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Die Neuerung betrifft ein Bauelement zur Verwendung im Pflasterbau, mit wenigstens einem Innenraum, in den Niederschlagswasser eindringen und zwischengespeichert werden kann.
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Die Neuerung bezieht sich ferner auf eine Pflasteranordnung, die mit solchen Bauelementen ausgestattet ist.
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Die zunehmende Versiegelung der Landschaft durch Straßenbau- und allgemeinen Baumaßnahmen steigert die Hochwassergefahr. Im Pflasterbau hat dies zur Entwicklung von Pflastersteinen geführt, die durch entsprechende Gestaltung in der Lage sind, größere Niederschlagsmengen als bisher möglich, ins Erdreich versickern zu lassen. Diese Maßnahmen sind jedoch offensichtlich nicht in der Lage, bei Starkregen für eine noch größere und stärkere Versickerung zu sorgen, um Flüsse zu entlasten.
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Durch das Fraunhofer-Institut für Bauphysik ist im Internet vorgeschlagen worden, in Pflastersteinen einen Wasserspeicher zu integrieren. Das dort eingelagerte Wasser soll dazu bestimmt sein, bei hochsommerlichen Bedingungen an die Steinoberfläche transportiert zu werden, wo es durch die aufgenommene Verdunstungsenthalpie die Steinoberfläche abkühlen kann. So soll einerseits eine mögliche Wärmeeinlagerung in die Betonschicht gleich bei der Entstehung verhindert werden, welche in den Abendstunden und nachts die erforderliche Auskühlung oft stark abschwächt. Andererseits soll das Behaglichkeitsempfinden bei der Nutzung und beim Aufenthalt in der Nähe versiegelter Flächen signifikant verbessert werden. Derartige Pflastersteine machen jedoch nur bei hohen Tagestemperaturen Sinn. Bei kühlem Wetter und andauerndem Regen findet keine Verdunstung statt.
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Durch das Internet erfährt man von einem „Regenwassermanagement” der Firma BIRCO, das mithilfe von Entwässerungsrinnen einerseits dafür sorgen soll, dass Niederschlagswasser über längere Strecken schnell und effektiv transportiert werden kann, andererseits aber auch als Zwischenspeicher für Niederschlagswasser vorgesehen ist, um zeitversetzt das Wasser abgeben zu können. Auch wenn von einem Zwischenspeicher die Rede ist, sind die Entwässerungsrinnen in erster Linie für den Abtransport von Niederschlagswasser bestimmt.
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Es ist Aufgabe der Neuerung, ein Bauelement der eingangs genannten Art zu schaffen, das auf einfache Weise in der Lage ist, auch bei Starkregen eine noch bessere Versickerung des Niederschlagswasser zu ermöglichen.
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Die gleiche Aufgabe besteht für eine Pflasteranordnung, die mit den neuheitsgemäßen Bauelementen ausgestattet ist.
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Die Lösung der Aufgabe besteht darin, dass mindestens ein vom wenigstens einen Innenraum ausgehender, nach unten und nach außen führender, für das Niederschlagswasser bestimmter Abflusskanal vorgesehen ist.
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Die Lösung bezüglich der Pflasteranordnung ist im Anspruch 10 beschrieben.
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Das vorgeschlagene Bauelement ersetzt in vorteilhafter Weise einen Teil des Schüttmaterials, auf welche Pflastersteine üblicherweise gesetzt sind. Dieser Teil des Schüttmaterials wird nun durch die behälterförmigen Innenräume einer Vielzahl von Bauelementen ersetzt, so dass unterhalb der Pflastersteine vorbestimmte Hohlräume gebildet sind, die in der Lage sind, wesentlich mehr Niederschlagswasser aufzunehmen als Schüttmaterial, beispielsweise in Form einer Kiesschicht gleicher Raumeinheit. Bisher ist es bei bekannten Bauelementen so, dass bei Starkregen ein Teil des Niederschlagswassers versickert, der andere, meist größere Teil hingegen dennoch als Oberflächenwasser anfällt und unkontrolliert abfließt, da die Versickerung zu langsam verläuft. Diesen Nachteil vermeidet die vorgeschlagene Lösung, da nunmehr ein weiterer erheblicher Teil des Niederschlagswassers jetzt sehr schnell in den Innenräumen der vorgeschlagenen Bauelemente zwischengespeichert werden kann, gleichzeitig aber durch die Abflusskanäle permanent weiter ins Erdreich versickert. Mit der Zwischenspeicherung findet somit zeitgleich ein Versickerungsvorgang des zwischengespeicherten Niederschlagswassers statt, was sich gegenüber dem Stand der Technik als sehr vorteilhaft erweist und entscheidend dazu beiträgt, dass weniger Niederschlagswasser in die Flüsse gelangt. Eine mit neuheitsgemäßen Bauelementen ausgestattete Pflasteranordnung ist demnach in der Lage, wesentlich mehr Niederschlagswasser aufzunehmen und dieses gleichzeitig versickern zu lassen.
