-
Die vorliegende Erfindung betrifft ein als elektronisches Schlagzeug dienendes Übungsgerät, umfassend oberseitig eine elastische Schlagfläche, die auf einem tragenden plattenförmigen Bauteil gelagert ist, weiterhin umfassend wenigstens einen Sensor, der die Schwingungen der elastischen Schlagfläche erfasst und ein Erfassungssignal erzeugt, welches in ein Tonsignal umwandelbar ist, sowie umfassend eine Anschlussvorrichtung für den elektrischen Anschluss des Geräts an ein Tonwiedergabegerät.
-
Grundsätzlich sind aus dem Stand der Technik, beispielsweise aus der
DE 11 2017 000 029 T5 , elektronische Schlaginstrumente bekannt, bei denen der Musiker auf das Schlaginstrument schlägt und dadurch einen Ton erzeugt, welcher vom Klang her dem Ton eines echten Schlaginstruments ähnlich ist. Diese elektronischen Schlaginstrumente werden von Schlagzeugern beispielsweise zu Übungszwecken verwendet. Bei dem aus der genannten Schrift bekannten elektronischen Schlaginstrument dient eine vergleichsweise dünne filmförmige Oberfläche aus einem Harzmaterial oder aus Kunstfaser als Schlagfläche, die durch den Schlag in Schwingungen versetzt wird. Diese Schlagfläche ist einer Membran vergleichbar und diese Membran ist nur in ihrem äußeren ringförmigen Bereich an einem Gehäuse gelagert, so dass sich radial innerhalb des gelagerten äußeren Bereichs unter der Membran ein Hohlraum befindet. In diesem Hohlraum sind ein Drucksensor und ein Schwingungssensor gelagert, wobei sich zwischen diesen Sensoren ein Druckkörper befindet, der dann auf den Drucksensor drückt. Der Druckkörper besteht aus einem elastischen Material. Das elektronische Schlaginstrument umfasst weiterhin eine Signalverarbeitungsvorrichtung, die ebenfalls in dem Hohlraum untergebracht ist. Das Gerät hat außerdem einen Ausgangsanschluss, der beispielsweise mit einem externen Lautsprecher verbunden werden kann. Bei diesem bekannten elektronischen Schlaginstrument wird dann durch die Signalverarbeitungsvorrichtung letztlich ein Ton erzeugt. Nachteilig ist bei diesem bekannten Gerät jedoch, dass die Kombination der Sensoren und die Verarbeitung der Signale vergleichsweise aufwändig ist. Außerdem ist bei Verwendung einer solchen dünnen Kunststoffmembran, die hohl liegt, das Schlaggefühl für den Spieler nicht identisch mit dem Spielen auf einem regulären Schlagzeug.
-
Daneben gibt es auch reine Übungspads, die flach sind, eine gummierte Oberfläche aufweisen und eine Einrahmung beispielsweise aus Holz. Diese Übungspads dienen dem Schlagzeugspieler dazu, das Spiel mit Trommelsticks auf einer Schlagfläche zu üben, wenn beispielsweise kein Schlagzeug zur Verfügung steht, wobei hier angestrebt wird, dass das Übungspad dem Spieler beim Auftreffen des Trommelsticks auf die Schlagfläche durch den sogenannten „Rebound“, das heißt die Rückfedereigenschaften der Schlagfläche des Übungspads ein ähnliches Gefühl zu vermitteln, wie es beim Spiel auf einem echten Schlagzeug entsteht. Diese Übungspads sind jedoch nicht in der Lage einen Ton zu erzeugen, sondern dienen lediglich dazu, das Schlaggefühl zu vermitteln.
-
Ausgehend von dem vorgenannten Stand der Technik besteht die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, ein Übungsgerät zur Verfügung zu stellen, welches quasi die Eigenschaften und Vorteile der beiden bekannten Lösungen miteinander kombiniert, das heißt ein Übungsgerät, welches einerseits dem Schlagzeugspieler ein sehr realistisches Spielgefühl gibt, welches aber außerdem auch in der Lage ist, einen Ton zu erzeugen, so dass der Spieler sich diesen auf einem verfügbaren Wiedergabegerät anhören und gegebenenfalls auch mit elektronischen Mitteln verändern kann.
-
Dabei wird angestrebt, dass das erfindungsgemäße Übungsgerät einen vergleichsweise einfachen konstruktiven Aufbau hat und daher ohne allzu großen Kostenaufwand herstellbar ist.
-
Die Lösung der vorgenannten Aufgabe liefert ein als elektronisches Schlagzeug dienendes Übungsgerät mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
-
Erfindungsgemäß ist als Schlagfläche eine Gummischicht vorgesehen, die auf dem tragenden plattenförmigen Bauteil flächig aufliegt. Bei dieser erfindungsgemäßen Ausführungsform hat der Spieler ein ähnliches Schlaggefühl (rebound beim auftreffend des Schlagsticks auf die Schlagfläche) wie bei einem echten Schlagzeug. Die elastische Gummischicht federt beim Schlag zurück. Das Verhalten der Gummischicht bei diesem Rückfedereffekt kann zudem beeinflusst werden durch die Auswahl des jeweiligen Materials der Gummischicht. Beispielsweise kann man für die Gummischicht ein Gummi mit einer spezifischen Shore-Härte auswählen.
