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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Gehhilfe, umfassend einen hohlzylindrischen Stützkörper, an dessen einem Ende ein Stützengriff und an dessen anderem Ende ein Fußelement angeordnet ist.
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Gehhilfen der eingangs genannten Art werden insbesondere von Personen mit Mobilitätseinschränkung genutzt, um sich ohne die Hilfe Dritter fortbewegen zu können. Die einfachste Gehhilfe stellt ein Gehstock dar, der einen hohlzylindrischen Stützkörper aufweist, an dessen einem Ende ein Stützengriff und an dessen anderem Ende ein Fußelement angeordnet ist. Eine weitere Gehhilfe ist eine Gehstütze, insbesondere Unterarmgehstütze, welche zusätzlich eine oberhalb des Stützengriffs angeordnete Armschale aufweist, oder eine Achselstütze.
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Oftmals sind Personen, die auf die Nutzung einer Gehhilfe angewiesen sind, auf die Hilfe Dritter angewiesen, wenn die abgestellte Gehhilfe umgefallen ist. Um dies zu vermeiden, ist es bekannt, Gehhilfen mit einer Stützvorrichtung zu versehen, die ein gegen Umfallen gesichertes Abstellen der Gehhilfe ermöglichen soll.
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Die
DE 1920118 U offenbart einen Hohlstock mit in den Hohlstock eingebrachten Blattfedern, die herausgeschoben sich seitlich abspreizen und so einen Standfuß für den Stock ausbilden sollen. Diese Lösung vermag nicht zu überzeugen, da es kaum vorstellbar ist, dass die abgespreizten Federn die dort wiedergegebene, für einen Standfuß nötige Form auch tatsächlich einnehmen.
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In
DE 29816315 U1 wird ein Standbeinsystem für Gehilfen beschrieben, bei dem zwei lange oben am Stützrohr gelenkig befestigte Standbeine ausgeklappt werden. Diese lassen sich allerdings nur schwerlich am unteren Ende des Stützrohres fixieren, wodurch die Gefahr besteht, dass der Nutzer daran hängen bleibt. Auch die Bedienung ist für ältere Menschen nicht ergonomisch. Zur Bedienung ist ein mit einem Hebel versehenes Zugseil vorgesehen, das durch das Stützrohr geführt ist, um eine Verriegelungsvorrichtung betätigen zu können. Eine solche Lösung ist für eine Nachrüstung einer bestehenden Gehhilfe nicht geeignet.
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Aus der
DE 10128382 A1 ist eine als Unterarmgehstütze ausgebildete Gehhilfe bekannt, welche einen hohlzylindrischen Stützkörper, an dessen einem Ende ein Stützengriff und eine Armschale angeordnet sind und an dessen anderem Ende ein Fußelement angeordnet ist. An dem Stützrohr ist unterhalb der Armschale auf der dem Stützengriff abgewandten Seite eine Abstellvorrichtung mit einer Schwenkmechanik angeordnet, welche dem Ausklappen von Stützbeinen dient. Die Schwenkmechanik ist in einem Gehäuse untergebracht. Zur Betätigung der Schwenkmechanik ist auf der dem Stützrohr abgewandten Rückseite des Gehäuses ein Betätigungsschieber angeordnet. Um die Stützvorrichtung betätigen zu können ist es somit erforderlich, das die Person, die diese Gehhilfe nutzt, umgreift bzw. sich in einer sicheren Position befindet, um bei der Betätigung des Schiebers nicht auf die Unterstützung der Gehhilfe angewiesen zu sein.
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Vor diesem technischen Hintergrund macht es sich die Erfindung zur Aufgabe, eine Gehhilfe der eingangs genannten Art derart weiterzubilden, dass sich diese durch eine einfache Handhabbarkeit sowie Nachrüstbarkeit auszeichnet.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Gehhilfe gelöst, die einen hohlzylindrischen Stützkörper, an dessen einem Ende ein Stützengriff und an dessen anderem Ende ein Fußelement angeordnet ist, umfasst. Mittels einer Verbindungsvorrichtung ist unterhalb des Stützengriffs eine Stützvorrichtung lösbar angeordnet. Die Stützvorrichtung umfasst ein Anbauteil mit zwei daran angeordneten, insbesondere längenverstellbaren Stützbeinen, die reversibel schwenkbar aus einer ersten, an den Stützkörper angeklappten Funktionsstellung in eine zweite, von dem Stützkörper abgeklappte Funktionsstellung überführbar sind, sowie ein mit einer in und/oder an dem Anbauteil angeordneten Aktorik zusammenwirkendes Betätigungsmittel. Dazu ist das Anbauteil auf der der Stützengriff abgewandten Seite der Gehhilfe angeordnet, während das Betätigungsmittel unterhalb des Stützengriffes zumindest abschnittsweise in einer gemeinsamen vertikalen Ebene liegend positioniert ist.
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Durch die Ausgestaltung der Stützvorrichtung ist diese an vorhandenen Gehhilfen in einfacher Weise nachrüstbar sowie bei Bedarf ab- und umbaubar. Die Anordnung des Betätigungsmittels unterhalb des Stützengriffes in einer gemeinsamen vertikalen Ebene liegend ist in einem axialen Abstand vorgesehen, der eine einfache und intuitive Betätigung des Betätigungsmittels ermöglicht, obwohl eine Person sich mit ihrer Hand am Stützengriff abstützt. Erreicht wird dies durch die flexible Positionierbarkeit der Stützvorrichtung an dem Stützkörper mittels der Verbindungsvorrichtung. Die Verbindungsvorrichtung erlaubt eine axiale und tangentiale bzw. in Umfangsrichtung wirksame Ausrichtung des Anbauteils, so dass sich das Betätigungsmittel abschnittsweise in einer gemeinsamen vertikalen Ebene mit dem Stützengriff befindet.
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Hierbei kann die Verbindungsvorrichtung den hohlzylindrischen Stützkörper in an der Gehhilfe montierten Position in Umfangsrichtung umschließen. Dies ist vorteilhaft, da die Stützkörper im Allgemeinen kreiszylindrisch ausgebildet sind. Dadurch lässt eine bestmögliche Fixierung der Stützvorrichtung gewährleisteten, um ein axiales Verrutschen der Stützvorrichtung zu vermeiden.
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Vorteilhaft ist es, dass die Stützvorrichtung manipulationslos an dem Stützkörper anbringbar ist. Das heißt die erfindungsgemäße Stützvorrichtung ist nachrüstbar, ohne dass es einer Manipulation des Stützkörpers bedarf. Unter Manipulation des Stützkörpers wird jedwede Bearbeitung des Stützkörpers verstanden, die zu einer irreversiblen Veränderung führt, beispielsweise durch Verformung oder Durchbohren.
