-
Die Erfindung betrifft ein Cajon gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
-
Cajon der eingangs genannten Art stellen Perkussions-Instrumente dar, die ursprünglich aus Südamerika stammen. Die im 19. Jahrhundert erstmals eingesetzten Cajons bestanden aus einfachen Transportkisten, die anstelle von Trommeln verwendet und mit den Händen bespielt wurden.
-
Auch bei heute üblicherweise eingesetzten Cajon handelt es sich im Wesentlichen um Holzkisten mit einer Schlagfläche, wobei in eine Wand einer derartigen Holzkiste ein Schall-Loch eingearbeitet ist.
-
Zur Bedienung eines Cajons sitzt die jeweilige Person typischerweise auf der Oberseite des kastenförmigen Cajons auf, so dass sie mit beiden Händen die Schlagfläche des Cajons betätigen kann.
-
Aus der
DE 20 2006 018 305 U1 ist ein Cajon bekannt, auf dessen aus Holz bestehende Schlagfläche eine Kunststoffschicht angebracht ist, wodurch die Klangeigenschaften des Cajons verbessert werden sollen.
-
Die
DE 200 06 924 U1 betrifft ein Rhythmusinstrument in Form eines Ringes, der auf einen Finger, eine Hand oder eine Zehe aufgesetzt werden kann. Der Ring kann gegen eine Unterlage geschlagen werden, die aus unterschiedlichen Materialien wie Holz, Fell oder Kunststoffbestehen kann.
-
In der
US 2006/0156898 A1 ist eine Trommel beschrieben, die einen hohlzylindrischen Grundkörper aufweist, in die eine Schlagfläche eingespannt wird.
-
Der Grundkörper kann aus mehreren Lagen unterschiedlicher Materialien bestehen, insbesondere auch aus Fiberglas.
-
In Musikhaus Lange, Internetseite: www.musikhaus-lange.de/product, 105294.htm., Erscheinungstermin: Juni 2008, ist ein Cajon mit einer Schlagfläche aus Fiberglas beschrieben.
-
Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, die Funktionalität eines Cajons der eingangs genannten Art weiter zu verbessern.
-
Zur Lösung dieser Aufgabe sind die Merkmale des Anspruchs 1 vorgesehen. Vorteilhafte Ausführungsformen und zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben.
-
Das erfindungsgemäße Cajon umfasst ein Gehäuse. Die Außenseite einer Wand des Gehäuses bildet eine Schlagfläche. Die Wand, deren Außenseite die Schlagfläche bildet, bildet eine Verbundstruktur mit mindestens einer Holzplatte mit einem darauf fixierten Fell. Die Holzplatte und das Fell der Verbundstruktur erstrecken sich jeweils über die gesamte Fläche der Wand. Das Fell ist auf der Holzplatte durch Verleimen fixiert. Das Fell ist nur an seinen Rändern auf der Holzplatte verleimt, wodurch das Fell ein relativ zur Holzplatte schwingungsfähiges Klangobjekt bildet, welches mit der Holzplatte zusammenwirkt.
-
Die erfindungsgemäße Verbundstruktur zur Ausbildung der Wand mit der Schlagfläche des Cajons besteht aus zwei Komponenten, die jeweils für sich alleine geeignet sind, Schlagflächen eines Schlaginstruments zu bilden. Die Holzplatte als erste Komponente der Verbundstruktur bildet die für ein Cajon bekannte Schlagfläche. Das Fell als zweite Komponente wird für sich allein typischerweise in Trommeln als Schlagfläche verwendet.
-
Durch die erfindungsgemäße Verbindung beider Komponenten zu einer Verbundstruktur wird eine Schlagfläche für ein Cajon geschaffen, das zu einer neuartigen Klanggestaltung des Cajons führt. Insbesondere können gegenüber den aus dem Stand der Technik bekannten Cajons tiefere Frequenzen erzielt werden. Die neuartige Klanggestaltung ergibt sich dadurch, dass beide Komponenten der Verbundstruktur für sich alleine Klangkörper mit einem bestimmten Klangverhalten bilden, wobei deren Integration in einer Verbundstruktur zu einer Wechselwirkung der beiden Klangkörper führt, die zu neuen Klangeigenschaften führt. Dabei ist das Fell auf der Holzplatte gespannt, so dass das Fell als Komponente der Verbundstruktur seine Klangeigenschaften entfalten kann. Vorteilhaft erstrecken sich hierbei die Holzplatte und das Fell der Verbundstruktur über die gesamte die Schlagfläche ausbildende Wand.
