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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Sicherung von mit großflächigen Glasscheibenpaketen bestückten Traggestellen in einem Innenlader, umfassend eine Anpressschwinge, die mit wenigstens einem Stützarm und einem in seiner Länge veränderbaren Stellarm verbunden ist, über den die Anpressschwinge an ein Glasscheibenpaket heranschwenkbar ist.
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Für den Transport von Glasscheibenpaketen, die eine Länge von bis zu 6 m und eine Höhe von mehr als 3 m aufweisen können, kommen so genannte Innenlader zum Einsatz. Die Glasscheibenpakete werden auf speziellen A- oder L-förmigen Traggestellen zusammengefasst, welche von Tragprofilen des Innenladers aufgenommen werden können.
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Bei einem Innenlader handelt es sich um eine spezielle Form des Sattelaufliegers. Diese Sattelauflieger haben keine durchgehende Achse zwischen den Rädern, sondern eine besondere Form der Einzelradaufhängung, die so genannten Einzelradschwingen. Ein Innenlader weist ein Chassis auf, welches aus zwei Längsträgern gebildet ist, die im vorderen Bereich über Querträger verbunden sind, so dass etwa die Form einer Stimmgabel gebildet ist. An das Chassis sind die Seitenwände des Innenladers befestigt, welche heckseitig über eine Tür miteinander verbunden sind. Trotz des großen Gewichtes der einzelnen Glassscheiben und der Glasscheibenpakete kann es beim Fahren des Innenladers zu einer Relativbewegung der einzelnen Glasscheiben kommen. Zur Vermeidung einer solchen Relativbewegung werden diese mit speziellen Ladungssicherungseinrichtungen festgelegt. Hierbei kommen regelmäßig Anpressschwingen zum Einsatz, die über ein Gestänge mit einem Längsträger des Innenlagers verbunden sind. Daher umfasst das Gestänge einen Hydraulikzylinder, über den ein Schwenkarm des Gestänges verschwenkbar ist. In der einfachsten Ausgestaltung eines solchen Gestänges besteht dieses aus einem Schwenkarm sowie dem durch einen Hydraulikzylinder gebildeten, in seiner Länge veränderbar angetriebenen Stellarm. In der
DE 35 16 914.1 ist eine Sicherungsvorrichtung mit einem Parallelogrammgestänge beschrieben, das über einen Hydraulikzylinder verschwenkt werden kann. In der
DE 38 12 708 ist weiterhin eine Sicherungsvorrichtung offenbart, bei der entlang der Längsträger des Innenlagers mehrere sich an diesen abstützende Anpressschwingen angeordnet sind, die über einen L-förmigen, um einen Anlenkpunkt an der jeweiligen Anspressschwinge schwenkbaren Schwenkarm und einen hydraulischen Stützzylinder gegen die Glasscheibenpakete anpressbar sind. Dabei sind alle Stützzylinder korrespondierend arbeitend an einem gemeinsamen Hydraulikkreis angeschlossen.
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Den bekannten Sicherungsvorrichtungen gemein ist, dass die Anpressschwingen hydraulisch an die Glaspakete herangeschwenkt werden. Der hydraulische Anpressdruck kann hierbei je nach System bis zu 90 Bar betragen. Dieser Druck wird ständig automatisch geprüft und wenn erforderlich automatisch nachreguliert. Bei Kurvenfahrt sowie Ausweichmanövern des Innenladers kann sich der Druck durch die auf die Glasplatte einwirkenden Fliehkräfte bis auf über 200 Bar aufbauen. Um die Glaspakete in ihrer Position zu halten, ist der Hydraulikdruck kontinuierlich nachzustellen und an die von den Glaspaketen auf die Kolben der Stützzylinder aufgebrachten Last anzupassen. Durch diese dynamischen Anpassungsprozesse werden die Glaspakete erheblich belastet. Dabei gestalten sich die Hydraulik sowie auch die gesamte Mechanik der bekannten Sicherungssysteme sehr aufwändig. Darüber hinaus weisen die Systeme ein enormes Eigengewicht auf, wodurch das verbleibende zulässige Ladegewicht des Innenladers reduziert ist. Auch eine Anpassung der Sicherungseinrichtung auf das jeweilige zu sichernde Transportgut gestaltet sich aufgrund ihres hohen Eigengewichts sehr aufwändig. Hinzu kommt, dass die elektrisch betriebenen Hydraulikpumpen, über die der kontinuierlich erforderliche Druck für die Anpressschwingen bereitgestellt wird, einen erheblichen Strombedarf aufweisen, wodurch entsprechend hohe Batteriekapazitäten erforderlich sind, was sich wiederum negativ auf das Eigengewicht auswirkt.
