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Die Erfindung richtet sich auf eine Tasche, die in eine Unterlage beziehungsweise eine Decke umwandelbar ist.
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Bei vielen Freizeitaktivitäten außer Haus wie z. B. Picknicken im Park oder Sitzen am Strand ist die Kombination aus einer Tasche zum Transport der benötigten Gegenstände und einer Unterlage zum Hinsetzen nützlich.
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Insbesondere Personen, die mit einem Baby oder Kleinkind außer Haus unterwegs sind, benötigen einerseits eine bequeme und praktische Tasche, in der alle Utensilien, z. B. zum Windelwechseln und zur Beschäftigung des Babys, verstaubar sind und andererseits eine gut zugängliche Unterlage, auf der z. B. das Windelwechseln stattfinden kann, um Baby und Untergrund vor Verschmutzung zu schützen oder eine Krabbeldecke, auf der sich das Baby im Freien oder in öffentlichen Räumlichkeiten spielerisch betätigen kann.
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Bekannt sind sogenannte Wickeltaschen, die zum Mitführen der Wickelutensilien für ein Baby oder Kleinkind gestaltet sind. Sie enthalten meist eine separate, ausfaltbare Auflage, auf der das Baby gewickelt werden kann.
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Für Ausflüge mit einem Baby, welches noch nicht Laufen kann, ist das separate Mitführen von Krabbeldecken als Unterlage üblich, um die Babys unterwegs hygienisch hinlegen zu können. Diese sind meist farbenfroh und kindgerecht gestaltet und dienen zusammen mit extra mitgeführtem Spielzeug der Beschäftigung des Babys.
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Die ausfaltbaren Unterlagen der handelsüblichen Wickeltaschen sind zu klein, um als Krabbeldecke nutzbar zu sein. Für diesen Zweck muss daher immer eine zusätzliche Unterlage mitgeführt werden.
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Um die Unterlage nicht zusätzlich mitführen zu müssen, sondern eine Tragetasche mit einer solchen zu kombinieren, sind zurzeit mehrere Möglichkeiten bekannt.
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In
US9084459B2 ,
US9167874B2 und
US20150208775A1 besteht die Unterlage aus einem zumeist runden, flächigen Stück Stoff, welches durch einen Aufreihmechanismus wie z. B. einen Tunnelzug in der Peripherie des Kreises zu einer Art Beutel zusammengezogen wird und so den Inhalt im Inneren aufnehmen kann. Limitierend an dieser Methode ist, dass zum einen in der Taschenform keine gut zugängliche Öffnung zum Entnehmen und Verstauen von Gegenständen besteht, und zum anderen die Beutelform im gefüllten Zustand nicht den ästhetischen und Bequemlichkeitsansprüchen an eine Tragetasche entspricht. Weiterhin ist hier ein übersichtliches Verstauen der mitgeführten Utensilien nicht möglich.
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In
US000008490230B2 und
DE 20 2013 005 636 U1 ist die Unterlage an der Außenhülle der Tasche befestigt und fungiert bspw. zusätzlich als Deckel zum Verschließen der Tasche. Limitierend an dieser Art ist, dass die nutzbare Fläche sehr klein und auf die Abmessungen des Taschenkörpers beschränkt ist.
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In
EP000001352586A2 ist ein Transportbeutel offenbart, der aus der dreidimensionalen Form vollständig in eine zweidimensionale Unterlage zerlegt werden kann. In
US020150173473A1 und
US020150257500A1 wird eine Unterlage durch verschiedenartiges Falten in die Form einer Tasche gebracht und durch Verschlussmechanismen in dieser Form gehalten. Somit ist die Unterlage die Tasche selbst. Eine andere Möglichkeit ist in
DE 10 2007 004 651 B4 und
DE 00 0010 162 099 A1 offenbart, wobei ein flächiges Stück Stoff (evtl. lösbar) in einer separaten Tasche integriert ist, welches durch Falten in der Tasche verstaut werden kann. Dadurch kann die nutzbare Fläche zwar vergrößert werden, gleichzeitig ergibt sich jedoch der Nachteil, dass der nutzbare Stauraum im Tascheninnern deutlich verringert wird – insbesondere, wenn das Unterlagenmaterial ein steifer, mehrlagiger, wasserabweisender und/oder gefütterter Stoff sein soll.
