslegers mit jeweils einem Hydraulikzylinder oder gar seitlich des Auslegers mit beidseitig angoerdneten, zwei Hydraulikzylindern. Da diese Anbauten stets nahe des Ansatzpunktes des mehrteiligen Auslegersarms am Oberwagen und somit nahe an der Bedienerkanzel des Minibaggers angeordnet werden müssen, beschränken diese Anbauten die Sicht für den Baggerführer erheblich. Ferner besteht auch eine erhebliche Gefährdung, insbesondere bei Benutzung derartiger Minibagger in beengten Raumverhältnissen, dass zu diesen Zylindern geführte Hydraulikleitungen und/oder die Hydraulikzylinder selbst beschädigt werden, was teure Reparaturen bedingt und/oder zu unerwünschten Umweltbelastungen führen kann.
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Dadurch, dass im Grundauslegerarm nahe dem Ansatzpunkt des Grundauslegerarms am Oberwagen der zweite Hydraulikzylinder mit seinem einen Auge um eine senkrecht zur Längserstreckung des Grundauslegerarms und horizontal angeordnete erste Stützachse drehbar befestigt ist, wird das räumlich breitere und damit auch schwerere Ende des Hydraulikzylinders möglichst nahe dem Oberwagen im Grundauslegerarm fixiert.
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Wenn das freie Ende des zweiten Hydraulikzylinders am Verstellauslegerarm nahe des zweiten Drehgelenkes zwischen dem Grundauslegerarm und dem Verstellauslegerarm angelenkt ist, kann der zweite Hydraulikzylinder den Verstellauslegerarm über einen relativ kleines Verstelldreieck bei relativ geringfügigen Kipp- und Stellbewegungen des zweiten Hydraulikzylinders gegenüber dem Grundauslegerarm über einen großen Schwenkbereich von mindestens 90° oder bevorzugt über 120° verstellen.
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Entsprechend reicht der Freiraum im Hohlprofil für die erforderlichen relativen Kipp- und Stellbewegungen des zweiten Hydraulikzylinders im Grundauslegerarm, wenn das Hohlprofil des Grundauslegerarms rechteckigen Querschnitt hat, der sich vom Ansatzpunkt am Oberwagen zum zweiten Drehgelenk zwischen dem Grundauslegerarm und dem Verstellauslegerarm aufweitet.
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Dadurch, dass der Verstellauslegerarm ebenfalls ein Hohlprofil ist, in dem der dritte Hydraulikzylinder aufgenommen ist, kann auch der dritte Hydraulikzylinder geschützt im Innenraum des als Hohlprofil ausgebildeten Verstellauslegerarms untergebracht werden. Hierfür gelten im Prinzip die gleichen Vorteile, wie für den im Grundauslegerarm angeordneten zweiten Hydraulikzylinder. Zusätzlich ist hier anzumerken, dass zwar die Sichteinschränkungen durch außen angeordnete Hydraulikzylinder in größerer Entfernung von der Führerkabine relativ geringer ausfallen, jedoch die Beschädigungsgefahr für außen angeordnete Hydraulikzylinder am Verstellauslegerarm deutlich steigen.
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Um wiederum einen möglichst günstigen Schwerpunkt und eine ausreichende Bewegungsfreiheit für den dritten Hydraulikzylinder zu erlauben, ist im Verstellauslegerarm der dritte Hydraulikzylinder mit seinem einen Auge um eine senkrecht zur Längserstreckung des Verstellauslegerarms und horizontal angeordnete zweite Stützachse drehbar befestigt.
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Entsprechend ist bevorzugt das freie Ende des dritten Hydraulikzylinders am Stiel nahe des dritten Drehgelenkes zwischen dem Verstellauslegerarm und dem Stiel angelenkt.
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Bevorzugt hat das Hohlprofil des Verstellauslegerarms rechteckigen Querschnitt, um im Verstellauslegerarm den dritten Hydraulikzylinder mit einem entsprechenden Schwenkbewegungsraum unterbringen zu können.
