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Bei der gegenständlichen Erfindung handelt es sich um ein Gerät zur Haarumformung und zur Erstellung von verschiedenen Haarstylings.
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Unter anderem herkömmliche elektrische Lockenstäbe weisen einen zentralen, beheizten Arbeitsbereich auf und sind hinreichend aus dem Stand der Technik bekannt. Zum diesbezüglichen Stand der Technik gehört beispielsweise
DE102010028690 .
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Um Wellen, beziehungsweise Locken in das Haar einzubringen werden für gewöhnlich sogenannte Haircurler/Lockenwickler oder Glätteisen/Straightener verwendet. Im Verwendungsfall eines Haircurlers werden die Haare üblicherweise um einen Stab gewickelt, welcher mit Borsten beaufschlagt sein kann und gleichzeitig direkt oder indirekt beheizt wird. Durch die Zuführung von Wärme kann der Benutzer Locken formen. Im Verwendungsfall eines Glätteisens werden die Haarsträhnen zwischen zwei gelenkig zueinander gelagerte Arme gelegt und die Arme miteinander verschlossen. Die Arme, beziehungsweise deren Arbeitsflächen werden regelmäßig durch PTC-Heizelemente aktiv erwärmt wodurch die Formung des Haares erfolgt. Durch Drehung des Haarglätters mit eingelegten Haaren in eine bestimmte Richtung können neben dem Effekt des Haarglättens ebenfalls Locken kreiert werden.
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Zum Wellen von Haar werden ebenfalls sogenannte Crimper eingesetzt. Diese Geräte verfügen wie vorgenannte Straightener/Haarglätter über zwei gelenkig zueinander verstellbare Arme. Das Öffnen und Schließen der Arme dient zur Aufnahme und zur Freigabe einer zu formenden Haarsträhne. Jeder Arm eines solchen Haarformgerätes trägt an seiner zu dem anderen Arm weisenden Seite einen Formkörper. Typischerweise ist zumindest einer der Formkörper beheizt. Die Haarformvorrichtungen weisen in der Regel eine wellenförmige Oberfläche auf. Die Haarformvorrichtungen welche sich regelmäßig gegenüberliegen, greifen für gewöhnlich komplementär ineinander. Durch Einlegen des Haars zwischen die Formplatten des Crimpers, des Verschließens der komplementären Formplatten und der Erhitzung des Haares in dieser Position, kommt es schließlich zur Umformung des Haares entsprechend der auf der Oberfläche abgebildeten Kontur. Die Breite der Formplatten bestimmt somit die maximale Fläche der Haarumformung. Durch Veränderung der Position des Haars und des Crimpers muss stets ein neuer Haarabschnitt den Formplatten zugeführt werden.
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Die gegenständliche Erfindung beschäftigt sich mit dem Problem, eine verbesserte oder zumindest eine alternative Variante der Haarumformung zu offenbaren.
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Die Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, den Umformungsvorgang während der Umformung zu überwachen um ein besseres Ergebnis zu erzielen.
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Von erheblicher Relevanz für den Umformungsvorgang ist die Temperatur des Haares während des vorgenannten Vorgangs. Wird das Haar nicht hinreichend erwärmt, können Schwefelbrücken nicht aufgebrochen werden. Eine Haarumformung ist bei zu niedriger Temperatur sodann faktisch unmöglich.
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Bei zu hoher Temperatur nimmt das Haar hingegen Schaden. Unter der Berücksichtigung eine möglichst schonende, aber dennoch effektive Haarumformung zu bewerkstelligen, ist die Temperatur welche das Haar während der Bearbeitung aufweist, von äußerster Relevanz.
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Bei zahlreichen am Markt verfügbaren Geräten hat der Benutzer stets die Möglichkeit die Temperatur des Gerätes selbst zu wählen. So kommt es vor, dass ggf. auch aus Unerfahrenheit des Nutzers die falsche Temperaturstufe gewählt wird. Die entsprechenden Ergebnisse sind folglich nicht zufriedenstellend bzw. wie bereits erläutert schädigend für das Haar.
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Zielsetzung der Erfindung
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Durch die gegenständliche Erfindung, ist es möglich die vorgenannten Nachteile zu überwinden und ein Haarformgerät zu offenbaren, welches ein leichtes und unkompliziertes Styling der Haare ermöglicht und welches den Stylingvorgang konkret bezogen auf die Temperatur des Haares überwacht.
