-
Technisches Gebiet
-
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Scharnieranordnung für ein Dachfenster mit einem Rahmen mit mehreren Rahmenelementen und einem Flügel, der mehrere Flügelelemente aufweist und eine Scheibe trägt, wobei die Scharnieranordnung Folgendes umfasst: Einen Satz von Scharnieren, von denen jedes ein Rahmenscharnierteil aufweist, das dazu ausgelegt ist, in einem montierten Zustand mit einem Rahmenseitenelement verbunden zu sein, und ein Flügelscharnierteil, das dazu ausgelegt ist, in dem montierten Zustand mit einem dem Rahmenelement gegenüberliegenden Flügelseitenelement verbunden zu sein, wobei das Flügelscharnierteil angepasst ist, relativ zu dem Rahmenscharnierteil innerhalb eines vorgegebenen Winkelintervalls um eine Scharnierachse zu drehen, die sich in dem montierten Zustand im Wesentlichen senkrecht zur Längsrichtung des Rahmenseitenelements und des Flügelseitenelements erstreckt, Führungsmittel, die eine Führung für das Flügelscharnierteil relativ zu dem Rahmenscharnierteil bereitstellen, und Bewegungsmodulationsmittel, die dazu ausgelegt sind, auf das Scharnier einzuwirken, um mindestens über einen Teil des vorgegebenen Winkelintervalls die Bewegung des Flügelscharnierteils relativ zu dem Rahmenscharnierteil zu beeinflussen. Die Erfindung betrifft darüber hinaus ein Dachfenster mit einem Scharniersatz.
-
Allgemeiner Stand der Technik
-
Grundsätzlich können Dachfenster in mehreren verschiedenen Varianten ausgeführt werden und mehr oder weniger komplizierte Konstruktionen aufweisen, um das Öffnen des Flügels zu ermöglichen und andere Funktionen, wie z.B. die der Lüftung, zu erfüllen, und gleichzeitig das Reinigen der Scheibenaußenseite vom Inneren des Gebäudes aus zu ermöglichen. Zu den Varianten gehören Dachfenster vom Typ Schwenkfenster, bei denen die Scharnierachse entweder in der Mitte oder versetzt zur Fenstermitte angeordnet ist, und Klapp-Dachfenster, die zur Reinigung mittels eines Zwischenrahmens schwenkbar sind.
-
Bei solchen Dachfenstern wird als häufigste Scharnieranordnung ein sogenanntes Drehscharnier verwendet, das mehr oder weniger den Status eines Industriestandards erreicht hat. Das Drehscharnier umfasst in dem Rahmenscharnierteil eine bogenförmige Führung zur Aufnahme eines Gleitelements. Um den Flügel in eine beliebige geöffnete Stellung positionieren zu können, sind Bewegungsmodulationsmittel - typischerweise in Form einer in die bogenförmige Führung ragenden Blattfeder, die mit dem Gleitelement zusammenwirkt - vorgesehen, um eine auf das Flügelscharnierteil wirkende Bremswirkung relativ zu dem Rahmenscharnierteil zu erzielen.
-
Obwohl sich dieses Drehscharnier bestens bewährt hat, ist es nicht in allen Anwendungsbereichen wünschenswert. Dies liegt vor allem daran, dass die Bremswirkung durch die Reibung der Blattfeder schwer zu kontrollieren ist und unter Umständen auch Wartungsarbeiten, wie z.B. Schmierung, erforderlich sind.
-
Kurzdarstellung der Erfindung
-
Vor diesem Hintergrund ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Scharnieranordnung in Bezug auf die Gesamtbedienbarkeit zu verbessern.
-
Diese und weitere Aufgaben werden in einem ersten Aspekt durch eine Scharnieranordnung der in der Einleitung genannten Art gelöst, die ferner durch die Merkmale des Anspruchs 1 gekennzeichnet ist.
-
Auf diese Weise wird eine einfache Scharnieranordnung geschaffen, die aber gleichzeitig die angestrebte verbesserte Bedienbarkeit ermöglicht, da die Bewegungsmodulationsmittel im Gebrauch, d.h. beim Öffnen, Schließen und Feststellen des Fensterflügels in beliebigen Positionen, mit den Führungsmitteln zusammenwirken, um ein kinetisches Muster in der Scharnieranordnung bereitzustellen. Die Erfindung beruht zudem auf der Erkenntnis, dass die vereinfachte Scharnierverbindung zwar einen genau definierten Drehpunkt im Scharnierstift selbst bietet, dass es sich jedoch als überraschend vorteilhaft erwiesen hat, die Bewegung über die Führungsmittel beeinflussen zu können.
