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TECHNISCHES GEBIET DER ERFINDUNG
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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Flucht- und Rettungswegmanagement in einem Gebäude, welches bei Vorliegen einer Gefahrenquelle oder eines Notfalls (wie bspw. eines Feuers, beim Entweichen von für Menschen gefährlichem Gas oder bei einer Kontamination mit anderen für Menschen gefährlichen Stoffen) Einsatz findet.
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In derartigen Notfällen müssen die Personen in dem Gebäude das Gebäude auf Fluchtwegen verlassen, wobei unter Fluchtwegen im Folgenden alle Wege verstanden werden, die hierfür geeignet sind. Dabei kann es sich bspw. um Wege handeln, die auch ohne Notfall im normalen Betrieb verwendet werden, oder um Wege, die nur im Falle eines Notfalls freigegeben werden. Diese Wege können sowohl ebenerdig sein als auch über Treppen, Leitern, Rampen oder ähnliche Einrichtungen führen. Fluchtwege führen dabei stets an einen Ort, der für den Fall einer Gefahr als sicher erachtet wird. Üblicherweise liegt dieser sichere Ort außerhalb des Gebäudes. Ein Verlassen des Gebäudes kann über Fenster, Türen, Luken und ähnliche geeignete Wege als Bestandteil des Fluchtwegs stattfinden. Möglich ist auch, dass ein Fluchtweg an einen Ort führt, von dem aus Flüchtende durch Rettungskräfte gerettet oder geborgen werden können, so z. B. Balkone oder Dachterrassen.
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Andererseits ist in Notfällen erforderlich, dass Lösch-, Rettungs-, Bergungskräfte, Personen des Feuerwehr, des Technischen Hilfswerks oder von medizinischen Rettungsdiensten und andere Sicherungskräfte (im Folgenden alle als "Rettungskräfte" bezeichnet) über Rettungswege in das Gebäude, beispielsweise an einen Gefahrenort in dem Gebäude oder einen Ort, an dem sich eine zu rettende Person befindet, gelangen können. Rettungswege können hierbei Fluchtwegen entsprechen, wobei diese dann aber u. U. in umgekehrter Richtung begangen werden. Rettungswege können aber auch von den Fluchtwegen abweichen und z. B. nur mit einem speziellen Schlüssel zu begehen sein.
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Der schnellen Auswahl und Vorgabe der richtigen Fluchtwege und Rettungswege kommt im Rahmen eines Fluchtweg- und Rettungswegmanagements für einen vorliegenden Notfall entscheidende Bedeutung zu, da in einem Notfall das schnelle Verlassen des Gebäudes auf den Fluchtwegen einerseits und ein schneller Zugang zu dem Gebäude über Rettungswegen andererseits über Menschenleben entscheiden kann.
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STAND DER TECHNIK
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DE 196 44 127 A1 beschreibt eine zentrale Steuerungseinheit, an die Gefahrenmelder angeschlossen sind und die Signale der Gefahrenmelder auswertet. Die zentrale Steuerungseinheit kann aufgrund der Signale der Gefahrenmelder und weiterer Informationen der Gebäudetechnik bevorzugte Fluchtwege ermitteln und variable Fluchtwegschilder, z. B. mit veränderbaren Piktogrammen, ansteuern. Dabei kann neben sicheren Fluchtwegen auch umgekehrt ein Weg in Richtung auf einen Gefahrenherd oder Brandherd angezeigt werden. Darüber hinaus wird ein Informationsreport für Rettungskräfte erstellt und ausgegeben. Dieser enthält insbesondere Angaben über einen Gefahrenherd, insbesondere einen Brandort, Angaben über eine Gefahrenausbreitung wie eine Ausbreitung eines Feuers, Angaben über eine Anzahl von im Objekt befindlichen Personen und/oder Angaben über den Zustand von Fenstern, Türen, Aufzügen, Rolltreppen, einer Entrauchungsanlage, Brandschutztüren, Rauch-/Wärmeabzügen, einer Lüftungsanlage, Zuluftöffnungen, Komforttüren oder einer Beleuchtungsanlage innerhalb bzw. außerhalb des Gebäudes.
DE 196 44 127 A1 offenbart dabei nicht, in welcher Form eine Ausgabe des Informationsreports erfolgen soll.
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DE 102 46 033 A1 beschreibt eine rechnergesteuerte Zentrale, in der sämtliche Fluchtwege des Gebäudes und die physikalischen Orte sämtlicher Gefahrenmelder gespeichert sind. Die Zentrale berechnet in einem Notfall aufgrund zugeführter Gefahrenmeldungen einen oder mehrere sichere Fluchtwege. Die Zentrale versetzt Leuchtmittel von auf errechneten Fluchtwegen liegenden Fluchtwegschildern in einen Blinkmodus und/oder schaltet Fluchtwegschilder auf gefährdeten Fluchtwegen ab. Hierbei werden beleuchtete Fluchtwegschilder eingesetzt, die über normgerechte Piktogramme hinaus keine weiteren Elemente enthalten.
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DE 10 2008 042 611 A1 beschreibt Fluchtwegleuchten in Form eines Bands, die unter verschiedenen Winkeln in verschiedenen Farben erscheinen. In Richtung einer ersten Richtung wie eines sicheren Fluchtwegs erscheinen die Fluchtwegleuchten grün, während die Fluchtwegleuchten in einer zweiten entgegengesetzten Richtung rot erscheinen und so etwa den Weg hin zu einem Gefahrenherd weisen. Beide Beleuchtungsfarben werden im gleichen Betriebsmodus und daher gleichzeitig erzeugt.
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DE 10 2004 018 880 A1 beschreibt ein um 180° schwenkbares Fluchtwegschild, das auf seiner einen Seite einen Fluchtweg anzeigt, während es auf seiner anderen Seite ein Gegenteil oder eine Negation, wie ein durchgestrichenes normgerechtes Piktogramm zur Fluchtweganzeige, anzeigt. Die Fluchtwegbeschilderung kann durch eine dynamische Fluchtwegsteuerung angesteuert und abhängig von der dynamischen Fluchtwegsteuerung in eine gewünschte Anzeigeposition geschwenkt werden.
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DE 10 2007 061 754 A1 beschreibt ein dezentrales Fluchtwegleitungssystem, das aufgrund von Signalen von Überwachungssensoren Fluchtwegschilder so ansteuert, dass sie sichere Fluchtwege in jeweils einem dem dezentralen Fluchtwegleitungssystem zugeordneten Gebäudeabschnitt anzeigen.
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DE 10 2011 014 197 A1 beschreibt ein Fluchtwegleitungssystem mit einer Zentrale, mehreren Gefahrensensoren und Fluchtwegschildern, die über ein Notstromnetz Steuersignale austauschen. Lichtquellen der Fluchtwegschilder werden gezielt ein- und ausgeschaltet, um beispielsweise einen in Richtung des Fluchtwegs weisenden Pfeil zu bilden.
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DE 201 11 032 U1 beschreibt ein Fluchtwegleitungssystem, bei dem eine Zentrale aufgrund der Signale von Brandsensoren den besten Fluchtweg bestimmt.
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DE 27 54 990 A1 beschreibt ein Fluchtwegleitungssystem mit Fluchtwegschildern, das im Brandfall Rettungswege anzeigt. Das dezentrale Fluchtwegleitungssystem basiert auf einem Austausch von Steuersignalen der Fluchtwegschilder.
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DE 10 2007 009 492 A1 beschreibt ein Gefahrenmeldesystem, das bei einem ausgelösten Alarm in einem Gebäude einer Einsatzzentrale von Einsatzkräften einen Anfahrtsweg zum Gebäude sowie einen Grundriss des Gebäudes mit bezeichneten Gefahrenmeldern sowie Informationen über ausgelöste Gefahrenmelder und weitere Informationen wie Gefahrenhinweise, Hilfsmittel und den schnellsten Weg zu einem Gefahrenpunkt über einen Internetserver übermittelt. Die Einsatzzentrale gibt diese Daten nach vorheriger Sichtung an ein Einsatzfahrzeug weiter.
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AUFGABE DER ERFINDUNG
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Fluchtweg- und Rettungswegmanagement bereitzustellen, welches hinsichtlich der Aufbereitung und/oder des Zeitpunktes der Bereitstellung der Informationen, die für flüchtende Personen und rettende Personen erforderlich sind, verbessert ist.
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LÖSUNG
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Die Aufgabe der Erfindung wird erfindungsgemäß mit den Merkmalen der unabhängigen Schutzansprüche gelöst. Weitere bevorzugte erfindungsgemäße Ausgestaltungen sind den abhängigen Schutzansprüchen zu entnehmen.
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BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Fluchtweg- und Rettungswegmanagement in einem Gebäude. Das Gebäude ist ausgestattet mit mindestens zwei räumlich voneinander getrennten Fluchtwegen, sowie mit Rettungswegen, die mit den Fluchtwegen identisch sein können oder von diesen abweichen können. Das Vorhandensein mindestens zweier, voneinander unabhängiger Fluchtwege ist beispielsweise in einer Reihe von deutschen Bundesländern gesetzlich gefordert (z. B. HBO § 13 Abs. 3, NBauO § 33 Abs. 1). Ganz oder teilweise voneinander unabhängige Fluchtwege sind darüber hinaus auch in Gebäuden vorhanden, die nach anderen Bauordnungen errichtet worden sind. Diese Fluchtwege sind durch Fluchtwegschilder kenntlich gemacht.