-
Erfindungsgemäß ist das Fell nur an den Rändern fest mit der Holzplatte verbunden. Damit bildet das Fell ein relativ zur Holzplatte schwingungsfähiges Klangobjekt, das mit der Holzplatte jedoch zusammenwirkt und so zu einem neuartigen charakteristischen Klang führt.
-
Dabei besteht ein wesentlicher Vorteil darin, dass durch die Fixierung des Fells, insbesondere durch Verleimen an der Holzplatte, ein Verziehen des Fells verhindert wird. Damit wird, im Gegensatz zu Schlaginstrumenten, die allein mit Fellen als Schlagfläche arbeiten, ein Verstimmen durch ein Verziehen des Fells verhindert.
-
Prinzipiell kann das Fell die innen liegende Komponente der Verbundstruktur bilden, so dass die Holzplatte die Schlagfläche bildet. Damit weist das Cajon die bekannte Außengestaltung einer Holzkiste auf, wobei dessen Klangeigenschaften durch das nicht sichtbar angeordnete Fell beeinflusst sind.
-
Besonders vorteilhaft bildet das Fell die außenliegende Komponente der Verbundstruktur und damit auch die Schlagfläche des Cajons. In diesem Fall wird durch die inherente Aufrauung des Fells ein schlagzeugähnlicher Klang des Cajons erhalten. Insbesondere kann diese Schlagfläche wie bei Schlagzeugen üblich mit Rods beziehungsweise brushes, das heißt Jazzbesen, bespielt werden.
-
Diese Ausführungsform ist auch deshalb vorteilhaft, da das Fell als transparente oder teiltransparente Abdeckung genutzt werden kann, durch welche Bedruckungen oder Strukturierungen der Holzplatte sichtbar sind.
-
Die Klangeigenschaften des Cajons können gezielt dadurch verändert und weiterentwickelt werden, indem die Verbundstruktur aus mehr als zwei Lagen, bestehend aus einer alternierenden Anordnung von einer Holzplatte und einem Fell, aufgebaut ist. So ist beispielsweise eine Verbundstruktur, bestehend aus einer Holzplatte, auf deren Oberseite und Unterseite jeweils ein Fell aufgezogen ist, möglich. Ebenso kann eine Verbundstruktur, bestehend aus zwei Holzplatten mit einem dazwischen liegenden Fell, zur Ausbildung einer Schlagfläche verwendet werden.
-
Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, dass die Wand, deren Außenseite die Schlagfläche bildet, durch die Ausbildung als Verbundstruktur eine erhöhte Stabilität aufweist. Dies bedeutet einerseits, dass somit auch Cajons mit großen Schlagflächen einfach hergestellt werden können. Gleichzeitig ergibt sich als Vorteil, dass die Dicke der Holzplatte relativ klein gewählt werden kann.
-
Die Felle zur Ausbildung der erfindungsgemäßen Verbundstruktur können prinzipiell als Kunstfelle ausgearbeitet sein. Besonders vorteilhaft werden jedoch Naturfelle, insbesondere Tierhäute beziehungsweise Leder verwendet.
-
Die Erfindung wird im Folgenden anhand der Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
-
1: Erstes Ausführungsbeispiel eines Cajons.
-
2: Erste Ausführungsform einer Verbundstruktur für das Cajon gemäß 1.
-
3: Zweite Ausführungsform einer Verbundstruktur für das Cajon gemäß 1.
-
4: Zweites Ausführungsbeispiel eines Cajons.
-
1 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel eines Cajons 1. Das Cajon 1 besteht im Wesentlichen aus einem quaderförmigen Gehäuse 2, an dessen Unterseite Fußteile 3 vorgesehen sind, mit welchen das Cajon 1 auf eine Unterlage aufstellbar ist.