-
Indem die Bewegungsmodulationsmittel eine Vorspanneinrichtung umfassen, wird die Bewegung des Flügelscharnierteils durch die Vorspanneinrichtung unterstützt, die ein Drehmoment um den Scharnierstift der Scharnieranordnung bereitstellt. In Kombination mit einer Bereitstellung des Führungsmittels mit einer Übertragungseinrichtung ist es möglich, die beiden Funktionen des Führens der Bewegung des Flügelscharnierteils gegenüber dem Rahmenscharnierteil und der Kraftübertragung durch die Bewegungsmodulationsmittel zu kombinieren.
-
In einem zweiten Aspekt wird ein Dachfenster bereitgestellt, das eine Scharnieranordnung umfasst.
-
Andere derzeit bevorzugte Ausführungsformen und weitere Vorteile werden aus der nachfolgenden ausführlichen Beschreibung und den abhängigen Ansprüchen ersichtlich.
-
Figurenliste
-
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von nicht einschränkenden Ausführungsbeispielen und unter Bezugnahme auf die schematische Zeichnung näher erläutert, wobei
- 1 eine perspektivische Ansicht eines Dachfensters mit einer Scharnieranordnung nach dem Stand der Technik ist;
- 2 eine perspektivische Teilansicht einer Scharnieranordnung in einer ersten Ausführungsform der Erfindung ist, die in dem im Rahmen und im Flügel eines Dachfensters montierten Zustand dargestellt ist;
- 3 eine perspektivische Teilansicht der Scharnieranordnung der 2 aus einem anderen Winkel ist;
- 4 eine perspektivische Teilansicht der Scharnieranordnung der 2 aus einem anderen Winkel und mit dem Flügel in geöffneter Stellung ist;
- 5 eine Ansicht des Details V der 4 in größerem Maßstab ist;
- 6 eine Draufsicht auf die Scharnieranordnung der 2 ist;
- 7 eine Querschnittsansicht entlang der Linie VII-VII in 6 ist;
- 8 eine perspektivische Teilansicht einer Scharnieranordnung in einer zweiten Ausführungsform der Erfindung ist, die in dem im Rahmen und im Flügel eines Dachfensters montierten Zustand dargestellt ist;
- 9 eine perspektivische Teilansicht der Scharnieranordnung der 8 aus einem anderen Winkel ist;
- 10 eine perspektivische Teilansicht der Scharnieranordnung der 8 aus einem anderen Winkel und mit dem Flügel in geöffneter Stellung ist;
- 11 eine schematische Seitenansicht der Scharnieranordnung der 8, wobei Teile des Dachfensterflügels entfernt wurden ist;
- 12 eine Draufsicht der Scharnieranordnung der 8 ist;
- 13 eine Querschnittsansicht entlang der Linie XIII-XIII in 12 ist;
- 14 eine perspektivische Teilansicht einer Scharnieranordnung in einer alternativen Version ist, die in dem im Rahmen und im Flügel eines Dachfensters montierten Zustand dargestellt ist;
- 15 eine perspektivische Teilansicht der Scharnieranordnung der 14 aus einem anderen Winkel ist;
- 16 eine perspektivische Teilansicht der Scharnieranordnung der 14 aus einem anderen Winkel und mit dem Flügel in geöffneter Stellung ist;
- 17 eine schematische Seitenansicht der Scharnieranordnung der 14, wobei Teile des Dachfensterflügels entfernt wurden ist;
- 18 eine Draufsicht auf die Scharnieranordnung der 14 ist;
- 19 eine Querschnittsansicht entlang der Linie XIX-XIX in 18 ist;
- 20 eine perspektivische Teilansicht einer Scharnieranordnung in einer weiteren alternativen Version ist, die in dem im Rahmen und im Flügel eines Dachfensters montierten Zustand dargestellt ist;
- 21 eine perspektivische Teilansicht der Scharnieranordnung der 20 aus einem anderen Winkel ist;
- 22 eine perspektivische Teilansicht der Scharnieranordnung der 20 aus einem anderen Winkel und mit dem Flügel in geöffneter Stellung ist;
- 23 eine schematische Seitenansicht der Scharnieranordnung der 20, wobei Teile des Dachfensterflügels entfernt wurden ist;
- 24 eine Draufsicht auf die Scharnieranordnung der 20 ist;
- 25 eine Querschnittsansicht entlang der Linie XXV-XXV in 24 ist;
