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Die Erfindung betrifft ein Treppenelement für Betontreppen mit Bewehrung für eine seitlich befestigte Treppe, welches als Kragarmelement ausgeführt ist.
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Ein Kragarm beschreibt in der Baustatik einen einseitig gelagerten Tragarm, welcher an seinem freien Ende oder bis über seine ganze Länge quer zu belasten ist.
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Eine Treppe erfüllt heutzutage neben der funktionalen Aufgabe zwei Etagen miteinander verbinden auch den wichtigen Aspekt des Brandschutzes. Ebenfalls stellen Treppen aber auch stilbildende Komponenten dar.
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So werden insbesondere in öffentlichen Gebäuden unter Brandschutzgesichtspunkten häufig Betontreppen gewählt.
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Diese Betontreppen werden regelmäßig aus Fertigteilen zusammengesetzt. Diese Treppen werden in vorgefertigten Teilen oder als komplette einbaufertige Treppe angeliefert.
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Bekannt sind Betontreppen in den Ausführungen als Element-, Blockstufen-, Balken- und Tragbolzentreppen.
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Die Elementtreppe ist eine Fertigtreppe, die vollständig in einem Betonwerk angefertigt und vor Ort dann mittels Kran an ihren Einbauort gehoben wird.
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Eine Blockstufentreppe wird in vorgefertigten Treppenteile angeliefert, die nach dem Baukastenprinzip zur fertigen Treppe zusammengesetzt werden.
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Balkentreppen setzen sich aus zwei seitlichen und einem in der Mitte verlaufenden Balken zusammen und die Treppenstufen liegen auf diesen Balken auf, während bei der Tragbolzentreppe eingelassene Stahlbolzen die tragende Funktion übernehmen.
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Im privaten Bauumfeld werden Treppen oft vorwiegend nach optischen Aspekten ausgewählt, so dass verschiedene Materialien wie Metall, Holz, Beton oder eine Kombination aus diesen Materialen bevorzugt werden.
So wird für offen gestaltete zweigeschossige Wohnungen oder Häuser oft ein filigraner Treppenbaustil bevorzugt, welcher mit beispielsweise Elementtreppen nicht zu realisieren ist.
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Auch zu beachten bei der Auswahl der Treppe ist deren Gewicht.
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Ein weiterer Nachteil von Elementtreppen sind deren Kosten.
Eine Betontreppe ist in der Anschaffung zwar recht preisgünstig, aber viele Bauherren unterschätzen die Folgekosten. Zu den Anschaffungskosten für die Betontreppe kommen die Kosten für Belag, Geländer und Randanschlüsse hinzu.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, die beschriebenen Nachteile zu beheben und eine schlanke und preiswerte Betontreppe mit unterseitiger Abtreppung in Sichtbetonqualität vorzuschlagen, die einfach herzustellen, zu transportieren sowie zu montieren ist und zudem noch einen architektonischen Mehrwert durch die einseitige Befestigungsvariante und die besondere Optik besitzt.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Treppenelement 1 gemäß der Patentansprüche 1 bis 6 gelöst.
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Durch die Ausbildung der vertikalen Setzstufen 3 als Tragelemente und die Teilung der Treppe in mehrere Treppenelemente 1, die seitlich befestigt werden, ist dies mit der Erfindung gelungen.
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Die Treppenelemente 1 sind Betonfertigteile, ausgestattet mit einer Tragbewehrung 4 in den vertikalen Setzstufen 3, welche vorzugsweise mit Sichtbetonoberfläche hergestellt werden.
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Diese erfindungsgemäßen Treppenelemente 1 sind gebildet aus Trittstufen 2 und vertikalen Setzstufen 3, wobei ein Treppenelement 1 konstruktionsbedingt unabhängig von der Gesamtzahl der Stufen jeweils eine Trittstufe 2 mehr als vertikale Setzstufen 3 aufweist.
