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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Nutztierfüttersystem zum Füttern von Nutztieren, das eine Futtergasse zur Abgabe von Raufutter für die sich dort befindenden Tiere, ein Fressgitter, das den Tieren in der Stallumgebung Zugang zu dem Raufutter in der Futtergasse gewährt, eine Futtermessvorrichtung zum wiederholten Bestimmen einer Futtermengenangabe entlang dem Fressgitter und eine Steuereinheit für das Nutztierfüttersystem, die mit der Futtermessvorrichtung wirkverbunden ist, umfasst.
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Derartige Systeme sind an sich bekannt. So umfasst das Lely Vector®-System zur Verwendung mit einem Fressgitter einen Futterschieber (Lely Juno®) mit einem Messsystem zur Bestimmung der Futtermenge an dem Ort des zurückgeschobenen Futters. Daraus kann die Steuereinheit ableiten, wie viel Raufutter sich am Fressgitter befindet und ob neues Futter bereitgestellt werden muss.
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Ein Nachteil dieses Systems ist die Tatsache, dass es nur das Fressverhalten der Tiere als Gruppe beurteilen kann. In vielen Fällen ist es jedoch wünschenswert, auch Informationen über individuelles Fressverhalten zumindest in Bezug auf Raufutter am Fressgitter zu erhalten.
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Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist daher die Verbesserung des in der Einleitung genannten Milchviehfüttersystems derart, dass es Informationen über das Fressverhalten von einzelnen Nutztieren in Bezug auf Raufutter bereitstellen kann.
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Diese Aufgabe der Erfindung wird durch ein Nutztierfüttersystem nach Anspruch 1 erfüllt, und zwar insbesondere durch ein Nutztierfüttersystem zum Bestimmen einer Raufutteraufnahme von einzelnen Nutztieren in einer Stallumgebung, das eine Futtergasse zur Abgabe von Raufutter für die sich dort befindenden Tiere, ein Fressgitter, das den Tieren in der Stallumgebung Zugang zu dem Raufutter in der Futtergasse gewährt, ein Tiererkennungssystem, das dazu ausgestaltet ist, Einzeltiere in Abhängigkeit von der Zeit und dem Ort entlang dem Fressgitter wiederholt zu erkennen, eine Futtermessvorrichtung zum wiederholten Bestimmen einer Futtermengenangabe entlang dem Fressgitter und eine Steuereinheit für das Nutztierfüttersystem umfasst, die mit dem Tiererkennungssystem und der Futtermessvorrichtung wirkverbunden und dazu ausgestaltet ist, eine einzelne Raufutteraufnahme von mindestens einem der Tiere auf der Grundlage der wiederholt bestimmten Futtermengenangaben und der Tiere, die in Abhängigkeit von dem Ort entlang dem Fressgitter und der Zeit wiederholt erkannt worden sind, zu bestimmen.
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Mittels des erfindungsgemäßen Nutztierfüttersystems ist es möglich, einen präzisen Eindruck von der Futtermenge zu gewinnen, die von Einzeltieren verzehrt wird. Mittels des Tiererkennungssystems ist das System in der Lage, Einzeltiere am Fressgitter zu erkennen. Aufgrund der Tatsache, dass das System Einzeltiere wiederholt erkennt, ist es (oder mindestens die damit verbundene Steuereinheit) in der Lage zu bestimmen, wie lange das jeweilige Tier (oder die jeweiligen Tiere) am Fressgitter gestanden haben, oder die einzelne Fressdauer zu bestimmen. Ferner ist die Futtermessvorrichtung in der Lage, mindestens an dem Ort des identifizierten Tiers eine Futtermengenangabe zu bestimmen, so dass die Vorrichtung oder mindestens die damit verbundene Steuereinheit auch in der Lage ist, eine verzehrte Menge zu bestimmen, indem die Änderung der Futtermengenangabe während der Zeit, die das identifizierte Tier am Fressgitter verbrachte, bestimmt wird. Es versteht sich, dass die Steuereinheit entsprechend ausgestaltet ist. Die Steuereinheit ist somit dazu ausgestaltet, die Reduzierung der Futtermenge (Angabe) zu bestimmen sowie zu bestimmen, auf welches Tier diese zurückzuführen ist.