-
Die Außenseite der Frontwand als einer der Seitenwände des Cajons 1 bildet eine Schlagfläche 4, auf welcher eine Person das Cajon 1 bespielt. Die Oberseite des Cajons 1 bildet eine Sitzfläche, auf welcher die Person aufsitzend das Cajon 1 bespielen kann.
-
Mit Ausnahme der Frontwand bestehen im vorliegenden Fall sämtliche Wände des Cajons 1 aus Holz, insbesondere Sperrholz. In der Rückwand oder in einer anderen Seitenwand des Cajons 1 kann ein nicht dargestelltes Schall-Loch mit vorzugsweise kreisförmigem Querschnitt vorgesehen sein.
-
Während die übrigen Wände des Gehäuses 2 des Cajons 1 vollständig aus Holz bestehen, besteht die Frontwand des Gehäuses 2, deren Außenseite die Schlagfläche 4 bildet, aus einer Verbundstruktur 5. Ein Beispiel einer derartigen Verbundstruktur 5 in einer Querschnittsdarstellung zeigt 2. Die Verbundstruktur 5 stellt einen plattenförmigen Gegenstand mit einer rechteckigen Außenkontur dar, wobei die Dicke der Verbundstruktur 5 gleichförmig über die gesamte Fläche ist. Die Größe der Verbundstruktur 5 ist so gewählt, dass diese vollständig die Frontwand des Gehäuses 2 ausbildet.
-
Die Verbundstruktur 5 gemäß 2 besteht aus einer Holzplatte 6 konstanter Dicke, auf deren Oberseite ein Fell 7 befestigt ist. Das Fell 7 ist auf die Holzplatte 6 aufgespannt, das heißt unter einer Vorspannung auf der Oberseite der Holzplatte 6 durch Verleimen oder einen sonstigen Klebeprozess fixiert. Wie aus 2 ersichtlich, ist zur Fixierung des Fells 7 auf der Holzplatte 6 eine Leimschicht 8 vorgesehen, die sich vollflächig über die gesamte Oberseite der Holzplatte 6 erstreckt. In diesem Fall ist das Fell 7 fest mit der Holzplatte 6 verbunden, so dass diese zusammen ein schwingungsfähiges Gebilde bilden.
-
Alternativ kann das Fell 7 auch nur an seinen Rändern mit der Holzplatte 6 verleimt sein, wobei auch in diesem Fall das Fell 7 mit Vorspannung auf die Holzplatte 6 aufgezogen ist. Bei dieser Anordnung kann das Fell 7 in gewissem Umfang gegen die Holzplatte 6 schwingen.
-
In jedem Fall weist die Verbundstruktur 5 gegenüber einer reinen Holzplatte 6 eine erhöhte Stabilität auf. Damit können bei relativ geringer Dicke der Holzplatte 6 großflächige und dennoch stabile Verbundstrukturen 5 realisiert werden, so dass Cajons 1 mit großen Schlagflächen 4 hergestellt werden können. Da hierbei die Dicke der Holzplatte 6 gering sein kann, ist ein gutes Schwingungsverhalten der Verbundstruktur 5 gegeben. Generell wird dadurch die Breite des Frequenzspektrums des Cajons erhöht. Insbesondere kann durch die großflächige Ausbildung der Schlagfläche 4 das Klangspektrum des Cajons 1 zu tieferen Frequenzen hin verlagert werden.
-
Die Holzplatte 6 der Verbindstruktur 5 besteht vorzugsweise aus Sperrholz. Das Fell 7 besteht bevorzugt aus Leder oder ist in Form einer Tierhaut gebildet. Generell sind auch Kunstfelle einsetzbar, die aus Pergament oder Fiberglas bestehen können.
-
In jedem Fall bilden sowohl das Fell 7 als auch die Holzplatte 6 separate, für sich alleine schwingungsfähige Klangkörper. Durch den Zusammenbau der Holzplatte 6 und des Fells 7 entsteht ein zusammengesetzter Klangkörper, dessen Klangverhalten durch beide Klangkörper geprägt wird.