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Bevorzugt kann die Aktorik mechanisch oder elektromechanisch ausgebildet sein. So kann in Abhängigkeit von Komfortwünschen der Person, welche die Gehhilfe nutzt, zwischen mehreren Varianten gewählt werden, die unterschiedliche Anforderungen an die aufzubringende Betätigungskraft stellen.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform kann das Betätigungsmittel als ein Betätigungshebel ausgeführt sein, der um eine erste Schwenkachse schwenkbar an dem Anbauteil angelenkt ist. Hierzu weist der Betätigungshebel einen ersten Hebelabschnitt auf, der sich im Wesentlichen parallel zu dem Stützengriff erstreckt. Dabei sind der Stützengriff und der erste Hebelabschnitt in einer vertikalen Ebene untereinander liegend angeordnet. Ein zweiter Hebelabschnitt der sich an den ersten Hebelabschnitt anschließt, kann gekröpft ausgebildet sein. Der gekröpfte zweite Hebelabschnitt umgreift den Stützkörper abschnittsweise. An den zweiten Hebelabschnitt schließt sich ein dritter Hebelabschnitt an, der einen abgewinkelten, im Wesentlichen v-förmigen Verlauf aufweist. Um die Stützbeine aus einer ersten Funktionsstellung in eine zweite Funktionsstellung zu überführen, wird der Betätigungshebel in Richtung des Stützengriffs herangezogen. Sollen die Stützbeine aus der zweiten Funktionsstellung in die erste Funktionsstellung zurückgeführt werden, wird der Betätigungshebel in gegenläufiger Richtung nach unten gedrückt.
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Alternativ kann der Betätigungshebel in Längsrichtung des Stützkörpers verschieblich an dem Anbauteil gehalten und geführt sein.
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Weiterhin kann die Aktorik eine der Anzahl der Stützbeine entsprechende Anzahl an Befestigungsabschnitten umfassen, an denen jeweils ein Stützbein angeordnet ist, die um jeweils eine zweite Schwenkachse schwenkbar an dem Anbauteil angelenkt sind.
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Dabei weisen die Befestigungsabschnitte jeweils eine erste profilierte Ausnehmung und eine zweite profilierte Ausnehmung auf, die zueinander beabstandet in die Befestigungsabschnitte eingearbeitet sind, mit denen ein korrespondierend geformter Hebelabschnitt des Betätigungshebel wechselweise formschlüssig in Eingriff bringbar ist. Der korrespondierend geformte Hebelabschnitt ist als dritter Hebelabschnitt des Betätigungshebels ausgeführt. Hierzu können an dem dritten Hebelabschnitt des Betätigungshebels zwei Rastelemente angeordnet sein, die rollen- oder kugelförmig ausgebildet sind. Diese Rastelemente sind mit jeweils den ersten oder den zweiten Ausnehmungen in Eingriff bringbar. Die Ausnehmungen fungieren hierbei als eine Art Widerlager für die am dritten Hebelabschnitt angeordneten Rastelemente.
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Um die Stützbeine zwischen der ersten Funktionsstellung in die zweite Funktionsstellung zu überführen und umgekehrt, weisen der jeweilige Befestigungsabschnitt zwischen der ersten Ausnehmung und der zweiten Ausnehmung einen im Wesentlichen rampenförmigen Verlauf auf. Der Verlauf ist in Richtung der zweiten Ausnehmung ansteigend ausgebildet. Somit ist der Abstand der ersten Ausnehmung zum Stützkörper größerer als der Abstand der zweiten Ausnehmung. Bevorzugt kann der im Wesentlichen rampenförmigen Verlauf linear oder gekrümmt ausgeführt sein. Durch das Schwenken des Betätigungshebels kann der dritte Hebelabschnitt zwischen der ersten und der zweiten Ausnehmung hin und her bewegt werden, wobei durch die unterschiedlichen Abstände der ersten und er zweiten Ausnehmung zum Stützkörper eine Schwenkbewegung des jeweiligen Befestigungsabschnitts und der daran angeordneten Stützbeine erreicht wird.
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Bevorzugt kann an dem jeweiligen Befestigungsabschnitt und dem Anbauteil jeweils ein Rückstellmittel angeordnet sein. Das Rückstellmittel kann als Zugfedern ausgebildet sein, welche mit einem Ende an dem jeweiligen Befestigungsabschnitt und dem anderen Ende an dem Anbauteil angeordnet sind. Das Überführen der Stützvorrichtung von der ersten Funktionsstellung in die zweite Funktionsstellung, das heißt das Verlagern der Rastelemente von der ersten Ausnehmung in die zweite Ausnehmung führt zum Spannen der Zugfedern. Soll die Stützvorrichtung wieder in die erste Funktionsstellung zurückgeführt werden, unterstützen die als Zugfedern ausgebildeten Rückstellmittel diesen Vorgang. Zusätzlich können die Rückstellmittel in der ersten Funktionsstellung der Stützvorrichtung eine Vorspannung aufweisen, um die Stützbeine in ihrer zum Stützkörper parallelen Position zu halten. Somit bedarf es keiner zusätzlichen Mittel, wie beispielsweise Magnete oder dergleichen, am Stützkörper, um die Stützbeine sicher in der ersten Funktionsstellung der Stützvorrichtung zu halten. Allerdings können an unteren Enden der Stützbeine Magnete vorgesehen sein, die mit entsprechenden Metallplatten am Stützkörper zusammenwirken, um im angeklappten Zustand Klappergeräusche zu vermeiden.
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Eine bevorzugte Weiterbildung sieht vor, dass das Anbauteil eine integrierte Arretiervorrichtung umfasst, welche durch das als ein Betätigungshebel ausgeführte Betätigungsmittel entriegelbar und verriegelbar ist. Hierbei erfolgt die Überführung der Stützbeine aus der ersten Funktionsstellung in die zweite Funktionsstellung und umgekehrt nach dem Entriegeln der Arretiervorrichtung durch die Betätigung des Betätigungshebels allein aufgrund der Schwerkraft, indem die Gehhilfe geneigt wird.