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Es ist hier anzumerken, dass unter dem Begriff „Futter“, wann immer er in der vorliegenden Beschreibung verwendet wird, immer „Raufutter“ zu verstehen ist, d. h. Heu, Silage, Mais und ähnliches. Kraftfutter wie Pellets und ähnliches wird ausdrücklich ausgeschlossen. Kraftfutter wird schon sehr lange abgegeben und gemessen, aber Raufutter ist ebenfalls eine bedeutende Futterkomponente im Falle von Wiederkäuern wie Nutztieren. Informationen über die Raufutteraufnahme sind sehr wichtig, um den Gesundheitszustand einer Kuh, die Futterverwertung usw. zu bestimmen.
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Das zum Erkennen von Einzeltieren ausgestaltete Tiererkennungssystem kann dazu ausgestaltet sein, ein oder mehrere vorbestimmte Tiere aus der Gruppe von Nutztieren zu erkennen. Anders gesagt kann es bereits ausreichen, wenn das Tiererkennungssystem nur einige der Tiere erkennt. Vorteilhafterweise handelt es sich bei diesen dann um ein oder mehrere vorbestimmte Tiere, beispielsweise um Tiere, über die der Landwirt mehr Informationen wünscht. Folglich können die Anforderungen an die Tiererkennungsvorrichtung weniger anspruchsvoll sein. Es kann offensichtlich auch vorteilhaft sein, wenn die Tiererkennungsvorrichtung dazu ausgestaltet ist, mehr Tiere zu erkennen, wie etwa alle Tiere der Gruppe von Nutztieren.
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Das Verfahren, nach dem Tiere erkannt werden, kann auf vielfache Weise ausgestaltet sein. Somit kann die Tiererkennungsvorrichtung einen oder mehrere RFID-Chips oder „Tags“, die von den Tieren getragen werden, sowie ein oder mehrere Tag-Lesegeräte umfassen. Diese Tag-Lesegeräte werden dann beispielsweise an dem oder in der Nähe des Fressgitters angebracht, so dass die Tiererkennungsvorrichtung den/die von den Tieren getragenen Tag/s lesen kann.
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In Ausführungsformen umfasst die Tiererkennungsvorrichtung mindestens eine Kamera zum wiederholten Aufzeichnen eines Bilds mindestens eines Teils der Futtergasse sowie Bilderkennungssoftware zum Erkennen eines oder mehrerer Tiere in den aufgezeichneten Bildern. Bei einer derartigen Tiererkennungsvorrichtung wird Bilderkennung genutzt, um Tiere zu erkennen. In diesem Fall kann beispielsweise das Erkennen eines Fellmusters oder der Form eines Mauls, Kopfs usw. oder anderer derartiger Körpermerkmale in Betracht gezogen werden. Außerdem ist die Tiererkennungsvorrichtung ferner vorteilhafterweise dazu ausgestaltet, eine Position des Kopfs des erkannten Tiers zu bestimmen. Auf diese Weise kann die einzelne Fressdauer mit größerer Gewissheit als die Dauer bestimmt werden, während derer das erkannte Tier mit gesenktem Kopf am Fressgitter stand. Übrigens wäre es auch möglich, eine Tiererkennungsvorrichtung mit Tag-Lesegerät/en so auszugestalten, indem beispielsweise das/die Tag-Lesegerät/e in einer niedrigen Position platziert wird/werden, so dass das Tier nicht mehr erkannt werden kann, wenn es den Kopf aufrecht hält, weil der Abstand zwischen dem Tag und dem Tag-Lesegerät zu groß ist.
