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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Aktenmappe durch Umklappen zeitweise zu einem Konzepthalter, Leseständer oder Blatthalter für ein Blatt Papier oder wenige Blätter zu machen und umgekehrt durch einfaches Umklappen wieder die unscheinbare Aktenmappe zu erhalten.
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Der Stand der Technik bietet unzählige Ordnungsmittel wie Aktendeckel, Manila-Folder, Postmappen, Aktenmappen für Papier der Größe DIN A4 an, aber meist hat man keinen Leseständer dabei, um Informationen aus einem Blatt parallel zum Bildschirm, augengerecht und ermüdungsfrei in den Computer oder Laptop zu übernehmen. Keine dieser vielen bekannten Aktenmappen auf dem Markt ist so gestaltet, dass sie auch als relativ stabiler Blatthalter dienen könnte; die bekannten Aktenmappen rutschen beim Aufklappen und Aufstellen auf dem glatten Schreibtisch und die improvisierten Blatthalter fallen in sich zusammen wie ein Kartenhaus und/oder das schräg aufgestellte Blatt rutscht herunter.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch besondere Maße, Falze und drei Laschen der Aktenmappe aus Karton.
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1 zeigt die erfindungsgemäße Aktenmappe aus Karton und zwei Lagen des aus der Aktenmappe durch Faltung entstehenden Blatthalters, der ein Kartonkörper ist.
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1a oben zeigt eine Ausführung der Erfindung als leere, geschlossene Aktenmappe auf einem Tisch liegend in Parallelprojektion ohne störende Bezeichner. 1a unten zeigt dieselbe Aktenmappe mit nun durchsichtigem Deckel e-f-g und zeigt dadurch zusätzlich die eingeklappte Lasche k-m-n zum Halten von Schriftgut, damit es beim Transport nicht unten herausfallen kann.
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1b entsteht aus 1a, indem der Deckel e-f-g durch Anheben der Kante f geöffnet wird, die flach liegende Lasche k-m-n senkrecht gestellt wird und von dieser Lasche die weitere Lasche k-m am Falz h um 90° in Richtung Aktenmappe gedreht wird. Nun kann man den Deckel e-f-g so weit schließen, dass er auf die Lasche k-m zu liegen kommt. Dadurch ist aus der Aktenmappe ein ”Pultdach” entstanden, das stabilisiert wird, indem man die Lasche p (3) von Lasche k-m durch den Schlitz q im Deckel e-f-g führt. Kante g liegt nun durch das Falten im gleich langen Falz h. Das entstandene Pultdach steigt mit α = 45° an und kann als Blatthalter für ein Blatt DIN A4 oder kleiner dienen.
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1c entsteht aus 1b, indem man das Pultdach um die Längsachse b dreht, bis es auf der Fläche b-n-f wieder stabil steht. Die Aktenmappe macht nun den Eindruck eines steileren (β = 68°) Satteldaches mit einem geschlossenen Giebel a-n-g = h und einem offenen Giebel c-e. Das gepunktete Rechteck stellt das zu stützende Blatt DIN A4 dar, das ab Papiergewicht 70 g/m2 aufwärts nicht umknickt, obwohl es 82 mm über den Dachfirst d hinausragt.
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2 zeigt die leere, geschlossene Aktenmappe in Draufsicht. Im trapezförmigen Deckel ist der Schlitz q ausgestanzt.
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3 zeigt die leere, vollständig geöffnete Aktenmappe in Draufsicht, wie man sie aus Karton ausstanzt. In dieser Figur sind die gestrichelten Linien d, a und h Falze, keine Kanten. Die Lasche p ist an drei Seiten ausgestanzt. Die gepunktete gekrümmte Linie zeigt, dass die Lasche p bei der Faltung von 1a nach 1b in den Schlitz q gesteckt werden soll.
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4 zeigt in der gleichen Parallelprojektion wie in 1, jedoch verkleinert, das Dach aus Karton, nunmehr aufgestellt auf dem Dreieck n-a-g = h, das in 1b und 1c Giebel war. Dadurch entsteht ein sehr steiler Blatthalter mit Steigungswinkel δ = 83°, der nur 26 Prozent der Fläche eines auf dem Schreibtisch liegenden Blattes DIN A4 beansprucht. Ware wie bei bekannten Aktenmappen d-e-f-g ein Rechteck (und kein echtes Trapez wie in 3 deutlich sichtbar), wäre der Steigungswinkel δ = 90°, und das daran angelehnte Blatt DIN A4 würde umfallen.
