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Die Erfindung betrifft eine Befestigungsanordnung für frei schwebende Faltwerk- oder Kragstufentreppen, wobei die Setz- oder Trittstufen stoff- und/oder kraftschlüssig mit einer durchgehenden Wange verbindbar sind und die Wange als Flachstahlwange ausgebildet ist, gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Aus der
DE 26 15 049 A1 ist ein Verfahren zum Erstellen einer frei tragenden Treppe vorbekannt. Ein Profil, welches Trittstufen einer Rohbautreppe trägt, wird unmittelbar beim Hochziehen der betreffenden Wand einbetoniert, so dass sich Zug um Zug beim Errichten des entsprechenden Bauwerks bereits eine begehbare Treppe darstellt. Nach Fertigstellung wird eine Trittplatte der Fertigtreppe, die einen entsprechenden Hohlraum aufweist, auf den Rohbautritt aufgeschoben. Eine feste Verbindung zwischen Rohbautritt und Trittplatte erfolgt durch Verkleben oder aber durch Verschrauben.
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Bei der Kragarmtreppe mit Verankerungsvorrichtung nach dem deutschen Gebrauchsmuster
DE 6 752 152 U1 wird im eigentlichen Mauerwerk eine Verankerungsvorrichtung in Form eines Spreizbügels eingebracht. Die Verankerungsvorrichtung nimmt dann die jeweiligen Kragarm-Treppenstufen auf. Durch eine diesbezügliche Schraubverbindung, die auch Spannhaken aufweisen kann, ist bei Bedarf die Treppe wieder vom Bauwerk abkoppelbar und kann entfernt werden.
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Die frei schwebende Treppe nach
EP 2 172 601 B1 soll nachträglich an eine bereits vorhandene Wand anbringbar sein. Die Treppe weist eine durchgehende Flachstahlwange und einzelne, nebeneinander angeordnete großflächige Befestigungsflansche aus Flachstahl auf. Die durchgehende Flachstahlwange wird an der betreffenden Wand angeschraubt, wobei diesbezüglich die Befestigungsflansche zum Einsatz kommen, so dass sich eine gute Druckverteilung bei Belastung der Treppe ergibt. Nach Fertigstellung der Treppe können die Flachstahlwange und/oder die Befestigungsflansche unter Putz gelegt werden.
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Bei der Treppe nach
DE 1 965 697 A1 weisen die jeweiligen Stufen in ihrer Längsrichtung eine Stahlarmierung auf, die an der Stirnseite der Stufe an einem Flansch befestigt ist, in dem sich Löcher zum Einführen von Befestigungsmitteln wie Schrauben oder dergleichen befinden, welche zu entsprechenden Befestigungsmitteln in der zum Befestigen der Stufe bestimmten Wand korrespondieren. Die in der zur Befestigung der Stufe bestimmten Wand befindlichen Befestigungsmittel können als Hülsendübel ausgebildet und an einer im Wesentlichen parallel zur Wand verlaufenden ebenen Platte befestigt sein. Diese ebene Platte kann als Stahlplatte ausgebildet werden, an welche eine entsprechende Anzahl von Hülsendübeln angeschweißt ist. Wenn diese in der Wand festgelegte ebene Platte bei der Montage der Stufe mit der an der Stirnseite der Stufe befindlichen ebenen Platte in unmittelbare Berührung kommt, hat die Stufe an der Wand eine feste Anlage. Bei einer Ausführungsform ist in die zur Befestigung der Stufe bestimmte Wand als Teil dieser Wand ein Betonriegel eingemauert, der fabrikmäßig herstellbar ist und in den die zur Befestigung der Stufe erforderlichen Teile einbetoniert wurden. Die entsprechend armierten Stufen nebst Betonriegel werden vorgefertigt und dann zur Baustelle transportiert, wobei vor Ort der Betonriegel bei der Errichtung der entsprechenden Mauer eingemauert wird.
