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Die Erfindung betrifft einen Gehwegabschnitt für provisorische Haltestellen zu Nah- und Fernverkehr und findet für die Bereitstellung eines barrierefreien Zugangs an provisorisch errichteten Haltestellen für Busse und Straßenbahnen Anwendung.
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Im Zuge der barrierefreien Planung von Bushaltestellen werden vermehrt Niederflur-Busse in Kombination mit angepassten Bordhöhen der Haltestellen eingesetzt. Die Bordhöhe entspricht dabei abhängig von den Kommunen zwischen 16 cm und 18 cm. Die Bordhöhe kombinierter Straßenbahn- und Bushaltestellen liegt zwischen 24 cm und 30 cm. Aufgrund von Baumaßnahmen im Straßenbau müssen an verschiedenen Einsatzorten Bestandshaltestellen für den öffentlichen Nah- und Fernverkehr für Busse verlegt werden. Der Ersatzstandort entspricht jedoch nie den Anforderungen einer barrierefreien Bushaltestelle und ist demnach für Rollstuhlfahrer oder Kinderwagen schwer oder nicht nutzbar.
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Aus der Druckschrift G 91 14 667 U1 ist ein Bordstein und eine Haltestelle für Omnibusse oder dergleichen, insbesondere für kombinierten Bahn/Omnibus-Verkehr bekannt. Der Bordstein besteht aus einem quaderförmigen Fertigbauteil, das eine als Auftrittsfläche dienende Oberseite, eine als Begrenzung wirksame Vorderseite, eine Rückseite und eine Unterseite aufweist. Des Weiteren weist die Vorderseite ein oberes, aktives Teil auf, das mit einer von unten nach oben zurückweichenden, die Spurführung der Omnibusse erleichternden Schrägfläche versehen ist. Der beschriebene Bordstein ist nicht für den Einsatz an provisorischen Haltestellen geeignet.
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In der Druckschrift
DE 36 33 731 C2 wird ein Verfahren zur Anlegung oder Verbreiterung eines an eine Fahrbahn anschließenden Geh- und/oder Radweges oder dergleichen unter Anordnen von Bordsteinen aus Beton entlang einer neuen Bordsteinführung beschrieben. Dabei werden die Randsteine auf die Fahrbahndecke aufgeklebt und entsprechend der Höhe der neuen Wegoberseite mit Aufbringen eines Belages hinterfüllt. Das genannte Verfahren dient dem dauerhaften Verbreitern eines Weges und ist nicht für eine rückstandslose Entfernung vorgesehen. Des Weiteren sind vorzugsweise nur ebene Flächen, jedoch keine rampenförmigen Zugänge zu Bussen oder dergleichen möglich.
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Ein Bordstein für Bushaltestellen ist aus der Druckschrift
DE 41 13 508 C2 bekannt. Der Bordstein weist in Vertikalrichtung einen oberen Abschnitt aus elastischem Gummi oder Kunststoff auf, der auf einem unteren Abschnitt des Bordsteins gelagert ist. Der Bordstein ist für feste Haltestellen vorgesehen. Eine Anpassung an eine provisorische Haltestelle ist nur mit massiven Eingriffen in den Straßenbau möglich.
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Aufgabe der Erfindung ist es, einen Gehwegabschnitt für provisorische Haltestellen zu entwickeln, welcher einen einfachen kostengünstigen konstruktiven Aufbau aufweist und rückstandsfrei zurückbaubar ist.
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Diese Aufgabe wird mit den kennzeichnenden Merkmalen des ersten Schutzanspruchs gelöst.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Die Erfindung betrifft einen Gehwegabschnitt für provisorische Haltestellen mit barrierefreiem Zugang, insbesondere an provisorischen Haltestellen zum Nah- und Fernverkehr, wobei an einer Straße zumindest bereichsweise ein Gehweg angeordnet ist, wobei der Gehweg oder ein Randbereich der Straße eine Bordsteinerhöhung aufweist. Die Bordsteinerhöhung weist ein Begrenzungselement mit einer daran angrenzenden Anrampung auf, welches auf der Straße oder dem Gehweg montiert ist, wobei im Falle eines unbefestigten Gehweges die Bordsteinerhöhung vorzugsweise in der Straße verankert wird. Das Begrenzungselement weist eine Höhe auf, die einer barrierefreien Einstiegshöhe zum Nah- und Fernverkehr entspricht.
