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Die Erfindung betrifft eine Tapetenschneidevorrichtung, insbesondere eine Tapetenschneidevorrichtung zur Durchführung eines Doppelschnitts bzw. eines Doppelnahtschnitts durch zwei übereinanderliegende Tapetenabschnitte hindurch, gemäß dem unabhängigen Anspruch.
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Die Erfindung betrifft allgemein das technische Gebiet von Werkzeugen zum Aufbringen von Wandkaschierungen, wie zum Beispiel Papier- oder Kunststofftapeten.
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Beim Aufbringen von Tapeten ist es bekannt, mit einem Tapetenmesser einen Doppelschnitt durchzuführen. Dabei werden zwei benachbarte Tapetenbahnen einander abschnittsweise überlappend tapeziert und die überlappenden Abschnitte gleichzeitig durchgeschnitten. Auf diese Art und Weise entsteht ein, mit dem Auge kaum wahrnehmbarer, Übergang der beiden aneinanderstoßenden Tapetenbahnen, bei dem die benachbarten Tapetenbahnenränder eng aneinander liegen.
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Vorallem um einen guten Übergang zweier (längsseits) aneinanderstoßender Tapeten zu bekommen, geht man zum Beispiel beim Ausbilden von Wandecken so vor, dass die letzte Tapetenbahn um die Wandecke (egal ob Innenecke oder Außenecke) gelegt wird, so dass sie etwas übersteht. Dieser Überstand wird möglichst glatt gedrückt. Die anschließende Tapetenbahn wird so angesetzt, dass sie überlappt. Die beiden übereinanderliegenden Tapeten werden mit einem Tapetenmesser in einer senkrechten Linie durch beide Tapetenschichten hindurch geschnitten. Das Tapetenmesser kann zum Beispiel durch eine Metallschiene entlang der senkrechten Linie geführt werden. Bei diesen Techniken wird typischerweise ein (manuell geführtes) Cuttermesser verwendet. Dabei ergibt sich der Nachteil, dass das Tapetenmesser in die dahinterliegende Wand schneidet und dabei schnell abstumpft. Die abgestumpfte Klinge führt dazu, dass die Schnittkante unsauber wird.
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Es ist bekannt, für diesen Schnitt ein sogenanntes Doppelschnitt- oder Gleitfußmesser zu verwenden. Damit können ein Abstumpfen der Klinge an der Wand und Beschädigungen der Wand vermieden werden. Dieses Messer hat einen Griff, an dem ein Klingenblatt mit der Schneidekante nach unten befestigt ist. In einem Abstand zu der Schneidekante ist eine Auflagefläche ausgebildet, die bei der Verwendung auf der Wand aufgesetzt wird. Die Auflagefläche wird dabei entlang der Wand bewegt. Ein Nachteil dabei ist, dass bei abgenutzter Schneidekante die Tapete zwischen Auflagefläche und Schneidekante verhakt und dabei einreisen kann. Außerdem ist der Winkel zwischen Klinge und Tapete nicht fixiert.
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Es ist die Aufgabe der Erfindung, eine Tapetenschneidevorrichtung bereitzustellen, die die Nachteile des Stands der Technik überwindet und insbesondere eine saubere Schneidekante der abgeschnittenen Tapetenbahn gewährleistet.
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Die Aufgabe wird durch eine Tapetenschneidevorrichtung gemäß dem unabhängigen Anspruch gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen bilden den Gegenstand der jeweiligen Unteransprüche.
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Die Erfindung umfasst eine Tapetenschneidevorrichtung zum Durchführen eines Doppelschnitts durch zwei übereinanderliegende Tapetenabschnitte mit einem Handteil (zum Halten der Vorrichtung) und einer daran federnd angeordneten Schneideeinheit (mit einer Klinge zum Durchtrennen einer Tapete). Aufgrund der gefederten Halterung wird keine Auflagefläche zum Führen der Tapetenschneidevorrichtung, wie bei dem Gleitfußmesser, benötigt, um die Schneidevorrichtung bzw. eine daran befestigte Klinge zu schützen. Ein Vorteil der gefederten Halterung (mit definierter Federkonstanter) ist, dass die Schnitttiefe gleich bleibt. Außerdem ermöglicht die gefederte Aufnahme, die, von der Schneidekante aufgebrachte, Kraft derart einzustellen, dass einerseits die doppelte Tapetenlage sicher durchtrennt wird und andererseits die Klinge nicht zu stark beim Kontakt mit der darunterliegenden Wand beansprucht wird. Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung besteht darin, dass der Winkel, unter dem die Klinge zur Tapete (sowohl in Richtung der Schnittführung, als auch seitlich dazu) ausgerichtet ist, gleich bleibt.