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Die Tiererkennungsvorrichtung kann eine einzige Kamera umfassen; in diesem Fall umfasst das Bild vorzugsweise das gesamte Fressgitter, so dass die eine Kamera alle fressenden Tiere registriert. Vorteilhafterweise umfasst die Tiererkennungsvorrichtung mehrere Kameras; in diesem Fall ist die Bilderkennungssoftware so ausgestaltet, dass sie aus der Vielzahl von Kamerabildern eines oder mehrere der Tiere, die sich am Fressgitter befinden, und insbesondere die fressenden Tiere erkennt. Außerdem ist die Vorrichtung ferner dazu ausgestaltet, dass sie die Fressdauer jedes fressenden und/oder erkannten Tiers bestimmt. Vorteile der Vorrichtung, die mehrere Kameras umfasst, bestehen u. a. darin, dass ein geringeres Risiko besteht, dass sich die Tiere gegenseitig verdecken, und dass die Auflösung in dem Kamerabild durch einen geringeren erforderlichen Abstand und/oder Bildwinkel verbessert werden kann, wodurch ein verbessertes Erkennen von Tieren möglich wird.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform umfasst die Futtermessvorrichtung oder das Tiererkennungssystem mindestens eine Kamera zum wiederholten Aufzeichnen eines Bilds mindestens eines Teils der Futtergasse, sowie Bilderkennungssoftware zum Bestimmen einer Formvariablen, wie der Höhe eines oder mehrerer Tiere, in den aufgezeichneten Bildern. Aus dem zeitlichen Verlauf einer solchen Formvariablen ist es leicht möglich, das Wachstum eines Einzeltiers oder das Durchschnittswachstum einer Gruppe von Tieren zu bestimmen. Vorzugsweise umfasst die Kamera eine 3D-Kamera.
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In Ausführungsformen umfasst das Nutztierfüttersystem ferner ein autonomes Fahrzeug, das dazu ausgestaltet ist, entlang dem Fressgitter bewegt, insbesondere gefahren, zu werden, wobei das autonome Fahrzeug die Kamera umfasst. Das hat den Vorteil, dass das gesamte Fressgitter unter Verwendung einer einzigen Kamera mit hinreichender Auflösung und ohne oder nur mit geringem Risiko, dass sich die Tiere gegenseitig verdecken, aufgezeichnet werden kann. Es ist zwar auf diese Weise schwieriger, einen durchgehenden Eindruck von der Anwesenheit oder Abwesenheit von Tieren am Fressgitter zu erhalten, aber der Eindruck von dem Fressverhalten, der erhalten wird, ist besser, wenn sich das Fahrzeug häufiger vorbeibewegt. In der Praxis ist es nicht schwer, eine gewünschte Häufigkeit des Vorbeifahrens des Fahrzeugs zu bestimmen. Das Fahrzeug kann einen Karren mit Rädern, Raupenketten o. ä. umfassen. Als Alternative umfasst das Nutztierfüttersystem, insbesondere die Tiererkennungsvorrichtung, eine Gondel oder eine andere Vorrichtung, die dazu ausgestaltet ist, sich autonom entlang einer Schiene oder einem anderen Führungsmittel zu bewegen. Es ist auch möglich, das autonome Fahrzeug in der Form einer autonomen Flugvorrichtung wie insbesondere einer Drohne bereitzustellen. Diese bieten den Vorteil, dass sie sicher und dennoch sehr schnell Bilder des Fressgitters machen können und in der Lage sind, sozusagen einen gleichsam durchgängigen Eindruck dieses Fressgitters zu liefern.
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Das autonome Fahrzeug ist beispielsweise dazu ausgestaltet, einmal pro vorbestimmtem Zeitraum Bilder von dem Fressgitter und den sich dort befindenden Tieren zu machen. Der vorbestimmte Zeitraum liegt beispielsweise zwischen 1 Minute und einer halben Stunde. Es ist nicht nötig, mittels der Bilder genau zu bestimmen, wann ein Tier anfängt zu fressen und aufhört zu fressen. Es kann schon ausreichen, die Mindest- und die Höchstfressdauer zu schätzen; in diesem Fall ist es möglich, durch wiederholte Messungen und statistische Analyse jeweils einen besseren Eindruck von dem Fressverhalten des Tiers zu gewinnen.
