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Technisches Gebiet
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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Entfernen von Fasern, Fusseln und/oder Partikeln gemäss dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Stand der Technik
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Zur Entfernung von Fasern, Fusseln und/oder Partikeln auf einer Oberfläche, insbesondere einer glatten oder rauen textilen Oberfläche, kommen bislang Vorrichtungen zum Beispiel in Form von Kleider- oder Fusselrollen sowie entsprechende Bürsten oder spezielle Tücher zum Einsatz.
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Solche Vorrichtungen für textile Oberflächen, exemplarisch beschrieben in der
DE 94 02 146 , der
DE 94 02 147 oder der
DE 94 21 303 , sind als sogenannte Kleider- oder Fusselbürsten bekannt. Sie sind derart aufgebaut, dass nach mehrfachem Entfernen von Fasern Fusseln und/oder Partikeln eine Reinigung der Vorrichtung selbst, im Falle von Bürsten durch Auswaschen, erforderlich ist. Diese Art von Kleiderbürsten verfügen dabei klassisch über eine bestimmte Anzahl von Bürstenhaaren oder Borsten, vorzugsweise Naturhaarborsten. Diese Naturhaarborsten, insbesondere Rosshaar- oder Schweinsborsten neigen dazu in Verbindung mit Wasser einen unangenehmen Geruch zu entwickeln. Moderne Bürsten verfügen daher über sogenannte Mikrofasereinsätze, welche zwar weniger Fasern, Fusseln und/oder Partikel aufnehmen können und daher häufiger gereinigt werden müssen, jedoch keine Eigengerüche entwickeln.
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Das Anwendungsprinzip von Mikrofasern ist auch für den Bereich der Entfernung von Fasern, Fusseln und/oder Partikeln auf glatten Oberflächen bekannt und zwar nur nicht in Form von Tüchern oder Lappen, sondern auch als speziell hierfür vorgesehene Vorrichtungen, wie exemplarisch beschrieben in der
DE 20 2009 000 870 . Das Prinzip der mechanischen Reibung an der Oberfläche beim Entfernen der Fasern, Fusseln und/oder Partikel führt dabei gelegentlich zu Oberflächenbeschädigungen, beispielsweise in Form von Kratzern.
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Andere Vorrichtungen wie Kleiderrollen machen sich die Eigenschaft eines sich auf der mit Fasern, Fusseln und/oder Partikeln kontaminierten Oberfläche rollenden Zylinders zu Nutzen, dessen Oberfläche selbst mit einer endlich begrenzten Anzahl von Klebebandwindungen überzogen ist. Sobald die oberste Klebebandwindung mit Fasern, Fusseln und/oder Partikeln überzogen ist, muss der Vorgang abgebrochen werden und diese Klebebandwindung abgezogen werden. Solche Vorrichtungen sind in der Regel voluminöse Einwegartikel, umfassen sie doch Rollenhalter und den Rollzylinder selbst, sodass nach Verbrauch der letzten Klebebandwindung diese Art der Vorrichtung entsorgt werden muss. Eine solche Vorrichtung ist detailliert in der
DE 1 908 307 beschrieben.
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Andere Ausführungen, sogenannte Fussel- oder Kleiderrollen basieren auf adhäsiven Rollenauflage aus technischen teils makro- oder mikrostrukturierten silikon- oder gummiartigen Oberflächenauflagen, deren rein physikalischmechanische Adhäsionskraft für Fasern, Fusseln und/oder Partikel gegenüber den chemischen Adhäsionskräften von Klebeschichten jedoch aufgrund des Wirkungsprinzips unterlegen sind. Ein häufigeres Reinigen derartiger Vorrichtungen ist dabei ebenso erforderlich wie eine Neuanschaffung nach bestimmter Nutzungsdauer aufgrund der Abnutzung oder Aushärtung der Silikone oder Gummiteile.
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Zusammenfassend weisen die aus dem Stand der Technik bekannten Lösungen zentrale Nachteile bei einer universellen Handhabung für textile und nichttextile Oberflächen unter intensiven Ressourcenaufwand auf, was die Nachreinigung der Vorrichtung selbst oder deren Ersatzbeschaffung anbelangt.