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Allen vorstehenden Lösungen der Ausbildung von frei tragenden Treppen ist der Nachteil eines erheblichen Montageaufwands vor Ort auf der Baustelle gemeinsam. Fehlerquellen sind daher nur bei Anwendung größter Sorgfalt und laufender maßlicher Kontrolle vermeidbar. Bei der Variante eines nachträglichen Verputzens von Befestigungsflanschen besteht aufgrund der dynamischen Kräfte beim Benutzen einer Treppe die Gefahr, dass sich der Putz löst bzw. Risse im Putz auftreten, was den hohen ästhetischen Ansprüchen insbesondere im Wohnungs- und Gesellschaftsbau nicht genügt.
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Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine weiterentwickelte Befestigungsanordnung für frei schwebende Faltwerk- oder Kragstufentreppen anzugeben, welche besonders vorteilhaft in den Baufortschritt integrierbar ist und die eine hohe Ausführungsgenauigkeit sicherstellt sowie darüber hinaus den notwendigen statischen Anforderungen insbesondere bei der späteren und häufigen Benutzung der Treppe genügt.
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Die Lösung der Aufgabe der Erfindung erfolgt durch eine Befestigungsanordnung gemäß der Merkmalskombination nach Anspruch 1, wobei die Unteransprüche mindestens zweckmäßige Ausgestaltungen und Weiterbildungen darstellen.
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Es wird demnach von einer Befestigungsanordnung für frei schwebende Faltwerk- oder Kragstufentreppen ausgegangen, wobei die Setz- oder Trittstufen stoff- und/oder kraftschlüssig mit einer durchgehenden Wange verbindbar sind und die Wange als Flachstahlwange ausgebildet ist.
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Erfindungsgemäß erfolgt die Nutzung der Flachstahlwange als Armierungswange, wobei sich von einer ersten Oberflächenseite der Flachstahlwange eine Vielzahl von mit der Wange verbundenen Bolzen erstreckt. Diese Bolzen sind bevorzugt mit der Flachstahlwange verschweißt.
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Die Bolzen weisen an ihren, von der Flachstahlwange weg weisenden Enden eine Bohrung mit Innengewinde auf.
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Über diese Bohrungen mit Innengewinde können die für das Betonieren notwendigen Schaltafeln oder Schalplatten über entsprechende Montageschrauben, welche in das jeweiligen Innengewinde der Bolzen eingreifen, beabstandet zur Flachstahlwange sicher fixiert und befestigt werden.
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Nach dem Aushärten des Betonwerkstoffs, Entfernen der Montageschrauben und Abnehmen der jeweiligen Schaltafeln oder Schalplatten werden dann die Setz- oder Trittstufen unmittelbar durch Verschraubung oder mittelbar durch Einschrauben von Gewindestiften mit anschließender stoffschlüssiger Verbindung befestigt.
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Die erfindungsgemäßen Bolzen erfüllen also zum einen die Funktion des beabstandeten Haltens der Schaltafeln während des Prozesses des Betonierens sowie andererseits die Funktion der Herstellung einer stoff- bzw. kraftschlüssigen Verbindung mit der jeweiligen Setz- oder Trittstufe. Durch das komplette Einbetonieren der Flachstahlwange, die, wie dargelegt, eine Armierungswange bildet, wird allen statischen Anforderungen in weit ausreichender Weise genügt.
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In einer Weiterbildung der Erfindung erstreckt sich von einer zweiten, der ersten Oberflächenseite gegenüberliegenden Seite der Flachstahlwange eine Vielzahl von Armierungselementen, insbesondere ausgeführt als Armierungsbügel.
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Diese Armierungsbügel verbessern den Halt der Armierungswange im Beton und können gleichzeitig zum Anschluss weiterer Armiereisen genutzt werden.
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Bei einer Ausführungsform der Erfindung weist die Flachstahlwange eine Vielzahl von Durchbrechungen oder Ausnehmungen auf, so dass beim Durchführen des Betonierens der Frischbeton in diese Durchbrechungen oder Aussparungen eintreten kann, so dass es zu einer innigen Verbindung der statisch wesentlichen Elemente kommt.
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Bei einer Schraubbefestigung der jeweiligen Trittstufe wird diese unmittelbar in Anlage mit der Betonoberfläche gebracht.