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Die gegenständliche Erfindung offenbart zu diesem Zweck einen Sensor, welcher die Temperatur des Haares und -nicht des Gerätes- erkennt und dem Benutzer anzeigt. Herkömmliche, dem Stand der Technik nach bekannte Geräte, erkennen lediglich die Temperatur der Heizer bzw. der Heizplatten und können je nach gewählter Temperaturstufe die Heizleistung anpassen.
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Jene Erkennung ist jedoch nicht geeignet das eigentlich bestehende Problem nachhaltig zu lösen. Durch zu schnelles oder zu langsames Bearbeiten des Haares kommt es zu erheblichen Abweichungen zwischen der Gerätetemperatur sowie der eigentlich relevanten Haartemperatur. Jene, dem Stand der Technik nach bekannte Geräte, können folglich lediglich bei idealen, konstanten Bedingungen einen Rückschluss auf die Haartemperatur schließen. Jedenfalls bedarf jener Rückschluss auf die Haartemperatur der Vornahme der Haarbehandlung durch einen erfahrenen Benutzer.
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Am Beispiel eines Haarglätters lässt sich dies verdeutlichen: Bei zu schneller Durchzugsgeschwindgkeit wird das Haar nicht hinreichend erwärmt. Das Ergebnis der Haarumformung entspricht folglich nicht den Vorstellungen des Benutzers, da nicht ausreichend viele Schwefelbrücken aufgebrochen werden konnten. Bei zu langsamer Durchzugsgeschwindigkeit hingegen wird das Haar zu heiß und erleidet Schädigungen. Die ermittelte Temperatur des Glätteisens ist jedoch nicht geeignet einen Rückschluss auf die Haartemperatur und deren Beeinträchtigung zu liefern.
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Insofern können lediglich durch exakte Beobachtung/Sensierung des Haares jene Informationen gesammelt, welche sodann dem Benutzer zur Verfügung gestellt werden müssen.
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Insoweit bieten sich zwecks Problemlösung dem Grunde nach zwei Möglichkeiten an: Einerseits kann durch die Messung der Temperatur des Haares die Information gesammelt werden, ob der Benutzer das Haar schneller oder langsamer bearbeiten muss. Problematisch bei der Temperaturmessung ist jedoch, dass die abstrahlende Wärme des verwendeten Gerätes jene Messung teils unbrauchbar macht. Die konkrete Messung wird durch die Strahlungswärme der verwendeten Heizers erheblich gestört und kann aus technischer Sicht kaum korrekt ermittelt werden. Weiterhin ist problematisch, dass im Rahmen einer Temperaturmessung stets ein relativ breiter Haarsträhnenbereich vorliegen muss, da andernfalls etwaige Sensoren die Haarbehandlungsflächen und deren Temperatur ebenfalls sensieren.
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Insoweit bedarf es einer alternativen Lösung des vorgenannten Problems. Zur Lösung der vorgenannten Problematik bietet sich folglich eine Geschwindigkeitsmessung hinsichtlich der Durchzugsgeschwindigkeit des Haares an. Durch Ermittlung der Durchzugsgeschwindigkeit kann festgestellt werden, ob unter Berücksichtigung der Temperaturwerte der Heizer bzw. der Haarumformungsfläche ein schnellerer oder langsamerer Durchzug notwendig ist, um das optimale Haarumformungsergebnis zu erzielen, ohne jedoch das Haar zu schädigen.
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Jene Messung soll mithilfe einer Kamera erfolgen. Jene Kamera ist auf die jeweilige Haarbehandlungsfläche gerichtet und ist in der Lage auf Grund ihrer Auflösung kleinste Positionsänderungen des Haares auf der Haarbehandlungsfläche zu erkennen.
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Auf Grund der so ermittelten Informationen ist es möglich unter Berücksichtigung der eingestellten, bzw. an den Heizerplatten ermittelten Temperatur einen Wert zu errechnen, welcher Aufschluss über die Richtigkeit der Durchzugsgeschwindigkeit des Haares liefert.
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Im Rahmen dessen wird zunächst die ermittelte Durchzugsgeschwindigkeit mittels einer Softwareberechnung mit der Temperatur der Geräteheizer in Relation gesetzt um sodann eine Arbeitsanweisung an den Benutzer auszusprechen. Jene Arbeitsanweisung kann lauten, dass der Benutzer das Haar schneller oder langsamer über den Haarformbereich bewegen muss, um ein optimales Ergebnis zu erzielen.