-
Das Klangverhalten des Cajons 1 gemäß 1 kann durch den Einsatz der Verbundstruktur 5 gemäß 2 noch dadurch variiert werden, dass die Verbundstruktur einerseits so eingebaut wird, dass die Holzplatte 6 außen liegt, so dass deren Oberfläche die Schlagfläche 4 bildet. Andererseits kann die Verbundstruktur 5 so montiert werden, dass das Fell 7 außen liegt, so dass dieses die Schlagfläche 4 bildet.
-
Im letzteren Fall weist die Schlagfläche 4 durch die Konsistenz des Fells 7 eine natürliche Aufrauung auf, so dass bei Bespielen dieser Schlagfläche 4 ein schlagzeugähnlicher Klang erhalten wird. Vorteilhaft kann diese Schlagfläche 4 mit Hilfsmitteln wie Rods oder brushes bespielt werden um den schlagzeugähnlichen Klang zu erhalten.
-
Wesentlich für ein konstantes, gleich bleibendes Klangverhalten ist hierbei, dass die Vorspannung des Fells 7 auf der Holzplatte 6 durch die Verleimung dauerhaft erhalten wird, das heißt es erfolgt keine Verstimmung des Cajons 1 durch eine unerwünschte Reduzierung der Fellspannung.
-
Für den Fall, dass das Fell 7 die Schlagfläche 4 bildet, kann auf der unter dem Fell 7 liegenden Oberfläche der Holzplatten 6 eine Bedruckung oder Strukturierung vorgesehen sein, die dann durch das Fell 7 hindurch sichtbar ist oder zumindest durch dieses durchscheint.
-
Die Verbundstruktur 5 gemäß 2 kann dahingehend erweitert sein, dass diese mehrere Lagen aus Holzplatten 6 und Fellen 7 aufweist. Ein Beispiel einer solchen dreilagigen Verbundstruktur 5 zeigt 3. Bei dieser Ausführungsform weist die Verbundstruktur eine Holzplatte 6 auf, wobei sowohl auf der Unterseite als auch auf der Oberseite der Holzplatte 6 jeweils ein Fell 7 vorgesehen ist.
-
Jedes Fell 7 kann vollflächig oder nur an seinen Rändern mit der Holzplatte 6 verleimt sein, wobei sich beide Felle 7 über die gesamte Fläche der Holzplatte 6 erstrecken. Die Felle 7 können hinsichtlich ihrer Dicke und Materialbeschaffenheit identisch oder unterschiedlich ausgebildet sein. Auch in diesem Fall ist ein Einbau der Verbundstruktur 5 im Cajon 1 in beiden Richtungen möglich, so dass wahlweise eines der beiden Felle 7 die Schlagfläche 4 des Cajons 1 bildet.
-
Die Verbundstruktur 5 gemäß 3 kann dahingehend abgewandelt sein, dass ein Fell 7 zwischen zwei Holzplatten 6 angeordnet ist, wobei die Holzplatten 6 hinsichtlich Dicke und Materialbeschaffenheit identisch oder unterschiedlich ausgebildet sein können. Je nach Einbaulage kann die Oberfläche einer der Holzplatten 6 die Schlagfläche 4 bilden.
-
4 zeigt eine weitere Ausführungsform eines Cajons 1. In diesem Fall weist das Gehäuse 2 des Cajons 1 einen achteckigen Querschnitt auf. Die Oberseite des Gehäuses 2 bildet in diesem Fall die Schlagfläche 4. Dabei ist, entsprechend den Ausführungsformen gemäß den 1 bis 3, die Wand der Oberseite des Gehäuses 2 von einer Verbundstruktur 5, bestehend aus wenigstens einem Fell 7 und einer Holzplatte 6 gebildet. Zum Bespielen des Cajons 1 gemäß 4 nimmt eine Person dieses, vorzugsweise im Sitzen, zwischen ihre Beine.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Cajon
- 2
- Gehäuse
- 3
- Fußteil
- 4
- Schlagfläche
- 5
- Verbundstruktur
- 6
- Holzplatte
- 7
- Fell
- 8
- Leimschicht