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In Ausführungsformen ist das autonome Fahrzeug dazu ausgestaltet, Futter in der Futtergasse zurück zum Fressgitter zu schieben. Das hat den Vorteil, dass das Fahrzeug nicht nur zum Erkennen der Tiere beitragen kann, sondern auch die zusätzliche Funktion erfüllt, Futter zum Fressgitter hin zu schieben, so dass von den Tieren weggeschleudertes Futter wieder erreichbar ist. Außerdem besteht ein bedeutender Vorteil darin, dass die Tiere zum Fressgitter gelockt werden, weil das Futter zu ihm hin geschoben wird, so dass eine viel größere Chance besteht, Tiere am Fressgitter zu beobachten und zu erkennen. Dennoch ist es selbstverständlich möglich, ein Fahrzeug, das speziell für Erkennungszwecke ausgestaltet worden ist, beispielsweise die oben genannte Drohne, als ein autonomes Fahrzeug bereitzustellen.
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In Ausführungsformen ist die Futtermessvorrichtung an dem autonomen Fahrzeug vorgesehen. Dies bietet wiederum Vorteile des Kombinierens verschiedener Funktionen in einem Fahrzeug wie das Erkennen von Tieren und das Bestimmen einer Futtermengenangabe. Die Futtermessvorrichtung kann aber auch an einem getrennten Fahrzeug vorgesehen sein. Die Futtermessvorrichtung ist dazu ausgestaltet, eine Futtermengenangabe zu bestimmen, und dabei kann es sich um einen als ein Volumen oder eine Masse ausgedrückten absoluten Betrag handeln, es kann sich aber auch um einen relativen Betrag handeln, wie einen Prozentsatz der ursprünglichen Menge. Insbesondere umfasst die Futtermessvorrichtung eine Futterhöhenmessvorrichtung, mittels derer eine Verringerung in der Dicke der Futterschicht bestimmt werden kann. Dies bildet bereits eine Futtermengenangabe. Vorteilhafterweise ist das Fahrzeug dazu ausgestaltet, Futter zum Fressgitter hin zu schieben. Forschung in der Praxis hat gezeigt, dass das zurückgeschobene Futter aufgrund des Zurückschiebens immer ungefähr dieselbe Form annimmt. Daher reicht es insbesondere bei Verwendung eines Fahrzeugs, das Futter zum Fressgitter hin zurückschiebt, aus, die Höhe des zurückgeschobenen Futters zu bestimmen. Es wird hier insbesondere auf ein Futterschiebefahrzeug gemäß der niederländischen Patentschrift NL-2008185 verwiesen, in der ein solches System beschrieben wird, das das Zurückschieben von Futter und das Messen seiner Höhe umfasst. Das Fahrzeug kann somit eine Laserhöhenmessvorrichtung zum Bestimmen der Futterhöhe umfassen. Als Alternative kann das Fahrzeug auch ein Kamerasystem mit Bilderkennungssoftware umfassen, die dazu ausgestaltet ist, eine Futterhöhe zu bestimmen oder sogar eine Futtermenge direkt auf der Grundlage der aufgezeichneten Bilder zu bestimmen. In diesem Fall umfasst das Kamerasystem insbesondere eine 3D-Kamera.
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Vorteilhafterweise wird somit ein autonomes Fahrzeug in dem Nutztierfüttersystem bereitgestellt, das sowohl Futter zum Fressgitter hin schiebt als auch ein oder mehrere Tiere am Fressgitter erkennt und eine Futtermengenangabe bestimmt.