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Dabei wird die Tragfähigkeit der Treppenelemente 1 mittels der vertikalen Setzstufen 3 realisiert.
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Nachfolgend soll dieses Treppenelement 1 anhand der 1 bis 7 und der Ausführungsbeispiele gemäß 1 bis 3 sowie der 4 bis 6 näher erläutert werden.
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Dabei zeigen
- 1: Aufsicht auf ein 3-stufiges Treppenelement 1
- 2: Längsschnitt durch ein 3-stufiges Treppenelement 1
- 3: Querschnitt durch ein 3-stufiges Treppenelement 1
- 4: Aufsicht auf ein 4-stufiges Treppenelement 1
- 5: Längsschnitt durch ein 4-stufiges Treppenelement 1
- 6: Querschnitt durch ein 4-stufiges Treppenelement 1
- 7: Längsschnitt durch zwei Geschosstreppen mit drei- und vierstufigen Elementen
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Ein erfindungsgemäßes Treppensegment 1 für eine seitlich an einer Wand befestigte Treppe besteht aus mehreren Stufen, vorzugsweise zwei bis 6 Stufen.
Die 1 bis 3 zeigen ein dreistufiges Treppenelement 1, bestehend aus drei Trittstufen 2 und zwei Setzstufen 3. In den Setzstufen 3 ist die Tragbewehrung 4 angeordnet.
In dieser Ausführungsform der erfindungsgemäßen Lösung ist das Treppenelement 1 mit zwei vertikalen Befestigungsbügeln 5 ausgestattet, welche durch aus den Setzstufen 3 des Treppenelementes 1 wandseitig herausragenden Verlängerungen der Tragbewehrung 4 gebildet werden.
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Die 4 bis 6 zeigen ein vierstufiges Treppenelement 1, bestehend aus vier Trittstufen 2 und drei Setzstufen 3. Zwei Setzstufen 3 sind mit einer Tragbewehrung 4 ausgestattet, welche einseitig aus dem Betonelement herausragt.
Das Treppenelement 1 ist mit zwei vertikalen Befestigungsbügeln 5 ausgestattet welche durch aus dem Treppenelement 1 wandseitig herausragenden Verlängerungen der Tragbewehrung 4 gebildet werden.
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Das in den 1 bis 3 sowie den 4 bis 6 beschriebene erfindungsgemäße Treppenelement 1 ist mittels einer einseitigen Befestigung an einer Stahlbeton-Doppelwand zu befestigen, indem in den Hohlwänden 6 Öffnungen/Aussparungen für die Befestigungsbügel 5 der Treppe gelassen werden. Die Treppenelemente 1 werden dann seitlich zur Wand 6 geschoben, die Befestigungsbügel 5 in die Wandöffnungen eingeführt und temporär abgestützt. Durch das Ausbetonieren der Hohlwand 6 wird eine kraftschlüssige Verbindung zwischen Wand 6 und Treppenelement 1 erreicht und die temporäre Unterstützung kann nach der Aushärtung des Betons entfernt werden. Die Treppenelemente 1 sind dann in der Wand 6 als Kragarm eingespannt und können belastet werden.
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Eine einseitige Befestigung an einer Stahlbetonwand wird dadurch realisiert, dass in der Schalung der Wand 6 Öffnungen/Aussparungen für die Befestigungsbügel 5 der Treppenelemente 1 gelassen werden, und die Schalung zweiteilig hergestellt wird. Die Treppenelemente 1 werden dann seitlich zur Schalung der Wand 6 geschoben, die Befestigungsbügel 5 in die Wandöffnungen eingeführt und temporär abgestützt. Durch das Betonieren der Wand 6 wird eine kraftschlüssige Verbindung zwischen Wand 6 und Treppenelement 1 erreicht und die temporäre Unterstützung kann nach der Aushärtung des Betons entfernt werden. Die Treppenelemente 1 sind dann in der Wand als Kragarm eingespannt und können belastet werden.