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Die Neuerung wird anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigt
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1 ein Bauelement in räumlicher Darstellung;
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2 das gleiche Element als Vierfachelement;
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3 das gleiche Element als Doppelpflasterelement;
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4 das gleiche Element mit einem gesonderten Pflasterelement als Abdeckung,
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5 eine weitere Anordnung von Bauelementen sowie
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6 ein Bauelement in Anlehnung an 3.
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Die nachfolgenden Beschreibungen beschränken sich auf einfachste Ausführungsformen der Bauelemente 1. Neben kubischen, quaderformigen oder auch zylindrischen Bauelementen ist für den Durchschnittsfachmann eine Vielzahl weiterer Gestaltungsformen für die Bauelemente 1 vorstellbar. Die Neuerung umfasst somit alle denkbaren Bauelemente 1, die kostengünstig herstellbar sind, sich in ihrer Anwendung als vorteilhaft erweisen und dabei dem Grundgedanken des Anspruches 1 folgen. Die Bauelemente 1 sind bevorzugt aus Mineralstoffen, beispielsweise Beton oder ähnlichem gefertigt.
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Zur besseren Unterscheidung wird nachfolgend von ersten, zweiten und dritten Bauelementen 1, 1a, 1b gesprochen.
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1 zeigt schräg von oben betrachtet ein erstes Bauelement 1 in räumlicher Darstellung. Das Bauelement 1 ist würfelförmig gestaltet. Es umfasst vier Seitenwände 2, an die sich nach unten ein Boden 3 anschließt. Nach oben hin ist das Bauelement 1 offen, so dass es einen behälterförmigen Innenraum 4 zur Aufnahme von Niederschlagswasser aufweist. Das Bauelement 1 weist wenigstens einen vom Boden 3 ausgehenden Abflusskanal 7 auf, der vom Innenraum 4 nach unten oder schräg nach unten und nach außen führt. Der Innenraum 4 kann durch wenigstens eine vertikal angeordnete, nicht dargestellte Verstärkungsrippe unterbrochen sein. Am oberen Rand der vier Seitenwände 2, und damit am oberen Rand des Bauelementes 1, kann wenigsten ein Zuflusskanal 8 vorgesehen sein, der zum Innenraum 4 führt. Der wenigstens eine Zuflusskanal 8 ist in Gebrauchslage des Bauelementes 1 höher angeordnet als der wenigstens eine Abflusskanal 7. Es müssen nicht unbedingt Zuflusskanäle 8 vorhanden sein, wenn das Bauelement 1 beispielsweise mit einem Abdeckelement 11, wie in 4 beschrieben, ausgestattet ist. Unter dem Begriff „Abflusskanal” sind sämtliche Abflusskanäle 7 zu verstehen, die durch vom Innenraum 4 nach außen führende Öffnungen gebildet sind. Ein beispielsweise als Gitterstruktur gestalteter Boden 3 weist demnach eine Vielzahl von Abflusskanälen 7 auf.
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2 beschreibt ein zweites Bauelement 1a, das im Beispiel aus vier gleichen ersten Bauelementen 1, wie in 1 beschrieben, gefertigt ist. Die vier in Draufsicht dargestellten Bauelemente 1 sind seitlich durch Verbindungsabschnitte 9 zu einem einzigen zweiten Bauelement 1a zusammengefasst. Zweite Bauelemente 1a können aus einer beliebigen Vielzahl von ersten Bauelementen 1 bestehen, wobei diese jene Merkmale aufweisen, wie zumindest in 1 beschrieben.
