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Die Erfindung betrifft einen Halter zur Anordnung einer Sonnenschutzeinrichtung an einem Fenster sowie eine Sonnenschutzeinrichtung zur Anordnung an der Innenseite eines Fensters über mindestens eine Befestigungseinrichtung.
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Um Schutz vor durch ein Fenster einfallendem Sonnenlicht zu erhalten, ist es bekannt, Sonnenschutzeinrichtungen an der Innenseite des Fensters vorzusehen. Hierzu werden neben anderen auch verspannte Sonnenschutzeinrichtungen verwendet, wie beispielsweise Verschiebe-Plissees und Verschiebe-Rollos. Diese werden durch Befestigungseinrichtungen an dem Fenster angeordnet. Bekannte Befestigungseinrichtungen umfassen einen Halter, der eine Trägerplatte aufweist, an deren einer Seite Klebemittel angeordnet sind, über die der Halter an dem Fenster befestigt ist, sowie Verbindungsmittel, die auf der anderen Seite der Trägerplatte angeordnet sind und zur Befestigung der Sonnenschutzeinrichtung an dem Halter dienen. Bei verspannten Sonnenschutzeinrichtungen sind die Verbindungsmittel als Schnurspanner ausgebildet, die einen Spannschuh umfassen, der an dem Halter angeordnet ist und einen Spannfuß, der an den Spannschnüren der verspannten Sonnenschutzeinrichtungen angeordnet ist und über eine Klemmverbindung in dem Spannschuh angeordnet wird, wobei die Schnüre über den Spannfuß gespannt werden.
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Aus dem europäischen Patent
EP 2 439 375 B1 ist ein Halter für eine Befestigungseinrichtung bekannt. Die Trägerplatte des Halters weist auf ihrer einen Seite eine selbstklebende Klebefläche auf, über die der Halter auf den Rahmen eines Fensters geklebt wird. Die Anordnung der Klebefläche des Halters erfolgt in der Regel horizontal oder zu der Horizontalen leicht geneigt auf den horizontal ausgerichteten oberen und unteren Glasleisten eines Rahmens. Diese Anordnung weist bei einem üblicherweise vertikalen Schnurverlauf der Sonnenschutzeinrichtung aufgrund von angreifenden Scherkräften den Nachteil einer ungünstigen Belastung der Klebefläche auf, so dass die Haltbarkeit der Klebeverbindung begrenzt ist und größere und schwerere Sonnenschutzeinrichtungen damit nicht ausreichend fixiert werden können. Zudem sind aufgrund des begrenzten Raumangebots auf den Glasleisten des Rahmens auch die Abmessungen der Klebefläche begrenzt, so dass die zur Verfügung stehende Klebefläche oftmals zu klein für die Aufnahme der auftretenden Belastungen, insbesondere bei größeren Sonnenschutzeinrichtungen, sind. Weiterhin ist es bekannt, den Halter frontal, also senkrecht ausgerichtet, auf die Glasscheibe oder den Fensterrahmen anzuordnen. Diese Anordnung ermöglicht es, dass die Abmessungen der Klebefläche größer gewählt werden können, damit auch größere Fenster verschattet werden können. Von Nachteil ist hier, dass diese Möglichkeit optisch nicht ansprechend ist.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Schaffung eines Halters, der in der Lage ist, auch die Belastungen von größeren und schwereren Sonnschutzeinrichtungen aufzunehmen und dessen Abmessungen so klein gewählt werden können, dass der Halter optisch wenig auffällt.
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Gelöst wird diese Aufgabe durch einen Halter mit den Merkmalen des ersten unabhängigen Anspruchs, sowie einer Sonnenschutzeinrichtung, die über entsprechende Halter an dem Fenster angeordnet ist. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Bei einem Halter zur Anordnung einer Sonnenschutzeinrichtung an einem Fenster umfassend eine Trägerplatte, an deren einer Seite Klebemittel zur Befestigung des Halters an dem Fenster angeordnet sind, sowie erste Verbindungsmittel, die auf der anderen Seite der Trägerplatte angeordnet sind und zur Befestigung der Sonnenschutzeinrichtung an dem Halter ausgebildet sind, besteht erfindungsgemäß die Trägerplatte aus wenigstens zwei Plattenteilen, die zur winkligen Anordnung der Plattenteile zueinander über mindestens ein Schwenkgelenk miteinander verbunden sind, wobei das Klebemittel auf beiden Plattenteilen angeordnet ist.