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Ziel war es, eine Tasche zu schaffen, die den Ansprüchen an Ästhetik, Tragekomfort und Nutzerfreundlichkeit gerecht wird, in ihrer Funktion als Unterlage eine große Nutzfläche bietet und gleichzeitig in ihrer Funktion als Tasche eine bequeme, umfassende Nutzbarkeit des Stauraums im Tascheninneren ermöglicht.
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Dieses Ziel wird bei einer gattungsgemäßen Tasche durch die kennzeichnenden Merkmale des Hauptanspruchs erreicht. Aus den Unteransprüchen sind weitere Merkmale der Erfindung zu entnehmen.
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Auf einem Zuschnitt aus flexiblem Material werden mindestens drei Aufreihmechanismen angebracht. Der Aufreihmechanismus ist entweder ein Tunnelzug oder eine Kordel, welche durch die in regelmäßigem Abstand angebrachten Ösen gezogen wird. Die Aufreihmechanismen befinden sich an den zwei gegenüberliegenden Seiten der Unterlage und parallel dazu in der Mitte der Unterlage. Die Mitte stellt gleichzeitig die Faltlinie dar, an welcher die Unterlage gefaltet wird und beide Hälften aufeinandergelegt werden. Die Außenkanten der jeweiligen Hälften, welche quer zur Faltlinie liegen, werden mit lösbaren Verbindungselementen verbunden. Dadurch wird die Taschenform mit drei geschlossenen Seiten und einer Öffnung an der Oberseite generiert. Durch Aufreihen des Stoffes an der Taschenunterseite und an der oberen Öffnung der Tasche wird die Breite erheblich reduziert und die Tasche erhält eine bauchige Form, wie sie für Schulter-, Trage- oder Handtaschen schon bekannt ist. Eine auf der Kordel befindliche Kordelklemme, das Binden einer Schleife oder das Verwenden eines doppelten Tunnelzugs mit gegenläufigen, ringförmig geschlossenen Kordeln stellt sicher, dass das flexible Material auf der Kordel aufgereiht bleibt.
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Vorteil der erfindungsgemäßen Art ist, dass die Länge und Breite der Unterlage in jedem Falle größer ist als die Länge und Breite der daraus hergestellten Tasche (im Allgemeinen mindestens das Doppelte der Länge sowie Breite), und überdies durch die bauchige Taschenform ein großzügiges Volumen nutzbar ist. Durch die Verwendung von Aufreihmechanismen und den lösbaren Verbindungselementen wie z. B. Reißverschlüssen an den Seiten kann ein schnelles Auseinanderfalten gewährleistet werden. Zudem muss kein komplizierter Faltvorgang einer integrierten Stoffbahn zum Verstauen derselben durchgeführt werden. Die lösbaren Verbindungselemente an den Taschenseiten können verdeckt genäht sein, oder aber auch sichtbar als zusätzliches dekoratives Element gestaltet sein. Durch die Verwendung von gefütterten Stofflagen können zudem Unterlage und Tasche in unterschiedlichem Stil gehalten werden. Eine für Babys ansprechende Gestaltung der Unterlage kann mit einem für Damenhandtaschen üblichen Taschendesign kombiniert werden. Dies ist besonders für Mütter geeignet, die unterwegs für ihr Baby eine Liegeunterlage zum Windelwechseln oder eine Krabbeldecke zum Spielen und Ausruhen benötigen.
