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Die Erfindung betrifft eine Kettenwirkmaschine mit einer wenigstens auf jeder Seite eines Arbeitsbereichs befindlichen Vorrichtung für einen Schussfadenvorbringer.
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Eine Kettenwirkmaschine ist eine Textilmaschine, in welcher eine Vielzahl parallel verlaufender Kettfäden mittels einer Vielzahl von Wirkelementen in einem Wirkprozess zu einer textilen Fläche verarbeitet wird. Ein Schussfaden bezeichnet einen Faden, der in die textile Fläche senkrecht zu den Kettfäden verlaufend eingebracht wird. Bei vorbekannten Kettenwirkmaschinen werden solche Schussfäden mit besonderen Vorrichtungen, insbesondere einer Transportkette und einem Schussfadenvorbringer, in den Wirkprozess eingebracht. Der Schussfadenvorbringer positioniert die von der Transportkette in Richtung der Wirkelemente beförderten Schussfäden an der Wirkstelle. Diese Vorrichtungen beanspruchen Bauraum im Bereich des Maschinenrahmens.
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Ein Maschinenrahmen ist eine Tragstruktur einer Kettenwirkmaschine, an der wesentliche zur Durchführung des Wirkprozesses notwendige Baugruppen der Kettenwirkmaschine befestigt werden, und zugleich die Einhausung eines Teils von die Wirkelemente antreibenden Getriebekomponenten. Ein Kurbelkasten ist ein Beispiel für eine solche Getriebekomponente. Maschinenrahmen erstrecken sich typischerweise über eine gesamte Arbeitsbreite einer Kettenwirkmaschine und darüber hinaus. Der Maschinenrahmen weist unterhalb der Wirkelemente insbesondere einen Grundaufbau und Getriebekasten auf und oberhalb der Wirkelemente insbesondere eine Traverse, an der unterschiedliche Komponenten befestigt werden. Insbesondere Schussfadenvorbringer und Transportketten müssen ganz oder teilweise im Bauraum zwischen der Traverse und dem Grundaufbau platziert werden.
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Aus der Druckschrift
DE 10 2007 004 315 A1 ist eine Kettenwirkmaschine bekannt, bei der ein Schussfadenvorbringer mittels einer Vorbringerwelle und einer Einschließerwelle angetrieben wird. Die Vorbringerwelle benötigt einen eigenen Antrieb in Form eines sogenannten Kurbelkastens. In dem Kurbelkasten wird eine Antriebsbewegung erzeugt, die über einen Stößel seitlich des Arbeitsbereichs auf die Vorbringerwelle übertragen wird. Eine Abtriebsbewegung des Schussfadenvorbringers wird über ein mechanisches Getriebe aus der Bewegung der Vorbringerwelle und der Einschließerwelle erzeugt. Der zugeordnete Kurbelkasten und der Stößel beanspruchen knappen Bauraum, erschweren die Anordnung anderer Komponenten der Kettenwirkmaschine und verursachen zusätzliche Herstellungskosten.
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Weiterhin sind Vorrichtungen für Schussfadenvorbringer bekannt, so in der Druckschrift
DE 3140480 A1 , die unterhalb der Transportkette angeordnet sind. Nachteilig an dieser Anordnung ist, dass die Vorrichtungen im Betrieb für Einstellarbeiten und Wartung schwer zugänglich sind.
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An Vorrichtungen für Schussfadenvorbringer, denen ein Kurbelkasten zugeordnet ist, ist des Weiteren nachteilig, dass für Kettenwirkmaschinen, die Varianten hinsichtlich unterschiedlicher Arbeitsbreiten aufweisen, jeweils von der Arbeitsbreite abhängige Kurbelkastenkonfigurationen entwickelt und gefertigt werden müssen. Das ist unwirtschaftlich.
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Die mechanischen Getriebe bekannter Vorrichtungen für Schussfadenvorbringer besitzen mit erheblichem Aufwand und nur in diskretten Schritten verstellbare Getriebeglieder, um die Bewegungsbahn des Schussfadenvorbringers zu ermöglichen. Das ist nachteilig. Bekannte Vorrichtungen für Schussfadenvorbringer ermöglichen es nicht, den Schussfadenvorbringer in einfacher Weise hinsichtlich seiner Bewegungsbahn, der Lage der Schussfäden sowie der Wirkelemente auszurichten. Auch das ist nachteilig.