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Dabei ist vorgesehen, dass die Arretiervorrichtung ein Zugelement, etwa eine Zugstange umfasst, die mit ihrem einen Ende mit dem Betätigungshebel und mit ihrem anderen Ende mit einem als Zugfeder ausgeführten Rückstellmittel verbunden ist. Weiterhin ist das als Zugfeder ausgeführte Rückstellmittel mit seinem anderen Ende an dem Anbauteil angeordnet. Mittels der Arretiervorrichtung werden die Stützbeine sicher in ihrer zum Stützkörper parallelen, eng anliegenden ersten Funktionsstellung gehalten. Die Arretiervorrichtung umfasst mehrere Arretierelemente, die form- oder kraftschlüssig miteinander in Eingriff bringbar sind. Hierzu sind erste Arretierelemente an dem Anbauteil und zu diesen ersten Arretierelementen komplementäre zweite Arretierelemente an dem jeweiligen Stützbein angeordnet. Mit dem Heranziehen des Betätigungshebels an den Stützengriff werden die ersten und zweiten Arretierelemente der Arretiervorrichtung außer Eingriff gebracht, so dass die Stützbeine ausgeklappt werden können. Die an der Zugstange endseitig angeordnete Zugfeder wird dabei durch das Heranziehen des Betätigungshebels an den Stützengriff gespannt, so dass beim Loslassen des Betätigungshebels dieser um die erste Schwenkachse in seine Ausgangsposition zurückschwenkt. Das Überführen der Stützbeine zurück in die erste Funktionsstellung erfolgt durch ein erneutes Heranziehen des Betätigungshebels an den Stützengriff. Durch das Aufrichten der Gehhilfe schwenken die Stützbeine zurück. Liegen die Stützbeine an dem Stützkörper an, werden die ersten und zweiten Arretierelemente der Arretiervorrichtung wieder miteinander in Eingriff gebracht, so dass die Stützbeine sicher in der ersten Funktionsstellung gehalten sind.
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Eine bevorzugte Weiterbildung sieht vor, dass das Betätigungsmittel als ein Schaltelement zur Aktivierung der elektromechanisch ausgebildeten Aktorik ausgeführt ist. Das Schaltelement kann dabei als Druckschalter, Druckknopf, Wippschalter, Kippschalter oder Schiebeschalter ausgeführt sein. Insbesondere eine Ausführung des Schaltelementes mit zumindest zwei Schaltstellungen ist vorteilhaft. Somit kann jeder der beiden Funktionsstellungen eine Schaltstellung zugeordnet werden. Die Anordnung des als Schaltelement ausgebildeten Betätigungsmittels erfolgt, wie auch bei dem als Betätigungshebel ausgebildeten Betätigungsmittel unterhalb des Stützengriffes in einem Abstand zu diesem, der eine Betätigung des Schaltelementes erlaubt, ohne den Stützengriff loslassen zu müssen.
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Dabei kann die elektromechanisch ausgebildete Aktorik einen Elektromotor umfassen. Zur Energieversorgung kann ein elektrochemischer Energiespeicher im Gehäuse des Anbauteils angeordnet sein.
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So kann durch die Aktorik eine translatorische Bewegung auf unter einem Winkel zu dem jeweiligen Stützbein angeordnete, schwenkbar angelenkte Zwischenhebel übertragbar sein. Hierzu kann eine Antriebswelle des Elektromotors mit einem Getriebe verbunden sein, das wiederum eine Gewindestange und einen darauf angeordneten verfahrbaren Mitnehmer treibt. Je eine sich parallel zum Stützkörper erstreckende Schubstange, die aus dem Gehäuse des Anbauteils abschnittsweise herausragt, verbindet den Mitnehmer mit den Zwischenstangen. In Abhängigkeit von der Drehrichtung des Mitnehmers werden die Schubstangen durch diesen weiter aus dem Gehäuse des Anbauteils heraus oder hinein bewegt. Durch das abschnittsweise hinaus und hinein bewegen der Schubstange erführt die jeweilige Zwischenstange eine Änderung ihres Winkels, unter dem sie zu dem Stützbein geneigt ist. Auf diese Weise lässt sich ein Einund Ausklappen der Stützbeine realisieren, das heißt ein Überführen der Stützbeine aus ihrer ersten Funktionsstellung in ihre zweite Funktionsstellung und umgekehrt, und auch wahlweise in jede beliebige Zwischenstellung, d. h. bei Bedarf in eine nur wenig ausgeklappte Stellung der Stützbeine.
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Die Erfindung ist nicht auf die angegebene Kombination der Merkmale des Schutzanspruchs 1 und der von diesem abhängigen Ansprüche beschränkt. Es ergeben sich darüber hinaus weitere Möglichkeiten, einzelne Merkmale, insbesondere dann, wenn sie sich aus den Ansprüchen, der nachfolgenden Beschreibung der Ausführungsbeispiele oder unmittelbar aus den Figuren ergeben, miteinander zu kombinieren.
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Es zeigen:
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1 eine Gehhilfe in einer Ansicht von vorne;
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2 eine Gehhilfe gemäß 1 in einer Seitenansicht mit in einer ersten Funktionsstellung befindlichen Stützbeinen;
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3 eine Gehhilfe gemäß 2 mit in einer zweiten Funktionsstellung befindlichen Stützbeinen;
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4 eine Schnittansicht entlang der Linie IV-IV gemäß 2;
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5 eine Schnittansicht entlang der Linie V-V gemäß 4 mit in der ersten Funktionsstellung befindlichen Stützbeinen;
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6 eine Schnittansicht ähnlich 5 mit in der zweiten Funktionsstellung befindlichen Stützbeinen;
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7 eine Gehilfe mit einer Stützvorrichtung gemäß einer zweiten Ausführungsform in einer Ansicht von vorne;
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8 eine Gehhilfe gemäß 7 in einer Seitenansicht mit in einer ersten Funktionsstellung befindlichen Stützbeinen;
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9 eine Gehhilfe gemäß 7 mit in einer zweiten Funktionsstellung befindlichen Stützbeinen;
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10 eine partielle, teilweise längsgeschnittene Ansicht der Gehhilfe gemäß 8;
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11 eine Schnittansicht entlang der Linie XI-XI gemäß 8;
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12 eine Gehilfe mit einer Stützvorrichtung gemäß einer dritten Ausführungsform in einer Ansicht von vorne;
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13 eine Gehhilfe gemäß 12 in einer Seitenansicht mit in einer ersten Funktionsstellung befindlichen Stützbeinen;
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14 eine Gehhilfe gemäß 12 in einer Ansicht von hinten;
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15 eine Seitenansicht einer Gehhilfe gemäß 12 mit in einer zweiten Funktionsstellung befindlichen Stützbeinen;
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16 eine rückwärtige Ansicht einer Gehhilfe gemäß 12 mit in der zweiten Funktionsstellung befindlichen Stützbeinen;
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17 eine Schnittansicht entlang der Linie XVII-XVII gemäß 13;
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18 eine Schnittansicht entlang der Linie XVIII-XVIII gemäß 17;
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19 bis 23 verschiedene Ansichten einer Variante mit einer Magnethalterung der Stützbeine.