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Jene Arbeitsanweisung kann mittels eines akustischen oder visuellen Signals dem Benutzer angezeigt werden. Weiterhin ist es denkbar, dass das Gerät über eine Vibration signalisiert, ob die optimale Geschwindigkeit erreicht wurde. Dies kann insbesondere wie folgt erfolgen: Bei zu niedriger Durchzugsgeschwindigkeit soll das erfindungsgegenständliche Gerät mittels eines durchgängigen Vibrationssignals dem Benutzer signalisieren, dass die Durchzugsgeschwindigkeit erhöht werden muss. Sobald die korrekte Durchzugsgeschwindigkeit erreicht wurde, wird das entsprechende Signal abgeschaltet. Sofern die optimale Durchzugsgeschwindigkeit überschritten wird, soll dem Benutzer mittels eines Pulse-Signals die Überschreitung ebenfalls signalisiert werden. Ebenfalls besteht die Möglichkeit jene Information auf ein Smartphone oder einen Tablet-PC mittels drahtloser Datenverbindung (u.a. Bluetooth/W-Lan) zu übertragen.
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Die konkrete Messung der Geschwindigkeit soll mittels einer Kamera erfolgen, welche auf die durchzuziehende Haarsträhne gerichtet ist und so die Möglichkeit verwirklicht, zu ermitteln, um wie viele Millimeter pro Sekunde sich das Haar über den Haarformbereich bewegt. Die verwendete Kamera soll im Rahmen eines Ausführungsbeispiels mindestens eine Auflösung von 640x480 Bildpunkte/Pixel aufweisen.
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Jene Kamera soll im Rahmen eines Ausführungsbeispiels in einem Winkel zwischen 5° und 45° Grad, vorzugsweise in einem Winkel zwischen 15° - 25° auf den Haarformbereich gerichtet sein. Die genaue Bestimmung eines Winkels ist notwendig um den entsprechenden Bereich hinreichend zu definieren, welcher durch die Kamera erfasst werden soll. Ein zu großer Winkel lässt das Gerät als klobig erscheinen, da die Kamera deutlich oberhalb der Haarbehandlungsfläche platziert werden müsste. Ein zu geringer Winkel hingegen würde ggf. nicht das durchzuziehende Haar in ausreichender Menge sensieren, was die Ergebnisse weiter verfälschen würde.
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Der entsprechende Aufnahmebereich soll mindestens 5%, vorzugsweise 10%-20% des Haarformbereichs betragen. Ein größerer Aufnahmebereich dient dem Zweck jegliche Bewegung der Haarsträhnen zu erfassen. Ist der Erfassungsbereich zu klein gewählt, besteht die Problematik, dass das Haar ggf. an dem Erfassungsbereich vorbeigeführt werden könnte. Dies ist insbesondere problematisch, wenn die Erfassung im Rahmen der Verwirklichung eines Glätteisens erfolgen soll. Durch die nicht immer zentrierte Einlegung des Haars zwischen die beiden Formplatten eines Haarglätters könnte es passieren, dass jener Erfassungsbereich das Haar nicht erfasst.
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In einem Ausführungsbeispiel soll der Kamera in einem Haarglätter offenbart werden. Jene Kamera ist auf einem Arm des Haarglätters angeordnet und weist in Richtung der Haarformbereiche. Zu diesem Zweck ist die Kamera zwischen dem Haarformbereich eines ersten Armes und dem Griffteil des Haarglätters angeordnet.
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In einem weiteren Ausführungsbeispiel wird der Haarformbereich des die Kamera aufweisenden Armes mittig geteilt, sodass ein Kameraspalt mittig auf dem Haarformbereich entsteht. Die Kamera wird sodann zwischen den beiden nun entstandenen Haarformflächen des entsprechenden Armes angeordnet. Die Blickrichtung der Kamera geht sodann zwischen den unterteilten Haarformflächen hindurch, sodass der Aufnahmebereich auf die Haarformfläche des gegenüberliegenden Haarformbereichs gerichtet ist.
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Im Rahmen dieses Ausführungsbeispiels ist es möglich die Sensoreinheit im vorderen Bereich, also im Bereich der Behandlungsfläche anzuordnen. Insoweit ist es möglich Platz sparen, und die Kamera zentriert auf die Haarbehandlungsfläche zu richten. Eine Anordnung zwischen dem Griffteil und der Haarbehandlungsfläche wäre folglich umgänglich.
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In einem weiteren Ausführungsbeispiel soll die Kamera in einem Lockenwickler/einer Curling Tong offenbart werden. Jene Kamera ist zwischen dem Haarbehandlungsabschnitt und der Griffteil angeordnet. Die Kamera soll leicht erhöht zwischen dem Griffteil und dem Haarbehandlungsabschnitt platziert werden, damit diese auf den runden Haarformbereich gerichtet werden kann.