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Die Ausbildung der erfindungsgemäßen Trägerplatte ermöglicht es, dass die Plattenteile über das Gelenk winklig zueinander angeordnet werden können, wodurch eine Verklebung an wenigstens zwei winklig zueinander angeordneten Flächen möglich ist. Aufgrund der Anordnung eines Schwenkgelenks zwischen den Plattenteilen könnte die Anordnung der Plattenteile in einem Winkelbereich von 0° bis mindestens 270° erfolgen, bevorzugt ist ein Winkelbereich von 75° bis 150° und besonders bevorzugt zwischen 90° und 125°. Vorzugsweise werden die Halter an die horizontal ausgerichteten oberen und unteren Kanten eines Fensterrahmens geklebt, wobei ein Plattenteil horizontal ausgerichtet und das weitere Plattenteil senkrecht ausgerichtet verklebt wird. Auf diese Weise können die durch das Gewicht und die Benutzung der Sonnenschutzeinrichtung auftretenden Belastungen sowohl in eine horizontale als auch eine senkrechte Ebene weitergeleitet werden, wodurch höhere Belastungen aufgenommen werden können. Weiterhin wird durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung der Trägerplatte die Fläche zur Anordnung der Klebemittel größer, wodurch die Belastungsfähigkeit des Halters weiter erhöht werden kann.
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Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung sind die Plattenteile in der Form eines Rechtecks ausgebildet und über eine ihrer Längsseiten mit dem Gelenk verbunden. Die Gesamtfläche der Trägerplatte kann nahezu quadratisch ausgebildet sein. Denkbar sind zum Beispiel die Abmaße von 30 x 27 mm, wobei die Breitseiten der Plattenteile gleich lang ausgebildet sein können.
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Vorzugsweise ist das Gelenk als Filmscharnier ausgebildet. Bei einem Filmscharnier handelt es sich um ein Element der Integralbauweise, das als elastisches Bindeglied zwei zueinander bewegliche Formteile verbindet und im Wesentlichen aus einer Gelenkrille besteht, die einen gegenüber den angrenzenden Formteilen stark verjüngten Querschnitt aufweist. Die Verwendung eines Filmscharniers ermöglicht eine einfache Herstellung und Handhabung der Trägerplatte. Weiterhin ermöglichen Filmscharniere, dass die Trägerplatte klein und unauffällig gehalten werden kann. Die Verbindung des Filmscharniers mit den Plattenteilen kann durchgehend ausgebildet sein. Denkbar wäre aber auch, dass die Verbindung mit den Plattenteilen mehrteilig ausgebildet ist, das heißt, dass die Gelenkrille durchbrochen ausgebildet ist.
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Weiterhin kann die Gelenkrille so ausgebildet sein, dass nur ein Plattenteil winklig zu der Gelenkrille und dem anderen Plattenteil angeordnet werden kann. Zusätzlich oder alternativ kann die Gelenkrille auch so ausgebildet sein, dass beide Plattenteile winklig zueinander und zu der Gelenkrille angeordnet werden können. Diese Ausgestaltungen ermöglichen eine enge Anpassung des Halters an die Kontur des Fensterrahmens, an dem der Halter angeordnet wird. Es sind verschiedene Ausgestaltungen des Klebemittels denkbar, zum Beispiel ist eine Ausgestaltung als Klebepunkt oder Klebestreifen denkbar. Das Klebemittel kann aber auch als Klebefläche ausgebildet sein. Dies bietet den Vorteil, dass auf der gesamten zur Verfügung stehenden Fläche ein Klebemittel vorgesehen sein kann. Dabei kann die Klebefläche so ausgebildet sein, dass sie sich sowohl über die Plattenteile als auch über die Gelenkrille erstreckt.
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Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung ist das Klebemittel jedoch so ausgebildet, dass auf jedem Plattenteil eine separate Klebefläche angeordnet ist. Vorteilhafterweise sind die Klebeflächen dabei so ausgebildet, dass sie nicht in den Bereich der Gelenkrille ragen, wodurch ermöglicht wird, dass die Kante des Fensterrahmens in die Gelenkrille ragen kann, ohne durch die Klebeflächen behindert zu werden. Das Klebemittel und/oder die Klebefläche sind bevorzugt selbstklebend ausgebildet. Denkbar wäre aber auch das flächige Auftragen eines flüssigen Klebstoffs oder ähnlichem.