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In Ausführungsformen umfasst das Nutztierfüttersystem ein automatisches Füttersystem, das dazu ausgestaltet ist, das Raufutter automatisch zu formulieren und abzugeben, sowie eine autonome Füttervorrichtung und insbesondere ein autonomes Fahrzeug, das dazu ausgestaltet ist, Raufutter in die Futtergasse abzugeben. In diesem Fall ist das automatische Füttersystem mit der Steuereinheit wirkverbunden. Das Nutztierfüttersystem nach diesen Ausführungsformen ist dann nicht nur in der Lage zu bestimmen, welches Tier wie lange am Fressgitter gestanden und/oder gefressen hat und wie viel das Tier gefressen hat, sondern ist auch in der Lage, aus den Informationen des automatischen Füttersystems zu bestimmen, was das jeweilige Tier gefressen hat. Auf diese Weise können Informationen über die Fressdauer (sowie die Fressgitterzeit, die am Fressgitter verbracht wird), die gefressene Futtermenge und die aufgenommene Futterzusammensetzung für ein oder mehrere Tiere gesammelt werden. Auf diese Weise lässt sich eine zufriedenstellende Darstellung des Fressverhaltens des einen oder der mehreren Tiere erhalten.
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Insbesondere sind die Funktionen des Erkennens von Tieren, des Zurückschiebens von Futter und der Abgabe von Raufutter mindestens teilweise in einem oder mehreren autonomen Fahrzeugen kombiniert. Die Funktionen des Zurückschiebens von Futter und der Abgabe von (neuem) Raufutter sind beispielsweise in einem Fahrzeug kombiniert. Dies ist selbstverständlich nicht obligatorisch, und es kann auch vorteilhaft sein, mehrere Fahrzeuge bereitzustellen, die dann häufiger Bilder machen können. Ein Beispiel dafür ist ein Futterschieber wie der Lely Juno®, kombiniert mit einem Fahrzeug zur Bereitstellung von Raufutter wie der MFR (Misch- und Fütterroboter) des Lely Vector®-Systems und einer Drohne für zusätzliche Messungen zum Erkennen der Tiere und zum Bestimmen der Fressdauer. Andere Kombinationen sind offensichtlich möglich.
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In allen Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Nutztierfüttersystems kann die Steuereinheit dazu ausgestaltet sein, die gesammelten Informationen autonom zu verarbeiten, um einen oder mehrere Folgevorgänge zu generieren. Die Steuereinheit kann beispielsweise einen Alarm erzeugen, wenn die Fressdauer des jeweiligen Tiers zu kurz oder zu lang ist und/oder es zu viel oder zu wenig frisst und/oder Futter mit unerwünschter Zusammensetzung frisst.
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Die Erfindung wird unten ausführlicher mittels eines oder mehrerer Ausführungsbeispiele und der Zeichnung erläutert; es zeigen:
- 1 eine schematische Ansicht einer Stallumgebung, die ein erfindungsgemäßes Nutztierfüttersystem umfasst, von oben und
- 2 eine schematische Seitenansicht eines Teils eines erfindungsgemäßen N utztierfüttersystems.
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1 zeigt eine schematische Ansicht einer Stallumgebung 1, die ein erfindungsgemäßes Nutztierfüttersystem umfasst, von oben. Die Stallumgebung 1 umfasst einen Bereich 2, in dem sich Nutztiere 3 frei bewegen können, sowie Boxen 4 und einen Melkroboter 5. Bezugszahl 6 bezeichnet ein Fressgitter, hinter dem sich Raufutter 8 in einer Futtergasse 7 befindet, das von einem Futterschieber 9, der eine Kameravorrichtung 10 umfasst, zurückgeschoben wird.
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Ein automatisches Füttersystem trägt die Bezugszahl 11 und umfasst einen Futterpositionierungsbereich oder eine Futterküche 12, der bzw. die Futtersorten 13 umfasst, die mittels eines Krans 14, der einen Greifer 15 umfasst, auf einen Futterwagen 16 abgelegt werden, der eine Mischschüssel 17 und eine Kameravorrichtung 18 umfasst.
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Bezugszahl 19 bezeichnet eine Drohne, die eine Kameravorrichtung 20 umfasst. Ein fest angeordnetes Kamerasystem umfasst Kameras 21. Eine Steuereinheit schließlich wird mit Bezugszahl 22 bezeichnet.