- 26 eine perspektivische Teilansicht einer Scharnieranordnung in einer noch weiteren alternativen Version ist, die in dem im Rahmen und im Flügel eines Dachfensters montierten Zustand dargestellt ist;
- 27 eine perspektivische Teilansicht der Scharnieranordnung der 26 aus einem anderen Winkel ist;
- 28 eine perspektivische Teilansicht der Scharnieranordnung der 26 aus einem anderen Winkel und mit dem Flügel in geöffneter Stellung ist;
- 29 eine schematische Seitenansicht der Scharnieranordnung der 26 ist, wobei Teile des Dachfensterflügels entfernt wurden;
- 30 eine Draufsicht auf die Scharnieranordnung der 26 ist;
- 31 eine Querschnittsansicht entlang der Linie XXXI-XXXI in 30 ist;
- 32 eine perspektivische Teilansicht einer Scharnieranordnung in einer dritten Ausführungsform der Erfindung ist, die in dem im Rahmen und im Flügel eines Dachfensters montierten Zustand dargestellt ist;
- 33 eine perspektivische Teilansicht der Scharnieranordnung der 32 aus einem anderen Winkel ist;
- 34 eine perspektivische Teilansicht der Scharnieranordnung der 32 aus einem anderen Winkel und mit dem Flügel in geöffneter Stellung ist;
- 35 eine schematische Seitenansicht der Scharnieranordnung der 32, wobei Teile des Dachfensterflügels entfernt wurden ist;
- 36 eine Draufsicht auf die Scharnieranordnung der 32 ist; und
- 37 eine Querschnittsansicht entlang der Linie XXXVII-XXXVII in 36 ist.
-
Beschreibung der Ausführungsbeispiele
-
Im Folgenden werden Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Dachfensters ausführlicher beschrieben. Als Referenz ist in
1 ein Dachfenster des Standes der Technik mit einem Rahmen 1', einem Flügel 2', einer Scheibe 3' und einem Scharnier 10' dargestellt. Teile des Dachfensters des Standes der Technik, die auch auf ein erfindungsgemäßes Dachfenster anwendbar sind, sind in den von der Anmelderin veröffentlichten europäischen Patentanmeldungen
EP 2 770 146 A1 und
EP 2 770 149 A1 beschrieben, auf die hiermit ausdrücklich Bezug genommen wird.
-
Das Dachfenster ist demnach in an sich bekannter Weise dazu bestimmt, in eine Fläche, die gegenüber der Horizontalen geneigt ist, typischerweise ein Dach, eingebaut zu werden, und das Fenster wird im Folgenden als Dachfenster bezeichnet. An einer Position zwischen der Oberseite und der Mitte des Fensters befindet sich eine Scharnierverbindung zwischen dem Rahmen 1' und dem Flügel 2'. Die Scharnierverbindung in 1 umfasst einen Satz von zwei bekannten Scharnieren, von denen ein Scharnier 10' sichtbar ist. Der Rahmen 1' und der Flügel 2' sind jeweils aus vier Elementen gebildet, von denen ein Rahmenseitenelement 11' und ein Flügelseitenelement 21' gekennzeichnet sind. Der Flügel 2' ist gegenüber dem Rahmen 1' öffenbar, da der Flügel 2' von einer geschlossenen Position, in der z.B. das Flügelseitenelement 21' im Wesentlichen parallel zu dem Rahmenseitenelement 11' ist, in eine geöffnete Stellung bewegt werden kann, in der das Flügelseitenelement 21' mit dem Rahmenseitenelement 11' einen Winkel bildet. Bei dieser Bewegung dreht sich der Flügel 2' um eine Scharnierachse α', die sich an der Scharnierverbindung befindet. Wie in 1 angedeutet, befindet sich die Scharnierachse α' zwischen einer Mittelachse und der Oberseite des Dachfensters, vorzugsweise im Abstand von 1/3 bis 2/3 des Abstands zwischen der Mittelachse und der Oberseite, am meisten bevorzugt im Wesentlichen bei 1/2 des Abstands zwischen der Mittelachse und der Oberseite. Selbstverständlich sind auch andere Positionen der Scharnierachse denkbar, z.B. in der Mitte des Dachfensters oder leicht versetzt oberhalb oder unterhalb der Mitte, je nach dem tatsächlichen Bedarf für einen optimalen Ausgleich des Gewichts des Flügels, einschließlich verschiedener konstruktiver Veränderungen desselben, die das Gesamtgewicht beeinflussen, und verschiedenartiger Scheibenkonfigurationen mit einer, zwei oder mehreren Glasschichten.