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In der
DE 296 10 859 ist eine Vorrichtung zum Entfernen von Schmutzpartikeln, wie Fusseln, Fasern, Staub, Krümeln, Schuppen, Haaren oder dergleichen beschrieben, welche aus einer flexiblen Trägerbahn besteht, die auf einer Seite mit einer Haftbeschichtung belegt ist, wobei eine Vielzahl solcher haftenden Trägerbahnen blockartig übereinandergelegt sind. Das blockartige Übereinanderlegen der Trägerbahnen, beschichtet mit einer Haftschicht, ergibt einen starren blockförmigen Volumenkörper. Dieses Übereinanderlegen resultiert ferner in einem Verlust der Flexibilität der Vorrichtung selbst und hat somit zum Nachteil, sich jedem beliebigen von Schmutzpartikeln zu befreienden Untergrund anpassen zu können.
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In der
DE 20 2013 104 323.0 U ist eine Vorrichtung zur Entfernung von Fasern, Fusseln und/oder Partikeln von einer Oberfläche offenbart, welche durch eine Klebeschicht auf zumindest einer Umlauffläche einer Hülle gekennzeichnet ist.
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Diese Klebeschicht wird vor Ingebrauchnahme durch ein Schutzpapier abgedeckt.
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Diese Vorrichtung hat jedoch den Nachteil, dass ein insgesamtes Handling von Hülle und Schutzpapier nicht einfach ist. Hinzu kommt, dass das Schutzpapier nicht einfach von der Klebeschicht zu lösen ist. Weiterhin kann der für die Klebeschicht verwendete Klebstoff nicht für alle Textilien verwendet werden und ist darüber hinaus auch nicht auf die Qualität des Hüllenmaterials abgestimmt.
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Aufgabe der Erfindung
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Nachteile des Standes der Technik zu überwinden. Insbesondere soll eine Vorrichtung bereitgestellt werden, die einfach und schnell und insbesondere ressourcen- und oberflächenschonend zur Entfernung von Fasern, Fusseln und/oder Partikeln auf sämtlichen, glatten und/oder rauen, Oberflächen, insbesondere textilen Oberflächen, durch einfache Handhabung und flexible Anpassung an eine solche Oberfläche beliebiger Geometrie, verwendet werden kann, ohne diese zu verkratzen oder in ähnlicher Weise zu beschädigen.
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Lösung der Aufgabe
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Zur Lösung der Aufgabe führen die Merkmale des Anspruchs 1 sowie des nebengeordneten Anspruches 2.
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Zwei flexible, komplementäre Teilflächen aus ressourcenschonendem Material sind übereinanderliegend derart miteinander verbunden, dass sie eine hand- oder fingeraufnehmende Hülle bilden. Selbstverständlich soll auch daran gedacht sein, die Hülle aus einem Schlauch herzustellen bzw. die Hülle aus nicht komplementären Teilflächen zusammenzusetzen. Dies hätte den Vorteil, dass keine Naht vorhanden ist.
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Eine der beiden Teilflächen ist dabei öffnungsseitig, d.h. in Richtung einer Öffnung der Hülle länger ausgebildet als die andere Teilfläche, d.h. eine der beiden Teilflächen bildet eine verlängerte Teilfläche bzw. Überstand aus. Auf diese Weise lassen sich die beiden Teilflächen bei Gebrauch leichter voneinander lösen, um eine Hand und/oder einen oder mehrere einzelne Finger zwischen sich aufnehmen zu können.
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Die Hülle kann eine beliebige dem Verwendungszweck dienende geometrische Aussenkontur aufweisen, vorzugsweise die eines Handschuhs - mit Fingerteilen oder ohne.
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Eine oder beide oder auch nur Bereiche von Umlaufflächen der beiden Teilflächen der Hülle sind mit einer Klebeschicht beschichtet, sodass sie eine klebrige Oberfläche aufweisen. Die Klebeschicht nimmt dabei bevorzugt also nicht die vollständige Umlauffläche ein. Stattdessen verbleibt ein klebefreier Bereich auf zumindest einer der Umlaufflächen, welcher sich natürlich bevorzugt in einem Randbereich dieser Umlauffläche befindet.