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Die dargestellte Stallumgebung 1 ist hier für Milchkühe 3 bestimmt und umfasst aus diesem Grund zusätzlich zu den üblichen Boxen 4 auch einen Melkroboter 5, die jedoch beide für die Erfindung nicht relevant sind. Die Erfindung eignet sich übrigens auch für andere Nutztiere außer Milchkühen wie Schafe und Ziegen sowie für Schlachtvieh. Aus praktischen Gründen wird jedoch im Folgenden davon ausgegangen, dass die Tiere Milchkühe sind.
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Die Stallumgebung 1 umfasst auch ein Fressgitter 6, an dem die Kühe 3 Raufutter 8, das in der Futtergasse 7 bereitgestellt worden ist, fressen können. Das Raufutter umfasst beispielsweise Gras, Heu, Silage, Futterpflanzen und anderes, häufig kalorienarmes und texturreiches Futter, das einen bedeutenden Teil des Futters für Wiederkäuer bildet. Dieses Raufutter kann auch durch Mineralien, Kraftfutter usw. ergänzt werden.
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Beim Verzehr von Raufutter 8 schleudern die Tiere einen Teil davon vom Fressgitter 6 weg, wonach es von Zeit zu Zeit zurück zum Fressgitter geschoben werden muss. Dies wird häufig noch manuell durchgeführt, kann aber auch automatisch wie durch den optionalen Futterschieber 9, beispielsweise einen Lely Juno®, durchgeführt werden. Hier ist dieser auch mit einer Kameravorrichtung 10 und optional mit einer (hier nicht gezeigten) Futterhöhenmessvorrichtung versehen.
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Die Kameravorrichtung 10 umfasst Bilderkennungssoftware zum Erkennen (der Identität) der Kühe 3, beispielsweise auf der Grundlage eines Fellmusters der Tiere, morphologischer Merkmale oder angebrachter Identifizierungsmarkierungen. Die mit der Kameravorrichtung 10 wirkverbundene Steuereinheit 22 kann dann überwachen, wo und wann sich jede identifizierte Kuh am Fressgitter 6 befindet. Ferner kann die Kameravorrichtung 10, mindestens deren Bilderkennungssoftware, dazu ausgestaltet sein, eine Futtermenge zu bestimmen, und insbesondere wie viel Futter 8 sich an welcher Stelle des Fressgitters 6 befindet. Zusätzlich oder als Alternative kann in diesem Fall eine Futterhöhenmessvorrichtung verwendet werden, worauf genauer in Verbindung mit 2 eingegangen wird.
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Auf der Grundlage der ermittelten Identität kann die Steuereinheit 22 dann schätzen oder bestimmen, wie viel Futter ein identifiziertes Tier gefressen hat, indem die Menge an Futter an dem Ort dieses Tiers, nachdem es gefressen hat, von der Futtermenge vor Fressbeginn subtrahiert wird.
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Die Höhe und/oder Fressmenge und/oder die Fressdauer können zusätzlich oder als Alternative mittels des Kamerasystems bestimmt werden, das mehrere Kameras 21 umfasst, die zusammen ein Bild des Fressgitters 6 und der sich dort befindenden Tiere bilden, das im Prinzip vollständig ist. Den zugeordneten Abstand und den Bildwinkel kann der Fachmann problemlos wählen. Dieses Kamerasystem bietet den Vorteil, dass es ein vollständiges Bild aller zu dem Zeitpunkt fressenden Tiere liefern kann, und ist daher in der Lage, die Fressdauer pro Tier sehr genau zu bestimmen. Selbstverständlich ist es möglich, im Kamerasystem und in der Kamera 10 dieselbe Bilderkennungssoftware einzusetzen.