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Wenn Hydraulikzuleitungen für den zweiten Hydraulikzylinder innerhalb des Hohlprofils des Grundauslegerarms geführt sind, sind diese geschützt im Hohlprofil des Grundauslegerarms angeordnet, was die Beschädigungsgefahr für die Hydraulikzuleitungen deutlich reduziert.
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Ebenso ist die Hydraulik besser geschützt, wenn Hydraulikzuleitungen für den dritten Hydraulikzylinder innerhalb des Hohlprofils des Verstellauslegerarms geführt sind.
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Dadurch, dass weitere Hydraulikzuleitungen für die am Stiel zu befestigenden Arbeitsgeräte sowie deren Verstell- und/oder Antriebsorgane in den Hohlprofilen des Grundauslegerarms und des Verstellauslegerarms geführt sind, können auch die weiteren Hydraulikzuleitungen geschützt innenseitig in den Hohlprofilen geführt werden.
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In weiterer Ausbildung sind die Hydraulikzuleitungen für die Funktionen des Auslegers sowie der am Stiel zu befestigenden Arbeitsgeräte sowie deren Verstell- und/oder Antriebsorgane am Ansatzpunkt am Oberwagen direkt vom Oberwagen in das Hohlprofil des Grundauslegerarms geführt. Somit wird vermieden, dass außenseitig des Auslegers Hydraulikleitungen freiliegen, die bei etwaigen Arbeiten mit dem Minibagger von außen beschädigt werden können.
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Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der beiliegenden Zeichnungen datailliert beschrieben.
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Darin zeigt:
- 1 einen Minibagger mit mehrteiligem Ausleger in einer Seitenansicht und
- 2 den mehrteiligen Ausleger in detaillierter 3D-Ansicht.
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In 1 ist ein Minibagger in einer schematischen Seitenansicht mit einem Unterwagen 1, hier mit einem Raupenfahrwerk 11 und einem um eine vertikale Achse drehbar auf dem Unterwagen 1 angeordneten Oberwagen 2 dargestellt. Im Oberwagen 2 befindet sich das Antriebsaggregat, die Hydraulikversorgung, das Baggerführerhaus und das zugeordnete Steuerpult zur Bedienung. Ferner ist am Oberwagen 2 ein Ansatzpunkt 21 angeordnet, an dem ein mehrteiliger Ausleger 3 um ein erstes Drehgelenk 51 schwenkbar angelenkt ist.
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Der mehrteilige Ausleger 3 besteht aus einem am ersten Drehgelenk 51 angelenkten Grundauslegerarm 31, einem am an einem zweiten Drehgelenk 52 am freien Ende des Grundauslegerarms 31 schwenkbar angelenkten Verstellauslegerarm 32 und einem am freien Ende des Verstellauslegerarms 32 um ein drittes Drehgelenk 53 schwenkbar angelenkten Stiel 33. Am freien Ende des Stiels 33 sind hier nicht weiter dargestellte Arbeitsgeräte sowie deren Verstell-/ oder Antriebsorgane angeordnet, wie beispielsweise eine Baggerschaufel. Die Details hinsichtlich des Grundauslegerarms 31 und Verstellauslegerarms 32 sind in 2 in einer räumlichen Ansicht detailliert dargestellt, in der innenliegende oder rückwärtige Bauteile gestrichelt wiedergegeben sind.
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Für das Verschwenken des Grundauslegerarms 31 am Ansatzpunkt 21 des Oberwagens 2 um das erste Drehgelenk 51 ist ein erster Hydraulikzylinder 41 in üblicher Weise zwischen dem Ansatzpunkt 21 und einem entsprechenden Gegenlager am freien Ende des Grundauslegerarms 31 eingespannt. Somit liegt der erste Hydraulikzylinder 41 vor dem Grundauslegerarm 31, sodass seine Bauteile die Sicht des Baggerfahrers auf die Baustelle nicht beeinträchtigen.