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In einer weiteren Ausgestaltung ist an einer Straße ein Gehweg mit einer, den Gehweg begrenzenden Bordanlage angeordnet. Der provisorische Zugang ist in Form der Bordsteinerhöhung ausgebildet, wobei auf der Bordanlage zumindest bereichsweise ein Begrenzungselement mit einer, an das Begrenzungselement anschließenden Anrampung montiert ist. Das Begrenzungselement weist eine Höhe auf, die der Differenz zwischen einem barrierefreien Zugang und der Höhe der Bordanlage vom Straßenniveau entspricht. Der barrierefreie Zugang ist in Abhängigkeit des eingesetzten Verkehrsmittels (Bus oder Bahn) zwischen 16 cm und 30 cm hoch. Die notwendige Höhe des Begrenzungselements kann somit unter Beachtung der vorliegenden Bordsteinhöhe vom Straßenniveau ab ermittelt werden. Das Begrenzungselement kann auf der Bordanlage oder seitlich an der Bordanlage befestigt sein.
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Das Begrenzungselement ist in Form eines Winkelelements ausgebildet und weist einen ersten Schenkel und einen zweiten Schenkel auf, wobei der erste Schenkel in einem Winkel von 90° zu dem zweiten Schenkel angeordnet ist.
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Vorteilhafter Weise ist der erste Schenkel mittels einer Schraubverbindung mit der Bordanlage verschraubbar derart, dass der zweite Schenkel bündig zu der Bordanlage fluchtet.
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Die Anrampung ist in Form eines fließfähigen aushärtenden Materials, insbesondere Asphalt ausgebildet. Der Rampenwinkel sollte für die Sicherheit und Nutzerfreundlichkeit ein Gefälle von 6% nicht überschreiten.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung weist der provisorische barrierefreie Zugang an dem zweiten Schenkel in Richtung zur Straße weisend eine Fase auf.
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Der zweite Schenkel weist einen ersten und zweiten Endbereich auf, wobei sich vorzugsweise im Endbereich die Höhe des Winkelelements in Richtung der Enden verringert. Somit lässt sich der barrierefreie Zugang ohne Absätze aus drei Richtungen befahren.
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Für einen einfachen und schnellen Rückbau der provisorischen Haltestelle nach deren Verwendung ist zwischen der Anrampung und dem Gehweg ein Geotextilvlies angeordnet. Das Geotextilvlies dient als mechanischer Schutz des Gehweges und als Trennschicht zwischen diesem und dem darauf gegossenen Asphalt in Form der Anrampung.
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Das Geotextilvlies kann mit dem Winkelelement überlappend angeordnet sein derart, dass das Geotextilvlies über oder unter dem ersten Schenkel des Winkelelements angeordnet ist.
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Vorteilhafter Weise ist die Bordsteinerhöhung rückstandslos und den Gehweg nicht schädigend entfernbar.
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Die Erfindung wird nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel und zugehörigen Zeichnungen näher erläutert.
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Es zeigen:
- 1 eine Schnittdarstellung der Seitenansicht der Bordsteinerhöhung,
- 2 Vorderansicht des Winkelelements.
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In Vorbereitung auf die Verlegung einer Haltestelle an einen Ersatzstandort als provisorische Haltestelle für den Bus- und/oder Bahnbetrieb werden die örtlichen Gegebenheiten aufgemessen. Dabei wird die Höhe h1 einer Bordanlage in Bezug auf die Straße S erfasst. Gemäß 1 wird eine Bordsteinerhöhung 1 auf einem an einer Straße S angrenzenden Gehweg G mit einer den Gehweg G zur Straße S abgrenzenden Bordanlage B befestigt.
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In Abhängigkeit der Höhe h1 der Bordanlage B in Bezug auf das Straßenniveau wird die Differenz zu der Höhe eines barrierefreien Zugangs ermittelt. Die Höhe des barrierefreien Zugangs beträgt vorzugsweise zwischen 16 cm und 30 cm.