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Zum Zweck der weiteren Ausgestaltung der Tasche ist an der oberen Öffnung mindestens ein Tragriemen angebracht, welcher in Länge und Breite variabel ist. Dieser Tragriemen ist an beiden Enden entweder fest mit der Taschenöffnung verbunden, oder kann mit Hilfe von an den Riemenenden befindlichen Karabinerhaken an im Saum der Taschenöffnung fest angebrachten Ösen befestigt werden. Weiterhin kann der Trageriemen auch längenverstellbar gestaltet sein.
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In einer Ausführungsform der Erfindung ist zum Verschließen der oberen Öffnung der Tasche eine Deckelklappe aus einem Zuschnitt aus flexiblem Material durch lösbare Verbindungselemente wie z. B. Knöpfe mit der Vorderseite verbunden und dauerhaft oder ebenfalls durch lösbare Verbindungselemente an der Rückseite der Tasche befestigt. Durch einen beidseitig zu öffnenden Deckel wird ermöglicht, dass die Tasche vom Träger gut zugänglich ist – unabhängig davon, mit welcher Seite sie nach außen hin getragen wird. Dies lässt auch einen gestalterischen Spielraum für beispielsweise einer in Farbe oder Muster unterschiedlichen Vorder- und Rückseite der Tasche.
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Das Innere der Tasche, welches auch die Oberseite der Unterlage darstellt, ist mit lösbaren Verbindungselementen versehen. So kann durch zugehörige, darauf abgestimmte (auch verschließbare) (Innen-)Taschen unterschiedlicher Größe zusätzlich eine Unterteilung gewonnen werden, welche zum Organisieren und Aufbewahren von Spielzeug, Wickelutensilien sowie Gegenständen des persönlichen Bedarfs oder zur Freizeitgestaltung genutzt werden können. Günstig ist dies insbesondere auch beim Ausbreiten als Unterlage, da die Gegenstände trotzdem sicher verstaut werden können.
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Anstelle eines an der Vorder- und Rückseite angebrachten Deckels können zum Verschließen der oberen Taschenöffnung am oder im Saum lösbare Verbindungselemente angebracht sein.
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Die erfindungsgemäß einzusetzenden Materialien wie Gurte, Tragriemen, Ösen, Schnallen, Steckschnallen, Druckknöpfe, Knöpfe, Reißverschlüsse, Klettverschlüsse, Kordelklemmen, etc. und insbesondere der Taschenstoff (hier z. B. Baumwolle, Kunstfaser, Mischgewebe, Leder, Funktionsfasern, wasserabweisende oder -dichte Stoffe, gepolsterte/gefütterte Stoffe, usw.) unterliegen in ihrer Art, Größe, Form und (farblichen oder Muster-)Gestaltung keinen besonderen Bedingungen, sodass die in dem Anwendungsgebiet üblichen Auswahlkriterien ohne Einschränkung anwendbar sind.
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Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile des Gegenstandes der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung der zugehörigen Zeichnungen, in der beispielhaft eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung abgebildet ist.
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1 zeigt eine perspektivische Ansicht auf die Vorderseite einer erfindungsgemäßen Tasche (1) im zusammengelegten, aufgereihten Zustand entsprechend ihrer Funktion als Beutel zum Aufnehmen und Transportieren von Gegenständen. Der Taschenkörper (2) hat durch das Aufreihen des Stoffes eine konvexe, bauchige Form. In dieser Ausführungsform ist beispielhaft die fakultative Deckelklappe (3) mit dem lösbaren Verbindungselement (4) dargestellt, um die obere Taschenöffnung zu verschließen. Die Form der Deckelklappe und Wahl des lösbaren Verbindungselementes ist variabel. An den Seiten der Tasche befinden sich lösbare Verbindungselemente (5). An der Faltlinie (6) am unteren Rand der Tasche sowie oben im Saum (7) der Taschenöffnung ist erkennbar, dass das flexible Material durch die Aufreihmechanismen (8) zusammengerafft ist. Als Aufreihmechanismen (8) sind hier Tunnelzüge mit den durch die Säume gezogenen Kordeln (9) abgebildet, wobei der Saum (7) mit Hilfe von Kordelklemmen (10) in aufgereihter Position gehalten wird. Ferner sind an der oberen Taschenöffnung zwei Tragriemen (11) angebracht, welche über lösbare Verbindungselemente (12) wie bspw. Karabiner und Ösen mit dem Saum (7) an der Taschenöffnung verbunden sind. Eine dauerhafte Fixierung der Tragriemen an der oberen Taschenöffnung ist ebenfalls möglich. Weiterhin können die Tragriemen auch längenverstellbar gestaltet sein.