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Die Höhe und/oder Fressmenge und/oder die Fressdauer können zusätzlich oder als Alternative mittels der Kameravorrichtung 18 an dem Futterwagen 16 bestimmt werden. Dieser Futterwagen 16, dessen Futterschüssel 17 beispielsweise in einer Futterküche 11 gefüllt werden kann, fährt am Fressgitter 6 entlang, um dort Futter 8 abzugeben. Die Kameravorrichtung 18 kann dann auch die Tiere 3 erkennen, die sich dort befinden und dort fressen. Die Kameravorrichtung 18 umfasst eine 3D-Kamera. Selbstverständlich kann in dem Kamerasystem dieselbe Bilderkennungssoftware wie in der Kamera 10 verwendet werden.
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Jedes Mal, wenn das Fahrzeug 16 am Fressgitter 6 entlangfährt, macht die Kameravorrichtung 18 am Fahrzeug 16 ein Bild von mindestens einem Teil der Futtergasse 7. Aus den aufgezeichneten Bildern bestimmt die Bilderkennungssoftware eine Formvariable, wie die Größe eines oder mehrerer Tiere 3. Indem auch das jeweilige Tier erkannt wird, das sich am Fressgitter 6 befindet, wird die Formvariable mit der Identität des Tiers 3 gekoppelt und zusammen mit dem Zeitpunkt, an dem die Messung durchgeführt wurde, im Softwarespeicher gespeichert. Dadurch kann der Fortschritt im Wachstum des Tiers 3 im Laufe der Zeit auf bekannte Weise bestimmt werden.
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Wenn die Erkennungsvorrichtung nicht vorliegt, kann ein Durchschnitt der Tiere 3 von einer Gruppe bestimmt werden, indem die gemessenen Formvariablen der anonymen Tiere 3 wiederholt gemittelt werden.
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In diesem Beispiel wird der Futterwagen 16 in dem automatischen Füttersystem 11 gefüllt. Dort sind mehrere Futtersorten 13 wie Heu, Futterpflanzen usw. in einem Futterpositionierungsbereich oder einer „Futterküche“ 12 angeordnet. Mittels eines Krans 14 mit einem Greifer 15 kann jeweils eine Futterportion aus einer Futtersorte entnommen und in die Mischschüssel 17 des Futterwagens 16 geschüttet werden. Das Futter wird dann gemischt und an dem Fressgitter abgegeben, nachdem es dort hingefahren worden ist.
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In diesem Fall dient die Steuereinheit 22 dazu, die Rezeptur der Ration zu produzieren und den Kran und den Greifer zu betätigen. Außerdem kennt die Steuereinheit 22 in diesem Fall die Zusammensetzung des Futters 8. Kombiniert mit der Kenntnis der Fressdauer pro Tier 3 weiß die Steuereinheit 22 dann auch, wie viel von einem spezifischen abgegebenen Futter 8 ein einzelnes Tier 3 gefressen hat, so dass sogar noch mehr Kenntnisse über Fressverhalten, Futterverwertung usw. pro Tier bereitgestellt werden können. Dies ist offensichtlich vorteilhaft für die Haltung der Herde und der Einzeltiere. Es sollte hier deutlich erwähnt werden, dass sowohl diese Kenntnis des Futters als auch das Füttersystem 11 und dessen Ausführungsform optional sind.
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Abschließend wird eine Drohne 19 gezeigt, die mit einer Kameravorrichtung 20 versehen ist. Die Höhe und/oder die Menge des Futters 8 und/oder die Fressdauer pro Tier 3 können zusätzlich oder als Alternative auch mittels dieser Kameravorrichtung bestimmt werden. Ein Vorteil einer solchen Drohne 19 besteht darin, dass sie häufig eine Messung der Höhe und/oder der Futtermenge durchführen kann und in der Lage ist, häufig und schnell eine Übersicht darüber zu erstellen, welches Tier an welcher Stelle frisst. Ferner findet die Drohne 19 problemlos ein vorbestimmtes Tier und schwebt dann in der Nähe dieses Tiers, so lange dieses Tier am Fressgitter 6 frisst.