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Geschnitten und in Seitenansicht zeigt 3 vier erste Bauelemente 1, die paarweise umgekehrt aufeinander aufgesetzt sind. Zwei erste Bauelemente 1 ruhen auf einem Schüttmaterial 17. Der Innenraum 4 dieser ersten Bauelemente 1 ist nach oben offen. Zwei weitere erste Bauelemente 1 sind um 180° gedreht auf je einem auf dem Schüttmaterial 17 ruhenden ersten Bauelement 1 aufgesetzt. Der Innenraum 4 eines jeden oben angeordneten weiteren ersten Bauelementes 1 ist nach unten offen. Die Innenräume 4 der ersten Bauelemente 1 ergeben jeweils einen Gesamtinnenraum 5. Die beiden paarweisen Bauelemente 1, welche bevorzugt formschlüssig aufeinander gesetzt sind, bilden je ein Pflasterelement 10, also je einen Pflasterstein. Bei jedem ersten Bauelement 1 ist zumindest ein nach außen führender Abflusskanal 7 vorgesehen, wie in 1 vorgeschlagen, wobei der wenigstens eine Abflusskanal 7 bei jedem aufgesetzten weiteren ersten Bauelement 1 nunmehrdie Funktion eines Zuflusskanals 8 übernimmt. Es können bei beiden Bauelementen 1 weitere Zuflusskanäle 8 vorgesehen sein, wie in 1 beschrieben. Jedes aufgesetzte weitere erste Bauelement 1 kann oben abschließend mit einer beliebigen Designschicht ausgestattet sein, wie in der Zeichnung gestrichelt angedeutet. Jedes erste und jedes weitere erste Bauelement 1 können durch entsprechende Fertigungsmaßnahmen, etwa durch Verkleben oder Verrasten zu einem einzigen dritten Bauelement 1b zusammengefügt sein, so dass das so gestaltete dritte Bauelement 1b als Hohlkörper ein einziges Pflasterelement 10 bildet. Auch andere bekannte und geeignete Fertigungs- oder Fügeverfahren können zur Bildung eines derartigen geschlossenen und hohlen dritten Bauelementes 1b genützt werden. Es erweist sich insbesondere aus Kostengründen als äußerst vorteilhaft, wenn die Bauelemente 1 exakt gleich gestaltet sind, siehe auch 6. Dabei ist es zweckmäßig, den oberen Rand der Bauelemente aus mehreren unterschiedlich angeordneten Ebenen so zu gestalten, dass auf das auf dem Schüttmaterial ruhende Bauelement 1 ein weiteres Bauelement 1 um 180° gedreht so aufgesetzt ist, dass beispielsweise horizontale und vertikale Ebenen der beiden Bauelemente 1 ineinandergreifen und so eine formschlüssige Auflage des oberen Bauelementes 1 auf dem unteren Bauelement 1 ermöglichen, siehe wiederum 6.
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4 zeigt eine Ausführungsform, bei der auf einem ersten Bauelement 1 ein Abdeckelement 11 ruht, das als Pflasterelement 10, siehe 5, nutzbar ist. Das erste Bauelement 1 kann beispielsweise so gestaltet sein, wie in 1 beschrieben. Das Abdeckelement 11 ist formschlüssig auf das erste Bauelement 1 aufgesetzt. Das Abdeckelement 11 ist in bevorzugter Weise mit wenigstens einem Zuflusskanal 8 ausgestattet, der von oben nach unten führt und durch den Niederschlagswasser vom Abdeckelement 11 in den Innenraum 4 des ersten Bauelementes 1 führen kann. Beim ersten Bauelement 1 ist zumindest am Boden 3 ein nach außen und nach unten oder schräg nach unten führender Abflusskanal 7 vorgesehen. Wie angedeutet können weitere Zuflusskanäle 8 sowohl am ersten Bauelement 1 als auch am Abdeckelement 11 vorgesehen sein. Das erste Bauelement 1 und das Abdeckelement 11 können zu einem einzigen dritten Bauelement 1b zusammengefasst und so zusammengefügt oder hergestellt sein, wie in 3 beschrieben.
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In einer weiteren Schnittdarstellung zeigt 5 einen möglichen Aufbau einer Pflasteranordnung 14. Auf einem Untergrund, beispielsweise durch Schüttmaterial 17 wie Kies, Splitt und dergleichen gebildet, ist eine Anzahl von ersten Bauelementen 1 aufgesetzt, wie in 1 beschrieben. Die ersten Bauelemente 1 sind so angeordnet, dass Fugen 15 zwischen den ersten Bauelementen 1 gebildet sind. Es sind Zuflusskanäle 8 und Abflusskanäle 7 vorgesehen, wie bereits beschrieben. In der Zeichnung erkannt man die nach oben offenen Innenräume 4 der ersten Bauelemente 1. Auf den Bauelementen 1 ruht wenigstens ein bevorzugt aus mineralischen Stoffen oder Kunststoff bestehendes Trägerelement 12, das die Innenräume 4 von oben her abdeckt. Das Trägerelement 12 weist zum Ableiten von Niederschlagswasser bestimmte Sammelrinnen 13 auf, die zu den Zuflusskanälen 8 der ersten Bauelemente 1 führen. Auf dem Trägerelement 12 befinden sich Pflasterelemente 10, welche die Pflasteranordnung 14 nach oben hin abschließen. Niederschlagswasser dringt durch die zwischen den Pflasterelementen 10 gebildeten Fugen 15 nach unten zum Trägerelement 12, sammelt sich in den Sammelrinnen 13 und fließt weiter zu den ersten Bauelementen 1. Von dort aus sickert das Niederschlagswasser nach und nach durch die zwischen den ersten Bauelementen 1 gebildeten Fugen 15 nach unten in den Untergrund. Gleichzeitig fließt aber auch ein Teil des Niederschlagswassers durch die Zuflusskanäle 8 in die jeweiligen Innenräume 4 der ersten Bauelemente 1, von wo es aus durch die Abflusskanäle 7 fließend, ebenfalls nach und nach im darunter liegenden Untergrund versickert. Bei diesem Beispiel ist deutlich erkennbar, dass die Innenräume 4 der ersten Bauelemente 1, und damit auch der zweiten und dritten Bauelemente 1a, 1b als Zwischenspeicher für Niederschlagswasser dienen.