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Als Bewegungsbahn im Sinne der vorliegenden Erfindung wird eine geschlossene Trajektorie in einem Raum oder einer Ebene verstanden, die von einem antreibbaren Getriebeglied oder einem damit verbundenen Bauteils wie beispielsweise einem Schussfadenvorbringer zyklisch wiederkehrend zurückgelegt wird. Die Ausprägung der Bewegungsbahn wird dabei unter anderem durch die Getriebestruktur bestimmt.
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Im Sinne der vorliegenden Erfindung wird unter einer charakteristische Länge eines Getriebeglieds eine geometrisch bestimmbare Strecke zwischen zwei Punkten im Raum verstanden, die insbesondere durch den Abstand zweier Drehachsen eines Getriebeglieds zueinander bestimmt wird oder durch den Abstand eines auf einem Getriebeglied liegenden Punkts zu einem durch eine Drehachse desselben Getriebeglieds angegebenen Punkts definiert wird. Die charakteristische Länge ist dadurch geprägt, dass eine Veränderung der zu Grunde liegenden Strecke insbesondere die Bewegungsbahn wenigstens eines Getriebegliedes oder eines damit verbundenen Bauteils beeinflusst.
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Eine erste Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Vorrichtung für einen Schussfadenvorbringer für eine Kettenwirkmaschine bereitzustellen, die keinen eigenen Antrieb im Kurbelkasten und folglich keinen Stößel erfordert sowie unabhängig von der Arbeitsbreite verwendbar ist, wenig Bauraum beansprucht und für Wartung und Einstellarbeiten zugänglich ist. Eine zweite Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Vorrichtung für einen Schussfadenvorbringer für eine Kettenwirkmaschine anzugeben, die es erlaubt, eine Bewegungsbahn des Schussfadenvorbringers zu verstellen. Eine dritte Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Vorrichtung für einen Schussfadenvorbringer für eine Kettenwirkmaschine zu beschreiben, welche eine einfache Ausrichtung des Schussfadenvorbringers gegenüber der Lage seiner Bewegungsbahn, der Schussfäden sowie der Wirkelemente ermöglicht.
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Die Aufgabe wird gelöst durch die Bereitstellung einer Kettenwirkmaschine der eingangs beschriebenen Gattung, mit den kennzeichnenden Merkmalen, dass die Getriebevorrichtung an einem Traversenrohr der Kettenwirkmaschine befestigt ist, oberhalb einer Transportkette für eine Vielzahl Schussfäden angeordnet ist, und mit einer Legebarrenwelle gekoppelt ist, sodass der Schussfadenvorbringer über die Getriebevorrichtung durch die Legebarrenwelle antreibbar ist.
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Eine bevorzugte Variante der Erfindung sieht vor, dass ein mechanisches Getriebe eine Bewegung von der Legebarrenwelle auf den Schussfadenvorbringer über Getriebeglieder überträgt, welches eine erste Schwinge für eine drehmomentfeste Montage an der Legebarrenwelle, ein erstes Koppelglied, welches drehbar in der ersten Schwinge und einer zweiten Schwinge gelagert ist, eine ersten Welle, welche drehbar in einem am Traversenrohr befestigten Gestell gelagert ist, eine dritte Schwinge, welche an der ersten Welle befestigt ist, ein zweites Koppelglied, welches an der dritten Schwinge und einer vierten Schwinge drehbar gelagert ist, die vierte Schwinge, welche im Gestell mittels einer ersten Achse drehbar gelagert ist, einen Halter für den Schussfadenvorbringer, eine erste lösbare Verbindung des Halters, eine zweite lösbare Verbindung zwischen dem Halter und dem Schussfadenvorbringer sowie den Schussfadenvorbringer aufweist.
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Eine weitere bevorzugte Variante der Erfindung umfasst, dass eine Bewegungsbahn des Schussfadenvorbringers relativ zu einer vom Halter zurückgelegten Bewegungsbahn ausrichtbar ist.
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Eine erfindungsgemäße Variante sieht vor, dass die Bewegungsbahn des Schussfadenvorbringers relativ zu der vom Halter zurückgelegten Bewegungsbahn durch die zweite lösbare Verbindung in der Ebene der Anlagefläche des Halters ausrichtbar ist.