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Die Darstellung in 1 zeigt eine als Gehstütze, insbesondere Unterarmgehstütze, ausgebildete Gehhilfe 1 in einer Ansicht von vorne. 2 zeigt die Gehhilfe 1 gemäß der 1 in einer Seitenansicht. Die Gehhilfe 1 umfasst einen hohlzylindrischen Stützkörper 2, an dessen einem Ende eine Armschale 3 und an dessen anderem Ende ein Fußelement 4 angeordnet sind. Unterhalb der Armschale 3 ist ein Stützengriff 5 angeordnet, der sich etwa senkrecht zu dem Stützkörper 2 erstreckt. Der Stützkörper 2 umfasst ein oberes Stützrohr 6 und ein unteres Stützrohr 7, welche ineinander verschiebbar sind. Die teleskopierbare Ausgestaltung des Stützkörpers 2 ermöglicht eine Längenverstellung der Gehhilfe 1, um diese an unterschiedliche Größen von Personen mit einer Mobilitätsbeschränkung anpassen zu können.
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An der Gehhilfe 1 ist eine als separates Bauteil ausgeführte, nachrüstbare Stützvorrichtung 8 mittels einer Verbindungsvorrichtung 9 lösbar angeordnet. Die Verbindungsvorrichtung 9 ist ebenfalls als separates Bauteil ausgeführt, welches eine Montage und Demontage der Stützvorrichtung 8 ermöglicht, ohne den Stützenkörper 2 in seiner Geometrie oder Struktur manipulieren zu müssen. Die Stützvorrichtung 8 weist zwei Stützbeine 10 auf, welche aus einer ersten Funktionsstellung, in der die Stützbeine 10 eingeklappt sind, in eine zweite Funktionsstellung, in der die Stützbeine 10 ausgeklappt sind, überführbar sind. In 1 sind die Stützbeine 10 in ihrer ersten Funktionsstellung gezeigt, in der die Stützbeine 10 im Wesentlichen parallel an dem Stützkörper 2 anliegen. Die Stützbeine 10 sind um eine quer zur Längsachse 26 des Stützkörpers 2 verlaufende Schwenkachse an der Gehhilfe 1 schwenkbar angelenkt. Wie der Stützkörper 2 auch sind die Stützbeine 10 längenveränderbar ausgebildet, um an eine Längenänderung des Stützkörpers 2 in erforderlicher Weise anpassen zu können.
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Hierzu umfasst die Stützvorrichtung 8 ein Anbauteil 11, an welchem die Stützbeine 10 mittels jeweils eines Befestigungsabschnitts 12 schwenkbar angelenkt sind. Weiterhin umfasst die Stützvorrichtung 8 ein unterhalb des Stützengriffs 5 an dem Anbauteil 11 angeordnetes Betätigungsmittel. Das Betätigungsmittel ist als Betätigungshebel 13 ausgeführt und schwenkbar an dem Anbauteil 11 angelenkt, was weiter unten in der Beschreibung anhand der 4 bis 6 näher veranschaulicht wird. Dabei ist der Betätigungshebel 13 um eine erste Schwenkachse 14 an dem Anbauteil 11 angelenkt. Die Stützbeine 10 sind um jeweils eine zweite Schwenkachse 15, die versetzt zu der ersten Schwenkachse 14, angeordnet ist, schwenkbar an dem Anbauteil 11 angelenkt.
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Die Darstellung in 3 zeigt die Gehhilfe 1 in der zweiten Funktionsstellung, in der die Stützbeine 10 in eine ausgeklappte Position überführt sind. In der zweiten Funktionsstellung bilden der Stützkörper 2 und die beiden Stützbeine 10 ein Dreibein. Dadurch wird ein sicherer Stand der Gehhilfe 1 erreicht, wodurch ein Abstellen der Gehhilfe an beliebigen Orten ermöglich wird, ohne das es beispielsweise einer Wand oder einem Gegenstand bedarf, an dem die Gehhilfe 1 angelehnt werden muss. Zur Überführung in die erste Funktionsstellung wird der Betätigungshebel 13 in Richtung des Stützengriffs 5 herangezogen, wobei durch ein Zusammenwirken zwischen dem Betätigungshebel 13 und dem Befestigungsabschnitt 12 ein Ausstellen der beiden Stützbeine 10 bewirkt wird. Zumindest ein als Zugfeder 17 ausgeführtes Rückstellmittel 16 ist an dem Befestigungsabschnitt 12 und dem Anbauteil 11 angeordnet. Das zumindest eine Rückstellmittel 16 dient dazu, den Vorgang des Überführens der beiden Stützbeine 10 von der zweiten Funktionsstellung in die erste Funktionsstellung zu unterstützen. Bevorzugt sind zwei als Zugfedern 17 ausgebildete Rückstellmittel 16 vorgesehen, die endseitig jeweils an dem Befestigungsabschnitt 12 und dem Anbauteil 11 angreifen.
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In 4 ist eine Schnittansicht entlang der Linie IV-IV gemäß 2 dargestellt. Das Anbauteil 11 ist als ein Profilelement ausgeführt, welches den Stützkörper 2 in an diesem montierten Position in Umfangsrichtung zumindest abschnittsweise umgreift. Die Anbringung an dem Stützkörper 2 erfolgt mittels der Verbindungsvorrichtung 9. An dem Anbauteil 11 sind zwei Anlenkelemente 18 vorgesehen, die einen spitzen Winkel zwischen sich einschließen. An den Anlenkelementen 18 ist mittels des jeweiligen Befestigungsabschnitts 12 jeweils ein Stützbein 10 um die jeweilige zweite Schwenkachse 15 schwenkbar angelenkt. Der Betätigungshebel 13 weist eine gekröpfte Bauform auf, so dass der Betätigungshebel 13 den Stützkörper 2 ebenfalls abschnittsweise umgreifend angeordnet ist. Hierzu umfasst der Betätigungshebel 13 einen ersten Hebelabschnitt 19, einen im Wesentlichen U-förmigen zweiten Hebelabschnitt 20 und einen dritten Hebelabschnitt 21. Der erste Hebelabschnitt 19 erstreckt sich im Wesentlichen parallel zum Stützengriff 5 und unterhalb desselben nach außen. Mit dem zweiten, zum ersten Hebelabschnitt 19 in der Horizontalen versetzt ausgeführten Hebelabschnitt 20 ist der Betätigungshebel 13 an dem Anbauteil 11 um die erste Schwenkachse 14 schwenkbar angelenkt. Der dritte Hebelabschnitt 21 verläuft im Wesentlichen achsparallel zu der jeweiligen zweiten Schwenkachse 15. Hierzu weist der dritte Hebelabschnitt 21 einen abgewinkelten, im Wesentlichen v-förmigen Verlauf auf. Der Verlauf des dritten Hebelabschnitts 21 ist an die Anordnung der Anlenkelemente 18 an dem Anbauteil 11 angepasst.