-
Der Benutzer betätigt die Bedieneinrichtung des Fensters aus geschlossener Stellung. Die Bedieneinrichtung umfasst in der Regel einen Griff (nicht abgebildet), der mit dem Flügelunterteil verbunden ist, und/oder eine Bedien- und Verriegelungsanordnung am Flügeloberteil mit einem Verriegelungsmechanismus zum Zusammenwirken mit einem Schließblech am Rahmenoberteil. Diese Bedien- und Verriegelungsanordnung könnte eine Belüftungs- und Steuerklappe umfassen, wie sie in der Patentschrift
EP2607578B1 der Anmelderin beschrieben ist. Der Satz der Scharniere 10' übt ein Moment auf den Flügel 2' aus, und in Kombination mit der Kraft und damit dem Moment, das der Benutzer beim Betätigen der Bedieneinrichtung ausübt, wird das Moment, das sich aus dem Gewicht des Flügels 2' und der Scheibe 3' ergibt, zusammen mit jeglichen vorhandenen Reibungskräften überwunden. Der Öffnungsvorgang bewirkt insgesamt, dass der Flügel 2' von einer geschlossenen Stellung in eine geöffnete Stellung, wie durch
1 dargestellt, bewegt wird, in der die Flügelebene mit der Rahmenebene einen Öffnungswinkel bildet. Das Schließen des Fensters aus der geöffneten Stellung bewirkt die entgegengesetzte Bewegung des Flügels 2'. Es ist möglich, den Flügel 2' in mehreren beliebigen Öffnungsstellungen zu positionieren, in denen der Flügel 2' relativ zu dem Rahmen 1' stabil gehalten wird.
-
Wenn auf die Figuren Bezug genommen wird, beziehen sich die Begriffe „oben“, „unten“, „nach oben“, „nach unten“, „Oberseite“ und „Unterseite“ auf die Darstellung der Figuren, also auf den Rahmen, der liegend angeordnet ist und dessen Außenflächen nach oben gewandt sind. Eine Vorderansicht ist von dem Scharnier aus und zum Rahmen hin zu sehen. Eine Ansicht von hinten ist also von dem Rahmen aus in Richtung des Scharniers zu sehen. Eine Längsrichtung ist, wenn nichts anderes erwähnt ist, eine Richtung entlang der Länge des Rahmens. Es versteht sich, dass die gezeigte Anordnung in horizontaler Ausrichtung nicht die normale Ausrichtung beim Einbau des Fensters ist.
-
Unter Bezugnahme auf die 2 bis 7 soll nun eine erste Ausführungsform einer Scharnieranordnung gemäß der Erfindung ausführlich beschrieben werden. Elemente, welche die gleiche oder eine analoge Funktion wie im Stand der Technik haben, sind mit den gleichen Bezugszeichen wie oben, ohne das Zeichen „'“, bezeichnet.
-
Die allgemein mit „4“ bezeichnete Scharnieranordnung ist im montierten Zustand in einem Dachfenster dargestellt, das einen Rahmen 1 mit mehreren Rahmenelementen, von denen ein Rahmenseitenelement 11 dargestellt ist, aufweist, und das einen Flügel 2 mit mehreren Flügelelementen, von denen das dem einen Rahmenseitenelement 11 gegenüberliegende Flügelseitenelement 21 dargestellt ist, aufweist.
-
Der Rahmen 1 mit seinen mehreren Rahmenelementen 11 definiert eine Rahmenebene und ist wiederum dazu eingerichtet, mit einer Tragkonstruktion eines Dachs eines Gebäudes verbunden zu werden. Der Flügel 2 mit seinen mehreren Flügelelementen 21 definiert eine Flügelebene, die durch eine obere Scheibenlinie t dargestellt ist (vgl. 7) .