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In einem Notfall kann einer oder können mehrere der Fluchtwege unbenutzbar werden. In diesem Fall ist es häufig notwendig, dass Flüchtende selbst einschätzen, welcher Fluchtweg sie von der Gefahr weg und an einen sicheren Ort führt. Dabei kann es leicht zu Fehleinschätzungen kommen, weil beispielsweise ein Entweichen eines geruch- und farblosen Gases durch Menschen nicht wahrgenommen werden kann oder ein Feuer nicht zutreffend verortet wird. Es können auch mehrere Gefahrenquellen vorliegen, wobei einem Flüchtenden nur eine der Gefahrenquellen bekannt ist, so dass sein Fluchtweg von der anderen Gefahrenquelle abgeschnitten sein kann. Auch kann es sein, dass der Flüchtende nicht in der Lage ist, Entscheidungen schnell zu treffen, insbesondere auch aufgrund der Anspannung in der Gefahrensituation. Umgekehrt müssen Rettungskräfte möglichst schnell, also meistens auf kurzem Wege, zu einem Gefahrenherd oder einer zu bergenden Person gelangen können. Dabei soll möglichst keine Zeit verlorengehen, indem nach dem Gefahrenherd oder der zu bergenden Person gesucht wird.
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Öffentliche, aber auch privat betriebene, Gebäude werden regelmäßig mit Gefahrenmeldern ausgestattet. Dabei sind insbesondere Feuermelder verbreitet. Feuermelder können z. B. als Rauchmelder, die ein Vorliegen von Rauchpartikeln in der Luft melden, oder Temperatursensoren, die einen schnellen Temperaturanstieg melden, ausgebildet sein. In Gebäuden mit öffentlichem Zugang sind außerdem Handfeuermelder (Druckknopfmelder) verbreitet, bei denen durch Druck eines dafür vorgesehenen Knopfes die Feuerwehr alarmiert wird. Ein Alarmieren der Feuerwehr kann auch durch andere Einrichtungen, beispielsweise dafür vorgesehene Telefone, erfolgen. Je nach Einsatzzweck eine Gebäudes sind auch weitere Gefahrenmelder vorhanden. Beispielsweise sind in Gebäuden, in denen mit Gasen oder anderen Gefahrstoffen gearbeitet wird, Gasmelder oder andere Gefahrstoffmelder vorhanden. Solche Gefahrenmelder können direkt mit einer Werksfeuerwehr, einer öffentlichen Feuerwehr oder anderen Rettungskräften oder einer im Gebäude befindlichen Rettungszentrale verbunden sein.
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Es ist bekannt, dass aufgrund der Signale der Gefahrenmelder eine dynamische Fluchtweg- und/oder Rettungswegsteuerung vorgenommen wird. Dabei werden durch eine Steuerungseinheit die Signale der Gefahrenmelder ausgewertet und aufgrund der Signale bestimmt, ob und ggf. an welchem Ort eine Gefahr vorliegt. Wird ein solches Gefahrensignal detektiert, so werden Fluchtwegschilder so angepasst, dass Fluchtwege, die auf dem Weg zu einem sicheren Ort in Richtung auf eine Gefahrenquelle führen, nicht als Fluchtwege angezeigt werden. Hingegen werden Rettungswegschilder so angepasst, dass Rettungswege, die in Richtung auf die Gefahrenquelle führen, bevorzugt angezeigt werden.
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Dabei machen sich solche Systeme zur Fluchtweg- und/oder Rettungswegsteuerung zu Nutze, dass Fluchtwege in Deutschland, in der Europäischen Union und in anderen Ländern beschildert werden müssen, was in Deutschland beispielsweise gemäß DIN EN ISO 7010 erfolgt. Eine solche Beschilderung geschieht mit Fluchtweg- und/oder Rettungswegschildern, die normalerweise phosphoreszierend und/oder beleuchtet sind. Beispielsweise durch Einschalten einer Beleuchtung der Fluchtweg- und/oder Rettungswegschilder kann deutlich gemacht werden, dass ein Fluchtweg zur Flucht und/oder ein Rettungsweg zur Rettung geeignet ist. Demgegenüber kann die Beleuchtung ausgeschaltet sein, wenn ein Fluchtweg nicht zur Flucht und/oder ein Rettungsweg nicht zur Rettung geeignet ist.
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Aus dem Stand der Technik bekannt ist es auch, die der Fluchtweg- und Rettungswegsteuerung entstammenden Information zur Lage von Gefahrenquellen einzusetzen, um diese Rettungskräften bereitzustellen.
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Erfindungsgemäß werden durch die Vorrichtung zum Fluchtweg- und Rettungswegmanagement Rettungsweginformationen zusammengetragen. Dabei kann es sich um Rettungsinformationen handeln, die in der Vorrichtung gespeichert sind wie beispielsweise einen Plan des Gebäudes, Flucht- und/oder Rettungswege, Orte von Gefahrenmeldern, oder eine Lage von Gefahrenorten oder Gefahrenräumen oder anderen Gefahrenstellen. Alle genannten Rettungsinformationen können selbstständig vorliegen, beispielsweise als Angaben in Textform. Bevorzugt werden die gespeicherten Rettungsinformationen aber in dem Plan des Gebäudes dargestellt.
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Gefahrenorte oder Gefahrenräume können dabei beispielsweise Räume oder Orte sein, die nicht ohne geeignete, etwa fachkundige, Begleitung betreten werden dürfen. Dazu gehören Arrestzellen, Gewahrsamszellen, Hafträume, Waffenkammern, Munitionsbunker, Asservatenkammern, nicht zugängliche Schächte, Gefahrstofflager, Chemikalienlager, Labore oder Stromverteilungen. Solche Gefahrenorte oder Gefahrenräume können als Rettungsweginformationen auch mit Bezeichnungen und weiteren Informationen verknüpft sein, beispielsweise, ob von ihnen eine Gefahr ausgeht, wenn sie von einem Brand erreicht werden, ob sich in ihnen Personen befinden, die nicht flüchten können, weil sie z. B. körperlich dazu nicht in der Lage und/oder eingeschlossen sind oder ob in ihrem Umkreis Gefahren herrschen können, beispielsweise durch ein Entweichen von Gasen. Auch können Kontaktpersonen für das Betreten der Gefahrenorte oder Gefahrenräume gespeichert sein.
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Des Weiteren können in der Vorrichtung bestimmte Rettungsinformationen bereitgehalten werde. Die in der Vorrichtung bestimmten Rettungsinformationen wurden dabei bevorzugt von einer Steuerungseinheit mit Steuerlogik ermittelt. Die in der Vorrichtung bestimmten Rettungsinformationen können ebenso wie in der Vorrichtung gespeicherte Rettungsinformationen in beliebiger Form, beispielsweise in Textform, vorliegen. Bevorzugt werden die in der Vorrichtung bestimmten Rettungsinformationen aber in dem Plan des Gebäudes dargestellt. Dazu gehören die ermittelte Lage des Gefahrenmelders, der das Gefahrensignal abgegeben hat oder der Gefahrenmelder, die das Gefahrensignal abgegeben haben und die, mindestens zum Teil daraus folgende, Lage des Gefahrenherds. Ebenso sind in der Vorrichtung möglicherweise bestimmte Rettungsinformationen die daraus folgenden Informationen über zu benutzende und/oder nicht zu benutzende Flucht- und/oder Rettungswege, die im Rahmen der dynamischen Fluchtwegsteuerung und/oder dynamischen Rettungswegsteuerung durch die Steuerungseinheit wie im Folgenden beschrieben ermittelt werden, sowie ein Evakuierungszustand des Gebäudes. Der Evakuierungszustand des Gebäudes kann beispielsweise über einen Bewegungsmelder, eine Kamera oder einen Wärmesensor (beispielsweise einen Infrarotsensor) bestimmt werden. Durch die Vorrichtung bereitgehalten werden können auch Rettungsinformationen, die durch die Vorrichtung weitergegeben werden, wie etwa Aufnahmen einer Kamera an einem Gefahrenort oder in einem Gefahrenraum.
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Die durch die Vorrichtung zusammengetragenen Rettungsinformationen werden beim Vorliegen eines Gefahrensignals des oder eines Gefahrenmelders in einem Sendesignal bereitgestellt und von einer Sendeeinheit der Vorrichtung versandt. Hierbei kann das Sendesignal auch mit mehreren Datenpaketen oder mehreren Teil-Sendesignalen bereitgestellt sein, welche parallel oder nacheinander versendet werden. Das Versenden kann auf Anforderung und/oder automatisch geschehen, wobei die zu dem Sendesignal bereitgestellten Rettungsinformationen vorherbestimmt oder bei Anforderung des Sendesignals ausgewählt werden können.
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Das Sendesignal wird dabei an ein mobiles Endgerät versandt. Das Versenden kann über E-Mail oder einen anderen internetbasierten Nachrichtendienst, SMS, MMS oder ein anderes Kurznachrichtenprotokoll oder per Funk, insbesondere per Digitalfunk für alle Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (Digitalfunk BOS), oder auf eine andere geeignete Weise erfolgen.