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Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur Sicherung von mit großflächigen Glasscheibenpaketen bestückten Traggestellen in einem Innenlader bereitzustellen, welche eine schonendere Sicherung des Transportgutes ermöglicht, einfach aufgebaut ist und die ein gegenüber den vorbekannten Systemen reduziertes Eigengewicht aufweist. Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Patentanspruchs 1 gelöst.
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Mit der Erfindung ist eine Vorrichtung zur Sicherung von mit großflächigen Glasscheibenpaketen bestückten Traggestellen in einem Innenlader geschaffen, welche eine schonendere Sicherung des Transportgutes ermöglicht, einfach aufgebaut ist und die ein gegenüber den vorbekannten Systemen deutlich reduziertes Eigengewicht aufweist. Dadurch, dass der wenigstens eine Stellarm, der auch in Form eines Stellgerüstes ausgebildet sein kann, einen elektrischen Linearantrieb aufweist, über den der Stellarm in seiner Länge veränderbar ist, entfällt die bei den Vorrichtungen des Standes der Technik kontinuierlich erforderliche Pumpenleistung für das Hydrauliksystem zur Bereitstellung des Anpressdrucks der Anpressschwingen. Der Stellarm kann über den Linearantrieb in die gewünschte Stützlänge gefahren und in dieser Länge fixiert werden. Hierzu ist der elektrische Linearantrieb bevorzugt selbsthemmend ausgebildet. Die im Stand der Technik vorhandene dynamische Belastung des Transportgutes, insbesondere von Glaspaketen, durch die kontinuierliche Nachregelung des Hydraulikdrucks aufgrund von durch Fliehkräfte indizierte, durch das Transportgut auf den Kolben der Hydraulikzylinder einwirkende veränderliche Lasten (insbesondere bei Kurvenfahrten) ist hier nicht vorhanden.
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Weiterhin erfordern die anstelle der im Stand der Technik eingesetzten hydraulischen Stützzylinder zum Einsatz kommenden elektrischen Linearantriebe nur einen Bruchteil des Strombedarfs, der zur Gewährleistung des kontinuierlichen Drucks von hydraulischen Stützzylindern erforderlich ist, wodurch wiederum die vorzuhaltenden Batteriekapazitäten vermindert sind. Dabei wirkt sich insbesondere energiemindernd aus, dass der elektrische Linearantrieb lediglich einen Energiebedarf für eine Lageänderung, nicht jedoch für das Halten einer eingestellten Länge erforderlich ist.
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Durch das gegenüber den Hydrauliksystemen des Standes der Technik erheblich geringere Gewicht der erfindungsgemäßen Sicherungsvorrichtung ist zum einen eine erleichterte Anpassung der Sicherungseinrichtung auf das jeweilige zu sichernde Transportgut ermöglicht, zum anderen ist hierdurch das Eigengewicht des Innenladers minimiert, wodurch das maximale Zuladungsgewicht erhöht ist. Nicht zuletzt entfallen die bei den Vorrichtungen des Standes der Technik vorhandenen Hydraulikölleckagen, wodurch eine Schonung der Umwelt bewirkt ist. Auch entfallen die im Stand der Technik erforderlichen Wartungsarbeiten - der elektrische Linearantrieb ist demgegenüber wartungsfrei.
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Die erfindungsgemäße Sicherungsvorrichtung ist nicht auf die Sicherung von mit großflächigen Glasscheibenpaketen bestückten Traggestellen beschränkt. Insbesondere ist diese auch zur Sicherung von großflächigen Betonteilen geeignet.
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In Weiterbildung der Erfindung ist der Linearantrieb durch einen Elektrozylinder gebildet. Hierdurch ist eine kompakte, bewährte Bauform ausgebildet, die insbesondere eine einfache Umrüstung hydraulischer Stützzylinder nach dem Stand der Technik ermöglicht.