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Das Zusammenwirken des Betätigungshebels 13 mit dem Befestigungsabschnitt 12 wird anhand der 5 und 6 näher erläutert. In 5 ist eine Schnittansicht entlang der Linie V-V gemäß 4 dargestellt, in der sich die beiden Stützbeine 10 in der ersten Funktionsstellung befinden. In 6 ist eine ähnliche Schnittansicht gemäß 4 dargestellt, in der sich die beiden Stützbeine 10 in der zweiten Funktionsstellung befinden. Der Befestigungsabschnitt 12 weist unterhalb der zweiten Schwenkachse 15 eine erste Ausnehmung 22 und im Abstand zu dieser eine zweite Ausnehmung 23 auf, die in horizontaler Richtung versetzt zueinander angeordnet sind. Die erste Ausnehmung 22 weist einen kleineren Abstand zu der zweiten Schwenkachse 15 auf als die zweite Ausnehmung 23. Zwischen den beiden Ausnehmungen 22 und 23 erstreckt sich ein im Wesentlichen rampenförmiger Abschnitt 24, der in Richtung der zweiten Ausnehmung 23 ansteigend ausgebildet ist. Der im Wesentlichen rampenförmige Abschnitt 24 kann einen linearen oder gekrümmten Verlauf aufweisen. Die erste Ausnehmung 22 und die zweite Ausnehmung 23 weisen einen im Wesentlichen kreissegmentförmigen Querschnitt auf.
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An dem dritten Hebelabschnitt 21 des Betätigungshebels 13 befinden sich zwei Rastelemente 25, die rollen- oder kugelförmig ausgebildet sind. Das jeweilige Rastelement 25 steht mit der ersten Ausnehmung 22 formschlüssig in Eingriff. Unterhalb der zweiten Ausnehmung 23 ist das als Zugfeder 17 ausgeführte Rückstellmittel 16 angeordnet, welches den Befestigungsabschnitt 12 und die daran angeordneten Stützbeine 10 in ihrer zum Stützkörper 2 parallelen ersten Funktionsstellung hält.
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Zum Überführen in die zweite Funktionsstellung wird der erste Hebelabschnitt 19 des Betätigungshebels 13 in Richtung des Stützengriffes 5 bewegt, wodurch das jeweilige Rastelement 25 am dritten Hebelabschnitt 21 aus der ersten Ausnehmung 22 heraus entlang des rampenförmigen Abschnitts 24 in Richtung der zweiten Ausnehmung 23 gleitet. Dies geschieht entgegen der Rückstellkraft des jeweiligen Rückstellmittels 16. Das jeweilige Rastelement 25 greift nach dem Überwinden eines Totpunktes in die korrespondierende zweite Ausnehmung 23 formschlüssig ein, welche ein Widerlager für das Rastelement 25 bildet. In dieser Position des Betätigungshebels 13 respektive des dritten Hebelabschnitts 21 sind die Stützbeine 10 ausgeklappt und werden entgegen der von dem Rückstellmittel 16 aufgebrachten Rückstellkraft in der zweiten Funktionsstellung gehalten.
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Das Lösen aus der zweiten Funktionsstellung wird dadurch erreicht, dass der erste Hebelabschnitt 21 des Betätigungshebels 13 durch das Bewegen in die vom Stützengriff 5 abgewandte Richtung ein Schwenken des Betätigungshebels 13 um die erste Schwenkachse 14 bewirkt wird. Dabei überwindet das jeweilige Rastelement 25 den Totpunkt der jeweiligen zweiten Ausnehmung 23, so dass das Rastelement 25 zurück in die erste Ausnehmung 22 gleiten kann. Unterstützt wird dieser Bewegungsablauf durch die von dem Rückstellmittel 16 aufgebrachte Rückstellkraft.
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7 zeigt eine Darstellung der Gehhilfe 1 mit einer Stützvorrichtung 8' gemäß einer zweiten Ausführungsform in einer Ansicht von vorne. In 8 ist die Gehhilfe 1 gemäß 7 in einer Seitenansicht mit in einer ersten Funktionsstellung befindlichen Stützbeinen 10 dargestellt. Die Darstellung in 9 zeigt die Gehhilfe 1 in der zweiten Funktionsstellung, in der die Stützbeine 10 in eine ausgeklappte Position überführt sind. Gleiche Teile sind mit gleichen Bezugszeichen versehen, so dass insofern auf die vorangehende Beschreibung verwiesen wird.
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Wie aus den Darstellungen in 7 und 8 ersichtlich ist, ist an der Gehhilfe 1 ist ebenfalls eine als separates Bauteil ausgeführte Stützvorrichtung 8' mittels einer Verbindungsvorrichtung 9 lösbar auf der dem Stützengriff 5 abgewandten Seite angeordnet. Wie weiter oben bereits ausgeführt, ermöglicht die Verbindungsvorrichtung 9 eine Anbringung der Stützvorrichtung 8' an der Gehhilfe 1, ohne diese manipulieren zu müssen. Die Stützvorrichtung 8' umfasst zwei Stützbeine 10, welche aus einer ersten Funktionsstellung in eine zweite Funktionsstellung überführbar sind. In den 7 und 8 sind die Stützbeine 10 in ihrer ersten Funktionsstellung gezeigt, in der die Stützbeine 10 im Wesentlichen parallel an dem Stützkörper 2 anliegen.