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Eine für das Versenden benötigte Adresse des mobilen Endgeräts, wie beispielsweise eine IP-Adresse, E-Mail-Adresse oder eine Mobiltelefonnummer, kann dabei in der Vorrichtung hinterlegt sein. Die Adresse kann aber auch bei einer Anforderung des Sendesignals eingegeben oder übermittelt werden. Ein Eingeben kann dabei z. B. an einer Bedienoberfläche der Vorrichtung in dem Gebäude erfolgen. Ein Eingeben kann aber auch über eine Bedienoberfläche auf dem mobilen Endgerät oder auf einem anderen Gerät, wie einem Computer einer Einsatzleitzentrale, beispielsweise eine über das Internet bereitgestellte oder eine auf dem mobilen Endgerät oder dem Gerät installierte Bedienoberfläche, erfolgen. Dabei kann die Adresse beispielsweise per E-Mail, über einen internetbasierten Nachrichtendienst, Kurznachricht oder per Funk, insbesondere Digitalfunk BOS, an die Vorrichtung versandt werden.
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Das mobile Endgerät kann beispielsweise ein Mobiltelefon, ein Smartphone oder ein Computer, insbesondere ein Notebook oder ein Tablet-Computer, sein. Das mobile Endgerät kann dabei ein mobiles Endgerät der Feuerwehr, eines Rettungsdienstes, des Technischen Hilfswerks oder eines Hausmeisters, einer Haustechnik, einer Gebäudeverwaltung, eines Gebäudebetreibers oder einer anderen im Notfall zu kontaktierenden Person sein. Das Sendesignal kann auch an mehr als ein mobiles Endgerät versandt werden. Beispielsweise kann das Sendesignal automatisch an ein Computersystem einer Einsatzzentrale der Feuerwehr und an ein Smartphone des Hausmeisters sowie auf Anforderung an einen Tablet-Computer der Feuerwehr versandt werden. Es können auch an verschiedene Empfänger verschiedene Sendesignale versandt werden.
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Das Sendesignal kann ebenfalls vorbestimmte Nachrichten enthalten. Dabei kann es sich beispielsweise um eine Benachrichtigung über das Vorliegen eines Gefahrenfalls in dem Gebäude handeln. Wenn diese Information durch die Vorrichtung ermittelt wird, so kann angegeben werden, welche Art von Gefahr vorliegt, beispielsweise ob ein Feuer ausgebrochen ist oder ob Gas entwichen ist. Dabei kann auch eine Bezeichnung des Gebäudes und eine Bezeichnung der Lage des Gebäudes, beispielsweise eine Adresse, versandt werden, insbesondere wenn ein Adressat des Sendesignals mehrere Gebäude betreut. Die vorbestimmte Nachricht kann die Aufforderung enthalten, sich zu dem Gebäude zu begeben und/oder Kontakt mit Rettungskräften aufzunehmen.
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Das Sendesignal kann auch Informationen enthalten, die es ermöglichen, dass auf dem mobilen Endgerät eine Anschrift und Anfahrtsinformationen zu dem Gebäude angezeigt werden können. Beispielsweise kann eine Anschrift des Gebäudes mit dem Sendesignal versandt werden und diese Anschrift auf der Bedienoberfläche als Text und/oder in einer Kartenansicht dargestellt werden. Dabei kann die Kartenansicht einer auf dem mobilen Endgerät gespeicherten Karte oder einer über das Internet verfügbaren Karte entnommen werden. Die Kartenansicht kann dazu geeignet sein, in bekannter Weise zur Navigation zu der Anschrift genutzt zu werden, beispielsweise durch graphische Anzeige einer Route von einem Standort des mobilen Endgeräts zu der Anschrift, Verändern des Kartenausschnitts und graphische und/oder akustische Hinweise zur Route. Der Standort des mobilen Endgeräts kann in bekannter Weise ermittelt werden, beispielsweise über GPS, Galileo oder eine Funkzellenortung. Zur Navigation können beispielsweise auf dem mobilen Endgerät gespeicherte Programme oder im Internet verfügbare Programme eingesetzt werden. Es ist auch möglich, dass die Kartenansicht und/oder die Navigation dem Sendesignal entnommen werden.
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In einer Ausführungsform der Erfindung ist an der Vorrichtung eine Empfangseinheit vorhanden. Die Empfangseinheit kann Steuersignale des mobilen Endgeräts empfangen. Die Steuerungseinheit kann dann aufgrund von über die Empfangseinheit empfangenen Steuersignalen Einrichtungen des Gebäudes ansteuern. Dabei kann es sich z. B. um Fenster mit einer automatischen Steuerung handeln, die im Brandfall automatisch geschlossen oder im Falle eines Austreten eines Gefahrstoffes automatisch geöffnet werden können. Des Weiteren kann es sich um Fahrstühle handeln, die automatisch in eine vorbestimmte Gefahrenposition gefahren werden. Eine solche Gefahrenposition kann z. B. bedeuten, dass der Fahrstuhl in das nächste Stockwerk verfahren und dort bei offenen Türen angehalten wird. Des Weiteren können Brandschutztüren angesteuert werden, so dass sie sich in einem Gefahrenfall automatisch schließen. Eine derartige automatische Schließung von Brandschutztüren kann dann wiederum in der Fluchtwegsteuerung und/oder Rettungswegsteuerung berücksichtigt werden. Das Ansteuern weiterer Einrichtungen des Gebäudes ist im Rahmen der Erfindung ebenfalls möglich.
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In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird beispielsweise eine Beleuchtungseinrichtung des Gebäudes angesteuert. Dabei kann vorgesehen sein, dass automatisch oder auf Anforderung eine Beleuchtungseinrichtung des Gebäudes angesteuert wird. Dies kann beispielsweise bedeuten, dass vor dem Beginn einer Erkundung des Gebäudes durch die Feuerwehr eine Beleuchtung entlang der Rettungswege, an ausgewählten Orten des Gebäudes oder im gesamten Gebäude angeschaltet wird. Ebenso kann, beispielsweise nach Abschluss von Rettungsarbeiten in dem Gebäude, die Beleuchtung wieder ausgeschaltet werden. Ein solches Ausschalten kann durch explizite Ansteuerung der Beleuchtung geschehen. Es kann aber auch vorgesehen sein, dass ein Schalter zum Beenden an der Vorrichtung vorgesehen ist oder auf dem mobilen Endgerät angezeigt wird, der es ermöglicht, mit dem Betätigen eines Schalters alle oder einige ausgewählte Vorgänge zum dynamischen Fluchtweg- und Rettungswegmanagement zu beenden, beispielsweise die Beleuchtung auszuschalten, Fenster, Fahrstühle und/oder Brandschutztüren in einen normalen Betriebszustand zurückzuversetzen, Fluchtweg- und Rettungswegschilder in einen Grund-Betriebszustand zurückzuversetzen und/oder weitere Maßnahmen vorzusehen, die notwendig sind, damit die Vorrichtung sich in einem gewünschten Zustand befindet, beispielsweise in dem gleichen Zustand wie vor dem Detektieren des Gefahrensignals.
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In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung können die durch die Vorrichtung weitergegebenen Rettungsinformationen ein Signal einer Kamera in dem Gebäude enthalten. Eine solche Kamera kann beispielsweise Flure und/oder einzelne Räume überwachen, um festzustellen, ob sich in diesen Personen befinden. Des Weiteren kann die Kamera Gefahrenorte und/oder Gefahrenräume und insbesondere Räume, die für Rettungskräfte ohne Begleitung nicht zugänglich sind, überwachen. Es ist in dieser Weise möglich, dass auf dem mobilen Endgerät beispielsweise der Feuerwehr bereits vor einem Erreichen des Gebäudes Bilder aus dem Inneren des Gebäudes angezeigt werden können, die z. B. erlauben zu beurteilen, wie der Evakuierungszustand des Gebäudes ist, ob eine Rauchbelastung vorliegt oder ob der oder ein Gefahrenherd bereits über die Kamera erkennbar ist. Ebenso können bereits vor dem Eintreffen der Rettungskräfte durch diese Räume überwacht werden, die ohne Begleitung nicht betreten werden dürfen, was auch nach dem Eintreffen der Rettungskräfte an dem Gebäude geschehen kann. In einer bevorzugten Ausführung der Erfindung können die Steuersignale, die über die Empfangseinheit empfangen werden, die Kamera ansteuern. Hierbei kann zum Beispiel die Kamera ein- oder ausgeschaltet werden oder zur Veränderung ihres Aufnahmefelds angesteuert werden. Dies kann bedeuten, dass die Kamera über das mobile Endgerät geschwenkt werden kann. Es kann aber auch bedeuten, dass über das mobile Endgerät ein Zoom der Kamera verändert werden kann.