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Im Übrigen kann die Bilderkennungssoftware der Kameravorrichtungen 20 und/oder 18 und/oder 10 und/oder 21 nicht nur dazu ausgestaltet sein, Tiere 3 und/oder die Höhe oder Menge des Futters 8 zu erkennen, sondern auch dazu, die Tiere 3 und ihre Position zu erkennen, insbesondere ob das Tier Futter frisst oder nicht. Wenn beispielsweise der Kopf eines Tiers nach unten gerichtet ist, ist das ein klarer Hinweis darauf, dass es frisst. Durch eine solche Verbesserung wird die Bestimmung der Ist-Fressdauer sogar noch präziser. Dennoch ist dies optional, da es auch möglich ist, auf der Grundlage der Gesamtzeit, während derer das Tier oder die Tiere anwesend war bzw. waren, eine Schätzung ohne diese Verbesserung vorzunehmen, wobei diese Schätzung, falls erwünscht, durch einen wahlweise tierabhängigen Faktor korrigiert werden kann, der empirisch oder aus der Literatur bestimmt werden kann.
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2 zeigt eine schematische Seitenansicht eines Teils eines erfindungsgemäßen Nutztierfüttersystems. Es umfasst einen Futterschieber 16' mit einer Kameravorrichtung 18, einem drehbaren Element 23 und einer Höhenmessvorrichtung 24 mit einem Laserstrahl 25. Ferner hat eine Kuh 3 ein Fellmuster 26 und ist mit einem Halsband 27 versehen, das einen Tag 28 umfasst, der von einem Tag-Lesegerät 29 gelesen werden kann. Die Bezugszahl 30 schließlich bezeichnet eine Ohrmarke. In diesem Fall sind ähnliche Komponenten in der gesamten Zeichnung mit identischen Bezugszahlen versehen.
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Hier ist der Futterwagen ein Futterschieber wie der Lely Juno®, der das Futter
8 mittels eines drehbaren Elements
23 zu dem Fressgitter
6 hin schiebt, wie beispielsweise unter anderem aus der
WO 2013/112042 bekannt ist. Aus dieser Schrift ist auch bekannt, dass dieses Zurückschieben des Futters
8 zu einer allgemein ähnlichen Form des zurückgeschobenen Futterhaufens führt, so dass eine einfache Höhenmessung bereits eine gute Angabe der Futtermenge liefert. Dazu umfasst der Futterschieber
16' im vorliegenden Beispiel eine Laserhöhenmessvorrichtung
24, die einen Laserstrahl
25 emittiert, der auf den zurückgeschobenen Futterhaufen
8 gerichtet ist.
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Die Kameravorrichtung 18 ist wiederum dazu ausgestaltet, dass sie die Kuh 3 beispielsweise mittels des einzigartigen Fellmusters 26 und/oder durch Lesen der Ohrmarke 30 erkennt und/oder als Alternative/zusätzlich die Menge an Futter 8 bestimmt. Darüber hinaus ist eine Tag-Lesevorrichtung 29 vorgesehen, die die Kuh durch Lesen des Tags 28 am Halsband der Kuh 3 identifizieren kann. Indem die Tag-Lesevorrichtung 29 geeignet empfindlich gestaltet und geeignet positioniert wird, kann sichergestellt werden, dass die Tag-Lesevorrichtung nur ein Identifikationssignal abgibt, wenn die Kuh ihren Kopf zum Futter 8 hinunterbeugt. Auf diese Weise lässt sich die Fressdauer effizient bestimmen oder prüfen.
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Es ist hier anzumerken, dass das Zurückschieben von Futter zum Fressgitter 6 hin in der Praxis dazu führt, dass viele Kühe 3 zu diesem Fressgitter kommen, weil sie frisches Futter bevorzugen. Das heißt, dass der Zeitpunkt, an dem eine Kuh 3 erkannt wird, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit als der Startzeitpunkt des Fressens oder einer Mahlzeit gelten kann. Aufgrund des Bestimmens der Fressdauer lässt sich dann die Menge an verzehrtem Futter leicht bestimmen.
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Die dargestellten Ausführungsformen dienen lediglich der Erläuterung der Erfindung und stellen keine Beschränkung dar. Der Schutzumfang wird durch die angehängten Ansprüche definiert.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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