-
Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der vorliegenden Erfindung umfasst die Gummischicht ein Gummi mit mittlerer Shore-Härte. Hier kommen beispielsweise Gummis oder gummiartige Materialien mit einer mittleren Shore-Härte im Bereich von 50 bis 75 Shore A in Betracht.
-
Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der vorliegenden Erfindung umfasst der Sensor ein Piezoelement. Dieses Piezoelement kann beispielsweise in einer Ausnehmung, insbesondere einer Ausfräsung der tragenden Platte aus dem Holzwerkstoff aufgenommen sein. Ein Piezoelement wandelt den durch den Schlag auf die Gummifläche entstehenden Impuls in ein elektrisches Signal um.
-
Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der vorliegenden Erfindung besteht die tragende Platte aus einem Holzwerkstoff. Die Gummischicht ist somit flächig auf eine tragende Platte aus einem Werkstoff aufgebracht, welcher härter ist als die Gummischicht selbst. Die Holzschicht dieser tragenden Platte hat im Wesentlichen keine elastischen Eigenschaften. Jedoch dient diese Holzschicht der flächigen Lagerung der Gummischicht, welche vorzugsweise auf die Schicht aus dem Holzwerkstoff aufgeklebt wird. Der auf die Gummischicht beim Schlag einwirkende Stoß wird letztlich auf die Schicht aus dem Holzwerkstoff übertragen.
-
Die Gummischicht ist somit bei der erfindungsgemäßen Lösung anders als im Stand der Technik nicht nur randseitig umlaufend gelagert, wie eine frei schwingende Membran, sondern sie liegt flächig auf der tragenden Holzschicht auf. Dadurch findet keine Verformung durch Durchbiegung oder Auslenkung statt wie bei einer dünnen Membran, sondern die Verformung findet nur innerhalb der elastischen Gummischicht selbst statt, die dort komprimiert wird, wo der Schlagzeugstick auftrifft und die dann aufgrund ihrer Elastizität zurückfedert und sich rückverformt in ihre Ausgangsform. Dies führt zu einem anderen Schlaggefühl, welches sich bei Auswahl der Materialstärke und der Shore-Härte der Gummischicht so anpassen lässt, dass es weitgehend dem Schlaggefühl bei einem echten Schlagzeug entspricht.
-
Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der vorliegenden Erfindung ist das Übungsgerät oder die tragende Platte des Übungsgeräts unterseitig auf Gummifüßen gelagert oder das Übungsgerät weist eine Halterung auf. Mittels einer Halterung kann man erreichen, dass das Gerät nicht direkt auf einem Untergrund steht, sondern beispielsweise auf einem Ständer oder dergleichen gelagert ist, so dass man gegebenenfalls auch eine Einstellung der Höhe der Schlagfläche vornehmen kann, um ein bequemes Spielen auf dem Gerät zu ermöglichen. Durch Lagerung auf Gummifüßen wird eine gewisse Dämpfung erzielt und vermieden, dass der Impuls der Schläge direkt in einen Untergrund geleitet wird, auf dem das Gerät steht.
-
Vorzugsweise weist die tragende Platte einen größeren Umriss auf als die Gummischicht und überragt letztere außenseitig am Umfang. Dadurch wird eine stabilere Lagerung der elastischen Schlagfläche und eine bessere Standfestigkeit des Geräts erreicht.
-
Vorzugsweise weist die tragende Platte einen polygonalen, insbesondere sechseckigen Umriss auf und die Gummischicht weist einen etwa kreisrunden Umriss auf. Der kreisrunde Umriss und damit die Fläche der als Schlagfläche dienenden Gummischicht ist somit etwas kleiner als die tragende Platte aus Holzwerkstoff, auf die die Gummischicht aufgebracht ist.
-
Vorzugsweise umfasst das Übungsgerät einen Tonabnehmer (Trigger), welcher an ein externes Drum-Modul anschließbar ist. Der durch Schlagen auf die Gummifläche erzeugte Impuls erzeugt somit ein elektrisches Signal, welches an ein externes Gerät weitergegeben werden kann, wo dann schließlich ein Tonsignal erzeugt wird. Durch diese Bauart besteht der Vorteil, dass das Gerät selbst ohne aufwändige elektrische und elektronische Bauteile auskommt. Die Tonerzeugung kann extern erfolgen, über ein Gerät, über das der Benutzer ohnehin verfügt. Damit hat der Benutzer auch die Möglichkeit, unterschiedliche Geräte seiner Wahl an das Übungsgerät anzuschließen und somit die Tonerzeugung und Klangfarbe nach seiner Vorstellung individuell zu variieren.
-
Die in den Unteransprüchen genannten Merkmale betreffen bevorzugte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Aufgabenlösung. Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Detailbeschreibung eines Ausführungsbeispiels, welches auf die Zeichnungen Bezug nimmt.