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Bevorzugt umfasst das Handteil einen Rahmen mit einem ersten Seitenabschnitt und mit einem (unmittelbar mit dem ersten Seitenabschnitt verbundenen) zweiten Seitenabschnitt. Jeweils ein Handgriff ist auf dem ersten Seitenabschnitt und dem zweiten Seitenabschnitt angeordnet. Die auf dem jeweiligen Seitenabschnitt des Rahmens angeordneten Handgriffe ermöglichen ein festes Andrücken sowie ein genaues Führen des Messers.
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Die Schneideeinheit ist derart angeordnet, um mit einer Klinge, aus dem flächigen Rahmen, auf einer den Handgriffen gegenüberliegenden Unterseite, herauszuragen. So kann im aufgesetzten Zustand die Klinge durch eine, unter der Tapetenschneidevorrichtung liegenden, Tapete geführt werden.
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Gemäß einem bevorzugten Aspekt ist die Schneideeinheit mittig zwischen den zwei Handgriffen am Rahmen angeordnet. Mit dieser mittigen Anordnung der Schneideeinheit lässt sich sowohl die Schnittführung gut mit dem Auge verfolgen, als auch Korrekturen der Schneiderichtung, in die die Tapetenschneidevorrichtung geführt wird, präzise vornehmen.
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Es ist ferner bevorzugt, dass der Rahmen vier Rollen umfasst. Die Schneideeinheit ist mit der Klinge aus dem flächigen Rahmen, über eine von allen Rollen gebildete Auflageebene, herausragend angeordnet. Die Auflageebene ist die Ebene, auf der alle vier Rollen gleichzeitig mit dem Außenumfang aufliegen. Indem die Schneideeinheit, durch die Auflageebene aus dieser herausragend, angeordnet ist, kann diese beim Aufsetzen der Tapetenschneidevorrichtung mit der Federkraft gegen die tapezierte Wand drücken.
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Vorteilhafterweise umfasst die Schneideeinheit einen Befestigungsarm, der über ein Drehgelenk an dem Rahmen, um einen vorbestimmten Winkel drehbar, angeordnet ist. Der Befestigungsarm dient der Verbindung der Schneideeinheit mit dem Rahmen. Der vorbestimmte Winkel ist dabei derart groß gewählt, dass die Schneideeinheit von der, durch die Auflageebene ragenden, Position weggeklappt werden kann, während diese an der Wand anliegt.
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Besonders bevorzugt umfasst die Schneideeinheit eine Druckfeder, die zwischen dem Rahmen und dem Befestigungsarm eingespannt ist. Die Druckfeder hält im entspannten Zustand den Befestigungsarm in einer Position, in der die Schneideeinheit nach unten maximal weit herausragt.
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Gemäß einem anderen vorteilhaften Aspekt umfasst der Befestigungsarm einen ersten Abschnitt zur Aufnahme der Klinge und einen zweiten Abschnitt zur Anlage der Druckfeder. Das Drehgelenk ist am Befestigungsarm zwischen dem ersten Abschnitt und dem zweiten Abschnitt angeordnet. Auf diese Art und Weise lässt sich ein schwenkbarer Befestigungsarm derart realisieren, dass gegen den zweiten Abschnitt die Feder drückt, so dass der erste Abschnitt mit der Klinge auf die zu schneidenden Tapeten gedrückt wird.
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Ein anderer vorteilhafter Aspekt sieht vor, dass die Schneideeinheit eine Klemmschraube zur Befestigung der Klinge an dem Befestigungsarm umfasst. Die Klemmschraube ermöglicht ein händisches Lösen der Klinge, so dass diese gewechselt, gedreht oder in der Position verändert werden kann. Die Klemmschraube kann an ihrem Ende ein gezacktes Profil haben.
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Ein zudem bevorzugter Aspekt der Erfindung sieht vor, dass die Schneideeinheit eine Verstellschraube zur Änderung der Schwenkstellung des Befestigungsarms umfasst. Die Verstellschraube kann durch ein Gewinde im Befestigungsarm derart geführt werden, dass deren Endabschnitt gegen den Rahmen anschlägt, so dass durch Verdrehen der Verstellschraube der Befestigungsarm verschwenkt wird.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand der, in den beigefügten Zeichnungen dargestellten, Beispiele näher erläutert. Identische Bezugszeichen betreffen die gleichen Merkmale in allen Figuren.