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In einem weiteren Ausführungsbeispiel soll die Kamera in einem sogenannten Kammglätter offenbart werden. Jene Kamera soll auf der dem Griffteil anliegenden Seite des Haarbehandlungsabschnitts angeordnet sein. Die Kamera soll in diesem Ausführungsbeispiel auf die dem Haarbehandlungsabschnitt nächstgelegenen Kammzinken gerichtet sein und so die Bewegungsgeschwindigkeit des durchzuziehenden Haares erkennen.
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Das erfindungsgemäße Gerät soll in seiner maximalen Temperatur auf 250° Celsius limitiert sein. So drohen dem Anwender auch bei unsachgemäßer Verwendung oder Funktionsfehlern keine erheblichen Schäden am Haar und der anliegenden Kopfhaut.
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Auf dem Griffteil soll das erfindungsgemäße Haarformgerät eine Anzeige aufweisen, die die Temperatur sowie die Durchzugsgeschwindigkeit der behandelten Haare darstellt. Durch die Darstellung der Temperatur ist es dem Benutzer möglich den Haarformungsvorgang zu überwachen. Weiterhin ist es möglich, durch die Angabe der Durchzugsgeschwindigkeit dem Benutzer eine optimale Anwendbarkeit des Gerätes zu gewährleisten, da dieser so feststellen kann, ob er das Haar idealerweise schneller oder langsamer durch/über den Haarbehandlungsbereich führen/hindurchziehen muss.
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In einem Ausführungsbeispiel soll das Gerät am vorderen Ende einen Wärmeisolator aufweisen. Dieser Isolator soll bei der Handhabung auch den zweihändigen Gebrauch ermöglichen. Der Anwender ist so in der Lage das Gerät auch am vorderen Ende anzufassen und so die Haarformung individuell vorzunehmen. Weiterhin besteht durch den Wärmeisolator nicht die Gefahr, dass sich der Anwender bei der Berührung der vorderen Spitze des Gerätes verbrennt.
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In einem weiteren Ausführungsbeispiel soll das Gerät mittels eines Akkumulators ausgestattet sein. Durch die Verwendung eines Akkumulators kann das Gerät auch mobil eingesetzt werden. Dem gegenwärtigen Stand der Technik nach, müsste das Gerät in dem entsprechenden Betriebsmodus mit verringerter Temperatur betrieben werden, um eine ausreichende Nutzungsdauer zu gewährleisten.
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In einem Ausführungsbeispiel soll das erfindungsgegenständliche Gerät einen Hitzeschild aufweisen. Jener Hitzeschild dient dem Zweck, den relativ hitzeempfindlichen Sensor vor zu starker Wärmeeinwirkung zu schützen. Jener Hitzeschild soll zwischen den Haarformbereichen und dem Sensor angeordnet werden und je nach verwendetem Gerät einen Spalt bzw. eine Öffnung aufweisen, so dass es möglich ist, durch diesen hindurch die Messung der Geschwindigkeit vorzunehmen. Insoweit bauartbedingt (bspw. im Rahmen des Ausführungsbeispiels eines Lockenwicklers/einer Curling Tong) kein entsprechender Spalt notwendig ist, kann auf den Spalt auch verzichtet werden.
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In eine weiteren Ausführungsbeispiel soll anstelle eines Hitzeschildes ein Kaltluftstrom zur Kühlung des Sensors verwirklicht werden. Jener Kaltluftstrom dient dem gleichen Zweck wie der vorgenannte Hitzeschild und soll durch einen innerhalb des Gehäuses offenbarten Lüfters den Sensor mit hinreichend kalter Luft beaufschlagen.
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Bezugszeichenliste
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- 1.
- V-Styler
- 2.
- Elektrisches Energieversorgungsmittel
- 3.
- Funktionsschalter
- 4.
- Sensorabdeckung
- 5.
- V-förmiger Arm
- 6.
- Keilförmiger Arm
- 7.
- Sensorspalt
- 8.
- Sensor
- 9.
- Sensorerfassungskegel
- 10.
- Haarformbereich
- 11.
- Haarformbereich (unbeheizte Rückseite)
- 12.
- Anzeigeelement
- 13.
- Temperaturwahltaste
- 14.
- Geteilte Haarformplatte (links)
- 15.
- Geteilte Haarformplatte (rechts)
- 16.
- Wärmeisolator
- 17.
- Griffteil
- 18.
- Haarglätter/Straightener
- 19.
- Lockenwickler/Curling Tong
- 20.
- Hitzeschild
- 21.
- Kammglätter
- 22.
- Kammzinken
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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