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2 zeigt eine perspektivische Ansicht auf die Rückseite einer erfindungsgemäßen Tasche (1) im zusammengelegten, aufgereihten Zustand. Bei der Ausführungsform nach 2 ist die Deckelklappe (3) auch an der Rückseite mit lösbaren Verbindungselementen (4) fixiert. Alternativ kann die Deckelklappe auch dauerhaft angebracht sein; sie wird dabei zusammen mit dem Saum aufgereiht und hat dann demgemäß eine gefaltete Struktur.
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3 zeigt die Erfindung im auseinandergefalteten und ausgebreiteten Zustand in der Draufsicht entsprechend ihrer Funktion als Unterlage oder auch als Decke. Die im aufgereihten Zustand vormalige Taschenaußenseite befindet sich in Richtung Boden, die vormalige Tascheninnenseite in Richtung des Anwenders. Aus der Abbildung kann entnommen werden, dass die Kordeln (9) der Aufreihmechanismen gelöst sind. Der Saum (7) der vormaligen Taschenöffnung und die in der Mitte der Unterlage befindliche Faltlinie (6) sind in ihrer gesamten Länge flach ausgebreitet. Die lösbaren Verbindungselemente (5) an den zwei sich gegenüberliegenden Seiten – rechtwinklig zur Faltlinie (6) – sind geöffnet. Sie können sowohl verdeckt als auch sichtbar gestaltet sein. Ferner sind lösbare Verbindungselemente (13) sichtbar, an welchen kleinere Innentaschen (14) angebracht werden können, um das Tascheninnere übersichtlich zu gestalten und auch in ausgebreiteter Form einen Aufbewahrungsort für die transportierten Gegenstände bereitzustellen.
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In 4 ist die perspektivische Ansicht eines beispielhaft gestalteten Tascheninnenraums dargestellt. Erkennbar sind die Innentaschen (14), welche bevorzugt mit lösbaren Verbindungselementen befestigt sind. Als Alternative zu einer Deckelklappe können auch im Saum eingelassene, lösbare Verbindungselemente (15) (z. B. Druckknöpfe, Karabiner, Riegel, Steckschnallen, etc.) zum Verschließen der oberen Taschenöffnung eingesetzt werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Tasche
- 2
- Taschenkörper
- 3
- Deckelklappe
- 4
- lösbare Verbindungselemente der Deckelklappe
- 5
- lösbare Verbindungselemente an den Seiten der Tasche
- 6
- Faltlinie
- 7
- Saum
- 8
- Aufreihmechanismus
- 9
- Kordel
- 10
- Kordelklemme
- 11
- Tragriemen
- 12
- lösbare Verbindungselemente der Tragriemen
- 13
- lösbare Verbindungselemente für die Innentaschen
- 14
- kleinere Innentaschen
- 15
- lösbare Verbindungselemente zum Schließen der Taschenöffnung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 9084459 B2 [0008]
- US 9167874 B2 [0008]
- US 20150208775 A1 [0008]
- US 000008490230 B2 [0009]
- DE 202013005636 U1 [0009]
- EP 000001352586 A2 [0010]
- US 020150173473 A1 [0010]
- US 020150257500 A1 [0010]
- DE 102007004651 B4 [0010]
- DE 000010162099 A1 [0010]