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7 zeigt den Längsschnitt durch eine Treppenanlage über drei Geschosse als Beispielanwendung, wobei hier dreistufige Treppenelemente 1 bei der unteren Treppe und vierstufige Treppenelemente 1 bei der oberen Treppe verwendet wurden.
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Durch die Ausbildung der vertikalen Setzstufen 3 als Tragelemente mittels Ausstattung mit Tragbewehrung 4 und vertikalen Befestigungsbügeln 5
ist es möglich, die Treppensegmente von oben sowie von unten getreppt auszubilden.
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Durch Verwendung der erfindungsgemäßen Lösung kann die Dicke der Treppenelemente 1 im Vergleich zu herkömmlichen Betontreppen stark reduziert werden. Dadurch wird auch eine Reduzierung des Gewichtes erreicht und benötigte Rohstoffe eingespart.
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Da eine Geschosstreppe aus mehreren Treppenelementen 1 besteht, die leicht händelbar sind, wird die Herstellung, der Transport und die Montage der Treppe im Vergleich zu herkömmlichen Betontreppen vereinfacht.
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Die Herstellung der Treppenelemente 1 erfolgt mit einer wiederverwendbaren Schalung und die Treppenelemente 1 werden auf der Seite stehend betoniert, sodass alle sichtbaren Treppenteile in Sichtbetonqualität hergestellt werden können und somit keine weiteren Arbeiten wie Belegen, Streichen oder Verkleiden der Treppe notwendig sind.
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Eine vollständige Geschoßtreppe wird durch Aneinanderreihung mehrerer erfindungsgemäßer Treppenelemente 1 gebildet.
Die dabei regelmäßig entfallenden Setzstufen 3 lassen die Treppenelemente 1 schwebend wirken, erlauben Blickbezüge trotz der Massivität des Betons und können zudem je nach Einbausituation mehr Tageslichteintrag bewirken.
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Für die Befestigung von Treppengeländern können die passenden Gegenstücke mit in das Treppenelemente 1 eingegossen werden.
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Für besondere Anforderungen an Schallschutz und Wärmeschutz ist die Entkopplung der Treppensegmente 1 von der tragenden Wand mit speziellen Bauteilen denkbar.
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Die Befestigung der Treppenelemente 1 an einer seitlich neben der Treppe vorhandenen Wand 6 kann ebenfalls dadurch erfolgen, dass die Tragbewehrung 4 der Treppe in der Wand 6 verankert wird. Diese kann entweder eingeklebt, auf der gegenüberliegenden Wandseite verschraubt oder mit speziellen Befestigungsmitteln verankert werden. Die Treppenelemente 1 werden seitlich in die Wand 6 geschoben und temporär abgestützt. Wenn eine kraftschlüssige Verbindung zwischen Wand 6 und Treppenelement 1 erreicht wurde, kann die temporäre Unterstützung entfernt werden. Die Treppenelemente 1 sind dann in der Wand 6 als Kragarm eingespannt und können belastet werden.
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In besonderer Anwendung der erfindungsgemäßen Lösung ist eine zweiseitige Befestigung durch Einhängen der Treppenelemente 1 an Konsolen möglich, welche an beiden Wänden 6 befestigt werden. Die Treppenelemente 1 sind dann als Einfeldträger zwischen den beiden Wänden 6 eingehangen.
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Ebenfalls ist es möglich eine zweiseitige Befestigung durch Auflegen der Treppenelemente 1 auf abgetreppte Wände 6 rechts und links zu realisieren. Diese Variante eignet sich besonders im Mauerwerksbau. Die Wände 6 rechts und links werden im ersten Schritt treppenförmig hergestellt. Danach werden die Treppenelemente 1 aufgelegt und vermörtelt. Danach können die Wände 6 weiter hoch gemauert werden.
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Vorteilhafte und zweckmäßige Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Aufgabenlösung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.