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Eine weitere erfindungsgemäße Variante ist dadurch gekennzeichnet, dass die Bewegungsbahn des Schussfadenvorbringers relativ zu einer vom zweiten Koppelglied zurückgelegten Bewegungsbahn mit der ersten lösbaren Verbindung des Halters und einer Öffnung ausrichtbar ist.
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Eine mögliche Variante der Erfindung umfasst, dass wenigstens eines der Getriebeglieder hinsichtlich einer charakteristischen Länge verstellbar ist.
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Eine weitere mögliche Variante der Erfindung beinhaltet, dass eine durch einen Abstand zwischen der ersten Welle und der zweiten Achse bestimmte charakteristische Länge des Getriebeglieds dritte Schwinge verstellbar ist.
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Eine weitere erfindungsgemäße Variante umfasst, dass die charakteristische Länge des Getriebeglieds dritte Schwinge durch die Lage einer zweiten Achse in der dritten Schwinge verstellbar ist, wobei die Lage der zweiten Achse in der dritten Schwinge durch wenigstens zwei Verbindungselemente in der dritten Schwinge festlegbar ist.
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Ausführungsformen der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt. Dabei zeigt:
- 1 eine schematische Darstellung der Kettenwirkmaschine,
- 2 eine perspektivische Darstellung einer erfindungsgemäßen Variante der Vorrichtung für den Schussfadenvorbringer,
- 3 eine perspektivische Darstellung einer erfindungsgemäßen Variante der Vorrichtung für den Schussfadenvorbringer aus der 2 gegenüberliegenden Perspektive und
- 4 eine schematische Darstellung der Wirkstelle im Querschnitt.
- 1 zeigt in einer schematischen Darstellung eine Kettenwirkmaschine 1 mit einem Arbeitsbereich 2, an dessen Seite sich eine Vorrichtung 3 für einen Schussfadenvorbringer befindet, die an einem Traversenrohr 5 befestigt ist sowie einer Transportkette 6 für eine Vielzahl von Schussfäden 7.
- 2 zeigt in einer beispielhaften Ausführung die Vorrichtung 3 für den Schussfadenvorbringer 4 mit einem mechanischen Getriebe 9, bestehend insbesondere aus einer ersten Schwinge 10, einem ersten Koppelglied 11, einer ersten Welle 13, einem Gestell 14, einer dritten Schwinge 15, einem zweiten Koppelglied 16, einer vierten Schwinge 17, einer ersten Achse 18, einer zweiten Achse 21, einer dritten Achse 22 sowie einem Halter 19 mit einer ersten lösbaren Verbindung 23 sowie einer zweiten lösbaren Verbindung 25, einer Anlagefläche 20 und dem Schussfadenvorbringer 4.
- 3. zeigt in einer erfindungsgemäßen Variante die Vorrichtung 3 für den Schussfadenvorbringer 4 mit einem mechanischen Getriebe 9, bestehend insbesondere aus einer ersten Schwinge 10, einem ersten Koppelglied 11, einer zweiten Schwinge 12, einer ersten Welle 13, einem Gestell 14, einer dritten Schwinge 15, einem zweiten Koppelglied 16, einer zweiten Achse 21, einer lösbaren Verbindung 23 und einer Öffnung 24.
- 4 zeigt eine schematische Darstellung der Wirkstelle 26 im Querschnitt mit einem Schussfadenvorbringer 4, mehreren Schussfäden 7 und mehreren 27.
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Bezugszeichenliste
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- 1.
- Kettenwirkmaschine
- 2.
- Arbeitsbereich
- 3.
- Getriebevorrichtung
- 4.
- Schussfadenvorbringer
- 5.
- Traversenrohr
- 6.
- Transportkette
- 7.
- Schussfäden
- 8.
- Legebarrenwelle
- 9.
- mechanisches Getriebe
- 10.
- erste Schwinge
- 11.
- erstes Koppelglied
- 12.
- zweite Schwinge
- 13.
- erste Welle
- 14.
- Gestell
- 15.
- dritte Schwinge
- 16.
- zweites Koppelglied
- 17.
- vierte Schwinge
- 18.
- erste Achse
- 19.
- Halter
- 20.
- Anlagefläche
- 21.
- zweite Achse
- 22.
- dritte Achse
- 23.
- erste lösbare Verbindung
- 24.
- Öffnung
- 25.
- zweite lösbare Verbindung
- 26.
- Wirkstelle
- 27.
- Wirkelement
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102007004315 A1 [0004]
- DE 3140480 A1 [0005]