-
Der Flügel trägt eine Scheibe 3. Bei der in den 2 bis 7 gezeigten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Dachfensters hat die Scheibe 3 vier Glasscheiben. Wie in anderen Ausführungsformen gezeigt, sind Scheiben 3 mit zwei oder drei Glasscheiben angedeutet, die Erfindung ist jedoch auch auf Dachfenster mit einer Einglasscheibe und mit mehr als vier Glasscheiben anwendbar.
-
Die erfindungsgemäße Scharnieranordnung 4 umfasst einen Satz von Scharnieren, von denen ein Scharnier 5 dargestellt ist, und das andere Scharnier des Satzes an den gegenüberliegenden Rahmen- und Flügelseitenelementen positioniert ist.
-
Jedes Scharnier 5 umfasst ein Rahmenscharnierteil 51, das dazu ausgelegt ist, im montierten Zustand mit einem Rahmenseitenelement 11 verbunden zu sein. Der Begriff „ausgelegt“ impliziert, dass geeignete Formen von Befestigungsmitteln wie Bohrungen und Schrauben vorgesehen sind, obwohl diese nicht abgebildet sind. Entsprechend ist ein Flügelscharnierteil 52, dazu ausgelegt, im montierten Zustand mit einem dem Rahmenelement 11 gegenüberliegenden Flügelseitenelement 21 verbunden zu sein.
-
Das Flügelscharnierteil 52 ist dazu ausgebildet, relativ zu dem Rahmenscharnierteil 51 innerhalb eines vorgegebenen Winkelintervalls um eine Scharnierachse α drehbar zu sein (vgl. 7), die sich im montierten Zustand im Wesentlichen senkrecht zur Längsrichtung des Rahmenseitenelements 11 und des Flügelseitenelement 21 erstreckt. Typischerweise beträgt das vorgegebene Winkelintervall im normalen Einsatz in einer üblichen Dachneigung 0 bis 90 Grad, der Flügel kann aber auch so drehbar sein, dass die Außenseite der Scheibe 3 von innen zugänglich ist, d.h. um circa 180 Grad.
-
Wie weiter unten im Einzelnen beschrieben, sind Führungsmittel, die eine Führung des Flügelscharnierteils 52 relativ zu dem Rahmenscharnierteil 51 bereitstellen, in Verbindung mit Bewegungsmodulationsmitteln vorgesehen und dazu eingerichtet, auf das Scharnier 5 einzuwirken, um die Bewegung des Flügelscharnierteils 52 relativ zu dem Rahmenscharnierteil 51 über mindestens einen Teil des vorgegebenen Winkelintervalls zu beeinflussen.
-
Das Rahmenscharnierteil 51 und das Flügelscharnierteil 52 des Scharniers 5 sind durch einen Scharnierstift 53 derart miteinander verbunden, dass die Scharnierachse α durch das Rahmenscharnierteil 51 und das Flügelscharnierteil 52 verläuft. Dies hat zur Folge, dass sich die Scharnierachse α innerhalb des Umfangs beider Scharnierteile 51, 52 befindet.
-
Des Weiteren sind die Führungsmittel beabstandet von dem Scharnierstift 53 und in Verbindung mit den Bewegungsmodulationsmitteln vorgesehen.
-
In dieser ersten Ausführungsform umfassen die Bewegungsmodulationsmittel eine Vorspanneinrichtung 7. Der Begriff „Vorspannung“ umfasst die Fähigkeit eines Teils, ein anderes Teil mit einer Vorspannung oder Kraft zu beeinflussen. Bei der Vorspannung kann es sich um Zug oder Druck handeln, es sind jedoch auch andere kinetische Ausgestaltungen denkbar.
-
In der ersten abgebildeten Ausführungsform umfasst die Vorspanneinrichtung 7 eine Feder 71 in Form einer Schraubenfeder, die an einem Ende an einem Widerlager 72 befestigt ist und am anderen Ende an einem Verbindungselement 73, das die Verbindung zu den Führungsmitteln der Scharnieranordnung 4 herstellt.
-
Hier ist das Widerlager 72 in der Scharnieranordnung 4 ortsfest und das Verbindungselement 73 ist beweglich. Es ist auch denkbar, das Widerlager mit geeigneten Rückschlagmitteln beweglich zu machen.