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In einer Ausführungsform der Erfindung wird nach dem Versenden des Sendesignals an das mobile Endgerät durch die Empfangseinheit eine Empfangsbestätigung durch das mobile Endgerät erwartet. Die Empfangsbestätigung kann eine beliebige Reaktion oder Rückmeldung des mobilen Endgeräts sein. Beispielsweise kann sie automatisch erfolgen, als eine automatische Reaktion des mobilen Endgeräts in Form eines einfachen oder komplexen elektronischen Signals, oder als eine automatisch versandte voreingestellte Nachricht in menschen- und/oder maschinenlesbarer Form. Möglich ist auch, dass eine codierte Empfangsbestätigung verwendet wird, welche eine Verarbeitung von vermeintlichen Empfangssignalen von Quellen Dritter ausschließt. Es kann auch eine Anfrage an den Benutzer gestellt werden, beispielsweise über die Benutzeroberfläche, ob eine Empfangsbestätigung versandt werden soll. Diese kann die gleichen Formen annehmen wie eine automatische Empfangsbestätigung. Wird eine Empfangsbestätigung innerhalb eines vorgegebenen Zeitintervalls, beispielsweise 30 Sekunden, einer Minute oder zwei Minuten, nicht empfangen, so wird das Sendesignal an ein weiteres mobiles Endgerät versandt. Zu diesem Zweck kann in der Vorrichtung eine Liste von mobilen Endgeräten oder von Adressen (bspw. IP-Adressen, Mobiltelefonnummern, E-Mail-Adressen) hinterlegt sein, die in einer vorbestimmten oder zufälligen Reihenfolge abgearbeitet wird. Das Warten auf eine Empfangsbestätigung und Versenden des Sendesignals an ein weiteres mobiles Endgerät kann mehrmals wiederholt werden, solange keine Empfangsbestätigung empfangen wird, wobei die Liste abgearbeitet wird. Wird das Ende der Liste erreicht, kann mit einem ersten Eintrag der Liste erneut begonnen werden.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung umfasst die Vorrichtung neben dem Gefahrenmelder (mindestens) ein Fluchtwegschild und (mindestens) ein Rettungswegschild. Das Fluchtwegschild kann die Anzeigezustände "Fluchtweg" und "Grundbetrieb" einnehmen. Wenn das Fluchtwegschild beleuchtet ist, kann beispielsweise ein Anzeigezustand "Fluchtweg" in einem Anschalten der Beleuchtung bestehen, während ein Anzeigezustand "Grundbetrieb" in einem Ausschalten der Beleuchtung besteht. Es kann aber auch der Anzeigezustand "Grundbetrieb" in einem Dimmen der Beleuchtung gegenüber dem Anzeigezustand "Fluchtweg" bestehen. Durch ein Ausschalten der Beleuchtung kann hierbei ein weiterer Anzeigezustand gebildet sein. Wenn das Fluchtwegschild nicht beleuchtet ist, das heißt insbesondere, wenn das Fluchtwegschild gemäß geltender Normen phosphoreszierend ist, können die Anzeigezustände in anderer Weise unterschieden werden. Beispielsweise kann der Anzeigezustand "Grundbetrieb" darin bestehen, dass das Fluchtwegschild abgedeckt ist, wogegen der Anzeigezustand "Fluchtweg" darin bestehen kann, dass das Fluchtwegschild aufgedeckt wird oder beispielsweise so gedreht wird, dass es sichtbar wird. Alle geschilderten Formen können auch gemischt werden. So kann ein Fluchtwegschild bspw. beleuchtet und phosphoreszierend sein und ein Anzeigezustand "Fluchtweg" kann beispielsweise durch ein Aufdecken und zusätzliches Beleuchten des Fluchtwegschilds kenntlich gemacht werden.
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Die vorgenannten Möglichkeiten bestehen auch für das Rettungswegschild. Dabei entspricht der Anzeigezustand "Rettungsweg" dem Anzeigezustand "Fluchtweg". Rettungswegschilder und Fluchtwegschilder derselben Vorrichtung können gleiche Anzeigezustände "Grundbetrieb" und einander entsprechende Anzeigezustände "Fluchtweg" und "Rettungsweg" aufweisen.
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Rettungswegschilder und Fluchtwegschilder können aber auch abweichend realisiert sein. So kann beispielsweise der Anzeigezustand "Grundbetrieb" des Fluchtwegschilds in einer schwachen Beleuchtung bestehen, während der Anzeigezustand "Fluchtweg" in einer starken Beleuchtung besteht. Dabei kann der Anzeigezustand "Grundbetrieb" des Rettungswegschilds in einer ausgeschalteten Beleuchtung bestehen und der Anzeigezustand "Rettungsweg" in einer angeschalteten Beleuchtung, deren Stärke beispielsweise der des Anzeigezustands "Fluchtweg" entsprechen kann.
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Fluchtwegschild und Rettungswegschild können als dasselbe Schild realisiert werden. Beispielsweise können eine Fluchtweganzeige und eine Rettungsweganzeige neben- oder übereinander in demselben Schild platziert sein. Fluchtweganzeige und Rettungsweganzeige können auch zwei verschiedene Seiten desselben, drehbaren Schildes bilden, etwa Vorderseite und Rückseite. Vorzugsweise weisen jedoch Fluchtwegschild und Rettungswegschild wenigstens eine getrennte Beleuchtung auf, wenn sie beleuchtet sind, oder können anderweitig getrennt voneinander in verschiedene Anzeigezustände versetzt werden. Wenn Fluchtwegschild und Rettungswegschild nur gemeinsam in verschiedene Anzeigezustände versetzt werden können, beispielsweise weil sie eine gemeinsame Beleuchtung aufweisen, müssen sie so verbunden sein, dass ein Anzeigezustand "Fluchtweg" gleichzeitig einem Anzeigezustand "Rettungsweg" mit Anzeige der entgegengesetzten Richtung entspricht.
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Die Steuerungseinheit kann bei Vorliegen des Gefahrensignals eine dynamische Rettungswegsteuerung und eine dynamische Fluchtwegsteuerung vornehmen. Für eine dynamische Rettungsweg- oder Fluchtwegsteuerung sind Rettungsweg- oder Fluchtwegbeschilderungen nicht statisch, sondern diese werden situationsabhängig der vorliegenden Gefahrensituation angepasst. Eine solche Anpassung geschieht sowohl bei Aufnahme der dynamischen Rettungsweg- oder Fluchtwegsteuerung, also wenn zum ersten Mal ein Gefahrensignal vorliegt, als auch kontinuierlich während des weiteren Vorliegens des Gefahrensignals. Bei der dynamischen Steuerung wird die Rettungsweg- oder Fluchtwegbeschilderung also auch angepasst, wenn sich ein Gefahrenherd beispielsweise neu ausbildet, ausdehnt und/oder verlagert. Ziel der dynamischen Rettungsweg- oder Fluchtwegsteuerung ist es, zu jeder Zeit Rettungswege anzuzeigen, die auf den oder einen Gefahrenherd zuführen und Fluchtwege anzuzeigen, die frei von Gefahren sind.
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Zur Vornahme der dynamischen Rettungsweg- oder Fluchtwegsteuerung wird durch die Steuerungseinheit in der im Vorhergehenden geschilderten Weise ermittelt, welcher oder welche Gefahrenmelder das Gefahrensignal abgegeben hat oder haben und – gegebenenfalls in Kombination mit anderen Informationen – wo der Gefahrenherd oder die Gefahrenherde liegen. Fluchtwege, an oder auf denen der oder ein Gefahrenherd liegt, gelten dabei als Gefahren-Fluchtwege und werden nicht zur Benutzung empfohlen. Die Steuerungseinheit wird solche Fluchtwege als Nicht-Gefahren-Fluchtwege auswählen und damit zur Benutzung empfehlen, an oder auf denen kein Gefahrenherd liegt. Umgekehrt sind Rettungswege, an oder auf denen ein Gefahrenherd liegt, als Gefahren-Rettungswege zur Benutzung empfohlen. Rettungswege, an oder auf denen kein Gefahrenherd liegt, werden als Nicht-Gefahren-Rettungswege bezeichnet.
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Die Steuerungseinheit kann das Fluchtwegschild und das Rettungswegschild in einen Grund-Betriebszustand steuern, in dem das Fluchtwegschild und das Rettungswegschild jeweils den Anzeigezustand "Grundbetrieb" einnehmen. Des Weiteren kann, insbesondere bei Vorliegen eines Gefahrensignals, die Steuerungseinheit das Fluchtwegschild und das Rettungswegschild in einen Flucht-Betriebszustand steuern. Dabei nimmt das Rettungswegschild den Anzeigezustand "Grundbetrieb" ein. Dies kann auch bedeuten, dass das Rettungswegschild den Anzeigezustand "Grundbetrieb" beibehält, insbesondere, wenn aus dem Grund-Betriebszustand in den Flucht-Betriebszustand gesteuert wurde. Das Fluchtwegschild nimmt den Anzeigezustand "Fluchtweg" oder einen anderen Anzeigezustand ein. Ein anderer Anzeigezustand kann beispielsweise darin bestehen, dass, wenn der Anzeigezustand "Fluchtweg" in einer hellen Beleuchtung des Fluchtwegschilds besteht und der Anzeigezustand "Grundbetrieb" in einer schwächeren Beleuchtung des Fluchtwegschilds besteht, das Fluchtwegschild ausgeschaltet wird. Das Steuern in die Betriebszustände erfolgt gemäß der dynamischen Fluchtwegsteuerung. Beispielsweise wird das Fluchtwegschild in den Anzeigezustand "Fluchtweg" gesteuert, wenn es in Richtung eines Nicht-Gefahren-Fluchtwegs weist und in einen anderen Anzeigezustand in Form eines Ausschaltens, wenn es in Richtung eines Gefahren-Fluchtwegs weist. Gefahren-Fluchtwege können aber auch beispielsweise durch ein Steuern des Fluchtwegschilds in den Anzeigezustand "Grundbetrieb" kenntlich gemacht werden.