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Diese Klebeschicht kann aus Gründen der Handhabung durch eine Schutzfolie oder -papier oder dergleichen derart geschützt sein, dass zahlreiche Vorrichtungen dieser Art in beispielsweise einer Spendervorrichtung, ähnlich einem Papierhandtuchspender, einzeln entnehmbar gelagert werden können.
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Die Schutzfolie gleicht in Form und Ausmass derjenigen Teilfläche, deren Klebeschicht sie abdecken soll. Damit überdeckt die Schutzfolie auch den klebefreien Bereich in einem Randbereich der Umlauffläche, was ein besseres Ergreifen und Abziehen der Schutzfolie ermöglichen soll.
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Das Aufziehen oder Überstreifen der Vorrichtung über eine Hand oder einen oder mehrere Finger und das Abziehen der Schutzfolie dienen als vorbereitende Massnahmen für das Entfernen von Fasern, Fusseln und/oder Partikeln. Den Entfernungsschritt stellen nun beliebige Bewegungen wie ganz- oder teilflächiges Tupfen, Wischen, Reiben, Rubbeln mit der Vorrichtung auf beliebigen Oberflächen zur Entfernung von Fasern, Fusseln und/oder Partikeln dar.
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Die klebrige Oberfläche bindet die Fasern, Fusseln und/oder Partikel und reinigt somit oberflächenschonend beliebige, textile oder nichttextile Oberflächen. Hierzu zählen nur beispielhaft Kleidung, Polstermöbel, Autositze und dergleichen mehr.
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Die Vorrichtung kann durchaus mehrmals verwendet werden. Ein einmaliger Gebrauch ist ebenfalls denkbar, da aufgrund des ressourcenschonenden Materials die Vorrichtung direkt nach Gebrauch mitsamt den darauf permanent haftenden Fasern, Fusseln und/oder Partikeln direkt dem dualen System für Recycling zugeführt werden kann. Da bevorzugt ein lösungsmittelfreier Klebstoff für die Klebeschicht in Frage kommt, ist die Vorrichtung zu 100% recyclingfähig.
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Zumeist sind die Vorrichtungen mit LDPE (Low-density polyethylene)-Qualität vorgesehen. Jedoch sind auch Vorrichtungen in LDPE Post-Consumer-Recyling-Qualität, PP (Polypropylen) und aus Natron-Papier jeweils mit Schutzpapier vorgesehen. Der verwendete Klebstoff für die Klebeschicht ist dann auf die einzelnen Qualitäten abgestimmt.
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Der verwendete Klebstoff für die Klebeschicht soll jedoch nicht nur auf die einzelnen oben genannten Qualitäten abgestimmt sein, er soll ferner für auch für Naturfasern und Kunstfasern geeignet sein.
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Weiterhin ist es denkbar, eine oder beide Flächen der Vorrichtung und/oder die Schutzfolie mit Werbung zu versehen.
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Ein Vorteil der vorliegenden Vorrichtung ist, dass sie flexibel zum Einsatz gebracht werden kann. Durch ihre Ausgestaltung passt sie in jede Tasche und kann überall hin mitgenommen werden. Zusätzlich weist sie ein einfaches Handling auf und Fasern, Fusseln und/oder Partikel und dergleichen werden schnell und zuverlässig entfernt.
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Figurenliste
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels sowie anhand der Zeichnungen; diese zeigen in:
- 1 einen perspektivischen Querschnitt durch eine erfindungsgemässe Vorrichtung;
- 2 eine perspektivische Ansicht der Vorrichtung nach 1 beim Abziehen einer Schutzfolie; und
- 3 eine perspektivische Ansicht der Vorrichtung nach 1 in Gebrauchslage.
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Gemäss den 1 bis 3 weist eine Vorrichtung P aus ressourcenschonendem Material bevorzugt zwei flexible und bevorzugt komplementäre Teilflächen 1 und 2 auf, welche übereinanderliegend derart miteinander verbunden sind, dass sie eine hand- oder fingeraufnehmende Hülle 10 bilden. Eine der beiden Teilflächen 1 oder 2 ist dabei öffnungsseitig, d.h. in Richtung einer Öffnung 7 der Hülle 10 länger ausgebildet als die andere Teilfläche 2 oder 1, d.h. eine der beiden Teilflächen 1 oder 2 bildet eine verlängerte Teilfläche bzw. Überstand 11 aus, wie dies in 2 gezeigt ist. Auf diese Weise lassen sich die beiden Teilflächen 1 und 2 bei Gebrauch leichter voneinander lösen, um eine Hand 8 und/oder einen oder mehrere einzelne Finger zwischen sich aufnehmen zu können.