-
In dieser ersten Ausführungsform umfassen die Führungsmittel eine Übertragungseinrichtung 6. Die Übertragungseinrichtung 6 umfasst eine Zahnstange 61, die mit dem Rahmenscharnierteil 51 verschiebbar verbunden ist, um mit einem Ritzel 62 zusammenzuwirken, das mit dem Flügelscharnierteil 52 verbunden ist.
-
Das Ritzel 62 ist hier einstückig mit dem Flügelscharnierteil 52 dargestellt.
-
Die Zahnstange 61 ist in dem Beschlag 60 aufgenommen, der wiederum an dem Rahmenseitenelement 11 befestigt ist.
-
Eine besonders einfache Ausführungsform des Scharniers 5 ist so aufgebaut, dass das Rahmenscharnierteil 51 eine Grundplatte 51a umfasst und das Flügelscharnierteil 52 eine Grundplatte 52a umfasst. Der Scharnierstift 53 ist hier mit der Grundplatte 51a des Rahmenscharniers 51 verbunden und im Flügelscharnierteil 52 gelagert dargestellt. Darüber hinaus umfasst das Flügelscharnierteil 52 einen Brückenabschnitt 52b, der mit der Grundplatte 52a verbunden ist, und einen Bogenabschnitt 52c, der mit dem Brückenabschnitt 52b verbunden ist. Falls das Ritzel 62 einstückig mit dem Flügelscharnierteil 52 ausgebildet ist, kann das Ritzel 62, wie dargestellt, am Rand des Bogenabschnitts 52c ausgebildet sein.
-
Um die Verbindung zwischen den Führungsmitteln und den Bewegungsmodulationsmitteln herzustellen, ist die Zahnstange 61 mit der Vorspanneinrichtung 7 verbunden. Beim Gebrauch, beispielsweise durch Öffnen des Flügels relativ zum Rahmen, übt die Feder 71 der Vorspanneinrichtung 7 eine Kraft auf die Zahnstange 61 aus, die sich entsprechend bewegt und über das Ritzel 62 an dem Flügelscharnierteil 51 eine Drehbewegung auslöst.
-
Insbesondere auf 7 Bezug nehmend befindet sich die Scharnierachse α der Scharnieranordnung 4 außerhalb der oberen Scheibenlinie t. Die Position der Scharnieranordnung 4 im Dachfenster ist so gewählt, dass der Abstand zwischen der Scharnierachse α und der oberen Scheibenlinie t in dem Bereich von 0 bis 50 mm, vorzugsweise von 5 bis 30 mm, am meisten bevorzugt von 10 bis 20 mm liegt.
-
In der ersten Ausführungsform ist zu erkennen, dass die Scharnieranordnung 4 vollständig auf der Außenseite der oberen Scheibenlinie t angeordnet ist. Daher ist das Rahmenscharnierteil 51 an einer Oberseite des Rahmenseitenelements 11 befestigt und das Flügelscharnierteil 52 ist an einer Oberseite des Flügelseitenelements 21 befestigt.
-
Zwischen dem Rahmenseitenelement 11 und dem Flügelseitenelement 21 ist ein Spalt 9 vorgesehen. In Ausnehmungen in dem Rahmenseitenelement 11 sind mehrere Dichtungen 91 vorgesehen.
-
In der zweiten Ausführungsform, die in den 8 bis 13 abgebildet ist, sind Elemente, die die gleiche oder eine analoge Funktion haben, durch die gleichen Bezugszeichen wie in der ersten Ausführungsform, zu denen 100 addiert wurde, bezeichnet. Entsprechend tragen die Elemente in der dritten Ausführungsform die gleichen Bezugszeichen, zu denen 200 addiert wurde, und so weiter. Die Komponenten des Dachfensters sind durchgängig mit den gleichen Bezugszeichen gekennzeichnet. Lediglich Unterschiede zur ersten Ausführungsform werden im Detail beschrieben.
-
Die Scharnieranordnung 104 umfasst wie in der ersten Ausführungsform eine Vorspanneinrichtung 107 und eine Übertragungseinrichtung 106 von im Wesentlichen identischer Ausgestaltung.
-
Der Hauptunterschied zur ersten Ausführungsform besteht darin, dass sich die Scharnieranordnung 4 zumindest teilweise auf der Innenseite der oberen Scheibenlinie t befindet. Zu diesem Zweck umfasst das Rahmenseitenelement 11 einen Satz von Ausnehmungen zur Aufnahme von Teilen der Scharnieranordnung 104. Von diesen Ausnehmungen ist in 10 die Längsausnehmung 111 zur Aufnahme der Vorspanneinrichtung 107 dargestellt. Das Flügelseitenelement 21 ist ebenfalls mit Ausnehmungen versehen, um solche Teile der Scharnieranordnung 104 aufzunehmen.