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Unter Berücksichtigung der lokalen Gegebenheiten in Bezug auf die Höhe s der Bordanlage werden die Abmaße des zu montierenden Winkelelements 2 bestimmt. Das Winkelelement 2 weist einen ersten Schenkel 2.1 und einen zweiten Schenkel 2.2 auf, wobei der erste Schenkel eine Höhe h2 aufweist, die im wesentlichen der Differenz zwischen einem barrierefreien Zugang zum Einstieg in einen Bus oder eine Bahn und der Höhe h1 entspricht.
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Das Winkelelement 2 ist vorzugsweise in Form eines Stahlwinkels ausgebildet und wird mittels Einschlaganker 3 mit innenliegendem Gewinde an dem Bord B montiert. Für die Montage wird die Bordanlage B angebohrt.
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Das Winkelelement 2 wird mittels Gewindeschrauben 4, vorzugsweise mit Sechskantkopf M10 und einer Unterlegscheibe 5 an der Bordanlage B montiert.
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Auf dem Gehweg G ist ein Geotextilvlies 6 ausgelegt, das als Trennlage den Gehweg schützt und einen rückstandslosen Rückbau nach dem Einsatzzeitraum gewährleistet. In 1 ist das Geotextilvlies 6 überlappend mit dem Winkelelement 2 dargestellt, wobei ein Teilbereich des Geotextilvlieses 6 oberhalb des zweiten Schenkels 2.2 des Winkelelements 2 angeordnet ist.
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Der ermittelte Höhenunterschied der Höhe h2 wird durch eine Anrampung 7, bestehend aus Asphalt ausgeglichen. Die Steigung der Anrampung 7 sollte dabei 6% nicht übersteigen. Der Rampenwinkel α entsteht in Abhängigkeit der örtlichen Gegebenheiten und Platzverhältnisse, wobei dieser in Abhängigkeit der Steigung kleiner 3,5° ist.
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Vorteilhafter Weise ist an dem zweiten Schenkel in Richtung der Straße S weisend eine Fase 8 angebracht. Somit wird eine Zerstörung der Reifen eines an das Winkelelement anstoßenden Busses vermieden. Die Fase 8 kann auch als umlaufender Radius ausgebildet sein.
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Die Herstellung einer solchen provisorischen Haltestelle ist in einer kurzen Montagezeit und ohne große bauliche Eingriffe in den Bestand möglich.
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Der Rückbau der Haltestelle ist innerhalb kürzester Zeit möglich.
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Dabei wird zunächst die Anrampung 7 inkl. Geotextilvlies 6 maschinell abgebrochen. Die somit freigelegten und wieder zugänglichen Gewindeschrauben 4 lassen sich leicht lösen, wodurch das Winkelelement 2 von der Bordanlage B lösbar ist.
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Vorzugsweise werden die vorhandenen Bohrlöcher im Bord mit Silikon verschlossen. Der vorhandene Gehweg ist nun wieder ohne Beschädigungen durch die Haltestelle problemlos benutzbar.
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2 zeigt die Vorderansicht des Winkelelements 2. Das Winkelelement 2 weist einen ersten Endbereich 2a und einen zweiten Endbereich 2b auf. Für einen leichteren seitlichen Zugang auf die Anrampung wird die Höhe h2 des Winkelelements 2 in im ersten und zweiten Endbereich 2a, 2b in Richtung der Enden des Winkelelements 2 um einen Endbereichswinkel (β) verringert reduziert.
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Der erste und zweite Endbereich 2a, 2b können einteilig oder mehrteilig mit dem Winkelelement 2 ausgebildet sein, wobei bei einer mehrteiligen Ausgestaltung die Endbereiche 2a, 2b mit dem Winkelelement 2 verschraubt werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Bordsteinerhöhung
- 2
- Winkelelement
- 2.1
- Erster Schenkel
- 2.2
- Zweiter Schenkel
- 2a
- erster Endbereich
- 2b
- zweiter Endbereich
- 3
- Einschlaganker
- 4
- Gewindeschraube
- 5
- Unterlegscheibe
- 6
- Geotextilvlies
- 7
- Anrampung
- 8
- Fase
- B
- Bordanlage
- G
- Gehweg
- S
- Straße
- h1
- Höhe Bordstein zum Straßenniveau
- h2
- Höhe des Winkelelements
- α
- Rampenwinkel
- β
- Endbereichswinkel
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 3633731 C2 [0004]
- DE 4113508 C2 [0005]