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1 zeigt eine mögliche Ausführungsform, bei der eine oder beide Umlaufflächen 3 und 4 der Teilflächen 1 und 2 der Hülle 10 mit einer Klebeschicht 5 derart beschichtet sind, dass sie eine klebrige Oberfläche aufweisen. Selbstverständlich können auch nur Bereiche der ein oder anderen oder beider Umlaufflächen 3 und 4 mit einer Klebeschicht 5 versehen sein. Die Klebeschicht 5 nimmt dabei bevorzugt also nicht die vollständige Umlauffläche 3 und/oder 4 ein. Stattdessen verbleibt ein klebefreier Bereich 12 auf der Umlauffläche 3 und/oder 4, welcher sich natürlich bevorzugt in einem Randbereich der Umlauffläche 3 und/oder 4 befindet, um die nachfolgend beschriebene Schutzfolie 6 ergreifen zu können.
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Die Klebeschicht 5 ist aus Gründen der vereinfachten Handhabung und zum Schutz vor Verkleben im Falle mehrerer Vorrichtungen untereinander mit besagter Schutzfolie 6 oder -papier oder dergleichen versehen. Die Schutzfolie 6 gleicht in Form und Ausmass derjenigen Teilfläche 1 bzw. 2, deren Klebeschicht 5 sie abdecken soll. Damit überdeckt die Schutzfolie 6 auch den klebefreien Bereich 12 in einem Randbereich der Umlauffläche 3 und/oder 4, was ein besseres Ergreifen und Abziehen der Schutzfolie 6 ermöglichen soll.
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Bezugnehmend auf die 1 - 3 erklärt sich die Funktionsweise der erfindungsgemässen Vorrichtung P folgendermassen:
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Die Vorrichtung P wird über die Hand 8 und/oder einzelne Finger gestreift. Die Hand 8 fährt dabei in die Öffnung 7 der Vorrichtung P zwischen den beiden Teilflächen 1 und 2 ein, was durch den Überstand 11 im Vergleich zu früher deutlich vereinfacht ist.
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Gemäss 2 wird dann die Schutzfolie 6 von der darunter befindlichen Klebeschicht 5 abgezogen, was bevorzugt in Richtung der Finderspitzen erfolgen soll. Dies gelingt einfach, indem im Bereich des klebefreien Bereiches 12 unter die Schutzfolie 6 gegriffen wird, um dort dann die Schutzfolie 6 zu ergreifen und abzuziehen.
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Die Vorrichtung P ist nun gebrauchsfertig. Sie kann nun, wie in 3 gezeigt, entsprechend von Pfeilen 9 bzw. durch beliebige Bewegungen in alle Raumrichtungen, durch ganz- oder teilflächiges Tupfen, Wischen, Reiben, Rubbeln, eingesetzt werden, um Fasern, Fusseln und/oder Partikel von einer nicht näher gezeigten Oberfläche zu entfernen. Die Klebeschicht 5 bindet dabei die Fasern, Fussel und/oder Partikel und reinigt damit oberflächenschonend beliebige, textile oder nichttextile Oberflächen.
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Obwohl nur eine/einige bevorzugte Ausführungsbeispiel/e der Erfindung beschrieben und dargestellt wurde/n, ist es offensichtlich, dass der Fachmann zahlreiche Modifikationen hinzufügen kann, ohne Wesen und Umfang der Erfindung zu verlassen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Teilfläche
- 2
- Teilfläche
- 3
- Umlauffläche
- 4
- Umlauffläche
- 5
- Klebeschicht
- 6
- Schutzfolie
- 7
- Öffnung
- 8
- Hand
- 9
- Pfeil
- 10
- Hülle
- 11
- verlängerte Teilfläche/Überstand
- 12
- klebefreie Zone
- P
- Vorrichtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 9402146 [0003]
- DE 9402147 [0003]
- DE 9421303 [0003]
- DE 202009000870 [0004]
- DE 1908307 [0005]
- DE 29610859 [0008]
- DE 202013104323 U [0009]