-
Ebenfalls im Zusammenhang mit der zweiten Ausführungsform gekennzeichnet (vgl. 11) ist der Abstand d zwischen dem Scharnierstift 153 und dem Wirkpunkt der Bewegungsmodulationsmittel auf die Führungsmittel der Scharnieranordnung 104, d.h. dem Kämmpunkt zwischen der Zahnstange und dem Ritzel der Übertragungseinrichtung 106. Der Abstand d ist ein Hinweis auf das Drehmoment, das erreichbar ist, um die Bewegung des Flügelscharnierteil 52 und somit des gesamten Flügels 2 zu beeinflussen. Es wird darauf hingewiesen, dass ein solcher Abstand d in allen Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung vorhanden ist, obwohl er nicht explizit überall angezeigt ist.
-
Bei einer alternativen Version, die nicht Teil der Erfindung und der in den 14 bis 19 dargestellt ist, umfassen die Führungsmittel eine Übertragungseinrichtung 206 wie in der ersten und zweiten Ausführungsform.
-
Die Bewegungsmodulationsmittel umfassen eine Bremseinrichtung 208.
-
Die Bremseinrichtung 208 umfasst eine Mehrzahl von Rädern 2081, die hier mit dem Rahmenscharnierteil 251 verbunden sind, um mit einem Eingriffselement 2082 in Verbindung mit den Führungsmitteln 206 der Scharnieranordnung 204 zusammenzuwirken.
-
Die Mehrzahl von Rädern 2081 ist in Richtung des Eingriffselements 2082 vorgespannt, um ein progressives Kraftmuster bereitzustellen. Alternativ oder zusätzlich kann die Mehrzahl von Rädern 2081 eine konvergierende Bahn bilden, um ein progressives Kraftmuster bereitzustellen.
-
In dieser alternativen Version umfasst das Eingriffselement der Bremseinrichtung 208 eine Stange 2082 zum Zusammenwirken mit der Mehrzahl von Rädern 2081. In der Ausführungsform ist die Stange 2082 mit der Zahnstange 61 der Übertragungseinrichtung 206 verbunden dargestellt und bildet einen Teil der Führungsmittel der dritten Ausführungsform.
-
Bei der in den 20 bis 25 gezeigten weiteren alternativen Version umfassen die Führungsmittel 306 der Scharnieranordnung 304 eine Bogenkonfiguration und das Eingriffselement der Bremseinrichtung 308, die einen Teil der Bewegungsmodulationseinrichtung bildet, umfasst ein Gleitelement 3082 zum Zusammenwirken mit der Mehrzahl von Rädern 3081.
-
In einer noch weiteren alternativen Version, die in den 26 bis 31 dargestellt ist, umfassen die Führungsmittel einen Satz von Laufbahnen 406 zur Aufnahme des Verbindungselements 473 der Vorspanneinrichtung 407, die Teil der Bewegungsmodulationsmittel der Scharnieranordnung 404 ist.
-
Bei dieser noch weiteren alternativen Version ist eine erste Laufbahn 461 in dem Rahmenscharnierteil 451 und eine zweite Laufbahn 462 in dem Flügelscharnierteil 452 vorgesehen. Das Verbindungselement 473 der Vorspanneinrichtung 407 ist in beiden dieser Laufbahnen 461, 462 aufgenommen.
-
Es wird insbesondere auf die 29 Bezug genommen, in der die Bewegung des Flügelscharnierteils 452 relativ zu dem Rahmenscharnierteil 451 angedeutet ist, die durch das Zusammenwirken zwischen den Bewegungsmodulationsmitteln und den Führungsmitteln unterstützt wird. Die Feder 471 der Vorspanneinrichtung 407, die einen Teil der Bewegungsmodulationsmittel bildet, übt eine Kraft auf das Verbindungselement 473 aus, die wiederum aufgrund des Abstandes d vom Angriffspunkt zum Scharnierstift 453 in ein Drehmoment überführt wird.