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Hierfür besteht die jeweilige Trittstufe bevorzugt aus einem geschlossenen Profilkörper, wobei in der Nähe der Befestigungsstirnseite eine Montageöffnung als Zugang zu den eingesetzten Befestigungsmitteln, insbesondere Montageschrauben vorgesehen ist. Diese Montageöffnung kann sich sowohl oberseitig der Trittstufe als auch unterseitig der Trittstufe erstrecken. Die Trittstufe kann zunächst als Rohbau-Trittstufe ausgeführt werden und nach Fertigstellung des Gebäudes beschichtet oder mit einem Überzug oder einer Umhüllung oder dergleichen versehen werden.
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Bei mittelbarer Befestigung der jeweiligen Setzstufe ist zwischen der Befestigungsstirnseite und der Betonfläche bevorzugt ein Abstand vorgesehen. Das zur Setzstufe weisende Ende der einbetonierten Bolzen kann eine Verjüngung, insbesondere in Konusform besitzen. Durch diese Variante der Weiterbildung der erfindungsgemäßen Bolzen ergibt sich bei der Ausführung eines Sichtbetons eine kaum wahrnehmbare Fläche, in die die entsprechenden Bolzen zur Befestigung der Setzstufen einbringbar sind. Damit gewinnt eine derartig ausgebildete Treppe eine im wahrsten Sinne des Wortes frei schwebende Funktion.
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Der größte Durchmesser der erfindungsgemäßen Bolzen beträgt ein Vielfaches des Durchmessers der Bohrung mit Innengewinde, und zwar unter dem Aspekt der notwendigen statischen Forderungen.
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Die Länge der Bolzen ist so gewählt, dass die Flachstahlwange im Prozess des Einbetonierens im Wesentlichen in der Mitte der geschaffenen Betonwand bzw. in ausreichendem Abstand zum gewindeseitigen Ende der Bolzen befindlich ist.
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Die Bolzen zum Fixieren der Setz- bzw. Trittstufen sind bevorzugt jeweils als Bolzenpaar ausgebildet.
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Die Bolzen sind bei einer Kragstufentreppe paarweise nebeneinander und bei einer Faltwerktreppe jeweils paarweise übereinander an der Flachstahlwange befestigt, insbesondere erfolgt dieses Befestigen durch Verschweißen.
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Mit der erfindungsgemäßen Lösung gelingt ein hoher Vorfertigungsgrad, wobei gleichzeitig eine gewünschte Maßhaltigkeit gesichert ist. Durch das Nutzen der Bolzen in Verbindung mit Montageschrauben können die Schaltafeln beim Prozess des Betonierens sicher befestigt werden. Durch das Anliegen der jeweiligen Schaltafel an den Bolzen ist eine hervorragende Maßhaltigkeit unter Vermeidung einer unerwünschten Spaltbildung bei späterer Montage der Treppe gewährleistet. Nacharbeiten sind daher auf ein Mindestmaß reduzierbar.
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Die Erfindung soll nachstehend anhand von Ausführungsbeispielen sowie unter Zuhilfenahme von Figuren näher erläutert werden.
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Hierbei zeigen:
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1a bis f verschiedene Darstellungen der Befestigungsanordnung für eine Faltwerktreppe, wobei 1a eine Ansicht von vorn im Maßstab 1:10, 1b einen Schnitt längs der Linie A-A nach 1a, 1c einen Schnitt durch eine beispielhafte geschalte Betonwand, 1d eine Ansicht von oben analog der Darstellung nach 1a und die 1e und 1f verschiedene perspektivische Darstellungen der Armierungswange mit Faltwerktreppe, jedoch im nicht einbetonierten Zustand repräsentieren, und
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2a bis f verschiedene Darstellungen der Ausführung der Befestigungsanordnung für eine Kragstufentreppe mit einer Ansicht von vorn nach 2a, 2b einen Schnitt längs der Linie A-A aus 2a im Einbauzustand, 2c einen Schnitt durch eine geschalte Betonwand, 2d eine Ansicht von oben bezogen auf die Darstellung nach 2a und die 2e und 2f verschiedene perspektivische Ansichten einer noch nicht einbetonierten Flachstahlwange für die Kragstufentreppe darstellen.