-
Dabei zeigen
- 1 eine Draufsicht auf ein beispielhaftes Übungsgerät gemäß der vorliegenden Erfindung;
- 2 eine perspektivische Ansicht von oben auf das Übungsgerät, bei abgenommener Gummi-Schlagfläche;
- 3 eine Ansicht von oben auf das Übungsgerät, bei abgenommener Gummi-Schlagfläche;
- 4 eine seitliche Ansicht auf das in 3 dargestellte tragende plattenförmige Bauteil des Übungsgeräts.
-
Zunächst wird auf die 1 Bezug genommen und anhand dieser wird eine beispielhafte Variante eines erfindungsgemäßen Übungsgeräts 10 näher beschrieben. Dieses umfasst ein tragendes plattenförmiges Bauteil 12 aus einem Holzwerkstoff, welches beispielsweise im Umriss eine polygonale Form aufweist, zum Beispiel diejenige eines Sechsecks, wobei natürlich diese Umrissform im Prinzip beliebig variierbar ist, wobei jedoch regelmäßige geometrische Formen bevorzugt sind. Dieses tragende plattenförmige Bauteil 12 bildet den Unterbau des Übungsgeräts und steht entweder direkt auf dem Untergrund oder weist unterseitig Gummifüße oder dergleichen auf. Das Übungsgerät kann auch in einer Halterung befestigt sein und beispielsweise auf einem Ständer gelagert sein. Oberseitig ist auf dieses tragende plattenförmige Bauteil 12 eine Gummischicht 11 als elastische Schlagfläche aufgebracht. Die Gummischicht kann im Durchmesser etwas kleiner sein als das tragende Bauteil 12 und einen von diesem abweichenden Umriss haben, beispielsweise eine runden Umriss. Außerdem kann die Gummischicht 11 zum Beispiel von dem tragenden Bauteil 12 farbig abgesetzt sein, was ein interessanteres Design erzeugt und die Schlagfläche besser erkennbar macht.
-
Nachfolgend wird auf die 2 Bezug genommen, in der die als Schlagfläche dienende Gummischicht 11 entfernt wurde, so dass man auf das darunter befindliche, tragende plattenförmige Bauteil 12 schaut. Man sieht in 2, dass das tragende plattenförmige Bauteil 12 eine kreisrunde Ausnehmung 13 aufweist, welche die Gummischicht 11 passend aufnimmt, so dass die Gummischicht nahezu überall flächig auf dem tragenden Bauteil 12 aufliegt, auf welches die Gummischicht 11 beispielsweise aufgeklebt werden kann. Lediglich in einem mittleren Bereich befindet sich in dem tragenden plattenförmigen Bauteil 12 eine weitere im Durchmesser kleinere Ausnehmung, welche den Sensor (siehe 4) aufnimmt. Von dieser kleineren runden Ausnehmung 14 ausgehend führt ein schmaler Kanal 15 in dem tragenden plattenförmigen Bauteil radial nach außen zu einer weiteren Vertiefung 17, in der Anschlusselemente bzw. weitere elektrische Bauteile des Übungsgeräts untergebracht werden können. In diesem Bereich führt eine Verbindung für ein oder mehrere Leitungen radial nach außen aus dem plattenförmigen Bauteil 12 heraus und die Leitungen sind mit einer von der Außenseite her zugänglichen Anschlussvorrichtung 16 verbunden, die an einer Seitenfläche 18 des plattenförmigen Bauteils 12 außenseitig angebracht ist. Über diese Anschlussvorrichtung 16 (nach Art eines Tonabnehmers) kann man das Übungsgerät 10 an ein hier nicht dargestelltes Drum-Modul anschließen, das heißt ein Gerät, welches einen Klang erzeugt, welcher dem Bespielen eines Schlagzeugs entspricht und über Lautsprecher oder Kopfhörer wiedergegeben werden kann. Der Klang kann in der Regel entsprechend der Vorstellung des Benutzers entsprechend über elektronische Mittel verändert werden. Somit hat der Benutzer ein vergleichsweise einfach aufgebautes Übungsgerät, auf dem er das Schlagzeugspiel üben kann, welches ihm beim Schlag auf die Schlagfläche ein ähnliches mechanisches Gefühl erzeugt wie beim Spiel eines echten Schlagzeugs. Gleichzeitig kann der Benutzer das Übungsgerät an ein externes Drum-Modul anschließen, welches einen Klang erzeugt, der demjenigen eines echten Schlagzeugs entspricht.
-
Bezugszeichenliste
-
- 10
- Übungsgerät
- 11
- Gummischicht, elastische Schlagfläche
- 12
- tragendes plattenförmiges Bauteil
- 13
- runde Ausnehmung für die Gummischicht
- 14
- runde mittige Ausnehmung für den Sensor
- 15
- radialer Kanal
- 16
- Anschlussvorrichtung
- 17
- Vertiefung
- 18
- Seitenfläche
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 112017000029 T5 [0002]