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Erfindungsgemäß wird die Vorrichtung durch Betätigen eines Rettungsweg-Aktivierungsorgans bei Vorliegen des Gefahrensignals in einen Rettungs-Betriebszustand versetzt, in dem das Rettungswegschild gemäß der dynamischen Rettungswegsteuerung in den Anzeigezustand "Rettungsweg" oder einen anderen Anzeigezustand gesteuert wird. Dabei wird das Rettungswegschild, wenn es auf einen Gefahren-Rettungsweg hinweist, in den Anzeigezustand "Rettungsweg" gesteuert und in einen anderen Anzeigezustand gesteuert, wenn es auf einen Nicht-Gefahren-Rettungsweg hinweist. Der andere Anzeigezustand kann der Anzeigezustand "Grundbetrieb" sein, er kann aber auch ein weiterer Anzeigezustand in ähnlicher Weise wie beim Fluchtwegschild sein, beispielsweise also eine schwache Beleuchtung, wenn der Anzeigezustand "Grundbetrieb" in einem Ausschalten der Beleuchtung besteht.
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Das Aktivieren des Rettungs-Betriebszustands erfolgt erfindungsgemäß durch das Rettungsweg-Aktivierungsorgan und unabhängig von dem Vorliegen eines Flucht-Betriebszustands. Nach dem Aktivieren des Rettungs-Betriebszustands kann das Fluchtwegschild in dem Anzeigezustand verbleiben, den es einnimmt, insbesondere, wenn dies ein Anzeigezustand gemäß der dynamischen Fluchtwegsteuerung ist. Das Fluchtwegschild kann aber auch in den Anzeigezustand "Grundbetrieb" gesteuert werden.
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Typischerweise vergeht zwischen dem Vorliegen des Gefahrensignals und einem Eintreffen von Rettungskräften an dem Gebäude eine Zeitspanne, die viele Minuten betragen kann. In dieser Zeitspanne werden Fluchtwege benötigt, jedoch Rettungswege noch nicht genutzt. In dieser Zeitspanne sollen durch das Aktivieren des Flucht-Betriebszustands durch die dynamische Fluchtwegsteuerung Flüchtende effizient aus dem Gebäude oder an sichere Orte geführt werden. Da erfindungsgemäß im Flucht-Betriebszustand sich die Rettungswegschilder im Anzeigezustand "Grundbetrieb" befinden, werden die Flüchtenden nicht von diesen abgelenkt und können den Fluchtwegschildern leicht folgen. Erst wenn Rettungswege benötigt werden, also typischerweise kurz nach, bei oder kurz vor dem Eintreffen der Rettungskräfte, wird über das Rettungsweg-Aktivierungsorgan der Rettungs-Betriebszustand aktiviert. Dabei können Fluchtwegschilder, insbesondere wenn der Evakuierungszustand des Gebäudes als vollständig evakuiert bekannt ist, in den Anzeigezustand "Grundbetrieb" gesteuert oder beispielsweise ausgeschaltet werden, um den Rettungskräften eine leichtere Orientierung zu ermöglichen. Die Fluchtwegschilder können aber auch in ihren vorherigen Anzeigezuständen verbleiben oder gemäß der dynamischen Fluchtwegsteuerung in andere Anzeigezustände gesteuert werden. Vorzugsweise wird der Rettungs-Betriebszustand aktiviert, nachdem das Gebäude vollständig evakuiert ist.
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Ein Rettungsweg-Aktivierungsorgan kann dabei ein mechanischer oder anderweitiger Schalter im Gebäude, vorzugsweise in unmittelbare Nähe oder als Teil der Gefahrenmeldezentrale, sein. Hierbei kann es sich um einen freiliegenden oder etwa durch eine Abdeckung, die nur mit einem Schlüssel oder Code zu öffnen sein kann, geschützten Schalter handeln. Bevorzugt handelt es sich um einen Schlüsselschalter. Das Rettungsweg-Aktivierungsorgan kann auch beispielsweise ein Funkschalter sein. Solche Schalter sind nur bei Berührung und daher aus unmittelbarer Nähe oder aus geringer Entfernung zu dem Aktivierungsorgan zu betätigen.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung kann es aber auch möglich sein, das Rettungsweg-Aktivierungsorgan über das mobile Endgerät zu betätigen. Dabei kann dies über die Empfangseinheit und die Steuerungseinheit geschehen. In dieser Weise kann das Rettungsweg-Aktivierungsorgan beispielsweise betätigt werden, während sich die Feuerwehr oder andere Rettungskräfte in der Anfahrt zu dem Gebäude befinden.
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Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung kann das Rettungsweg-Aktivierungsorgan nur nach einer vorherigen Legitimierung betätigt werden. Die Legitimierung kann beispielsweise durch einen Schlüssel erfolgen. Des Weiteren kann die Legitimierung darin bestehen, dass an dem Rettungsweg-Aktivierungsorgan, an einer Abdeckung des Rettungsweg-Aktivierungsorgans oder auf dem mobilen Endgerät ein Passwort oder ein Code angegeben werden muss. Ein Passwort oder ein Code können auch bei einem Funkschalter zu übermitteln sein.
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Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung sind in dem Gebäude mindestens zwei alternative Fluchtwege und/oder Rettungswege vorhanden, denen jeweils (mindestens) ein Gefahren-melder zugeordnet ist. Bei Vorliegen eines Gefahrensignals wertet die Steuerlogik die Signale der Gefahrenmelder aus, insbesondere hinsichtlich des Gefahrensignals, und ermittelt so empfohlene, sichere Fluchtwege, an oder auf denen kein Gefahrenmelder liegt, der ein Gefahrensignal abgibt, als Nicht-Gefahren-Fluchtwege und nicht empfohlene, unsichere Fluchtwege, an oder auf denen ein Gefahrenmelder liegt, der ein Gefahrensignal abgibt, als Gefahren-Fluchtwege. Analog werden Rettungswege, an oder auf denen ein Gefahrenmelder liegt, der ein Gefahrensignal abgibt, als Gefahren-Rettungswege ermittelt und Rettungswege, an oder auf denen kein Gefahrenmelder liegt, der ein Gefahrensignal abgibt, als Nicht-Gefahren-Rettungswege. Die Steuerlogik steuert das Fluchtwegschild und das Rettungswegschild unabhängig voneinander gemäß der dynamischen Fluchtwegsteuerung und der dynamischen Rettungswegsteuerung an. Beispielsweise kann eine dynamische Fluchtwegsteuerung (im Flucht-Betriebszustand) erfolgen, bevor eine dynamische Rettungswegsteuerung (im Rettungs-Betriebszustand) erfolgt. Dabei werden Fluchtwegschild und Rettungswegschild in der beschriebenen Weise gemäß der dynamischen Fluchtwegsteuerung und der dynamischen Rettungswegsteuerung angesteuert, um Gefahren- und Nicht-Gefahren-Fluchtwege und Gefahren- und Nicht-Gefahren-Rettungswege kenntlich zu machen.
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Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Schutzansprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen. Die in der Beschreibung genannten Vorteile von Merkmalen und von Kombinationen mehrerer Merkmale sind lediglich beispielhaft und können alternativ oder kumulativ zur Wirkung kommen, ohne dass die Vorteile zwingend von erfindungsgemäßen Ausführungsformen erzielt werden müssen. Ohne dass hierdurch der Gegenstand der beigefügten Schutzansprüche verändert wird, gilt hinsichtlich des Offenbarungsgehalts der ursprünglichen Anmeldungsunterlagen und des Gebrauchsmusters Folgendes: weitere Merkmale sind den Zeichnungen – insbesondere den dargestellten Geometrien und den relativen Abmessungen mehrerer Bauteile zueinander sowie deren relativer Anordnung und Wirkverbindung – zu entnehmen. Die Kombination von Merkmalen unterschiedlicher Ausführungsformen der Erfindung oder von Merkmalen unterschiedlicher Schutzansprüche ist ebenfalls abweichend von den gewählten Rückbeziehungen der Schutzansprüche möglich und wird hiermit angeregt. Dies betrifft auch solche Merkmale, die in separaten Zeichnungen dargestellt sind oder bei deren Beschreibung genannt werden. Diese Merkmale können auch mit Merkmalen unterschiedlicher Schutzansprüche kombiniert werden. Ebenso können in den Schutzansprüchen aufgeführte Merkmale für weitere Ausführungsformen der Erfindung entfallen.
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Die in den Schutzansprüchen und der Beschreibung genannten Merkmale sind bezüglich ihrer Anzahl so zu verstehen, dass genau diese Anzahl oder eine größere Anzahl als die genannte Anzahl vorhanden ist, ohne dass es einer expliziten Verwendung des Adverbs "mindestens" bedarf. Wenn also beispielsweise von einem Fluchtwegschild die Rede ist, ist dies so zu verstehen, dass genau ein Fluchtwegschild, zwei Fluchtwegschilder oder mehr Fluchtwegschilder vorhanden sind. Diese Merkmale können durch andere Merkmale ergänzt werden oder die einzigen Merkmale sein, aus denen das jeweilige Erzeugnis besteht.