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Die Stützvorrichtung 8' umfasst ein im Wesentlichen hohlzylindrisches Anbauteil 30, welches sich abschnittsweise achsparallel zu dem Stützkörper 2 erstreckend an diesem angeordnet ist. Zur Befestigung des Anbauteils 30 weist die Verbindungsvorrichtung 9 zumindest zwei paarweise angeordnete halbschalenförmige Verbindungselemente 31, 32 auf. Jeweils ein erstes halbschalenförmiges Verbindungselement 31 ist, in axialer Richtung zueinander beabstandet, an dem Anbauteil 30 befestigt. Zur Montage des Anbauteils 30 an dem Stützkörper 2 umgreifen die ersten Verbindungselemente 31 den Stützkörper 2 abschnittsweise. Je ein zweites halbschalenförmiges Verbindungselement 32 umgreift den Stützkörper 2 und ist mit dem korrespondierenden ersten Verbindungselement 31 verbindbar. Um ein Verrutschen der Stützvorrichtung 8 in axialer Richtung zu vermeiden, sind auf den Innenseiten der Verbindungselemente 31 bzw. 32 rutschhemmende Oberflächen vorgesehen.
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Weiterhin umfasst die Stützvorrichtung 8' gemäß der zweiten Ausführungsform ein unterhalb des Stützengriffs 5 angeordnetes, als Betätigungshebel 13 ausgeführtes, Betätigungsmittel. Das als Betätigungshebel 13 ausgeführte Betätigungsmittel ist, wie auch die Stützbeine 10, an dem Anbauteil 30 angelenkt, was nachfolgend insbesondere anhand der 10 und 11 näher veranschaulicht wird. Der Betätigungshebel 13 ist um eine erste Schwenkachse 33 und die Stützbeine 10 sind um jeweils eine zweite Schwenkachse 34 schwenkbar an dem Anbauteil 30 angelenkt.
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9 zeigt eine Darstellung der Gehhilfe gemäß 7 in der zweiten Funktionsstellung. In der zweiten Funktionsstellung sind die Stützbeine 10 in eine ausgeklappte Position überführt worden, in der der Stützkörper 2 und die beiden Stützbeine 10 ein Dreibein bilden. Zum Überführen in die zweite Funktionsstellung wird durch das Betätigen des Betätigungshebels 13 eine Arretiervorrichtung 35 ausgelöst, so dass sich die Stützbeine 10 ausklappen lassen. Die Arretiervorrichtung 35 funktioniert form- oder kraftschlüssig. Um die ausgeklappten Stützbeine 10 in ihrer zweiten Funktionsstellung zu halten, ist an dem Anbauteil 30 und dem jeweiligen Stützbeinen 10 jeweils ein Hebel 36 schwenkbar angelenkt, von denen in den Darstellungen in den 8 und 9 jeweils nur einer sichtbar ist. Mit dem Ausklappen der Stützbeine 10 werden die Hebel 36 aus ihrer zum Anbauteil parallelen Stellung in eine Stellung überführt, in der die Hebel 36 unter einem Winkel zum Anbauteil 30 geneigt positioniert sind.
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10 zeigt eine partielle, teilweise längsgeschnittene Ansicht der Gehhilfe 1 gemäß 8 und 11 eine Schnittansicht der Stützvorrichtung 8' entlang der Linie XI-XI gemäß 8. In 11 ist der Aufbau und die Funktionsweise der Arretiervorrichtung 35 veranschaulicht. Diese umfasst ein Zugelement in Form einer Zugstange 37 und ein als Zugfeder 38 ausgeführtes Rückstellmittel 16, welche im Inneren des Anbauteils 30 angeordnet sind. Die Zugstange 37 ist mit ihrem einen Ende an dem Betätigungshebel 13 angeordnet und mit ihrem anderen Ende an einem ersten Arretierelement 39 befestigt. Das Arretierelement 39 ist zudem mit einem Ende der Zugfeder 38 verbunden. Die Zugfeder 38 ist mit ihrem anderen Ende im Bereich der unteren Verbindungselemente 31 und 32 fixiert. Die Zugstange 37 und die Zugfeder 38 sind an dem ersten Arretierelement 39 in der Weise angeordnet, dass eine Betätigung, das heißt ein Ziehen, des Betätigungshebels 13 in Richtung des Stützengriffes 5, zu einer axialen Verschiebung des ersten Arretierelements 39 und damit zu einer Auslenkung der Zugfeder 38 führt.
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An dem jeweiligen Stützbein 10 ist ein zweites Arretierelement 40 angeordnet, welches in der ersten Funktionsstellung der Stützvorrichtung 8' mit dem ersten Arretierelement 39 in Wirkverbindung steht. Hierzu können das erste Arretierelement 39 und/oder das zweite Arretierelement 40 als Magnete ausgebildet sein. Um die Stützbeine 10 auszuklappen, wird der Betätigungshebel 13 in Richtung des Stützengriffes 5 gezogen, was zu einer axialen Verschiebung des ersten Arretierelements 39 in Richtung der des Stützengriffs 5 führt. Um zu verhindern, dass ein als Magnet ausgeführtes erstes und/oder zweites Arretierelement 39 bzw. 40 sich aufgrund der Magnetkraft nicht von dem Anbauteil 30 lösen lässt, sind das das Anbauteil 30 als auch die Stützbeine 10 aus einem nichtmagnetischen Material hergestellt. Alternativ können das erste Arretierelement 39 und das zweite Arretierelement 40 in der ersten Funktionsstellung formschlüssig miteinander in Eingriff stehen. Durch das axiale Verschieben des ersten Arretierelements 39 relativ zu dem jeweiligen zweiten Arretierelement 40 wird der Formschluss gelöst, so dass die Stützbeine 10 in ihre zweite Funktionsstellung überführbar sind. Dies geschieht gemäß der zweiten Ausführungsform durch den Einfluss der Schwerkraft bei einer entsprechenden Schrägstellung der Gehhilfe 1.
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Die Darstellung in 11 zeigt eine Ansicht auf die Stützvorrichtung 8' von oben. Der Betätigungshebel 13 umfasst einen ersten Hebelabschnitt 19, einen im Wesentlichen u-förmigen zweiten Hebelabschnitt 20 und eine dritten Hebelabschnitt 21. Der erste Hebelabschnitt 19 erstreckt sich im Wesentlichen parallel zum Stützengriff 5 und unterhalb desselben nach außen. Mit dem zweiten, zum ersten Hebelabschnitt 19 in der Horizontalen versetzt ausgeführten Hebelabschnitt 20 umgreift der Betätigungshebel 13 den Stützkörper 2 abschnittsweise. Der dritte Hebelabschnitt 21 bildet die erste Schwenkachse 33, mit der der Betätigungshebel 13 an dem Anbauteil 30 schwenkbar angelenkt ist.