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Die Faltwerktreppe gemäß den 1a bis 1f besteht aus einer verschweißten Stahlkonstruktion einer Abfolge von Trittstufen 1 und Setzstufen 2. Wie insbesondere aus den 1d, 1e und 1f ersichtlich, ist die entsprechende Faltwerktreppe frei schwebend realisiert.
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Die Setz- bzw. Trittstufen 2; 1 sind an einer durchgehenden Wange 3 befestigt. Diese durchgehende Wange ist als Flachstahlwange ausgebildet und wird erfindungsgemäß als Armierungswange genutzt.
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Ausgehend von einer ersten Oberflächenseite der Armierungs- bzw. Flachstahlwange 3 befindet sich eine Vielzahl von Bolzen 4, welche an ihrem von der Flachstahlwange 3 weg weisenden Ende jeweils eine Bohrung mit Innengewinde aufweisen, um einerseits Montageschrauben 5 zur Befestigung von Schaltafeln 6 aufzunehmen.
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Andererseits dienen aber nach Entfernung der Schaltafeln 6 die Bohrungen mit Innengewinde zur Aufnahme von Gewindestiften 7, die wiederum mit ihrem freien Ende mit der jeweiligen Setzstufe 2 durch Verschweißen, d. h. stoffschlüssig verbunden sind.
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An der zweiten, der ersten Oberflächenseite gegenüberliegenden Seite der Flachstahlwange 3 ist ergänzend eine Vielzahl von Armierungselementen in Form von Armierungsbügeln 8 ausgebildet, die dem sicheren Fixieren der Armierungs- bzw. Flachstahlwange 3 in der Betonwand 9 dienen und die darüber hinaus mit nicht gezeigten Moniereisen verbunden werden können.
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In der Flachstahlwange 3 sind darüber hinaus noch Durchbrechungen oder Aussparungen 10 vorhanden.
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Die 1b zeigt auch, dass die Setzstufen 2 unter Nutzung der Gewindestifte 7 das Einhalten eines Wandabstands gestatten, was die ästhetische Wirkung einer derartig ausgeführten Treppe an einer Wand verbessert.
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Bei der Ausführungsform nach den 2a bis 2f handelt es sich um eine Kragstufentreppe. Die Trittstufen dieser Kragstufentreppe bestehen aus geschlossenen Profilkörpern 11, wobei in der Nähe der Befestigungsstirnseite 12 eine Montageöffnung 13 jeweils vorgesehen ist, die einen Zugang zum eingesetzten Befestigungsmittel 14 gewährleistet. Bei der Ausbildung einer Faltwerktreppe gemäß den 1a bis 1f hat es sich gezeigt, dass es von Vorteil ist, wenn die jeweiligen Bolzen 4 an ihrem innengewindeseitigen Ende eine Konusform 15 besitzen.
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Eine solche Ausbildung des Bolzens mit Konusform ist bei der Kragstufentreppe gemäß den 2a bis 2f nicht notwendig. Es kommt bei der Befestigung mittels Schraube 14 die jeweilige Trittstufe 11 wieder unmittelbar in Anlage mit der Oberfläche der Betonwand 9.
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Aus den Darstellungen, insbesondere den 1b und 1c sowie 2b und 2c wird deutlich, dass die Länge der Bolzen 4 so gewählt ist, dass die Flachstahlwange 3 im Prozess des Einbetonierens im Wesentlichen in der Mitte der geschaffenen Betonwand 9 befindlich ist.
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Die Darstellungen machen auch deutlich, dass die Bolzen 4 zum Fixieren der Setz- bzw. Trittstufen jeweils als Bolzenpaar ausgebildet sind.
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Bei einer Kragstufentreppe gemäß den Darstellungen nach den 2a bis 2f sind die Bolzen 4 nebeneinander und bei der Faltwerktreppe gemäß den 1a bis 1f übereinander an der Flachstahlwange 3 bevorzugt durch Verschweißen fixiert.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 2615049 A1 [0002]
- DE 6752152 U1 [0003]
- EP 2172601 B1 [0004]
- DE 1965697 A1 [0005]