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Gegenstand der Erfindung ist weiterhin ein Innenlader für den Transport für mit großflächigen Glasscheibenpaketen bestückten Traggestellen mit wenigstens einer Vorrichtung der vorgenannten Art zu Sicherung der Traggestelle.
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In Weiterbildung der Erfindung ist eine Führungsschiene angeordnet, in der die Vorrichtung zur Sicherung der Traggestelle verschiebbar gelagert ist. Hierdurch ist eine flexible Anpassung der Sicherungsvorrichtung an die jeweils zu sichernde Ladung ermöglicht.
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Andere Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung sind in den übrigen Unteransprüchen angegeben. Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird nachfolgend im Einzelnen beschrieben. Es zeigen:
- 1 die schematische Darstellung eines Innenladers und
- 2 die Darstellung einer Sicherungsvorrichtung des Innenladers aus 1.
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Die als Ausführungsbeispiel gewählte Vorrichtung zur Sicherung von mit großflächigen Glasscheiben bestückten Traggestellen 5 in einem Innenlader 7 besteht im Wesentlichen aus einem Lagerbock 1, an dem ein Stützarm 2 schwenkbar befestigt ist, an dem endseitig eine Anpressschwinge 3 angeordnet ist, wobei der Stützarm 2 mit einem einen Stellarm ausbildenden Elektrozylinder 4 verbunden ist, über den der Stützarm 2 schwenkbar ist.
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Der Lagerbock 1 ist im Ausführungsbeispiel als Aluminiumkonstruktion ausgebildet. Er weist zwei Seitenwangen auf, zwischen denen der Stützarm 2 angeordnet ist. Der Stützarm 2 ist über einen durch die Seitenwangen geführten Edelstahlbolzen 11 schwenkbar mit dem Lagerbock 1 verbunden. Oberhalb des Edelstahlbolzens 11 ist zwischen den Seitenwangen weiterhin der einen Stellarm ausbildende Elektrozylinder 4 angeordnet. Der Elektrozylinder 4 ist ebenfalls über einen Edelstahlbolzen 11, der durch die Seitenwangen des Lagerbocks 1 geführt ist, mit diesem schwenkbar verbunden. Der Kolben 41 des Elektrozylinders 4 ist an seinem dem Elektrozylinder 4 gegenüberliegenden Ende mit dem Stützarm 2 über einen Bolzen 42 verbunden. Der Lagerbock 1 ist an seiner Unterseite mit Führungselementen versehen, welche im montierten Zustand in die Führungsschienen 6 eines Innenladers 7 eingreifen, über welche die Vorrichtung verschiebbar angeordnet werden kann.
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Die Anpressschwinge 3 ist im Ausführungsbeispiel in Form eines Aluminiumrahmens ausgebildet, der an seiner an ein Glasscheibenpaket eines Traggestells 5 anlegbaren Seite mit einer Gummischicht versehen ist.
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In 1 ist eine beispielhafte Anordnung der erfindungsgemäßen Vorrichtung in einem Innenlader 7 dargestellt. Hierbei sind vier Vorrichtungen nebeneinander auf den Seitenwangen 71 des Innenladers 7 angeordneten Führungsschienen 6 positioniert. Die Elektrozylinder 4 der Vorrichtungen sind über - nicht dargestellte - Steuerleitungen mit einer - nicht dargestellten - Steuerung verbunden, die mit der Stromversorgung einer Zugmaschine verbindbar ist. Die im Wesentlichen aus Aluminiumprofilen gebildeten Vorrichtungen weisen ein geringes Eigengewicht auf, wodurch das zulässige Zuladungsgewicht des Innenladers 7 maximiert ist. Durch den Einsatz von Elektrozylindern, durch welche aufwändige Hydrauliksysteme, wie sie im Stand der Technik zu finden sind, nicht mehr erforderlich sind, ist das Eigengewicht weiter reduziert. Zudem ist durch das geringe Gewicht der Sicherungsvorrichtung eine einfache, flexible Positionierung in Abhängigkeit von dem zu sichernden Transportgut ermöglicht. Darüber hinaus ist der Strombedarf zum Betrieb der Elektrozylinder gegenüber den Vorrichtungen im Stand der Technik mit Hydraulikzylindern als Stützzylinder, welche durch Elektropumpen in einem Hydrauliksystem kontinuierlich gespeist sind, signifikant reduziert.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 3516914 [0003]
- DE 3812708 [0003]