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Die in den Schutzansprüchen enthaltenen Bezugszeichen stellen keine Beschränkung des Umfangs der durch die Schutzansprüche geschützten Gegenstände dar. Sie dienen lediglich dem Zweck, die Schutzansprüche leichter verständlich zu machen.
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KURZBESCHREIBUNG DER FIGUREN
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand in den Figuren dargestellter bevorzugter Ausführungsbeispiele weiter erläutert und beschrieben.
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1 zeigt einen schematischen Übersichtsplan der Vorrichtung zum Fluchtweg- und Rettungswegmanagement.
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2 zeigt eine beispielhafte Bedienoberfläche auf einem mobilen Endgerät.
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3 zeigt einen Ausschnitt aus einer beispielhaften Bedienoberfläche auf dem mobilen Endgerät, der einen Plan des Gebäudes mit Rettungsinformationen zeigt.
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FIGURENBESCHREIBUNG
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1 zeigt einen Übersichtsplan einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 zum Fluchtweg- und Rettungswegmanagement. Die Vorrichtung 1 weist (mindestens) einen Gefahrenmelder 2 auf, hier dargestellt als zwei Gruppen von Gefahrenmeldern 2a bis 2d und 2e bis 2h. Die Gruppe mit den Gefahrenmeldern 2a bis 2d ist dabei einem ersten Bereich zugeordnet, während die Gruppe mit den Gefahrenmeldern 2e bis 2h einem zweiten Bereich zugeordnet ist. Signale der Gefahrenmelder 2 werden in einer Gefahrenmeldezentrale 8 verarbeitet. Bei der Gefahrenmeldezentrale 8 kann es sich um eine Brandmelderzentrale handeln oder sie kann eine Brandmelderzentrale beinhalten, wie sie zur Verarbeitung von Signalen von Gefahrenmeldern und insbesondere Brandmeldern üblich ist. Die Gefahrenmeldezentrale 8 kann in herkömmlicher Weise funktionieren, um Rettungsinformationen an Rettungskräfte bereitzustellen, beispielsweise über eine Darstellung des ausgelösten Melders über ein Feuerwehr-Anzeigetableau und/oder über die Bereitstellung von Feuerwehrlaufkarten. Diese Funktionen ergänzen die Bereitstellung von Rettungsinformationen über die erfindungsgemäße Vorrichtung, indem sie in der gewohnten Weise vor Ort ausgegeben werden. Des Weiteren bietet die Ausgabe von Rettungsinformationen durch die Gefahrenmeldezentrale 8 ein Sicherungssystem für den Fall eines nicht ordnungsgemäßen Funktionierens des Fluchtweg- und Rettungswegmanagements.
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Mit der Gefahrenmeldezentrale 8 verbunden ist eine Steuerungseinheit 5 mit einer Steuerlogik 29, die beispielsweise als ein gebräuchliches Logikmodul realisiert werden kann. Der Steuerungseinheit 5 werden durch die Gefahrenmeldezentrale 8 die Signale der Gefahrenmelder 2 übergeben. Aufgrund der ihr vorliegenden Signale der Gefahrenmelder 2 berechnet die Steuerungseinheit 5 Gefahren-Fluchtwege, also Fluchtwege, auf welchen eine Gefahr droht und welche somit nicht genutzt werden sollten, und Nicht-Gefahren-Fluchtwege 4', also Fluchtwege, auf welchen keine Gefahr droht und welche somit genutzt werden sollten. Zu diesem Zweck können die Gefahrenmelder 2 beispielsweise in der in 1 gezeigten Weise in Bereiche eingeteilt sein. Ein Vorliegen eines Gefahrensignals eines Gefahrenmelders 2a bis 2d in einem ersten Bereich [oder eines Gefahrensignals eines Gefahrenmelders 2e bis 2h in einem zweiten Bereich] bedeutet, dass durch diesen Bereich hindurchführende Fluchtwege 4 als Gefahren-Fluchtwege und zu diesem Bereich hinführende Rettungswege 3 als Gefahren-Rettungswege 3' klassifiziert werden. Es muss aber nicht zwingend eine Bündelung der Gefahrenmelder 2 in Bereiche erfolgen. Vielmehr kann das Vorliegen eines Gefahrensignals eines Gefahrenmelders 2 auch in anderer Weise als Indikator für das Vorliegen einer Gefahr dienen. Beispielsweise kann ein Vorliegen eines Gefahrensignals eines einzelnen Gefahrenmelders 2 bedeuten, dass ein Fluchtweg 4, an dem der Gefahrenmelder 2 liegt, als ein Gefahren-Fluchtweg und/oder ein Rettungsweg 3, an dem der Gefahrenmelder 2 liegt, als ein Gefahren-Rettungsweg 3' klassifiziert werden.
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Die Vorrichtung weist ein Fluchtwegschild 6 und ein Rettungswegschild 7 auf. In 1 sind diese als jeweils paarweise auftretende Fluchtwegschilder 6a und 6b gemeinsam mit den Rettungswegschildern 7a und 7b sowie die Fluchtwegschilder 6c und 6d gemeinsam mit den Rettungswegschildern 7c und 7d dargestellt. Das Fluchtwegschild 6 weist (mindestens) die Anzeigezustände "Fluchtweg" und "Grundbetrieb" auf. Die Anzeigezustände "Fluchtweg" und "Grundbetrieb" unterscheiden sich grundsätzlich dadurch, dass das Fluchtwegschild 6 im Anzeigezustand "Fluchtweg" optisch in den Vordergrund tritt, während das Fluchtwegschild 6 im Anzeigezustand "Grundbetrieb" optisch in den Hintergrund tritt. Dies kann beispielsweise realisiert werden indem bei einem beleuchteten Fluchtwegschild 6 im Anzeigezustand "Fluchtweg" die Beleuchtung des Fluchtwegschilds 6 eingeschaltet und im Anzeigezustand "Grundbetrieb" ausgeschaltet wird. Es ist auch möglich, dass die Beleuchtung im Anzeigezustand "Fluchtweg" deutlich heller ist als im Anzeigezustand "Grundbetrieb". Darüber hinaus ist es möglich, dass das Fluchtwegschild 6 im Anzeigezustand "Grundbetrieb" mechanisch abgedeckt oder so gedreht ist, dass es nicht erkannt werden kann. Der Anzeigezustand "Fluchtweg" kann dann darin bestehen, dass die mechanische Abdeckung aufgehoben oder das Fluchtwegschild 6 gedreht wird. Statt das gesamte Fluchtwegschild 6 zu beleuchten, abzudecken oder zu drehen, kann dies auch nur mit einem Teil des Fluchtwegschilds 6 geschehen, beispielsweise einem Richtungspfeil.
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Die Vorrichtung weist darüber hinaus (mindestens) ein Rettungswegschild 7 auf, das die Anzeigezustände "Rettungsweg" und "Grundbetrieb" einnehmen kann. Der Anzeigezustand "Rettungsweg" des Rettungswegschilds 7 kann dabei dem Anzeigezustand "Fluchtweg" entsprechen. Grundsätzlich können das Fluchtwegschild 6 und das Rettungswegschild 7 in unterschiedlicher Weise realisiert werden, beispielsweise indem für das Fluchtwegschild 6 der Anzeigezustand "Fluchtweg" durch hellere Beleuchtung des Fluchtwegschilds 6 angezeigt wird, während der Anzeigezustand "Grundbetrieb" des Fluchtwegschilds 6 durch schwächere Beleuchtung angezeigt wird und während für das Rettungswegschild 7 der Anzeigezustand "Rettungsweg" durch Einschalten der Beleuchtung und der Anzeigezustand "Grundbetrieb" durch Ausschalten der Beleuchtung angezeigt wird. Bevorzugt sind aber die Anzeigezustände "Grundbetrieb" als zwischen dem Fluchtwegschild 6 und dem Rettungswegschild 7 gleich und die Anzeigezustände "Fluchtweg" und "Rettungsweg" als einander entsprechend umgesetzt.
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In 1 sind die Fluchtwegschilder 6a und 6b und die Rettungswegschilder 7a und 7b in einer ersten Gruppe und die Fluchtwegschilder 6c und 6d sowie die Rettungswegschilder 7c und 7d in einer zweiten Gruppe zusammengefasst. Befindet sich ein Gefahrenherd 9 so wie in 1 angedeutet innerhalb des ersten Bereichs, wobei er rechts von der ersten Gruppe von Fluchtwegschildern 6a, 6b und Rettungswegschildern 7a, 7b und links von der zweiten Gruppe von Fluchtwegschildern 6c, 6d und Rettungswegschildern 7c, 7d liegt, so steuert die Steuerungseinheit 5 die Fluchtwegschilder 6 aus einem Grund-Betriebszustand, in dem die Fluchtwegschilder 6 den Anzeigezustand "Grundbetrieb" einnehmen, in einen Flucht-Betriebszustand, in dem die Fluchtwegschilder 6 gemäß ihrer räumlichen Anordnung zu dem Gefahrenherd 9 in den Anzeigezustand "Fluchtweg" oder einen anderen Anzeigezustand gesteuert werden. Dabei wird das Fluchtwegschild 6a, das auf einen Nicht-Gefahren-Fluchtweg 4' hinweist, in den Anzeigezustand "Fluchtweg" gesteuert und das Fluchtwegschild 6b, das auf einen Gefahren-Fluchtweg hinweist in einen anderen Betriebszustand, insbesondere den Betriebszustand "Grundbetrieb", geschaltet oder in diesem belassen. Ein anderer Betriebszustand kann beispielsweise auch ein Ausschalten der Beleuchtung des Fluchtwegschilds 6 sein, wenn der Betriebszustand "Grundbetrieb" in einem Betrieb mit geringer Beleuchtung besteht. Das Fluchtwegschild 6c, das in Richtung auf einen Gefahren-Fluchtweg zeigt, wird ebenfalls in einen anderen Anzeigezustand, insbesondere den Anzeigezustand "Grundbetrieb" versetzt, während das Fluchtwegschild 6d, das in Richtung auf einen Nicht-Gefahren-Fluchtweg 4' zeigt, in den Anzeigezustand "Fluchtweg" versetzt wird. Bevorzugt kann der andere Betriebszustand, wenn der Anzeigezustand "Grundbetrieb" als eine schwache Beleuchtung realisiert wird, im Ausschalten der Beleuchtung des Fluchtwegschilds 6 bestehen.