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5 fasst die drei verschiedenen Steigungswinkel in einer nochmals verkleinerten Seitenansicht zusammen, die durch eine Faltung der Aktenmappe, aber verschiedene Lagen des entstandenen Scheinprismas möglich geworden sind und damit vielen Ansprüchen vom Grundschüler bis zum Konferenzleiter genügen. Die Parallelprojektion ist so gewählt, dass jede der drei Auflageflächen hier auf eine (dicker gezeichnete) Linie schrumpft. Jede punktierte Linie markiert ein aufgelegtes Blatt DIN A4.
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Ein Konferenzleiter kann aus einer erfindungsgemäßen Mappe seine Unterlagen entnehmen, die Mappe mit wenigen Handgriffen zu einem praktischen Blatthalter für die Tagesordnung, die nicht in seinen Unterlagen verschwinden darf, mutieren lassen. Nach der Konferenz geht er wieder mit der schlanken Aktenmappe seiner Unterlagen, ganz ohne sperrigen Buchständer unter dem Arm.
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Bedarf an der erfindungsgemäßen Aktenmappe besteht bei allen Schülern, die Informationen aus ausgeteilten Blättern beispielsweise im Geschichtsunterricht entnehmen müssen, um Fragen schriftlich beantworten zu können. Die verfügbare Tischfläche ist oft sehr klein und kann mit einem Blatthalter, der so leicht ist wie bei der erfindungsgemäßen Aktenmappe, besser genutzt werden. Im Praktikum der Naturwissenschaften gibt es Experimentieranleitungen auf einem Blatt, das ein Studententandem mit dem erfindungsgemäßen Blatthalter so hinter dem Experimentiermaterial aufstellen kann, dass beide die Anweisungen permanent vor Augen haben, ohne ihre Schreibarbeiten zu behindern.
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Bei der Korrektur von Klassen- und Abitursarbeiten müssen Lehrkräfte zehn und mehr Seiten an Aufgabenblättern, Lösungsvorlagen, Korrekturrichtlinien und Listen im Blick haben, was durch mehrere erfindungsgemäße Blatthalter erreicht werden kann. Wer fünf Aktenmappen kauft, hat damit auch fünf Blatthalter erworben. Ein solcher Blatthalter kann auch zwei DIN A4-Blätter nebeneinander oder ein DIN A3-Blatt halten, obwohl er kleiner ist. Ein Buchständer aus Holz beansprucht ständig Platz, auch wenn er zusammengeklappt ist; ein erfindungsgemäßer Blatthalter löst sich in Nichts auf, wenn er zur Aktenmappe zurückgefaltet ist. Die Liste der Anwendungen könnte beliebig fortgesetzt werden.
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Aktenmappen sollen das enthaltene Schriftgut schützen. Wegen der Trapezform des Deckels ist oben das Schriftgut zwischen Kante c und e sichtbar, was funktional ist, weil man ohne die Aktenmappe zu öffnen erkennt, ob etwas darin abgelegt ist oder nicht. Was genau im Schriftgut steht, ist jedoch durch den trapezförmigen Deckel dem Blick entzogen. An der Unterkante ist der mechanische Schutz für Transport und Lagerung bestens gewährt durch den Falz a und die Lasche k-m-n. Die Trapezform des Deckels wirkt für junge Menschen ansprechender als ein biederes Rechteck, und unten bei Kante g ist die Trapezform funktional für den dritten Winkel δ = 83° (4, 5).
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Der erfindungsgemäße Blatthalter fällt auf einem glatten Schreibtisch nicht in sich zusammen, aber ein nur angelehntes Blatt rutscht auf polierter Tischfläche ab. Ein Blatt unter den Blatthalter gelegt hat schon genügend Haftreibung, um ein mit dem Blatthalter in der Lage von 1c gestütztes weiteres Blatt nicht abrutschen zu lassen. Eine Tischdecke aus Leinen ist rau genug, um Befestigungen überflüssig zu machen. Mit Büroklammern, Maulklammern oder sonstigen Klammern kann man die aufgerichteten Papiere am Blatthalter an einer der vier offenen Kanten befestigen. Klammern sind sicher notwendig beim Arbeiten am Gartentisch mit Luftströmungen, aber sie sind in Haushalten und Büros vorhanden und deshalb nicht Bestandteil der Erfindung.
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Ein Luftzug im Garten kann ein unbeaufsichtigtes, flach liegendes Blatt ins taunasse Gras befördern; ein mit Klammer am Blatthalter befestigtes Blatt fällt höchstens mit dem Blatthalter um. Die Notwendigkeit, jedes einzeln daliegende Blatt zu beschweren, entfällt. Büroklammern können auch an der Kante k in 3 aufgereiht werden, wodurch sie bei geschlossener Aktenmappe nicht sichtbar, aber immer verfügbar sind.