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Insbesondere bei verspannten Sonnenschutzeinrichtungen ist es aus optischen Gründen sinnvoll, dass die ersten Verbindungsmittel nur auf einem Plattenteil des Halters angeordnet sind und zwar auf dem horizontal angeordneten Plattenteil. Diese Ausgestaltung ermöglicht eine wenig auffallende Anordnung der Verbindungsmittel. In diesem Fall bietet es sich aus optischen Gründen an, dass die Breite des Plattenteils so gewählt wird, dass sie zumindest der Breite des Verbindungsmittels entspricht.
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Die ersten Verbindungsmittel können aus einem Einzelbauteil bestehen, das mit der Trägerplatte über eine lösbare Verbindung verbunden werden kann. Zum Beispiel wie in der
EP 2 439 375 B1 beschrieben, können die Verbindungsmittel über eine Schraubverbindung an der Trägerplatte angeordnet werden. Bevorzugt sind die ersten Verbindungsmittel jedoch mit der Trägerplatte einstückig ausgebildet, da dies die Handhabung des Halters bei der Anordnung am Fenster erleichtert.
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Vorzugsweise ist der Halter aus Kunststoff, insbesondere ABS-Kunststoff, hergestellt. Dies ermöglicht eine einfache und kostengünstige Herstellung des erfindungsgemäßen Halters.
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Die Erfindung betrifft weiterhin eine Sonnenschutzeinrichtung die über mindestens eine Befestigungseinrichtung an der Innenseite eines Fensters angeordnet ist, wobei die Befestigungseinrichtung einen Halter mit einer Trägerplatte umfasst, an deren einer Seite Klebemittel angeordnet sind über die der Halter an dem Fenster befestigt ist, sowie erste Verbindungsmittel, die auf der anderen Seite der Trägerplatte angeordnet sind und zweite Verbindungsmittel, die an der Sonnenschutzeinrichtung angeordnet sind, und durch eine Verbindung der Verbindungsmittel eine Befestigung der Sonnenschutzeinrichtung an dem Halter erfolgt, wobei der Halter gemäß den oben beschriebenen Ausgestaltungen ausgebildet sein kann.
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Die Sonnenschutzeinrichtung kann als verspannte Sonnenschutzeinrichtung ausgebildet sein. Eine verspannte Sonnenschutzeinrichtung ist zum Beispiel ein Verschiebe-Plissee oder ein Verschieberollo, die über gespannte Zugbänder verschiebbar sind. Die Anordnung der verspannten Sonnenschutzeinrichtung kann über mehrere Befestigungseinrichtungen, vorzugsweise vier Befestigungseinrichtungen, erfolgen. Es sind verschiedene Varianten für die Anordnung der Befestigungseinrichtungen mit dem erfindungsgemäßen Halter an dem Fenster möglich. Denkbar wäre, den einen Plattenteil an der Fensterscheibe und den anderen Plattenteil auf der Glasleiste zu befestigen. Bevorzugt ist aber die Anordnung des Halters nur an dem Rahmen des Fensters.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer bevorzugten Ausführungsform unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen beschrieben. Es zeigen:
- 1a) ein Fenster mit einer daran angeordneten Sonnenschutzeinrichtung,
- 1b) ein Ausführungsbeispiel für einen erfindungsgemäßen Halter zur Anordnung an einem Fenster,
- 2a) - c) den Halter gemäß 1b) im Detail in einer Vorder- und zwei Rückansichten,
- 3a) - c) den Halter gemäß 1 in verschiedenen Winkelstellungen der Plattenteile zueinander und
- 4 die Anordnung des Halters gemäß 1 an einem Fenster in einer Detaildarstellung.
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Die 1a) und 1b) zeigen ein Fenster 4, an dem eine verspannte Sonnenschutzeinrichtung 1 angeordnet ist. Die Sonnenschutzeinrichtung 1 ist als Verschiebe-Plissee ausgebildet und umfasst ein in Falten gelegtes Verschattungselement 1a, das mit Hilfe von gespannten Schnüren verschoben wird. Das Verschiebe-Plissee 1 ist über vier Halter 2 und vier Schnurspanner 3, bestehend aus einem Spannschuh 3a und einem nicht sichtbaren Spannfuß, an dem Fenster 4 befestigt. Zur Anordnung des Verschiebe-Plissees 1 werden zunächst die Halter 2 gemäß der Darstellung in der 1 jeweils in den vier Ecken des Fensterrahmens 5 befestigt. Daran anschließend wird die Sonnenschutzeinrichtung 1 über die Schnurspanner 3 an den Haltern 2 befestigt und die Verspannung der Schnüre erzeugt.