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An dem Anbauteil 30 sind zwei Anlenkelemente 41 vorgesehen, die einen spitzen Winkel zwischen sich einschließen. An dem jeweiligen Anlenkelementen 41 ist ein Stützbein 10 um die jeweilige zweite Schwenkachse 34 schwenkbar angelenkt.
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In 12 ist eine Gehilfe 1 mit einer Stützvorrichtung 8'' gemäß einer dritten Ausführungsform in einer Ansicht von vorne dargestellt. Weiterhin zeigen die 13 und 14 die Gehhilfe 1 gemäß 12 in einer Seitenansicht mit in einer ersten Funktionsstellung befindlichen Stützbeinen 10 sowie die Gehhilfe 1 gemäß 12 in einer Ansicht von hinten. Wie zuvor bereits sind gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen versehen, so dass insofern auf die vorangehende Beschreibung verwiesen wird.
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Wie bei den zuvor beschriebenen Ausführungsformen ist auch die Stützvorrichtung 8'' gemäß der dritten Ausführungsform mittels einer Verbindungsvorrichtung an dem Stützkörper 2 befestigbar, ohne diesen hierzu in einer Weise manipulieren zu müssen.
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Die Seitenansicht gemäß 13 zeigt ein Anbauteil 50, welches Teil der Stützvorrichtung 8'' ist. Das Anbauteil 50 ist im Wesentlichen L-förmig ausgeführt. Ein horizontal verlaufender erster Schenkel 51 des Anbauteils 50 erstreckt sich annähernd parallel zu dem Stützengriff 5 unterhalb desselben. Am freien Ende des ersten Schenkels 51 ist ein als Druckknopf 53, Drucktaster oder Schalter ausgeführtes Betätigungsmittel angeordnet. Ein vertikal verlaufender zweiter Schenkel 52 des Anbauteils 50 erstreckt sich abschnittsweise parallel zu dem Stützkörper 2. An dem zweiten Abschnitt 52 des Anbauteils 50 sind jeweils ein Zwischenhebel 54 und ein Stützbein 10 schwenkbar angelenkt. Der jeweilige Zwischenhebel 54 ist mit einem Ende um eine erste Schwenkachse 55 an dem Anbauteil 50 angelenkt, das jeweilige Stützbein 10 um eine zweite Schwenkachse 56. Der jeweilige Zwischenhebel 54 ist mit einem anderen Ende um eine dritte Schwenkachse 57 an dem korrespondierenden Stützbein 10 angelenkt.
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Die Darstellungen in den 15 und 16 zeigen eine Seitenansicht der Gehhilfe 1 gemäß 12 mit in der zweiten Funktionsstellung befindlichen Stützbeinen 10 sowie eine rückwärtige Ansicht der Gehhilfe 1 gemäß 12 mit in der zweiten Funktionsstellung befindlichen Stützbeinen 10. Wie aus den Darstellungen ersichtlich ist, befinden sich die Enden der Zwischenhebel 54, die an der ersten Schwenkachse 55 angelenkt sind, in einer zum Anbauteil 50 beabstanden Position. Dies wurde durch das abschnittsweise Herausbewegen einer Schubstange 58 aus dem Anbauteil 50 erreicht. Mit der Lageänderung des Zwischenhebels 54 geht eine Schwenkbewegung der Stützbeine 10 einher.
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17 zeigt eine Ansicht entlang der Linie XVII-XVII gemäß 13. So zeigt die Darstellung in einer Ansicht von oben das Anbauteil 50 der Stützvorrichtung 8'', den Druckknopf 53 sowie die an dem Anbauteil 50 angelenkten Stützbeine 10.
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Die Darstellung in 18 zeigt eine Teilansicht im Schnitt entlang der Linie XVIII-XVIII gemäß 17 durch das schematisch dargestellte Anbauteil 50. Im Unterschied zu den beiden vorangehend beschriebenen Ausführungsformen weist die Stützvorrichtung 8'' gemäß der dritten Ausführungsform eine elektromechanische Aktorik auf, mittels der die Stützbeine 10 in die jeweilige Funktionsstellung überführt werden. Das Anbauteil 50 umfasst ein Gehäuse 59 in welchem eine elektrische Energiequelle, insbesondere ein Akkumulator 60, ein Elektromotor 61, ein Getriebe 62, eine Gewindestange 63 sowie ein entlang der Gewindestange 63 verfahrbarer Mitnehmer 64. Mittels des Akkumulators 60 wird der Elektromotor 61 mit Strom versorgt. Die Rotation der Abtriebswelle des Elektromotors 61 treibt das Getriebe 62. Von dem Getriebe 62 wird die Gewindestange 63 in eine Drehung versetzt, so dass der Mitnehmer 64 entlang der Gewindestange 63 in Abhängigkeit vom Drehrichtungssinn verfahren wird. Die an dem Mitnehmer 64 angeordnete Schubstange 58, die abschnittsweise aus dem Gehäuse 59 des Anbauteils 50 herausragt, wird entsprechend der Bewegungsrichtung des Mitnehmers 64 weiter aus dem Gehäuse 59 herausbewegt oder in dieses hineinbewegt. Auf diese Weise werden die Stützbeine 10 von der ersten in die zweite Funktionsstellung und umgekehrt überführt. Die Aktivierung des Elektromotors 61 erfolgt durch die Betätigung des Druckknopfes 53. Der Elektromotor 61 kann als Linearmotor ausgeführt sein, so dass das Getriebe 62 sowie die Gewindestange 63 mit dem darauf verfahrbaren Mitnehmer 64 entfallen können. Denkbar ist weiterhin, das Betätigungsmittel als Hebel, Kippschalter, Wippschalter oder Schiebeschalter auszuführen.
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19 bis 23 erläutern eine Variante einer Gehstütze, bei der die Stützbeine, insbesondere an ihren freien Enden, in ihrer angeklappten Stellung zur Verhinderung von störenden Klappergeräuschen mittels einer Magnetfixierung an dem Stützkörper gehalten sind. Grundsätzlich genügt es hierbei, wenn am Stützkörper für jedes Stützbein ein Magnet und am Stützbein ein ferromagnetisches Metallteil angebracht ist, oder umgekehrt, so dass die gewünschte Halterungswirkung erzielt wird. Allerdings sind bei einer solchen Ausführung die zum Abklappen der Stützbeine bzw. zum Überwinden der Magnetkräfte erforderlichen Handkräfte relativ groß.