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6 zeigt ein bevorzugtes erstes Bauelement 1, in dem weitere technische Details verwirklicht sind, siehe auch 3. Das Beispiel zeigt ein von oben betrachtet quadratisches erstes Bauelement 1. Ebenfalls von oben betrachtet können auch andere Grundrissformen Verwendung finden, beispielsweise rechteckige, runde oder andere geometrisch regelmäßige Formen. Auch dieses Bauelement 1 verwendet zumindest teilweise die zuvor beschriebenen technischen Merkmale. Insofern erfolgt nur noch eine genauere Beschreibung des oberen Randes 6 der Seitenwände 2. Es sind über Eck zwei Einschnitte 6a vorgesehen, so dass diagonal gegenüberliegend zwei oben liegende erste winklige Randabschnitte 6b und ebenfalls diagonal gegenüberliegend zwei tiefer gelegene zweite winklige Randabschnitte 6c gebildet sind. Zwischen den oben liegenden ersten Randabschnitten 6b und den tiefer gelegenen zweiten Randabschnitten 6c befinden sich vertikale Randabschnitte 6d. Die Randabschnitte 6b, 6c enden in der Mitte einer jeden Seitenwand 2, wobei die erforderlichen Fertigungstoleranzen zu berücksichtigen sind. Nimmt man nun ein weiteres gleiches erstes Bauelement 1 und dreht dieses aus der gezeigten Darstellung um 180° nach rechts oder nach links, so lässt sich dieses weitere gleiche Bauelement 1 auf das gezeichnete erste Bauelement 1 formschlüssig so aufsetzen, dass die Randabschnitte 6b, 6c und 6d, unterschiedliche Ebenen bildend, ineinander greifen und dass somit ein geschlossenes drittes Bauelement 1b, siehe auch 3, mit einem Gesamtinnenraum 5 gebildet ist. Die beiden ersten Bauelemente 1 lassen sich dabei nicht mehr verschieben. Es erweist sich als zweckmäßig, an jeder Seitenwand 2 und dabei an jedem tiefer gelegenen zweiten Randabschnitt 6c mindestens eine zum Innenraum 4 oder 5 gerichtete, zum Innenraum 4 oder 5 hin leicht abfallende, als Zuflusskanal 8 dienende Rille vorzusehen, so dass Niederschlagswasser durch die derart gebildeten Zuflusskanäle 8 in den Gesamtinnenraum 5 fließen kann. Zur Bildung einer Pflasteranordnung 14 können somit immer gleiche erste Bauelemente 1 verwendet werden.
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Es kann zweckmäßig sein, zwischen den ersten Bauelementen 1 oder den zweiten Bauelementen 1a und den Pflasterelementen 10 ein Schüttmaterial 17 vorzusehen. Dadurch lassen sich sowohl Bodenunebenheiten ausgleichen als auch gekrümmte Bodenflächen mit Pflasterelementen 10 belegen, obwohl eine bevorzugt parallele Anordnung der ersten Bauelemente 1 zu den Pflasterelementen 10 nicht eingehalten ist.
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Die Ausführungsbeispiele lassen Pflasteranordnungen 14 entstehen, die sich dadurch auszeichnen, dass unterhalb der Pflasterelemente 10 eine Anzahl von Innenräumen 4 zur Aufnahme und zum Zwischenspeichern von Niederschlagswasser angeordnet und vorgesehen ist, wobei die Innenräume 4 durch erste Bauelemente 1 gebildet sind. Unter dem Begriff „Pflasteranordnung” sind sämtliche Anordnungen zu verstehen, die sich, ausgehend vom klassischen Pflasterstein, sämtlicher neuer, weiterentwickelter und neu gestalteter Pflasterelemente bedienen, die durch den Stand der Technik bekannt sind und die gemäß der hier vorgeschlagenen Lösung weiterentwickelt sind.
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Alle in den 1 bis 6 vorgeschlagenen und auch in den Unteransprüchen dokumentierten technischen Merkmale lassen sich zur Verwirklichung und Ausgestaltung des Grundgedankens der Neuerung untereinander variieren.