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Durch das Betätigen eines Rettungsweg-Aktivierungsorgans 10 kann beim Vorliegen eines Gefahrensignals ein Rettungsweg-Betriebszustand aktiviert werden, während vor dem Betätigen des Rettungsweg-Aktivierungsorgans 10 sich die Rettungswegschilder 7 in dem Grund-Betriebszustand befinden, in dem sie den Anzeigezustand "Grundbetrieb" einnehmen. In dem in 1 illustrierten Fall werden die Rettungswegschilder 7b und 7c, die in Richtung eines Gefahren-Rettungswegs 3' zeigen, in den Anzeigezustand "Rettungsweg" versetzt, während die Rettungswegschilder 7a und 7d, die in Richtung eines Nicht-Gefahren-Rettungswegs zeigen, in einen anderen Anzeigezustand versetzt werden. Dieser andere Anzeigezustand kann insbesondere der Anzeigezustand "Grundbetrieb" sein, es kann sich aber auch um einen weiteren Betriebszustand handeln. Wenn der Anzeigezustand "Grundbetrieb" als eine schwache Beleuchtung des Rettungswegschilds 7 realisiert ist, so kann beispielsweise Anzeigezustand, in den das Rettungswegschild 7 versetzt wird, während es auf einen Nicht-Gefahren-Rettungsweg hinweist, als ein Ausschalten der Beleuchtung des Rettungswegschilds 7 realisiert sein.
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Über eine Sendeeinheit 30 und eine Empfangseinheit 31 kann die Steuerungseinheit 5 mit einem mobilen Endgerät 28, wie im Zusammenhang mit 2 genauer geschildert, kommunizieren. Sendesignale, die über die Sendeeinheit 30 an das mobile Endgerät 28 versandt werden, können eine beliebige Zusammenstellung und/oder Auswahl aus gespeicherten Rettungsinformationen, durch die Steuerungseinheit 5 bestimmten Rettungsinformationen, durch die Vorrichtung 1 weitergegebenen Rettungsinformationen und/oder vorbestimmten Nachrichten sein. Umgekehrt kann das mobile Endgerät 28 genutzt werden, um durch den Benutzer Signale, insbesondere Steuersignale, an die Steuerungseinheit 5 zu versenden, die mit der Empfangseinheit 31 empfangen werden.
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2 zeigt eine beispielhafte Bedienoberfläche 11 auf dem mobilen Endgerät 28. Grundsätzlich kann eine solche Bedienoberfläche 11 von einem auf dem mobilen Endgerät 28 installierten Programm realisiert sein, in einem Internetbrowser dargestellt werden oder als selbstständiges Programm oder Teil eines selbstständigen Programms mit den Rettungsinformationen an das mobile Endgerät 28 versandt werden.
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Die Bedienoberfläche kann in ihrer graphischen Gestaltung, in der Auswahl von Anzeigefeldern und Bedienelementen und deren Platzierung und in dem Umfang der zu bedienenden Funktionen von der gezeigten beispielhaften Umsetzung abweichen. Auch kann die Bedienoberfläche innerhalb derselben Vorrichtung abweichend realisiert werden, beispielsweise indem verschiedene Versionen der Bedienoberfläche für verschiedene Betriebssysteme des mobilen Endgeräts 28 vorgehalten werden.
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In der Darstellung gemäß 2 zeigt die Bedienoberfläche 11 in einer Titelzeile 12 eine Bezeichnung des Gebäudes, seine Anschrift und die Bezeichnung der ausgewählten Darstellung, wie etwa "Lageplan 2. OG, Bereich 1". Des Weiteren zeigt die Bedienoberfläche 11 einen Anzeigebereich 13, in dem beispielsweise ein Plan 21 des Gebäudes, eine Kartenansicht oder ein Bild einer Kamera 23, 24 dargestellt werden kann. Mit Hilfe der Bedienelemente 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20 (bspw. Knöpfe, Schalter, Touch-Felder u. ä.) zur Navigation kann ausgewählt werden, was in dem Anzeigebereich 13 gezeigt wird und/oder direkt eine Funktion angewählt werden.
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Bedienelement 15 wählt eine im Gebäude vorhandene Kamera 23, 24 aus, so dass die Kamera 23, 24 gegebenenfalls aktiviert und ihr Bild im Anzeigebereich 13 dargestellt werden kann. Dabei kann, wenn die Kamera 23, 24 deaktiviert sein sollte, im Anzeigebereich 13 zunächst eine Abfrage angezeigt werden, ob die Kamera 23, 24 aktiviert werden soll. Wird diese Abfrage von einem Benutzer des mobilen Endgeräts 28 bestätigt, so wird von dem mobilen Endgerät 28 ein Signal an eine Empfangseinheit 31 der Vorrichtung 1 gesandt. Durch die Steuerungseinheit 5 wird in Antwort auf das Signal die Kamera 23, 24 aktiviert. Mit dem Bedienelement 14 kann eine Steuerung der Kamera 23, 24 ausgewählt werden. Wird eine Steuerung 14 der Kamera 23, 24 ausgewählt, dann kann der Benutzer gewünschte Veränderungen des Blickfelds der Kamera 23, 24 an dem mobilen Endgerät 28 vorgeben. Das mobile Endgerät 28 sendet ein Steuersignal an die Empfangseinheit 31 der Vorrichtung 1 und über die Steuerungseinheit 5 der Vorrichtung 1 wird das Aufnahmefeld der Kamera 23, 24 verändert, also beispielsweise die Kamera 23, 24 geschwenkt oder gezoomt. In dieser Weise kann der Benutzer über das mobile Endgerät 28 mittels der Kamera 23, 24 den von der Kamera 23, 24 überwachten Teil des Gebäudes einsehen, ohne sich in der Nähe des Gebäudes befinden zu müssen. Sind in dem Gebäude mehrere Kameras 23, 24 vorhanden, so können mehr Bedienelemente zur Steuerung von Kameras als die Bedienelemente 14, 15 vorhanden sein.
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An einer Seite des Anzeigefelds 13 befinden sich mehrere Bedienelemente 16, 17, 18, 19, 20 zur Veränderung der Anzeige des Anzeigefelds 13 und zum Zugriff auf Einrichtungen des Gebäudes und die Vorrichtung 1. Grundsätzlich kann die Anzahl der Bedienelemente frei gewählt werden. Dabei können den Bedienelementen die genannten oder andere Funktionen frei zugeordnet werden.
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Bedienelement 16 ist hier als Rettungsweg-Aktivierungsorgan 10 vorgesehen. Dies kann alternativ oder zusätzlich zu einem Rettungsweg-Aktivierungsorgan 10 vor Ort an der Vorrichtung 1, beispielsweise einem Schalter, einem Schlüsselschalter oder einem Funkempfänger, vorgesehen sein.
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Bedienelement 17 dient dem Aufruf einer Kartenansicht zu dem Gebäude. Hierbei kann das Gebäude in einer beispielsweise über das Internet frei verwendbaren Kartenansicht dargestellt werden oder es kann eine Kartenansicht verwendet werden, die auf dem mobilen Endgerät 28 gespeichert ist. Die Kartenansicht kann alle bekannten Funktionen eines Navigationssystems erfüllen, also beispielsweise den Standort des Gebäudes anzeigen, einen veränderbaren Bildausschnitt zeigen, den Weg vom aktuellen Standort des mobilen Endgeräts 28 zu dem Gebäude anzeigen und/oder eine Beschreibung der Anfahrt zum Gebäude in Wort und/oder Bild anbieten. Diese Funktionen können über die Vorrichtung 1 zur Verfügung gestellt werden. Bevorzugt wird aber auf ein bereits auf dem mobilen Endgerät 28 vorhandenes Programm oder einen Internet-Dienst zur Navigation zurückgegriffen. Der Standort des mobilen Endgeräts 28 kann dabei in bekannter Weise beispielsweise über eine Funkzellenortung oder über GPS oder Galileo ermittelt werden. Dabei kann auf vorhandene Einrichtungen des mobilen Endgeräts 28 zurückgegriffen werden.