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Zum Verschwenken des Verstellauslegerarms 32 um das zweite Drehgelenk 52 am freien Ende des Grundauslegerarms 31 ist im als Hohlprofil ausgestatteten Grundauslegerarm 31 ein zweiter Hydraulikzylinder 42 angeordnet. Dabei ist im als Hohlprofil ausgebildeten Grundauslegerarm 31 eine erste Stützachse 34 senkrecht zur Längserstreckung des Grundauslegerarms 31 und horizontal, also parallel zur Grundrissebene des Oberwagens 2 angeordnet, an der der zweite Hydraulikzylinder 42 mit seinem Befestigungsauge 44 schwenkbar festgelegt ist. Bevorzugt ist die Kolbenstangenseite des zweiten Hydraulikzylinders 42 von dieser Stützachse 34 abgewandt angeordnet und mit seinem Kolbenstangenende 45 am Verstellauslegerarm 32 nahe des zweiten Drehgelenks 52 an einer Hebellagerachse 35 so angelenkt, dass sich ein Betätigungsdreeick zur Übertragung des erforderlichen Drehmoments zum Verschwenken des Verstellauslegerarms 32 bildet, wie dies in den 1 und 2 ersichtlich ist.
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Wie ferner insbesondere aus 2 erkennbar ist, hat das Hohlprofil des Grundauslegerarms 31 einen rechteckigen Querschnitt, der sich vom Ansatzpunkt 21 am Oberwagen 2 zum zweiten Drehgelenk 52 zwischen dem Grundauslegerarm 31 und dem Verstellauslegerarm 32 aufweitet. Entsprechend kann bei der Verstellung des zweiten Hydraulikzylinders 42 der Verstellauslegerarm 32 in seinem vollen Schwenkbereich, insbesondere über mehr als 90°, bevorzugt mindestens 120° verschwenkt werden, ohne dass der innerhalb des Grundauslegerarms 31 angeordnete zweite Hydraulikzylinder 42 im Innenraum des Hohlprofils mit den Wandungen in Berührung gelangt.
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Für den Baggerfahrer ist durch den innenseitig im Grundauslegerarm 31 angeordnete zweite Hydraulikzylinder 42 keine Sichteinschränkung auf den Arbeitsbereich des Baggers über das selbstverständlich erforderliche Grundauslegerarm-Profil gegeben. Zudem ist der zweite Hydraulikzylinder 42 geschützt innerhalb des Grundauslegerarms 31 angeordnet. Ebenso sind die Hydraulikzuleitungen 40, die in 1 klein gestrichelt schematisch angedeutet sind, geschützt im Hohlprofil angeordnet.
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Der Vollständigkeit halber ist in 1 auch ein dritter Hydraulikzylinder 43 dargestellt, mit dem der Stiel 33 des mehrteiligen Auslegers 3 um das dritte Drehgelenk 53 am freien Ende des Verstellauslegersarms 32 verschenkbar ausgebildet ist. Im in 1 dargestellten Ausführungsbeispiel ist dieser dritte Hydraulikzylinder 43, wie üblicherweise bekannt, außenseitig am Verstellauslegerarm 32 angeordnet. In einer bevorzugten, hier nicht näher dargestellten Ausführung ist der Verstellauslegerarm 32 ebenfalls als Hohlprofil mit im wesentlichen rechteckigen Querschnitt ausgebildet und dieser dritte Hydraulikzylinder 43 wie der zweite Hydraulikzylinder 42 im Innenraum dieses Hohlprofils angeordnet. Damit würden sich für diese Ausführung ebenfalls Vorteile hinsichtlich des Schutzes der Hydraulikelemente am Auslegerarm 3 ergeben.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Unterwagen
- 11
- Raupenfahrwerk
- 2
- Oberwagen
- 21
- Ansatzpunkt
- 3
- mehrteiliger Ausleger(-arm)
- 31
- Grundauslegerarm
- 32
- Verstellauslegerarm
- 33
- Stiel
- 34
- erste Stützachse
- 35
- Hebellagerachse
- 40
- Hydraulikzuleitung
- 41
- erster Hydraulikzylinder
- 42
- zweiter Hydraulikzylinder
- 43
- dritter Hydraulikzylinder
- 44
- (Befestigungs-)Auge
- 45
- Kolbenstangenende
- 51
- erstes Drehgelenk
- 52
- zweites Drehgelenk
- 53
- drittes Drehgelenk
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202008012344 U1 [0002]
- DE 102019201091 A1 [0003]