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Es gibt lange, dekorative, farbige Büroklammern, mit denen man oben rechts die Aktenmappe beim Transport verschließen kann und bei der Nutzung als Blatthalter das Blatt an einer der offenen Kanten befestigen kann. Da sie 50 mm lang sind, überbrücken sie die Trapezlücke j = 22 mm. Beim Herunterfallen einer so verschlossenen Aktenmappe fällt meist nichts heraus.
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Ob man die Lasche k-m den trapezförmigen Deckel e-f-g innen (wie in 1b) oder außen berühren lässt (nicht gezeichnet), macht den Blatthalter in der einen Form schöner, in der anderen Form stabiler.
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Die vorliegende Erfindung kann auf viele gängige Papierformate rund um den Globus angepasst werden. Für die im Text und in den Zeichnungen dargestellte Ausführung der Erfindung ist die Einhaltung ±1 mm dieser Maße wichtig: a = c = 215 mm, b = d = 305 mm, e = g = 216 mm, f = 305 mm – 2·22 mm = 261 mm, g = h = 216 mm, k = n = 165 mm, m = 91 mm, Abstand a-m = 153 mm in 3, Mitte von Schlitz q 152 mm rechts vom linken Rand, 44 mm oberhalb der Unterkante a in 2, Schlitzlänge 16 mm, j = y = 22 mm in 3, Lasche k-m reicht 6,5 mm über Falz h.
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Die erfindungsgemäße Aktenmappe ist im Inhalt beschränkt auf ca. 30 Blätter, denn parallel zu Falz d gibt es keinen weiteren Falz, um die Aktenmappe aufnahmefähiger zu machen; das würde die Blatthalterfunktion beeinträchtigen. Für viele Zwecke reicht diese Papiermenge auch aus. Da die erfindungsgemäße Aktenmappe mit a = c = 215 mm nur 5 mm breiter ist als DIN A4, wirkt sie handlicher als die bekannten Aktenmappen, die auch große Mengen von Papier aufnehmen sollen.
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Nur auf den ersten Blick ist der Blatthalter ein dreiseitiges Prisma. Die beiden Flächen a-n-g = h und c-e in 1c sind wegen der Trapezform von e-f-g nicht parallel, also ist der Blatthalter auch kein schiefes Prisma. Der Blatthalter hat auch keine Walmdachform, weil a-b-c-d ein Rechteck und kein echtes Trapez ist.
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Verändert man y in 3, sozusagen die Trapezigkeit des Deckels, so ändert sich der Winkel δ in 4 und 5 in dieser (berechneten) Weise: y = 20 mm → δ = 7,53°; 21 mm → 7,90°; 22 mm → 8,28°; 23 mm → 8,65°; 24 mm → 9,03°; 25 mm → 9,40°; 30 mm → 11,3°; 35 mm → 13,1°. Mit größer werdendem Winkel δ kippt der Blatthalter leichter nach hinten, wird also instabiler. y = 22 cm → δ = 8,3° ist nach Experimenten ein optimaler Wert für die Blatthalterfunktion.
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Der First f in 1b biegt sich unter der Last des Trapezgewichtes und des aufliegenden Blattes etwas durch, weil die Ecke e-f keine Auflage hat; 1b ist also in dieser Hinsicht nicht wirklichkeitsgetreu. In 1c biegt sich First d bei den üblichen kleinen Gewichten nicht durch.
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Man wird in der Anwendung die schönere Lage von 1c der Lage von 1b vorziehen, weil auch der Steigungswinkel β = 68° beim erwachsenen Menschen mittlerer Größe eine passable Lese-Entfernung bei senkrechtem Blick auf das Blatt erlaubt. Wegen chronischen Platzmangels auf allen Schreibtischen/Schultischen wird die häufigste Nutzung jedoch die vertikale Lage in 4 sein.
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Der Schlitz q kann doppelt ausgeführt werden, damit die Lasche p zuerst durch den ersten Schlitz vorgeschoben und dann durch den zweiten Schlitz zurückgeschoben werden kann, was die Stabilität des Blatthalters erhöht.
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Um zu verhindern, dass ein Blatt, das mangels einer Klammer an die Fläche a-b-c-d des Blatthalters in 4 nur angelehnt wird, nach vorne herunterkippt, kann man das Blatt in der Mitte in Längsrichtung falten und zurückfalten, damit eine Winkeländerung von ca. 10° am Falz entsteht. Durch diesen Mittelknick wird das Blatt vertikal stabiler und kippt nicht mehr nach vorn, aber gleichzeitig wird das Blatt dadurch leicht beschädigt.
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Die erfindungsgemäße Aktenmappe eignet sich auch als Werbegeschenk mit Firmenaufdruck, weil sie eine zweite pfiffige Anwendung besitzt, die mit dem Firmenlogo im Gedächtnis haften bleibt.