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Die 2a) bis c) zeigen das Ausführungsbeispiel für einen erfindungsgemäßen Halter 2 gemäß 1 in einer Vorder- und zwei Rückansichten. Der Halter 2 weist eine Trägerplatte 6 auf, die in zwei Plattenteile 7, 8 unterteilt ist. Die Plattenteile 7, 8 sind über ein Schwenkgelenk 9 miteinander verbunden. Auf der einen Seite (Oberseite) des Plattenteils 7 ist als erstes Verbindungsmittel der Spannschuh 3a angeordnet. Auf der gegenüberliegenden Seite (Unterseite) der Trägerplatte 6 sind Klebemittel 11 angeordnet. Bei den Klebemitteln 11 handelt es sich um zwei separate Klebeflächen 11a, 11b, wobei auf jedem Plattenteil 7, 8 eine Klebefläche 11a, 11b angeordnet ist. Bei den Klebeflächen 11a, 11b in dem dargestellten Ausführungsbeispiel handelt es sich um selbstklebende Klebeflächen in Form von doppelseitigem Klebeband, dessen eine Seite jeweils auf ein Plattenteil 7, 8 geklebt ist. Zum Anbringen des Halters an den Fensterrahmen werden die Schutzschichten 18 auf den anderen Seiten der Klebeflächen entfernt und der Halter 2 wird auf den Fensterrahmen 5 geklebt.
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Der Halter 2 gemäß dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist ein aus Kunststoff gefertigtes einteiliges Formteil, wobei die Plattenteile 7, 8 über ein Filmscharnier als Schwenkgelenk 9 miteinander verbunden sind. Das Filmscharnier weist eine Gelenkrille 12 auf, die auf der Unterseite der Trägerplatte 4 ausgebildet ist. Diese Ausbildung bietet einen optischen Vorteil, da die Gelenkrille 12 so im verbauten Zustand des Halters 2 nicht zu sehen ist.
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In der 3 ist der wesentliche Vorteil der vorliegende Erfindung dargestellt, nämlich die flexible Anordnung der Plattenteile 7, 8 in einem beliebigen Winkel zueinander aufgrund der Anordnung des Gelenks 9 zwischen den Plattenteilen 7, 8. Dies ermöglicht, dass der Halter 2 universell für diverse Fenstertypen verwendbar ist.
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Die 4 zeigt einen Vollschnitt durch das in 1 dargestellte Fenster 3 sowie eine Detailansicht des in dem Vollschnitt mit einem Kreis markierten Bereichs D. Das Fenster 3 umfasst den Fensterrahmen 5, in dem eine Glasscheibe 13 angeordnet ist, die über eine Glasleiste 14 in dem Fensterrahmen 5 befestigt ist. Das dargestellte Beispiel zeigt die Anordnung eines Halters 2 an der unteren horizontal ausgerichteten Glasleiste 14 des Fensters 4. Die Glasleiste 14 weist eine Kante 15 auf, die aus zwei aneinander anliegenden Schenkeln 16, 17 gebildet wird. Die Schenkel 16, 17 sind nicht in einem rechten Winkel zueinander angeordnet, sondern in einem Winkel der größer als 90° ist (in dem dargestellten Ausführungsbeispiel beträgt der Winkel 125°). Durch die Möglichkeit der flexiblen winkligen Anordnung der beiden Plattenteile 7, 8 zueinander kann der Halter 2 exakt an die Ausrichtung der Schenkel 16, 17 der Glasleiste 14 angepasst angeordnet werden, wodurch der Halter 2 optisch wenig von der Glasleiste 14 hervorsticht und dennoch eine verbesserte Belastungsfähigkeit gegenüber dem bekannten Stand der Technik aufweist, da die Klebefläche aufgrund der winkligen Ausgestaltung der Trägerplatte deutlich vergrößert werden konnte und zudem durch die senkrechte Anordnung des einen Plattenteils eine verbesserte Aufnahme von auftretenden Scherkräften erreicht wird.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 2439375 B1 [0003, 0013]