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Bedienelement 18 ist hier dazu vorgesehen, das Gebäudelicht ein- oder auszuschalten. Dabei kann das Gebäudelicht entweder in Gänze ein- oder ausgeschaltet werden oder es kann eine Auswahl zu schaltender Bereiche des Gebäudelichts in dem Anzeigefeld 13 angeboten werden.
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Das Ein- und Ausschalten des Gebäudelichts wird in bekannter Weise über das Senden eines Steuersignals durch das mobile Endgerät 28 und ein Ansteuern durch die Steuerungseinheit 5 umgesetzt. In dieser Weise kann das Gebäudelicht bereits beispielsweise eingeschaltet werden, wenn sich die Feuerwehr in der Anfahrt auf das Gebäude befindet, so dass zu Beginn eines Feuerwehreinsatzes keine Zeit mit der Suche nach einem Lichtschalter verloren wird. Ebenso kann nach Beendigung des Feuerwehreinsatzes das Gebäudelicht wieder ausgeschaltet werden.
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Bedienelement 19 ist hier dazu vorgesehen, eine SMS an einen Gebäudebetreiber zu versenden. Das Bedienelement 20 dient dazu, eine SMS an einen Haustechniker zu versenden. Dabei wird eine Nachricht, die entweder vorbereitet hinterlegt sein kann oder von dem Benutzer eingegeben werden kann, an Mobiltelefonnummern des Objektbetreibers und/oder des Haustechnikers versandt. Bevorzugt ist dabei, dass die Nachrichten bereits vorbereitet hinterlegt sind, so dass sie auf Betätigung des Bedienelements 20 versandt werden können. Zum Versenden können bestehende Einrichtungen des mobilen Endgeräts 28 verwendet werden. Neben SMS oder anderen Kurznachrichtendiensten wie MMS ist dabei auch E-Mail oder andere internetbasierte Nachrichtendienste oder, wenn an dem mobilen Endgerät 28 vorhanden, Funk, insbesondere Digitalfunk BOS, Infrarotfunk, Bluetooth oder eine andere Art der Übermittlung möglich. Das Versenden der Nachrichten kann auch über das mobile Endgerät 28 ausgelöst und durch die Steuerungseinheit 5 über einen oder mehrere der genannten Versandkanäle vorgenommen werden. Als Empfänger sind hier Objektbetreiber und Haustechniker beispielhaft genannt. Die Nachricht oder die Nachrichten können aber auch an andere Personen verschickt werden, beispielsweise an eine Hausverwaltung, einen Hausmeister oder andere zuständige Personen. Es ist dabei auch möglich, dass Nachrichten ohne Einwirkung des Benutzers des mobilen Endgeräts 28 durch die Steuerungseinheit 5 verschickt werden. Hierbei kann es sich insbesondere auch um Nachrichten an die Feuerwehr, einen Rettungsdienst, das Technische Hilfswerk oder andere Rettungskräfte handeln. Die zum Versand der Nachrichten notwendigen Mobiltelefonnummern, E-Mail-Adressen oder anderen Kontaktdaten sind in der Vorrichtung 1 hinterlegt, wenn die Steuerungseinheit 5 die Nachrichten selbsttätig verschickt, und können in der Steuerungseinheit 5 oder auf dem mobilen Endgerät hinterlegt sein oder vom Benutzer eingegeben werden, wenn die Nachrichten aufgrund eines Steuersignals von dem mobilen Endgerät 28 oder durch das mobile Endgerät 28 verschickt werden.
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3 zeigt beispielhaft einen Plan 21 des Gebäudes, wie er im Anzeigefeld 13 der Bedienoberfläche 11 angezeigt werden könnte. Für ein Gebäude sind dabei in der Vorrichtung 1 typischerweise mehrere Pläne 21 hinterlegt, etwa einer für jedes Stockwerk des Gebäudes. In dem Anzeigefeld 13 kann der Plan 21 so angezeigt werden, dass das Anzeigefeld verschoben sowie verkleinert und vergrößert werden kann. Bevorzugt ist es dabei möglich, in einfacher Weise zwischen korrespondierenden Ansichten für verschiedene Etagen zu wechseln.
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Der Plan 21 des Gebäudes zeigt insbesondere die Lage der Gefahrenmelder 2 in dem Gebäude, hier symbolisiert durch Rauchmelder 2' und Handfeuermelder 2''. Dabei kann im Plan 21 beispielsweise durch eine Farbgebung oder eine andere Hervorhebung visualisiert werden, von welchem Gefahrenmelder 2 oder welchen Gefahrenmeldern 2 ein Gefahrensignal ausgeht (dies ist im gezeigten Beispiel Rauchmelder 2'i). Des Weiteren zeigt der Plan 21 eine Lage von Kameras 23, 24. Hierbei kann es sich um eine Kamera 24 handeln, die einen Flur überwacht und beispielsweise Daten zum Evakuierungszustand des Gebäudes liefert. Es kann sich auch um eine Kamera 23 handeln, die in einem Gefahrenraum 22 angebracht ist. Gefahrenorte oder Gefahrenräume 22 können beispielsweise durch eine besondere Farbgebung oder andere graphische Gestaltung in dem Plan 21 hervorgehoben und/oder mit Worten bezeichnet werden, insbesondere auch mit Hinblick darauf, um welche Art von Gefahrenort oder Gefahrenraum, beispielsweise ein Labor, ein Sprengstofflager oder eine Arrestzelle, es sich handelt. Ebenso kann im Plan 21 graphisch, beispielsweise durch Farbgebung, dargestellt werden, ob die Kameras 23, 24 ein- oder ausgeschaltet sind. Ebenso kann graphisch dargestellt werden, ob Brandschutztüren 25 geöffnet oder geschlossen sind, ob Fenster 27 geöffnet oder geschlossen sind und/oder in welchem Zustand sich Aufzüge 26 befinden, was auch über Sensoren erfasst werden kann.
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Insbesondere wird in dem Plan 21 des Gebäudes in vergleichbarer Weise zu den bekannten Feuerwehrlaufkarten ein Rettungsweg 3 dargestellt. Dabei können Nicht-Gefahren-Rettungswege und Gefahren-Rettungswege 3' in unterschiedlicher Weise dargestellt werden, beispielsweise indem Nicht-Gefahren-Rettungswege in einer anderen Farbe dargestellt werden als Gefahren-Rettungswege 3', indem Nicht-Gefahren-Rettungswege in schwächeren Linien dargestellt werden als Gefahren-Rettungswege 3' oder indem Nicht-Gefahren-Rettungswege nicht dargestellt werden.
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In 3 ist ebenfalls beispielhaft ein Fluchtweg 4, hier insbesondere ein Nicht-Gefahren-Fluchtweg 4', eingezeichnet. Da Fluchtwege 4 unter Umständen für Rettungskräfte keine notwendige Information sind, insbesondere wenn Rettungswege 3 unabhängig davon angezeigt werden, kann eine Anzeige eines Fluchtwegs 4 optional sein oder ganz entfallen. Beispielsweise kann ein Bedienelement vorgesehen sein, mit dem sich Fluchtwege 4 in den Plan 21 des Gebäudes ein- und ausblenden lassen.
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Sämtliche Anzeigezustände der Gefahrenmelder 2, der Kameras 23, 24, der Einrichtungen des Gebäudes 25, 26, 27 und weitere in dem Plan 21 dargestellte Zustände können während der Darstellung aufgrund der Übermittlung von Sendesignalen durch die Steuerungseinheit 5 dynamisch angepasst werden. Insbesondere gilt dies auch für die Anzeige der Gefahren-Rettungswege 3' und Nicht-Gefahren-Rettungswege.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Vorrichtung
- 2
- Gefahrenmelder
- 2'
- Rauchmelder
- 2''
- Handfeuermelder
- 3
- Rettungsweg
- 3'
- Gefahren-Rettungsweg
- 4
- Fluchtweg
- 4'
- Nicht-Gefahren-Fluchtweg
- 5
- Steuerungseinheit
- 6
- Fluchtwegschild
- 7
- Rettungswegschild
- 8
- Gefahrenmeldezentrale
- 9
- Gefahrenherd
- 10
- Rettungsweg-Aktivierungsorgan
- 11
- Bedienoberfläche
- 12
- Titelzeile
- 13
- Anzeigefeld
- 14
- Bedienelement
- 15
- Bedienelement
- 16
- Bedienelement
- 17
- Bedienelement
- 18
- Bedienelement
- 19
- Bedienelement
- 20
- Bedienelement
- 21
- Plan
- 22
- Gefahrenraum
- 23
- Kamera
- 24
- Kamera
- 25
- Einrichtung des Gebäudes (Brandschutztür)
- 26
- Einrichtung des Gebäudes (Aufzug)
- 27
- Einrichtung des Gebäudes (Fenster)
- 28
- mobiles Endgerät
- 29
- Steuerlogik
- 30
- Sendeeinheit
- 31
- Empfangseinheit
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 19644127 A1 [0005, 0005]
- DE 10246033 A1 [0006]
- DE 102008042611 A1 [0007]
- DE 102004018880 A1 [0008]
- DE 102007061754 A1 [0009]
- DE 102011014197 A1 [0010]
- DE 20111032 U1 [0011]
- DE 2754990 A1 [0012]
- DE 102007009492 A1 [0013]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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