-
Die dritte Ausführungsform, dargestellt in den 32 bis 37, entspricht im Wesentlichen der ersten Ausführungsform, bei der die Bremseinrichtung 508, die der Bremseinrichtung 208 der dritten Ausführungsform entspricht, eingesetzt wurde.
-
Somit umfassen die Führungsmittel der sechsten Ausführungsform die Übertragungseinrichtung 506 und die Bewegungsmodulationsmittel umfassen sowohl die Vorspanneinrichtung 507, als auch die Bremseinrichtung 508. Damit bietet sich eine weiter verbesserte Möglichkeit, die Bewegung beim Öffnen und Schließen des Dachfensters, also beim Drehen des Flügels 2 gegenüber dem Rahmen 1, zu steuern.
-
In weiteren, nicht dargestellten Ausführungsformen können andere Kombinationen zwischen den dargestellten und beschriebenen Ausführungsformen ausgeführt werden. Ferner können die Bewegungsmodulationsmittel eine externe, beispielsweise elektrisch angetriebene Antriebseinrichtung umfassen.
-
Es sei darauf hingewiesen, dass die obige Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen lediglich als Beispiel dient, und dass ein Fachmann wissen wird, dass zahlreiche Varianten möglich sind, ohne den Schutzbereich der Ansprüche zu verlassen.
-
Zusammenfassung
-
In der Scharnieranordnung (4), die in einem Dachfenster mit einem Rahmen und einem Flügel, der eine Scheibe (3) trägt, montiert ist, umfasst ein Scharnier (5) eines Scharniersatzes ein Rahmenscharnierteil (51), das mit einem Rahmenseitenelement (11) verbunden ist, und ein Flügelscharnierteil, das mit einem Flügelseitenelement (21) verbunden ist. Das Flügelscharnierteil (52) ist relativ zu dem Rahmenscharnierteil (51) um eine Scharnierachse (α) drehbar. Vorgesehen sind Führungsmittel, die eine Führung für das Flügelscharnierteil (52) in Bezug auf das Rahmenscharnierteil (51) bereitstellen, und Bewegungsmodulationsmittel, die so ausgestaltet sind, dass sie auf das Scharnier (5) einwirken, um die Bewegung des Flügelscharnierteils (52) relativ zu dem Rahmenscharnierteil (51) zu beeinflussen. Das Rahmenscharnierteil (51) und das Flügelscharnierteil (52) des Scharniers (5) sind durch einen Scharnierstift (53) derart miteinander verbunden, dass die Scharnierachse (α) durch das Rahmenscharnierteil (51) und das Flügelscharnierteil (52) verläuft. Die Führungsmittel sind in einem Abstand von dem Scharnierstift (53) und in Verbindung mit den Bewegungsmodulationsmitteln vorgesehen. Die Bewegungsmodulationsmittel umfassen eine Vorspanneinrichtung (7) mit einer Feder (71) und die Führungsmittel umfassen eine Übertragungseinrichtung (6).
(5)
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Rahmen
- 11
- Rahmenseitenelement
- 111,411
- Ausnehmung
- 2
- Flügel
- 21
- Flügelseitenelement
- 3
- Scheibe
- 4, 104, 204, 304, 404, 504
- Scharnieranordnung
- 5, 105, 205, 305, 405, 505
- Scharnier
- 51
- Rahmenscharnierteil
- 51a
- Grundplatte
- 52
- Flügelscharnierteil
- 52a
- Grundplatte
- 52b
- Brückenabschnitt
- 52c
- Bogenabschnitt
- 53
- Scharnierstift
- 6, 106, 206, 506
- Übertragungseinrichtung
- 60
- Beschlag
- 61
- Zahnstange
- 62
- Ritzel
- 306
- Bogenkonfiguration
- 406
- Satz von Laufbahnen
- 461
- Laufbahn
- 462
- Laufbahn
- 7, 107, 407; 507
- Vorspanneinrichtung
- 71
- Feder
- 72
- Widerlager
- 73
- Verbindungselement
- 208, 308, 508
- Bremseinrichtung
- 2081,3081, 5081
- Räder
- 2082, 5082
- Stange
- 3082
- Gleitelement
- 9, 109
- Spalt
- 91
- Dichtung
- α
- Scharnierachse
- t
- Obere Scheibenlinie
- d
- Abstand
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- EP 2770146 A1 [0012]
- EP 2770149 A1 [0012]
- EP 2607578 B1 [0014]