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Um hier Abhilfe zu schaffen, sind die am Stützkörper angebrachten Magnete oder Metallteile relativ zu den an den Stützbeinen angebrachten Metallteilen oder Magneten so verschieblich oder verdrehbar, dass ihre Haltewirkung vorübergehend reduziert oder aufgehoben wird. Zweckmäßigerweise sind die an dem Stützkörper gehaltenen Magneten oder Metallteile mittels eines Betätigungselements mit dem Betätigungshebel verbunden, der zur Ausführung eines ersten Bewegungswegs, in dem die Stützbeine noch nicht betätigt werden, geeignet gehalten ist und ein Lösen der Fixierungselemente (Magnet, Metallteil) ermöglicht, bevor die Stützbeine selbst betätigt werden.
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Das Betätigungselement kann ein Zugseil, eine Zugstange oder auch eine Schubstange oder Torsionsstange sein, mit der eine Übertragung der gewünschten Bewegung zwischen Betätigungshebel und am Stützkörper befestigten Magneten bzw. Metallteilen möglich ist. Wenn das Zugelement ein Zugseil ist, kann es im Bereich bzw. oberhalb des Betätigungshebels um 180° umgelenkt sein, so dass es an dem Betätigungsarm des Betätigungshebels, der bezüglich dessen Schwenkachse dem von Hand zu betätigenden Hebelarm gegenüberliegt, befestigt sein kann.
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Schließlich kann der Betätigungshebel alternativ zu einer Schwenkhalterung an dem Stützkörper verschieblich gehalten und geführt sein, so dass ein als Zugseil ausgeführtes Zugelement der Magneten bzw. Metallteile unmittelbar an dem Betätigungshebel fixiert werden kann. 19, 20 zeigen dies schematisch und beispielhaft. Gemäß 19 (Querschnittsansicht) ist ein längsverschieblich zu bewegender Betätigungshebel 70 in einer als Anbauteil an den Stützkörper 2 ausgebildeten Schiebeführung 72 aufgenommen und in Längsrichtung des Stützkörpers 2 verschieblich geführt, um die Stützbeine 10 zu betätigen.
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20 zeigt in einer entsprechenden, schematisierten Seitenansicht, dass der Betätigungshebel 70, der in Pfeilrichtung 74 längsverschieblich an dem Stützkörper 2 geführt ist, ein Rastelement 25 für jedes Stützbein 10 aufweist, welches in Abweichung zu der in 5, 6 erläuterten Ausführung bei einer Betätigung des Betätigungshebels 70 nicht sogleich mit einem rampenförmigen Abschnitt 24 zusammenwirkt, sondern zunächst einen Lösebereich 76 durchläuft, in dem noch keine Betätigung der Stützbeine 10 erfolgt, sondern lediglich eine Betätigung eines Zugelements 78 zum Lösen der Haltekraft von Magneten 80 (oder Metallteilen). Die Magneten 80 sind ihrerseits in länglichen Aufnahmen 82 (s. 22) verschieblich gehalten und wirken in der dargestellten Position mit den an den Stützbeinen befestigten Metallteilen zusammen, während in einer angehobenen Stellung die Haltekraft aufgehoben ist. Das Zugelement 78 kann an einem Ansatzpunkt 71 an dem Betätigungshebel 70 gehalten sein.
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21 bis 23 erläutern, dass es bei jeder Ausführungsform der erfindungsgemäßen Gehstütze vorteilhaft sein kann, wenn eine kanalartige oder im Querschnitt doppelt U-förmige Beinaufnahme 84 mit zwei Aufnahmekanälen 85 an dem Stützkörper 2 der Gehstütze befestigt ist, um die Stützbeine 10 aufzunehmen und seitlich zu umschließen.
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Damit wird einerseits ein optisch vorteilhafter Gesamteindruck erzielt, und andererseits wird einem unbeabsichtigten Hängenbleiben an den unteren Enden der Stützbeine vorgebeugt. Das Zugelement 78 verläuft in einer Aussparung 79.
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22 und 23 zeigen ferner in Seiten- und Vorderansichten ein Rückstellmittel 86 in Form einer Zugfeder für die in Längsrichtung des Stützkörpers 2 verschieblich gehaltenen Magneten 80 oder Metallteile, um diese nach einer Betätigung wieder in ihre Ursprungslage zurückzubewegen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Gehhilfe
- 2
- Stützkörper
- 3
- Armschale
- 4
- Fußelement
- 5
- Stützengriff
- 6
- oberes Stützrohr
- 7
- unteres Stützrohr
- 8, 8', 8''
- Stützvorrichtung
- 9
- Verbindungsvorrichtung
- 10
- Stützbein
- 11, 30, 50
- Anbauteil
- 12
- Befestigungsabschnitt
- 13, 53
- Betätigungsmittel (Hebel, Druckknopf)
- 13
- Betätigungshebel
- 14, 33
- Schwenkachse
- 15
- Schwenkachse
- 16
- Rückstellmittel
- 17
- Zugfeder
- 18
- Anlenkelement
- 19
- (erster) Hebelabschnitt
- 20
- (zweiter) Hebelabschnitt
- 21
- (dritter) Hebelabschnitt
- 22
- Ausnehmung
- 23
- Ausnehmung
- 24
- rampenförmiger Abschnitt
- 25
- Rastelement
- 26
- Längsachse
- 31, 32
- Verbindungselement
- 33
- erste Schwenkachse
- 34
- zweite Schwenkachse
- 35
- Arretiervorrichtung
- 36
- Hebel
- 37
- Zugelement (Zugstange)
- 38
- Zugfeder
- 39
- (erstes) Arretierelement
- 40
- (zweites) Arretierelement
- 41
- Anlenkelement
- 51
- erster Schenkel
- 52
- zweiter Schenkel (Abschnitt)
- 54
- Zwischenhebel
- 55
- Schwenkachse
- 57
- Schwenkachse
- 58
- Schubstange
- 59
- Gehäuse
- 60
- Akkumulator
- 61
- Elektromotor
- 62
- Getriebe
- 63
- Gewindestange
- 64
- Mitnehmer
- 70
- Betätigungshebel
- 71
- Ansatzpunkt
- 74
- Pfeilrichtung
- 76
- Lösebereich
- 78
- Zugelement
- 79
- Aussparung
- 89
- Magnet (oder Metallteil)
- 82
- längliche Aufnahme
- 84
- U-förmige Beinaufnahme
- 85
- Aufnahmekanal
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 1920118 U [0004]
- DE 29816315 U1 [0005]
- DE 10128382 A1 [0006]