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Es zeigen:
- 1 eine perspektivische Ansicht eines Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Tapetenschneidevorrichtung; und
- 2 eine zweite perspektivische Ansicht aus einer weiteren Perspektive der Tapetenschneidevorrichtung aus 1.
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In 1 ist eine Tapetenschneidevorrichtung 1 dargestellt, wie sie zum Durchführen eines Doppelschnitts durch zwei übereinanderliegende Tapetenabschnitte eingesetzt werden kann.
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Die Tapetenschneidevorrichtung 1 wird an einem Handteil 2 gegriffen, an welchem Handteil 2 eine Schneideeinheit 3 federnd angeordnet ist. Aufgrund der gefederten Befestigung der Schneideeinheit wird vermieden, dass die Schneideeinheit mit einer daran befestigten Klinge zu stark an der Wand abgerieben wird.
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Außerdem ermöglicht die gefederte Aufnahme der Schneideeinheit 3, die Kraft, mit der diese aufgedrückt wird, derart einzustellen, dass einerseits die doppelte Tapetenlage sicher durchtrennt wird und andererseits die Schneidekante (Klinge) nicht zu stark beim Kontakt mit der darunterliegenden Wand beansprucht wird.
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Das Handteil 2 umfasst einen in der Grundform rechteckigen Rahmen 21 aus einem gebogenen und mehrteiligen Metallblech. Der Rahmen 21 ist in zwei miteinander verbundenen Seitenabschnitten 211, 212 unterteilt, wobei der erste Seitenabschnitt 211 einen ersten u-förmigen Handgriff 22 umfasst und der zweite Seitenabschnitt 212 einen zweiten u-förmigen Handgriff 22 umfasst.
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Die Schneideeinheit 3 ist mit einer Klinge 32 nach unten, aus dem flächigen Rahmen 21 herausragend, angeordnet, wobei die Handgriffe 22 auf der Oberseite des Rahmens liegen. Die vier Rollen 23 bilden mit der Außenumfangsfläche eine Auflageebene. Die Schneideeinheit 3 umfasst einen Befestigungsarm 31, der über ein Drehgelenk 34 an dem Rahmen 21 um einen vorbestimmten Winkel (15° bis 45°) drehbar angeordnet ist. Dazu ist in der Mitte des Befestigungsarms 31 ein Loch ausgebildet, durch das zur Befestigung eine Schraube geführt ist, um die der Befestigungsarm schwenkbar ist.
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In 2 ist eine zweite perspektivische Ansicht der Tapetenschneidevorrichtung 1 aus einer weiteren Perspektive dargestellt.
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Die Tapetenschneidevorrichtung 1 wird an dem oben beschriebenen Handteil 2 gegriffen. An dem Handteil 2 ist eine Schneideeinheit 3 federnd angeordnet.
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In der gezeigten Darstellung ist die Klemmschraube 35 zur Befestigung der Klinge 32 an dem Befestigungsarm 31 vollständig zu sehen. Die Klemmschraube 35 wird durch die mittlere Öffnung in der Klinge 32 geführt und in einem ersten Abschnitt 311 des Befestigungsarms 31 der Schneideeinheit 3 befestigt. Die beiden benachbarten Öffnungen in der Klinge 32 werden auf Führungsvorsprünge der Schneideeinheit 3 gesteckt.
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Ferner umfasst die Schneideeinheit 3 eine Druckfeder 33, die zwischen dem Rahmen 21 und dem Befestigungsarm 31 eingespannt ist. Der Befestigungsarm 31 umfasst einen ersten Abschnitt 311 zur Aufnahme der Klinge 32 und einen zweiten Abschnitt 312 zur Anlage der Druckfeder 33. Das Drehgelenk 34 ist am Befestigungsarm 31 zwischen dem ersten Abschnitt 311 und dem zweiten Abschnitt 312 angeordnet. Außerdem umfasst die Schneideeinheit 3 im zweiten Abschnitt 312 eine Verstellschraube 36 zur Änderung der Schwenkstellung des Befestigungsarms 3 relativ zu dem Rahmen 21. Die Verstellschraube 36 ist durch ein, im zweiten Abschnitt 312 ausgenommenes, Loch geschraubt und schlägt gegen einen, sich nach oben I-förmig erstreckenden, Abschnitt des Rahmens 21 an.